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Die Rennkartoffel will's noch mal wissen

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Lilly* hat geschrieben:Hört gar nicht auf mich. Ich bin ja nur neidisch, weil ich grad nicht laufen kann und keine Pizza "darf".
Aber wer, wenn nicht ich, könnte nachvollziehen, was das für einen Frust auslösen kann.
Und genau deshalb höre ich doch auf dich. :nick:
Lilly* hat geschrieben:Bin ja selbst jahrelang am sub60-Wahnsinn verzweifelt und immer und immer wieder gescheitert, bis ich mich verzweifelt hier in RW angemeldet habe. Das war die Hölle. Man versucht und versucht und es haut nicht hin. Sollte Christoph jetzt also grössten Frust schieben, ich könnte es bis in die letzte Haarspitze hinein nachempfinden.
Da sitzt jetzt ein dicker Stachel im Fleisch, der entfernt gehört. Und trotzdem bzw. genau deshalb werde ich dem sub60-Hamsterrad ab morgen entsteigen. Ich bin offenbar nicht darauf vorbereitet, in der Hitze zu laufen (klar - hatte dieses Jahr, glaube ich, einen einzigen Lauf über 20°C). Das werde ich im Training jetzt verstärkt nachholen, aber eben noch nicht im Wettkampf. Diesen Sommer also definitiv kein geplanter sub60-Versuch mehr.
Lilly* hat geschrieben:Aber ich glaube, er hält sich wacker und lässt sich nicht in eine tiefe Sinnkrise stürzen. Denn dafür ist das Leben zu schade, gell? ;-)
Worauf du einen ... äh ... TDL raushauen kannst. Es wäre schlimm, wenn ich mich nur über sportliche "Leistungen" - die eh nicht mehr in den Himmel wachsen werden - definieren würde. Genauso ist es - es gibt Wichtigeres im Leben, aber Ergebnisse wie das heutige habe ich trotzdem in etwa so nötig wie ein Furunkel am Allerwertesten. Wie gesagt, der Stachel muss raus, aber der Weg dazu wird ein anderer sein.

Mann, Mann, so viele kryptische Andeutungen heute. Wenn sich die Klickrate dieses Fadens jetzt nicht verzehnfacht, weiß ich auch nicht. Vielleicht sollte ich zuallererst über das Geschäftsmodell hinter dem Ganzen nachdenken und mich der blöden sub60 nur in Zehntelsekundenschritten nähern. Ein Sergej Bubka hat ja schließlich auch mit Salamischeibchen-Weltrekorden ein Vermögen gemacht.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Mensch, Schade Christoph, ich hätt's Dir so gegönnt. :streichl:

Auch wenn wir ja nicht viel Zeit zum Plaudern hatten: Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich, und in den paar Minuten machte mir Christoph einen genauso sympathischen Eindruck wie hier im Forum. Wobei ich die allerletzte Entschlossenheit und Überzeugung in seinem Blick ein wenig vermisst habe. Ich denke, da waren ob der Vorgeschichte ein paar Zweifel zu erkennen. Schade, dass diese recht bekamen. Es war zwar nicht übermäßig warm (vielleicht 23, 24 Grad?), aber doch ziemlich schwül, so dass die Voraussetzungen sicher nicht ideal waren. Und diese langgezogene Brücke über die Bahn, die nach km 1 und auf dem Rückweg bei km 8,5 zu überqueren war, war doch deutlich länger und höher, als ich sie in Erinnerung hatte...

Aber Kopf hoch, es werden neue Chancen kommen. :nick:
Etwa Mitte der Zielgeraden kamst du dann angeflogen. Ich schrie noch irgend etwas Anfeuerndes, aber du warst voll im Tunnel
Ach Du warst das! Ja, ich hab da was gehört, aber Deine Beschreibung triffts perfekt. Ich sah nur noch das blaue Rennsteigmarathon- T-Shirt, dem seit 15 km in ca 50 m Abstand hinterherlief und das ich nicht einholen konnte, Und im Zielsprint war es plötzlich in Reichweite... Im Ziel war ich ein paar m vorn :D
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Oh man... das tut mir leid, dass es mit dem Ziel nicht geklappt hat. Da leidet man ja schon mit, bevor der eigentliche Bericht kommt.

