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Der Mauerweglauf von Berlin 2015 - Ich musste mir das noch einmal antun!

Der Mauerweglauf von Berlin 2015 - Ich musste mir das noch einmal antun!

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Da hab ich es also wieder getan. Der Mensch braucht ja Ziele, näch. Ich bin auch ein Vertreter der Fraktion "Einmal ist keinmal". Ich brauche schon ein wenig die Bestätigung für mich, dass eine Aktion keine Eintagsfliege und ein glückliches Zusammentreffen bester Umstände war. Das ist mir persönlich wichtiger als die, durchaus hübsche, Back-to-Back-Medaille. Und so stand letztes Jahr bereits kurz nach meinem ersten Mauerweglauf-Finish fest, dass ich dieses Jahr wieder antreten werde. Da dieses Jahr die Laufrichtung gewechselt wurde hatte dies auch den großen Vorteil, dass ich zu anderen Tageszeiten an den Streckenabschnitten vorbei kommen würde. Dadurch würde das durchaus ein etwas anderer Lauf werden. Und so war es auch. Dass der Mauerweglauf ein großes Lauffest ist, war natürlich für mich auch ein wichtiger Faktor. Und das meine ich nicht in Richtung Event sondern in eher daher, dass da so viele Bekannte Läufer teilnehmen würden, dass das eine einzige Freude sein würde. Ultralaufen ist wie eine Familienfeier.

Wie bereits letztes Jahr hab ich mich sehr langfristig auf den Lauf vorbereitet und konnte diese Erfahrung wieder umsetzen. Gar nicht mal so hohe Wochenumfänge, die waren teilweise geringer, als was manche Läufer in Marathonvorbereitungen laufen. Ein paar mal knapp über 100 Kilometer, mal 110, mehr sind nicht drin. Dafür baute ich ne Menge Ultrawettkämpfe ein, die viele Kilometer in die Beine bringen sollen. Die etwas speziellere Vorbereitung auf den Hamburg-Marathon brachte sogar noch etwas Tempo in die Muskeln, da ich Tempotraining an sich nicht so mag. Meine Gräten auch nicht. Der letzte richtig lange Lauf mit gut 95 km in 12 Stunden um dein Hollener See vier Wochen zuvor hat die Muskeln und den Kopf noch einmal auf das Kommende vorbereitet. Öfter wurde ich gefragt, wie man sich auf sowas wie den Mauerweglauf vorbereitet. Aus meiner Sicht durch das: Nicht zu wenige richtig lange Läufe, Ultras eben. Das lehrt die Muskeln lange, wirklich lange arbeiten zu können. Und das bringt auch viel für die Verletzungsprophylaxe. Der Gesamte Band- und Sehnenapparat wird soweit gestärkt, dass auch dieser lange ohne Ausfälle oder gar Entzündungen funktioniert. Hat also alles wunderbar geklappt, ein paar Zipperlein traten zwar auf, wie meine linke Kniescheibe, die am Patellasehnenansatz rumzuckte. Und die Adduktoren-Sehnen ärgerten mich immer mal wieder. Aber alles im erträglichen Maß. Ohne Schmerzen geht Ultratraining auch eher selten :P

Dieser Sommer ist ein heißer und wer sich für einen Wettkampf im August anmeldet muss sowieso damit rechnen, dass es ein heißer Tag werden kann. Glücklicherweise war es die Wochen vorher schon sehr oft richtig kuschelig. Ich hab zwar durch meine Nachtschichten eh keine andere Wahl, erst Nachmittags zu trainieren (früh direkt nach der Nachtschicht empfinde ich als grauenvoll) aber dadurch mache ich genau das: Mich an die Hitze gewöhnen. Da fällt zwar das Tempo etwas niedriger aus, aber das ganze System kann lernen, damit umzugehen, vor allem auch der Kopf. Ultralaufen ist zum größten Teil Kopfsache. Klar kann der Körper auch völlig breit sein, gar kurz vor dem Kollaps stehen. Aber abgesehen davon wird ein Ultra mit dem Kopf gelaufen. Und wenn man mit dem ständigen Gedanken "ach gottogott ist das heiß, ich kann gleich nicht mehr" läuft, dann können selbst die bestens trainierten Muskeln nicht mehr laufen. Das soll jetzt blos nicht überheblich klingen. Oft ist es eine Gratwanderung zwischen durchhalten und aufgeben. Die Grenzen sind fließend und verschieben sich von Lauf zu Lauf, oft auch mehrfach während eines Laufes und auch der mental stärkste kann einen Scheißtag erwischen. Auch mir wird das mal passieren. Ja davor fürchte ich mich durchaus, dass auch ich mal aufgeben muss. Und die Anzahl der Aussteiger von 80 Läufern und Läuferinnen spricht Bände: Es waren grenzwertige Bedingungen am Samstag! Und das waren nahezu alle sehr erfahrene Läufer.

Also, die Wettervorhersagen für den Samstag kündigten Temperaturen um die 30°C an. Das schwankte kaum und so war es dann so. War ich schon vorher gar nicht so erpicht auf die sub24, so war das nun gar kein Thema mehr. Die letzten Trainingseinheiten und auch die zwei eher lockeren Läufe fanden auch alle bei hohen Temperaturen statt. Kein einziges mal hatte ich dabei Probleme. Das waren schon gute Vorzeichen. Weiterhin hab ich mein Training in den vier Wochen seit dem 12-Stundenlauf nahezu perfekt gestaltet. Eine Woche davon erholen, dann Training anziehen und zwei Wochen noch mal knüppeln und die letzte Woche wieder das übliche Tapering. Da find ich das schon schön, dass ich meinen Körper über die Jahre so gut kennen gelernt und auch ein prima Körpergefühl entwickelt hab. Bis auf die Zipperlein gab es keine Verletzung und auch gesundheitlich war ich top fit. In der letzten Woche hab ich nach den zwei letzten Läufen jeweils auch noch eine Massage für die Beine gebucht. Wenn schon perfekte Vorbereitung, dann richtig! Und ich fühlte mich fit und voller Tatendrang, konnte es nicht mehr erwarten. Und ja, das soll durchaus erwähnt werden. Ich hatte auch Schiss vor dem Lauf. Das ist eine verdammt lange Strecke und leider weiß ich, was da auf mich zukommt. Das wird weh tun, streckenweise richtig weh tun. Wenn es dann soweit ist, werde ich damit umgehen können aber vorher ist das Dreck. Es war also wieder Lampenfieber vom Feinsten. Gloob jede zweite Nacht hab ich irgendwie von dem Lauf geträumt, zum Glück keinen Alptraum dabei gehabt. Ich war also wunderbar aufgeregt so wie sich das gehört.

Freitag Nachmittag ging es zum Ramada-Hotel, in dem die Startnummernausgabe und später die Pastaparty statt finden sollte. Ich freute mich riesig und ich traf viele liebe Freunde und Bekannte. Eine wundervolle Stimmung überall. Zu viele Fatzebuck-Freunde sind auch übel, bei einigen musste ich erst einmal grübeln, wer das gleich ist *flöööt* Mein Gedächtnis wird eben auch nicht jünger. Die Pastaparty war wieder vom Feinsten und das Buffet sehr reichhaltig. Dennoch hielt ich mich ein wenig zurück, hatte ich noch im Gedächtnis, wie ich mich vor vier Wochen etwas überfressen hatte und beim12-Stundenlauf lange einen "dicken Bauch" hatte. Anschließend gab es das Briefing durch den Orgacheff Hajo Palm und den Rennarzt Carsten Bölke. Im Gegensatz zu letztem Jahr war das dankenswerter Weise dadurch entzerrt, dass Staffeln, ausländische und deutsche Starter getrennt gebrieft wurden. Derweil konnten die anderen mampfen. Eine sehr weise Planung. Anschließend fanden sich wir uns noch gleich nebenan beim Hofbräu ein, um das Carboloading flüssig abzuschließen. Hier konnte ich mich seit längerer Zeit endlich mal wieder ausgiebiger mit meinem Freund Holger Hedelt unterhalten. Auch wenn er aufgrund einer Knie-OP nicht mitlaufen konnte, ist er extra mit nach Berlin gekommen, um Freunde zu treffen. Nach zwei Weizen bin ich dann aber auch schnell nach Hause gedüst. Den Rest einpacken, vor allem die so genannten Dropbags, die man zu den drei Staffel-Wechselstellen transportieren lassen konnte. Und dann versuchen zu schlafen. Okay, ich bin durchaus spät ins Bett, gegen 11 Uhr *schäm* Und dann konnte ich noch nicht einmal einschlafen. Boah hat mir der Kopf gedreht! Bis ich einen Schlussstrich zog und mich mit konsequenten Einschlaf-Mantras doch noch in den Schlaf bekam. Am Ende waren das trotzdem keine drei Stunden, denn um zwei dudelte bereits der Radiowecker!

Ich erwähnte die Dropbags. Es gab 3 Wechselpunkte der 4er Staffeln, in Hennigsdorf bei Km 34, am Schloss Sacrow bei Km 71 und in der Sporthalle in Teltow bei Km 103. Damit man nicht alle Sachen, die man so benötigen könnte über die komplette Strecke schleppen musste, konnte man diese in gekennzeichneten Beuteln verpacken. Die wurden dort hinverfrachtet und fleißige Helfer reichten einem diese dann. So etwas ist bei anderen langen Läufen auch Sitte und ich finde das eine wunderbare Sache. Bei km 34 würde ich noch nichts brauchen, also hatte ich dafür nichts geplant. Für den zweiten WP bei Km 71 aber schon. Für dort gab es Laufschuhe zum Wechseln, weiterhin die Warnweste und Stirnlampe für die Nacht. Ich hab über den Daumen gepeilt, dass mich die Dunkelheit bereits vor dem Wechselpunkt in Teltow ereilen würde. Die Wechselschuhe aus dem Grund, da ich das "kleine Risiko" einging, den Lauf mit nagelneuen Schuhen anzutreten. Die waren zwar Nachfolger von meinen Lieblingsschuhen (Asics Cumulus) aber man weiß ja nie. Ich war der Meinung, 71 Km werde ich auch so in den neuen schaffen und wenn ich Probleme bekomme, dann wechsele ich. Manchmal macht man sich auch noch zusätzlich das leben schwer *hihi*. Aber um das gleich mal vorweg zu nehmen, ich kam bestens mit den neuen Tretern klar. Nach ein paar Eingewöhnungskilometern, wo es mal hier und mal da drückte lief es sich wunderbar in ihnen und ich behielt sie über die ganze Distanz an. Und für den dritten Wechselpunkt in Teltow hatte ich eine komplette Garnitur neue Sachen bereit gelegt. Inklusive einem langen Laufshirt, falls es kühl werden würde in der Nacht.

