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Der P-Weg-Ultra am 05.09.2015 - Im Regen rund um Plettenberg

Der P-Weg-Ultra am 05.09.2015 - Im Regen rund um Plettenberg

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Juhu da ist ja noch mal alles gut gegangen. Was? Ich hab bewusst vorher nichts davon erzählt aber ich hatte am Mittwoch ein kleines Malheur. Erstens war ich zu blöd, einen Teller abzutrocknen und der fiel runter. Dann war der Teller zu blöd und hatte vergessen, dass er eigentlich ein Bruchfester sein sollte und zerscherbelte gehörig und dann war wiederum ich saublöd und hüpfte leicht hoch und landete...na wo schon? Auf ner Scherbe. Mit dem rechten großen Zeh. Schmerz, Blut, Rumfluchen. Erst einmal das nächstliegende genommen, was ich hatte, das Geschirrtuch und um den Zeh gewickelt. Sandalen angezogen und die Scherben weg gefegt. Als das dann aufhörte mit Bluten, zur ersten Erleichterung doch nicht so stark, schaute ich, wie tief is der Schnitt? Offensichtlich doch oberflächlicher. Nun denn, nach dem Duschen ein Fingerpflaster drumrum gewickelt und mal schauen, wie sich das so auf Arbeit latscht. Als Ultraläufer ist man an sich ja Kummer gewöhnt und an das Stechen gewöhnte ich mich dann doch schnell. Schlussendlich blutete es nicht weiter und das Pflaster hielt sehr gut und so ließ ich es einfach drum. Der letzte Lauf am Donnerstag verlief auch entsprechend positiv, ich merkte zwar noch ein leichtes Ziehen unterm Zeh aber halb so wild. Nochmal Glück gehabt. Erwähnt hab ich es vorher nicht, da das ja nach bestem Vorwettkampfgejammer ausgesehen hätte und auch nach der Suche einer Ausrede schon vor dem Lauf, falls ich irgendwie scheitern würde. Is ja alles noch mal gut gegangen und beim Lauf selbst merkte ich da gar nichts mehr :)

So, das Thema wäre abgehakt...

Bereits in unserem Trainingslager vom Verein hatte wir bei der Teambesprechung die diversen Meisterschaften geplant, wer wo teilnimmt und wie wir die Fahrt gestalten und solche Sachen. Da hörte ich zum ersten vom P-Weg-Ultra, bei dem dieses Jahr die Deutsche Meisterschaft der DUV im Ultratrail austragen wird. Da dieser Lauf nur drei Wochen nach dem Mauerweglauf sein sollte, plante ich ihn erst einmal nicht ein. Ich dachte, die Erholungszeit könnte etwas zu kurz geraten. Aber vergessen hatte ich den Lauf natürlich nicht. Hab mich dann auch mal etwas über ihn informiert und das Höhenprofil war schon sehr ansprechend. 73 Kilometer und 2000 Höhenmeter sind kein Pappenstiel und entsprachen in etwa dem des Rennsteiges. Okay, der hat etwas weniger Höhenmeter. Aber ich lies das mal weiter offen. Meine Vorbereitung auf den Mauerweglauf verlief perfekt und dann kam eine Rundmail von Cheffe Jörg ans Team, wo noch einmal auf den Lauf hingewiesen würde und er den letztmöglichen Termin auf den 22. Juli setzt, dann würde er die Sammelanmeldung des Vereins machen. Da hab ich dann doch nicht mehr lange überlegt und wischte das Restrisiko beiseite. Verletzen kann man sich auch so ohne dicken Lauf vorher. Den Mauerweglauf bin ich erfolgreich gewetzt und ich holte mir keine Blessuren. Und so ging ich daran, mir bestmöglich die drei Wochen bis zum P-Weg-Ultra einzuteilen: Erholen wie verrückt, dann noch ein wenig Training gefolgt von einer Woche Tapern. Für das Wochenende davor war das Forumsläufen um den Plöner See mit 37 Kilometern in Planung, und dieser Lauf war kwasie Pflicht und ich dachte mir: büschen wat viel für eine Woche vorher aber das wird schon gut gehen. Da wir ein lustiges Läufchen mit einigen Gehpausen daraus machten, haute der Lauf mir nicht so in die Beine und alles war schön. Die Woche davor konnte ich wie geplant noch etwas richtig trainieren inklusive ein paar mal auf den Hügel, damit die Beine noch einmal eine Ahnung davon bekommen würden, was sie erwartet. Bis dahin lief alles wunderbar, dann ereilten mich Schmerzen am Achillessehnenansatz, die mir große Sorgen machten. Aber seltsamer- und glücklicherweise entschlossen sie sich zu einer Spontanheilung beim Lauf um den Plöner See. Die Taperingwoche, die ich wie schon hunderte male erprobt durchzog, führte mich die bestmögliche Regeneration für den Ultra am Samstag. Das wusste ich natürlich vorher noch nicht, aber etwas Vertrauen hatte ich da schon.

