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Laufanfänger in erster Krise

Laufanfänger in erster Krise

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Hallo zusammen,

Ich habe vor 5 Wochen mit Training zum Laufen angefangen, und stecke schon in der ersten Krise.

Aber erstmal zu mir:
Ich bin 40 Jahre alt, 185 cm groß und wiege 88 kg. Sport hab ich die letzten 20 Jahre nicht gemacht. Bin dem entsprechend auch unfit. Aber genau deswegen möchte ich ja was machen, da ich keine Lust auf Fitnessstudio habe. und Vereinsport mit den Arbeitszeiten schlecht zu vereinbaren ist, blieb erstmal nur das Laufen übrig. Es macht ja auch Spaß, man ist draußen an der frischen Luft.
Aber nun zu meinem Problem:
Ich trainere nach dem Plan "30 Min laufen ohne Pause".
In diese Woche sind 3 x 4 Min laufen mit 2 Min Gehpause,
4 x 5 Min laufen mit 2 Min Gehpause und
3 x 4 Min laufen mit 2 Min Gehpause dran.
Mir fällt es allerdings sehr sehr schwer die Laufzeit durchzuhalten. Nach ca. 2:30 kriege ich arge Schwierigkeiten mit der Luft und wenn ich mich dann zwinge durchzuhalten wollen nach 3 Min die Beine nicht mehr. Ich empfinde aber das Problem das ich keine Luft mehr kriege wesentlich schlimmer. Ich habe mein Tempo schon erheblich gedrosselt, trotzdem ist das mit der Luft nicht viel besser geworden.
Mache ich evtl. was falsch mit der Atmung? Ich versuche mich nicht aufs Atmen zu konzentrieren denn dann ist schon nach 1:30 Schluss.
Ist es vielleicht sinnvoll den Trainingsplan etwas auszudehnen? Soll heißen das Programm der 4 ten Woche nochmal in der 5 ten Woche zumachen, damit sich mein Körper besser an die Belastung gewöhnen kann. Mir ist es relativ egal ob ich in 12, 13, oder 18 Wochen die 30 Min laufe ohne Pause. Wichtig für mich ist nur das ich was tue um wieder fit zu werden.
Oder ist es vielleicht der Falsche Plan für mich?

Gruß Mike

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Was heißt "Tempo erheblich gedrosselt"? Wie schnell bist Du unterwegs, wie lange benötigst Du für einen Kilometer? Wie war es vor der Drosselung?

Für mich klingt das auf den ersten Blick so, als wärest Du immer noch zu schnell unterwegs. Du willst Langstrecke laufen und bist nicht mehr der Jüngste (ich darf das sagen, ich bin gleichalt :hallo: ), da muss sich das Tempo an das anpassen, was Du kannst und was Du an Strecke schaffen willst.

Deshalb halte ich persönlich auch nicht soviel davon, sich zu streng an einen Trainingsplan zu halten - besonders wenn man auf kein festes Ziel (X km zum Zeitpunkt Y) hinarbeitet. Als Anhaltspunkt ist sowas gut, aber Dein Körper muss mitmachen.

Nimm einen Gang raus - in jeder Beziehung. Die Fortschritte werden trotzdem kommen, wenn Du dranbleibst.

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Also das man am Anfang nach 20 Jahre Sportlos und mit BMI 26 (nicht tragisch aber auch nicht optimal) Probleme hat zu laufen, ist nicht untypisch.
Ob du zu schnell oder zu langsam läufst könnte man eventuell abschätzen wenn man wüsste wie weit du in zb. in 2:30 kommst. => 300m sollten es schon sein und 400m wäre zu schnell.
Trotzdem sollte zu beginn nicht das Ziel sein irgend ein Tempo zu laufen, ein guter Richtwert ist auch oft die Atmung man sollte sich gerade noch unterhalten können.

Speziell einen Anfängerplan mit Ziel XX min durchlaufen, kannst du jederzeit ohne schlechtem Gewissen ausdehnen um deinen Körper einfach mehr Zeit zu gehen um sich der Belastung anzupassen. Achte aber auf die Ruhe Wochen, viele Pläne haben einen 3:1er Rhythmus. Das heißt ein Block besteht aus 4 Wochen (3 Wochen Belastung 1 Woche Regeneration(ca. 50% weniger KM/Wo.)). Nimm also wenn du verlängern willst immer ganze Blöcke, auch ein 3 Wochen Block mit 2:1, oder ein 2 Wochen 1:1 Block wäre denkbar, nur die Regeneration sollte man nicht kürzen.

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Miernst hat geschrieben:Mache ich evtl. was falsch mit der Atmung?
Da gibt es den Trick, die Luft gepresst abzulassen, um mehr Sauerstoff aufnehmen zu können oder das CO_2 besser loszuwerden (bin in der Theorie nicht firm). Comicsprache: *puh*.

Eine COPD ist bei dir auszuschließen?

Mir fällt noch ein, dass dein Körper höchsten Stress empfindet, weil Du ihn in eine ungewohnte Belastung treibst. Der Puls schießt über den Bedarf hinaus. Das sollte sich mit der Gewöhnung legen.
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Gute Frage wie weit ich in 3 Min komme. Ich werde die Strecke mal mit dem Rad abfahren, ich weiß ja ungefähr wie weit ich gekommen bin.

Von COPD ist mir nicht bekannt. Rauche seit 17 Jahren nicht mehr.

