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(Über?)motivierter Mittvierziger

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Dartan hat geschrieben: Mich würden da echt mal Vergleichswerte von anderen Läufern interessieren. :gruebel:
Vielleicht kann ich dir da weiterhelfen :confused:

In irgendeinem Thread vor eweig langer Zeit hatten wir es mal über die Herzfrequenz unterhalten und ich meine mich zu erinnern, dass du Dartan gemeint hast das meine wohl bei 198 liegt.

Wenn ich jetzt davon ausgehe dann sah es bei folgenden Läufen so bei mir aus:

6.01.16 10 km Durschnitt HZ: 178 Pace: 5:33 90%
13.03.16 HM Durschnitt HZ: 171 Pace: 5:25 86%

Für mich interessant zu sehen wie sich in 2 Monaten HZ und Pace verändert hat :D


Konnte ich dir hiermit helfen?
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

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Und Jep meine Daumen sind ganz fest gedrückt :daumen:

Viel Erfolg am Wochenende!
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

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Dartan hat geschrieben:Etwas ketzerisch gesprochen frage ich mich ja, ob das bei dir nicht schon als massives Einbrechen gegen Ende durch Defizite in der Ausdauer durchgeht, dass du durch ein eigentlich viel zu langsames Tempo kompensierst?
Vielleicht ist es das ja. Die ganzen schönen Trainingskilometer verpuffen einfach :hihi:

Vielleicht sind es auch die Speicher aufgrund der Tatsache, dass ich bei praktisch allen Läufen ziemlich nüchtern unterwegs bin und irgendwann leerlaufe? Morgens esse ich gar nicht vorher, und abends ist die letzte Mahlzeit meist auch schon 6 h her, da ich idR ohne Zwischenmahlzeiten auskomme. Wenn ich direkt vorher was gegessen habe, hab ich das insbesondere bei Tempo meist ziemlich gespürt und versuche es seither zu vermeiden, wenn ich nicht gerade einen Riesen Hunger habe. Dann läge darin natürlich noch ein wenig Potential: der WK ist abends um 6 und ich kann bequem um 2 oder 3 h noch was essen und den WK mit randvollen Speichern angehen. Vielleicht gibt mir das ab km 15 nochmal den Turbo :D

Ich versuch halt meinen Körper dahingehend einzuschätzen, was auf der jeweiligen Strecke möglich ist. Die HM-Distanz bin ich im Training inzwischen schon ein Dutzend mal gelaufen, idR konstant oder schneller werdend. Insofern hab ich glaube ich schon einigermaßen ein Gefühl für die Strecke. Schade halt, dass mir als es gerade super lief die Fussprellung oder was es auch immer war dazwischenkam. Ohne die wäre ich jetzt sicher deutlich offensiver in Richtung 1:42 unterwegs.

@Biene: danke :) Deine HF % liegen ja im typischen Bereich für die jeweilige WK-Distanz. Bei mir durch den "langsamen Start" im 10er minimal darunter. Was bei Dartan und mir so unterschiedlich ist, ist der zeitliche Verlauf über die Belastung.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Dartan hat geschrieben:Obwohl ich mich sowieso frage, wieso der Puls bei den meisten bei gleichbleibender Belastung überhaupt ansteigt? Was im Körper braucht da mehr Sauerstoff / Energie und warum? (Also wenn man mal absieht von anaeroben Beslastungen mit Sauerstoffschuld oder extrem langen Belastung, bei denen die Kohlenhydrate ausgehen)
Irgendwann sind im Körper die schnellen Energielieferanten verbraucht. Jetzt muss zusätzlich Energie aus den Fetten gewonnen werden. Die Körpertemperatur steigt, Abfallstoffe werden vermehrt angehäuft usw. Das alles ist Arbeit für den Körper und lässt wohl den Puls steigen.
Je besser deine Ausdauer trainiert ist, um so weniger wird dein Puls steigen.


Jep hat geschrieben:Anfang April zu meiner Höchstform bei guten Bedingungen: 15 km HMRT / 4:57 (wobei die ersten 500 m mit 5:20 gelaufen wurden und ich dann erst auf knapp unter 5 min/km beschleunigt habe): Ich brauche rund 2 km HMRT um über 80 % zu kommen. Dafür steigt ab ca. 12-14 km die HF dann in Richtung 90 % - wohlgemerkt bei konstantem Tempo. Ab km 15 wäre ich also bei einem solchen Rennverlauf bei >90 % und müsste die Pace dabei für weitere 6 km halten. Es dürfte einleuchtend sein, dass ich dieses Stadium nach der Erfahrung des 10ers vom März nicht schon bei km 3 erreicht haben möchte
.
Aus meiner Sicht passt da was nicht Jep. Beim HM bin ich spätestens nach 2 km bei 90% und zum Ende hin bei 93%. Bei mir fällt aber das Tempo nicht ab.
Jep hat geschrieben:....
So 21,1 km in 1:56:53 (5:33, avg HF 143 = 72%). 14 km in ca. 5:40, dann 5:20, 5:14, 5:18, 5:10, 5:05, 5:07, 4:47.
.....
Wenn ich 21km mit 5:30 laufe, habe ich einen avg HF von ca. 77%. Laufe ich 5:00 ca 82-83% und 4:25 ca. 91%. 4:15 kann ich nur auf 10km und da sind es dann 92% avg.

Alter, Gewicht und Größe sind bei uns recht nahe beinander.


Avanti

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Avanti- hat geschrieben:Irgendwann sind im Körper die schnellen Energielieferanten verbraucht. Jetzt muss zusätzlich Energie aus den Fetten gewonnen werden. Die Körpertemperatur steigt, Abfallstoffe werden vermehrt angehäuft usw. Das alles ist Arbeit für den Körper und lässt wohl den Puls steigen.

So ähnlich:
Cardiovascular Drift During Prolonged Exercise: New Perspect... : Exercise and Sport Sciences Reviews bzw. Cardiovascular Drift During Heat Stress: Implications for E... : Exercise and Sport Sciences Reviews

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Jep hat geschrieben:Vielleicht sind es auch die Speicher aufgrund der Tatsache, dass ich bei praktisch allen Läufen ziemlich nüchtern unterwegs bin und irgendwann leerlaufe? Morgens esse ich gar nicht vorher, und abends ist die letzte Mahlzeit meist auch schon 6 h her, da ich idR ohne Zwischenmahlzeiten auskomme. Wenn ich direkt vorher was gegessen habe, hab ich das insbesondere bei Tempo meist ziemlich gespürt und versuche es seither zu vermeiden, wenn ich nicht gerade einen Riesen Hunger habe. Dann läge darin natürlich noch ein wenig Potential: der WK ist abends um 6 und ich kann bequem um 2 oder 3 h noch was essen und den WK mit randvollen Speichern angehen. Vielleicht gibt mir das ab km 15 nochmal den Turbo :D
Theoretisch sollte das regelmäßige Nüchternlaufen den Fettstoffwechsel ja gut trainieren und den Effekt somit verkleinern. Ich laufe unter der Woche auch stets sehr nüchtern und vermute, dass das zumindest ein wenig zu meiner relativen Stärke auf langen Distanzen beiträgt. Meine LaLas und erst recht Wettkämpfe laufe ich aber natürlich nicht nüchtern. Direkt vor dem Lauf Essen kann ich auch gar nicht ab, aber ich versuche meist so 3 Stunden vorher eine Kleinigkeit zu essen und am Tag vor Wettkämpfen haue ich meist richtig rein.

Jep hat geschrieben: Ich versuch halt meinen Körper dahingehend einzuschätzen, was auf der jeweiligen Strecke möglich ist. Die HM-Distanz bin ich im Training inzwischen schon ein Dutzend mal gelaufen, idR konstant oder schneller werdend. Insofern hab ich glaube ich schon einigermaßen ein Gefühl für die Strecke.
Ich finde es zwar immer noch sehr komisch, wie ausgeprägt der Effekt des ansteigenden Pulses bei dir ist, aber unter dem Umständen macht es vermutlich sogar wirklich Sinn, nach Uhr zu laufen. Bei mir klappt es super, einfach nach Körpergefühl mit konstanter gefühlter Belastung zu laufen. Wenn bei dir aber der Puls im Laufe eines gleichmäßig gelaufen WKs so stark ansteigt, wird ja vermutlich auch die gefühlte Belastung entsprechend immer größer und taugt damit schlecht zur Regulierung. Unter halbwegs regulären Bedingungen würde ich aber glaube ich trotzdem eher nach Pace und nicht nach HF laufen.

Jep hat geschrieben: @Biene: danke :) Deine HF % liegen ja im typischen Bereich für die jeweilige WK-Distanz. Bei mir durch den "langsamen Start" im 10er minimal darunter. Was bei Dartan und mir so unterschiedlich ist, ist der zeitliche Verlauf über die Belastung.
Jup, das sind vollkommen übliche HF-Werte für einen HM. Der Unterschied zwischen Jep und mir ist aber eben die zeitliche Verlauf. Bei Jep braucht der Puls Kilometer bis er mal seinen "Level" erreicht und steigt dann eigentlich stetig weiter an. Bei mir hingegen ist der Puls schon nach wenigen hundert Metern auf seinem Level und bleibt dann das ganze Rennen über annähernd konstant. Ganz im Gegenteil, bei meinen letzten HMs ist der Puls gegen Ende analog zur sinkenden Pace teils sogar leicht gesunken. Hier mal als Beispiel der Verlauf bei meiner aktuellen HM Bestzeit:
Avanti- hat geschrieben:Irgendwann sind im Körper die schnellen Energielieferanten verbraucht. Jetzt muss zusätzlich Energie aus den Fetten gewonnen werden. Die Körpertemperatur steigt, Abfallstoffe werden vermehrt angehäuft usw. Das alles ist Arbeit für den Körper und lässt wohl den Puls steigen.
Je besser deine Ausdauer trainiert ist, um so weniger wird dein Puls steigen.
Joa, macht schon irgendwie Sinn. Mich wundert nur, wie individuell das scheinbar ist. Bei mir ist der Effekt selbst beim Marathon quasi nicht vorhanden, bei Jep geht der Puls selbst beim HM am Ende durch die Decke, obwohl beim HM der Fettsoffwechsel ja eigentlich noch gar nicht so essentiell ist.

Avanti- hat geschrieben: Aus meiner Sicht passt da was nicht Jep. Beim HM bin ich spätestens nach 2 km bei 90% und zum Ende hin bei 93%. Bei mir fällt aber das Tempo nicht ab.