Sooo, genug der Vorrede! Samstag ist Renntag! Auch wenn die Nacht recht kurz für mich war, kam ich bestens aus dem Bett und fühlte mich ausgeschlafen. Das fängt ja schon mal gut an. Gestern vergessen, das Müsli anzusetzen, also schnell vor dem Duschen nachgeholt. Richtig frühstücken oder nicht? Ich schaute noch einmal auf meine U- und S-Bahnverbindung. Und entschied mich, eine halbe Stunde später zu fahren und zu Hause richtig zu frühstücken. Zwei hart gekochte Eier machen mich an solchen Tagen prima satt. Gefolgt vom Müsli und es war noch Zeit, die letzten Lebenszeichen übers Fatzebuck in die Welt zu posaunen. Alle möglichen Scheuerstellen gründlich geschmiert, die Zehen dick mit Hirschtalg eingecremt (sonst bekomme ich üble Blasen zwischen den Zehen), fertig angezogen und ich war startbereit. Vor Vier Uhr aus dem Haus und es war warm! Das war nicht überraschend aber schon mal ein Vorzeichen, was mich erwarten würde. Mit bester Stimmung ging ich zum U-Bahnhof. Die Fahrt klappte bestens. Ich wunderte mich nur, wieso ich Jannowitzbrücke umsteigen sollte. Hä? Ich tat dies natürlich nicht, sondern fuhr bis Alex weiter, um dort die U2 zu nehmen. Bis mir der Quatsch auffiel. Statt Ziel-Bahnhof Eberswalder Straße hatte ich Bernauer Straße eingetippselt. Haha! Gut, dass ich mich da doch besser auskannte. Ich kam auch bestens im Jan-Sportpark und dem Stadion an. Viel Zeit war noch, letzte Vorbereitungen zu treffen, und noch alle lieben Leuts zu begrüßen. Wie ich schon erwartet hatte war eine recht lange Schlange am Frühstück und ich stellte mich wegen einem Kaffee da gar nicht erst an. Dann kam das Filmteam vom "sportfanatberlin" auf mich zu. "Sie kenne ich noch vom letzten Jahr! Wollen Sie nicht ein paar Worte in die Kamera sagen?" Och ja, da war ich gerne bereit. Hat Spaß gemacht und kam wohl im Filmchen auch gut rüber. Dann war es auch bald Zeit. Aufstellung nehmen und auf die letzten Minuten warten. Rechtzeitig watschelte ich schön nach hinten, da wo ich lahme Sogge hingehöre *hihi* Und Peng ging es los!

Juhu endlich! Gemütlich, zumindest wir hier hinten, setzten wir uns in Bewegung. Hatte ich schon erwähnt, dass es bereits jetzt kuschelig warm war? Wir liefen durch den Jan-Sportpark, vorbei an der Max Schmeling Halle und waren schon am Mauerpark. Weiter ging es Richtung Pankow. Ich bin diese Strecke in den letzten Jahren mehrfach gelaufen und so war mir das alles sehr vertraut. Zuletzt letztes Jahr in anderer Richtung in der Morgendämmerung. Die ersten Meter liefen sich wunderbar. Die Beine in Ordnung und sehr gut in Form. Die neuen Schuhe saßen gut und passten. Mir ging es wunderbar und in besserer Laune konnte ich nicht sein. So viele Monate, die ich mich darauf vorbereitet habe und nun passiert es und nichts ist schief gegangen. Der Blick zum Himmel war ein Guter, da gab es Wolken. Wer weiß, wie lange die sich da halten können? Jede Minute länger wäre gut für uns. Und schwubbs waren wir nach 48 Minuten am ersten VP. Ich wollte eigentlich an allen VPs eingangs und ausgangs Stoppen um so auch meine Netto-Laufzeit zu haben. Ist zwar nicht so wichtig aber für meine Statistik find ich das schon lustig. Und gleich am ersten VP vergaß ich eingangs zu drücken. War nicht das letzte mal, aber auch nicht so ärgerlich. Jedenfalls war ich von Beginn an in meinem Wunschtempo unterwegs: 6:45 bis 7:00. Ich hatte eine Flasche Wasser dabei, ne ganz einfache mit Schraubverschluss und so machte ich zum trinken immer eine kleine Gehpause. Das war eh der Plan, von Beginn an kurze Gehpausen einzulegen. Ganz nach Gefühl und ohne Plan.

Dass ich eine Flasche Wasser dabei hatte, erwähnte ich eben. Dies war auch Pflichtausrüstung: Beim Verlassen eines VP mindestens 0,5 Liter Wasser. Die VP-Helfer waren auch immer lieb und fleißig dabei behilflich, diese aufzufüllen. Ich hab das jetzt schon zwei mal probiert mit der Flasche. Die passt wunderbar in meinen Westen-Laufrucksack vorne griffbereit rein und stört kein bisschen. Und sie lässt sich viel einfacher wieder auffüllen, als die Trinkblase im Rucksack. Diesen erst abnehmen, aufmachen, Blase aufmachen, einfüllen und alles umgekehrt. Gleichwohl hatte ich die leere Blase dabei für den Fall, dass mir der halbe Liter Wasser zwischen zwei VPs nicht mehr ausreichen würde. Ein eingeschaltetes Handy (die Nummer musste man dem Veranstalter bekannt geben) gehörte ebenfalls zur Pflichtausrüstung. Sonst hatte ich noch dabei: Zwei paar trockene Laufsocken für den Fall, dass ein Regenguss meine durchweichen würden, Klopapier, Salztabletten, Ersatzbatterien für die Stirnlampe, Ersatzakku für die Kamera, die Kamera natürlich selbst, Geld! *grins*, Gleitgel-Stick zum Nachschmieren, Ersatzkontaktlinsen und für den "Notfall" meinen MP3 Player. So fühlte ich mich bestens und für alle Eventualitäten vorbereitet. Das alles wiegt ja nicht viel und stört nicht. Ist ja kein 10er wo es auch jedes Gramm Gewicht ankommt.

Beim VP1 waren wir bereits in Wilhemsruh. Und es lief schön weiter. Links das Märkische Viertel und rechts Rosenthal. Und weiter bis wir bei Lübars eine Weile das Stadtgebiet verließen. Es ging größtenteils auf dem Asphaltweg enlang und lief sich wunderbar. Wir Läufer waren auch hier hinten noch recht viele und dicht beisammen. Ich hatte ein Laufpaar um mich herum, die eine Art Galloway-Methode praktizierten. Ein paart hundert Meter recht flott rennen, geschätzt in 6er Pace, um dann ein kleines Weilchen planmäßig zu flott gehen. Mit denen überholte ich mich schon recht oft. Auch andere Läufer hatten einen anderen Rhythmus als ich. Es wurde nicht langweilig. Nach knapp zwei Stunden und etwas mehr als 16 Kilometern waren wir in Glienicke. Inklusive bisheriger zwei VPs war ich da in einem guten Tempo unterwegs. Natürlich werde ich langsamer werden, also nicht sehr viel vom eigentlichen Lauftempo her aber die Gehpausen werden sich verlängern und das kostet dann halt mehr Zeit. In Anbetracht der zu erwartenden Temperaturen werden die für mich sehr notwendig werden. Und jetzt kam auch die Sonne raus. Und recht früh wollte sie zeigen, was sie noch so alles vor haben würde. Ich hieß sie nun nicht gerade willkommen aber dagegen machen konnte ich auch nichts. Isso.

So bei Kilometer 22 gab es eine tolle Überraschung. Lutz Raschke, der Vizecheff meines Vereins, der LG Nord Berlin, wartete dort auf mich, nachdem er schon ein paar Kilometer Freund Stefan Bicher begleitet hat. Ein paar Kilometer machte er mir den Lauf sehr kurzweilig und noch angenehmer. Ja mir ging es immer noch sehr gut. Der weil lief ich durch herrliche Waldgegend und wunderte mich über den sch... ähm schlechten Boden. Übles Kopfsteinpflaster. Mensch, auch wenn es letztes Jahr dunkel hier war konnte ich mich daran nicht mehr erinnern. Ärgern an sich konnte mich das nicht. Durch Lutz hatte ich einen angenehmen Partner an meiner Seite und seine Sorge, ob er mich zu sehr zuquatschen würde zerstreute ich sehr schnell. "Lass dich nicht stören, wenn ich mal nix sage, sabbel ruhig weiter. Mir fällt da gerade nur nichts ein." Die richtige Radbegleitung auf solch einer Strecke kann schon sehr viel Angenehmes bewirken aber ich wüsste niemanden, dem ich eine solch lange Strecke an meiner Seite zumuten könnte. Nebenbei horchte ich immer mal wieder in meinen Körper rein um irgendwelche störenden Signale aufzufangen. Da kam nichts. Auch den Füßen ging es prima in den neuen Schuhen. Links hatte ich zwar leicht das Gefühl, als ob sie ein klein wenig an der Ferse zu eng sein würden. Wer mit dem Aufbau von Laufschuhen vertraut ist weiß, dass da als stabile Elemente Plastik eingearbeitet ist. Und das muss sich mitunter erst einmal durch einige Kilometer zurecht arbeiten. Ich hoffte, dass die Kilometer hier ausreichend sein würden. Das war aber noch weit weg von ernsten Problemen, ich bin halt aber eben auch sehr feinfühlig in den Füßen. Da war übrigens so ein unwegsamer Weg über Kopfsteinpflaster wie geschaffen dafür, neue Schuhe einzulaufen.

