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Stolzer Papa in der Lipizzanerheimat

Stolzer Papa in der Lipizzanerheimat

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Stolzer Papa in der Lipizzanerheimat
... oder "Wenn der Vater mit dem Sohne ..."!

Was gibt es schöneres als laufen? Laufen hält meinen Geist in Balance. Laufen hält mich fit, laufend werden Glückshormone ausgeschüttet. Laufen macht glücklich. Heutzutage würde man sagen, laufen ist einfach geil! Was kann es nun schöneres als laufen geben? Abgesehen von der eigenen Frau natürlich. Laufen mit den eigenen Kindern. Ja, das ist noch schöner als alleine laufen. Wenn der Nachwuchs die Leidenschaften des Papas teilt, dann ist das wirklich schön.

Meine Tochter Leonie läuft ab und zu ein paar Kilometer mit mir gemeinsam. Das ist wunderschön und ich genieße diese seltenen Augenblicke. Aber Leonie ist keine "Wettkampftype". Sie genießt die Laufschritte eher inkognito, ohne Publikum.

Anders ist hier mein 4jähriger Sohn Sebastian gewickelt. Unverkennbar trägt er die männlichen Gene des Sammlers und Jägers in sich. Er sammelt gerne Medaillen und jagt im Wettkampf gerne anderen kindlichen Läufern hinterher und am allerliebsten überholt er sie.

Sebastian´s Medaillensammlung kann sich sehen lassen. Stolz hängt im Kinderzimmer die im Vorjahr beim Kinderlauf des Graz-Marathons errungene Medaille. Und sie sollte nicht die einzige bleiben.

Am 27. Juni 2015 machten wir uns bei trüben, regnerischen Wetter auf den Weg nach Piber in die Weststeiermark. An Bord befand sich die gesamte Familie. Sebastian´s Mutter und meine Frau Natascha war für die Rundum-Betreuung der Wettkämpfer zuständig, meine Tochter Leonie wurde als Kamerafrau gebrieft, dazu kamen noch die Wettkämpfer Sebastian und meine Wenigkeit.

Das Start- und Zielgelände beim Lipizzanerheimatlauf befand sich inmitten des Bundesgestütes Piber. Die sandigen Fläche der Arena, die eigentlich den wunderschönen Pferden für ihre Vorstellungen vorbehalten ist, diente als Schauplatz für den Bambini-Sprint bzw. als Start- und Zieleinlauf der weiteren Laufbewerbe der verschiedenen Distanzen.

Sebastian war also beim Bambini-Sprint genannt. Gesponsert wurde dieser Kinderlauf von einem namhaften Happy Meal - Produzenten. Im Startsack gegen kleines Geld war daher nicht zufällig auch ein Gutschein für den Proviant der Heimreise, ein grünes "Lipizzanerheimatlauf-Shirt" sowie noch weitere Beigaben.

Sebastian´s Lauf ging über eine Länge von stolzen 400 Metern. Im Vergleich dazu war der Kinderlauf beim Graz-Marathon im Vorjahr mit seinen 80 Metern ein "Klacks".

Bambini-Sprint bedeutete auch, dass die Begleitung der jungen Wettkämpfer erlaubt war. Nein, ich hatte mich nicht für die 400 Meter extra in ein Renn-Outfit gekleidet. Im Anschluss an die Kinderläufe wurde der Lipizzanerheimat-Halbmarathon mit Teilnahme des Papas gestartet, daher war auch ich wettkampfentsprechend gekleidet.

Rund 15 Minuten vor dem Start verabschiedeten wir uns von unseren "Mädl´s", die uns von der Zuschauertribüne aus anfeuern und fotografieren würden, und betraten die Arena. Mit uns nahmen weitere 80 Kinder samt Begleiter Startaufstellung. Gut zwei Hand voll Kinder waren im Alter von Sebastian oder noch jünger. Der Rest zum Teil bis zu 3 Jahre älter.

Zwei Runden zu je 200 Meter waren nun in Kürze in der Arena zu absolvieren. Ich besprach mit Sebastian unsere defensive Taktik. Ich wollte, dass Sebastian die erste Runde seeeeehr langsam lief und würde ihn rund 150 Meter vor dem Ziel "von der Leine" und ins Ziel stürmen lassen. So versprach ich mir, dass Sebastian es laufend bis ins Ziel schafft, stolz sein kann, den Spaß am laufen behalten soll. Und ich wollte mich nicht vor dem Halbmarathon schon verausgaben ;-).

Mann war ich stolz, gemeinsam mit meinem Sohnemann Startaufstellung genommen zu haben. Sebastian war spürbar angespannt aber voller Vorfreude. Los ging es, der übliche Count-Down wurde herunter gezählt und die jungen Sportlerinnen und Sportler machten sich auf den Weg. Die 3jährigen waren turbomäßig unterwegs und überrundeten uns beinahe bevor wir das Rennen begonnen hatten.

Unser Rennen selbst ist in 03:28.05 Minuten erzählt. So lange brauchten wir nämlich bis ins Ziel. Aber der Reihe nach: Wir waren also am Ende des Läuferfeldes eingereiht und trabten hinter der davonspurtenden Meute gemütlich los. Sebastian lief an meiner Seite als wäre er mit einem unsichtbaren Band an mein rechtes Bein geleint.

Die erste Runde war bald um und ich fürchtete, Sebastian könnte beim überqueren der Start-/Ziellinie genug haben. Aber Pustekuchen! Sebastian hatte so wie ich eine Menge Spaß. Meine aufmunternden Worte die Hälfte bereits geschafft zu haben, motivieren den jungen Mann für die zweite und finale Runde. Die meisten der Kids waren inzwischen im Ziel. Wir kamen zur <150 m - Marke und ich ließ Sebastian mit den Worten "komm, das Mädchen da vorne überholen wir jetzt" von der Leine.

Endlich, dachte sich vermutlich Sebastian. Denn er sprintete mit einem Affenzahn dem vor uns liegenden Mädchen hinterher, überholte es ohne Skrupel, die ein Kavalier wohl gehabt hätte, und bog auf die Zielgerade. Der flotte Kerl hielt das Tempo bis ins Ziel und nahm sichtlich stolz, aber nun doch etwas erschöpft, die Lebkuchen-Finisher-Medaille in Empfang. Sebastian hatte mich wieder einmal sehr stolz gemacht.

Ich selbst verpasste die mir auferlegte Endzeit beim Halbmarathon dann um einige Minuten. Der Bambini-Sprint kurz vor meinem Rennen hatte mich doch körperlich und emotional zu sehr zugesetzt ;-). Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf der Heimfahrt wurde der "Gesunde Jause - Gutschein" eingelöst und wir prahlten stolz damit, dem Mädchen auf der Zielgeraden keine Chance gelassen zu haben.
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