Wenn ich 21km mit 5:30 laufe, habe ich einen avg HF von ca. 77%. Laufe ich 5:00 ca 82-83% und 4:25 ca. 91%. 4:15 kann ich nur auf 10km und da sind es dann 92% avg.
Ja, so kenne ich da auch. Bei mir ist nur das "Pulsfenster" ein kleines bisschen enger, also mein Puls ist auch bei langsamen Läufen selten unter 80% und bei Wettkämpfen komme ich selten über 90%. Aber in der Tendenz kommt das bei mir auch so hin.

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Dartan hat geschrieben:Bei mir hingegen ist der Puls schon nach wenigen hundert Metern auf seinem Level und bleibt dann das ganze Rennen über annähernd konstant. Ganz im Gegenteil, bei meinen letzten HMs ist der Puls gegen Ende analog zur sinkenden Pace teils sogar leicht gesunken. Hier mal als Beispiel der Verlauf bei meiner aktuellen HM Bestzeit:
Böse Zungen könnten behaupten, dass du einfach zu schnell gestartet bist und dann die Leistung nicht halten konntest. :teufel: Hast du auch längere Wettkämpfe mit konstantem Tempo und Puls? Wäre interessant zu sehen.

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Hm. Und was sagt uns das alles jetzt? Ich meine, ich denke mir die HF-Werte ja nicht aus, die spuckt meine Polar so aus. Ich glaube die einzig schlüssige Erklärung ist wohl, dass wir zwar alle nach ähnlichen Bauplänen, aber eben nicht mit identischen Spezifikationen geschaffen wurden und solche Dinge eben individuell genauso unterschiedlich sind wie die HFmax - von unterschiedlicher Prägung in Bezug auf Lauferfahrung, Trainingszustand, spezifischem Training etc etc gar nicht zu reden.

Die gefühlte Belastung ist übrigens je nach Tempo ziemlich lange konstant, bevor sie in etwa parallel mit der HF nach oben geht. Wenn das passiert, muss ich meist auch den Atemrhythmus umstellen. Und in obigem Beispiel war das eben nach ca. 12 km in ca. 4:57 der Fall. Ich denke, an dem Tag hätte ich unter WK-Bedingungen das Tempo durchgehalten und mir die Sub1:45 abgeholt :wink:

@Fettstoffwechsel: durch meine niedrige HF bei >5:30 bin ich ja oft im entsprechenden Bereich unterwegs (einen Großteil meiner Lauf-km), und auch meine zusätzlichen Spinning-Einheiten bewegen sich idR da, der Fettstoffwechsel sollte also bei mir duchaus einigermaßen trainiert sein. Meine LaLas laufe ich übrigens praktisch immer komplett nüchtern (und wie alle Einheiten ohne Flüssigkeitszufuhr während des Laufs), da ich sie idR Sonntag morgens laufe, und da steh ich als geborener Langschläfer und Gewohnheits-Nichtfrühstücker sicher nicht 3 h vorher auf, um zu frühstücken :tocktock:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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alcano hat geschrieben:Böse Zungen könnten behaupten, dass du einfach zu schnell gestartet bist und dann die Leistung nicht halten konntest. :teufel: Hast du auch längere Wettkämpfe mit konstantem Tempo und Puls? Wäre interessant zu sehen.
Die bösen Zungen hätten vollkommen recht. :teufel: Aber ich bin einfach eher der "Kamikaze" Läufer, der lieber etwas zu flott losläuft und dann versucht die Zeit irgendwie ins Ziel zu retten. Und auch wenn das Diagramm recht dramatisch aussieht, war der Einbruch eigentlich gar nicht sonderlich stark. Die Pace-Achse ist einfach sehr weit "aufgezoomt". Aber man sieht an den Lauf eben sehr schön, dass die HF bei mir wirklich sehr direkt mit der Pace korreliert ist. Sinkt meine Pace gegen Ende aufgrund muskulärer Erschöpfung, geht die HF eben auch mit runter.

Viel konstanter als bei dem HM wird die Pace bei mir nicht mehr. Sehr interessant ist aber eventuell noch der Verlauf vom HH Marathon: Bis ~km38 bin ich für meine Verhältnisse extrem konstant gelaufen und auch der Puls war ziemlich konstant. Dann hat mich aber wohl ein Vorbote des Mann mit dem Hammer getoffen, meine Pace ist (leicht) eingebrochen und die HF ist (leicht) angestiegen. Also scheinbar gibt es den Effekt bei mir wohl doch, aber erst nach 38 am Anschlag gelaufenen Kilometern...

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Jep hat geschrieben:Hm. Und was sagt uns das alles jetzt? Ich meine, ich denke mir die HF-Werte ja nicht aus, die spuckt meine Polar so aus. Ich glaube die einzig schlüssige Erklärung ist wohl, dass wir zwar alle nach ähnlichen Bauplänen, aber eben nicht mit identischen Spezifikationen geschaffen wurden und solche Dinge eben individuell genauso unterschiedlich sind wie die HFmax - von unterschiedlicher Prägung in Bezug auf Lauferfahrung, Trainingszustand, spezifischem Training etc etc gar nicht zu reden.
Bitte nicht falsch verstehen, ich glaube dir die Werte natürlich schon und will dir auf keinen Fall irgendetwas vorwerfen. Ich finde es halt nur wirklich extrem faszinierend, wie unterschiedlich unsere Körper da scheinbar ticken und versuche zu überlegen, was die Ursachen dafür sein könnten und was für Schlüsse man daraus ziehen kann.

Neben den sicherlich vorhanden individuellen, genetischen Unterschieden könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das Nüchternlaufen ein Faktor ist. Vermutlich ist der Fettstoffwechsel von uns beiden ganz gut trainiert. Wenn du aber deine LaLas wirklich sehr nüchtern läufst (da stellt sich die Frage, wann und wie viel du Samstag das letzte mal gegessen hast) kann es natürlich schon sein, dass deine Glykogenspeicher schon nach "nur" 12km langsam leerlaufen und das zu einen stark erhöhten Puls führt. Da wäre es interessant zu sehen, wie sich der Puls verhält, wenn du mal mit vollen Speichern losläufst. Ich hoffe doch mal sehr, dass das spätestens beim HM der Fall sein wird?

Die weitere Frage die sich mir stellt ist, warum dein Puls trotz hoher Pace so ewig braucht, bis er "auf Level" ist, bzw. warum meiner so extrem schnell nach oben schießt? Da habe ich gerade absolut keine Idee zu, ob das ausschließlich eine individueller, genetischer Fakt ist oder ob man daraus irgendwelche Rückschlüsse auf den Trainingsstand bzw. auf Trainingsdefizite schließen kann?

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Nur eine kurze Nachfrage: Wie wärmt ihr euch auf? Meine Kurven ähneln eher Jep, aber ich wärme mich auf diesen Distanzen nie auf. Eventuell kann das auch eine Rolle spielen!?
WK-PBs: Titisee-Volkslauf 7,5km: 34:32 (20.09.15), StadtLauf Freiburg 11km: 52:11 (11.10.15)
Letzter WK: Roßkopflauf 2017@18,2km@560Hm: 1.51:xx (16.07.17)

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Dartan, jetzt wirfst Du - ohne es zu Wissen- unterschiedliche Läufe in einen Topf. Die oben abgebildete 15 km HMRT-Einheit bin ich an einem Abend ab 18.45 h gelaufen, da hatte ich allerhöchstwahrscheinlich (ich schreib das nicht auf) ca. 6 h vorher nichts gegessen. Der HF-Anstieg erfolgte nach ca. 12 km oder gut 1 h bei HF 165!

Wenn ich zB einen 16 km LaLa Sonntags morgens nüchtern (idR dann min. 12 h vorher nichts gegessen) mit 5:45 durchlaufe, dann steigt die HF kontinuierlich aber nur ganz leicht und ohne Knick an, da sind die Speicher anscheinend auch am Ende noch nicht leer. Da laufe ich wohl aber auch zu einem deutlich höheren Anteil aus dem Fett.

Es ist ja nicht so, dass ich bei jedem langen Lauf diesen Knick in der HF Kurve sehe. Obwohl, bei den meisten schon, liegt aber daran, dass ich im letzten Drittel eigentlich immer etwas beschleunige. Manchmal wird wie am So ne echte EB draus, manchmal ist es nur die Ungeduld :wink:

Und am Samstag starte ich natürlich getapered und geloaded :nick:

@Tom: bei solchen Läufen meist gar nicht (in obigem Bsp die erwähnten 500 m @ 5:20), aber wenn ich mich erst 2 km aufwärme und dann einen TDL oder IVs mache, sieht das jetzt nicht so groß anders aus, außer dass die Kurve nicht bei 60, sondern erst bei 125 startet.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Bei beiden von mir hier zitierten Wettkämpfen habe ich mich mich vor dem Lauf keinen einzigen Meter eingelaufen oder sonst irgendwie aufgewärmt. (was sicherlich nicht ideal ist, aber das ist noch mal eine ganz andere Diskussion :peinlich: )

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Jep hat geschrieben:Richtig aufwärts gehts bei mir mit der HF ab ca. 5:15 und schneller, dann aber steil.
Jep hat geschrieben:Hm. Und was sagt uns das alles jetzt? Ich meine, ich denke mir die HF-Werte ja nicht aus, die spuckt meine Polar so aus. Ich glaube die einzig schlüssige Erklärung ist wohl, dass wir zwar alle nach ähnlichen Bauplänen, aber eben nicht mit identischen Spezifikationen geschaffen wurden und solche Dinge eben individuell genauso unterschiedlich sind wie die HFmax - von unterschiedlicher Prägung in Bezug auf Lauferfahrung, Trainingszustand, spezifischem Training etc etc gar nicht zu reden

Hallo Jep,

dieser steile Anstiegt vom Puls mit nur leicht zunehmenden Tempo ist wirklich seltsam. Aber du hast recht, wir sind alle so individuell und unterschiedlich, und da macht der Puls keine Ausnahme von.

Vielleicht bist du eher so ein Ultra Typ. Jedenfalls ist dein Lauf "So 21,1 km in 1:56:53 (5:33, avg HF 143 = 72%)" schon beachtlich.

Ich wünsche dir viel Glück für deinen WK am Samstag. Und wenn deine Taktik so ist, dass du die ersten 5KM nicht mit über 80%HF/max. laufen solltest, dann mach das so. Du kennst deinen Körper am besten.


