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Sparkassen-Cross Rülzheim, 19.12.2015, was soll ich denn jetzt glauben?

Sparkassen-Cross Rülzheim, 19.12.2015, was soll ich denn jetzt glauben?

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Die Frage, was ich glauben soll, bezieht sich auf die Streckenlänge, 4.230m gem. meiner GPS Uhr gegenüber "ca. 4.600m" aus der offiziellen Ausschreibung.

Heute habe ich mich am Sparkassen-Cross der LG Rülzheim, in der Nähe von Karlsruhe probiert. Ich wollte dieses Jahr unbedingt noch einen Wettlauf machen und warum

nicht mal was anderes ausprobieren?

Also ein Crosslauf.

Neben 3 Streckenlängen für Kinder und Jugendlichen wurden zwei Hauptdistanzen angeboten, ausgeschrieben mit ca. 4600m und ca. 9100m, faktisch 3 bzw. 6 Runden.
Die Anmeldung online war relativ einfach gehalten und funktionierte reibungslos. Zahlung dann vor Ort bei Abholung der Startnummer. Tatsächlich wäre eine Nachmeldung vor Ort jedoch um einiges schneller gewesen, aber hinterher ist man immer schlauer. Außerdem sind das nur Luxusprobleme.

Parkenmöglichkeiten waren gegeben, die Abholung gut ausgeschildert und Dank eines Lageplans im Netz auch ohne Probleme zu finden.

Nach der Abholung der Unterlagen in der Sporthalle ging es dann über die Straße in das Stadion in dem sich Start und Ziel befanden. Der Ansager war schon fleißig zugange und weit hinaus zu hören. Der Start und das Ziel selbst waren nicht im Stadion selbst, sondern auf einer kleinen Einfahrt neben der Tartanbahn.

Eine Runde für die Hauptläufe führte laut Beschreibung aus dem Stadion hinaus, durch ein Waldstück, auf der anderen Seite des Stadions wieder hinein und dann über 3 Schleifen und am Rand des Stadions entlang, wieder zu Start/Ziel.
Die Strecke war einwandfrei abgesteckt und markiert. Verlaufen war unmöglich und selbst gefährliche Stellen waren mit Sprühfarbe markiert.

Generell bin ich recht unbedarft an den Lauf herangegangen. Weder war mir bewußt, was mich erwarten würde, noch hatte ich mir Gedanken über Zielzeiten oder Taktik gemacht.

Die Runde sah dann wie folgt aus. Vom Start ging es rund 70m gerade aus dem Stadiongelände hinaus und nach einer schlammigen Kehre auf einen kleinen Trampelpfad durch ein kleines Waldstück parallel zum Stadionzaun. Auf den ersten Metern war der Weg noch recht eben und fest, wurde dann aber relativ schnell weicher, teilweise tiefer und führte über kleine Zickzack-Passagen weiter in den Wald hinein. Etwa auf der Hälfe des Waldstücks dann die erste Überraschung, ein gut platzierter Holzstamm auf dem Weg, gut markiert und sichtbar, aber natürlich ein kleines Hindernis. Kurz danach folgte die zweite Kehre zurück zum Stadion. Nach zwei Drittel gab es dann einen weiteren Baumstamm. Durch ein kleines Tor ging es dann weiter ins Stadiongelände. Zuerst über ein feuchtes, leicht tiefes Rasenstück immer geradeaus bis beinahe an den
Start-/Zielbereich heran. Vorher jedoch doch kam die nächste Kehre. Nach weiteren ca. 50m mussten wir in einem Linksknick relativ steil auf einen Damm, der beinahe vollständig um das Stadion führte, hinauf, direkt danach wieder hinunter und durch einen rutschigen Parcour als Wende wieder hinauf auf den Damm. Nach ca 70m. auf dem
Damm ging es wieder steil hinunter, über einen kleinen Weg und auf der anderen Seite, nicht ganz so steil wieder hinauf auf den Damm, der jetzt parallel zum Spielfeld hinter der Gegengerade entlang lief. Der Damm selbst war hier recht hart und wellig. Am Ende der Gerade folgt nochmal ein steiler Abgang parallel zur Kurve der Tartanbahn und weiter auf die zweite Runde, bzw. nach der dritten Runde rechts ab zum Ziel.
Vom Start bis zum Rundkurs waren es ca. 50m, womit ich eine Runde mit ca. 1500m annahm.

14:45 war es dann soweit. In der Startaufstellung stand ich dann eher weiter hinten. Nach dem Startschuss, staute es sich nur kurz, so dass ich in der ersten Kehre an einem kleinen Pulk vorbeikam und dann gab es erstmal keine Möglichkeit mehr sicher zu überholen. War aber auch ok, da ich das Gefühl hatte zu schnell anzugehen.

