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Laufen ab welchem Gewicht/BMI?

Laufen ab welchem Gewicht/BMI?

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Hallo Leute, ein Bekannter hat zunächst mit 105 kg bei einer Körpergröße von 175 cm (BMI knapp 35) mit dem Laufen angefangen und relativ schnell durch Beschwerden am Fußgelenk die populäre Erfahrung gemacht, dass Laufen kein Sport für stark Übergewichtige ist. Daher musste er die Laufschuhe zunächst an den Nagel hängen und hat anschließend durch Alternativsport wie Schwimmen und Radfahren sowie eine Ernährungsumstellung sein Gewicht auf nun 90 kg (BMI immernoch knapp 30) reduziert. Nun würde er gerne wissen, ab welchem Gewicht (bzw. BMI) man ohne Sorgen um die Gelenke die Laufschuhe schnüren kann? Natürlich mit der Berücksichtigung eines vorsichtigen Einstiegs mit langsamen Steigerungen wie erstmal drei mal pro Woche 5 Minuten Laufen und Gehen im Wechsel.

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Ich bin Anfang Juli mit dem Laufen angefangen bei damals 92 bei 180cm Größe. Mittlerweile kann ich 15km am Stück durchlaufen (7min/km) und wiege noch 85kg. Keine Probleme mit den "Knochen". Wichtig bei mir war: Laaaaangsam laufen, am Anfang ~9min/km. Nur so schafft man am Anfang längere Strecken mit den entsprechenden Erfolgserlebnissen.

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Ich glaube, bei dieser Fragestellung verbietet sich eine verallgemeinernde Antwort.

Ich selbst habe bei einer stattlichen Körpergröße von 175 cm irgendwas zwischen 92 und 93 kg gewogen, als ich mit dem Laufen angefangen habe. Das wäre nach Aussage der meisten Experten wohl zu viel, mir hat es aber gutgetan und ich bin weitestgehend verletzungsfrei durchgekommen.

Dazu muss aber auch gesagt werden, dass ich laut meinem Arzt sehr kompakt und muskulös gebaut bin und mittlerweile bei ~ 80 kg (was immer noch Übergewicht ist) eher schlank aussehe und keinen Bauch mehr habe.

Zu meinem Vorredner: Das kann ich so nicht bestätigen. Ich hab mir von Anfang an eine Pace von 6:30 als langsamste Pace gesetzt, und selbst die lauf ich nur bei ganz langen Läufen und heißem Wetter. Das war am Anfang, als noch 10 km eine lange Strecke waren, nicht anders.

Aber, wie gesagt: nicht verallgemeinerbar.

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ich habe mit BMI 40 zu laufen begonnen - ohne orthopädische Negativfolgen. Aber was bei mir folgenlos blieb, muss bei Anderen nicht so sein!
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Wie schon gesagt wurde, kann man da nichts verallgemeinern: Ich habe aufgrund von Übergewicht (BMI = 28.9) und einer behandelten Hüftdysplasie ebenfalls Angst, meinen Körper zu überfordern und habe deshalb mit dem absoluten Einsteiger-Plan hier bei Runner's World angefangen (morgen geht's in die vierte Woche):
Trainingsplan 30 min ohne Pause laufen: 12-Wochen-Trainingsplan Joggen für Anfänger - RUNNER’S WORLD
Da wird die ersten zwei Wochen gar nicht gelaufen, sondern nur zügig gegangen.
Außerdem mache ich noch Übungen zur Stärkung der Hüfte und Knie, bestimmt gibt es auch welche zur Stärkung der Fußgelenke.
Wenn Dein Bekannter schon unangenehme Erfahrungen gemacht hat, wird er wünschenswerter Weise ein besseres Bewusstsein für seinen Körper und das haben, was er ihm zumuten kann, und sollte darauf beim Training achten.
Meine Empfehlung ist: anfangen, aber mit Bedacht/ Obacht (und natürlich dem entsprechendem Schuhwerk :rolleyes2 )
Ich wünsche ihm viel Erfolg!

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crsieben hat geschrieben:...
Aber, wie gesagt: nicht verallgemeinerbar.
+1, ich hab letztes Jahr das Training ziemlich vernachlässigt und mein BMI war zwischenzeitlich mal wieder bei gruseligen 29.

Ich konnte relativ locker wieder ins Training einsteigen, es ging halt nur nicht mehr "schnell" - ich bin aber einigermaßen trainiert und ziemlich robust. Außerdem weiß ich mittlerweile recht genau, welche Schmerzen ich ignorieren kann und wo ich aufpassen muss.

Das mit der Pace kann ich auch unterschreiben, entweder ich gehe schnell irgendwo im Bereich von 10 min/km, oder ich laufe - dann unter 7 min/km.

8 oder 9 min/km verkrafte ich einfach nicht. Da finde ich keinen flüssigen Bewegungsablauf - wenn meine Frau fit ist, kann sie aber mit 8 Minuten Pace 30km "laufen" - es geht also scheinbar doch...