Avanti

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Ob der Anstieg wirklich ungewöhnlich ist, weiß ich nicht. "Steil" ist halt immer relativ und im Vergleich zum Kurvenverlauf darunter zu sehen. Ich bewege mich da halt aus meinem Wohlfültempo raus und auf die anaerobe Schwelle zu. Ich empfinde das als ganz normal, dass der Puls da eben hochgeht. Vielleicht ist es tatsächlich eher die Tatsache, dass ich Wohlfühltempo und darunter mit sehr niedrigen HF laufen kann (evtl Spätfolge oder "Memory-Effekt" aus meiner jahrelangen Bergsteigerei, wo man ja duchaus über Stunden in dem Bereich unterwegs ist??? Mein Gewicht scheint ja auch einen "Memory-Effekt" zu haben, das jetzige hatte ich bestimmt 10 Jahre lang).
Vielleicht bist du eher so ein Ultra Typ.
Oh je, für Ultras fehlt mir glaube ich die mentale Stärke. Spätestens ab km 15 werde ich bei LaLas idR ungeduldig und beschleunige. Was (falls möglich) für einen HM positiv ist, wäre bei einem Ultra fatal :wink:
Ich wünsche dir viel Glück für deinen WK am Samstag. Und wenn deine Taktik so ist, dass du die ersten 5KM nicht mit über 80%HF/max. laufen solltest, dann mach das so. Du kennst deinen Körper am besten.
Danke.

Ja, auch nach einer erneuten Reflektion nach den Reaktionen hier und erneuter Auswertung mehrerer Tempohärteläufe (10-15 km): darauf werd ich mich die ersten km einschießen. Wird sowieso nicht 100% klappen, aber vielleicht bleib ich dann wirklich unter 165, was für den weiteren Verlauf und eine eventuelle Steigerung in der 2. Hälfte nur von Vorteil sein kann. Und wenn's nicht zu schwül ist, sollte damit immerhin eine Pace von rund oder knapp 5:00 drin sein. Damit könnte ich die 10 bei ca. 50 min und HF~170 (85%) passieren und wenn's geht dann ein sanftes Crescendo starten und langsam auf 180 = 90 % gehen, ohne dass sofort danach ein massiver Tempoeinbruch droht. Dann wird spätestens ab km 15 oder 16 der Kampf losgehen. So zumindest stelle ich mir einen HM in etwa vor :zwinker4:

Und wenn die 5:00 mit der HF anfänglich nicht drin sind, ist das auch ein klares Signal, dass ich um die 1:45 werde kämpfen müssen. Dann machts erst recht Sinn, um nicht zu überpacen.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Taper Madness. Fühlt sich irgendwie komisch an. Ständig kreisen die Gedanken um Samstag.

Wie wird das Wetter, die Temperatur, Schwüle, Gewittergefahr? Immerhin scheint die Gefahr überbordenden Pollenflugs beim derzeitigen Wetter gering.

Was ziehe ich an, damit nichts scheuert, kratzt, etc...? WK- Klamotten werden zur Seite gelegt. Nicht, dass ich diese Woche versehentlich was verschwitze und genau das dann am Sa in der Wäsche ist.

Was werde ich am WK-Tag wann essen, und soll ich die Tage zuvor ernährungstechnisch irgend etwas beachten? Die Frage ist geklärt. Ab Do werden komplexe KH geschaufelt, am Sa dann vor 15.00 h die letzte KH-reiche Mahlzeit. Und Wasser. Viel Wasser über die nächsten Tage.

Was kann ich unter welchen Bedingungen leisten? Welche Renntaktik werde ich verfolgen? Nach den Diskussionen hier werden nochmal Trainingseinheiten ausgewertet. Nun, auch diesen Teil habe ich nun für mich beantwortet. Das stelle ich jetzt auch nicht mehr in Frage.

Wieviel soll ich diese Woche noch machen? Eigentlich hab ich mir alles zurechtgelegt. Lockere Einheiten, geringer Umfang, ein paar Tempospritzen, aber nicht übertreiben. Aber tatsächlich so wenig, wo es mich gerade jetzt in den Beinen juckt? Ja. Ich will aber wenigstens die Plausibilität meiner geplanten Taktik testen. Aber 5 km HMRT sind zuviel. 2 km sind vertretbar. Demnach wurden 2 km - Tempoabschnitte in die Einheiten gestern und heute eingebaut:

Mo Ruhetag
Di 5,8 km Fahrtspiel: locker anlaufen, dann 1 km @ 4:30, erholen, 2 km @ 4:45, Auslaufen.
Mi 5,4 km Fahrtspiel, darin 3 Steigerungen, Lauf-ABC, 2 km @ 4:50, der Rest locker.
Do Pause
Fr lockeres 4 km Läufchen mit ein paar Steigerungen

Ganz ungewohntes Gefühl, eine Einheit inklusive Auslaufen schon nach fünfeinhalb km zu beenden. Hab wenigstens jeweils noch etwas Blackroll, Stretching und Stabi hinterher gemacht. Beide Einheiten gestern und heute liefen super locker, auch die schnellen Passagen, das kühle Wetter tat seinen Teil dazu. So könnte es für den Rest der Woche bleiben :wink:

Die 2 km @ 4:50 heute gingen übrigens mit avg 76 % HF weg, am Schluss lag ich bei 78%. Gestern ein ähnliches Bild bei den 2 km @ 4:42: avg 80 %, mit max. 83%. Da die Abschnitte im Fahrtspiel ohne vorherige Regeneration gelaufen wurden, war die HF auch recht schnell auf Touren. Die geplanten 5 km @ <5:00 und <160 zum Rennstart scheinen unter diesen Wetterbedingungen realistisch. Sicher wird die HF nervositätsbedingt am Start höher sein als sonst, aber ich glaube, dass sich das legt, wenn man mal läuft...

Und ich hab noch was anderes getestet. Aber nicht erst in diesen letzten Einheiten, sondern eigentlich schon über die letzten drei Wochen. Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen :D
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: Und ich hab noch was anderes getestet. Aber nicht erst in diesen letzten Einheiten, sondern eigentlich schon über die letzten drei Wochen. Aber das würde jetzt den Rahmen sprengen :D
... Wie schnell du in die Büsche verschwindest und wieder auf der Zielgerade bist? :hihi:

Deine Aufregung kann ich nachvollziehen und amüsiere mich hier köstlich! Dir ganz viel Erfolg und lass es krachen. Mit deiner super Vorb. kann dein WK für dich nur ein Knaller werden. Ich halte dir die Däumchen. :daumen:
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Ich habe vollstes Verständnis für Deine Taper Madness :)
Viel Glück für Samstach, das wird was werden, da bin ich sicher. Die Form passt, Gesundheit passt, Motivation passt, Wetter wird schon werden...
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
Ewige Bestenliste Saison 2016/2017 : 5km: 19:24 ---- 10km: 40:20 --- HM: 1:29:02 --- M: 3:25:52
Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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Danke für die guten Wünsche :nick:

@Isse, schön, dass Du Dich auf meine Kosten amüsierst, sei Dir von Herzen gegönnt! :zwinker2:
@gecko: Bei Dir hätte ich nichts anderes als Verständnis erwartet, wenn ich mich so an Deine HH-M-Taperingphase erinnere :hihi:

Gut, dass ich heute und morgen so lange und intensive Arbeitstage habe, dass ich gar nicht auf dumme Gedanken kommen kann, das ist jetzt deutlich erträglicher als Anfang der Woche. Außerdem darf ich essenstechnisch jetzt so richtig zuschlagen, das beruhigt das Gemüt zusätzlich :)
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Ich verschwinde morgen zu einem verlängerten Wochenende nach München und weiß daher nicht, ob ich noch dazu komme, hier groß ins Forum zu schauen. Daher schon heute: Alles Gute zu Deinem Wettkampf, Jep. Ich bin sicher, Du wirst Dich selbst positiv überraschen. Hau einen raus!

Der Tunnel und das blaue T-Shirt - mein erster Halbmarathon

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Wie überlebt man einen Tag mit abendlichem Wettkampf, wenn man schon seit ner Woche im Taper Madness steckt? Die letzten zwei Tage waren recht einfach, da ich zwei sehr ereignisreiche, anstrengende Tage im Job mit abendlichem Essen hatte. Da war ich gut abgelenkt. Insofern war ich zwar etwas hin und hergerissen, aber letztlich doch froh, als ein Freund Freitag abend das angedachte Drachenboottraining für Samstag bestätigt hatte. Das klingt doch nach nem perfekten Tagesablauf: 8:30 h aufstehen, frühstücken, 11:00 h Treffpunkt zum Drachenboottraining, 11:30 - 12:30 Paddeltraining, 13:30 zurück, letztes Carboloading, sprich Mittagessen, kurzes Mittagsschläfchen und rechtzeitig ab zum Wettkampf, so dass ein entspanntes Warmmachen möglich ist. Nicht soviel Zeit, übernervös zu werden.

Der Haken: 1 h Paddeltraining. Wie geht das, ohne sich anzustrengen und dann möglicherweise nicht topfit in den WK zu gehen? Nun, es geht eigentlich nicht wirklich. Bei allem Fokus auf Technik und Synchronisation mit den Schlagmännern bleibts halt doch anstrengend, aber wenn man Teil eines Teams ist, muss man eben ran, wenn man sich committed hat. Nun, beim Paddeln benötigt man hauptsächlich Rücken, Schulter und Armmuskulatur, insofern ist der Laufapparat nur bedingt und mittelbar beteiligt. Das einstündige Verklemmen der Beine im Boot, um sich zu fixieren, hinterließ hingegen doch einige Spannungen, die mich zuhause angekommen erstmal die Blackroll bemühen ließen. Danach und nach einem leichten Dehnungsprogramm war aber auch wieder gut, und das entspannte Mittagsschläfchen später trug seinen Teil zur Regeneration bei.

Um viertel vor fünf dann Aufbruch nach LA, gerade rechtzeitig, um MikeStar, der sich gerade im Startbereich für den 5er eingefunden hatte, auf die Schulter zu klopfen und ihm viel Erfolg zu wünschen. Leider hat es mit seiner Zielzeit dann nicht ganz geklappt, obschon ein respektables Ergebnis rauskam. Danach Startnummer holen, nochmal in einem Taper-Madness-Anfall zurück zum Auto und doch das Shirt gewechselt, und in einem zweiten das Startnummernband durch die klassischen Sicherheitsnadeln ersetzt. :D

Dann wie ausgemacht auf den Rasen, wo sich ein leicht enttäuschter, aber nicht geknickter Mike, sljnx und die Rennkartoffel schon zu einem Schwätzchen zusammengefunden hatten. Nach einem kurzen Plausch und dem Austausch bester gegensseitiger Wünsche für den WK gings dann ans Aufwärmen, so ging die Zeit bis zum Start recht schnell rum.