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Ich weiß genau was du meinst ,habe mir vor Jahren das große Laufbuch schenken lassen von Herbert Steffny.Dort hieß es Laufen ohne zu schnaufen - das ist mir ebenfalls nie gelungen.
Deswegen ist es bei kleinen joggingstrecken geblieben.
Laufen ohne zu schneuzen kann halt nicht jeder - mach dir keinen Kopf ;-)

Gruß Chris

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Miernst hat geschrieben:Also auch wenn das nicht förderlich war sich mehr zu bewegen. Google Maps zeigt mir 400 m an.
Dafür brauchst Du 3 Minuten?
Das ist eine 7:30er Pace. Durchaus passend, noch langsamer und es kommt hier die übliche Frage auf, ob das noch "Laufen" ist...

Was sagte Dein Trainingsplan für die letzten Wochen? Hast Du das geschafft? Dann wäre es doch eine Option, nochmal in die Wochen zurückzugehen, die funktioniert haben...

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Hallo mike, willkommen bei den Läufern!

Mach einfach mal langsamer, ich vermute wie andere auch, dass du zu schnell unterwegs bist. Ganz gemütliches, lockeres traben, der Rest kommt mit der Zeit. Ein bisschen Geduld brauchst du.
Dein Gewicht bzw. BMI ist unkritisch, damit kann man laufen.

Das wird schon,
3fach
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Some say there's no magic formula. I say there is. It's just that the magic is different for everyone. Keith Dowling

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Ich finde die Speed für den Anfang sehr gut und denke, dass sich das Problem bald in Luft auflöst. Anfangs hatte ich das auch 'ne Weile (heißt: viele Wochen). Man muss über den Punkt der Nahtoderfahrung hinwegkommen. Das kann anfangs den ein oder anderen Kilometer bedeuten. Hat man das mal überwunden, stellen sich normale Verhältnisse ein.

Darum: Dein Plan ist Mist. Lauf "einfach" weiter.
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Ich bin da wirklich erstaunt. Selbst eine so kurze Distanz soll nicht möglich sein?
Vielleicht mal die Gehpause früher ansetzen. Für mich trotzdem unglaubwürdige Geschichte.

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Unheard hat geschrieben:Darum: Dein Plan ist Mist. Lauf "einfach" weiter.
Kann nur hoffen, dass wenigstens der TE jetzt schlauer ist als ich. Soll er nach 3 Minuten weiterlaufen, obwohl absolut gar nichts mehr geht, oder soll er dann das Training abbrechen und ein Bier trinken gehen ? :confused:

Ich wüsste gerne vom TE noch einmal möglichst präzise:
  • Ist die vermessene Strecke genau 400m lang oder nur ungefähr (vielleicht 450 oder auch nur 320) ?
  • Läuft er diese Strecke nun in 3:00 min oder 2:30 ?
Wenn es eher Richtung 400m in 3 min. geht, dann würde ich dieses Tempo beibehalten und die Laufphasen auf gerade eben machbare 3 min. festsetzen. Konkret bedeutet das, im aktuell verfolgten Plan dorthin zurückzugehen, wo 3 min. Intervalle vorgesehen sind. Wenn wir aber eher von 450m in 2:24 reden, dann würde ich zuerst das Tempo zurückschrauben und schauen, wie weit ich damit komme.

@Miernst, du solltest einfach mal in diesem Sinne etwas probieren und hier möglichst konkrete Daten liefern. Dann wird man dir weiterhelfen können.

Und eins noch gleich obendrauf - fang gar nicht erst mit irgendwelchen verrückten Experimenten zur Atmung an. Das bremst dich nur aus (wie du selbst schon gemerkt hast) und macht dich auf jeden Fall verrückt. Lass es zu, dass dein Körper nach so viel Luft schnappt, wie er meint haben zu müssen. Das pendelt sich ein, wenn du mal 30 min. am Stück laufen und mit dem Tempo auch etwas spielen kannst.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben:Kann nur hoffen, dass wenigstens der TE jetzt schlauer ist als ich. Soll er nach 3 Minuten weiterlaufen, obwohl absolut gar nichts mehr geht, oder soll er dann das Training abbrechen und ein Bier trinken gehen ? :confused:
Es geht "absolut gar nichts mehr", weil er gegen die Zeit kämpft. Vermutlich verschenkt er seine letzte moralische Kraft, indem er alle 10 Sekunden auf die Uhr guckt.

Dass ein gesunder Mensch keine drei Minuten laufen kann, glaube ich keinen Moment.
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Warum soll das nicht so sein ??
Meine ersten Läufe überhaupt waren grauenhaft - nach einigen Jahren mit wenigen sporadischen Läufen gehts bei erneutem Versuchen meist so mit 10-15 minuten los.
Aber mach dir nichts draus - jeder ist so ok wie er ist !
Jeder hat seine Stärken ,man muss nr danach suchen.Radfahren ist ebenfalls hilfreich und gesund.....

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Chris. hat geschrieben:Warum soll das nicht so sein ??
Persönliche Erfahrung. Mehr kann hier keiner einbringen. Meine Eignung beim ersten Lauf war kotzig. Hätte mir jemand diesen Plan gegeben, wäre nach 3 Minuten auch Feierabend gewesen. Es war nicht an dem, sondern ich lief durch einen Wald und hatte eine Strecke von etwas mehr als drei km vor mir. Ein paar hundert Meter vor dem Ausgangspunkt ging's genauso wie beim TE. Warum? Weil ich die Strecke kannte und wusste, wo ich grade war. Es sind immer die letzten Momente, Meter oder Kilometer, die schwer sind.