Bei dem Wettkampf konnte man für wenig Geld in einer Turnhalle schlafen, was einige Vereinsfreunde nutzten. Ich dagegen stolperte auf Fatzebuck über ein Angebot von Michael Beckmann, dass im Ferienhaus noch Platz frei sei. Da wollte ich es doch bequemer haben und meldete mich schnell. Das war eine sehr gute Entscheidung. Nicht nur dass das Schlafen dadurch viel angenehmer war, so lernte ich auch einige Vereinsfreunde vom Michael kennen. Dies da war der TVE Weiher. Wie eigentlich nicht anders zu erwarten unter Ultraläufern, sind das äußerst nette Leute und so hatte ich mit ihnen ein tolles Wochenende. Von der Lauferei mal abgesehen ;) Darüber hinaus haben die Läuferinnen und Läufer des TVE mächtig abgeräumt (Gold und Silber bei den Frauenmannschaften und Silber bei der Herrenmannschaft, dazu noch eine Bronzene Medaille bei Frauen Gesamt, sowie ein paar AK-Platzierungen) bei der Meisterschaft und dementsprechend gut war die Stimmung am Samstag Abend. Die Anreise verlief perfekt und ich wurde auch am Bahnhof abgeholt. Michael versprach mir ein Rundum-Sorglospaket. Das hat er sich wohl beim Baltic-Run abgeschaut, wo er ein sehr gern gesehener Veteran ist. Wir fuhren in die Stadt zur Startnummernausgabe, wo ich auch meine Vereinsfreunde traf. Große Wiedersehensfreude! Ein paar andere Bekannte aus der Ultragemeinde waren natürlich auch anwesend und so war es ein lustiges Stelldichein. Die Pastaparty, wenn auch im Freien, konnte man doch schon so nennen. Die Nudeln waren al dente und die Bolognesesoße schmeckte und es gab genügend, um satt zu werden. Nebenbei war schon mächtiger Tumult im Zentrum, das P-Weg-Wochenende ist eine Veranstaltung über drei Tage mit Wandern, Laufen und Radeln. Und am Freitag fuhren die kleinen auf ihren Mountainbikes eine Runde. Übrigens, am Sonntag sollten die Radler dieselbe Strecke fahren, die wir laufen würden. Daran musste ich unterwegs einige male denken *grusel* Nach der Speise fuhren wir zu den Ferienhäusern am Freizeitparadies "AquaMagis" und ließen den Abend schön ausklingen. Ein Betthupferl-Weizen noch getrunken, in die Federn gehüpft und ich konnte anschließend auch ganz gut schlafen.

Ausgeruht und munter begann der Samstag. Mein Frühstück, zwei belegte große Brötchen, hatte ich mir mitgebracht da ich nicht wusste, wie die anderen das Frühstück geplant hatten. Dabei war mehr als genug da, aber meine Brötchen wollte ich natürlich nicht wegwerfen und die waren ja auch lecker. Und rechtzeitig fuhren wir das Stück zum Start in das Zentrum. Am Org-Büro, gleich um die Ecke vom Start fand sich die bunte Schar der Ultraläufer ein. Bei etwa 200 gemeldeten Läufern war das überschaubar und die bekannten Gesichter waren schnell entdeckt. Natürlich auch die Freunde aus meinem Verein. Wir waren mit zwei Läuferinnen und acht Läufern am Start. Schade, nur zwei Frauen, so wird es leider kein Mannschaftsergebnis geben. Ich war gespannt, wie unsere schnellen Männer abschneiden würden. Und für das Seniorenteam waren wir auch drei Läufer ab M50, Vereins-Cheffe und DUV-Präsi Jörg Stutzke startete ebenfalls und da könnte doch auch wieder eine Medaille drin sein. Natürlich müssen wir auch alle in der geforderten Zeit von 11 Stunden ins Ziel kommen. Das zu den einen Vorbedingungen. Die anderen wären da das Wetter. Schon die ganze Woche hab ich die Vorhersagen aufmerksam verfolgt und auch zuletzt, am Abend davor war von sehr hoher Regenwahrscheinlichkeit bei eher kühlen Temperaturen die Rede. Also war ich mental voll auf Regen eingestellt. An sich stört mich Regen bei Wettkampf nicht, bei einem Trail kann der aber schnell zu schweren Bodenverhältnissen führen, die mehr Kraft kosten und die Sturzgefahr erhöhen. Stundenlang mit durchgeweichten Schuhen laufen zu müssen ist auch nicht unbedingt das Schönste, das man sich wünscht. Ist es beim Regen zu kühl, wird das eventuell auch unangenehm aber damit habe ich normalerweise wenig Probleme, je nach mentaler Tagesform. Wobei der Regen natürlich massiv stört, ist die Fotografiererei. Nun, das Wetter bei einem Wettkampf ist kein Wunschkonzert, man muss es nehmen und sich damit abfinden. Ich beschloss, dennoch in kurzem Shirt zu laufen, nahm aber eine Mülltüte fürs Bibbern vor dem Start mit. Die brauchte ich dann doch nicht und trocken war es zudem auch noch eine Weile :)