Nun also war es endlich soweit. Mein erster Halbmarathon. Zwar gingen mir noch ein paar Gedanken durch den Kopf, aber insgesamt war ich erstaunlich ruhig und fest entschlossen, mich durch nichts von meiner Taktik abbringen zu lassen. Obwohl - war das Paddeln heute mittag nicht doch etwas anstrengender als geplant? Passt die Taktik zu den Wetterbedingungen? Wird mein Fuß halten? Hat das Trainingsprogramm gepasst? Werden wir noch einen heftigen Platzregen mit Gewitter erleben oder wird es so schwül bleiben? Was davon wäre mir eigentlich lieber?

Ach, papperlapapp, alles egal, kann man ja eh nicht ändern, ganz so drückend wie vor 2 Wochen war's ja nun auch nicht, die Pollen nicht groß spürbar, die Taktik ausgefeilt, hier im Forum gechallenged und dann verfeinert, also sollte sie auch aufgehen. Getapered, carbo-geloaded und vollständig hydriert (hab glaube ich seit dem Morgen bis vor 2 h schon 4 l Flüssigkeit in mich reingekippt, seither fast nichts mehr) stehe ich jetzt am Start und meine Polar zeigt mir eine HF von 85. Adrenalingeschwängerte Nervosität sieht anders aus. :hihi:

Ich hatte mich ins vordere Drittel gestellt, um nicht vom Start weg bei zu vielen Überholvorgängen die Tempokontrolle und damit zuviel Kraft zu verlieren. Dann gings los, der Start. Aber was war das hier auf den ersten anderthalb Kilometern? Während ich vom Start weg versuchte, möglichst bei mir zu bleiben um mein Tempo und meinen Rhythmus zu finden, stachen die Leute an mir vorbei, überholten mich in Massen und rannten, als ging es um Leben und Tod.

Um mich nicht verrückt zu machen, hatte ich bei meiner Polar zuvor eine Ansicht Schrittfrequenz / Herzfrequenz erstellt und wollte mindestens den ersten km ausschliesslich, und später weite Teile der Strecke nach dieser Ansicht laufen. Seit dem letzten Polar-Update von vor ein paar Wochen zeigt sie mir nämlich die Schrittfrequenz an, und ich habe in diesen Wochen festgestellt, dass ich mein Tempo und Belastungsgefühl super feindosiert steuern kann (ohne verunsichernde Paceschwankungen auf der Uhr durch wechselnden GPS-Empfang), wenn ich mit dieser Hilfe meine Schrittfrequenz hoch halte, da sie mir über eine lange Strecke einen 4/4 er Atemrhythmus im HMRT erst ermöglicht.

Dazu ergänzend ein innerlich murmelndes Mantra im Schrittrhythmus: klei-ne-Schrit-te-wie-ein-Uhr-werk, klei-ne-Schrit-te-wie-ein-Uhr-werk, ... wahlweise mit jedem Schritt oder mit jedem 2.Schritt in halber Geschwindigkeit, und fertig sind die Zutaten für einen langen Tunnel, der alles störende von außerhalb abschirmen soll. Es sollte mich über weite Strecken begleiten.

Die Uhr zeigte nach rund 700 m 88/155. Perfekt für diesen Zeitpunkt. Aber wie langsam musste ich sein, wenn hier alle schneller liefen als ich, unabhängig von deren sportlichen oder auch unsportlichen Erscheinungsbild? Kurzes Umschalten, die Uhr sagt 4:48 momentan und auch als Durchschnittszeit. Passt, ein Ticken schneller als geplant, aber nicht überpaced. Gut. Also zurück auf SF/HF-Kontrolle, ruhig bleiben, sage ich mir, lass die andern laufen, Du wirst die meisten davon wieder einsammeln, falls sie nicht eh nach 5 km wenden. Das erste Mal über die Eisenbahnbrücke, nicht zuviel Kraft verlieren, Schrittfrequenz beibehalten, Puls im Auge behalten. Alles gut. Nun wieder den Rhythmus fürs Flache aufnehmen. Passt. Km 1-5 gehen in 4:48, 4:52, 4:57, 4:55, 4:55 durch, die HF steigt auf 165 (82,5%). Perfekt. :daumen:

Ich sollte recht behalten, nach 3 km fing das Einsammeln der Übermotivierten an, nach ca. 4 km mussten die allerersten schon Gehpausen einlegen. Nach 5 km dann der Wendepunkt für die 10er und Abzweig für die Halbmarathonies. Waren in Lampertheim zwar nicht gerade Zuschauermassen an der Strecke, aber immerhin etwas Leben, so wurde es ab jetzt erstmal ruhig. Macht aber nichts, bin eh im Tunnel und ganz bei mir. Das einzige, was diesen Tunnel bisher ein wenig unterbrach, waren die häufigen Verpflegungsstellen. Glückliche Kindergesichter reichen Wasserbecher an und freuen sich über jeden, der einen abnimmt. Ich lächle ihnen zu, nehme an jeder Verpflegungsstelle zwei, wenn sie lang genug war sogar drei. Den ersten direkt übern Kopf, den zweiten und optional dritten mit leicht geöffnetem Mund mitten ins Gesicht. Ein wenig den Mund ausspülen und den Rest ausspucken. Die Prozedur wiederhole ich an jeder einzelnen Versorgungsstelle. Jede Kühlung, die ich so geliefert bekomme, muss schliesslich mein Körper nicht leisten. Ab der ersten Verpflegungsstelle laufe ich also klatschnass durch die Gegend und gebe wohl nach außen schon nach drei Kilometern ein bemitleidenswertes Bild ab. :peinlich:

Getrunken habe ich übern gesamten WK keinen Schluck. Ich hatte versäumt, das im Training während des Laufens zu üben und bei der Versuchung, das zu tun, kam mir der ein oder andere Forumsbeitrag über Sinn und Unsinn des Trinkens während des Laufens und der Rat in den Sinn, nur das zu tun, was man im Training probiert hat, so dass ich es bleiben ließ. Und Anhalten zum Trinken und damit Rhythmusunterbrechung kam nicht in Frage, zumal die Flüssigkeitsmenge, die ich in den letzten 3 Tagen zu mir genommen hatte, locker für einen ganzen Marathon bei 30 Grad reichen müsste, was sollten mir die 21 km bei 23 Grad denn da schon anhaben können!

Kurz nach dem 10er Wendepunkt werde ich überholt. Ungewöhnlich zu diesem Zeitpunkt, weswegen mir der Mann, geschätzt Anfang 50, schonmal auffällt. Der zweite Grund für sein Auffallen war sein blaues Finisher T-Shirt des diesjährigen Rennsteigmarathons. Er hatte beim Überholen wohl ein wenig beschleunigt, war aber nur minimal schneller unterwegs, so dass mich dieses blaue Shirt ab jetzt bis fast zum Ziel in Sichtweite begleiten sollte. Das realisierte ich aber erst, als er so ca. 50 m vor mir war. Ab da stelle ich mir ihn sozusagen als das Licht am Ende des Tunnels vor und hänge mich in dem Abstand an ihn dran. Wer den Rennsteig-Marathon gefinished hat und so gleichmäßig das Tempo läuft, bietet sich dafür geradezu an. (Auch) mit seiner Hilfe gehen die km 6-10 in 4:55, 4:53, 5:02, 5:10 (2. Bahnbrücke), 5:03 und 5:00 durch, die 10 km Marke passiere ich bei 49:36 und damit fast auf die Sekunde im Plan. :nick:

Ab km 9 bis 13 führt die Strecke durch den Wald. Hier steht die Luft, es ist sogar noch etwas schwüler als in der Stand oder auf dem freien Feld. Hinzu kommt, dass das nicht geteerte Stück ab km 10 sich nicht gerade in einem guten Zustand befindet. Stark nach außen gewölbt, kann man sich aussuchen, ob man auf einer festen Schräge links oder rechts oder in der Mitte auf kleinen Kieseln läuft. Und das, wo ich doch ab km 10 ganz leicht beschleunigen und die HF auf ca. 175/87% steigern wollte. Das passiert nun, aber der Effekt auf die Pace verpufft entweder in der Schwüle oder im Geröll. Das hätte ich vorher wissen können, ja, müssen, da ich diesen Teil der Strecke regelmäßig im Training laufe. Allerdings war da bis vor 6 Wochen noch Baustelle und der Weg zwischenzeitlich völlig zerstört. :klatsch:

Aber ich habe Glück. Ich laufe gerade auf zwei Läufer auf, die mir die Position nicht kampflos überlassen wollen, und so lenkt der Dreikampf, bei dem ich stur wie ein Bock und versunken in mein Mantra meine Schritt- und Herzfrequenz halte, ganz gut von den äußeren Bedingungen ab. Kurz vor Ende der Waldpassage lassen mich meine beiden Mitstreiter ziehen, und das blaue Rennsteig-T-Shirt, welches sich nach wie vor 50-70 m vor mir befindet, rückt wieder in den Fokus. Bei km 13 dann raus aus dem Wald, eine Anfeuerungs- und Verpflegungsstation im Stadtteil Rosengarten, km 14 /15 entlang der Bundesstraße zurück Richtung LA. Hier überhole ich fast 10 Läufer, das motiviert. Die Splits weiterhin konstant: 4:57, 4:53, 5:04, 4:56, 4:55.

Das war der Zeitpunkt, um nochmal kritisch in mich rein zu horchen und zu entscheiden, wieviel Körner da für die letzten km noch sind, um die Endbeschleunigung zu starten. Ich wage einen Test, schalte die "Standardanzeige" meiner Uhr von SF/HF um auf Pace/HF, drücke nochmal ne Zwischenzeit ab und beschleunige auf 4:45, die HF passiert die 180 (90%) - Marke. Mein Klei-ne-Schrit-te Mantra hat nun ausgedient, die Frequenz werde ich auch so beibehalten. Aber ich muss nun den Atemrhythmus von 4/4 auf 3/3 umstellen. Ich hab ein ziemlich großes Lungenvolumen und komme mit 4/4 bis 85 % und mit 3/3 bis >90 % HF eigentlich ganz gut aus. Nun also ein neues Mantra für den 3er Rhythmus und die letzten fünfeinhalb km. An dieser Stelle herzlichen Dank an lexy, der kürzlich an anderer Stelle den perfekten Vorschlag für genau diesen Zeitpunkt eines HM's lieferte, den ich im Training auch zuvor erfolgreich getestet habe: Al-les-nur Kopf-sa-che. :D

Ich überhole einen weiteren Läufer, fliege mit 4:37 geradezu an ihm vorbei und stelle mir vor, wie ich nun einen Angriff auf das blaue Shirt starten werde, bin jetzt bereit für den ganz großen Kampf, da ja ein HM bekanntlich ab km15 erst beginnt, die Zielzeitschätzung meiner Uhr bewegt sich von oben kommend auf 1:43 zu, was mich zusätzlich motiviert, als mich plötzlich ein Stich im rechten Grosszehengelenk zurück in die Realität holt. Shit!!! Ja, da war doch was. Das war jetzt vier Wochen lang ruhig, inklusive meiner 2k@4:30 Intervalle. Aber jetzt, nach 1 h 10' unter Pace 5 meldet sich der Schmerz in der EB wieder. Mir bleibt nichts anderes übrig, als wieder einen Gang zurück zu schalten, bis ich einen Rhythmus und eine Pace finde, die der Fuss mitmacht.