Einen Restart hatte ich nach schwerer Krankheit und Therapie. Ich war nicht gesund, hatte keine Muskeln mehr und viel Fett angesetzt. Damit bin ich ein Mehrfaches dessen gelaufen, was der TE bringen soll.

Natürlich könnte er, wenn ihm niemand so einen Plan in den Kopf gesetzt hätte.
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Unheard hat geschrieben:Natürlich könnte er, wenn ihm niemand so einen Plan in den Kopf gesetzt hätte.
Jepp. Das Schöne am alleine Laufen: Man selbst hat die freie Entscheidung über Zeitpunkt, Strecke, Dauer, Geschwindigkeit.

Warum sich da durch einen Trainingsplan kämpfen, der einen so weit an die Grenzen bringt, dass der Spaß weggeht?

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Erstmal Danke für die vielen zeitnahen Antworten und Tipps, damit kann ich schon was anfangen.


Also ich laufe in 3 Min 400 - 420 m, habe das nochmal mit dem Rad abgefahren.


Mein Trainingsplan für letzte Woche war.
4 x 3 min laufen mit 2 min Gehpause
3 x 4 min laufen mit 2 min Gehpause
4 x 3 min laufen mit 2 min Gehpause
Das ging so einigermaßen. Der Mittwoch mit 3 x 4 Min war schon hart, da hab ich mich durch gekämpft.


Ich werde wohl noch ein bisschen 3-4 min mit Gehpause laufen, bis ich merke das es besser geht, und mich dann weiter an meinen Plan orientieren, und mich langsam steigern. Wie schon erwähnt mache ich das um wieder fit zuwerden, und nicht um an einen HM oder sowas teilzumnehmen. Wäre natürlich schön wenn noch das ein oder andere kilo auf der Strecke bleibt. :zwinker4:

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Ich hab mich da jetzt extra angemeldet, um antworten zu können ...
Ich hab vor 15 Monaten mit ähnlichem Ausgangsgewicht und -größe mit 46 Jahren und mit sehr wenig Vorerfahrung begonnen, laufe inzwischen seit 15 Monaten mind. 3 Mal die Woche, bin jetzt 15 kg leichter und so fit wie schon sehr lange nicht mehr. Das Wichtigste bei höherem Alter und Gewicht ist nach meiner Erfahrung auf NICHTS anderes zu hören als den eigenen Körper. Ich hab noch immer Tage, da mache ich mehr Windowshoppen oder Waldspaziergang als Laufen, macht überhaupt nichts, man bewegt sich trotzdem sehr viel mehr als früher und der Rest kommt (fast) von allein. Also, meine Meinung: Trainingspläne wegwerfen, Pulsuhr wegwerfen, Uhr wegwerfen, nur - LANGSAM! - lostraben. Der Rest und der Spaß kommen dann.

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Genau.....schmeisst den Garmin Forerunner weg und lauft ohne Plan aus Spaß.
Hab ich vor ein paar Jahren auch getan........blödsinniges gemurkse mit Pace,Puls,kmh,Strecke,Kalorien.
Das eigene Körpergefühl zählt :-)

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Chris. hat geschrieben:Genau.....schmeisst den Garmin Forerunner weg [...].
Hab ich vor ein paar Jahren auch getan.
Du weißt nicht zufällig noch, wohin Du ihn geworfen hast? :D Aber PlanB war sicher wieder schneller :nene: .
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Chris. hat geschrieben:Genau.....schmeisst den Garmin Forerunner weg und lauft ohne Plan aus Spaß.
Naja, für mich sind die gezählten Kilometer und die so festgestellten Fortschritte ein großer Teil der Motivation.

Dies aber inzwischen meist erst hinterher zuhause. Und unterwegs checken zu können, ob man evtl zu schnell angegangen ist (mein Standardproblem) ist auch nicht schlecht.

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Chris. hat geschrieben:Doch er ist in der Bucht gelandet..........du weisst was ich mit Bucht meine :) )
Ja, da habe ich meine Perle gefunden - die 305 :love2: .
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Ich seh schon ihr seid genauso bessen wie ichs mal war. :)
Nicht falsch verstehen wenn ich ein Hobby betreibe und ein Ziel habe bin ich oft vom Ehrgeiz gepackt.
Manchmal ist das aber nicht der richtige Weg.
Nun liegen die Prioritäten halt wo anders aber bin im Geiste immer noch voll angefixt :P
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Langstreckler im Aufbau
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Man weiß nie wo die Reise hingeht....... :wink:
Es gibt da ein paar Waldwege die ich letztens gesehen habe......Waldwege sind eh am geilsten .......;-
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Langstreckler im Aufbau
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Unheard hat geschrieben:Ja, da habe ich meine Perle gefunden - die 305 :love2: .
Pfff ... Pulsgedöns und kack Farbe :D ... die 205er RuleZZzzzZZ :teufel: .