Bei etwa Kilometer 25 gab es einen emotionalen Höhepunkt des diesjährigen Mauerweglaufes. Der Mauerweglauf startet bewusst immer am Wochenende nach dem 13. August, dem Datum des Mauerbaus und soll auf seine Weise an den Bau der Mauer und die Trennung der beiden deutschen Staaten erinnern. Und noch mehr soll er an die Menschen erinnern, die beim Versuch die Grenze zu überwinden ihr Leben lassen mussten, weil sie von Grenzsoldaten erschossen wurden. Der Lauf dieses Jahr war Marienetta Jirkowsky gewidmet, die am 22.11.1980, gerade einmal 18 Jahre alt, mit ihren Freunden in Hohen Neuendorf versuchte, nach Westberlin zu gelangen. Ihr Freunde schafften die Flucht, Marienetta wurde erschossen. Wir Läufer ehrten Marienetta dieses Jahr, indem wir auf kleine Kärtchen eine persönliche Widmung schrieben und diese an eine Tafel hefteten.

Mit Lutz umrundete ich also einige Kilometer Fronau, seine Heimat. An der Invalidensiedlung erzählte er mir noch etwas über die Geschichte selbiger. So lernte ich sogar noch etwas. Bis er ankündigte, dass er nun gleich Abschied von mir nehmen, Brötchen einkaufen und mit seiner Familie Frühstücken würde. Bei einer weniger ausgeprägten Frohnatur wie mir hätte so etwas mächtige Neidgefühle auslösen können, aber so wünschte ich ihm ein tolles Frühstück und liebe Grüße an die Frau und bedankte mich heftig für die nette Begleitung. Und wie zum Trost, aber es war mehr als ein Trost, erwartete mich am VP5 die nächste Überraschung. Kaum hatte ich Lutz verabschiedet sah ich doch tatsächlich die Barbara! Na was für eine Freude! Ich sach im Forum noch, sie solle mich ansabbeln, dabei kennen wir uns schon sooo lange. Da wird sie sicher auch gekichert haben. Ob geplant oder nicht, die nächsten Kilometer begleitete sie mich auf ihrem Radel und es war dadurch weiterhin wunderbar kurzweilig. Da nun schon recht starker Verkehr auf dem Mauerweg war, bei dem Wetter zieht es eben die Ausflügler hinaus was ich gut verstehen kann, war es manchmal nicht leicht nebeneinander zu laufen und radeln und zu schwatzen. Wir bekamen das aber prima hin und es war eine Freude! Ich bin an sich bei Ultraläufen ein Einzelläufer, schließe mich sehr selten anderen an und wenn, dann eher schon mir bekannten Menschen. Aber solch eine Begleitung einer lieben Freundin ist was anderes und mir äußerst willkommen. Ähnlich der Laufbegleitung von Sylvia im letzten Jahr.

Mittlerweile war es schon fast Zehn Uhr und schon richtig warm. Probleme hatte ich damit zwar keine, aber wie schon weiter oben erwähnt, hab ich mein Tempo dementsprechend angepasst. Und da erwähnte Barbara, dass sie noch kaltes Fruchteis dabei hat! Ah, was ist das denn?! Ich hab zwar erst gezögert aber dann doch: Her damit! Das war wirklich noch richtig kalt und so lecker. Auch wenn ich es nicht ganz geschafft hab. Kleine Erwähnung: ich hatte mittlerweile doch schon gut zu kämpfen mit der Hitze und das wirkte sich auch etwas auf meinen Magen aus. Sie blieb bis etwa Kilometer 40 bei mir und verabschiedete sich mit den Worten, dass sie nun in der Havel baden gehen würde. Hach jaaaaaa, da wäre ich gleich mit in die Fluten gesprungen!

Vorher allerdings sind wir noch gemeinsam am ersten Wechselpunkt der Viererstaffeln vorbei gekommen. Und auch hier eine wunderschöne Überraschung. Ingrid und Jürgen Moldenauer, "die Moldies", waren hier um uns Läufer anzufeuern. Wieder große Freude bei mir! Einige Male waren wir Partner als Helfer beim Baltic Run. Das ist so schön, welche Anteilnahme uns Läufern entgegen gebracht wird. Jedes Bekannte Gesicht ist eine große Aufmunterung. Ich kann mich an keinen anderen Lauf erinnern, bei dem soviele liebe Leuts an der Strecke waren, als Helfer oder einfach nur um uns zu beklatschen. Jedes einzelne mal so schön. So oft kann ich gar nicht Danke sagen, wie ich möchte!

Nachdem mich Barbara verließ wurde es ein einsames Rennen. Sooo einsam! *schluchtz* Ne Quatsch ;o) Es gab genügend andere Läufer um mich herum und auch einige, die ich schon lange kannte. John Kupferschmidt, der dieses Jahr das vierte mal den Mauerweglauf absolvierte. Leider wurde er dieses Jahr wohl auch ein Opfer der Hitze :( Oder Adrea Möhr, so eine liebe und wunderbare Läuferin. Und Kämpferin, sie schaffte es kurz nach mir auch ins Ziel. Viele Male überholten wir uns gegenseitig. Bei solch einem Ultra hat jeder seinen eigenen Rhythmus und in unserem hinteren Feld kämpft niemand gegen den anderen, da ist es eher ein großes Miteinander. Und was auch gut gegen die Einsamkeit war: Viele Unbeteiligte, Wanderer, Spaziergänger, Anwohner, Radler, Jogger, was weiß ich nicht noch alles, die wussten, was wir hier machen, applaudierten uns und feuerten uns an! Das fand ich jedes mal so schön und aufbauend. Das ist anders als bei Massenveranstaltungen, wo die Menge am Straßenrand grölt und rasselt. Hier ist das Anfeuern persönlich und tut ungemein gut :)

Der Tag zog sich nun hin und durch das langsame Lauftempo und die vielen Gehpausen vergingen die Kilometer doch recht langsam. Man könnte meinen, dass das aufs Gemüt schlägt, das hatte ich auch befürchtet, war aber nicht so. Es war heute und hier so und damit basta. Ich hab mir den Quatsch freiwillig ausgesucht und nehme die Herausforderung an. Natürlich hab ich des öfteren geflucht. Da komm ich aus einem schattigen Wäldchen raus, hab die Sonne von hinten und die Luft steht und es ist einfach nur heiß. Keinerlei Kühlung. Da nützt das feuchteste Shirt nichts, schön ist das nicht unbedingt. Kam ein Lüftchen auf, dann war es wieder erträglicher. An jedem VP waren Schüsseln mit frischem kalten Wasser nebst Schwämmen. Da hab ich mir jedes mal den Schwamm genommen und mir ringsrum den Kopf gekühlt. Den Nacken und das Gesicht. Und die Augen ausgewischt, da der Schweiß manchmal brannte. Ich hörte hinterher, mit Kontaktlinsen soll man das nicht machen *stutz* mache ich schon immer und hat noch geschadet :P Die Sachen brauchte ich nicht weiter befeuchten, vom Kopf lief genug runter aufs Shirt und weiter bis zur Hose. Also alles schön nass. Das kühlt halbwegs, wenn mal Wind weht. Ich erwähnte bereits, dass mein Magen sich nicht ganz so wohl fühlte, wie ich mir das gewünscht hätte. Anfangs futterte ich ein paar mal Käsebrote an den VPs, und dann auf einmal bekam ich das Brot nicht mehr runter, musste es wegwerfen. Hab ich mich erst einmal an viel Melone und Orangen gehalten. Und bin auf Apfelschorle beim Trinken umgestiegen. Die war zwar auch nicht mehr kühl, prickelte aber wenigstens noch etwas in der Kehle. Durstlöschen ist eben auch eine Kopfsache. Kalte Selters in der Kehle löscht für den Kopf eben am besten den Durst als pupswarmes Wasser. Auch wenn das weiter unten eher egal ist. Meine Halbliterflasche Wasser war nun auch immer leer, wenn ich an den VP kam. Ich teilte mir das Wasser immer gut ein auf die Strecke dazwischen, nicht dass ich zu lange ohne etwas war. Der längste Abschnitt zwischen zwei VPs war zwischen VP 6 und 7 und 7,53 km lang und da war es auch, wo es echt knapp wurde und ich ziemlich durstig an den VP kam. Da hab ich hin und her überlegt, ob ich mir nicht doch eine Reserve in die Blase in den Rucksack füllen sollte. Ich lies das doch noch einmal und hatte Glück, brauchte ich dann doch nicht. Und was das Trinken allgemein angeht, da musste ich mich an den VPs durchaus auch etwas beherrschen. Die Aufnahmekapazität des Körpers bzw. der Transport der Flüssigkeit vom Darm ins Blut ist nun einmal begrenzt und es macht keinen Sinn, oben jede Menge reinzuschütten nur weil der Durst es verlangt. Rückblickend kann ich sagen, ich hab auch da alles richtig gemacht.