Es zeigt sich, dass dies bei rund 4:50 der Fall ist. Da ist nur ein ganz ganz leichter Schmerz, damit kann ich leben. Jetzt gehts also nur minimal beschleunigt zurück in die Innenstadt, aber das reicht trotzdem, um jetzt einen Läufer nach dem anderen zu kassieren. Km 16,17,18,19 gehen in 4:56 (Resultat der "Neufindungsphase") 4:52, 4:46 und 4:50 bei rund 92-93% HFmax durch, es fängt an, weh zu tun. Km 20 ist angebrochen, und bis hierher stimmt die Anzeige meiner Polar bis auf ca. 30 m mit den Streckenmarkierungen überein. Die Zielzeitschätzung sagt mir, eine Sub1:44 wäre noch möglich, was zu dem Zeitpunkt zusätzlich motiviert aber sich hinterher als Illusion herausstellen wird, da die Uhr im Ziel erst bei 21,3 km abgedrückt werden wird. Also über 150 m Abweichung auf den letzten 2 km, 200 m (imho sehr gute 1%) über die Gesamtstrecke.

Es wird nun ruhig an der Strecke, lediglich ein einzelner vielleicht 8jähriger, treuer Anfeurer hält die Stellung und klatscht jeden einzelnen Läufer hier ab. Toll. Aber da ist ja noch diese Brücke am Ende von km 20. Hoch türmt sie sich auf, und selbst das blaue T-Shirt, das seit nunmehr fast 15 km sicht- aber unerreichbar vor mir herläuft, kommt nun immer näher, obwohl er gerade zwei Läufer überholt. Klar, er ist ja schon im Anstieg. Noch im Anstieg - Wechsel von "Al-les-nur Kopf-sa-che" auf "Ko-opf Sa-che", also von 3/3 auf 2/2. Jetzt kassiere ich ebenfalls die 2 Läufer und bin nun noch vielleicht 30, 40 m hinter dem blauen Shirt. Letzter km, 2/2er Atemrhythmus, HF bei 190/95%, kämpfen, kämpfen, kämpfen. Die Bergabbeschleunigung nutzen und Tempo halten. Ransaugen. Den wieder aufkommenden Fussschmerz ignorieren, das ist jetzt Kopfsache! KO-HOPF SA-CHE, KO-HOPF SA-CHE!!! Die letzte Kurve vor der 300 m langen Zielgeraden. In 20 m hab ich ihn. Jetzt ist alles scheißegal. Vollgas, ich will den kassieren. Scheiß auf den Fuß, scheiß auf keine Kraft mehr, scheiß auf keine Luft mehr, Sprint. Irgendjemand schreit irgendwas (das war unsere Rennkartoffel :wink: ). Der Atemrhythmus geht jetzt weg, kurz vorm hyperventilieren. Noch knapp 100 m, da fliege ich an ihm vorbei. 16 km ein blaues Shirt vor mir, und nun ist es weg, das Licht am Ende des Tunnels ist da, nur noch das Ziel vor mir, noch 50 m Sprint, ich lass ihn nicht kontern, VOLLGAS und Arme hoch fürs ZIEL! :pokal:

Im Ziel totale Erschöpfung. Im Kreis trabend, laut röchelnd und hyperventilierend irre ich umher und ziehe schon besorgte Blicke der Sanitäter auf mich, denen ich versuche, mittels eines Victory-Zeichens und eines gequälten, aber glücklichen Lächelns zu signalisieren, dass ich gerade bei HF 194/97% durchs Ziel gelaufen bin und man da die Contenance schonmal verlieren kann, ansonsten aber alles in Ordnung ist und ich Ihnen jetzt nicht gleich den Zielbereich vollk... werde. Dann versinke ich in den Armen meiner liebsten, die mich im Ziel erwartet hat. :liebe:

Ein geiler WK, an dessen Ende eine 1:44:40 Netto stand. Damit habe ich mein Ziel von Sub1:45 auch unter herausfordernden Bedingungen erreicht. Heute konnten mir weder Schwüle noch Erschöpfung noch Schmerz etwas anhaben. Ich habe schlicht funktioniert wie ein Uhrwerk, mit nur minimalen Schwankungen. Eine geile Erfahrung, die mich auch mit Stolz erfüllt.

Nachtrag: Der Brückenkilometer 20 ging übrigens in 5:08 durch, der letzte und damit schnellste in 4:39.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Hallo Jep,

vielen Dank für diesen mitreißenden Bericht, der uns einen faszinierenden Einblick in deine disziplinierte Gedankenwelt liefert - ganz großes Kino ! Besonders deine vom Atemrhythmus getakteten Mantras haben es mir angetan.
:walker:

Noch einmal herzlichen Glückwunsch zu dieser ebenso inspirierten wie inspirierenden Leistung. Der Erfolg ist zu Recht deiner !
:pokal:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

275
Zunächst auch noch Gratulation zur sub1:45 und vielen Dank für den mitreißenden Bericht! :pokal:


Zwei Anmerkungen:

1) Ich finde es noch immer faszinierend, wie unterschiedlich wir beim WK ticken. Ich würde wirklich niemals auch nur am entferntesten daran denken, während eines WKs auf meinen Puls, meinen Atemrhythmus oder gar meine Schrittfrequenz zu achten. Selbst auf die Pace achte ich - außer auf der ersten Marathonhälfte - nur sehr eingeschränkt und korrigiere da nur bei krassen Abweichungen. Mich würde ja echt mal interessieren, was bei dir rauskommen würde, wenn du einen Wettkampf mal komplett ohne Uhr laufen würdest... :zwinker4:

2) Du hattest echt bis Kilometer 19 nur 50m Abweichung bei der gemessenen Strecke, insgesamt dann aber über 200m? :confused: Das finde ich schon ziemlich krass. Also entweder hat deine Uhr am Ende da ja vollkommen gesponnen, oder die Schilder standen vorher schon falsch. Das erklärt wohl auch, warum mir deine Split-Zeiten insgesamt viel zu schnell für die Zielzeit vorgekommen sind. Ich habe aus Spaß mal nachgerechnet, deine 21 Zeiten summiert ergeben 1:43:31 , also hast du für die letzten 97m angeblich noch 69s gebraucht... :hihi:

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Großes Kino, tolle Leistung! Kann nur allen Anderen beipflichten. Glückwunsch und mehr davon!
WK-PBs: Titisee-Volkslauf 7,5km: 34:32 (20.09.15), StadtLauf Freiburg 11km: 52:11 (11.10.15)
Letzter WK: Roßkopflauf 2017@18,2km@560Hm: 1.51:xx (16.07.17)

278
Danke an alle für die lieben Glückwünsche!

@RunningPotatoe: ja das Mantra... Habe ich vor rund 15 Jahren für mich entdeckt, als ich unvernünftigerweise zwar topfit, aber ohne jegliches spezifisches Lauftraining aus einer Laune und einer Provokation heraus einen Marathon ohne Gehpause durchgelaufen bin. Damals hat mich ein Mantra am Laufen gehalten, tatsächlich über mindestens 2 von insgesamt mehr als 5 h lang ununterbrochen und praktisch ohne einen anderen Gedanken zu fassen : "Mara-thon-wird-im-Kopf-ent-schie-den" im 4/4er Rhythmus. Daran hab ich mich beizeiten wieder erinnert :D

@Dartan: zu 1.) Nee, ich bin für sowas viel zu verkopft, und wenn ich diese Kontrolle nicht habe, zu unkonzentriert. Ist tatsächlich so, wenn ich mich gar nicht kontrolliere und so zur Konzentration zwinge, werde ich auf Strecke entweder schneller oder langsamer. Das Ganze würde dann in etwa so ablaufen: mit 4:10 starten, nach 2 km zusammenbrechen, mich wieder fangen und versuchen das Ding einigermaßen anständig nach Hause zu bringen. Also ungefähr wie beim 10er in Schriesheim, als ich ohne GPS lief und die HF ignorierte :wink:

Alternativ, mit Lernen aus dem Fehler von Schriesheim: 10 km 4/4er Rhythmus mit Mantra knapp unter Atmungslimit, 5 km am 4/4er Rhythmuslimit, dann 5 km 3/3 in Richtung Limit steigern und den Rest 2/2 durchprügeln. Wäre ohne Uhr wahrscheinlich genau das gleiche rausgekommen wie gestern. :zwinker2:

Zu 2.) ich hab da auch keine Erklärung. Meine Uhr piepste jeden km kurz vor dem Schild. Mal 20 m, mal 50 m, nur einmal zwischendrin warens vielleicht 80 m, da kann aber auch der Empfang eine Rolle gespielt haben, zumal der nächste Pieps ganz nah am nächsten Schild war. Daher war ich konstant der Meinung, ich sei real ganz knapp hinter der Uhr und diese sei extrem präzise. Hintenraus (km18 +) hab ich aber nicht mehr wirklich auf die Schilder geachtet, kann sein, dass mich die Erinnerung da ein wenig täuscht. Das letzte mal hab ich vor der Brücke auf die Uhr geschaut, wo mir die Polar Zielzeitschätzung noch 1:43:57 prophezeite, den Rest bin ich einfach 2/2 am Limit gelaufen und war dann schon überrascht, als ich neben dem Ziel die 1:44:xx brutto gesehen und das Ziel bei 1:44:58 brutto passiert habe. Habs auf den Brückenanstieg geschoben. Aber so what, war ja alles im grünen Bereich :nick:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Herzlichsten Glückwunsch zum super gelaufenen HM-Debüt! Du wolltest sub-1:45 und hast offenbar alles richtig gemacht. Super tolles Ergebnis, du kannt hierauf stolz sein. :daumen: :respekt2: :party4:


Deinen WK-Bericht finde ich sehr eindrucksvoll beschrieben. Vielen Dank hierfür!

