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Einsteiger im Nordic Walking und Fragen

Einsteiger im Nordic Walking und Fragen

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Hallo,
ich möchte mit Nordic Walking anfangen und habe dazu einige Fragen. Ich hoffe ihr könnt mir da ein bisschen helfen
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Da ich bisher eher Sportmuffel war, ist meine Kondition demzufolge nicht gerade berauschend.
Wie fang ich nun am Besten an? Welche Strecke (fester oder weicher Untergrund) und wie lange am Anfang?
Welches Equipment brauche ich? Stöcke...klar, aber wie finde ich die richige Größe für mich raus?
Brauche ich spezielle Klamotten? Meine Mann hat mir vor längerer zeit mal Laufkleidung geschenkt, Schuhe und Laufhose....aber joggen ist nicht so meins :peinlich:
Kann ich die nehmen oder ist die ungeeignet?
Was muss ich sonst noch beachten?

Sollte ich einen Kurs mitmachen, ein Buch speziell zum Thema kaufen (Empfehlungen?) oder einfach drauflos walken?

Ich danke schon mal für eure Antworten.


LG, Antje

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ein Kurs würde dich wahrscheinlich davor schützen, die Stöcke nur spazieren zu tragen.
NW braucht gute Technik!
Natürlich kann frau in Laufkleidung n.walken. Schuhe musst du einfach ausprobieren.
Als Streck wähle den Start vor deiner Haustür bis zu deiner Haustür.
Fange mit 30 Minuten an.
Stocklänge richtet sich nach deiner Größe, gute Sportgeschäfte kennen sich aus.

Warte noch auf Antwort von @NordicNeuling, er kennt sich besser aus als wie.

Willkommen beim Sport :hallo: und noch viel Spass

LG Anke
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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d'Oma joggt hat geschrieben:Warte noch auf Antwort von @NordicNeuling, er kennt sich besser aus als wie.
Wer hat da gerufen? Ah, danke Anke!

Also zu den einzelnen Punkten:

Auf keinen Fall einfach drauf los walken; denn dann hast Du bestenfalls keinen Nutzen, im schlechteren Fall sogar Schäden. Also mach einen Kurs. Frage Deine Krankenkasse: Manche bezahlen die Kursgebühren ganz oder zum Teil! Wenn Du Dir zusätzlich ein gutes Buch zulegst, um das Gelernte zu vertiefen (oder zu wiederholen), ist das natürlich auch gut. Ich habe am Anfang beides gemacht: Kurs und (viele) Bücher. Tip dazu später.

Ausrüstung:

Das wichtigste sind die Stöcke. Zuerst die Schlaufe, dann die Größe, dann das Material. Keine Lidl-, Aldi- oder andere Billigstöcke nehmen! Mit denen kann man (wegen falscher Schlaufe) zum Teil kein richtiges NW machen. Ich habe viele Stöcke von verschiedenen Marken ausprobiert und finde Leki und Swix mit Abstand am besten. Die Länge sollte ca. 2/3 Deiner Körpergröße sein, ist aber auch abhängig von Deiner Statur (Länge der Arme). Allerdings kommt es da auf 1 oder 2 cm auch nicht an. Ich variiere zB. zwischen 125 und 130 (bei 194 Körperlänge), in seltenen Fällen auch 'mal 135. Meine Lieblingsstöcke sind 127,5 cm lang. Je höher der Carbonanteil, desto besser (leider auch desto teurer); also am besten 100%. Gestartet bin ich vor 5 Jahren aber mit 30%-Stöcken von Fizan: geht auch. Wenn Dir die Preise hoch vorkommen, bedenke, daß bei normaler Behandlung so ein Paar locker 3000 km (oder mehr) durchhält. Rechne das 'mal in Stunden bzw. Jahre um!

Sehr wichtig sind auch die Schuhe. Es gibt zwar spezielle Walkingschuhe, aber Laufschuhe gehen genau so gut. Wichtig ist, daß sie Dir wirklich passen, also etwas größer sind als Deine normalen Schuhe (beim Sport werden die Füße leicht dicker; außerdem braucht man an den Zehen Bewegungsspielraum, um keine Blasen oder kaputte Nägel zu bekommen). Sportsocken (ohne Nähte!) helfen ebenfalls, Blasen zu vermeiden.