Zum Threadersteller, "LANGSAM! - lostraben. Der Rest und der Spaß kommen dann", sehe ich auch so. Wenn es mit dem Plan nicht funktioniert, lass ihn weg :wink: oder such dir nen anderen / "leichteren".
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Miernst hat geschrieben:Ist es vielleicht sinnvoll den Trainingsplan etwas auszudehnen? Soll heißen das Programm der 4 ten Woche nochmal in der 5 ten Woche zumachen, damit sich mein Körper besser an die Belastung gewöhnen kann.
Das ist eine gute Idee. Natürlich wirst du deine Komfortzone immer wieder verlassen müssen um Fortschritte zu erzielen. Aber du kannst selbstverständlich auch mal eine Woche wiederholen, bevor die nächste Herausforderung kommt.

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Anfangs solltest du vor allem etwas mehr probieren und schauen was dir so liegt. Mir passt es zum Beispiel überhaupt nicht abends zu laufen, morgens bin ich viel fitter und schaffe dementsprechend auch eine viel größere Distanz.
Geh alles ruhig an und übertreib es anfangs nicht. Es geht darum das du länger laufen gehst nicht das du länger läufst :)

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Chris. hat geschrieben: :confused:
Ich vermute mal, er meint, dass es nicht darum geht, dass der Threadersteller sich jetzt auf Teufel komm raus durch seinen Trainingsplan quält und kurzfristig länger läuft, dadurch aber langfristig die Lust verliert, sondern, dass es in erster Linie darum geht, dass er so läuft, dass er Freude daran hat, und dadurch auch langfristig beim Laufen bleibt.

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Miernst hat geschrieben: Ich trainere nach dem Plan "30 Min laufen ohne Pause".
In diese Woche sind 3 x 4 Min laufen mit 2 Min Gehpause,
4 x 5 Min laufen mit 2 Min Gehpause und
3 x 4 Min laufen mit 2 Min Gehpause dran
Hallo Mike,

zunächst einmal verstehe ich deinen Plan nicht. 3 x 4 min und 2 min Pause, ergeben bei mir in der Summe 16 min Trainingszeit. 4 x 5 mit 2 min Pause dagegen 26 min und schließlich noch einmal 16 min insgesamt am 3. Trainingstag. Falls du das tatsächlich so trainieren solltest, wundert mich nicht, dass du a) nicht wirklich Fortschritte machst und b) das zweite Training für dich grenzwertig war. Immerhin weist es fast die doppelte Laufbelastung gegenüber dem Training zuvor auf.

Noch mal: Falls du das so trainieren solltest, halte ich von dem Plan gar nichts, egal woher oder von wem der sein sollte. Für gewöhnlich sind solche Pläne, die mit wechselndem Laufen und Gehen "operieren", so strukturiert, dass man trainingstäglich immer gleichlang unterwegs ist. Nämlich besagte 30 min. Und der schonendste dieser Pläne, den ich kenne (weil ich auch so einen auf unserer Laufseite veröffentlich habe), beginnt mit 1 min-Wechseln.

Doch nun warte ich mal mit klugen Ratschlägen, bis du meine Auffassung deines Training bestätigt oder ihr widersprochen hast.

Zuvor noch das: Ich habe schon mehrfach erlebt, dass LäuferInnen, auch gewichtige, an Jahren fortgeschrittene, mit solchen Plänen erfolgreich binnen weniger Wochen zu 30 min Dauerlauf gefunden haben. Ich erinnere mich an eine ebensolche Dame, die in den ersten Wochen schnaufte wie eine Dampfmaschine und dabei so rot anlief, dass ich ihr nicht mehr von der Seite wich. Bis sie mich mit mehrfachem Lächeln infolge meiner Motivationssprüche davon überzeugte, dass sie das unbeschadet überstehen wird. Sie begann gleichfalls mit einem Programm Laufen-Gehen, weil sie beim "Einstufungstest", den ich mit diesen Einsteigern durchführte, nicht über 5 min joggen hinaus kam. Übergewichtig, schon älter, aber mit dem Willen beseelt durchzuhalten. Sie ließ sich sogar im Urlaub nicht vom Training abhalten, dafür von ihrem Mann mit dem Rad begleiten. Sie war übrigens im selben Tempo unterwegs wie du, also etwa 7:30 min/km. Nach einigen Wochen schnaufte sie nicht mehr und wurde auch nicht mehr rotgesichtig. Das Tempo erhöhte sich nicht, aber am Ende des Seminars lief sie 30 min am Stück und war stolz wie Oskar.

Sag mal was dazu, ob ich das mit deinem Training richtig verstanden habe. :nick: :confused:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Hallo Udo

du hast den Plan schon richtig verstanden. Der ist übrigens von dieser Seite "runnersworld.de".
Ich habe mir auch schon gedacht warum ich 4 x 5 Laufen soll? Aber der Plan ist durchgängig so strukturiert das der 2te Trainingstag der Woche eine Steigerung ist. Deshalb hab ich das nicht weiter hinterfragt. Nach dem ich hier schon gestern einige Tipp und Ratschläge gelesen hatte, habe ich nochmal in Netz gestöbert und noch mindestens 2 weitere Pläne gefunden mit dem Ziel "In 10-12 Wochen 30 Min laufen ohne Pause". Was mir dabei aufgefallen ist, dass die Pläne völlig anders strukturiert waren. Aber es gibt halt mehrere Wege ein Ziel zu erreichen.
Als ich vor einigen Wochen den Plan gefunden hatte, nach dem ich trainiert habe, dachte ich "OK der ist auf einer Seite veröffentlicht die sich mit Laufen beschäftigt. Das wird wohl alles so richtig sein!" Das man nicht jeden Plan auf jeden Läufer anwenden kann, wusste ich da noch nicht. Jetzt bin ich allerdings schlauer und werde diesen Plan verwerfen. Wie genau ich zukünftig trainiere weiß ich noch nicht. Dazu werde ich mich wohl noch etwas belesen und mir am Wochenende einen Plan für mich überlegen!