Auf was du alles achtest im WK, dies könnte ich nicht. Weder habe ich meine Atmung noch meine HF unter Kontrolle (und mich eigentlich auch nicht). Ankommen und das möglichst schnell und im Ziel nicht zusammenbrechen. Mehr geht bei Isse nicht. Du hast selbst da noch die Kontrolle. Einfach großartig! :D :daumen:
Highlights bisher:
16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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280
Herzlichen Glückwunsch!!!

Saubere, absolut beeindruckende Leistung!

Erst konnte ich nicht so richtig einsteigen in deinen Erlebnisbericht - zuviel Zahlen, Statistik, Werte... ;-) Nix für Lillylein. Wie die anderen schon sagten: Worauf du bei einem WK so achten kannst! Ich könnte auch nie nach HF laufen. Allein der Gedanke an die HF würde meine HF schon durcheinanderbringen. *grins*
Aber dann.. gegen Ende hin war ich voll drin und dabei. Ein dramatisches Ende! :-)
Und es kam mir so bekannt vor: Scheiss auf Schmerz, scheiss auf dem Atem, scheiss auf "kann nicht mehr", aber den, der da seit zig km vor dir herjuckelt, pack ihn dir!!!
Yeah, sauberes Finale!!!! *Applaus*

Und die Mantras habe ich auch - sich verändernd auf der Basis der Jappserei. Wie aus alles-Kopf-Sache dann Ko-opf-sa-che wird.. *hihi* Einfach herrlich!

Sei stolz auf dich! Fantastisch durchgezogen bei dem Wetterchen! *thumbsup*

281
Auch Euch beiden vielen lieben Dank für die netten Worte :)
Isse hat geschrieben:Auf was du alles achtest im WK, dies könnte ich nicht. Weder habe ich meine Atmung noch meine HF unter Kontrolle (und mich eigentlich auch nicht). Ankommen und das möglichst schnell und im Ziel nicht zusammenbrechen. Mehr geht bei Isse nicht. Du hast selbst da noch die Kontrolle. Einfach großartig! :D :daumen:
Das kam jetzt häufiger zur Sprache. Aber, ich meine, man hat ja 1:45 h lang Zeit. Was denkt Ihr da, wenn nicht, wie man genau diesen Lauf jetzt am besten hinbekommt?

Ich bin halt so ein Zahlentyp und korreliere beim Laufen alles mit allem. Gleichzeitig volle Leistung bringen zu wollen und sich fallen zu lassen, schliesst sich für mich aus. What gets measured gets done, fallen lasse ich mich im Training oder anderswo. In den letzten Wochen habe ich eben entdeckt, wie bei mir Atemrhythmus, Schrittfrequenz, HF, Pace und subjektives Belastungsempfinden bei schwülwarmen Bedingungen in etwa zusammenhängen, einen Schlachtplan entwickelt und bei den letzten Testläufen nochmal getestet, ob sich das für HMRT ausgeht. Es ging :daumen:

PS: Dem torkelnden und röchelnden Etwas allerdings im Ziel noch Kontrolle über irgendwas zu unterstellen, wäre jetzt aber doch etwas übertrieben :D
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Ich kann mich den ganzen Vorschreibern hier nur anschließen, is alles gesagt, und wenn ich das so mit meinem am WE gelaufenen HM vergleiche, kann ich nur noch mal hinzufügen: Hut ab! Respekt, wie kontrolliert Du das durchgezogen hast! Dolle Sache!

Gruß Frank

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283
Gibt's eigentlich analog zur taper madness sowas wie ne post race madness? Ich konnte heute die Beine einfach nicht stillhalten, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, mal 3 Tage nicht laufen zu gehen. Also bin ich zu nem Regenerationslauf losgelaufen, aber irgendwie kam ein Fahrtspiel dabei raus - mit 5:44, 5:41, 4:24, 5:12, 4:26, 5:20, 4:57, 5:14. Also 8 km in 41:29. Ein Regenerationslauf sieht irgendwie anders aus :klatsch:

Die gute Nachricht: keinerlei Schmerzen im Fuss, auch nicht bei den schnellen Passagen. :daumen:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

284
Hey Jep, auch von mir jetzt endlich Glückwunsch zu deinem tollen Lauf, der PB, und dem schön zu lesenden Bericht! Ich dachte, du bist da etwas nüchterner :D , aber so das komplette Innenleben deiner Gefühlswelt während dem WK zu lesen hat echt Spaß gemacht :daumen:
10 km: 38:00 | HM: 1:26:16 | M: 3:02:41
Runalyze Powered Athlete | Instagram

285
Auch nochmal hier meinen Glückwunsch zu deiner Bestzeit! :)
Ich hatte auf der Uhr auch einige Meter mehr drauf, schiebe das aber immer auf die Waldstrecke und die vlt nicht ganz optimale GPS Anbindung dort.
Ich finde es übrigens erstaunlich, dass du nichts getrunken hast. Ich kann zwar beim Laufen trinken, mache es im Training aber fast nie - beim Spargellauf hab ich mich spätestens nach der 3. Station nur noch nach der nächsten Trinkstation gesehnt.
Persönliche Bestzeiten (offiziell vermessene Wettkämpfe)
10KM:
06/15 - 40:00 | 08/15 - 38:47 | 09/15 - 38:17 | 02/16 - 36:22 | 07/16 - 35:25 | 07/18 - 35:21
HM:
06/14 - 1:34:19 | 05/15 - 1:27:45 | 09/15 - 1:23:38 | 05/16 - 1:20:00 | 06/16 - 1:19:51 | 09/17 - 1:16:24
M:10/17 - 2:44:29

286
Danke :) Bestzeit ist gut - aber das alleine beim ersten HM natürlich noch keine Kunst :hihi:



Die GPS-Anbindung am Waldeingang direkt hinter Boxheimerhof ist in der Tat nicht gut, das stelle ich immer wieder fest. In Richtung Wasserwerk gehts dann aber eigentlich wieder ganz gut (ist meine schattige 1 km Intervallstrecke für sonnige Tage mit allerbestem Asphalt :wink: ). Dort an der Verpflegungsstation war ja die 10 km Marke, die meine M400 fast punktgenau getroffen hat. In Neuschloss bei km 13 lag die Polar wieder etwa 50 m zu früh. Ich kann's im Rückblick nicht mehr ganz nachvollziehen, wann genau die Abweichung dann wirklich größer wurde, dazu war ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Ist aber letztlich auch egal, Hauptsache, die Fehlangabe hat mir die Sub1:45 nicht versaut :zwinker2:

Zum Thema trinken hatte ich ja schon was im Starter-Faden geschrieben. Ich bin da ein Kamel, habe es jahrelang beim Bergsteigen traininert, nach guter Hydrierung auch unter Belastung lange ohne Trinken auszukommen.

@marco - OK, ich bin ja schon manchmal ein Kontrollfreak, der alles akribisch analysiert und plant. Was aber nicht heisst, dass die Gefühlswelt da nicht beteiligt ist. Und gerade am Schluss muss nicht nur der Kopf funktionieren, sondern eben auch das Biest rausgelassen werden :nick: :D
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

287
Ein geiler Wettkampf und ein geiler Bericht! Herzlichen Glückwunsch zu dem perfekten Lauf! :)

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Dartan hat geschrieben:2) Du hattest echt bis Kilometer 19 nur 50m Abweichung bei der gemessenen Strecke, insgesamt dann aber über 200m? :confused: Das finde ich schon ziemlich krass. Also entweder hat deine Uhr am Ende da ja vollkommen gesponnen, oder die Schilder standen vorher schon falsch. Das erklärt wohl auch, warum mir deine Split-Zeiten insgesamt viel zu schnell für die Zielzeit vorgekommen sind. Ich habe aus Spaß mal nachgerechnet, deine 21 Zeiten summiert ergeben 1:43:31 , also hast du für die letzten 97m angeblich noch 69s gebraucht... :hihi:
In solchen Fällen lohnt es sich die aufgezeichneten Daten am Rechner über Satellitenbilder anzuschauen. Die Abweichungen sollten dort zu sehen sein. Selbst beim offiziell vermessenen 5-km-Rundkurs der 50-Km-Meisterschaft war der erste Kilometer falsch vermessen. Also wo DLV-Vermessen drauf steht muss das noch lange nicht drin sein :wink:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

2-Wochenrückblick KW 22 / 23

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So, der letzte Wochenbericht ist ja schon ne Weile her, daher hier die letzten 2 Wochen im Überblick:

KW 22: Taperingwoche / WK- Woche:

Mo: Pause
Di: 6,0 km: 3 km locker, 1 km 4:30, 2 km 4:42
Mi: 5,7 km: 2 Steigerungen, 2 km HMRT, Rest locker
Do: Pause
Fr: 4,7 km: 1 km + 600 m HMRT, Rest locker
Sa: Wettkampf: Halbmarathon in 1:44:40 / 4:58 @ 171 (86 %)
So: Pause

Total 33,5 WKM.


KW 23: „Regenerationswoche“:

Die ist mir irgendwie danebengegangen. Am Montag wollte ich eigentlich noch pausieren, konnte aber die Füße nicht stillhalten, zumal der Muskelkater vom WK am Montag abend bereits verscwunden war. Und als ich dann Laufen war, kam auch kein Regenerationslauf dabei raus, da ich einfach Bock aufs Laufen und auf ein Fahrtspiel hatte. Wenigstens konnte ich mich am Dienstag zurückhalten, wobei der Mi schon wieder übertrieben war. Ich hatte ja das Krafttraining die letzten Wochen zugunsten des HM etwas zurückgefahren und wollte mich mal wieder so richtig auspowern. Ist in nur 45 hochintensiven Minuten gelungen, nur dass mit Warmmachen und Auslaufen auch wieder irgendwie 10 km zusammenkamen, immerhin nun nicht allzu schnell.