Kopf hoch, im Herbst läufst du die Sub 60 dann einfach "aus versehen" im Training :nick:

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Sa, 04.06.2016 --- Spargellauf Lampertheim 10k (flach)

Vorgeplänkel

Wie schon erwähnt, hatte ich den ganzen Tag alle verfügbaren Wetterapps und Regenradare beobachtet, aber es half nichts - das einzig Konstante am Wetter blieb seine Unberechenbarkeit. Gegen 15:00 fuhr ich los, die A6 war frei, inklusive Panoramabklick auf herrliche Gewitterwolken über dem Rheintal. Unterwegs schwankte die Außentemperatur mehrmals zwischen 26 und 22 °C hin und her. Nach 1h erreichte ich Lampertheim und war sofort in Reichweite der Veranstaltung. Fand einen Parkplatz an der Landstraße und marschierte erstmal zum Sportgelände, um mich zu orientieren.

Auf dem Aufwärmrasen traf ich erst Mike; ich erkannte ihn am Outfit (an der Haarpracht weniger, da ist das Avatarbild wohl etwas retuschiert ? :D ). Später dann auch Sascha und Jep. Kurzer angenehmer Plausch, mein heute doch auffallend träger Darm ließ mich nochmals zum Sanitärbereich streben, um einen letzten Versuch zu starten. Endlose Warterei vor mickrigen zwei Klöchen, bis ich endlich dran war. Und tatsächlich: A bisserl was geht allaweil. Höchste Zeit zum Aufwärmen, ich ließ es bei drei Runden auf dem Rasen bewenden - das langsame Starttempo sollte mich hierin bestätigen. Dann noch etwas Dehnen der Oberschenkel.

Und dann hatte ich schon wieder Durst. Hatte auf der Herfahrt und beim Umziehen fast einen Liter Mineralwasser gelehrt, aber jetzt war der Mund schon wieder trocken. Gut dass die Getränkestelle noch/schon in Betrieb war. Und schon rief der Sprecher zum Start auf.

Nachdem ich mich vorher vergewissert hatte, dass die Nettozeit genommen wird (in Öhringen gab's von derselben Timing-Firma nur brutto), ließ es mich kalt, dass ich erst ziemlich spät am Start erschien. Ein paar Lücken im Feld nutzte ich noch zum Vorrücken, aber ich stand trotzdem nur im letzten Viertel, wo ich ja wohl auch hingehöre. Interessant auch, dass ich da mit 57% HFmax stand. Im Training starte ich mit 32 oder 33%. Adrenalinproduktion also schon voll am Laufen ?


Das Rennen


[table="width: 500, class: grid"]
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[td] Km # [/td]
[td] Ø Pace [/td]
[td] Ø HF [/td]
[td] Kadenz [/td]
[td] Kommentar [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 1 [/td]
[td] 5:59 [/td]
[td] 155 [/td]
[td] 160 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 2 [/td]
[td] 6:07 [/td]
[td] 167 [/td]
[td] 164 [/td]
[td] Brücke [/td]
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[tr]
[td] 3 [/td]
[td] 6:21 [/td]
[td] 167 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] Uiuiui, das wird heut nix [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 4 [/td]
[td] 6:37 [/td]
[td] 166 [/td]
[td] 160 [/td]
[td] [/td]
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[tr]
[td] 5 [/td]
[td] 6:58 [/td]
[td] 161 [/td]
[td] 158 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 6 [/td]
[td] 7:08 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] 158 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 7 [/td]
[td] 7:10 [/td]
[td] 156 [/td]
[td] 158 [/td]
[td] [/td]
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[tr]
[td] 8 [/td]
[td] 7:10 [/td]
[td] 161 [/td]
[td] 158 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 9 [/td]
[td] 7:23 [/td]
[td] 160 [/td]
[td] 156 [/td]
[td] Brücke [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 10 [/td]
[td] 6:31 [/td]
[td] 165 [/td]
[td] 160 [/td]
[td] Etwas geht immer [/td]
[/tr]
[tr]
[td] Schnitt: [/td]
[td] 6:43 [/td]
[td] 163 [/td]
[td] 160 [/td]
[td] HF: KM 2 bis 10[/td]
[/tr]
[/table]