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Ich bin ja auch Anfänger. Anfang des Jahres hab ich angefangen und mit dem Fahrrad eine Runde ausgemessen. Eine Runde war etwa 1 km und ich bin gelaufen, bis ich kaputt war, dann bin ich gegangen bis ich wieder Puste hatte. An manchen Tagen hab ich 3 Runden mit vielen Geh pausen geschafft, das nächste Mal nur 2 Runden mit weniger Pause.
Vielleicht einfach nicht so geplant, manche Tage laufen besser als andere und gerade am Anfang hab ich mir gesagt, okay im schlimmsten Fall bist du nach einer Runde wieder oben.

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Mike:
Mein Tip,lass die Pläne weg und versuch erstmal frei nach Schnauze ganz langsam zu laufen.
Ich kenn das ja mit dem Schlurfen bei dem man fast über seine eigenen Kackstelzen stolpert aber diese Pläne fand ich immer noch depremierender.
Was ich auch geil finde :
Intensives laufen.
Du nimmst dir eine Strecke vor die du in hohem Tempo laufen kannst und läufst sie durch oder legst eine von dir geplante Pause ein. Es muss kein Sprint sein aber ein gutes Tempo.
Der Vorteil : Es macht Spass weil die Bewegung das richtige Laufgefühl vermittelt.
Entfernung ist egal

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Hallo Miernst,
In fast allen was hier gesagt wurde steckt wohl was gutes drinn. Die meisten haben schon viel Erfahrung. Ich nicht habe auch erst neu angefangen. Und ich schlurfe wie Udo es nennt auch noch. Ich habe etwas sorge das Dich das laufen eure du es jetzt machst ein bisschen Deprimiert.Es sollte vor allem eins machen "Spaß" nimm Dir die Informationen hier und überall wo du etwas über Dein neues Hobby liest oder erfährst. Dann Werte diese vielen Informationen mit gesundem Menschenverstand für Dich aus. Und am Ende soll doch Spaß stehen.
Zuerst wollen alle immer wissen wie schnell du bist. Das nennt sich pace. Gemessen in Minuten pro km. Für Udo beginnt laufen bei 7,30. Um dieses Ziel zu erreichen habe ich mir "Fahrtenspiele " ausgesucht. Das liegt mir mehr als laufen und gehen. Erst schlurfe ich in einem Tempo das mir ein gutes Gefühl gibt und Spaß macht. Und zwischendurch suche ich mir einen markanten punkt zu dem ich in erhöhtem Tempo hin laufe. Dann langsam weiter bis ich wieder Lust habe auf den nächsten schnelleren Abschnitt. Mir macht das Spaß. Der Tipp, so laufen das du dich unterhalten könntest ist für den Spaß am Laufen Gold wert. So hab ich seit August Spaß am Laufen. Schaffe knapp 4 km am Stück unter 8 und 6 bis 8 km unter 9 pace. Ich werde langsam schneller und nähere mich meinen Ziel schneller zu werden und dabei Spaß zu haben. Bald werde ich nicht mehr schlurfen und die magischen 7,30 erreichen. Mein BMI 34.
Gib dir Zeit und behalte den Spaß.
LG birger

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Phlummi hat geschrieben:Für Udo beginnt laufen bei 7,30.
Hallo Birger,

ich habe das Laufen als menschliche Fähigkeit weder erfunden, noch verfüge ich über letzte Weisheiten des Laufens und schon gar nicht lege ich Normen fest, was als Laufen durchgeht und was nicht. Und, um auch das noch zu sagen: Ich selbst laufe Jahr für Jahr viele Kilometer in Tempi, die deutlich langsamer sind als 7:30 min/km. Aber das sind dann Kilometer in steilen Anstiegen und über Stock und Stein, wo weniger ehrgeizige Leute, oder nicht so selbstgeißelnd trainierende Leute längst gehen. Ich will dir sagen, wie ich ausgerechnet auf 7:30 min/km komme.

Doch halt, erst noch das: Ich formuliere das nie so - hoffe ich jedenfalls -, dass 7:30 das Zieltempo sind. Entweder steht da "ungefähr 7:30" oder "schneller als 7:30" oder - im Einzelfall empfehle ich jemandem, der Einsteiger ist, auch ein schnelleres Tempo. Das kommt immer auf den Einzelfall an. Aber in flachem Terrain langsamer als 7:30 min/km, das ist über Wochen und Monate praktiziert kein gesundes, natürliches Laufen mehr.