Donnerstag sollte es dann ein echter Regenerationslauf, zumal ich vom Krafttraining am Vortag nun überflüssigerweise leichten Muskelkater hatte. Normalerweise kann ich leichten Muskelkater rauslaufen, wenn ich mich beherrsche und langsam, dh > 6:00 laufe. Ist gelungen. Das Problem: es hat so Spaß gemacht, dass ich im Wald einen Abzweig weiter genommen habe und am Schluß irgendwie 15 km rauskamen. War ein bisschen viel, und so wurde ich am Freitag nun tatsächlich mitten in meiner Regenerationswoche mit richtigem Muskelkater belohnt :peinlich:

Das sollte es nun eigentlich mit Laufen in der Regenerationswoche gewesen sein, nach der Erfahrung gabs erstmal 2 Tage Nichtstun, und am Sonntag stand ein Drachenbootevent an. Leider musste dieses aufgrund des anhaltenden Starkregens nach 2 h abgebrochen werden, so dass wir es gerade mal auf einen Lauf brachten und klatschnass, aber (fast) unverrichteter Dinge wieder heim fuhren. Da sich nachmittags das Wetter nochmal besserte, bin ich nach 2 Ruhetagen wieder richtig frisch in den Wald auf meine 10 km -Runde. Das lief so locker, die Beine waren so leicht, dass ich nach 2 km Einlaufen ein wenig beschleunigte, km 4-9 dann in HMRT lief (das war offensichtlich noch „einprogrammiert“) und am Ende noch einen richtig schnellen km in 4:07 draufsetzte, bevor ich langsam heimtrabte. Polar spuckt für die 10 km eine Pace von 5:06 und eine avg HF von 142 = 71 % aus. Das gibt einen Hinweis darauf, was im HM unter guten Laufbedingungen evtl gegangen wäre…

Mo: 8,1 km in 41:29 / 5:07 @ avg HF = 149 (75%)
Di: Pause
Mi: 45 min Krafttraining, 10,3 km in 59:47 / 5:48 @ avg HF = 137 (69%)
Do: 15,0 km in 1:33:00 / 6:12 @ avg HF = 125 (63%)
Fr: Pause
Sa: Pause
So: 10,0 km in 51:03 / 5:06 @ avg HF = 142 (71%)

Mit der zusätzlichen Einheit wurden’s dann doch 43,4 km. Und der Sonntag zeigte, dass die Regeneration dann irgendwie eben doch funktioniert hat :zwinker2:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

291
Jaja, die Polar-Schätzung. Guter Witz. Dieser Running Index ist echt schräg. Je weniger ich mich anstrenge, desto höher der Index. Das heißt aber auch: je mehr ich mich anstrenge, desto geringer der Index. Dummerweise strenge ich mich bei einem WK an :klatsch:

Vielleicht sollte ich mal einen WK ohne Anstrengung laufen und dann um Umrechnung in die "wahre" Nettozeit bitten :hihi:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

292
Jep hat geschrieben:Jaja, die Polar-Schätzung. Guter Witz. Dieser Running Index ist echt schräg. Je weniger ich mich anstrenge, desto höher der Index. Das heißt aber auch: je mehr ich mich anstrenge, desto geringer der Index. Dummerweise strenge ich mich bei einem WK an :klatsch:

Vielleicht sollte ich mal einen WK ohne Anstrengung laufen und dann um Umrechnung in die "wahre" Nettozeit bitten :hihi:
Das lässt sich durchaus erklären:

Nun ja, wie wie ja schon öfters festgestellt haben, ist dein Pulsverhalten einfach komplett untypisch. Aus welchen Gründen auch immer ist deine Pulskurve im "Pace -> HF" Diagramm einfach ungewöhnlich steil. Oder anders ausgedrückt, du hat die Fähigkeit, bei moderaten Tempo mit ungewöhnlich niedrigen Puls zu laufen. Die ganze HF-basierten Prognosen gehen aber halt vom Durchschnitt aus. Um so weniger du dich angestrengt hast, um so mehr weichst du vom "Norm-Athleten" ab und um so mehr wird deine Leistungsfähigkeit folglich überschätzt.

==> Die HF-basierten Prognosen, sei es der Polar Running Index oder der VDOT nach Puls, funktionieren bei dir leider einfach nicht.

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Ich sehe schon, es wird mal wieder Zeit für einen Jep/Dartan Test Reloaded 2.0.

Irgendwas mit stetig eine Pace laufen und den Puls beobachten, oder stetig mit festen Puls laufen und die Pace beobachten.

Dartan, gerade bei dir würde mich mal interessieren wie das aussieht, wenn du konstant mit 75% läufst.

Oder wenn wir mal eine Pulskurve aus einem 10 km Laufbandlauf bei gleicher Pace übereinander legen, vielleicht so 5:10.
10 km: 38:00 | HM: 1:26:16 | M: 3:02:41
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marco1983 hat geschrieben:Ich sehe schon, es wird mal wieder Zeit für einen Jep/Dartan Test Reloaded 2.0.

Irgendwas mit stetig eine Pace laufen und den Puls beobachten, oder stetig mit festen Puls laufen und die Pace beobachten.

Dartan, gerade bei dir würde mich mal interessieren wie das aussieht, wenn du konstant mit 75% läufst.

Oder wenn wir mal eine Pulskurve aus einem 10 km Laufbandlauf bei gleicher Pace übereinander legen, vielleicht so 5:10.
Wenn, dann müsste so ein Lauf innerhalb dieser Woche stattfinden, danach bin ich erstmal bis Mitte September "ausgebucht" :teufel:

Obwohl wir hier denke ich zwei Effekte unterscheiden müssen:
  1. Der kontinuierliche Anstieg des Puls bei gleichbleibender Belastung, den wir vor kurzen hier thematisiert hatten. Die individuellen Unterschiede dabei finde ich zwar immer noch sehr faszinierend, haben aber denke ich auf die absurden Prognosen eher wenig Einfluss.
  2. Die "Steilheit" des "Pace -> HF" Diagramms, also wie sehr sich die HF abhängig von der Belastung verändert. Das halte ich für die schlechten Prognose hier für hauptverantwortlich. Den Effekt hatten wir ja schon beim Jep-Dartan-Crescendotest V1 getestet. Und da war von uns dreien die Steilheit bei Jep auch wirklich mit Abstand am höchsten.
P.S.
Wie konstant bei 75% bei mir aussehen würden, keine Ahnung, vermutlich mit Gehpausen... :zwinker2: Kann aber gut sein, dass wir das bald herausfinden, da in meinem Marathon TP regelmäßig regenerative Läufe grob in den Bereich vorkommen.

10km konstant auf Laufband kann ich nicht anbieten, aber dafür 10km konstant auf Laufbahn. Vor ein paar Wochen bin ich ja mal spontan 10km mit möglichst genau 5:00/km gelaufen. Das dürfte mein gleichmäßigster Lauf aller Zeiten gewesen sein: https://runalyze.com/shared/rjea Und siehe da, ein wenig steigt der Puls bei mir doch auch mit der Zeit an, aber im Vergleich zu vielen anderen wohl immer noch eher wenig. Richtig krass zeigt sich bei den Lauf aber auch wieder, wie nichtssagend bei mir der absolute HF-Wert ist. Mit 85% HFmax war der Puls bei dem Lauf genauso hoch, wie z.B. bei meinem deutlich schneller gelaufen HM gestern... :klatsch: (Details dazu später im sub42:30 Faden)

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Dartan hat geschrieben:==> Die HF-basierten Prognosen, sei es der Polar Running Index oder der VDOT nach Puls, funktionieren bei dir leider einfach nicht.
Genau so ist es. Ich wollte ja die Polar Laufzeitvorhersage gar nicht bemühen - aber wenn ich die Relation mit anderen Läufen und insbesondere den HMRT-Ausschnitt mit den ersten Kilometern im HM vor einer Woche vergleiche, ist da ein massiver Unterschied von 10 Schlägen gegenüber den ersten 6 km im WK bei gleicher Pace. Nun kann man zwar spekulieren, was davon auf das Konto der WK-Anspannung geht, aber ich habe ja genügend HMRT-Testläufe aus den 2 Wochen vor dem HM mit ständig schwülem Wetter, und da lag die HF vergleichbar mit den Werten im HM.

Ich glaub jetzt nicht, dass uns hier ein Vergleich wirklich erleuchten würde, da wir ja inzwischen wissen, dass Dartan und ich bezüglich der HF ganz anders ticken, und Du uns gerade eh völlig enteilst - zumindest auf der 10k-Distanz. Obwohl - eine Limitierung auf 70 oder 75 % wäre für mich vielleicht die einzige Möglichkeit auf eine Siegchance gegen euch beide :hihi:

marco1983 hat geschrieben:Oder wenn wir mal eine Pulskurve aus einem 10 km Laufbandlauf bei gleicher Pace übereinander legen, vielleicht so 5:10.
Laufband im Sommer :tocktock:


:zwinker2:

Dartan hat geschrieben:Details dazu später im sub42:30 Faden
Da wirds aber langsam Zeit!!! Deutlich schneller? Dürfen wir da einen mitreißenden Bericht über eine neue PB erwarten? Hau mal in die Tasten! :nick:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: Da wirds aber langsam Zeit!!! Deutlich schneller? Dürfen wir da einen mitreißenden Bericht über eine neue PB erwarten? Hau mal in die Tasten! :nick:
Nun ja, alles andere als "deutlich schneller als 5:00/km" wäre bei einer bisherigen PB von 1:35:34 (=> 4:32/km) schon eine extreme Enttäuschung gewesen... :zwinker2: (mal schauen, wann ich dazu komme was zu schreiben, "leider" muss ich auch irgendwann mal was arbeiten... :wink: )

Zwischenfazit 2016

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Das erste Halbjahr 2016 ist zwar noch nicht ganz rum, aber mit dem HM als Abschluss und den Urlaub in Sichtweite ist es dennoch ein guter Zeitpunkt für ein kleines Zwischenfazit für 2016.

Das letzte halbe Jahr habe ich mich vor allem auf das Ziel "Halbmarathon in Sub 1:45" konzentriert. Rückblickend ging in diesem halben Jahr lauftechnisch einiges drunter und drüber. Da war zunächst die Grundlagenphase im Dezember / Januar und die (vermeintliche) Frühform im Februar/März mit neuer PB vom knapp Sub47 über 10 km aus dem Training heraus. Die Zeit war zu dem Zeitpunkt dann aber ein wenig enttäuschend, wofür es allerdings einige Gründe gab. Der WK war eben ein Spontanentschluss und hatte dazu noch schlechte Bedingungen. Vom Gefühl her hätte ich aber in dieser Form mit ordentlicher WK-Vorbereitung bei guten Bedingungen bereits in die Nähe meiner Zielzeit für dieses Jahr (Sub45) kommen können. Da habe ich eine Chance verpasst, indem ich mir eben keinen WK fürs Frühjahr vorgenommen hatte sondern nur meine Form für den HM im Juni aufbauen wollte.