Ich hatte ein wichtiges Highlight im Kopf, worauf ich mich freute, das war der VP 11 "Pagel & Friends" bei Km 63,40. Da gibs Rabbatz, die machen laute Musik, da kommt die Nachbarschafft zusammen. Das sind Lauffreunde im Sinne des Wortes und tun uns das Beste an, was man sich denken kann. Aber vorher traf ich einen weiteren ganz lieben Freund am VP 9, den Micha "Schleicher" Labs. Vielleicht hat er es vorher im Forum erwähnt, dann hatte ich es vergessen, ich war so freudig überrascht, ihn da als Helfer zu sehen! Das baut auf, das bringt neue Kraft und Spaß ins Laufen! Ich hatte es sowieso nicht so eilig bei den Wetter und so konnten wir gemütlich ein paar Worte wechseln :) Von VP 10 bis zu Pagel & Friends liefen wir lange auf dem Radweg entlang der Potsdamer Chaussee. Der war schön und da konnte ich es rollen lassen und schattig war es zudem. Einzige der permanente Autoverkehr war störend für die Ohren. Und auch wenn es dauerte, auch der längste Weg ist mal zu Ende und ich war am VP 11. Ja Stimmung! Und das reichhaltigste Buffet des ganzen Laufes. Aber ich hatte nur Augen für die frischen, noch heißen Pellkartoffeln. Und eine Flasche Erdinger Alkfrei nahm ich mir und setzte mich auf eine Bank. Dies war das erste mal, dass ich mich heute hinsetzte. Zum Vergleich: Letztes Jahr saß ich ganze drei mal, zwei mal um Steinchen aus den Schuhen zu pulen und ein mal um die Schuhe zu wechseln. Dieses Jahr gab es kein Sitzverbot *grins*. Außerdem schmeckt sone Pellkartoffel im Sitzen eh viel besser. Schmecken? Son Quatsch! Die hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Wurde mehlig im Mund und immer mehr und jeden Bissen musste ich mit einem Schluck Erdinger runterspülen. Und das lag nicht an der Kartoffel. Also zweie waren es. Aber ich zwang mich dazu und schluckte brav alles runter. Auch das eine kleine Willensleistung. Derweil gesellte sich Bernd Struzak von den Radiergummis zu mir und wir schwätzten ein Weilchen. Wir sollten uns noch einige male begegnen auf der Strecke. Nachdem ich die Kartoffeln verputzt und das Erdinger ausgetrunken hatte schnappte ich mir noch zwei Stück so saures Gummizeugs und machte mich wieder auf den Weg. Ich hatte eh vor noch ein par Meter zu gehen, ehe ich wieder anlaufen würde. Das brachte noch leckeren süß/sauren Geschmack in den Mund und gut wars. Und was soll ich sagen, das war das Ende aller Magensorgen!

Vor dem VP hatte es sich bereits angekündigt. Wolken zogen auf und verdeckten mehr und mehr die Sonne. Es war jetzt 15 Uhr und ohne dies hätten wir noch viele Stunden lecker Hitze und Sonne vor uns gehabt. Willkommener hätte das gar nicht sein können. Dazu kam eine lustige Begebenheit. Gleich zu Beginn am VP hab ich meine Birne unter eine herrliche kalte Dusche gehalten. Das Wasser lief natürlich auch wieder aufs Shirt und alles war wunderbar nass. Und als ich ein paar Minuten da meine Kartoffel essend saß wurde mir kurz regelrecht kalt. Inklusive Entenpelle! Den Moment hat ich schon genossen :) Und als ich dann wieder los gewatschelt bin vom VP, nicht viel später setzte doch tatsächlich Regen ein! Aber weit entfernt von den angekündigten Gewittern, sondern eher fast schon zu wenig. Aber das war schon angenehm. Weiterhin war die Sonne verdeckt und es lief sich gleich viel besser. Um wieviel es sich da abkühlte will ich nicht abschätzen, das kann, wenn man laufend unterwegs ist, schon sehr täuschen. Aber es wurde fühlbar kühler. Und ich konnte durchaus auch wieder längere Strecken am Stück rennen zwischen den Gehpausen.

Rennen und Gehen, das war meine Fortbewegung. Manche nennen es Laufwandern. Mein Gehtempo ist dabei meist grottenschlecht und alle anderen überholen mich dabei mühelos. Das kommt natürlich auch auf die Einstellung und meinen Erschöpfungsgrad an. Manchmal schlurfe ich gehend schon richtig langsam. An diesem Tag störte mich aber nichts von alledem. Ich glaube, noch vor VP 11 war es, da machte ich mir Gedanken, darüber wann ich denn so ins Ziel kommen könnte. Da hatte ich noch etwa 100 Km zu laufen. Und noch mehr als 21 Stunden Zeit auf den Zielschluss. Ja auch mir selbst ist in solchen Momenten durchaus die Dimension der Unternehmung bewusst. Ich laufe ja nu auch nicht jeden Tag solche Distanzen. "Nur noch 100 Km", das klingt doch verrückt *lachweg*. Also das Ganze wäre mit weniger als 5 km/h bzw. 12 min/km zu schaffen. Dass ich das schaffen werde, daran hatte ich in dem Moment keinerlei Zweifel. Mir schwebte da allerdings schon vor, dass ich doch ganz gerne unter 28 Stunden ins Ziel kommen könnte. Jetzt im Nachhinein merke ich, dass ich mich da unterwegs schon ein wenig verrechnet hatte. Okay, das nächste mal nehme ich einen Taschenrechner mit. Ich stellte meinen VP (virtuellen Partner) im Garminchen auf 12 min/km und dachte mir, mal schauen, wie sich das entwickelt. Ich durfte natürlich eines nicht vergessen, 12 mim/km sind komplettes Tempo über alles, wenn ich zu lange an den VPs rumlungern würde, muss ich das dazwischen raus laufen. Das Schöne an dem VP ist, man sieht immer, um wieviele Minuten man sich vor oder hinter dem VP befindet. Und mit jedem Abschnitt, den ich rannte, gab es einen weiteren Vorsprung. Nebenbei braucht man als Läufer ja auch etwas Ablenkung auf der Strecke.

Ende Teil eins :)

Gruss Tommi

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So, bin durch Teil 1 durch. Danke Tommi für´s Mitnehmen. Du hast (bis hierher) meinen Nachmittag gerettet. *Schongespanntaufteil2 bin*

Gruß Frank

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taeve hat geschrieben: So, bin durch Teil 1 durch. Danke Tommi für´s Mitnehmen. Du hast (bis hierher) meinen Nachmittag gerettet. *Schongespanntaufteil2 bin*


Genau!
War eigentlich die Kati aus dem wilden Süden diesmal auch wieder dabei?
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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d'Oma joggt hat geschrieben:Genau!
War eigentlich die Kati aus dem wilden Süden diesmal auch wieder dabei?
ja :) bin grad ganz zufällig hier, lustig. kennen wir uns, joggende Oma?
:hihi: eigentlich hätt ich ja schneller können :hihi:

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Kati_S hat geschrieben:ja :) bin grad ganz zufällig hier, lustig. kennen wir uns, joggende Oma?
nur aus eurem Faden :winken:
finde den auch sehr unterhaltsam, außerdem gefallen mir deine schwarzgelben Mützen :nick:
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
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BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Tommi, ich bin schon ganz kirre. Wann folgt endlich die Fortsetzung deines "kurzen" :zwinker2: :geil: Berichtes. Ich glaub ich hab da was verpasst, bzw. eine Maueragenda 2016 :teufel:

Grüssle Klaus
13.04. 12h Lauf Grüntal 53,55k
14.04. LIWA-Mara 04:56:44
27.04. Tri-speck 69 km 1100 hm
28.04. Ditzinger Lebenslauf
05.05. Trolli-Mara
11.05. Albtraum 115 k 3000 hm
06.07. Heuchelbergtrail 50 k
28.07. Schönbuch Trophy 47, k 1300 hm
17.08. 100 M Berlin

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Hab nicht nur den - wie immer humorigen - Bericht gelesen (bzw. dessen bisher vorliegenden Teil), sondern mir auch das Video angeschaut: krasse Mütze hast Du da auf! Ist die noch vom Comrades?
Gruß vom NordicNeuling

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Schätzelein, großartig! Danke für diesen wunderschönen Bericht und meine viele Zeit, die ich somit wegen dir nicht unnütze vergeuden konnte. :hihi: Nebenbei, gib dir Mühe, dass du deinen kompletten Bericht in der kommenden Woche fertig stellst. Den werde ich dann zusammenhängend lesen wollen auf der Zugfahrt, wenn du mir gegenüber sitzend, vermutlich wieder schlafen wirst. :D
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Ich habe nun auch den ersten Teil durch gelesen. Für mich war es auch eine angenehme Zeit, Dich auf dem Rad zu begleiten.
dass Du mich nicht gleich erkannt hast, schob ich eher auf die morgendliche Aufregung als auf die Alzheimersche Krankheit oder sowas Unangenehmes. Aber vor Ort hast Du mich ja erkannt. ( Ich traue mich gar keine Smilies zu machen, nach dem letzten Smilie-setzen war der Text Weg. :-(
Ich hatte schon gemerkt, dass Du etwas gezögert hast, wegen dem Eis. Ich verstehe das aber, ich esse auch nicht alles bei einem Lauf.
auch ich war mir immer etwas unsicher, nicht zu viel zu quatschen, keiner will zugetextet werden.
Ich staune ja, wieviel Leute Du gegrüßt hast.
Und es war echt hammerheiß, ein Ultra unter diesen Wetterbedingungen zu laufen macht Dich stark, da bist Du dann fit für Badwater :-)
ja, der Abschied war nicht einfach, ich durfte ins Kühle Nass hopsen und der Tommi muss in der brütenden Hitze laufen.

Mal gucken, vielleicht gibt es nextes Jahr eine Wiederholung? :-)

Wann kommt Teil 2 raus?

(und das nächste Mal musst Du Blasenpflaster mit in Deine Survival-Ausrüstung nehmen ;-). )

Gute Nacht :-)

13
Querfeldein65 hat geschrieben:Mal gucken, vielleicht gibt es nextes Jahr eine Wiederholung? :-)

Eher nicht, aber mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Staffel.
(und das nächste Mal musst Du Blasenpflaster mit in Deine Survival-Ausrüstung nehmen ;-). )
Wo so ein Pflaster noch helfen könnte, das muss man mannhaft ertragen :D und bei dem üblen Dingern (wo sich großflächig die Haut löst, hilft sowieso nichts) Und ich hatte ja gar keine Sorgen mit Blasen.