Wie komme ich nun auf 7:30 min/km? Es entstammt der Praxis. Seminaren mit Einsteigern. Ich hatte mal eine kurzbeinige, übergewichtige, ältere Läuferin, die mit dem Laufen begonnen hat unter meinen Fittichen. Von ihr "mache ich oft als Beispiel Gebrauch", weil sie der Prototyp der Nichtläuferin war und so ziemlich alle Anfangsprobleme auf sich vereinigte ... Aber egal. Neben, vor allem aber auch hinter dieser Dame bin ich oft hergelaufen und habe ihren Schritt studiert. Natürlich auch die Schritte anderer Läufer. Aber sie war mir besonders wichtig, weil sie große Probleme hatte am Anfang. Und ich war stets der Auffassung, dass das, was sie an Laufen praktiziert, gerade noch als flüssiger, erträglicher Laufstil durchgeht. Und ich habe mehrfach ihr Tempo taxiert und kam auf 7:30. Langsamer hätte ich sie nicht laufen lassen. Definitiv nicht. Nun sind natürlich die Menschen unterschiedlich. Aber doch nicht so sehr, dass eine deutliche Überschreitung von 7:30 etwas anderes als Schlurfen sein könnte. Und mit Schlurfen versaut man sich den Laufstil. Den Laufstil, den jeder gesunde Mensch als Kind super beherrscht. Schau dir Kinder beim Laufen an.

Ich habe das häufiger getan. Untrainierte Kinder. Kinder, die in keinem Verein geschult wurden. Kinder im Grundschulalter. Ich hatte diese Gelegenheit mehrmals bei Benefizläufen, die in Grundschulen hier in Bayern durchgeführt wurden (die Kinder suchen sich Paten, die für jede gelaufene Runde einen kleinen Betrag zahlen, die Summe wird gespendet. Das machten die einmal im Jahr in einer Sportstunde. Und ich war eben so ein Pate). Also ich habe diesen Kindern zugesehen. FASZINIERT zugesehen. Da waren welche dabei, die einen Laufstil hatten, wie die ganz schnellen Kenianer. Nur noch graziler und schöner. Ich habe gelernt, dass Kinder das Laufen im Grundschulalter perfektionieren. Und es ist unsere Aufgabe im Erwachsenenalter, von diesem tollen Laufstil möglichst viel zu konservieren. Das aber können wir nicht, wenn wir schlurfen. Wenn wir schlurfen bringen wir dem Nervensystem falsche Bewegungsabläufe bei. Tun wir das lange, dann speichert es diesen Schlurfstil ab. Und der Schlurfstil führt mittel- bis langfristig zu Laufbeschwerden. Darum wehre ich ihm und rate zum Mindesttempo 7:30 min/km.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich kann nur sagen, wie ich das gemacht habe, Daten ähnlich, nur mit 36 gestartet.
Pläne, Puls-Uhr alles nicht verwendet und erst mal 5km gehen, dass war zu Anfang am nächsten Tag auch nicht folgenlos.
Gewicht runter und dann langsam laufen eingebaut. Wenn die Puste aus geht, warst Du zu schnell.
Das ganze hatte für 5km Dauerlauf knapp ein Jahr gedauert, nur mal als Idee das 5 Wochen auch zu wenig sein könnten.
Das Tempo war damals so 7min/km und jetzt um 5:20min, bis Halbmarathon war ich schon, nach 3,5 Jahren war der Kopf soweit :-)

Also habe mehr Geduld, 20 Jahre Stillstand kann man nicht in 6 Monaten aufholen, zumindest nicht verletzungsfrei ... :confused:

Bleib dran, noch 10kg runter und die Ausdauer/Tempo kommt von selbst, so war es bei mir.

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sayuri hat geschrieben:Ich vermute mal, er meint, dass es nicht darum geht, dass der Threadersteller sich jetzt auf Teufel komm raus durch seinen Trainingsplan quält und kurzfristig länger läuft, dadurch aber langfristig die Lust verliert, sondern, dass es in erster Linie darum geht, dass er so läuft, dass er Freude daran hat, und dadurch auch langfristig beim Laufen bleibt.
Genau das habe ich gemeint! Danke für die Erklärung dort :)

Es geht hierbei nicht um einen Ironman, sondern darum Abwechslung und Spaß zu haben, gesund ist es nebenbei auch noch.

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Hey Ihr, das mit Udo's 7,30 ist nicht negativ. Sondern mich spornt es an. Es ist in punkto Geschwindigkeit mein nächstes Etappenziel. Diese 7,30 habe ich ja auch woanders schon gelesen. Es hat sich als " Udo's 7,30 " bei mir manifestiert. Ziele, vor allem wenn sie erreichbar sind, sind für die Persönliche Motivation enorm wichtig.
Für den TE wünsche ich mir das sich ebenso Motivation holt. Irgendwo hab ich mal gelesen " man ist Läufer wenn das laufen ohne nachzudenken zum Lebeng gehört " so oder ähnlich. Bis es soweit ist soll man sich jegliche von außen gehende Motivation holen die man bekommen kann.
" Udo's 7,30 ;) " sind gerade meine.nimm es hin, du hast was damit bewegt. " mich " sobald ich die auf meiner kleinen Runde erreicht habe poste ich sie mit Link auf deine Pinnwand.

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Ich bin an sämtlichen Trainingsplänen gescheitert .

Habe jetzt einen eigenen Trainingsplan (ohne Wettkampfambitionen) für mich ausgedacht. Sportwissenschaftlich bestimmt Unsinn. Ich komme aber bestens zurecht und ziehe das Programm fast täglich durch und kann es kaum erwarten (Virus) bis ich wieder loslaufen kann.

Mein Plan: Strecke 3,5 km.