Dann kam eine Trainingsunterbrechung durch Skiurlaub, woraufhin die 11-wöchige Vorbereitung auf den HM starten sollte. Leider hatte ich vom Skiurlaub ungewohnte Nachwirkungen in Knie und Hüfte, so dass ich die erste Woche nur sanft starten konnte. Zeitlich also ein wenig hinter der Ideallinie unterwegs, verlief die Vorbereitung die ersten Wochen sehr gut, bis mir ich in Woche 5 diese blöde Fußprellung zuzog, als ich es mit den Tempoeinheiten übertrieb. Es soll mir eine Lehre sein, in der Zukunft nicht mehr als eine harte Tempoeinheit pro Woche zu absolvieren. Die Einheiten liefen aber auch super gut, was unheimlich motivierend war - sah ich inzwischen doch schon eine Chance, bei guten Bedingungen meine eigentliche Zielzeit deutlich zu unterbieten.

Nach einer Woche Laufpause und einer weiteren mit kurzen und langsamen Laufeinheiten konnte ich das Training langsam wieder aufnehmen, allerdings ohne Tempotraining <4:30, was ich noch als zu riskant empfand. Einzige Tempoeinheit nach der glücklicherweise nicht allzu langen Verletzungspause war dann auch eine Intervalleinheit mit 5x 2000 m in ca. 4:27, welche mir bestätigte, dass ich nicht alles Tempo verloren hatte. Auf schnellere Einheiten verzichtete ich ganz, die Konzentration lag auf Tempohärte @ HMRT und damit Einübung des Tempos sowie km-Sammeln. Tapering fand nur in der direkten WK-Woche statt, davor nahm ich nur etwas Intensität, nicht aber Umfang heraus. Auch wenn die Einheiten zeigten, dass unter guten Bedingungen etwas mehr drin sein könnte, wollte ich das Ziel ich dann in Erwartung schwieriger Witterungsbedingungen nicht anpassen. Letztlich war das richtig, denn wir hatten zwar nicht den ursprünglich befürchteten Hitzelauf, aber dafür einen Schwülelauf. Was nun besser ist weiß ich auch nicht, jedenfalls ging der Plan auf, ich fühlte mich fit am Start und ich hab mein großes Ziel für 2016, nämlich meinen ersten Halbmarathon weniger als ein Jahr nach meinem Laufbeginn in Sub 1:45 zu laufen, unter Dach und Fach.

Für Freunde der Statistik hier mein realer „Trainingsplan“ - bzw das, war letztlich machbar war:

Das Wichtigste aber ist: Ich habe auch in 2016 den Spaß am Laufen nicht verloren – ganz im Gegenteil, Laufen ist ein fester Bestandteil meines Lebens geworden und im Moment sieht es nicht so aus, als würde sich das in naher Zukunft ändern… Hoffen wir, dass die Gesundheit mitspielt.

Die Ziele fürs zweite Halbjahr? Nun, da steht eigentlich noch die Sub45 für 10 km an, evtl auch mal ein WK auf der 5 km Strecke. Genau weiß ich’s noch nicht. Allzuviele WKs möchte ich nicht bestreiten, das hat sich auch nicht geändert. Mit der Erfahrung des schlecht verkrafteten Tempotrainings bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob nicht die HM-Strecke ein für mich lohnenswerteres Ziel darstellt als übermäßige Tempobolzerei für die kurzen Sachen. Ich werd jetzt erstmal wieder ne Weile planlos durch die Gegend laufen, dann in Urlaub gehen und dann mal sehen…
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

Es geht weiter...

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Mit dem Zwischenfazit war es für mich auch ein wenig an der Zeit, hier mal etwas kürzer zu treten. So ein Tagebuch macht zwar Spaß und man freut sich auch, wenn man eine Resonanz auf das Geschriebene erhält, aber der übliche Wochenbericht wurde mir selbst dann irgendwie doch etwas langweilig. Ich werde also die Wochenberichte eher als Mehrwochenberichte zusammenfassen und ansonsten immer mal wieder über den allgemeinen Fortschritt oder einzelne Erlebnisse berichten.

Nach dem erfolgreichen HM gingen die nächsten beiden Wochen mit 43,4 und 46,9 km plus Kraft- und Drachenboottraining nicht so richtig als Regenerationswochen durch. Obwohl eigentlich jeglicher Druck raus war, hatte ich einfach so viel Lust zu laufen, dass es mir schwer fiel, kürzer zu treten. Erst in der dritten Woche nach dem HM, der Urlaubsvorbereitungswoche mit den anstehenden Erledigungen etc bekam mein Laufapparat mit ganz gemütlichen 28,6 km die verdiente Ruhe.

Nun, was jetzt? Im folgenden Urlaub habe ich vor allem gemütliche, wenig belastende Grundlagenkilometer gesammelt und in den letzten Wochen bin ich einfach nur nach Lust und Laune gelaufen, kurze, schnelle Sachen wechselten mit gemütlichen langen Sachen ab. Der ein oder andere TDL oder das ein oder andere Intervalltraining wecken nun aber schon wieder die Wettkampflust in mir. Eigentlich habe ich auf der HM-Strecke mein Ziel für 2016 erreicht, während ich auf 10 km noch die Sub45 angreifen wollte, aber zur Zeit tendiere ich doch eher dazu, erstmal noch einen Halbmarathon zu laufen und dann weiter zu sehen. Bei gutem Laufwetter sehe ich da durchaus Chancen, mich um ein paar Minütchen zu verbessern. :nick:

Nach einigem Hin und Her habe ich nun den HM beim Nibelungenlauf in Worms am 11.09. als lohnendes Ziel ausgemacht. Der liegt quasi vor der Haustüre, ist weitestgehend flach, bietet eine abwechslungsreiche Strecke in zwei Runden, die sich vom Rhein am Tierpark vorbei durch den Wald in die Innenstadt an Dom und der historischen Stadtmauer vorbei erstreckt. Der Lauf ist deutlich größer als der Spargellauf in Lampertheim, ohne gleich eine Großveranstaltung zu sein und verspricht gute Stimmung entlang der Strecke, die eben zu guten Teilen durchs Innenstadtgebiet führt. Passt.

Beim letzten HM hatte ich ja 11 Wochen Vorbereitung. Rechne ich die Grundlageneinheiten in meinem Urlaub als Beginn dieser WK-Vorbereitung, so ergeben sich wieder 11 Wochen und ich kann mein Trainingsprogramm ganz gut mit der Vorbereitung zum ersten HM vergleichen. Die ersten Wochen sahen bisher so aus:
Für die Übersicht nutze ich ganz gerne Farben, die mir die Trainingsart / Paces anzeigen:
blassgrün = Regenerationslauf
grün = normaler DL
dunkelgrün = LaLa

Für die Einheiten mit Tempo zeigen die Farben die Tempospitzen an:
grellgrün: ca. HMRT (irgendwo zwischen 4:45 und 5:00)
gelb: TDL (4:30 - 4:45)
rot: Intervalle oder Strides, < 4:30

Also ein ganz guter Start, ich habe einige Kilometer mehr in den Beinen als zum gleichen Zeitpunkt der ersten HM-Vorbereitung und bin bisher verletzungs- und damit unterbrechungsfrei geblieben.

Nach der Grundlagenphase habe ich die letzten 4 Wochen einiges an Tempo gemacht. Die Einheiten sind von der Qualität und den Zeiten her mit der ersten HM-Vorbereitung durchaus vergleichbar. Allerdings bin ich bei den langen Läufen eher langsamer unterwegs und mache dafür insgesamt mehr Umfang.

Nun wirft mich eine Erkältung ein wenig zurück, ein für gestern geplantes Intervalltraining musste ausfallen, stattdessen gabs nur einen gemütlichen Lauf, aber nach 2 Wochen mit > 55 WKM und einer doch orgentlichen Anzahl an QTE's sollte ich diese Woche ohnehin eine Entlastungswoche einschieben.

Ich mach mich dann mal daran, die nächsten 5 Wochen etwas vorzuplanen, auch wenn ich mir wie gehabt vorbehalten werde, den Plan täglich nach Lust und Laune zu variiieren - ich werde berichten...
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)
Dateianhänge

Trainingsplan

300
So, ich hab mal einen Entwurf für die Wochen 7-11 gemacht. Mir bleiben noch insgesamt viereinhalb Wochen inklusive Tapering.

Die laufende Woche wird wg (abklingender) Erkältung und den beiden km-reichen Vorwochen eine Entlastungswoche. Hier würde ich gerne nochmal 1000er Intervalle (morgen) und einen LaLa unterbringen und käme dann auf 42 km. (Hab ich gerade Entlastungswoche geschrieben? :wink: )

Damit sollte dann die "Tempo-Phase" mit schnellen Strides, 400er und 1000er Intervallen und TDLs << HMRT abgeschlossen sein und das Training spezifischer werden. Sprich, Wechsel auf 2000er und 3000er Intervalle, Einbauen von HMRT-Abschnitten in DLs bzw längere Tempohärteläufe im HMRT. Im LaLa wenigstens noch einmal, besser zweimal über die volle HM-Distanz gehen. So würde ich nochmal 2 intensive Wochen gestalten und dann langsam dem Umfang runterfahren und ins Tapering übergehen.

Insgesamt ergäben sich mit den Einheiten der letzten Wochen eine 11-wöchige Vorbereitung mit einer ca. zweieinhalbwöchigen Grundlagenphase, gefolgt von einer vierwöchigen Tempophase (soviel Tempotraining hab ich noch nie gemacht!), einer zweieinhalbwöchigen "spezifischen Phase" und einer 10tägigen Taperingphase. Die Fortsetzung des plans aus dem vorherigen Post sähe dann so aus


Die bisher gelaufenen Tempoeinheiten entsprechen nach JD ohne dass ich darauf Rücksicht genommen hätte in etwa einer VDOT von gut 45. Das dazu gehörige HMRT ist 4:45 mit Zielzeit ca. 1:40. Nun empfinde ich das zwar als ziemlich ambitioniert, aber nachdem ich nunmal die Einheiten ohne speziell darauf zu achten so gelaufen bin und auch durchziehen konnte, werde ich das erstmal als Orientierung beibehalten. Zumal ich beim ersten HM mit der Schwüle am Wettkampftag und durch die verletzungsbedingte Trainingsunterbrechung nicht mein volles Potential ausreizen konnte. Bei allerbesten Bedingungen könnte das sogar drin sein. :zwinker2:

Anregungen nehme ich doch gerne entgegen :nick:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)
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