Dünne Handschuhe, nicht gegen die Kälte (außer im Winter), sondern zum Schutz der Hände und der Stöcke. Vor allem bei Korkgriffen kann der Schweiß nämlich aggressiv wirken. Umgekehrt können zwischen Hand und Stock auch Schwielen kommen.

Laufkleidung (=Funktionskleidung) ist nicht nötig, aber viel komfortabler. Wenn Du sie also schon hast: prima!

Strecke und Untergrund:

Das ist eigentlich egal, es sei denn, Du hast Probleme mit den Fußgelenken. Dann solltest Du diese grobgeschotterten Waldwege meiden. Und querfeldein ist dann auch nicht gut. Ansonsten einfach aufpassen, daß Du nicht umknickst (Steine, Wurzeln); denn am Anfang sind die Bänder noch schwach und überdehnen gerne. Nach ein paar Jahren knickt man längst nicht mehr so leicht um. Ich empfehle Anfängern sogar Asphalt, weil man da einen schön ebenen Untergrund hat, laufe selber aber genau so gerne auch auf Waldwegen oder durch die Weinberge (zwischen den Reben ist meist Wiese). Der Tip von Anke (einfach von zu Hause aus starten) ist okay; aber von irgendeinem Parkplatz am Waldrand zu starten, ist ebenfalls sinnvoll.

Wie lange und wie oft? Nun, das kann Dir keiner genau sagen, ohne Dich zu sehen und zu kennen. Versuch es zunächst einmal mit 30 Minuten 3x/Woche (oder jeden zweiten Tag). Ist Dir das zu hart, reduziere die Dauer, nicht aber die 3x/Woche. Ist es Dir zu lasch, erhöhe die Dauer, nicht aber die (höchstens) 3,5x/Woche. Nach jedem Tag Walken kommt ein Ruhetag. Nach ein paar Monaten kannst Du dann entweder die Dauer in Richtung 60 Minuten erhöhen (aber nicht auf einmal, sondern in Stufen von 5 oder 10 Minuten). Oder Du bleibst bei 30 Minuten, aber gehst dafür häufiger/Woche (erst 4x, dann 5x, dann 6x). Läufer werden sich jetzt wundern, weil man da die Ruhetage dringend empfiehlt. Beim Walken auf kurzen Distanzen braucht man das aber nach einiger Übung nicht. Höre einfach in Dich hinein, ob Dein Körper schon wieder kann/will.

Zu den Büchern: Das ist natürlich auch Geschmackssache. Die meiner Meinung nach besten sind:

- Nordic Walking, aber richtig (Petra Regelin/Petra Mommert-Jauch)
- Das ist Nordic Walking (Kreuzriegler, Gollner, Fichtner)
- Nordic Walking (DSV, Alexander Wörle)

Die wird es vermutlich alle nicht mehr im Handel geben; aber auf ebay bekommt man sie oft für 1-3 Euro (achte aufs Porto!). Dann kann man sich auch ruhig alle drei zulegen und hat kein Geld kaputt gemacht.

So, jetzt aber los: Kasse fragen, Kurs belegen, gute Stöcke kaufen und anfangen!


PS.: Am Anfang wird es schwer sein; aber schon nach wenigen Wochen wirst Du über Deine Anfangsschwierigkeiten lachen. Führe am besten ein Trainingstagebuch mit Einträgen der wichtigsten Daten (Zeit, Strecke, Wetter, Wohlbefinden): Dann merkst Du Deine Fortschritte am besten und motivierst Dich damit. Wenn Du mit GPS-Uhr oder Handy-App Deine Trainings aufzeichnest, hast Du bereits eine schöne Dokumentation.
Gruß vom NordicNeuling

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Wow, danke für die ausführliche Antwort.

Na da werd ich nächste Woche gleich mal zur KK gehen und mich erkundigen. Kurse weiß ich bietet bei uns das Gesundheitszentrum an.

Gibt es eigentlich eine Faustformel für die Stocklänge? Ich hab was gefunden, demnach wären es bei mir 105cm (bin nur 1,60m klein), allerdings hab ich von einer Walkerin gelesen das ihr, gleiche Größe wie ich, die 105 zu klein sind und sie 100cm - 115cm nimmt.
Und sollte man eher Stöcke mit fester Größe nehmen oder welche die man verstellen kann?

Ach ja und dann stell ich mir natürlich dir Frage wohin mit all dem Krempel den man mit sich rumschleppen muss? Schlüssel, Handy, Getränk...
Rucksack stell ich mir ein bißchen unbequem vor.