Die Zeit vor dem Start war wie immer bei solchen Wettkämpfen: total unaufgeregt. Hier quatschen, dort scherzen, ich freute mich noch riesig, Edda Bauer wieder zu sehen. Und dann war auch schon die Zeit ran und es ging los. Ein Stück liefen wir durch das verschlafene Städtchen, und schon ging es in den ersten Anstieg. Der P-Weg (vollständig: Plettenberger Rundweg) ist kein Höhenweg, wie so manch anderer der von Laufveranstaltern zu Läufen auserkoren wurde sondern quert Tal für Tal (vier Haupttäler: die der Flüsse Lenne, Else, Oester und Grüne) um jedes mal die dazwischen liegenden Höhen zu überwinden. Das macht es so schön abwechslungsreich aber auch schwer. Und so liefen, besser gingen wir gleich mal los. Die ersten zwei Kilometer sammelten wir schon mal runde 160 Höhenmeter ein. Auch wenn es recht steil war, lief ich immer mal wieder an, einfach um warm zu werden. Und ich spürte gleich, dass meine Beine in Top-Form waren. Das war die Gretchenfrage wie schon eingangs erwähnt, ob ich es schaffe, mich in den drei Wochen seit dem Mauerweglauf genügend zu erholen. Auf der Spitze des ersten Anstieges gab es gleich mal richtig gute Stimmung von einem aufgeblasenen Ziegenbock und vielen Helfern. Das war schon einmal eine tolle Einstimmung auf schier unzählige, bestens gelaunte Helfer entlang der Strecke und schwubbs. Ich hatte das Höhenprofil noch ein wenig im Kopf und wusste, dass es in der ersten Hälfte der Strecke drei heftige Anstiege nebst folgendem Abstieg geben würde. Jedes mal würden wir in ein neues Tal hinunter purzeln. Da ich die Anstiege eh immer mehr oder weniger flott gehe, kosten die mich nicht viel Kraft nur Zeit. Die Abstiege werden die Spreu vom Weizen trennen. Ich war da aber guter Dinge, dass ich das bis zum Schluss gut durchstehen werde. Und so ging es nach dem ersten Anstieg auch gleich wieder so steil hinab ins Lenne-Tal und wir durchquerten das Örtchen Pasel.

In Pasel gab es nach etwa 5 Kilometern schon den ersten kleinen VP. Erst einmal nur mit Wasser. Gefühlt werden die Abstände im folgenden auch so um die 5 Kilometer sein, manchmal noch kürzer. Eine Mitnahme eigener Verpflegung sollte für den Durchschnitts-Ultra (außer jemand braucht besondere Nahrung) nicht nötig sein. Und bei dem Wetter braucht man auch kein Wasser für zwischendurch. Und immer wieder war ich erstaunt, wie prall gefüllt einige der Rucksäcke waren, die viele Läufer dabei hatten. Eine Regenjacke macht ja noch Sinn, aber manche hatten den halben Kühlschrank mit dabei :D Ich dagegen lief pur ohne was. Okay, meinen Laufgürtel hatte ich um die Hüften aber hauptsächlich um daran das Täschlein für meine Kamera zu befestigen. Auf solch eine lange Strecke wollte ich die doch nicht permanent in der Hand halten. Außerdem könnte es sein, dass ich auch mal beide Hände benötigen würde. Und Not-Klopapier hatte ich wasserdicht verpackt dabei. Sicha is sicha.

Kaum waren wir im Lenne-Tal ging es schon in den nächsten Anstieg. Dieser führte nahezu ohne Unterbrechung 300 Meter hinauf und das auf etwa 3 Kilometer verteilt. Also durchschnittlich 10 % Steigung die nächste halbe Stunde. Und wir ließen nun auch den Asphalt hinter uns. Aber es waren sehr gut zu belaufene Forstwege. Gerade das Bergablaufen empfinde ich auf Asphalt am schwersten, zumindest donnert das heftiger in die Beine. Forst- und Waldwege empfinde ich da viel angenehmer auch wenn man da viel mehr aufpassen muss. Man kann eben nicht alles haben. Aber erst einmal kraxelte ich da hinauf und hatte viel Freude dabei. Das Feld hatte sich jetzt schon recht weit auseinander gezogen. Bereits nach einer Stunde Laufzeit sah ich nur noch wenige Läufer vor oder hinter mir. So ganz anders als beim Rennsteiglauf. Bei nicht einmal 200 Startern aber auch kein Wunder und genau das gefiel mir. Schön allein durch die Wälder zu hoppeln. Und genau das konnte ich die nächsten sechs Kilometer wunderbar. Nachdem der zweite Anstieg erklommen war, war die Strecke zwar noch profiliert aber etwas sanfter und lange Abschnitte konnte ich nun durchlaufen und auch die Anstiege waren sanft genug, dass ich nicht gehen musste. Das war die reinste Freude und machte viel Spaß, zumal meine Beine so herrlich in Form waren. Und im Gegensatz zu anderen Ultras dieses Jahr war ich auch voll im Wettkampfmodus, ich erlaubte mir keine unnötigen Verzögerungen. Von ein paar Fotos mal abgesehen, für die ich ein paar Schritte gehen musste, da die Bilder sonst verwackeln würden. Oder auch mal kurz stehen blieb, um eine schöne Aussicht besser aufnehmen zu können. Das muss halt sein. Ansonsten aß ich bei den VPs schnell und ohne Zeit zu verschwenden. Meist futterte ich den Kuchen, auf Stulle hatte ich gar keinen Appetit. Die Auswahl war groß und ich war zufrieden. Anfangs trank ich nur Wasser aber schnell wechselte ich auf das angebotene Iso-Getränk, dass ganz gut schmeckte. Und hin und wieder auch mal warmen Tee.

