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Mal 'n bisschen frustriert rumheulen (Warnung - Überlänge!)

Mal 'n bisschen frustriert rumheulen (Warnung - Überlänge!)

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Hallo und guten Abend! Ich hab mich nun angemeldet nach ner Weile mitlesen. Mein Problem zusammengefasst:

Ich lauf jetzt seit ca. 9 Monaten; anfangs gings halbwegs voran aber seit einer Weile bewegt sich nichts mehr. Bin mir sicher das haben hier auch schon alle 100x gehört/gelesen. Trotzdem.

Also: M/46/1,74/74kg. Nicht nennenswert übergewichtig. Habe bis vor einem Jahr Basketball gespielt und gecoacht (ja, das kann man auch als kleinerer Mensch tun :D ). Tendenziell seit der Kindheit recht deutlich auf der Sprinter-Seite gewesen, da war ich immer recht gut dabei ohne spezielles Training oder ähnliches. Später, in meinen Trainerseminaren, habe ich erfahren (jedenfalls damals Stand des Wissens), daß es rote und weiße Muskulatur gäbe, die eine mehr anerob/explosiv, die andere mehr für Ausdauersport geeignet; daß die Verteilung Veranlagungssache ist, aber in einem gewissen Umfang durch gezieltes Training bis ca. zum 14ten Lebensjahr beeinflußt werden kann. Wenn das so ist, dann ist bei mir jedenfalls nichts von den Ausdauermuskeln angekommen, denn trotz viel Sport z.B. in den 80'ern bei der Bundeswehr - eigentlich täglich - habe ich keinerlei Ausdauer aufbauen können. Für den Unteroffizierslehrgang mußte man damals die 5000 m in 23 Min schaffen - ich bin drei Wochen lang! täglich auf den Berg gefahren worden wo das abgenommen wurde und am Ende haben einfach alle beide Augen zugedrückt, denn ich konnte die 5000 m nicht annähernd durchlaufen, geschweige denn so eine Zeit erreichen.

Zeitsprung von 1988 nach 2016 - aus verschiedenen Gründen ins Fitness Studio eingetreten. Krafttraining läuft gut (hatte schon 2, 3 mal sowas gemacht), diesmal wollte ich aber unbedingt auch was an der Ausdauer tun. Also angefangen mit Crosstrainer, dann Ergo-Fahrrad, dann Laufband. Ganz naiv mit 10km/h angefangen, nach ca. 1 km war schluß. Irgendwann irgendwo (hier?) gelesen, daß man gaaaanz langsam anfangen soll. Also hab ich das langsamste eingestellt, was noch als "Laufen" gilt - vielleicht 6km/h - und siehe da ich konnte eine halbe Stunde durchlaufen!

Über die letzten neun Monate habe ich das mühsam gesteigert. Ich versuche, 2-3x pro Woche zu laufen (gehe noch 2x anderweitig zum Sport, und mehr läßt meine Situation nicht zu). Mein Schwerpunkt im Studio liegt ganz klar (und gegen den Rat der "Trainer" dort) auf dem Laufen, das ich immer als erstes angehe - nach dem Pumpen gehts nicht mehr. Trotzdem geht es seit einer ganzen Weile nicht weiter, ich stagniere zwischen 8,6 und 9,5 km/h und der Puls geht dabei in astronomische Höhen (>170 dauerhaft - ja ich weiß, vergiß den Puls, aber das ist doch nicht normal...). Ich könnte mich niemals dabei unterhalten, jeder Kilometer ist eine Quälerei. Die 5km, auch mal 6 oder 7 am Stück schaffe ich jetzt aber ich werde nicht schneller. Mein Ziel? Naja würde gern mir selbst beweisen, daß ich noch nicht zu alt bin, das Ziel von damals zu schaffen - 23 min, aber aktuell komme ich ja nicht mal unter die 30.

Bei meinen anderen Aktivitäten gehts durchaus noch um explosiven Antritt (Badminton). Da kann ich auch mit viel jüngeren noch problemlos mithalten. Aber die Muskeln fühlen sich einfach nicht gut an beim Laufen. Ich hab dauernd das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen. Es macht einfach keinen Spaß, nur wenn ich was erreicht habe, gibt mir das was. Andere erzählen vom "Runner's high", also kann man den eigentlichen Vorgang scheinbar irgendwie auch genießen. Nur wie? Was mache ich falsch?

So, Glückwunsch wenn du dich bis hier durchgequält hast durch den selbstmitleidigen Sermon. Hast du einen Rat für mich?

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10 x 500 m im Tempo 10 km/h mit Geh-/Trabpausen in einer Länge, die Dich das schaffen lässt.
7 km am Stück, egal wie, ausbauen auf 15 km am Stück.
n km am Stück oder auch nicht (beispielsweise Fotoapparat mitnehmen und die Motive von allen Seiten betrachten, Lichteinfall, gute Belichtungszeit/Blendenkombination auswählen, so, dass es kein Schietkroam wird und weiter gehts).
20 x 200 m in Deinem Wunschtempo (23 auf 5 k), (wenn es nur sieben werden: das nächste mal wird es mehr :nick: :D ).

Das sind erst mal 4 Trainings. Im März 2016 wieder 5 km in was auch immer. :winken:

Oder mal Wissen anschaffen über das, was die Junkz üben, die da in den Booten hocken, bei denen nach der Landung am Strand die Bugklappe runtergelassen wird :teufel: (Loosing your eggs, baby, yeah).