KM 1: Start"schuss", es dauert etwas bis die Meute in die Puschen kommt, aber keine Panik, es wird ja netto gemessen. Aber auch nach der Startmatte geht es erst mal gefühlt sehr zähflüssig voran. Die 300m lange Startgerade geht aber trotzdem mit 5:49/km weg - eigentlich ideal. Dann scharfe Linkskurve und Verengung auf einen 3m breiten Fuß/Radweg. Da knubbelt sich's nochmal richtig. Ich bin versucht, einige Leute auf dem schmalen Grasstreifen neben dem Asphalt zu überholen, aber ein Blick auf die Uhr belehrt mich eines besseren - diese 700m Getümmel ermöglichen immer noch 6:02/km. Insgesamt 5:59 für KM 1. Perfekt - ich danke innerlich den Leuten, dass sie mich gebremst haben. Erster Wehrmutstropfen: Als meine Uhr das Ende des ersten KM piepst, ist das Schild noch 20, 30m weg. Das kann ja heiter werden, wenn alle meine bisherigen Zeiten immer viel zu optimistisch angezeigt wurden ! (Dieser Trend soll sich bestätigen, aber insgesamt etwas schwächer - am Ende zeigt meine Uhr 10,14 km für den DLV-vermessenen Kurs.)

KM 2: Eine geschwungene Rechtskurve und da ragt sie auf wie das Matterhorn aus dem Zermatter Tal: Die Eisenbahnbrücke. Zwar keine 10m hoch, aber doch recht steil. Aber noch kein Problem - was ich im Anstieg verliere, hole ich hintenraus fast vollständig wieder rein, obwohl ich mich bergab zurückhalte, um meinen Oberschenkel nicht gleich abzuschießen. Allerdings zeigt sich hier der Puls schon mal bei 170 bpm (92 %), und das nach gerade mal 1,5 km. KM 2 benötigt 6:07. Klingt immer noch wie fast im Plan, wenn ich der Brücke 2 oder 3 Sekunden zugestehe. Aber der Puls bleibt oben und das spüre ich bald auch. Ob das wohl gutgeht ?

KM 3: Geht es nicht, denn schon zur Mitte des 3. KM fängt die Puste an, merkwürdig knapp zu werden. Zwar zappelt jetzt im Stadtzentrum die Momentan-Pace ziemlich rum, aber wenn die Ausreißer fast immer in Richtung zu langsam gehen und nur selten zu schneller, dann ist halt schon der Wurm drin. Ich greife den ersten Wasserbecher, habe aber Hemmungen, im Laufen vollmundig zu schlucken - so wird es nur ein Nippen, während der Rest auf dem Shirt landet, wo er heute zweifellos hingehört. 6:20 für diesen KM.

KM 4: Jetzt die lange Gerade auf der Bürstädter Straße stadtauswärts. Das Tempo fällt weiter ab. Zwar gibt es immer noch Leute, an die ich mich dranhängen kann, aber bei der geringsten Tempoverschärfung gerate ich merklich weiter aus der Puste. KM 4 ist doch eigentlich noch zu früh für Endspurtgebaren ? Mir dämmert langsam, dass das heute nix wird mit sub 60. Und urplötzlich taucht er dann auf wie aus dem Nichts, mein lang vermisster Schatten Horst. "Ach, hör doch auf mit dem Scheiß, du machst dich doch nur lächerlich" motzt er heute ungewohnt deutlich und unwirsch. Nichts von dem üblichen diplomatischen Gesäusel über Vorschläge ausschließlich zu meinem Besten. Ja, ich werde heute aussteigen, Horst hat mich überzeugt. KM 4 benötigt 6:37 und akkumuliert bin ich mit 25:01 schon 1 min. hinterm Plan. Eine kurze Weile träume ich von dann wenigstens sub 62 (also Verbesserung der Öhringer Zeit). Aber diese Weile ist doch sehr kurz.

