Benka hat geschrieben:Ich habe niemals in meinem Leben Sport gemacht.
Ich hoffe, dass Deine restlichen Angaben einen höheren Wahrheitsgehalt haben....
Benka hat geschrieben:
Nun habe ich vor 2 Monaten angefangen zu laufen. Ich laufe meistens 3 Mal wöchentlich (1 Langsamen Dauerlauf 70 Min, 1 Intervalltraining 60 Min und 1 Ruhigen Dauerlauf 40 Min).
Was heißt ""meistens"? Läufst Du immer genau diese Aufteilung?
Warum hast Du Dir genau diesen Plan ausgesucht, weil 55min so toll klingt? Mal abgesehen davon, dass dieser Plan nach meiner persönlichen Meinung völlig unsinnig aufgebaut ist, ist es ein Plan, für jemanden der im WK schon 10km in 60 Minuten gelaufen ist. Intervalle sind nichts für Anfänger (ja nach 2 Monaten bist Du Anfänger!). Erstens ist Intervalltraining mit einer erhöhten Verletzungsgefahr verbunden, wenn man nicht schon über ein gewisses Leistungsniveau verfügt. Zweitens werden damit Fähigkeiten trainiert, die - ausgehend von Deinem jetzigen Niveau - anders trainiert werden können oder noch keine Rolle spielen.
Ich gehe auf Grund Deiner Posts mal davon aus, dass Du keine theoretischen Grundlagen in Bezug auf Trainingsformen hast. Intervalltraining soll (vereinfacht gesagt) verschiedene Fähigkeiten trainieren. Das ist vor allem die Sauerstoffaufnahme, Grundschnelligkeit, Bewegungsökonomie und Laktathärte. Streng genommen muss man zwischen Intervallen (Pause kürzer als Belastung, d.h. zunehmende Ermüdung) und Wiederholungen (Pause länger als Belastung, daher fast vollständige Erholung in der Pause) unterscheiden. Für jede Fähigkeit wird eine unterschiedliche Länge des Intervalls verwendet - von kurzen Sprints für die Schnelligkeit bis zu extensiven Intervallen von z.B. 2000m für die Laktathärte. Die Pace im Intervall hängt von Länge und Wettkampfziel ab. Intervalle stellen durch die hohe Pace eine große Belastung für Sehnen und Gelenke dar. Im Laufe der Zeit trainierst Du nicht nur Deine Ausdauer, sondern auch Technik und - ganz wichtig - die Regenerationsfähigkeit des Körpers. Dann sind Intervalle durchaus sinnvoll, wobei der Anteil der Intervalle am gesamten Umfang immer sehr gering ist und Intervalle nicht in allen Trainingsphasen eingesetzt werden.
Benka hat geschrieben:Dabei ist mein
schnellstes durchschnittliches Tempo 9:11 Min/km.
Zur genaueren Angabe: Ja ich brauche 9 Minuten und 11 Sekunden für einen Kilometer im Durchschnitt als bestes Tempo. Das war bei einem Intervalltraining. Mein Maximaltempo beim Sprint sind 4 Minuten und 50 Sekunden für 1 Kilometer.
Erst mal ist schnellstes und durchschnittliches Tempo schon mal ein Widerspruch in sich. Für die Bewertung ist auch nicht die durchschnittliche Pace des gesamten Intervalltrainings ausschlaggebend, sondern die Pace der Intervalle selbst. Grundsätzlich sollten alle Intervalle eines Trainings mit der selben Pace gelaufen werden. Die ersten werden Dir daher leichter fallen, da die Ermüdung (siehe oben) zunimmt.
Benka hat geschrieben:Was mein Wettkampftempo ist weiß ich nicht, wie finde ich das denn raus??
Was will die Bezeichnung "Wettkampftempo" wohl sagen?
Benka hat geschrieben:Det_isse: Da liegt ein Missverständnis vor: Bei einem Intervalltraining über 6 km war mein bestes Durchschnittstempo 9 Min 11 Sek pro km. Der Sprint war vielleicht 30 - 50 m lang, praktisch das Ende eines Steigerungslaufes, und da habe ich die 4:50 Min/km geschafft!!
Benka hat geschrieben:Wegen dem GPS Empfang: Ich laufe entweder Feldwege oder in wenig besiedelten Gebiet (kein hohen Bebauungen, Unterführungen, Wälder, Hochspannungsmasten, Bahnschienen und Co). Der GPS Empfang müsste also passen.
Zum Durchschnitt siehe oben. Was 30-50m per GPS vermessen angeht: bei zivilen GPS-Empfängern ist die Genauigkeit technisch bedingt sowieso begrenzt. Ausserdem wird (bei meiner Uhr) 1x pro Sekunde der Standort ermittelt und anhand des Abstands die "aktuelle" Pace berechnet. Bei 50m sind das (bei 5:00min/km) ca. 15 sek. also 14-15 Messpunkte. Daher kannst Du die Pace für die kurze Strecke bestenfalls als fehlerbehaftete Näherung sehen. Genau wäre mit Stoppuhr auf einer vermessenen Bahn.
Benka hat geschrieben:
leider muss ich Dich enttäuschen: Ich laufe die Intervalle nach Zeit und nicht nach Meter!! Also mein Intervalltraining sah folgendermaßen aus:
10 Min einlaufen mit 70-75% der max HF (185). Dann 5 Mal: 5 Min schnell mit 90 - 94 % der max HF und 2, 5 Min Trabpausen. Anschließend wieder 10 Min auslaufen mit 70-75% der max HF.