Übrigens Badwater steht für mich nicht zu Debatte :hihi: :wink:
Wann kommt Teil 2 raus?
Jetzt gleich darunter :daumen:

Gruss Tommi

Mauerweglauf 2015 - Teil 2

14
Als nächster VP war dann Schloss Sacrow angesagt. Zweiter Wechselpunkt und hier war es für mich die Frage, ob ich die Schuhe wechseln soll oder nicht. Das heißt, eigentlich gab es die Frage schon eine Weile nicht mehr, ich fühlt mich in den neuen Tretern so wohl, dass ich mir sicher war, mit ihnen auch bis zum Ende gut laufen zu können. Das spart natürlich auch etwas Zeit. Hier traf ich auch Ulrike von den Hupsis, die mit Jeanette, Antje und Sabine eine Viererstaffel namens Mauerblümchen bildete. Wieder große Wiedersehensfreude! Ich schnappte mir meinen Beutel, packte die Warnweste und Stirnlampe in meinen Rucksack und dachte mir, könnteste ja mal aufs Klo gehen. Hin und wieder drückte da hinten was, aber nie wirklich schlimm. Der Veranstalter hat dieses Jahr an fast jeden VP ein Dixiklo gestellt, was ich sehr erfreulich fand aber auf einer richtigen Schüssel ist es doch angenehmer. Und ich musste nicht einmal anstehen :) So war alles wunderschön. Alles gepackt und fertig und es konnte weiter gehen. Nein nicht ganz. Da saß doch Werner Sonntag ("Irgendwann musst du nach Biel") rum. Ehrengast des Veranstalters und ich dachte ein gemeinsames Foto mit ihm käme doch ganz gut. Davon war auch er sehr angetan. Er meinte noch, dass er auch im Ziel noch da sei, da sagte ich, dass ich da aber nicht mehr so gut aussehen würde *hihi* Noch flink was getrunken und gefuttert und dann ging es weiter.

Ein wenig verlief die Strecke durch den Schlosspark auf Sandwegen. Etwas ungewohnt für die Beinchens aber nicht schlimm und bald hatte ich wieder hübschen Asphalt unter der Sohle. War es bisher doch recht heiß gewesen, so hatte es sich etwas abgekühlt. Einige meinten, dass es nun sehr schwül geworden sei. Die VP-Helfer an der Revierförsterei schrieben an den VP die aktuellen Daten: 25°C und 70% Luftfeuchte. Ich empfand das dagegen als ziemlich angenehm. Okay, ich schwitzte nun etwas mehr, so dass mir die Suppe verstärkt übers Gesicht lief aber sonst war ich auch vorher schon klatschnass. Die Laufphasen wurden auch wieder ein klein wenig länger. Da ich mich aber nun bei jedem VP hinsetzte und mein Zeiziel um die 28 Stunden festgelegt hatte, hatte ich nicht so eine große Motivation, richtig lange am Stück zu laufen. Das verschaffte mir auch kein schlechtes Gewissen oder gar miese Stimmung. So war ich mit mir ganz gut im Reinen. Dann kam das nächste Highlight: der VP 14, betrieben vom Brauhaus Meierei. Das wäre an sich noch nicht so besonders, aber dort gibt es frisch gezapftes, kaltes Bier! Ein Labsahl ohnegleichen! Auf Ex stürzte ich mir den Becher runter. Warum ich keinen zweiten trank, weiß ich jetzt allerdings auch nicht. Ist jetzt mehr zu ändern. Meine durchaus schon gute Laune wurde noch verbessert. Und bekam, als ich fertig war gleich wieder einen Dämpfer. Wie schon viele male vorher ließ ich mir kaltes Wasser mit dem Schwamm aus einer Wanne über Kopf, Gesicht und Nacken rinnen. Alles hübsch. Als ich meine Mütze wieder aufsetzte, hat sich doch eine Wespe dazwischen gemogelt. Hab ich an sich keine Sorgen mit Wespen, ich tu denen nichts und sie mir auch nicht, so ist eine solche Situation allerdings auch für eine Wespe nicht schön. Wer will schon zwischen meinen nassen Haaren und der vollgeschwitzten Mütze geraten? Ich merkte das zwar schnell, Mütze ab und das Tier aus den Haaren befördert aber sie schaffte es dennoch, ihren Stachel in meine Kopfhaut zu bohren. Wie tief und wieviel hab ich nun abbekommen? Guuute Frage. Ich spürte den Stich und die nette Frau am VP war auch besorgt, ob das nun gut sei, wenn ich gleich weiterlaufen würde. Auch der Rennarzt wies uns für diesen Fall an, vorsorglich ein paar Minuten am VP zu bleiben. Nun, ich hab ja Handy dabei und wenn was ist, kann ich immer noch anrufen. Zudem war ich ja ganz in der Nähe von Potsdam und nicht tief in der Wallachei. Ich war da doch ganz entspannt und lief weiter. Und ich sollte Recht behalten, bis auf einen leichten Schmerz noch ein paar Stunden an der Stelle passierte nichts weiter. Nicht die kleinste Schwellung. Also hab ich wohl kein Gift abbekommen. Mann muss ja auch mal Glück haben.

Nun wusste ich, dass bald die berühmt-berüchtigte Glienicker Brücke kommt. Zu Zeiten des kalten Krieges beliebter Austauschort von feindlichen Agenten. Dort wollte ich ein Selfie mit dem Handy machen und der Welt damit kund tun, dass es mir noch gut geht. Ja es gibt schon wichtige Dinge bei solch einem Lauf. Kurz nach dem Verlassen des Brauhauses setzte noch einmal stärkerer Regen ein. Erst stellte ich mich unter ein Bäumchen aber so schlimm war der Regen nun auch nicht und ich war eh total nass. Einzig übel hätte es werden können, wenn die Schuhe nebst Socken total durchweichen würden aber so stark war der Regen nicht. Und hielt auch gar nicht lange an. Da war ich schon an der Glienicker Brücke und schaute doof auf die Straße. Was will ich hier? Da war ich mal wieder voll im Tran gewesen, wusste aber vom letzten Jahr, dass wir die Brücke unterqueren müssen. Ich also ein Stück zurück und unten durch. Auf der anderen Seite gewesen und schon sah ich Bernd Struzak von den Radiergummis in der selben Lage, wie ich kurz vorher. Er hatte ebenfalls den entscheidenden Pfeil übersehen. Er wunderte sich, wo ich da gerade her kam *hihi* und ich rief ihm über die Straße zu, dass er unter der Brücke hindurch musste. Als ordentlicher Ultraläufer wie er einer ist, ist auch er zurück und unter der Brücke durch. Da ich mich knippste und das Foto schnell hoch lud war Bernd dann auch an mir dran. Wir liefen ein paar Meter gemeinsam und ich freute mich, dass es auch ihm ganz gut ging und er die Hitze des Tages gut gemeistert hatte. Hatte ich letztes Jahr das Ziel, die 24 Stunden zu unterbieten und mir damit den so genannten Buckle zu sichern, so wollte Bernd dies dieses Jahr schaffen. Und noch wollte er von seinem Vorhaben nicht abweichen. Ich gab zu bedenken, dass er dazu nun den Rest der Strecke genau so schnell laufen müsste, wie bisher. Kann man durchaus schaffen, ist aber verdammt schwer. Und so verabschiedete er sich mit den Worten, dass er es auf jeden Fall versuchen will und ich wünschte ihm viel Glück. Um das gleich mal vorweg zu nehmen, die 24 Stunden schaffte er zwar nicht, aber das Ziel erreichte er dennoch in sehr guter Verfassung.

Die Gedenkstätte Griebnitzsee sollte unser nächster VP werden. Dort musste ich mich letztes Jahr ein paar Minuten vor einem heftigen Regenguss schützen und unterstellen. Bis dahin galt es, ein paar heftigere Unebenheiten durch Potsdam-Babelsberg zu bewältigen. Kopfsteinpflaster und kleine Hügelchen auf und ab, während ich Zeit und Muße hatte, die herrlichen Villen rechts und links zu bewundern. Was nach dem VP Griebnitzsee kommen würde, davor graute es mir zwar nicht aber auf meiner Wunschliste hübscher Streckenabschnitte standen die folgenden 5 Kilometer durch den Wald bis Kleinmachnow sehr weit unten. Aber da musste ich durch. Komischerweise verlief der gerade Weg durch den Wald nahezu die ganze Zeit abschüssig. Genau das hatte ich auch aus dem letzten Jahr in Erinnerung. Was denn nun? Gab es tektonische Verwerfungen? Etwas anderes, was ich im Folgenden auch ertragen musste, waren beginnende Scheuerstellen in der Hose. Trotz sorgfältigen Schmierens haben die stundenlang nasse Hosen ihre Spuren hinterlassen. Nachdem ich mal wieder kurz Pinkeln war, schaute ich genauer nach wie das da so aussieht und bekam einen Schreck. Das war schon großflächiger rot und bereits etwas geschwollen. Und nun, da ich es gesehen hatte, tat es gleich noch mehr weh. Ich nahm meinen Bodyglide-Stick aus dem Rucksack und schmierte noch einmal nach in der Hoffnung, dass es etwas lindern und noch größeres Unheil verhindern würde. Aber egal wie es nun helfen würde oder auch nicht, damit musste ich nun die kommenden Stunden leben. Letzten Endes ist das ja nichts Schlimmes, das tut nur weh und das überlebt man problemlos ;-) Der übernächste VP ist der dritte Wechselpunkt in der Turnhalle Teltow und dort wollte ich mir dann frische, trockene Sachen anziehen. Und vorher noch einmal alles dick einschmieren. Da hatte ich doch nun ein Ziel worauf ich mich freuen konnte. Nein! Etwas gab es in Teltow, worauf ich mich viel mehr freute, das überstrahlte alles: Eine Flasche Franziskaner Hefeweizen :) Die liebe Ulrike wollte diese dort für mich abgeben, da sie so lange nicht auf mich warten konnte.