1. Startphase
Ich starte im flotten Spaziergang Pace um 11:00 min/km. Nach Lust und Laune werfe ich in der Startphase ein Lauftempo ein um ein wenig Betriebstemperatur zu bekommen. Wenn Lauftempo dann immer schneller als 7:00 min/km. Ansonsten flotter Spaziergang in der Startphase.

2. Zielphase
200 Meter Laufen, schneller als 7:00 min/km bis in das Ziel. Der Anteil der Zielstrecke wird in jeder neuen Woche um 50 bis 100 Meter erhöht. Wenn ich in der Zielphase langsamer bin als 7:00 min/km wird die Zielstrecke wieder auf das Vorwochenniveau erniedrigt. Kam bei mir jedoch noch nicht vor. 6:00 min/km ist da so mein Mittelmaß ohne Schnappatmung zu bekommen.

Die Einheit dauert Anfangs eine halbe Stunde, bin als Einsteiger nicht völlig platt nach der Einheit, kann täglich das Gehirn vom Arbeitsallerlei freiblasen, und habe noch eine halbe Bratwurst verbrannt. Wenn ich für die Einheit keine 20 Minuten mehr brauche erweitere ich die Strecke auf 5 km.

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Abstrakte hat geschrieben:Ich bin an sämtlichen Trainingsplänen gescheitert .
Hallo Abstrakte,

zunächst einmal wäre zu prüfen, warum du an sämtlichen Plänen gescheitert bist. Mit Sicherheit liegt es nicht daran, dass Trainingspläne oder Trainingsprogramme im Grundsatz keinen Erfolg versprechen. Vielleicht liegt es an deiner Unfähigkeit mit Trainingsprogrammen richtig umzugehen. Vielleicht hast du ausgerechnet die erwischt, die nicht zu dir passen. Vielleicht bist du auch ein Mensch, der sich fixen Vorgaben eher verweigert. Weiß man nicht. Fakt ist, dass Trainingsprogramme auf jedem läuferischen Niveau, vom absoluten Einsteiger bis hin zum Spitzenläufer zigfach erfolgreich eingesetzt werden.

Selbstverständlich kann man nicht so vorgehen, dass man einen x-beliebigen Trainingsplan hernimmt und sich sklavisch danach richtet. Zunächst müssen die Eingangsvoraussetzungen eines Trainingsprogramms zu Rate gezogen werden. Hier habt ihr übrigens die erste Chance die Qualität eines Trainingsplans zu checken: Sind keine genauen Voraussetzungen formuliert, dann Hände weg von dem Plan. Auch für Einsteiger gilt: Nicht jedes Programm, taugt für jeden Einsteiger. Je mehr persönliche Mühlsteine einer mit sich zum Laufeinstieg herumschleppt, umso moderater, vorsichtiger, schonender sollte der Anfang gestaltet werden. Solche Mühlsteine können sein: Übergewicht, Alter, alte Verletzungen, Erkrankungen, die Laufen zwar nicht ausschließen, jedoch erschweren können, schlechte Lauferfahrungen in der Vergangenheit, ganz allgemein fehlende Härte bei auftretenden Widerständen. Die Liste ließe sich noch erweitern. Wer solche Hemmnisse an sich feststellt, der sollte sich ein Programm empfehlen lassen, das mit wechselweisem Laufen-Gehen beginnt. Dabei ist es aber wichtig, dass man von Beginn an etwa 30 min trainiert, auch wenn diese Zeit vielleicht zu einem Großteil mit Gehen verbracht wird.

Bei der Durchführung solcher Programme ist es auch wichtig, sich wirklich daran zu halten, was sie vorgeben. Sowohl wenn es schwer fällt, als auch wenn sich jemand unterfordert glaubt. Wenn es schwer fällt, sollte man sich das Programm ansehen und klar machen, dass das Mehr an Laufminuten/-strecke von einem Trainingstag zum nächsten wirklich nicht besonders groß ist. Und man sollte sich auch klar machen, dass der eigene Körper nicht "logisch" reagiert. Nein, das tut er wahrlich nicht. Wir denken so: Wenn ich heute die Belastung x geschafft habe, dann habe ich bewiesen, dass ich x kann. Also muss es doch so sein, dass ich übermorgen, am nächsten Trainingstag, x wieder, diesmal sogar spielend reproduzieren kann. Na und wenn das so ist, dann darf doch übermorgen sogar "x +1" kein unüberwindliches Problem darstellen. So denken wir. Doch das ist grundfalsch. Unser Bewusstsein wohnt nämlich in einem biologischen Zellhaufen und nicht in einer Maschine.

Ich laufe seit bald vier Jahrzehnten. Davon nun über 13 Jahre in Wettkämpfen Marathons, Ultras, insgesamt 155 mal. Ich trainiere in einem verletzungsfreien Jahr über 4.000 km, das sind pro Woche an die 80 km. In Spitzenzeiten trainiere ich sogar mehr als 150 km in der Woche. Beeindruckt? Gut, denn das wollte ich so, um das folgende nun mit ganzer Wucht loswerden zu können: Niemals in all diesen Jahrzehnten, niemals vor oder bei 155 Wettkämpfen und niemals im Verlauf von über 4.000 Trainingskilometern pro Jahr, konnte ich mit Sicherheit voraussagen, wie das nächste Training, der nächste Wettkampf verlaufen wird. Oft verhielt sich mein Körper wie erwartet, vielleicht sogar meistens. Doch immer wieder überraschte er mich durch unerklärliche Schwächen und - leider weniger oft - unerklärliche Stärken.