Über Schuhe sollte er auch nachdenken. Ich habe von eigentlich meinem Gewicht angemessenen Dämpfungsschuhen auf relativ leichte Neutralschuhe gewechselt. Dann hat man nicht so ein "schwabbeliges" Gefühl - man bewegt sich aktiver, und das stärkt meiner Meinung nach auch die Muskeln und Sehnen im Fuß.

Wenn er Fußprobleme hat, sollte er sowieso aktiv an der Kräftigung der Fußmuskulatur arbeiten - z.B. Lauf-ABC, immer mal ein paar Meter Barfuß, oder sich eins dieser Balance-Pads besorgen.

Fazit - Probiert es aus - ich bevorzuge auch Flott laufen + Gehpausen, aber wenn er mit Laufen im langsamen Tempo besser zurecht kommt, warum nicht.

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Die "Probleme" ist hohem Gewicht ist meistens fehlinterpretiert. Der Körper ist relativ robust und verträgt auch Laufen mit hohem Gewicht...

...aber...
bei hohem Körperfettanteil KANN es zu Ausschüttungen von Hormonen kommen, die die Knorpel/Sehen/Bänder angreifen.
Resistin stimuliert in Fettzellen die Lipolyse. Darüber hinaus spielen beide Hormone eine Rolle bei Entzündungen. Leptin liegt in der Gelenkflüssigkeit in höherer Konzentration vor als im Blut; vermutlich löst es eine schleichende Entzündungsreaktion aus, die den Knorpel angreift.
Quelle
Ist dies also geschehen sollte man beim Laufen vorsichtig sein. Daher ist eine vorherige Untersuchung und Freigabe vom Arzt angeraten.
Wenn dies NICHT gegeben ist, steht dem Laufen mit Übergewicht nichts im Wege. Natürlich sind anfänglich Schmerzen auch immer den Anpassungen des Körpers an die Belastung geschuldet. Daher können die Schmerzen anfangs auch "normal" sein.

Immer schön langsam anfangen. Nicht zu viel, nicht zu schnell und dem Körper genug Zeit für die Anpassung geben.

P.S. Ich habe mit 130Kilo angefangen zu laufen und (noch) keinerlei Probleme.

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Ich habe mit BMI 21 angefangen und trotzdem orthopädische Probleme bekommen. Wenn man dazu neigt oder generell verletzungsanfällig ist, nützt einem die ganze Abspeckerei vorher auch nichts. Deswegen würde ich sagen: Moderat anfangen, sehen was geht und bei Überlastung langsamer machen.
10km-PB verbessert von 59:45 im Januar 2015 auf 49:13 im Juni 2015. Hier läuft was richtig. :D

25.07.2015: Nürburgringlauf (24,4km, 500HM) 2:29:47


Manchmal klemmt meine Shifttaste und das X erscheint auch nur sporadisch zur Arbeit...

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Ich habe das erste Mal zu laufen angefangen bei einem Gewicht von knapp über 100 kg bei 1,72 m Körpergröße. Ist mir nicht bekommen, hab beim zweiten Mal laufen bereits Wadenprobleme bekommen. Bin daraufhin erstmal wieder verstärkt wandern gegangen, stärkt ja auch die entsprechende Muskulatur. Mein zweiter Laufversuch war dann mit knapp unter 100 kg und neuen, gut gedämpften Laufschuhen mehr von Erfolg gekrönt. Bin seitdem am Ball geblieben.
Gruß Frank

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Ich würde empfehlen, vor dem Laufstart Eigengewichtsübungen zu machen, um die Gelenke durch die Muskulatur zu stabilisieren. Die verbesserte Muskulatur dürfte auch zu einem besseren und damit schonenderen Laufstil führen.

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Das es keine allgemeingültige Antwort gibt, wurde schon geschrieben.
Das Problem ist nur zum Teil des Gewichts, sondern vor allem die Anpassung des Körpers an die ungewohnte Belastung, die bei Übergewicht noch größer ist. Wer Übergewicht hat, wird in der Regel auch niemand sein, der oft weite Strecken zu Fuß geht.
Daher sollte man nicht warten, bis ein bestimmtes Gewicht erreicht ist, sondern sofort anfangen sich zu Fuß zu bewegen.
Das kann schon darin bestehen, dass man mehr Wege im Alltag zu Fuß zurück legt (auch das trainiert am Anfang).
Statt zu laufen kann man walken oder wandern und dabei ev. gelegentlich kurze Abschnitte laufen.
Aber es braucht Zeit - 2 oder 3 Wochen sind da nichts.
Neue Laufabenteuer im Blog