Derweil brach die Dämmerung herein. Auf der Brücke über die Autobahn bei Dreilinden, einem wichtigen Grenzübergang zu Mauerzeiten, machte ich mein vorletztes Foto. Dann wurde es zu dunkel, um noch akzeptable Fotos mit meiner Kamera machen zu können. Und beim kommenden VP am Königsweg holte ich auch meine Stirnlampe und die Warnweste heraus und legte sie an. Beides ist vom Veranstalter vorgeschrieben und sehr sinnvoll. Die Stirnlampe sowieso, wir laufen ja auch nicht wenige Abschnitte in völliger Dunkelheit, da kann man sich ohne Lampe nicht fortbewegen. Und da wir einige Straßen kreuzten oder auch mal am Straßenrand entlang liefen, waren auch die Warnwesten für unsere Sicherheit sehr wichtig. Bereits letztes Jahr hatte ich mit meiner Weste keinerlei Schwierigkeiten in der Art, dass es mir durch sie wärmer war oder so. Und auch an meine Flasche Wasser kam ich bestens ran. Ich näherte mich Teltow und noch vorher gab es eine weitere tolle Überraschung. Der Matthy aus dem RW-Forum erwartete mich an der Brücke. Jenige Brücke, über die auch der Teltow-Halbmarathon führt. Na da hab ich mich aber gefreut. Er begleitete mich bis zur Turnhalle. Hatte ich noch eine Stunde zuvor den Plan, mich komplett umzuziehen, so hatte ich nun gar keine Lust mehr dazu. Alles so umständlich, und dann erst einmal abtrocknen und dann schmieren und alles, och nööö. Mittlerweile hatte ich mich an das Scheuern etwas gewöhnt, da war das gar nicht mehr so wichtig. Ich musste erst kurz rum fragen, wo denn nun die Buddel Weizen ist, auch die nette Dame, die sie in Empfang genommen hatte, erinnerte sich erst einmal nicht daran bis es dann Klick bei ihr machte. Und juhu ich hielt das kostbare Nass in der Hand :) Ulrike hatte einen Kühlakku an die Flasche gebunden, damit sie schön kalt bleibt und sogar einen Flaschenöffner hatte sie beigelegt. Da muss ich mich aber revanchieren! Ich setzte mich hin und genoss es. Nebenbei erwähnt, das mit dem Umziehen und vorher abtrocknen wäre mir eh nicht gelungen. Draußen waren die Temperaturen schon ganz angenehm aber in der Halle war es noch warm und sehr stickig. Als ich drin war schwitzte ich erst einmal wieder wie blöd.

Umziehen war also nicht mehr, ausgetrunken hatte ich, noch einen Happen essen und dann ging es weiter. Matthy begleitete mich noch ein gutes Stück den Teltowkanal und wir schwätzten angenehm. Und so lernte er nebenbei auch, wie sich eine 7:30er Pace anfühlte. Schneller war ich da sicher nicht mehr auf den Rennabschnitten. Haha Rennen! Wenn man mein Geschlappe so nennen darf *grins* Aber ich kam gut damit klar und, was noch schöner war, ich hatte keinerlei Probleme mit dem Wiederanlaufen. Egal, wie lange ich gegangen bin und auch nicht, wenn ich etwas länger an den VPs rumgesessen hab. Das hatte ich schon ganz anders erlebt, hier und jetzt war alles richtig schön. Dass ich soviel und teilweise lange ging war einfach der Unlust zum Laufen geschuldet. Die 30 Stunden waren ganz locker zu schaffen und auch mit den 28 Stunden sollte ich wenig Probleme bekommen, da fehlte mir die Motivation, mich mehr anzustrengen. Unter anderen Umständen hätte ich mich da ärgern können. Hier auf dem Mauerweg war das nicht so. Gut so. Jetzt kam ein Streckenabschnitt, der mir als der Unangenehmste in Erinnerung bleiben wird. Einerseits war es schön schummerich, auf einem schmalen Weg zu laufen, zwischen Bäumen, immer mal wieder ein Flatterband vom Veranstalter von den Bäumen hängend. Auch kleine Lichtstäbe waren oft an die Zweige gebunden. Das hatte was. Dazu die Stille, nur mein Trappsen und mein Atmen, wenn ich mal lief. Um nichts in der Welt hätte ich jetzt meinen MP3-Player herausnehmen wollen! Ein paar hundert Meter vor mir ein Läufer erkennbar an seinem schemenhaften Lichtkegel. Hinter mir, auch ein paar hundert Meter entfernt die Stirnfunzel eines weiteren Läufers. Das unangenehme war der Boden auf dem ich laufen musste. Im Licht der Stirnlampe sehe ich eher nur zweidimensional und kann Wurzeln und Steinchen weniger gut erkennen. Dazu lag schon recht viel Laub auf dem Weg. Manchmal war er zudem recht schmal. Das zwang mich zum Gehen, selbst wenn ich Lust zum Laufen hatte. Dann ein paar Meter später spornte ich mich an, es doch zu versuchen. Aber doch sehr vorsichtig. Denn kurz nachdem ich die Stirnlampe aufgesetzt hatte stolperte ich in Kleinmachnow über eine kleine Unebenheit auf dem Bürgersteig und konnte mich gerade noch so fangen. Das hatte mir schon einen gehörigen Schrecken eingejagt und das wollte ich nun auf dem Stück um Lichtenrade auf jeden Fall vermeiden.

Vor dem VP Lichtenrade war ich plötzlich sehr müde unterwegs und wenn ich gerade ging, fielen mir fast die Augen zu. Was natürlich meine Lust zum Laufen noch weiter verringerte. Das war natürlich kein haltbarer Zustand und ich machte mir da ein wenig Sorgen. Gleich beim VP frug ich nach Kaffee. Letztes Jahr hatten fast alle VPs eine Kaffeemaschine. Hatte der hier zwar nicht, aber dafür löslichen Kaffee und heißes Wasser. Löslicher Kaffee ist mir zwar ein Gräuel aber in der Not frisst der Teufel auch Fliegen. Es gab auch noch Milch dazu, sodass es nicht ganz so übel schmeckte. Ich setzte mich hin und schlürfte gemütlich den Kaffee. Und siehe da, als ich weiter lief, war die Müdigkeit wie weg geblasen und das hatte ein paar Laufabschnitte mehr zur Folge :)

In Gropiusstadt schaffte ich es sogar, mich ein Stück zu verlaufen. Und war damit noch nicht einmal alleine, der Rene und die Bettina liefen ein Stück vor mir und standen schon hilflos an der Kreuzung rum. Keine Pfeile mehr, was nun? Das Beste für solch einen Fall ist, zurück laufen bis man wieder einen Pfeil findet. Wir waren einfach auf der falschen Seite vom Grünstreifen der Straße und hatten desrum den Pfeil verpasst. Aber schon vorher sahen wir im Gehölz ein paar Stirnlampen und konnten unseren Umweg etwas abkürzen. Die Strecke war schon prima ausgezeichnet, aber aufpassen muss man eben doch immer. Als wir dann nach Rudow abbogen, hier wird der Mauerweg etwas abgekürzt, da wir um den Jungfern-und den Krampnitzsee einen Umweg machen mussten, will ja niemand durch de Havel schwimmen ;-) Es sollen ja um die 100 Meilen werden und keine 170 Kilometer oder so. Auf jeden Fall gab es da noch eine kleine Unsicherheit mit dem Weg. Hätte ich ein besseres Gedächtnis gehabt, wäre mir noch bewusst gewesen, dass wir bis zur Autobahn nur noch geradeaus laufen müssen. Da waren schon zwei Läufer, die sich wunderten, dass nach dem letzten Pfeil weit und breit keiner mehr zu sehen ist. Für die Nacht wurden blaue reflektierende Pfeile geklebt, die man schon sehr weit sehen konnte. Und vom letzten Jahr und ein paar Kilometer vorher waren wir verwöhnt, dass man immer gleich mehrere Pfeile sehen konnte. Aber nun gar keinen mehr. Obwohl es ein paar Kreuzungen gab. Nun, wir riskierten es und liefen einfach mal weiter gerade aus, bis endlich wieder ein Pfeil zu sehen war. Da waren wir schon etwas erleichtert. An diesem VP sollte Steffen Jahn mit seinem Team von den Radiergummis auf uns warten und da freute ich mich wieder. Leider lag Steffen um diese Zeit in der Koje. Ist aber auch wichtig. Bei den späteren VPs muss in Schichten gearbeitet werden, kann ja niemand so lange da stehen. Aber Astrid war noch munter :) Hier war auch gerade Hajo Palm der Orgacheffe auf Kontrollfahrt zu Gast und wir begrüßten uns freudig. Was mich auch wieder sehr erfreute war eine Flasche Bier, die ich dort gemütlich süffeln konnte.

Und lustigerweise war es diese Buddel Bier, dir mir gar nicht bekam. Ich hatte ein komisches Gefühl im Bauch und ich war wieder um einiges müder. Na so ein Blödsinn! Das war schon ärgerlich. Aber was willste machen?! Schon so viele Stunden lebte ich praktisch nur von VP zu VP, das Später war quasi hinterm Horizont. Aber nun war der kommende VP äußerst wichtig. Und weit entfernt. Da ich viel ging konnte mich Hans "Schneggie" Drexler locker versägen. Aber der darf das *hihi*. Große Freude kam schon weit vor dem VP auf, denn Vereinsfreund Benjamin Brade mit seinem Team vom Elly-Beinhorn-Lauf sollte mich dort empfangen. Und da er selber ein herausragender Ultraläufer ist (letztes Jahr wurde er hier Gesamtsechster) und weiß was einen Ultra nach so langer Zeit in der Nacht braucht, hat er schon weit vor dem VP jede Menge Motivationssprüche auf den Weg gesprüht. Wir liefen (also ich weniger) schon ein gutes Stück neben dem Teltowkanal und der Autobahn und das war kein schönes Stück dieses mal. Letztes Jahr hab ich den Abschnitt geliebt, da lief ich bis zur Autobahnbrücke wie im Flow, diesmal...ähm, nun ja. Der VP war weithin am Licht sichtbar und kam dann doch näher und die Freude war groß. Benjamin freute sich riesig, mich noch auf Beinen zu sehen. Das hatte schon seinen Grund. Schon sehr viele Läufer mussten aussteigen. An seinem VP allein fünf, wenn ich mich recht erinnere. Ich selbst habe es selbst ein paar VP früher mithören müssen, wie ein Läufer sagte, "Wie komme ich denn jetzt hier weg, ich schaffe es auf keinen Fall mehr bis zum nächsten VP". Das tat mir so leid für den Läufer :( Aber da kannste wohl nichts Tröstendes sagen. Wäre ich an seiner Stelle gäbe es nichts, was mich in dem Moment aufbauen könnte. Da will ich mal kurz was los werden. Hab ich auf Fatzebuck mal wieder gelesen, ein Läufer musste nach etwas über 120 km aussteigen und war da sehr betrübt drüber. Da kamen Kommentare in der Art "So weit zu kommen ist aber schon eine Leistung", "Das muss man erst einmal schaffen", "Das was du erreicht hast, darauf kannst du schon stolz sein" usw. Neeeeeee! So lieb und ehrlich das gemeint ist, nein das tröstet nicht. Man wollte die ganze Strecke schaffen und nicht nur drei Viertel. Egal aus welchem Grund man aufgeben musste, es ist kein Trost, zumindest so weit gekommen zu sein. Mir ist es zum Glück noch nicht passiert, aber irgendwann wird der Tag kommen und ich bin mir sicher, dann werde ich stinksauer, wütend, traurig und was weiß ich nicht noch alles, sein. Mal schauen, wie ich dann damit umgehen werde. Kann mir das so genau gar nicht ausmalen.