Knippi

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Hier mal ein paar Binsenweisheiten von mir zum Einstieg in die Diskussion:
  • Vergiss das Laufband und fang an, draußen zu laufen (wenn nicht jetzt, wann dann ?)
  • Vergiss Tempoanzeigen an Laufbändern, die haben mit der Realität draußen nur selten was zu tun. Selbst wenn die Bewegung der Endlos-Lauffläche physikalisch richtig vermessen wurde, bleibt doch die Frage, welche Steigung als Kompensation für den fehlenden Luftwiderstand eingestellt ist und wie dein Körper mit dem fehlenden "Fahrt"wind (sprich Kühlung klarkommt).
  • Da deine Absicht, besser zu werden, offenbar eine recht gefestigte ist, solltest du auch was dafür tun. "2 - 3x pro Woche" ist eine Schönfärberei für "2x pro Woche; wenn ich mal Lust habe, auch 3x". Setz deine Prioritäten so, dass du immer 3x pro Woche läufst. Wenn das unmöglich ist und alle anderen Aktivitäten wichtiger sind, dann verabschiede dich von deinem Wunsch, spürbar ausdauernder und schneller zu werden.
  • Mir ist nicht ganz klar, wie die Zahlen "5 bis 7 km am Stück" und "8,6 bis 9,5 km/h" miteinander in Beziehung zu setzen sind. Heißt das, du schaffst 7 km mit 9,5 km/h, wenn du dich mal richtig anstrengst ? Also geh mal raus und laufe 5km am Stück in maximalem Tempo und berichte dann. Dann kann man dir hier fundierter weiterhelfen mit dem richtigen Trainingsplan für den nächsten Schritt.
  • Ach ja, und last not but least: Vergiss einfach, was vor 20 Jahren war oder hätte sein sollen oder können - das alles ist jämmerlicher Schnee von vorgestern. Vor 9 Monaten hast du ausdauermäßig wieder bei Null angefangen, und das ist für dich jetzt das Maß der Dinge.
Eines aber ist gewiss: wenn du es richtig und fokussiert anpackst, geht bei dir noch eine ganze Menge.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Slowest hat geschrieben: Es macht einfach keinen Spaß, nur wenn ich was erreicht habe, gibt mir das was. Andere erzählen vom "Runner's high", also kann man den eigentlichen Vorgang scheinbar irgendwie auch genießen. Nur wie? Was mache ich falsch?
Du willst alles und zwar sofort, möglichst ohne großartigen Zeitaufwand und Anstrengung :D .

Ansonsten schließe ich mich meinem Vorposter an.

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(Warnung - Überlänge!)


Wenn du wissen willst, was Überlänge ist, lies mal Laufberichte von U_d_o! :hihi:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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hardlooper hat geschrieben:- 10 x 500 m im Tempo 10 km/h mit Geh-/Trabpausen in einer Länge, die Dich das schaffen lässt.
- 7 km am Stück, egal wie, ausbauen auf 15 km am Stück.
- 3 km am Stück oder auch nicht
- 20 x 200 m in Deinem Wunschtempo
- Das sind erst mal 4 Trainings. Im März 2016 wieder 5 km in was auch immer. :winken:
Die Vorschläge von Knippi sind gut: 4 Einheiten/ Woche mit viel Abwechslung. Und bitte draussen laufen! Viel Erfolg.

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Hallo Slowest,

wenn ich nichts in deinem Beitrag überlesen habe (so lang ist der doch gar nicht), dann läufst du ausschließlich indoor auf dem Band. Die erste, vielleicht schon entscheidende Maßnahme sollte sein, deine läuferischen Aktivitäten nach draußen zu verlagern. Dann wirst du wissen wie schnell (oder langsam) du tatsächlich bist. Laufen auf dem Band und Laufen im Freien sind zwei grundverschiedene Disziplinen. Und die Bandanzeige ist auch nicht genau.

Was deine Herzfrequenz angeht, so wird sich die im Freien auch niedriger darstellen. Anlässlich eines Laktatleistungstests auf dem Laufband durfte ich selbst erleben, dass indoor die Herzfrequenz deutlich höher lag als bei gleicher Beanspruchung draußen. Das liegt unter anderem an der indoor niedrigeren Sauerstoffkonzentration in der Atemluft. Jenseits dieser als Besänftigung deiner Pulspanik gedachten Bemerkung solltest du deiner Herzfrequenz jedoch weiterhin keinerlei Aufmerksamkeit schenken. Also Pulsgurt ab und weg damit in die Schublade.

Ein Hinweis zur Muskulatur: Richtig ist, dass Menschen über mehrerlei verschiedene Muskelfasern verfügen. Welche für die schnelle und explosive Bewegung (FT-Fasern) und andere für die langsame, ausdauernde Bewegung (ST-Fasern). Wer, von welchen Fasern, welchen Anteil besitzt, ist genetisch festgelegt. Es gibt folglich Menschen, die im Hinblick auf Ausdauer und solche die für schnellkräftige Bewegungen bevorteilt sind. Spitzenleistungen in der Leichtathletik werden von Menschen erbracht, deren Muskulatur in der einen oder anderen diziplinären Richtung große Vorteile aufweist. Es ist auch richtig, dass ein Untertypus der FT-Fasern nach entsprechendem Training die ausdauernden Bewegungen unterstützt. Doch der dafür zu treibende Trainingsaufwand ist ziemlich hoch. Dieser Effekt dürfte folglich in deinem (vergleichsweise) bescheidenen Trainingsumfang keine Rolle spielen.