KM 5: Ausstieg vertagt, denn kurz nach KM 4 taucht eine private Wasserstelle auf. Ich nehme einen Becher und gehe ein paar Schritte, während ich einen Schluck trinke und den Rest zur Dusche mache. Naß mag Horst ja nun gar nicht, und so bin ich ihn für ein, zwei Minuten los. Auf dem letzten KM bis zur Wende holt er mich wieder ein und jault aufgeregt "Aufhören ! Aufhören". Wie immer, wenn Horst penetrant wird, werde ich bockig. Die paar hundert Meter bis zur Wende kann ich nun auch noch mitnehmen. Damit ich wenigstens mal die ganze Strecke gesehen habe. Irgendwo hier kurz vor der Wende taucht dann auch noch Tommi auf. Mir kommt in den Sinn, was Tommi wohl machen würde bei so einem Rennen, bei dem alle Ziele bereits hoffnungslos entschwunden sind. Aufgeben ? Nicht unser Tommi, oder höchstens, wenn er tot umfällt. Wenn gar nichts mehr geht, dann wenigstens entspannt weiterjoggen und das in vollen Zügen genießen, was noch genießbar ist. Nun, das mit dem Genießen von Tagen wie heute muss ich noch üben, aber der Gedanke "Lieber Joggen als kneifen" fängt an, sich festzusetzen. Es ist wie eine Befreiung, aber leider findet mein Körper das auch, schaltet gleich mal einen Gang zurück und beendet den KM 5 in schönstem Jogging-Tempo: 6:58.

KM 6: Während ich mich auf dem vorigen KM ziemlich stark selbst defokussierte, drang aber doch in mein Bewusstsein, dass ich mit drei anderen Läufern (zwei Frauen und ein Mann, alle mittleren Alters) eine Gruppe gleichen Tempos bildete. Wir schlurfen neben- oder dicht hintereinander her, mal überholt der eine, mal der andere. Ab der Wende tritt dieser Aspekt Mann gegen Mann/Frau stärker in den Vordergrund. Einmal denke ich, jetzt lassen sie nach und überhole alle drei auf einen Streich, aber der Mann leistet Gegenwehr und zieht gleich wieder vorbei. An der Wasserstelle vor KM 6 spendiere ich ein paar Sekunden und habe sie alle drei prompt wieder vor mir. 7:08, aber ich schaue eh nur noch selten auf die Uhr - die deprimiert mich heute eh nur.

KM 7: 100m vor dem von mir verfolgten Dreierpulk taucht ein weiterer Mitstreiter auf. Als erstes fällt mir von weitem sein Laufstil auf, der aussieht wie der eines durchaus geübten Gehers - Beine kaum vom Boden weg und bei jedem Schritt den Rumpf elegant verdreht, um die Schrittlänge noch um die Hüftbreite zu verlängern. Dann bemerke ich das breite Kreuz, schläft wohl in der Muckibude. Und als letztes fällt mir ein ganz leichtes Humpeln auf. Er kommt nicht weg von mir, aber ich anscheinend auch nicht näher ran. 7:10.

KM 8: Wieder in der Innenstadt. An der Wasserstelle perfektioniere spontan meine Trinktechnik, nun ohne Gehpause: Die erste Hälfte geht direkt über den Kopf. Den Rest schütte ich mir mit Schwung mitten ins Gesicht, wobei der Mund weit offensteht und dabei vielleicht 20% des Schwalls auffängt. Der Rest pladdert auf die Brust und das ist heute goldrichtig. Großen Durst habe ich eigentlich nicht, da vorher offenbar ausreichend getrunken. Kleines Duell mit einem weiteren, älteren Läufer, der immer Gehpausen einlegt und dann beim Laufen doch wieder an mir vorbeizieht. 7:10.