LG, Antje

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aave hat geschrieben:Wow, danke für die ausführliche Antwort.
Ja, da hat sich Nordic Neuling mehr ins Zeug gelegt, als sein Name vermuten lässt. Ein weiterer Grund dürfte darin liegen, dass die Rubrik Nordic-Walking in einem Forum für Läufer naturgemäß unterrepräsentiert ist und von einigen sogar argwöhnisch beäugt wird. So ist die Freude über jede neue Anfrage groß.
Na da werd ich nächste Woche gleich mal zur KK gehen und mich erkundigen
Ob es die Kurse auf Kasse noch flächendeckend gibt, weiß ich nicht, die aktuellen Bonus-Programme halte ich eh für sinnvoller.
Kurse weiß ich bietet bei uns das Gesundheitszentrum an.
Vielleicht auch mit Schnupperstunde, die Chemie soll stimmen. Stöcke werden dort zur Verfügung gestellt, eigene Stöcke ungern gesehen, weil sie zu oft falsch sind und dann Zeit mit Erklärungen dazu verplempert wird.
Gibt es eigentlich eine Faustformel für die Stocklänge? Ich hab was gefunden, demnach wären es bei mir 105cm (bin nur 1,60m klein), allerdings hab ich von einer Walkerin gelesen das ihr, gleiche Größe wie ich, die 105 zu klein sind und sie 100cm - 115cm nimmt.
Und sollte man eher Stöcke mit fester Größe nehmen oder welche die man verstellen kann?
Ja, nur ist die so gut wie jeder andere Faustregel und deshalb solltest du nicht voreilig Stöcke kaufen, sondern dir Zeit genug zum Ausprobieren lassen, zum Beispiel in einem Kurs. Nach Formel mit Faktor 0,66 würde Stöcklänge 105 cm richtig sein, mit Faktor 0,70 so wie anfangs propagiert, 110 - 115 cm, ich selbst gehe am liebsten mit sehr langen Stöcken, etwa wie beim Skilanglauf. Probieren geht auch hier über Studieren. Verstellbare Stöcke sind gut zum Experimentieren, um die unterschiedlichsten Stocklängen auszuprobieren oder für Bergwanderungen mit steilen An- und Abstiegen, feste Längen sind in sich stabiler, zuverlässiger, leichter und damit für sportliches Nordic Walking besser geeignet.
Ach ja und dann stell ich mir natürlich dir Frage wohin mit all dem Krempel den man mit sich rumschleppen muss? Schlüssel, Handy, Getränk. Rucksack stell ich mir ein bißchen unbequem vor....
Die Antwort ist schon in der Frage enthalten, Krempel muss kein Mensch mit sich rumschleppen.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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aave hat geschrieben:
Ach ja und dann stell ich mir natürlich dir Frage wohin mit all dem Krempel den man mit sich rumschleppen muss? Schlüssel, Handy, Getränk...
Rucksack stell ich mir ein bißchen unbequem vor.


LG, Antje
Es gibt genügend Laufrucksäcke die man so gut wie nicht auf dem Rücken spürt. Wobei Laufweste wohl der treffendere Begriff wäre. Mit einem Ruck "Sack" haben die nicht viel zu tun.

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Siegfried hat geschrieben:Es gibt genügend Laufrucksäcke die man so gut wie nicht auf dem Rücken spürt. Wobei Laufweste wohl der treffendere Begriff wäre. Mit einem Ruck "Sack" haben die nicht viel zu tun.
Stimmt. Und die gibt es in allen Größen und Preislagen. Wobei die Anmerkung von barefooter auch überlegenswert ist: Wenn man außer einem Schlüssel nichts mitnimmt (Für 30 min. braucht niemand ein Getränk!), dann reicht ja auch die kleine Tasche, die in jeder Laufhose oder -jacke drin ist.
barefooter hat geschrieben:Ja, da hat sich Nordic Neuling mehr ins Zeug gelegt, als sein Name vermuten lässt.
So ist das mit unüberlegten Nicks: Was vor 5 Jahren noch stimmte, hat sich mittlerweile recht grundlegend verändert.
Gruß vom NordicNeuling

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Noch ein nicht massgeblicher Tipp von mir. Die Zeit bis zum Kurs kannst du mit Walking ohne Nordic gut nutzen. Da kann man fast nichts falschmachen, denn gehen ohne Stöcke kann man glaube ich auch ohne Kurs. :)
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