Möglicherweise gehörst du zu den Menschen, die über extrem wenig ST-Fasern, dafür aber über hohe Schnellkraft verfügen (hoher Anteil FT-Fasern). Das entspräche deiner Selbstwahrnehmung. Letztlich bedeutet das jedoch nicht, dass du keine Ausdauer aufbauen könntest. Tatsächlich hast du inzwischen Ausdauer erworben, es kam lediglich zu einem Stagnieren der Leistung. Das liegt jedoch nach meinem Dafürhalten eher an den Umständen (Studio, Laufband) und noch mehr an fehlender Methodik, als an ggf. eingeschränkter Begabung.

Mit fehlender Methodik meine ich Trainingsreize, die deine Muskulatur dazu bringen mehr Tempo zu entwickeln. Und mehr Tempo geht nur, indem du auch mal phasenweise schneller läufst. Möglich wäre solches Training auch auf dem Laufband, du solltest es trotzdem draußen versuchen, weil dort die Voraussetzungen einfach besser sind.

Eine Trainingsempfehlung mag ich dir derzeit nicht geben, weil die auf dem Laufband erzielten Werte ungenau sind. Geh doch einfach mal raus, lauf los, in einem für dich erträglichem Tempo, behalte das bei und stelle fest, wie weit du dabei kommst und wie lange du laufen kannst.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich danke allen für ihre Zeit und ihre Ideen. Ja, richtig nur Laufband derzeit. Draußen laufen wäre schon mal spannend, werde ich demnächst mal angehen, stell ich mir mitten in Berlin zwar nicht so toll vor aber vielleicht machts ja mehr Spaß. Die meisten scheinen ja eher "langsamer" zu werden durch den Schritt nach draußen - oder?

Ich hab jetzt mal die Pulsuhr zwar nicht weggelassen, aber ignoriert, und bin (ja, wieder auf dem Band...) einfach nach dem Aufwärmen mit 10km/h losgelaufen mit der Idee, das von Knippi angesprochene Intervalltraining zu testen. Hat sich recht schnell wie "am Limit" angefühlt, Puls ging auf ca. 170-180 hoch, hab ich ignoriert :D - und hab die 5km am Stück geschafft. Werde jetzt also wenn es Intervalle sein sollen mal probieren, 11 oder etwas mehr einzustellen.

Udo: welche Voraussetzungen sind eigentlich draußen besser? Ich stell mir das rein von den Meßparametern wesentilich schwieriger vor, während das Laufband ja reproduzierbare Bedingungen schafft.

Hab mir als Ziel jetzt die Firmenstaffel nächstes Jahr gesetzt (5x5km). "Konkurrenzfähige" Zeit :D

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Slowest hat geschrieben:Werde jetzt also wenn es Intervalle sein sollen mal probieren, 11 oder etwas mehr einzustellen.
:nono:

Mindestens drei Wochen hintereinander 10 x, danach weiterhin 10 x, aber dann in 10,14 km/h oder 10,29/km.

Knippi

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Was meinst du? Also mein Punkt war daß ich bei 10km/h gar keine Intervalle gebraucht hab, weil ich die Strecke in dem Tempo (zu meiner eigenen Überraschung) durchlaufen konnte. Soll ich trotzdem in dem Tempo Intervalltraining machen??

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Slowest hat geschrieben:Was meinst du? Also mein Punkt war daß ich bei 10km/h gar keine Intervalle gebraucht hab, weil ich die Strecke in dem Tempo (zu meiner eigenen Überraschung) durchlaufen konnte. Soll ich trotzdem in dem Tempo Intervalltraining machen??
Ja, noch 2 x, danach "darfst :wink: " Du schneller - sonst muss ich mit Dir schimpfen :D .

Knippi

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Hi Slowest,

Tipps hast du denke ich genug bekommen.
Was draußen laufen angeht, zumindest ich bin dort schneller als auf dem Band. Nicht das ich irgendwo wirklich schnell bin, aber trotzdem. Aber ich denke das kommt darauf an was dir persönlich besser liegt. In jedem Fall ist es abwechslungsreicher und dadurch macht es vermutlich auch eher Spaß.
Und was Berlin angeht, eventuell lernst du deine Stadt dadurch mal von einer ganz anderen Seite kennen. Laufend auf Entdeckungsreise sozusagen. ;-)

Wenn du deine Leistung draußen messen willst ist die günstigste Möglichkeit vermutlich dein Smartphone (sofern du eins hast). Ansonsten eine (GPS?)-Laufuhr. Oder Stoppuhr und hinterher per Google-Maps etc die Strecke vermessen, ...

Viele Grüße,
Ays
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne behalten. :P

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Slowest hat geschrieben:Draußen laufen wäre schon mal spannend, werde ich demnächst mal angehen, stell ich mir mitten in Berlin zwar nicht so toll vor aber vielleicht machts ja mehr Spaß.
Hallo Slowest,

