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Innsbrucker Nightrun 2015 - Halbmarathon

Innsbrucker Nightrun 2015 - Halbmarathon

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Dies war die 4. Auflage des Innsbrucker "Nightrun" und meine 4. Teilnahme - nach Anlaufschwierigkeiten mittlerweile ein beliebter Fixpunkt im Tiroler Laufkalender und auch für das nahe Ausland interessant!

Bezüglich Strecke, Organisation etc. verweise ich auf meinen Bericht vom letzten Jahr - da hat sich kaum was geändert bis auf zwei Sachen:
- Es wurde jetzt auch eine 5er Staffel angeboten
- Zeitnehmung durch Trackmyrace mit Bib- statt Championchip (Bib-Chip an der Startnummer angeklebt, sehr angenehm!) - mein Frühmelder-Startgeld betrug sogar inkl. Kreditkartenspesen weniger als € 17,-- für die 21,1km. Das finde ich einen sehr fairen Preis für eine innerstädtische Veranstaltung mit umfangreichen Absperrungen. (Für den 30km Isarlauf vor 2 Wochen, ebenfalls über Trackmyrace organisiert, waren über 30,-- zu löhnen für eine Strecke ohne nennenswerte Absperrungen).

Leider war die Teilnehmerzahl nicht so positiv - letztes Jahr hatte der HM noch ca. 330 Finisher, in diesem Jahr nur 250. Auch wenn man berücksichtigt, dass letztes Jahr der Lauf als Tiroler HM-Meisterschaft zählte, bleibt da ein sattes Minus. Auch beim 2-ründigen "Volkslauf" über 8,4km war leider ein ähnlicher Rückgang festzustellen. Insgesamt waren es trotz der neu dazugekommenen Staffel wohl weniger Teilnehmer als im Vorjahr - mit nur neun teilnehmenden Staffeln stellt sich auch die Frage, ob man das in Zukunft überhaupt anbieten soll.

Mein eigener Lauf:

Das Wetter war, wie beim Nightrun üblich, fast ideal zum Laufen. Ich ging erst kurz vorm Start in die Stadt, zog mich 5min vor 19:00 aus und kletterte in den locker gefüllten Startblock. Ein paar lockere Dehnungsübungen, Entspannen ... es wurde 19:00 aber kein Startschuss, der verzögerte sich diesmal aus irgendeinem Grund um mehr als eine Minute. Auch egal, schließlich ging's los, und zwar wie üblich in einem Höllentempo.
Runde 1: Ich muss zugeben, dass ich mich am Anfang etwas mitreißen ließ und ebenfalls zu schnell Tempo aufnahm, die ersten beiden Kilometer dürften so bei 4:00 gelegen sein. Geplant war an sich ein gemütlicherer Start, was mir normalerweise auch nicht schwerfällt - warum ich diesmal so flott startete weiß ich nicht genau, eventuell war es die etwas enttäuschende Zeit beim 30km-Lauf vor 2 Wochen, wo ich nach gemütlichem Start nicht so richtig auf Touren gekommen war. Ca. bei km 2 begegnete ich dem Bichler Hans vom SV Schlickeralm, mit dem ich beim legendären ersten Innsbrucker Nightrun ca. 10km zusammen gelaufen war - auch diesmal fanden wir schnell einen guten Rhythmus und liefen einige km zusammen. Das Feld hatte sich ganz gut in die Länge gestreckt, sodass man trotz der vielen teils recht engen Kurven ungehindert laufen konnte. Die erste Runde beendeten wir in 17:24, pace also 4:06 - in meinem Fall etwas ungleichmäßig, die ersten km etwas schneller, dann gut im Rhythmus.
Runde 2: Das Feld war zwar langgestreckt aber immer noch recht dicht. Kurz vor der Innbrücke (ca. km 5) überholte ich einen Läufer im grünen Trikot - Davide Cerutti vom Marathon Club Livigno (der Verein ist immer stark vertreten bei Tiroler Straßenläufen). Gemeinsam mit dem Bichler Hans und Bernhard Schuster vom ORF Tirol Sportverein bildeten wir von da an ein angenehmes Viererteam - ich und der Davide vorne, dahinter die älteren Herren. Vor den engen Passagen legte ich immer ein paar flotte Schritte ein, damit wir uns nicht gegenseitig behinderten, und ließ mich dann wieder zurückfallen. Die 2. Runde beendeten wir ebenfalls in 17:24, pace 4:06 - wundert mich etwas; ich hatte den Eindruck wir wären eine Spur langsamer als in Runde 1. Kann sein dass die freiere Strecke das wettgemacht hat.
Runde 3: In konstantem Tempo ging's zu viert dahin, jetzt bereits mit einigen Überrundungen (alles problemlos, die meisten stellten brav aus). Etwa zur Hälfte der Runde musste der Hans leider abreißen lassen, er lief aber ein gutes Tempo bis ins Ziel weiter und hat dann die M60 gewonnen - Gratulation! Ca. 500m vor Ende der Runde war hinter uns das Führungsmotorrad zu hören - "Die Runde schaffen wir noch ohne dass sie uns schnappen!", rief ich den Kollegen zu, aber ich sollte mich täuschen - genau am Eingang zur Zielgeraden trappelten die beiden Führenden Kenianer an uns vorbei. Der Bernhard Schuster legte einen Mords Sprint ein und lief die hundert Meter mit den beiden mit! Ich und der Davide liefen die Runde in 17:29 - etwas langsamer als davor , aber immer noch eine Pace von ca. 4:07.
Runde 4: Bei der Berpfelgungsstation hinter dem Ziel holte ich mir einen halben Becher und trank ihn "fliegend"; 200m später hatten wir den Bernhard wieder eingeholt - "Das war's wert," meinte er, aber danach war die Luft raus bei ihm und er kam letztlich mit großem Rückstand ins Ziel. Jetzt waren nur noch ich und der Davide beisammen, und auch der Italier konnte dann zur Mitte der Runde das Tempo nicht mehr halten. Nun war ich allein unterwegs, das heißt beißen. Der Rhythmus fühlte sich etwas gezwungen an mittlerweile und ich nahm etwas Tempo raus, weil es für mich ja eigentlich ein Trainingslauf war und ich so gesehen mehr Wert auf eine schnelle letzte Runde legen wollte. Zwei weitere Kenianer kamen im Lauf der Runde noch an mir vorbei, ansonsten gab's keine besonderen Ereignisse. Rundenzeit: 17:37, pace 4:09.
Runde 5: In konstantem Tempo, aber sehr einsam, ging's dahin - die zu Überrundenden nimmt man wegen des Tempounterschieds ja nicht wirklich als Kollegen wahr; im Gegenteil muss man da aufpassen dass man das Tempo hochhält und sich nicht vom Trabschritt anstecken lässt. Einen "echten" Kollegen konnte ich noch überholen (Wolfgang Egger) aber das war's auch schon - ca. 500m vor dem Ziel verschärfte ich dann noch einmal das Tempo und kam mit einer Gesamtzeit von 1:27:23 als 26. durch's Ziel; die 5. Runde wieder in 17:29, Pace 4:07 (was wohl rein dem Zielsprint zu verdanken war). Zum Vergleich - letztes und vorletztes Jahr wäre ich mit dieser Zeit jeweils nur knapp unter den besten 50 gelandet - leider war also nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern auch das Leistungsniveau deutlich niedriger als in den Vorjahren.

Fazit:
Mein persönliches Abschneiden stimmt mich sehr zuversichtlich - der Nightrun war wie schon 2012 mein erster Vorbereitungs-HM für Florenz Ende November, und damals bin ich nach einer 1:28er Zeit beim Nightrun dann eine 2:54er in Florenz gelaufen. Nicht dass ich mir das heuer zutraue, aber Sub-3 sollte definitiv wieder machbar sein wenn alles ohne Probleme abgeht!
Was die Veranstaltung betrifft - ich weiß nicht genau woran es lag, dass diesmal so wenige Teilnehmer gekommen sind, aber da sollte man sich von Veranstalterseite doch etwas überlegen. Aufgefallen ist mir, dass die Homepage sehr schlampig aktualisiert wurde, und dass die Meldeliste nur sehr unvollständig einsehbar war - vielleicht hat das ein paar Leute davon abgehalten, sich anzumelden.
Vom Ablauf her gab's wenig zu meckern, der Lauf ist nach wie vor gut organisiert - ein wenig mehr Licht an der Strecke hätte ich mir stellenweise gewünscht (da waren jede Menge großer Luftballons aufgestellt, die aber alle nicht beleuchtet wurden) - speziell die Verpflegestation beim nördlichen Wendepunkt war sehr schlecht ausgeleuchtet, was teilweise zu Behinderungen geführt hat.
Von der Streckenführung her müsste es möglich sein, die 180°-Kehre bei der Herrengasse z.B. durch eine etwas angenehmer zu laufende Kurve am neuen Kinderspielplatz beim Nordende der Strecke zu ersetzen - gerade für schnelle Läufer sind diese 180°-Kehren echte "Showstopper".
Sicher wäre auch ein stärkeres Engagement der Stadt Innsbruck hilfreich, so ein Nachtlauf wäre doch ein netter Anlass für z.B. ein kleines Showprogramm mit lokalen Bands oder Straßenkünstlern oder so. Nur als Gedanke - ich würde mir jedenfalls wünschen, dass der Lauf in Zukunft wieder stärker besetzt ist, speziell natürlich auf der HM-Distanz.
Empfehlen kann ich den Lauf auf jeden Fall!
"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)