Nun denn, zurück zu schöneren Dingen. Die da wären: Wieder Kaffee und hausgebackener Bienenstich! Ich nahm mir gleich das komplette Tellerchen mit zum Sitz und fing an zu spachteln. Der war sooo lecker, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte mit futtern :) Und der Benji umsorgte mich rührend, wollte mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen, war nur zu dunkel dafür *hihi* Kaffee und Kuchen weckte wieder meine Lebensgeister. An dem VP waren auch zwei kleine Zelte aufgebaut, komplett bestückt mir Isomatte und Bettzeug. Ich dachte schon, das wäre für die VP-Helfer, damit sie sich mal ausruhen könnten. Ne, weit gefehlt, das war für die Läufer und das wurde öfters in Anspruch genommen. Respekt Respekt! Also mit Hinsetzen hab ich ja keine Probleme, wieder los zu kommen. Aber hinlegen und ne Mütze Schlaf nehmen, da weiß ich gar nicht, ob ich da wieder hoch käme und locker weiter laufen könnte. Die Berit Jessen aus Dänemark erzählte mir später bei der Siegerehrung, dass sie sogar fünf mal einen kleinen Powernap genommen hatte und dann wieder gut weiter lief.

Aber auch den schönsten VP muss man wieder verlassen, nur noch vier hatte ich vor mir. Auch das ein gutes Zeichen, dass der Lauf dem Ende entgegen geht. Übrigens in Rudow musste ich den GPS-Empfang meiner Garmin ausschalten, da nach 21:36 Stunden der Akku rumnörgelte. Ab jetzt hatte ich nur noch eine Stoppuhr am Handgelenk. Als ich bei Benjamin los bin, waren knapp 23 Stunden rum, ich hatte also maximal noch fünf Stunden vor mir. Wenn ich von 28 Stunden Zielankunft ausging. Das war doch schon mal was, was sind schon 5 Stunden? Auf dem restlichen Weg entlang der Autobahn begann der Morgen zu dämmern. Nach einer langen duchlaufenen Nacht ist das was ganz Schönes :) Okay, ich hatte an sich mit der Nacht keine großen Schwierigkeiten aber dennoch ist das fein. Als sehr störend empfand ich dabei allerdings das permanente Rauschen der Autobahn. Schadööö, aber war nicht zu ändern, ich laufwanderte weiter bis zum VP am Dammweg und konnte vorher schon die Stirnlampe absetzen, weil es bis dahin hell genug war. Warnweste auch wieder in den Rucksack und den Rest des Weges in Angriff genommen. Übrigens hatte ich schon eine Weile wieder eine trockene Laufhose. Mit der Nacht legte sich irgendwann auch die Schwüle und so konnten die Sachen endlich trocknen. Auch Dank der geringeren Laufanteile, die zum Schwitzen anregten. Und so kam es auch, dass ich die Scheuerstellen kaum noch bemerkte. Ich war allerdings schon gespannt auf die Dusche!

Als ich den VP am Dammweg verlies war meine Lauflust mal wieder auf einem Tiefpunkt angelangt. Ich ging einfach mal so weiter. Vor und hinter mir war noch vier weitere Läufer, die allesamt auch keine Anstalten mehr machten, wenigstens ein Stück zu laufen. Ja der Rest der Strecke war jetzt durchaus auch komplett gemütlich gehend innerhalb der 30 Stunden zu schaffen. Keine 20 Kilometer mehr und noch fast 6 Stunden Zeit. Und so latschten wir vor uns hin. Auch wenn wir alle in Rufweite waren hatte niemand Lust zum Sabbeln, jeder hin seinen Gedanken nach. Meine waren gar nicht so schlecht, trotzdem hatte auch ich keinen Bock zum Reden. Es gab aber ein Problem, so lange Gehen und das nach so vielen Kilometern in den Beinen ist nicht ohne. Mir taten zunehmend die Füße weh und ich spürte auch eine Blase an der Ferse. Alles nicht so schlimm aber nervend. Dazu kam, dass der VP etwa einen Kilometer später erst am Ende der East-Side-Gallerie stand. Also bin ich um die 7,5 Kilometer komplett durch gelatscht. Da stand für mich fest, dass ich danach wieder ein par Laufeinlagen werde machen müssen. Dort am VP aber erst einmal wieder eine Weile rumgelungert, eh ich mich bereit fühlte und aufstand um wieder los zu stiefeln. Da bekam ich einen Schreck! Es traf Sigrid Eichner am VP ein :o Ich weiß, dass sie nicht die Schnellste ist, aber auch nur sehr kurze Pausen an den VPs macht. Oh oh, ich musste mich nun doch etwas beeilen. Und siehe da, dieser Anstoß hatte mir gefehlt, ich hatte wieder Lauflust, ich hatte die nötige Motivation. Schon 80 Kilometer hatte ich keinen Abschnitt zwischen zwei VPs mehr unter Gesamt-10er Pace. Nun konnte ich wieder lange Strecken komplett rennen und die Gehpausen waren nur noch zum kurzen Verschnaufen da. Natürlich kam ich jetzt auch bei 7er Pace etwas außer Puste, die Beine haben schon etwas leisten müssen den vergangenen Tag. Zweieinhalb Stunden noch bis 28, da sollte ich am Ende wohl doch noch gut drunter bleiben. Eine weitere Motivationshilfe war geschaffen. Ein Riesenglück hatte ich allerdings noch dazu: Mir taten die Beine und die Muskeln kaum weh, das fand ich überraschend und wunderbar, im Großen und Ganzen war ich immer noch recht fit. Das Einzige, was schon begann mir wieder etwas zu schaffen zu machen, war die Sonne, die schon wieder ihr Kraft entfaltete. So gut es ging, versuchte ich das zu ignorieren und es gelang mir sehr gut. Ich wollte nun zum Ende kommen und das Ganze hinter mich bringen.

Auf der Bernauer Straße musste ich noch ein paar längere Gehpausen einlegen, es ging bergauf! Aber ich war mittlerweile so gut gelaunt und nichts konnte mich noch ärgern. Die letzten 12 Kilometer konnte ich noch 12 Läufer einsammeln und ich hatte fast schon ein schlechtes Gewissen, sie nun in diesem höllischen Tempo zu überholen. An den letzten beiden VPs verschwendete ich auch kaum noch Zeit, trank nur etwas und futterte auch nichts mehr. Das war noch mal ein richtig schöner langer Endspurt. Das Jan-Stadion kam näher und endlich auch die Einganstore. Ach ja, mir kam davor noch eine Läuferin entgegen, die mich und die anderen Läufer dermaßen freudig begrüßte und beglückwünschte. Das war so schöööön. Die Anteilnahme derer die wussten, was wir da anstellten war schon toll und berührend. Na jedenfalls lief ich aufs Gelände und war so volle Vorfreude, dass ich total die Orientierung verlor. Ich übersah natürlich mal wieder den entscheidenden Pfeil. Und lief noch dazu an der Max-Schmeling-Halle entlang bis es mir dämmerte, dass ich hier überhaupt nichts zu suchen hatte. Also wieder zurück und dann gegrübelt, wie und wo das letztes Jahr war. Ahja endlich gefunden, ich ging davon aus, dass wir wieder durch eine Tür im Zaun in das Stadion gelangen würden. Aber nichts da, da war nichts und ich konnte schon ins Stadion schauen. Ich stand nun vor der Frage, zurück oder komplett außen rum ums Stadion. Ich entschied mich fürs Letzteres. Den Weg kannte ich auch schon. Als ich aus der falschen Richtung zum Haupteingang kam schauten mich einige verwundert an, auch ein Läufer, den ich schon vor nem Kilometer überholte guggte grübelnd. Wurscht! Naja nicht so ganz wurscht. Ich hab mich da nun schon etwas über meine Blödheit geärgert und bin aus Frust komplett durchgerannt und das wohl in recht flottem Tempo. Aber dann war auch ich auf der Aschenbahn, noch eine dreiviertel Runde und dann hatte ich es geschafft! Juhu!

Najaaaa, durch den Ärger durchs Verlaufen war die erste Freude nicht so groß wie erwünscht, aber gemach, das verging schnell, ich will mir doch den Lauf durch solch einen Blödsinn nicht vermasseln lassen. Und die anschließende Freude war dem Ereignis doch angemessen. Ich habs wieder geschafft und ich war glücklich.

Und es ging mir auch vergleichsweise gut, zumindest besser als letztes Jahr. Und auch das Duschen war weit weniger schmerzhaft zwischen den Beinen als befürchtet *hihi* Nicht viel Später nach mir kam auch Bernd Struzak glücklich ins Ziel und wir und seine Frau Katrin verbrachten anschließend die Zeit noch gemeinsam. Aus der Gullaschkanone gab es leckere Currywurstsuppe für den ersten Hunger. Ich konnte mich noch sehr über Christel Prause freuen, die es um eine Sekunde noch im Zeitlimit schaffte. Dabei hatte sie einen rasanten Endspurt die letzten Kilometer hingelegt. Meine Vereinsfreundin Daniela Dilling kam dann fast eine Stunde nach dem Zielschluss. Sie war schon beim letzten VP über der Zeit, ist aber dennoch, begleitet von der Besenläuferin Beate, bis zum Stadion gewetzt. Das nenne ich Kampfgeist! Wir fuhren dann zum Ramada-Hotel, in dem die Siegerehrung statt finden würde. Dort traf ich endlich Patricia Rolle, die in sagenhaften 15:57 h den Lauf gewann und konnte sie beglückwünschen und drücken. Und die Siegerehrung war wieder richtig schön. Viele Bekannte konnte ich wieder treffen, der Herr Eppelmann hielt eine sehr schöne Rede und anschließend konnte ich von ihm die Back-to-Back-Medaille in Empfang nehmen. Und einen würdigen Ausklang fand der Tag dann gleich nebenan im Hofbräu.