Nachdem ich diesen Abschnitt hinter mich hatte, ging es wieder recht steil hinab ins Lenne-Tal. 2,5 Kilometer permanentes Bergabwetzen kann ich in Berlin nirgends trainieren. Noch dazu mit einem durchschnittlichen Gefälle von 10%. Das ist schon sehr heftig für mich und da gebe ich nicht soviel Tempo, wie ich es am liebsten tun würde. Das permanente Bremsen kostet zwar auch Kraft aber zerlegt die Oberschenkelmuskulatur nicht so, als würde ich es richtig rollen lassen. Diese Erfahrung hab ich vor Jahren beim Röntgenlauf machen müssen! So kam ich ganz gut unten an und hatte nun wieder ein langes Stück ebener Lauferei vor mir. Das überraschte mich etwas den so genau hatte ich das Profil der Strecke auch nicht mehr im Gedächtnis. Die Strecke führte durch das Lennetal immer entlang des Flüsschens, meist auf einem asphaltierten Radweg. Das hat zwar nicht viel mit Traillaufen zu tun, aber es bot den Beinen und vor allem den Füßen die Gelegenheit, sich mal etwas auszuruhen. Klingt lustig, sich laufend auszuruhen aber im Ultraschlappschritt gelingt mir das, gerade nach solch heftigen An- und Abstiegen, schon ganz gut. Eine lustige Abwechslung gab es, als wir ein Stück durch das Gelände des Freizeitbades "AquaMagis" liefen und dabei auch eine Alubrücke passieren mussten. So bekamen die Sponsoren auch ihren Auftritt. Bereits vorher machten wir einen kleinen Ausflug von der Strecke. Runter vom Radweg und in einer Kurve durch das Gelände eines Altenheimes und die alten Leutchens feuerten uns dabei an. Der Betreiber des Altenheimes ist sicher auch einer der Sponsoren :wink: Fast am Ende der langen Strecke entlang der Lenne gab es noch einen VP, der mich schon etwas traurig machte, dass ich ihn nicht länger besuchen konnte. Mehrere Sorten Hausgebackener Kuchen, dazu Sprühsahne. Und Hefeweizen! Richtiges! Ne du, da konnte, da durfte ich mich nicht beherrschen und süffelte den leckeren Trank. Meinte auch noch ein Helfer zum anderen. "Siehste, das wird angenommen" :) Mit einem Stück Apfelkuchen nebst großem Klecks Sahne setzte ich mich dann aber wieder in Bewegung und hatte Glück, dass es noch einen Anstieg zu einer Brücke gab. So konnte ich das Stück in aller Ruhe gehend genießen.

Bei Hilfringhausen verließen wir die Lenne und deren Tal und hatten einen längeren Anstieg vor uns, bei dem es immer mal wieder kleine Abwärts-Unterbrechungen gab, sodass ich immer wieder locker antraben konne und so die Muskeln Abwechslung bekamen. Zu langes Gelatsche bergauf ist schon etwas öde und man kommt nicht richtig voran. Der Vorteil ist aber auch der, dass man viel Muße hat, sich die Gegend anzuschauen und davon gab es jede Menge und viele Ausblicke in diverse Täler. Leider dank des miesen Wetters keine schöne Weitsicht. Ansonsten kam ich mit dem Wetter sehr gut klar. Nachdem es die erste Stunde noch trocken war, kamen immer wieder mal Schauer, vom Nieselregen bis etwas kräftigerem Regen. Aber nicht so stark, dass man richtig schlimm durchweichte. Kühl war es schon und manchmal, wenn es über eine Lichtung ging, wehte der Wind kräftiger und da fröstelte es mich schon, aber ansonsten fühlte ich mich recht wohl in meinen kurzen Sachen. Öfter konnte ich so gut laufen, dass ich ganz gut Temperatur erzeugen konnte, beim Bergangehen leider etwas weniger aber ich war weit davon entfernt, dass es mir unangenehm wurdes. Und da auch meine Muskeln weiterhin prima funktionierten, war ich bei bester Laune. Die Strecke war dazu auch sehr abwechslungsreich, da gab es alles, was ein Wald zu bieten hat. Gute und weniger gute Forstwege, Trampelpfade und steile, steinige Wege ab und auf und einige heftig verschlammte Stücke. Um das Aussehen der Schuhe brauchte man sich keinerlei Sorgen mehr zu machen. Nur noch darum, dass man nicht zu tief versinkt, sodass der Schlamm von oben in die Schuhe schwappt. Total durchgeweichte Füße sind für stundenlanges Laufen auch eher ungeeignet. Aber all das konnte ich verhindern, da brauchte ich ein paar Sekunden mehr an solchen Stellen, behielt dafür aber trockene Füße :) Wie um uns Läufer für unsere Mühen zu belohnen kam dann auch mal die Sonne raus. Ich glaubte nicht daran, dass das von Dauer sein würde und umso mehr genoss ich es. Es wurde angenehm warm und war oft auch ein toller Anblick, so ein regennasser Wald im Sonnenschein. Eine etwas unerwartete Abwechslung gab es am VP bei etwa Kilometer 28: Likör und Schnaps! Kurzerhand entschied ich mich für das Klare Gesöff und wurde nicht enttäuscht. Das war harter Stoff, etwa in der Art Obstler. Haha, ich hatte schon vieles auf Ultras getrunken, Schnaps war bisher noch nicht darunter. Und lustigerweise hab ich da keine Sekunde gezögert, mir keinerlei Gedanken gemacht, ob das jetzt wirklich das Richtige sei. Nun, ich spülte mit einem Becher Iso nach und futterte ein Stück Kuchen und weiter ging es. Und nein, ich musste diese Köstlichkeit nicht bereuen. Das verträgt mein Magen also auch beim Laufen :hihi:

Nachdem ich wieder mal schön an Höhe gewonnen hatte, purzelte ich praktisch ins nächste Tal, in dem sich das Flüsschen Else gemütlich dahin schlängelte. Dort in dem Örtchen Hüinghausen gab es auch einen VP mit gewohnt sehr freundlichen Helfern, zu dem wir quer über einen Rasen gescheucht wurden. Manchmal wird eben auch künstlich ein Trailabschnitt hinzugefügt. Das Tal war schmal und so ging es rasch wieder in den Berg. Und dann kam ein Anstieg, der alles Bisherige in den Schatten stellte. Steil, unwegsam, schlammig, das war Trail vom Feinsten! Auch wenn es mir hier einige Mühe kostete, so was macht Spaß! 110 Höhenmeter auf 620 Metern Strecke, kann man ja mal nachrechnen, wie steil das im Schnitt war. *hihi* Warum nur beschlich mich da das Gefühl, dass ich so etwas auch noch Bergab erleben werde? Ob ich das dann auch noch so herrlich finden werde? Mit müderen Beinen? Nun, Kopf machen bringt nichts, kann ich dann eh nicht ändern und muss da durch. Und wie um meine Gedanken zu bestätigen ging es nach dem kleinen Kamm sofort wieder echt steil hinab, wo ich nur noch am Bremsen war. Da war größtenteils für mich nichts mehr mit Laufen. Zum Glück waren hier die Wege recht anständig und bis auf etwas Schotter und manchmal etwas Schlamm war das schon ganz gut.

Thema anständig, mein linkes Knie machte mir seit einigen Kilometern anständig zu schaffen. Nicht, das mich das überraschte, da mich das Knie schon seit einigen Wochen mal mehr mal weniger ärgert, war es nur eine Frage der Zeit, bis es anfangen würde, zu meckern. Klingt das jetzt unvernünftig, dass ich das so locker sehe. Mag sein, aber ich kenne das Teil schon eine Weile. Hauptsächlich rührt der Schmerz von der Patellasehne her und deren Ansatz an der Kniescheibe selbst. Das kenne ich schon lange und das ist ein typisches Überlastungssignal. Und die vielen Abwärtspassagen waren der Sache natürlich nicht förderlich. Nun hatte ich den Salat und mit den Kilometern nahm natürlich der Schmerz zu. Alles noch im erträglichen Bereich aber es gab schon Momente, wo ich begann, das Bein zu entlasten. Bei Mitte der 30er Kilometer hatte ich noch nicht mal die Hälfte der Strecke zurück gelegt und ich konnte nicht wissen, wie sich das entwickeln würde und auch nicht was noch vor mir an Hindernissen liegt. Sicher, Gedanken ans Aufgeben waren schon da. Allerdings gehen Vernunft und Ultralaufen in einem Wettkampf nicht immer dieselben Wege. Und ja ich hatte durchaus vor Augen, dass dies hier eine Meisterschaft ist und ohne mich gibs keine Mannschaftsmedaille bei der Seniorenwertung. Mir blieb also nicht anderes übrig, als die Zähne zusammen zu beißen und zu hoffen, dass der Schmerz irgendwann mal nachlassen würde. Ganz nach dem eigentlich bekloppten Satz: "Was vom Laufen kommt, das geht auch beim Laufen wieder". Und noch bekloppter ist, dass es wieder mal funktioniert hat. Ich kann nicht sagen, ab wann der Schmerz wieder nachließ und ab wann er ganz weg war aber irgendwann spürte ich da nichts mehr. Und was das für Mechanismen waren, die da wieder gewirkt haben weiß ich natürlich auch nicht. Die berühmten Endorphine? Oder einfach die Gewöhnung? Tatsache ist auch, dass selbst später da nichts groß zurück kam. Den ganzen Abend nicht und auch am nächsten Tag war das nicht anders als nach einem "normalen Training" Tags zuvor. Vom Muskelkater mal abgesehen, aber das ist ja was anderes :D

Wir liefen um die Oestertalsperre herum und hier konnte ich wieder über eine längere Strecke gut laufen. Welche Freude! Wenn ich nach 41 Kilometern über Stock und Stein und jeder Menge Höhenmetern das noch so gut kann, dann wirkt das unglaublich beflügelnd. So etwas lässt irgendwelche Zweifel gar nicht erst aufkommen. Das waren wieder so Momente, wo ich schon Stunden vor dem Ziel sagen konnte, dass heute nichts schief gehen wird. Also rein körperlich gesehen. Unfälle wie Umknicken oder böse auf die Fresse fliegen können natürlich immer passieren, auch wenn ich höllisch aufpasse, dass es nicht dazu kommt. Ich war gerade bei den Abstiegen immer hochkonzentriert und achtete peinlich auf jeden Schritt. Die zwei Fehltritte beim Sachsentrail waren mir in jeder Sekunde präsent. Auch konnte ich nicht wissen, wieviel Zeit ich bei diversen Härteprüfungen noch werde einbüßen werde. Immerhin galt es vor dem Zielschluss von 11 Stunden zu finishen. Davon also abgesehen wusste ich, dass ich den Lauf gut zu Ende bringen werde. Und ich wusste auch, dass ich, falls es knapp werden würde, bis zum Letzten kämpfen werde. Was die Härteprüfungen betrifft, so ahnte ich eher Schlimmes. Schon am Tag vor dem Lauf erzählte mir wer etwas von "technischen Trails" am Ende der Strecke. Was soll man sich darunter vorstellen? Nichts Gutes auf jeden Fall. Und auf den ersten Kilometern lief Michael Irrgang auf mich auf und wir unterhielten uns ein Weilchen. Und er meinte dann zu mir, dass das Bisherige noch nicht schlimm gewesen sei, der Mittelteil ist auch eher einfach aber die letzten 20 Kilometer haben es dann in sich. Das war sicher nett gemeint von ihm, aber das wollte ich in dem Moment eigentlich nicht wissen. Denn egal, wie schwer das Ende wird, ich hab ja mal keine Möglichkeit, mir dafür Zeit heraus zu laufen. Nun denn, damit musste ich leben und hoffen, dass ich das gut in der Zeit hinter mich bringe.