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Hallo Georg

Danke für den tollen Bericht! Ein paar Runden zu drehen hat klar auch seinen Reiz, wie ich aus der Pace ableite :nick:
Aus welchem Grund genau peilst Du in diesem Jahr die M Zeit von 2012 in Florenz nicht an, nachdem Du offenbar (1 Min.?) schneller warst im HM?

Urs
2013: HM 1:30:xx
2014: HM 1:28:xx M 3:09:xx (Hamburg)
2015: M 3:05:xx (Zürich) HM 1:29:xx M 3:20:xx (Amsterdam)
2016: HM 1:31:xx M 3:15:xx (Frauenfeld)
2017: M 3:12:xx (Zürich)
2019: HM 1:29:xx

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Hallo Urs,
Ich habe mich von Juni 2014 bis Jänner mit dem Knie herumgeplagt, noch im Jänner waren meine Wochen-km auf 10 (zehn) und ich habe seither sowohl Wochen- als auch Einheiten-km nur sehr vorsichtig gesteigert. Wie man sieht habe ich inzwischen mein Tempo halbwegs wieder (nächster Test ist der Simssee-HM im Oktober), aber die Langstreckenausdauer hat vermutlich gelitten weil ich noch kaum wirklich lange Läufe habe - im Gegensatz zu 2012, wo ich vom Frühjahr mit Harzquerung und Sommeralm-M schon 2 Ultras in den Beinen hatte. Das war einfach eine andere Basis. Und drei Jahre jünger war ich auch :peinlich: - aber natürlich möchte ich wieder eine möglichst gute Leistung bringen. Was am Ende rausschaut werden wir sehen; ich mache mir da keinen Stress, laufe ja auch nie mit Uhr sondern suche einfach meinen optimalen Rhythmus für den jeweiligen Tag.

Und ja, mehrründige Läufe finde ich gerade in der Stadt eigentlich nicht schlecht - ich sage immer, lieber eine attraktive Runde mehrmals laufen als irgendwo durch die faden Außenbezirke! Und gerade als Trainings- bzw Testläufe taugen die sehr gut weil man die Rundenzeiten wirklich vergleichen kann; die Subdistanzen auf anderen Strecken sind doch immer unterschiedlich von Gelände, Boden, Windverhältnissen etc. und daher nicht so aussagekräftig.
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Hi Georg, danke für den Bericht. Wieder genau und detailliert beschrieben. Die Zeit ist ja mal top! Glückwunsch! Da wirst du sicher in diesem Jahr noch mal auf sub 3 gehen! Bist du in München oder Florenz am Start?
Grüße
Frank

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Der Bericht ist vom Herbst, Frank! Dieses Jahr bin ich leider noch nicht so schnell, bin aber gestern einmal testweise flotte 26km gelaufen mit einzelnen km unter 4min bzw. einem 3km-Abschnitt im M-Tempo - am Ende hat sich wieder mein linker Vorfuß zu melden begonnen aber ist schon halbwegs gegangen. Ich möchte diese Woche noch einen flotten 35er laufen und werde danach wohl eine Auswahl der Herbstläufe treffen, Beim Innsbrucker Nightrun (24.9.) möchte ich aber auf jeden Fall dabei sein und evtl davor beim 30km Isar-Lauf in Bad Tölz (11.9.). München und Florenz hab ich auf jeden Fall immer am Radar, evtl. aber auch wieder einmal Graz (nachdem wir familiär bedingt eh öfter in der Steiermark sind); Graz ist immer am selben Termin wie München.
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