Eigentlich wollte ich heute meine 10,3 km knacken. Aber nur eigentlich. Als ich an "meinem" Wald ankam, war der Parkplatz schon recht voll. Was für das Wochenende ja nicht ungewöhnlich ist. Also bin ich raus aus dem Auto, und habe erst mal meine alten Knochen und Gelenke gestretcht. Und dann ab in den Wald! Zuerst mal gaaaanz langsam los, aus meinem iPod klang ruhige Musik, die gut zu meinem lahmen Tempo passte. Irgendwie lief es die ersten vier Kilometer auch ziemlich gut. Und ich freute mich, dass ich doch ein paar Fortschritte gemacht hatte:glow:. Ein paar Bekannte Gesichter kamen mir entgegen gejoggt und wir grüßten uns mit einem freundlichen "Guten Morgen". Und nachdem es so gut lief steigerte ich mein Tempo ein bisschen, hörte Musik und hing meinen Gedanken nach. Plötzlich kam mir ein "neuer" Läufer entgegen. Dem wollte ich natürlich erst mal imponieren. Also, Brust raus, Bauch rein und noch einen Zahn zugelegt. Als der allerdings vorbei war bin ich gleich langsamer geworden, da ich gemerkt habe dass das so nicht lange gut geht. Und was seh ich da? Schon wieder ein neues Gesicht. Also wieder Brust raus, Bauch rein und einen Zacken schneller. Kaum war der vorbei bin ich wieder langsamer geworden. Dann rum um die nächste Kurve, und was renne ich da fast über den Haufen? Einen Hund. Das dumme Vieh stand da einfach Mitten im Weg und glotzte mich an. Gott sei Dank habe ich gerade noch Bremsen können... Und da schau ich hoch, und was sehe ich???? Eine ganze Horde von "neuen" Läufern und Walkern deren guter Vorsatz fürs neue Jahr wohl "mehr Sport" lautet. Mit ruhigem Laufen war jetzt nichts mehr. Zum einen musste ich doch zeigen, dass ich kein kompletter Frischling mehr bin, und zum anderen war Slalom-Laufen angesagt bis ich durch diese Menschenmasse durch war. Gott sei Dank kam dann bald die Kurve nach links und da war es dann fast Menschenleer. Nur ein Läuferlein kam mir entgegen dass mindestens so einen roten Molle hatte wie ich. So, jetzt noch die Brücke und dann die Schlammstrecke. (Durch Waldarbeiten ist dieser Abschnitt nämlich seeeehr aufgeweicht und die Reifen der Traktoren haben tiefe Spuren hinterlassen.) Aber ich laufe gern durch Schlamm. Er zieht mir zwar teilweise fast die Schuhe von den Füßen, aber was soll`s? Und da sind wieder diese "Neuen". Auf Anhieb erkennt mein geschultes Auge, dass aus den vier Gestalten keine Läufer werden. Die hüpfen wie auf rohen Eiern von einer halbwegs trockenen Stelle auf die nächste. Mit Vorsicht bedacht, dass die neuen Schühchen und Höschen ja keine Schlammspritzer bekommen. So, und wenn ich jetzt nicht boshaft wäre, würde ich nicht in das nächstbeste Schlammloch laufen und dabei keinen Matsch hoch spritzen lassen. Aber ich bin boshaft...
Eine Frau höre ich noch erschreckt quiecken, aber dann bin ich dank Musik auch schon außer Hörweite. So, weiter geht es. Die nächste Schar der Frischlinge kommt mir entgegen... Mir reichte es für heute von so vielen Laufwilligen, nahm die nächste Abbiegung und lief Richtung Parkplatz. Und auf dieser letzten Strecke hatte ich dann die erste richtig, richtig positive
Lauferfahrung! Kurz nachdem ich auf das letzte Stück abgebogen bin, sind drei ältere Herren auch abgebogen. Und die liefen hinter mir. Und zwar das ganze Stück (ca. 400 m) bis zum Parkplatz! Das war das erste mal, dass mich kein Läufer überholt hat! Und die waren ziemlich dicht an mir dran. Aber ich habe es geschafft!
So sind dann aus den geplanten 10,3 km nur 8,3 km geworden. Aber nächstes Wochenende werde ich sie wieder in Angriff nehmen, und hoffe dass sich die "Spreu vom Weizen" trennt und bald nur noch die richtig Laufwilligen im Wald unterwegs sind. Ansonsten bleibt mir nur eine andere Runde, oder früher aufstehen X(
coffee
Erfolg ist, wenn man einmal mehr aufsteht als man hingefallen ist.