Auf Einsteigerprogramme projiziert bedeutet das: Selbstverständlich wird es dann und wann hart. Möglicherweise gibt es Tage, an denen man die Vorgabe nicht erfüllen kann (oder zumindest keinen Weg findet in sich die notwendige Energie zu mobilisieren). Das ist noch lange kein Grund an sich oder am Programm zu zweifeln. Dann wird - sofern das Programm das von seiner Struktur her erlaubt - die nicht erfüllte Leistung eben beim nächsten Mal erbracht. Wenn es unterwegs beim Laufen schwer wird, dann sollte man sich dem Widerstand stellen und versuchen durchzuhalten. Nicht auf Biegen und Brechen, jedoch auch nicht gleich die Segel streichen. Ein Mindestmaß an Durchhaltevermögen ist in jedem Fall erforderlich. Denn - und das ist der Knackpunkt, den viele übersehen - Laufen ist tatsächlich anstrengend. Es kostet Kraft, Überwindung, man schwitzt und man wird müde.

Laufprogramme können - wenn sie was taugen und wenn sie vom Läufer richtig ausgesucht wurden - einen Weg zeigen zu mehr Ausdauer. Es gibt viele Menschen, die zu Beginn ihres Laufalltags verunsichtert und deshalb dankbar sind, sich an Vorgaben festhalten zu können. Damit verbindet sich natürlich eine gewisse "Heilserwartung". So wie ich von der Therapie, die mein Arzt mir verordnet, erwarte, dass sie mich gesunden lässt. Doch hier wie da gibt es keine Erfolgsgarantie. Dennoch wird keiner die grundsätzliche "Erfolgsgeschichte" von Medizin/Arzt/Therapie infrage stellen. Ebenso wenig können Trainingsprogramme im Grundsatz verneint werden.

Für Einsteiger gilt: Geh raus und laufe. Wahrscheinlich wird dir das ohne Anleitung gelingen. Wahrscheinlich wirst du - wie tausende andere von uns auch, als wir Einsteiger waren - von Mal zu Mal weiter laufen können. Zu Trainingsprogrammen solltest du nur greifen, wenn dir dieser Einstieg nicht gelingt, wenn du meinst Hilfe in Form von Vorgaben zu brauchen.

Ansonsten greift zu Trainingsplänen, wer sich eine bestimmte Leistung - Distanz und Tempo - zu einem bestimmten Zeitpunkt als (realistisches) Ziel gesetzt hat. Die wenigsten Läufer kennen sich in der Trainingslehre aus, deshalb greifen sie zu Plänen, die jemand anders erdacht hat. Das ist gängige und vielfach erfolgreiche Praxis.

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Den Post solltest du dir speichern Udo, der deckt wohl 95 % der Einsteigerprobleme ab und den kannste dann immer wieder abrufen :wink: Man muss ja nicht immer alles neu schreiben :D

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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dicke_Wade hat geschrieben:Den Post solltest du dir speichern Udo, der deckt wohl 95 % der Einsteigerprobleme ab und den kannste dann immer wieder abrufen :wink: Man muss ja nicht immer alles neu schreiben :D

Gruss Tommi
Das erinnert mich an Yello Press.

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Deco hat geschrieben: Yello Press.
:confused:
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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@Udo
danke für die Denkanstöße. Grundsätzlich gebe ich dir in allem Recht. Leider hat der geneigte alte fette Laufanfänger nicht nur ein Problem mit der Kondition sondern auch ein körperliches Defizit. Die Muskulatur ist meist nur noch minimalst vorhanden und funktionfähig.
Bei mir streikte beispielsweise der Schollenmuskel am rechten Unterschenkel. Nicht nur beim Laufen sondern schon beim flotten Gehen ab einer Steigung über 2 %. Stechender Schmerz, ein Krampf fühlt sich anders an. Das schon ab 100 Meter. Bleibe ich stehen Schmerz weg und kann normal gehen ohne Schmerz. Da nichts kaputt ist (Medizinmann) wird das Ärgernis jetzt wegtrainiert.
Beim Training liegt meine Hautaufmerksamkeit also bei der Scholle nicht bei der Kondition. Sobald es anfängt leicht zu stechen mache ich piano. Mit meiner Methode mache ich gute Fortschritte. Beim Trainingsplan für Anfänger schleiche ich 3 x humpelnd in der Gehpause über Strecke. Mit einer Pace von 15:00. Habe hier auch schon andere Trainingsideen gepostet von denen mir hier auch abgeraten wurde. Die dümmste davon war die mit den 50 m Sprints. Danach hatte ich nur noch eine Pace vom 20:00 :)
Die Idee bei meiner Methode: Beim flotten Spaziergang die Scholle ermuntern und beim Ziellauf schauen was schon geht. Die Sache wird langsam besser . 120 km habe ich so schon trainiert. Nach 500 km muss ich wieder zum Medizinmann wenn es nicht deutlich besser ist. Ich bin aber guter Hoffnung. Ich fahre jährlich 2 Radmarathons einer davon ist über 300 km. Hierbei macht die Scholle keinen Mucks. Habe da zwar nicht das Niveau eines John Degenkolb. Berghoch muss ich aber treten.
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