Nach der Talsperre folgte, wie sollte es auch anders sein, wieder ein längerer Anstieg, der mir wenig Möglichkeit zum Laufen bot und daher auch viel Zeit in Anspruch nahm. Da kommt man nicht voran und alle 200...300 Meter schaute ich ungeduldig auf die Uhr. Als ob es davon schneller werden würde. Schon ein paar Kilometer vorher hab ich den Virtuellen Pacer meiner Garmin auf ein Tempo eingestellt, womit ich knapp unter 11 Stunden ins Ziel kommen würde. So hatte ich immer einen Blick darauf, wo ich stehe, wieviel Zeit ich gut mache wenn ich renne und wieviel ich wieder verliere beim Gehen. Meist war der Blick motivierend. Und es lenkte auch etwas ab. Auch wenn ich schon ein paar Ultras gelaufen bin, immer mal wieder gibt es unterwegs ödere Momente und es irgendwie nicht voran geht. Da brauche ich Strategien, um dem abzuhelfen. So war diese in dem Moment genau die richtige.

Diesem längeren Anstieg auf den höchsten Punkt der Strecke von etwa 620 Metern über NN folgte ein eher kurzer Gefälle, gefolgt von einer sehr langen Passage, die sehr abwechslungsreich war. Also ständig auf und ab, mal steiler mal weniger und immer konnte ich anrennen und auch leichte Anstiege nahm ich laufend. Dass ich das so gut konnte, tat meiner Stimmung natürlich ungemein gut. Auch führte die Strecke zu großen Teilen auf guten Wegen bis hin zu Asphaltstraßen. Ich rechnete sehr oft nach, wie schnell, oder anders, wie langsam ich sein durfte, um immer noch unter 11 Stunden einzulaufen. Und das gut anwachsende Zeitpolster stimmte mich schon optimistisch und so schlimm kann das "Bittere Ende" doch gar nicht sein. So hoffte ich. Und Hoffnung ist bekanntlich eine feine Sache. Durch die ebenen Wege konnte ich natürlich auch immer wieder die Gegend und diverse hübsche Ausblicke genießen. So genussvoll, dass mir das Unmögliche passierte: Ich verlief mich! Ich übersah den Richtungspfeil. Die Streckenmarkierung war vorbildlich und ein Verlaufen eigentlich nicht möglich. Wenn man aufpasst. Jedenfalls lief ich die Straße gemütlich weiter, sie war leicht abschüssig und es rollte ganz angenehm. Dann sah ich vor einem Gehöft einen Markierungspfeil auf dem Boden, der allerdings etwas ausgebleicht war. Da war ich unschlüssig und beschloss, dem erst einmal zu folgen. Nach 100 Metern war ich auf einem Gehöft und offensichtlich falsch. Nun ja, zurück laufen war eine Option. Oder quer über die Wiese zurück zur Straße. Das war definitiv die schlechtere Variante, die Wiese vom Regen nass und schnell waren meine Schuhe durchgeweicht. Schön blöd von mir. Dann versperrte mir vor der Straße im Unterholz noch ein Drahtzaun den Weg. Ich kletterte drüber und ja das war total bescheuert. Nach über 8 Stunden Lauferei war ich wohl nicht mehr Herr meiner Entscheidungen. Es ging aber gut und nachdem ich noch ein paar trockene Äste abbrechen musste, um mir nicht alles zu zerkratzen stand ich wieder auf der Straße. Einfach zurück laufen wäre auch von der Zeit her sinnvoller gewesen :hihi: Ich lief nun aber weiter, war mir selbst aber gar nicht böse. Einfach geradeaus laufen kann ja auch jeder. Was mich dann aber doch wunderte, war das Fehlen weiterer Hinweispfeile. Diese standen in unregelmäßigen Abständen auch dann, wenn es nur weiter gerade aus ging. Ich wurde zunehmend unsicher, ob ich da nicht etwa falsch lief. Und plötzlich sah ich so 100 bis 200 Meter vor mir zwei Läufer links aus dem Wald kommen. Dass da ein Weg ist, sah ich da noch nicht. Das fand ich schon sehr befremdlich. Nun sehr unsicher lief ich weiter, allerdings schon ahnend, was da kommen wird. Und dann stand ich vor der Kreuzung und just in dem Moment kam auch ein Läufer an. Wir schauten uns an und meinten beide fast gleichzeitig "Wo kommst du denn her". Und er: "Hast wohl abgekürzt, wa?" Und ich: "Ja Scheiße hab ich! So ein Dreck verdammter!" Drehte mich um und lief zurück. Was sollte ich auch sonst tun? Einfach weiter laufen? Auch wenn da kein Läufer gewesen wäre, es also niemandem aufgefallen wäre, kommt so etwas für mich nicht in die Tüte. Damit hätte ich nicht frohen Mutes weiter und ins Ziel laufen können. Egal ob Meisterschaft oder nicht. Ich war jetzt aber schon wütend auf mich und das gab mir neue Kräfte. Obwohl es ein sanfter Anstieg war, obwohl ich bereits 60 Kilometer in den Beinen hatte, rannte ich die Straße zurück. Die Frage war nun, wie weit ich zurück musste. Und da hatte ich Glück, es war nur etwa ein Kilometer, also hatte ich insgesamt 2 Kilometer Zuschlag genommen. Der Pfeil war wirklich gut angebracht, aber wenn man schön träumt und zu lange in die falsche Richtung schaut, dann ist man eben flink vorbei.