Aufgrund der Streckencharakteristik wäre ich mit einer Endzeit zwischen 22:30 und 23:00 zufrieden gewesen.
Nach 600m mal ein kurzer Blick auf die Uhr, Pace 5:53/km... wie bitte? Das konnte nicht sein. Ich schob es erstmal auf den Wald und den Zickzack-Kurs. Nach 1500m würde ich ungefähr wissen wie es aussieht.
Der Teil durch den Wald lief sich wirklich angenehm trotz der vielen Kehren und der beiden Baumstämme.
Im Stadion wurden es dann schwerer. Tiefes Gras und die Passagen über den Damm in vollem Tempo waren doch etwas neues für mich. Trotzdem konnte ich auf dem Damm noch zwei Läufer überholen und lief kurz vor Beginn der zweiten Runde in einer Vierergruppe mit einer Frau und zwei Männern. So ca. 100m vor Runde zwei hörte ich dann den Ansager... "...laufen die Läufer jetzt um eine Zeit von ca. 19 Minuten, wenn sie das Tempo halten können." Zu Beginn der Runde 2 schaue ich auf meine Uhr... 7:01 nach 1.500m... das wäre eine Pace von 4:40 und damit 9 Sekunden schneller als 5km-PB-Pace. Ein Gedanke schleicht sich ein. "Das packe ich nicht... langsamer machen."
Als hätten die anderen drei es gehört, ziehen sie an und ich muss drei, vier Meter abreißen lassen. Am Ende des Waldstücks bin ich aber wieder hintendran und quäle mich über die Dammpassagen. Zweimal zieht es mir im ersten Anstieg auf den Damm beinahe die Beine weg, was natürlich noch mehr Kraft kostet. Aber aufgeben ist jetzt nicht mehr. Ich bleibe dran. Die Auf- und Abstiege am Damm und die ersten Meter danach sind brutal, aber langsamer kommt nicht in Frage.
Zwischenzeit bei Übergang zur letzten Runde, 14:12. Jetzt wandelt sich Unglaube in Zweifel, und ich frage mich, ob die Runde wirklich 1.500m sind, aber momentan ist das eh egal. Es geht wieder in den Wald und jetzt muss die Frau aus der Gruppe endgültig abreißen lassen. Zurück im Stadion geht es nur noch ums nicht langsamer werden. Einer der beiden Männer fällt zurück und auf dem Damm oben angekommen schaue ich noch was geht, im vorletzten Abstieg gehe ich an dem anderen vorbei und halte das Tempo dann auch bis in Ziel.

Bei 21:37 laufe ich über die Ziellinie. Eine recht passable Zeit, denke ich mir und schaue auf die Auswertung der Uhr. Distanz: 4.230m... hmm... und nun? was stimmt jetzt...? Eine Pace von 4:42 über 4.600m oder eine von 5:08 über 4.230m? Da meine Uhr schon hin und wieder seltsame GPS-Werte ausgespuckt hat, nehme ich mal die offiziell ausgeschriebene Distanz... das ist auch bei weitem motivierender für das weitere Training.

Fazit:
Es war ein richtig spaßiger Lauf und obwohl ich keine Rundkurse mag, war dieser echt gut zu laufen. Die Platzierung irgendwo im hinteren Mittelfeld konnte mir den Spaß auch nicht nehmen und es war sicherlich nicht mein letzter Crosslauf.
Wer einen gemütlichen Crosslauf mit schlichten aber guten Rahmenbedingungen sucht, ist hier sicherlich nicht verkehrt.

Hier noch ein kleines Bild.

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Hi Mike,

Hauptsache es hat Spaß gemacht und du bist um eine Erfahrung reifer.
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

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Danke für den Bericht, klingt nach ner Menge Spaß. Wäre sicher die schönere Samstagnachmittagsbeschäftigung gegenüber shoppen in einer brechend vollen Innenstadt gewesen... Und Deine Zeit ist aller Ehren wert :daumen:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Hallo Mike

Danke für 's Verlinken im Foto-Thread. :)
Gute Zeit, da hast Du Dein Ziel mit einem "großen" Polster erreicht.
Das Dilemma mit de n GPS-Daten und den Streckenangaben vom Veranstalter kenn ich auch.

Sparkassen-Cross Rülzheim, 04.11.2017

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Nachdem ich letztes Jahr nicht teilnehmen konnte, hatte ich mich schon sehr auf den Crosslauf in Rülzheim gefreut.

Der Streckenverlauf war zu 2015 unverändert, lediglich statt der zwei kleinen Baumstämme im Wald, galt es dieses Mal einen umgestürzten Baum direkt am Ausgang des Waldabschnitts zu überspringen.
Der Waldboden war angenehm weich und abgesehen von einigen wenigen Stellen an denen Wurzeln und ein kleiner Baum aus dem Boden ragten ohne weitere Hindernisse. Die Wiese im Anschluss war leicht feucht aber problemlos zu belaufen.
Der Damm um das Stadion herum jedoch knochentrocken und knüppelhart.