Gehpausen mache ich überhaupt nicht, wenn dann laufe ich langsam!!
Benka hat geschrieben:So nun habe ich die Werte nachgeschaut. Hier mein schnellstes Intervalltraining:
10 Min Einlaufen mit 70-80% der max HF (Länge: 1 km, Tempo 9:53 Min/km)
5 Min schnelles Intervall mit 90-94% der max HF (Länge: 0,7 km, Tempo 7:21 Min/km)
2,5 Min langsames Intervall mit 70-80% der max HF (Länge: 0,2 km, Tempo: 10:24 Min/km)
5 Min schnelles Intervall mit 90-94% der max HF (Länge: 0,7 km, Tempo: 7:36 Min/km)
2,5 Min langsames Intervall mit 70-80% der max HF (Länge: 0,2 km, Tempo 10:50 Min/km)
5 Min schnelles Intervall mit 90-94% der max HF (Länge: 0,6 km, Tempo: 8:10 Min/km)
2,5 Min langsames Intervall mit 70-80% der max HF (Länge: 0,2 km, Tempo 11:17 Min/km)
5 Min schnelles Intervall mit 90-94% der max HF (Länge: 0,6 km, Tempo: 8:11 Min/km)
2,5 Min langsames Intervall mit 70-80% der max HF (Länge: 0,2 km, Tempo: 11:03 Min/km)
5 Min schnelles Intervall mit 90-94% der max HF (Länge: 0,6 km, Tempo: 8:16 Min/km)
10 Min Auslaufen mit 70-80% der max HF (Länge: 0,9 km, Tempo: 11:01 Min/km)
Also wie die meisten hier glaube ich Dir die HFmax von 185 nicht. Wenn Du nach 2 Monaten schon in der Lage wärst, 5 Minuten mit 94% zu laufen, würdest Du mit Sicherheit danach kotzend im Gras liegen!
Ausserdem siehst Du, dass die Pace pro Intervall abnimmt.
Ich sage es mal ganz deutlich: vergiss den Plan, vergiss die HFmax, vergiss alles, was Du über Training glaubst zu wissen oder Dir gesagt wurde. Und vor allem:keine Intervalle!
Es ist technisch unmöglich mit über 9, 10 oder 11 min/km zu laufen. Warum ich der Meinung bin, habe ich hier schon mal geschrieben:
http://forum.runnersworld.de/forum/anfa ... ost1990643
Es ist Dir jetzt auch nicht möglich, deine HFmax im Test zu bestimmen oder Dein Training (selbst bei richtiger HFmax) darüber zu steuern. Im Moment wirst Du durch regelmässiges Training - 3 mal pro Woche - automatisch schneller, solange Du läufst und nicht schlurfst oder hoppelst.
Zuerst einmal solltest Du so schnell laufen, dass Du auch läufst. Wenn das nur 3 oder 5 Minuten am Stück geht, dann machst Du eine Gehpause. Mach Dir klar, dass Du Anfänger bist! Von Woche zu Woche verlängerst Du die Laufphase oder kürzt die Pause. Wer hat Dich eigentlich auf die Idee gebracht, nach einem Leben ohne Sport innerhalb von 4 Monaten bei einem 10km-Lauf mitlaufen zu wollen?
Was Du am Anfang brauchst, ist Grundlagenausdauer. Zuerst mal passt sich der Körper bei regelmäßigen Training an die neue Belastung an, ohne dass er wirklich leistungsfähiger wird. Das ist einfach nur verbesserte Effizienz. Dann wird das Herz-Kreislauf-System stärker. Mit der Zeit werden mehr Blutgefäße ausgebildet. Die Anpassung der Sehnen und Gelenke dauert am längsten. Wenn Du die Belastung (d.h. zu viele km/Woche oder Einheit oder zu hohe Pace) zu stark steigerst, bringt das für den Trainingseffekt nichts, erhöht aber das Verletzungsrisiko. Das selbe gilt, wenn Du zu müde losläufst oder Dich zu stark ermüdest. Immer nur im Wohlfühlbereich zu "trainieren" bringt aber überhaupt nichts. Der Körper braucht einen Reiz, damit er stärker wird. Genauso benötigt er Regeneration - Pause ist Training! Die wichtigste Regel ist daher die Regelmäßigkeit - des Trainings und der Steigerung der Belastung. Für die meisten ist 10% mehr km pro Woche (jede 4 Woche Erholungswoche mit geringerem/nicht gesteigerten Umfang) ein guter Wert. Alle 4 Wochen kannst Du die Pace um 5-10 Sekunden (also z.B. von 6:10/km auf 6:05 bis 6:00 im ruhigen DL) steigern.
Für den Anfang reichen 30-40 Minuten pro Einheit völlig, bis Du diese Strecke/Zeit ohne Gehpause LAUFEN kannst. Es wird i.A. gesagt, man soll sich beim Laufen unterhalten können - ich halte diese Pace bei einem Anfänger für zu niedrig. 3-4 kurze Sätze ohne Pause sind vielleicht an guter Anhaltspunkt für den "mittleren" Bereich. Davon ausgehend ertwas länger/langsamer oder kürzer/schneller, so dass nicht jede Einheit gleich lang und schnell ist.
Die meisten Anfänger laufen aus Übermotivation zu schnell. Offensichtlich kommt es gerade in Mode, zu langsam zu laufen.