Gruss Tommi

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Hat Spaß gemacht zu lesen,
Respekt vor dieser Leistung, und dann auch noch dabei Weizen trinken.......Glückwunsch :daumen:
Verglichen mit so einem Lauf ist ein "Marathonchen" Popelkram.....
Grüße
Hauptmieter

18
Grandios Tommi ! :respekt2:

Das man sich generell und dann auch noch nach Tagen an derart viel Einzelheiten erinnern kann wird mir immer ein Rätsel bleiben

20
Nee,für sowas könnte ich mich nicht aufraffen.Dagegen die GR 221- Die Trockenmauerroute auf Mallorca erwandern das liebend gern jetzt und sofort.Mag diese Kompinationen aus Laufen und Gehen nicht.Wenn dann nur auf zwei Rädern mit Halt an den vielen Biergärten.

21
HeiBl hat geschrieben:Nee,für sowas könnte ich mich nicht aufraffen.Dagegen die GR 221- Die Trockenmauerroute auf Mallorca erwandern das liebend gern jetzt und sofort.Mag diese Kompinationen aus Laufen und Gehen nicht.Wenn dann nur auf zwei Rädern mitHalt an den vielen Biergärten.
gibt es auf Mallorca in den Biergärten warmen Tee?
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Tolle Berichterstattung... ich habe echt gerade mitgelitten bei Deinen Irrläufern....auch die ausführlichen Details ....unglaubliche Leistung. Ich hatte ja kurz überlegt, ob ich Dir meine Anfeuerungen auf den Asphalt schreibe...habe beim letzten Mauerläufchen letzte Woche ein paar tolle Hinterlassenschaften von Familie und Freunden gefunden, aber wen Du schreibst, mit der Stirnlampe sieht man so schlecht, hättest Du es wohl nicht mal entdeckt.

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surfer31katze hat geschrieben:Tolle Berichterstattung... ich habe echt gerade mitgelitten bei Deinen Irrläufern....auch die ausführlichen Details ....unglaubliche Leistung. Ich hatte ja kurz überlegt, ob ich Dir meine Anfeuerungen auf den Asphalt schreibe...habe beim letzten Mauerläufchen letzte Woche ein paar tolle Hinterlassenschaften von Familie und Freunden gefunden, aber wen Du schreibst, mit der Stirnlampe sieht man so schlecht, hättest Du es wohl nicht mal entdeckt.
Dankeschöööön. Kommt drauf an, ich sehe mit der Lampe an sich gut, nur bei Unebenheiten, kleinen Wurzeln und so finde ich es schwerer, die zu erkennen. Anfeuerungen auf dem Asphalt sind wunderbar zu erkennen (die Richtungspfeile sind ja auch aufgesprüht) und höchst willkommen. Da hab ich einige gesehen unterwegs, allgemeine und auch direkt an einen Läufer gerichtete und ich freute mich jedes mal über die Anteilnahme :)
MichaelB hat geschrieben:Seeeehr schön Tommi,

hab mit Dir gelacht und gelitten und kann nur sagen: Hut ab vor solch einer Leistung :daumen:

Gruß
Michael
Dankeschöööön :)
MichaelB hat geschrieben:P.S.: schöne neue Signatur :wink:
taeve hat geschrieben: Schönes Zitat in Deiner Sig!

Dankeeee :) Stammt aus dem Buch von Kilian Jornet: "Lauf oder Stirb", dass ich gerade lese. Und genau dieses Zitat kann ich 100% so unterstreichen. Ultras, je länger desto treffender ist das, werden mit dem Kopf gelaufen. Auch mir hat der Kopf schon Streiche gespielt (zuletzt beim Rennsteig-SM) und es ist nicht einfach, den unterwegs wieder gerade zu rücken. Glücklicherweise bin ich bisher noch immer irgendwie angekommen :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

27
dicke_Wade hat geschrieben:Anfeuerungen auf dem Asphalt sind wunderbar zu erkennen (die Richtungspfeile sind ja auch aufgesprüht) und höchst willkommen.
Mein liebster Spruch aller Zeiten stammt aus 2011 vom Thüringen Ultra: Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Es war mein Verstand, der mich aus dem Konzept gebracht, ... Von ihm hängen lediglich die Geschwindigkeit und die Kraft ab.
...und so war das erste Statement nach der herzlichen Begrüßung "Mehr als 200 m kann ich aber nicht mehr am Stück laufen."

Das störte Dich offensichtlich nicht, den km bis zum Verpflegungspunkt durchzuziehen. Auch anschließend bist Du ja noch mehrfach zusammengezuckt "Jetzt ist es aber wieder mehr als 1 km und ich brauch unbedingt eine Gehpause." ...

Wirklich ein schöner Bericht.

LG Matthy
Keep smiling, be optimistic, do something good...

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dicke_Wade hat geschrieben:
Übrigens Badwater steht für mich nicht zu Debatte :hihi: :wink:

Dann eventuell Sparthatlon? Soll grad sehr preiswert da sein :wink:

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Die Strecke ist aber nicht preiswerter geworden :hihi:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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dicke_Wade hat geschrieben:Die Strecke ist aber nicht preiswerter geworden :hihi:

Gruss Tommi
Abwarten :wink:
Das dritte Hilfspaket muss noch seine Wirkung entfalten. :idee:

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Toller Bericht, Tommi !!!

Für mich als Anfänger fand ich auch die Vorbereitung sehr interessant.
Die "Probleme" und Gedanken während des Laufs hast du sehr gut rübergebracht.
Vielen Dank für die lange aber spannende Geschichte! :daumen:
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PB: 5km in 28:12min (Stadtlauf Braunschweig 20.09.15) ...PTB: 27:07min. 28.12.15

PB: 10km in 59:15min (Braunschweiger Lauftage 25.10.15)

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So, jetzt hab ich es auch endlich geschafft, Tommi! Toller Bericht, wie immer. Von der Leistung, die Du da abgeliefert hast, gar nicht zu reden :daumen: .

Das der größte Teil eines Laufes mit dem Kopf gelaufen wird, das gilt für mich auch. Völlig unabhängig von der Streckenlänge. Wenn ich mir vornehme, 10km zu laufen, dann schaffe ich die gerade so und würde gefühlt bei 10,01km tot umfallen :zwinker5: . Das gilt - bei ungefähr gleicher Pace - genau so für 8 oder 18 km oder jede beliebige andere Distanz. Komisches Wesen, der Mensch....

Achja, und an "Läuferdemenz" leide ich auch. Ich bin unterwegs so verplant, dass ich echt das Gefühl hab, mein Großhirn ist abgeschaltet. Also, dass Du da BLOSS ein paar Pfeile übersehen hast. Mir sind da schon ganz andere Sachen passiert....

Insgesamt machen Deine Berichte jede Menge Mut und Lust aufs Laufen. Auch wenn mein Stoffwechsel gerade mal wieder verrückt spielt und es draußen wieder 34 Grad hat: Wenn ich einen Laufbericht von Dir lese, juckt es mich in den Füßen.....

Ich wünsche Dir, dass Du noch viele viele Jahre so weiterlaufen kannst und uns noch viele viele schöne Laufberichte schenkst :winken:
Jeder Mensch ist Ausländer. Fast überall.


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burny hat geschrieben:Hast du dich nun auf das Sammeln solcher Medaillen spezialisiert? :hallo:

Bernd
Hehe, die gibs ja doch eher selten :wink:

Aber wie schon im Bericht erwähnt, ich brauche für mich selbst die Bestätigung, dass eine Leistung keine Eintagsfliege war.

Gruss Tommi

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In manchen Dingen sind wir sehr ähnlich :D
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Was ist eine "Back-To-Back"-Medallie?
Entschuldige meine Unwissenheit.... Ich bin absoluter Anfänger was das Laufen als Sport angeht.... Ich bin froh, wenn ich 5 km schaffe... Ein Ultra ist also noch Lichtjahre von meinen Möglichkeiten entfernt :(

Aber ich finde Deinen Bericht wirklich klasse!
Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich auch damals den Bericht von Deinem ersten Mauerlauf regelrecht verschlungen.

Ich gratuliere Dir zu diesem einmaligen Lauf und ziehe meine Hut vor solch einer gigantischen Leistung!

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Dankeschön TiB
TiB hat geschrieben:Was ist eine "Back-To-Back"-Medallie?
Einer der Mitinitiator des Mauerweglaufes und Gründerväter des Vereins LG Mauerweg, Alexander von Uleniecki, ist ein großer Fan des Comrades und hat die Idee von dort in den Mauerweglauf mit eingebracht. Der Sinn dahinter ist folgender: Jedes Jahr wird die Laufrichtung geändert und somit hat man an zwei aufeinander folgenden Jahren zwei unterschiedliche Läufe. Die Back-To-Back gibt es allerdings nur, wenn man wirklich die ersten zwei Teilnamen hintereinander läuft. Ein Jahr laufen, dann eins aussetzen und dann zwei aufeinander folgende Laufen geht zum Beispiel schon nicht mehr. Ist eigentlich nur ein kleiner zusätzlicher Anreiz, den Lauf mindestens ein zweites mal zu laufen. Ich fand das auch aus anderem Grund angenehm, da ich dieses Jahr Streckenteile bei Tageslicht laufen konnte, wo es letztes Jahr dunkel war. So gesehen war das für mich ein komplett anderer Lauf :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener
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