ich rannte letztes Jahr 164 km am Stück durch Berlin und am Rand von Berlin. Über den so genannten Mauerweg. Doch nicht erst seit diesem Tag - einer meiner grandiosesten Lauftage überhaupt, wenn nicht der allerallerschönste - weiß ich, der ich nicht in Berlin wohne, dass es dort wunderbare Laufmöglichkeiten gibt. Such dir einfach die richtigen Strecken.
Slowest hat geschrieben:Die meisten scheinen ja eher "langsamer" zu werden durch den Schritt nach draußen - oder?
Wie kommst du denn auf die seltsame Idee?
Slowest hat geschrieben:Udo: welche Voraussetzungen sind eigentlich draußen besser? Ich stell mir das rein von den Meßparametern wesentilich schwieriger vor, während das Laufband ja reproduzierbare Bedingungen schafft.
Alle. :D Die Frage ist für einen wie mich schwer zu ertragen. Wie kann man man fragen, welche Voraussetzungen draußen besser sind. Der Mensch hat seine Beine nicht um damit stundenlang auf der Stelle zu laufen. Die wurden von der Evolution erfunden damit er Distanzen überbrücken kann. Zum Flüchten und Jagen. Ja, stimmt schon, im Studio auf dem Band musst du nicht flüchten. Da wirst du unter Garantie von niemandem verfolgt. Das ist also schon mal eine Voraussetzung, die draußen schlechter ist. Geh einfach raus und laufe, dann wirst du merken, was da draußen alles besser ist. Und damit meine ich keine für den Stoffwechsel entscheidenden Parameter, wie etwa die Tatsache, dass die Sauerstoffkonzentration in geschlossenen Räumen deutlich niedriger liegt, weswegen indoor gemessene Herzfrequenzwerte schon mal in die Tonne gehören. Laufen ist draußen schöner, interessanter, motivierender. Nur draußen ist Laufen wirklich Laufen. Du siehst mich einigermaßen fassungslos. Aber das muss so sein bei einem, den man man mit existentiell Entscheidendem erpressen müsste, damit er auf einem Laufband joggt. Hamstern gibt man Räder, damit die armen, ihrer Bewegungsfreiheit beraubten Tierchen wenigstens auf diese Weise ihren Bewegungsdrang ausleben können. Menschen sind unter Garantie die einzigen Lebewesen, die sich freiwillig einsperren und in ein Hamsterrad steigen. Ich habe nie begriffen, wie sich dergleichen mit dem in der Fauna des Planeten Erde einzigartigen Intelligenzquotienten des Menschen vereinbaren lässt. Aber ich forsche weiter ...

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo

PS: Das Laufband hat in bestimmten Lebens-, Rehabilitations- und Sondersituationen sicher seine segensreiche Berechtigung. Meine Fassunglosigkeit betrifft lediglich Läufer (?), die ihr Training ohne Not und überwiegend auf solchen Geräten durchführen.
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Fast alles wurde schon gesagt; nur eine Anmerkung noch: Hier im Forum tummeln sich etliche BerlinerInnen. Die können Dir sicher Tips zu schönen oder sonstwie geeigneten Strecken geben.
Gruß vom NordicNeuling

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Slowest hat geschrieben:Udo: welche Voraussetzungen sind eigentlich draußen besser? Ich stell mir das rein von den Meßparametern wesentilich schwieriger vor, während das Laufband ja reproduzierbare Bedingungen schafft.
Draußen sind alle Voraussetzungen besser, eben weil die Reproduzierbarkeit nicht gegeben ist. Was reitet dich als Freizeitläufer, eine Reproduzierbarkeit von Messparametern als etwas Erstrebenswertes anzusehen ? Hast du vor, deinen Laufeinstieg als wissenschaftliche Abhandlung zu zelebrieren ? Dann allerdings solltest du in der Tat auf dem Laufband bleiben, und zwar in der Klimakammer und ständig an Tropf und Luftschnorchel angeschlossen.

In Wahrheit ist der von dir offenbar negativ belegte Mangel an Reproduzierbarkeit draußen nämlich ein gewichtiger Vorteil. Gerade die nicht reproduzierbaren Einflüsse wie Steigungen, Gefälle, Gegenwind, Temperaturschwankungen, Durst, Bodenunebenheiten, Regen, Matsch etc. bieten deinem Körper eine Vielfalt von Trainingsreizen, die auf dem Laufband zu simulieren verdammt aufwändig würde. Du kannst diesen Dingen natürlich konsequent und dauerhaft aus dem Weg gehen...
Slowest hat geschrieben:Hab mir als Ziel jetzt die Firmenstaffel nächstes Jahr gesetzt (5x5km). "Konkurrenzfähige" Zeit :D
... aber spätestens wenn dir klar wird, dass dieser Wettbewerb überraschenderweise doch nicht auf Laufbändern ausgetragen wird, wirst du wünschen, vorher doch schon öfter mal draußen gelaufen zu sein.

Wenn dich all das nicht überzeugt, wird dich meine letzte Anmerkung hierzu vermutlich auch nicht berühren. Meine erste Begegnung mit einem leibhaftigen Eisvogel hatte ich nämlich an einem frühen Sonntagmorgen im November - und zwar nicht per Simulation auf meinem Laufband, sondern ganz real in einem sehr abgelegenen, romantischen Flusstal. Das war ein magischer Moment, für den ich heute noch dankbar bin, obwohl er mir an jenem Tag den Schnitt völlig versaut hat. :wink:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Slowest hat geschrieben:Später, in meinen Trainerseminaren, habe ich erfahren (jedenfalls damals Stand des Wissens), daß es rote und weiße Muskulatur gäbe, die eine mehr anerob/explosiv, die andere mehr für Ausdauersport geeignet; daß die Verteilung Veranlagungssache ist, aber in einem gewissen Umfang durch gezieltes Training bis ca. zum 14ten Lebensjahr beeinflußt werden kann. Wenn das so ist, dann ist bei mir jedenfalls nichts von den Ausdauermuskeln angekommen, denn trotz viel Sport z.B. in den 80'ern bei der Bundeswehr - eigentlich täglich - habe ich keinerlei Ausdauer aufbauen können.
Entweder bist du davon überzeugt, dann vergiss den Quatsch und höre auf mit Ausdauertraining. Warum seine Energie in eine Sache investieren, die von vornherein zum Scheitern verurteilt ist?

Oder?

