caramba hat geschrieben:Wäre eine Gesellschaft mit mehreren respektvollen, rücksichtsvollen und mitdenkenden Mitbürgern nicht schöner?
Natürlich. Unter respektvoll, rücksichtsvoll und mitdenkend verstehe ich aber auch, daß man sich da, wo es darauf ankommt, für andere berechenbar verhält. Wenn ich auf der Vorfahrtstraße oder bei Grün auf eine Kreuzung zuhalte, will ich mich eigentlich darauf verlassen können, daß die anderen meine Vorfahrt respektieren.
Die vermeintlich respektvolle, rücksichtsvolle, mitdenkende und empathische Dame hat z.B. nicht daran gedacht, daß ein evtl. vorbeikommender Gehörloser ihr Hupen gar nicht gehört hätte. Außerdem ist eine Hupe eigentlich dazu da, jemanden zu warnen, der entweder gerade einen Fehler macht oder das Opfer eines Fehlers zu werden droht, den man selber gerade macht. In Italien wird die Hupe auch gern in unübersichtlichen Altstadtgassen eingesetzt. Da hat das aber auch weiß Gott seinen Sinn und wird auch von allen in dieser Weise verstanden und verwendet.
Uneigentlich wird die Zupe bei uns verwendet, um sich den Weg akustisch freizudrängeln. Es handelt sich also häufig um ein Kommunikationsmittel aus der Mantafahrersprache. Die besagte Dame darf also mit Recht kaum damit rechnen, als respektvoll usw. wahrgenommen zu werden.
Übrigens: Meine Schwiegermutter hat auch noch nie jemanden totgefahren, wohl aber bereits ganze himmlische Heerscharen von Schutzengeln verschlissen. Das finde ich weder respektvoll noch rücksichtsvoll noch mitdenkend, sondern bei ihr ist es ganz klar ein Symptom von Altersstarrsinn. So ähnlich wird das bei Deiner Dame auch gewesen sein. Kein Grund also für ein Kanonisierungsverfahren.