Um ca. 14:20 Uhr, bei sagenhaften 18°C, starteten wir als dritter Lauf des Tages über die ca. 4.600m, also drei Runden á ca. 1.500m plus Start- und Zielanlauf. Am Start hatte ich schon das Problem nicht frei loslaufen zu können und als nach ca. 300m sich die Strecke auf Mannesbreite verengte, konnte ich nicht an den langsameren Läufern vor mir vorbei. Ich übte mich in Geduld und als die Strecke auf der Wiese wieder breiter wurde, versuchte ich wieder meine reguläre Zielpace zu gehen. Bei beiden An- und Abstiegen des Dammes musste ich schon erfahren, dass mein Rücken heute irgendwie was gegen die Abwechslung hatte.
Zu Beginn der zweiten Runde hatte ich bereits bei einer Zeit von 7:01 min ca. 40 Sekunden auf das geplante Ziel verloren. Trotzdem wollte ich versuchen diese in den verbleibenden zwei Runden irgendwie aufzuholen, bemerkte aber, dass mir einfach die Motivation fehlte richtig zu drücken.
Ging es im Wald noch relativ flüssig, war hat mir die zweite Runde auf dem Damm die letzte Lust genommen mich zu quälen. Zwar war die zweite Runde ca. 15 Sekunden schneller als die erste und gab mir die Aussicht zumindest noch eine 20:30 ins Ziel zu bringen, aber die Luft war trotzdem draußen.
Die letzte Runde habe ich dann nur noch im Halbgas zu Ende gebracht, wurde dabei sogar noch von dem Läufer überholt, der Anfang der dritten Runde ca. 20 Sekunden Rückstand hatte.
Am Ende dann mit 21:08min als 24./58. und AK 3. über die Linie getrabt. Zwar ca. 30 Sekunden besser als vor 2 Jahren aber angesichts dessen was möglich sein müsste, natürlich enttäuschend.

Trotzdem werde ich 2018 wieder dabei sein.

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Schon 2018 war die Strecke etwas länger als in den Jahren zuvor und im zweiten Drittel leicht verändert, allerdings immer noch mehr Wald- als Crosslauf. Nur der Schlussabschnitt im Stadion ließ etwas Crossfeeling aufkommen.

Dieses Jahr hingegen hatten die Organisatoren ein feineres Händchen bei der Streckengestaltung bewiesen.
Der erste Teil der Strecke war noch wie in den vergangenen Jahren unverändert. Raus aus dem Stadion und die ersten rund 500m auf dem Trampelpfad durch den angrenzenden Wald.
Dann kam der neu gestaltete Abschnitt. Statt weiter auf einem plattgetrampelten Pfad ging es dieses Mal wirklich quer durch den Wald. Gleich nach dem Eingang stand mitten auf dem Weg ein - allerdings gut markierter - Baumstumpf. Wer, dem ersten Impuls folgend links daran vorbeirannte lief wenige Meter später Gefahr in einem gut verstreckten Fuchsloch zu verschwinden.
Der erste Baumstamm konnte noch links umlaufen werden, doch danach folgten einige, mal kleinere, mal dickere Stämme quer über dem Weg, dazu kurze, scharfe Richtungswechsel auf dem nur mit Flatterband markierten Streckenabschnitt. Überall unter dem Lauf versteckte Wurzeln, Gehölz und Steine rundeten den Parcours ab.

Ich selbst hatte in der ersten Runde massives Glück. Obwohl ich mir die Strecke zuvor angeschaut hatte und eigentlich hätte wissen müssen, wo welche Tücken lauern, bin ich in hohem Tempo in eine Kurve geneigt auf einen Baumstamm gestiegen anstatt darüber zu springen. Glücklicherweise war ich schnell genug und hatte ausreichend Schwung um mich noch abzufangen als es mir seitlich das Standbein auf dem nassen Holz weggezogen hat. Etwas langsamer und es hätte mich ordentlich zerbrezelt.

Obwohl der Abschnitt gut markiert war haben es zwei Läufer vor mir geschafft sich kurzzeitig zu verlaufen. Ich war auch kurz davor ihnen blind zu folgen, hab's aber noch rechtzeitig gemerkt.
Nach diesem kurzen, intensiven Abschnitt folgte dann wieder der bekannte Weg zurück ins Stadion, über die tiefe Wiese und rauf auf den Damm um den Sportplatz herum in Runde 2 und 3 bzw. über den Sandkasten ins Ziel.

Leider waren die Läufe dieses Jahr nicht so gut besetzt, wie die Jahre zu vor, was zur Folge hatte, dass ich ab Runde 2 bis kurz vor Ende ein ziemlich einsames Rennen gelaufen bin. Dabei wäre ich beinahe nicht in den Genuß des zweiten Abschnitts gekommen, da ich zuerst überlegt hatte die kürzere 3.1km Variante zu laufen, welche diesen Abschnitt ausgespart hätte. Gut, dass ich es nicht getan hab.

Zeit: 25:22min, Platz 14/35. Tatsächliche Streckenlänge.... keine Ahnung... 4.2km ausgeschrieben, 4.8km GPS... who cares? :daumen:
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