Ich erzähle dir mal was :wink:

Ich hab in meiner Jugend bis Alter von knapp 20 Jahren leistungssportlich Gewichtheben betrieben. Zählte in der DDR in meiner Gewichtsklasse zur Spitze. "Faster" konnten meine Muskelfasern gar nicht sein. :D Ausdauer war schier unmöglich, interessierte uns damals nicht und wenn wir mal länger Laufen mussten war das grauenhaft. Dann vergingen viele Jahre der Unsportlichkeit und ich begann vor ein paar Jahren mit dem Laufen. Anfangs waren meine Beine nicht wirklich ausdauerfähig. Okay, meine Lunge dank jahrelanger starker Raucherei noch weniger. Dennoch machte mir das Laufen recht schnell viel Spaß. Ich lief draußen! Ich begann in einem Sommer, der ähnlich heiß war, wie dieser und er konnte mich nicht hindern. Draußen laufen macht Spaß! Nachdem meine Lunge sich besserte kam ich mit den Muskeln in meinen Beinen an die Grenze, ich merkte, sie sind nicht wirklich auf Ausdauer gepolt. Allerdings fehlten mir zwei Dinge: Ein Pulsmesser und ein Laufforum :D Ich blieb dabei weil es weiterhin Spaß machte, weil ich draußen lief und nun hab ich über die Jahre meine Muskeln dahin gebracht, das sie viele Stunden ununterbrochen ausdauernd arbeiten können. Draußen! Auf kürzeren Distanzen (so bis 60 km) bin ich dabei sogar, für meine bescheidenen Verhältnisse, recht schnell unterwegs: unter 6er Pace :P

Will sagen, vergiss den Quatsch mit den Muskelfasern, vergiss das Laufband, geh raus! Laufe in der herrlichen Natur! Habe Geduld, Ausdauer aufbauen braucht seine Zeit aber es funktioniert, bei jedem!

Ich bin übrigens Berliner und ich kenne viele Berliner die alle draußen laufen. Ein paar davon wohnen sehr zentral und auch sie finden genügend Auslauf. Ich war vorhin bei "Hupsis Lauftreff am Brandenburger Tor". Wir sind vom Brandenburger Tor Richtung Park am Gleisdreieck gelaufen, mitten durch Menschen- und Tourimassen und dann durchs Grüne. Jede Menge Spaß dabei! Wenn man will, findet man in Berlin unendliche schöne Laufmöglichkeiten. Wenn man will, findet man natürlich auch genügend Ausreden. :wink:

Gruss Tommi

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dicke_Wade hat geschrieben:Auf kürzeren Distanzen (so bis 60 km)...
Ja nee, is klar :confused: . Wenn ich mal eine von mir sehr geschätzte Laufkollegin zitieren darf: Tommi, Du bist der Brüller :D !

Inhaltlich hab ich nix hinzuzufügen, da ist alles gesagt. Ich finde Laufbänder auch furchtbar, soviel mentale Härte bringe ich im Leben nicht auf, da mehr als 5 oder 10 min zum Aufwärmen vor mich hinzuhoppeln. Man mag doch auch mal ein Sauerstoff-Molekül einatmen, dass vorher noch keiner im Mund gehabt hat, näch? Also Slowest: raus an die frische Frühjahrsluft!!!
Jeder Mensch ist Ausländer. Fast überall.


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cappucino15 hat geschrieben:Man mag doch auch mal ein Sauerstoff-Molekül einatmen, dass vorher noch keiner im Mund gehabt hat, näch?
So prüde? Na, wenn das die von Dir so geschätzte Laufkollegin hört!
Gruß vom NordicNeuling

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Slowest hat geschrieben: Ja, richtig nur Laufband derzeit. Draußen laufen wäre schon mal spannend, werde ich demnächst mal angehen, stell ich mir mitten in Berlin zwar nicht so toll vor aber vielleicht machts ja mehr Spaß.
Hmm, so unterschiedlich fühlen sich Empfindungen an. Ich laufe mitten in Berlin und kann mir kaum eine Strecke vorstellen, die schöner, abwechslungsreicher und spannender wäre. Probiere doch einmal den Tiergarten, laufe durch das Brandenburger Tor, Reichstag, Bundestag, Goldelse, der Spree entlang im Park mit Seen und wunderschönen angelegten Flächen und Freizonen. Alleine der Mix ist hier schon atemberaubend und ich würde das um Nix eintauschen wollen. :D

Edit: Ach kiek ma, Tommi schrieb schon ähnliches, naja passt ja wieder. :nick:
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Auf dem Laufband nur, wenn draußen die Welt untergeht oder so. Ansonsten möchte ich das Laufen in der freien Natur dagegen nich eintauschen. Wurd hier schon alles zu gesagt.

Gruß Frank

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...so, über drei Jahre später - inzwischen gehts ein wenig schneller, bin jetzt bei 27:40 ca.. Immer noch nicht rekordverdächtig, ist klar. Was mich aber echt wundert und nervt, ist daß ich einfach nicht in diesen "Wohlfühlbereich" komme, von dem andere mir erzählen und das liegt mMn am Puls - genau wie in meinem Ausgangsposting geschrieben. Ich hab meinem Körper jetzt angewöhnt, die knapp 30 min am Anschlag durchzuhalten, aber Spaß macht das nicht. Also langsamer - nein, bringt auch nichts! Puls bleibt oben. Wenn ich radfahre, komm ich kaum über 130 und das fühlt sich nicht anstrengend an. Beim Laufen - sobald ich vom schnellen Gehen in den Laufrhythmus komme, geht der Puls ab, die Luft aus und der Spaß verloren. Gibts dafür eine physiologische Erklärung? Würdet ihr zum Arzt gehen, und wenn ja zu welchem? (Bei meiner normalen Hausärztin war ich schon, Ergo/EKG/LuFu usw. alles ok).