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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Natürlich war die richtige Strecke etwas unwegsamer, nicht ohne Grund würde der Veranstalter uns eine Weile von der hübschen Straße weg locken. Mein Ärger war aber schon verflogen, ich rechnete meine verbleibende Zeit und die Strecke nach und kam zu dem Ergebnis, dass ich noch immer gut im Rennen war. Ich lief auf zwei Läufer auf, die ich schon seit Stunden hinter mir nicht mehr gesehen hatte und beim Überholen meinte ich: "Nicht wundern, ich hab nen kleinen Abstecher gemacht". *hihi* Da ich aber läuferisch gerade so gut drauf war, lies ich sie schnell hinter mir. Kurze Zeit später kam ein Abzweig und dort war der Pfeil nicht gerade eindeutig angebracht. Vielleicht hatte der Wind da seine Hände im Spiel. Ich hörte auf mein Bauchgefühl und lief geradeaus weiter und ein Stück später sah ich einen weiteren Pfeil an der Strecke, ich war also richtig. Und fast gleichzeitig hörte ich lautes Rufen von hinten. Die zwei Läufer, die ich vorhin überholte und noch ein dritter standen an dem irritierenden Schild und meinten, ich sei falsch. Sie riefen und gestikulierten wie wild. Ich ebenfalls, nur dass ich sicher wusste, dass ich richtig war. Sie verstanden mich aber nicht richtig und sie konnten den nächsten Pfeil den ich sah, dank einer kleinen Bodenwelle noch nicht sehen. Ich beschloss, einfach weiter zu laufen, um ihnen damit zu zeigen, dass ich wusste, was ich tat. Ich schaute mich zwar nicht mehr um, denke aber, dass sie mir dann schon gefolgt sind.

Weit war es nun ja nicht mehr und mein Zeitpolster auf die 11 Stunden wuchs weiter an. Das und die Tatsache, dass ich körperlich überhaupt keine Probleme hatte sorgten bei mir für beste Stimmung. Nicht einmal der Platzregen, der mich völlig durchweichte konnte mich da groß ärgern. Mir wurde da, wenn gerade mal der Wind von der Seite kam, schon etwas kalt. Aber auch da machte ich mir keine Sorgen drum. Der Regen hielt so lange nicht an und die gröbste Nässe trocknete dann doch wieder. Ein Hoch auf Funktionskleidung! Nach dem Örtchen Landemart im letzten zu durchquerenden Tal gab es nur noch einen größeren Anstieg zu bewältigen, der das Tempo stark drosselte aber nach diesem ging es tendenziell bergab Richtung Plettenberg. Klar, immer auch mal wieder ein paar Meter hinauf, wäre ja sonst langweilig. Und nun kam auch das "dicke Ende" vor dem ich mich lange gefürchtet hatte. Da läufste gemütlich eine schöne Forststraße entlang, gerne auch asphaltiert und dann stehen da ein, zwei Autos im Weg mit freundlichen Helfern und sie zeigen dir wo es lang geht. Runter von der Straße und das war in der Tat noch einmal ein Spaß. Erst einmal ganz steil ein paar Meter hinab und dann auf feinstem Singletrail weiter hinunter. Ich erinnere, es hatte geregnet und somit war alles eher glitschig und für einen Läufer wie mich höchst anspruchsvoll. Aber ich genoss es auch gleichzeitig. Mit Wurzelgemüse dazwischen hab ich keine Probleme, lockere Steine sind mir da weniger lieb. Aber ich hatte weiterhin genügend Kraft in den Beinen und war hochkonzentriert, um dies bestens zu meistern. So gab es keine Schrecksekunde mehr oder sonstige Schwierigkeiten. Dieses Spiel, also runter von der hübschen Straße ins Gehölz wiederholte sich noch zwei mal. Aber das war es dann auch, doch weniger schlimm, als mir vorher beschrieben.