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Ich bin da ganz der Meinung von 19joerg61. Um den Körper an die Belastung zu gewöhnen würde ich ebenfalls empfehlen erst einmal weitere Strecken zu Fuß zu laufen. Weite Spaziergänge oder aber walken gehen. Fahrrad fahren und schwimmen ist natürlich auch gut. und Zwischendurch einfach mal joggen gehen und sehen ob der Körper das mitmacht man muss nicht unbedingt erst versuchen zu joggen nachdem man schon viele Kilos verloren hat sondern zwischendurch einfach mal testen. Ein Arbeitkollege [Link entfernt] hatte ein ähnliches Problem und er hat es dann so gemacht wie von mir hier beschrieben. Er hat inzwischen knapp 10 Kilo abgenommen. Arbeit spielt dabei auch eine Rolle da er als Telefonist arbeitet und wenig Bewegung während der Arbeit hat.
Hoffe ich konnte helfen.
Liebe Grüße

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bones hat geschrieben:Was für eine erbärmliche Firma muß denn auf die dämliche Art Werbung machen?
"So, meine Damen und Herren, wir durchfahren jetzt das Binger Loch". "31 km stromaufwärts können Sie Mainz seh'n".

Knippi

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Ich würde mir viel weniger Gedanken über das Gewicht / BMI machen.
Egal wie hoch das Gewicht ist, jeder kann Schmerzen und Probleme beim Laufen bekommen.
Ich wiege aktuell nur 58kg und trotzdem bekomme ich Probleme und Schmerzen, sobald ich es übertreibe mit dem Training (Intensität).
Auch heißt es nicht das man automatisch schnell ist, wenn man wenig wiegt.

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Mein Kumpel ist übrigens mittlerweile wieder ins Lauftraining eingestiegen und macht aktuell jeden zweiten Tag einen gut 30 minütigen und gut 5 km langen (ca. 06:20 min./km) Dauerlauf. Also nix mit 2 Minuten laufen und gehen im Wechsel, er hat sich durch das viele Alternativtraining eine sehr Grundlagenausdauer erarbeitet, von der er jetzt beim Laufen profitiert. Bisher hat er keine othopädischen Beschwerden mehr. Da warens wohl tatsächlich die 15 kilo.

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Es hängt von den Vorschäden ab,

Schmerzen können durch die Stärkung der Muskulatur gemildert werden, eine dauerhafte Schädigung in Form eines Bruches beispielsweise in Sprunggelenk ist meiner Erfahrung nach langjährig.
Eine Frage kommt mir auch wie lang sind kurze Strecken? Ein Bekannte ist sehr beleibt, er läuft zwar nicht aber geht oft lange Strecken wie soll ich das werten?

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DanRunner hat geschrieben: Eine Frage kommt mir auch wie lang sind kurze Strecken?
Das hat sich im Laufe der Jahrhunderte zurechtgeruckelt. 400 m? Oder philosophisch: der eine duscht noch heiß, der andere erfrischt sich schon unter dem kalten Guss.
DanRunner hat geschrieben: Ein Bekannte ist sehr beleibt, er läuft zwar nicht aber geht oft lange Strecken wie soll ich das werten?
Gehen ist ja eher eine Randsportart, da ist wenig Literatur vorhanden. Vielleicht schreibt @Martinwalkt etwas dazu. Der hatte hier übrigens mal ein Thema zu laufen, in welchem er die Foris aufgefordert hatte, mal Tipps abzugeben, was er über 10 km bringen könne. Ich habe natürlich voll daneben geballert.

Ohne nun einen Witz auf Kosten Deines Bekannten machen zu wollen: er hat momentan alle Vorteile auf seiner Seite, weil er per km mehr Kalorien verbraucht als irgend so ein Spackie.

Knippi

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Das hat sich im Laufe der Jahrhunderte zurechtgeruckelt. 400 m? Oder philosophisch: der eine duscht noch heiß, der andere erfrischt sich schon unter dem kalten Guss.

400 Metern würde er nicht ernst nehmen, ein bis zwei Kilometer waren seine Strecken ohne Ermüdungserscheinung mit unter in ein beachtlichen Tempo.

Ohne nun einen Witz auf Kosten Deines Bekannten machen zu wollen: er hat momentan alle Vorteile auf seiner Seite, weil er per km mehr Kalorien verbraucht als irgend so ein Spackie.



Wenn ich das richtig verstehe, sollte er laufen versuchen?

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DanRunner hat geschrieben:400 Metern würde er nicht ernst nehmen, ein bis zwei Kilometer waren seine Strecken ohne Ermüdungserscheinung mit unter in ein beachtlichen Tempo.
Da habe ich etwas missverstanden - sorry. Die zwei Fragen direkt hintereineinander habe ich nicht als zusammengehörig angesehen.
DanRunner hat geschrieben: Wenn ich das richtig verstehe, sollte er laufen versuchen?
Nein, will er - mag er denn laufen wollen?

Knippi

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Ab welchem Gewicht es problemlos möglich sein wird, kann man so pauschal nicht sagen. Ich würde einfach mal eine Zeit lang das Gewicht reduzieren und dann zwischendurch mal ausprobieren.
Während der Gewichtsreduktion würde ich zudem auch viel gehen (z.B. Wandern), damit die Fussmuskulatur um das Sprunggelenk zumindest eine etwas ähnliche Belastung gewöhnt wird. Aber nur, wenn dabei keine Beschwerden auftreten!
Antworten

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