Danke und Gruß

Daniel

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Sportclub Charlottenburg, SCC, Laufgruppe. Frau Isse, das Mädel, das den Beitrag Nr. 20 geschrieben hat, wird Dir die Trainingstermine nennen können.

Baby, dort machen sie einen Mann aus Dir :teufel: . Und schön die Eier hochbinden - Bodenfrostgefahr :D .

Knippi

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Slowest hat geschrieben:...so, über drei Jahre später - inzwischen gehts ein wenig schneller, bin jetzt bei 27:40 ca.. Immer noch nicht rekordverdächtig, ist klar. Was mich aber echt wundert und nervt, ist daß ich einfach nicht in diesen "Wohlfühlbereich" komme, von dem andere mir erzählen und das liegt mMn am Puls - genau wie in meinem Ausgangsposting geschrieben.
Du hast selbst gemerkt, dass Du mit den 2 bis 3 Laufeinheiten pro Woche nicht weiter kommst. Selbstverständlich könntest Du deutlich mehr erreichen und viel schneller werden, wärst Du bereit, mehr zu investieren.

Die Frage, die ich mir stelle: Warum setzt Du nicht auf Deine offensichtliche Stärke, die Mittelstrecke: (400m), 800m und 1500m? Diese Disziplinen liegen Dir vielleicht viel mehr, als Dein zielloses Jumgejogge. Und der Trainingsaufwand ist überschaubar.

Schon mal drüber nachgedacht?

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Und wir haben noch nichts über die Trainingsgestaltung gehört.
Mal angenommen, du gehst 3x die Woche immer für 30min raus und versuchst immer am Anschlag zu laufen, ist es womöglich auch nicht wunderlich, wenn es nicht weiter geht. Also schreib doch mal, wie die letzten Wochen so aussahen.

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Vielleicht hat Dein Körper gelernt, dass es immer 30min Vollgas sind, so wie damals bei den olivgrünen Vögeln und entsprechend stellt sich der Puls ein. Sollte sich sicherlich ändern, wenn Du den Stress raus nimmst und auch mal wirklich langsamer läufst, gerne auch mit Gepause und dafür länger. Kauf Dir vielleicht auch mal ein Laufbuch wie den Steffny oder schau mal zu einem Verein. Du läufst jetzt draußen und wenigstens dreimal die Woche?
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Vielleicht hat Dein Körper gelernt, dass es immer (schwachsinnige) 30min Vollgas sind, so wie damals bei den olivgrünen Vögeln und entsprechend stellt sich der Puls ein. Sollte sich sicherlich ändern, wenn Du den Stress raus nimmst und auch mal wirklich langsamer läufst, gerne auch mit Gehpause und dafür länger. Kauf Dir vielleicht auch mal ein Laufbuch wie den Steffny oder schau mal zu einem Verein. Du läufst jetzt draußen und wenigstens dreimal die Woche?
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Mal angenommen, du gehst 3x die Woche immer für 30min raus und versuchst immer am Anschlag zu laufen, ist es womöglich auch nicht wunderlich, wenn es nicht weiter geht.
Genau. Mal eine Bestzeit über 1 km, ein paar IV's und HIIV's einfügen und die Haustürstrecke fühlt sich wie ein Spaziergang an ... :)
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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jenshb hat geschrieben:Vielleicht hat Dein Körper gelernt, dass es immer (schwachsinnige) 30min Vollgas sind,
5km in 27min = Vollgas? :confused:

Nein!

Rolli, sag doch mal etwas!

@Slowman: Wie sind denn Deine Sprintleistungen ganz konkret?

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Mein Ziel ist einfach Ausdauer, womöglich an die Bundeswehr-Zeit ranzukommen (25 min wären für mich schon ein Traum) und ultimativ sogar etwas Spaß beim Laufen zu entwickeln - derzeit ist es echt immer ein Kampf mit dem inneren Schweinehund. Und ich glaube nicht, daß ich lernen kann das zu genießen, wenn die Pumpe am Anschlag läuft.

Trainingsplan, Frequenz: Ich versuchs 3x pro Woche, das ist schon schwer genug zu realisieren mit dem Job. Wenn das nicht reicht, dann muß ich es eben abhaken. Wenn ich laufe, versuche ich mal, etwas länger zu laufen (7-10km) in langsamerem Tempo, manchmal auch Intervalle - 5-8 x max Tempo für 1 min, dann brauch ich 2 um wieder in nen "normaleren" Bereich zu kommen, über 140 will ich nicht das nächste Intervall starten. Ansonsten einfach die 5km abspulen.

Ist mir klar, daß hier ne Menge Supersportler sind, die über die Zeiten und Probleme nur müde lächeln. Meine Hoffnung war, daß es hier jemanden mit physiologischer/medizinischer Ausbildung gibt, der mir erklären kann, warum der Puls so abgeht trotz relativ viel Zeit die ich inzwischen investiert habe.

Nochmal danke für eure Antworten, ich weiß die Zeit zu schätzen.

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Maddin85 hat geschrieben:5km in 27min = Vollgas? :confused:
Du bist bestimmt sehr viel schneller. Vollgas ist für mich, wenn ich bei 90% oder mehr Herzfrequenz bin, völlig unabhängig von der objektiven Geschwindigkeit.

Übrigens: nach deiner Signatur warst du auch mal da, wo 27min das Ende der Fahnenstange waren. Vergessen? ;)

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Vollgas ist für mich, wenn ich bei 90% oder mehr Herzfrequenz bin, völlig unabhängig von der objektiven Geschwindigkeit.
Den Frust kann man sich ganz leicht sparen, in dem man die Pulsmessung weg lässt. In meinem Fall hab ich das nach mehreren Dropouts genau so gemacht. Unabhängig davon sind die Pulskurven ganz individuell. Bei einem geht der Puls schnell nach oben und steigt dann nur noch langsam an beim nächsten ist es genau andersrum. Das war alles in einem Buch über "Fitness" erklärt, was sich bei genauerer Betrachtung jedoch als Werksreklame von Polar erwies...