Etwa 5 Kilometer vor dem Ziel kreuzten wir die Strecke, die wir früh am Morgen bereits gelaufen sind, da stand wieder der aufgeblasene Ziegenbock. Die Helfer dort waren immer noch genauso gut drauf, wie am Morgen. Und schickten mich ein letztes mal ins Gelände. Dies absolvierte ich auch noch mit Bravour und dann ging es final hinab nach Plettenberg. Allerdings zog sich das dann noch ein paar hundert Meter hin. Ich hatte überhaupt keine Orientierung in der Stadt, daher wunderte ich mich, wie weit es doch noch bis zum Ziel ist. Ich lief mutterseelenallein zwischen den Absperrungen dahin. Keinerlei Zuschauer, kein anderer Läuer, nix. Aber ich lief gut und voller Vorfreude. Ich war sehr gut in der Zeit, ich war körperlich gut drauf, was wollte ich mehr? Okay, etwas Zuschauer, die mich anfeuerten *hihi* Aber wurscht. Ich hörte schon Jörg Stutzke als Zielsprecher bei der Siegerehrung, musste aber noch einmal ums Eck laufen, ehe ich wirklich auf der Zielgeraden war. Da sah ich schon die Bühne und Jörg mit dem Mikro darauf und er sah mich und empfing mich mit den Worten: "Und da läuft Tom Fedler ins Ziel und ist hiermit Deutscher Mannschaftsmeister!" Konnte meine Freude größer sein? Neeeeee! Ich gleich auf die Bühne, bekam von Jörg als erstem die Glückwünsche, der dadurch ja ebenfalls Meister wurde, und da standen auch die Vereinsfreunde an der Bühne. Achim, der dritte im Bunde unserer Seniorenmannschaft, war auch dabei und natürlich auch sehr glücklich darüber. Hach jaaaaaa...

Nun erschma hinsetzen und ein Hefeweizen trinken. Leider erst einmal ein alkfreies. Okay, so schlimm ist das auch wieder nicht. Ein zweites nahm ich mit und machte mich auf den Weg, meine Sachen zu holen. Auf den Weg machen klappte ja noch, nur die Sachen waren nicht da, wo ich sie abgegeben hatte. Zumal ich erst einmal zur neuen Feuerwache geschickt wurde. Dort wo die Duschen sind. Die Sachen haben wir aber morgens in der alten Wache abgegeben. Okay, ich hätte mich auch an den Schildern mit Aufschrift Org-Büro orientieren können. Oder sogar mal auf die Idee kommen können, dass die Sachen eventuell im Zielbereich sein könnten. Nach den paar Stunden Rumgerenne war ich doch nicht mehr so fähig, zielorientiert zu denken. Das Org-Büro war geschlossen und verwaist. Ich latschte weiter zur Turnhalle, vielleicht sind die Sachen ja dort? Natürlich nicht! Also komplett zurück zum Ziel. Ich hatte immer noch keine trockenen Sachen an, nicht einmal eine Jacke drüber und mir wurde mittlerweile richtig kalt. Auf dem Rückweg traf ich Michael mit seinen Vereinsfreunden und ich musste mich auch an sie halten, wollte ich doch mit ihnen zurück zum Ferienhaus fahren. Sie waren gerade auf dem Weg zu einem Restaurant oder ähnlichem. Ich bat sie, zu warten, damit wir uns nicht verlieren. Nun fing es auch noch an zu regnen! Erst wollte ich mich noch unterstellen aber das wäre Blödsinn gewesen. Meine Sachen waren eh noch nass und kalt war mir sowieso schon. Also rannte ich zurück zum Ziel, ja ich rannte und war sehr überrascht, wie leicht mir das fiel. Nichts zu spüren davon, dass man nach dem Ziel knülle und fertig ist und keinen Meter mehr rennen kann. Bei allem Schlamassel gefiel mir das ganz gut. Wieder zurück am Ziel suchte ich die Beutelausgabe. Die war schon geschlossen! Hä?! Ich einen der Helfer geschnappt und gefragt, wo denn nun meine Sachen seien. Der war ratlos aber sehr hilfsbereit. Rumtelefoniert und es dauerte noch eine gefühlte Ewigkeit, bis er heraus bekam, wo die restlichen Beutel untergebracht waren. Nun hatte ich, nach einer guten Stunde endlich meine Sachen. Ich klapperte nun schon vor Kälte. Nun aber flink zu Micha zurück und die lieben warteten immer noch auf mich. Das Duschen hatte ich schon abgeschrieben, sie sollten nicht noch länger auf mich warten müssen, ich wollte mich dann im Restaurant im Klo einfach umziehen. Wäre auch nicht das erste mal gewesen, dass ich sowas gemacht hätte. Die größte Schwierigkeit war nun, eine Lokalität zu finden, die nicht voll oder deren Plätze nicht alle schon reserviert waren. Nichts! Alles voll! Schlussendlich beschlossen wir, zurück zu fahren und einen Pizzadienst anzurufen. Und auf dem Weg zu den Autos liefen wir an einer Dönerbude vorbei. Die hatte einen etwas gehobeneren Standard und dort drin war es auch noch angenehm warm. Da hat keiner von uns gezögert und alle waren einverstanden. Wer 70 Kilometer durch die Gegend rennt, braucht zum Essen dann auch keinen großen Luxus, näch. So wurden wir alle satt und anschließend hatten wir im Ferienhaus noch einen anregenden Abend. Und als kleinen Nachtrag noch, dass die Kleiderbeutel im Ziel abzuholen sind, stand auch auf einem Zettel im Beutel, den wir bei der Startnummernausgabe bekommen haben. Hin und wieder die letzten Infos zu lesen kann doch nicht schaden :wink:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Hallo Tommi

Dank deines Berichtes hatte ich wieder einmal eine kurzweilige Lenkzeitpause.

Gratulation und erhol dich gut.

Gruss Stefan
Und wieder springe ich über Pfützen oder mitten hinein!!! :-)
Nur diejenigen, die es riskieren, zu weit zu gehen, können herausfinden, wie weit sie wirklich gehen können. -T.S. ELLIOT
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