Wenn Du nicht mehr Zeit zur Verfügung hast, sind die Fortschritte halt langsamer. Sein nicht so ungeduldig. Das dauert eh nicht Wochen und Monate sondern Monate und Jahre.
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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Slowest hat geschrieben:Mein Ziel ist einfach Ausdauer, womöglich an die Bundeswehr-Zeit ranzukommen (25 min wären für mich schon ein Traum) und ultimativ sogar etwas Spaß beim Laufen zu entwickeln - derzeit ist es echt immer ein Kampf mit dem inneren Schweinehund. Und ich glaube nicht, daß ich lernen kann das zu genießen, wenn die Pumpe am Anschlag läuft.

Trainingsplan, Frequenz: Ich versuchs 3x pro Woche, das ist schon schwer genug zu realisieren mit dem Job. Wenn das nicht reicht, dann muß ich es eben abhaken. Wenn ich laufe, versuche ich mal, etwas länger zu laufen (7-10km) in langsamerem Tempo, manchmal auch Intervalle - 5-8 x max Tempo für 1 min, dann brauch ich 2 um wieder in nen "normaleren" Bereich zu kommen, über 140 will ich nicht das nächste Intervall starten. Ansonsten einfach die 5km abspulen.

Ist mir klar, daß hier ne Menge Supersportler sind, die über die Zeiten und Probleme nur müde lächeln. Meine Hoffnung war, daß es hier jemanden mit physiologischer/medizinischer Ausbildung gibt, der mir erklären kann, warum der Puls so abgeht trotz relativ viel Zeit die ich inzwischen investiert habe.

Nochmal danke für eure Antworten, ich weiß die Zeit zu schätzen.
Wir sind hier bestimmt nicht alles Supersportler. Ich zumindest nicht ... Nach einem kurzen recht wenig planvollen 1. Versuch 2001 hab ich erst 2015 mit 46 Jahren und 103 kg/187cm angefangen (mit einem Kurs von 0 auf 30min in 12 Wochen). Für mich ist das einfach ein bischen was für die Fitness tun und den Kopf frei bekommen. Wenn Du inzwischen wie beschrieben abwechslungsreicher 3x die Woche trainierst (seit wie lange?), sollte Dein 5km Ziel denke ich doch erreichbar sein. 5 km "all out" schafft man eigentlich nur im Wettkampf, mit anderen Läufer(inne)n um einen rum. Wie hoch steigt denn Dein Puls, wenn Du 1 min richtig ranklotzt? Wie ist Dein Ruhepuls? Ggf. bringt Dir ein Leistungstest bei einem Sportmediziner was, wo der Puls als Funktion einer sich steigernden Geschwindigkeit (sollte auf dem Laufband stattfinden) gemessen wird und dazu auch noch das Laktat bestimmt wird. Ich hab das für mich bislang als überflüssig angesehen, aber vielleicht kann es Dir weiterhelfen. Meine Baustellen sind der Bauch und die Technik ;-) Wichtiger als alle Zeiten ist, daß Du Spaß am Laufen hast, sonst geh schwimmen oder Radfahren ... Ein gutes Stück weit ist das einfach Veranlagung und man muß sich nicht schämen, wenn man langsamer ist als welche Vergleichsgruppe auch immer und darf einfach dankbar sein, wenn man vorne im Feld mitschwimmen darf. Bei Leuten, die seit ihrer Jugend Sport machen und sich da echt reinhängen, ziehe ich natürlich auch meinen Hut. Maddin85 darf denke ich mal seine Signatur updaten, die 27:05 kaufe ich ihm nicht ab ;-)
Angefangen: 17.9.2015, PB 5km: 19:06 (8.1.2017), 10 km: 39:39 (05.02.2017), HM: 1:26:54 (07.10.2018), M: 3:27:35 (30.4.2017) https://runalyze.com/shared/Jde/

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Also, ich gehör weder zu den Supersportlern, dafür lächel ich auch nicht müde (wobei ich nicht das Gefühl habe, dass das hier auch nur einer tut...) ich hab zwar eine medizinische Ausbildung, die hilft hier aber auch nicht.

Was ich aber habe, ist die Liebe zum Laufen und gesunden Menschenverstand... man selbst sieht manchmal der Wald vor lauter Bäumen nicht. Am meisten hab ich in der Zeit von meinem eigenen Körper gelernt ... er ist sehr kommunikativ, man muss nur hinhören (wollen)

Was mir hier so auffällt ist, dass du ziemlich tempofixiert bist.... du willst unbedingt an Zeiten von vor x-Jahren anknüpfen. Du hast deinem Körper bisher (zumindest nach dem, was du hier geschrieben hast) keine Gelegenheit gegeben, eine vernünftige Grundlagenausdauer aufzubauen. Grundlagenausdauer baut man auf über langsame Läufe. Du schreibst zwar, dass du langsame Läufe absolvierst, aber was genau ist für dich langsam? Langsame Läufe dürfen gerne etwas länger sein (7 - 10 km sind ja schonmal gut).
Hier an dem Punkt wäre echt dein Tempo der langsame Läufe interessant...

Eigentlich würde ich ja sogar sagen, lauf doch einfach mal ein paar Wochen nach Gefühl.... Trainingsvorgaben schränken auch manchmal sehr ein. Lauf doch einfach mal los, horch in dich rein, wie du dich fühlst. Und wenn du unterwegs merkst, heute könnt ich ewig laufen, dann lauf ewig.... und wenn du Bock auf Tempo hast, dann tu das.
Aber nach Gefühl, nicht nach Uhr, Puls oder Vorgaben..
Mach das mal 3mal pro Woche , einmal kurz und knackig, einmal zügig locker und einmal ruhig und lang (das reicht nämlich eigentlich aus - es sei denn du willst auf ne Olympiade :wink: ) die nächsten 6 Monate ... geniess die Natur, freu dich des Laufens und hab einfach Spaß... und im Frühjahr wirst du staunen....
Und dann hast du auch deine Sehnen und Muskeln (und deinen Puls) soweit, dass du auch mal bewusst Tempo fordern kannst.
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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Slowest hat geschrieben:Du bist bestimmt sehr viel schneller. Vollgas ist für mich, wenn ich bei 90% oder mehr Herzfrequenz bin, völlig unabhängig von der objektiven Geschwindigkeit.

Übrigens: nach deiner Signatur warst du auch mal da, wo 27min das Ende der Fahnenstange waren. Vergessen? ;)
Du hast recht, ich stand mal bei 27min über 5km - Silvester 2010, damals war ich blutiger Anfänger nach 4 Monaten Lauftraining. Mit mir brauchst Du Dich nicht zu vergleichen.

Ich wollte Dich nur dazu animieren, anders zu trainieren und Dich nicht angreifen. Vielleicht bist Du ein passabler Sprinter oder Mittelstreckler, Du selbst hast es angedeutet. Du könntest vielleicht auf dieses Pferd setzen, das wollte ich zum Ausdruck bringen. Bist Du schon mal 800m gelaufen? Versuche es doch mal. Ich selbst bin eine Krücke über diese Distanz.

Nachtrag: mit 90% der Hf max bin ich selbst einen Marathon gelaufen, meinen besten Marathon bisher (Durchschnittspuls beim Marathon 170, Hf max ca. 186). Die Pulswerte sind allenfalls ein grober Anhaltspunkt zur Trainingssteuerung bei relativen Laufanfängern. Geübte Läufer erreichen häufig kaum noch ihren Maximalpuls. Wie hast Du Deine Hf max ermittelt? Vielleicht ist sie höher, als Du denkst.

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Slowest hat geschrieben:...so, über drei Jahre später - inzwischen gehts ein wenig schneller, bin jetzt bei 27:40 ca.. Immer noch nicht rekordverdächtig, ist klar. Was mich aber echt wundert und nervt, ist daß ich einfach nicht in diesen "Wohlfühlbereich" komme, von dem andere mir erzählen und das liegt mMn am Puls
Vergiss den scheiß Puls! Das heißt nicht umsonst Wohlfühlbereich und nicht Tollerpulsbereich.
Slowest hat geschrieben:Ich hab meinem Körper jetzt angewöhnt, die knapp 30 min am Anschlag durchzuhalten, aber Spaß macht das nicht.
Egal wie lange, am Anschlag zu laufen soll keinen Spaß machen, kann es aber auch :teufel: . Am Anschlag läuft man im Wettkampf oder aus Trainingszwecken, meist im Intervalltraining.
Slowest hat geschrieben:Also langsamer - nein, bringt auch nichts! Puls bleibt oben.
Vergiss den scheiß Puls!
Slowest hat geschrieben:Beim Laufen - sobald ich vom schnellen Gehen in den Laufrhythmus komme, geht der Puls ab, die Luft aus und der Spaß verloren.
Dann schau einfach nicht mehr auf den Pulsmesser und schon bleibts beim Spaß.
Slowest hat geschrieben:Gibts dafür eine physiologische Erklärung? Würdet ihr zum Arzt gehen, und wenn ja zu welchem? (Bei meiner normalen Hausärztin war ich schon, Ergo/EKG/LuFu usw. alles ok).
Eine physiologische Erklärung hab ich nicht, wohl aber eine psychologische: Vergiss den scheiß Puls!

Geh zu keinem Arzt, sondern zu einem Lauftrainer.

Slowest hat geschrieben:Vollgas ist für mich, wenn ich bei 90% oder mehr Herzfrequenz bin, völlig unabhängig von der objektiven Geschwindigkeit.
Nein, Vollgas ist objektiv das Tempo, dass man für die geplante Strecke gerade so durchhält. Völlig unabhängig vom Puls. Wie hast du denn deinen Maximalpuls ermittelt???

Falls ich es vergesse: Vergiss den scheiß Puls!

Läufst du eigentlich endlich draußen?

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Wenn 27:xx für dich voll Stoff über 5km sind, ist es ganz normal, dass der Puls da bei ca. 90-95% des max liegt, mal ganz unabhängig von den Unsicherheiten, mit denen Dein angeblicher HFmax-Wert behaftet sein dürfte.
Wenn Du keinen Herzfehler o.ä. hast, kannst Du auf den Puls pfeifen.

Es ist auch ganz normal, dass sich 5km nahezu voll gelaufen sehr anstrengend anfühlen, wobei kaum jemand im Training (zumal allein, ohne Gruppe, die einen pusht) "voll Stoff" überhaupt erreicht.
Wie oft hast Du nach deinen Trainingsläufen gekotzt oder den restlichen Tag trockenen Husten gehabt? Nie? Sag ich doch, dass da noch einiges an Luft (und Puls) nach oben ist. :teufel:
(Du sollst natürlich nicht so laufen, dass Du kotzen musst. Nur bis kurz vorher.)
Mein Schulweg war zu kurz...
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