KM 9: Private Wasserstelle, wieder mit der nun bewährten Kipp-und-Schwall-Technik absolviert, meist sind es Kinder, die geradezu darum buhlen, dass man ihren Becher nimmt. Strahlende Gesichter bei den Auserwählten. Es gibt einen kleinen Stich ins Herz, dass ich nicht alle Becher annehmen kann. Und dann türmt sich die Brücke wieder auf. Plötzlich ist der Geher ziemlich nah vor mir. Auf dem Anstieg hole ich ihn fast ein, aber oben kann er früher beschleunigen und kann so der Überholung vorerst entgehen - und das obwohl sein Humpeln jetzt deutlicher zu sein scheint. Der entwischt mir nicht mehr, für krankes Wild kennt der Dschungel keine Gnade. Bergab erreiche ich noch einmal den heute ungewohnten Wert 6:15/km und am Fuße der Rampe ziehe ich majestätisch vorbei. Trotzdem geschlagene 7:23 für diesen KM.

KM 10: Der letzte KM beginnt wieder mit dem schmalen Fuß- und Radweg vor der Zielgeraden. Irgendwie bin ich jetzt in Schwung. Passend dazu tauchen umgehend die drei von vorhin wieder vor mir auf. Und schwuppdiwupp sind sie alle drei aufgeschnupft. Dann scharfe Rechtskurve auf die Zielgerade. Da Start und Ziel aber gut 100m auseinander liegen, sind es jetzt noch 400 m. Jetzt muss alles raus, jetzt überholt die Rennkartoffel keiner mehr. Die Zielgerade absolviere ich tatsächlich wieder mit 5:45/km, ganz wie zu Beginn. Wenn man doch nur die dämlichen 8,5 km dazwischen streichen könnte ...

Insgesamt 1:08:12 - vergiss es.

Anschließend eine Runde auf dem Rasen auslaufen und erst dann Finisher-Shirt, Getränke und Banane abgreifen. Und dann wird auch schon lautstark die HM-Ankunft angekündigt, siehe Beitrag oben.

Eigentlich müsste ich ja total frustriert sein, bin es merkwürdigerweise aber nicht (so sehr). Der ganz große Frust kam nämlich schon viel früher, so bei KM 3 bis 4, als alle Felle bereits deutlichst am Wegschwimmen waren. Auf der zweiten Hälfte überwogen dann - trotz weiter ins Bodenlose fallenden Tempos - die kleinen Freuden der gewonnenen Kraftprobe mit Horst und der nachfolgenden kleinen Schildkrötenduelle. Der große Frust war da schon großteils ausgekehrt. Was bleibt, ist ein großes Erstaunen, wie etwas dermaßen grandios daneben gehen kann. Da wird noch ein wenig zu analysieren sein.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Danke Christoph, schöner Bericht! Da finde ich doch sehr vieles vom gestrigen Tage wieder. Eines kann ich auf jeden Fall bestätigen: Deine ab km 8 angewandte Kipp- und Schwalltechnik war gestern für mich Gold wert. Allerdings schon ab der allerersten Wasserstelle, und nur mit Mund ausspülen, ohne zu trinken. Ich hab das Gefühl, Dir gings gestern wie mir vor ein paar Wochen, als hier im Rheintal erstmals die Schwüle reinbrach. Mach Dir da nichts draus, da gibts auch nicht viel zu analysieren. Wenn Du zuvor keine Gelegenheit hattest, Dich ein wenig daran zu gewöhnen, dann macht Dich das einfach fertig, während solch fiese Charaktere wie Horst zur Hochform auflaufen...
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Rheinostfriese hat geschrieben:Kopf hoch, im Herbst läufst du die Sub 60 dann einfach "aus versehen" im Training :nick:
Das kommt meinen weiteren Plänen schon ziemlich nahe.

Und damit möchte ich mal beginnen, diese Pläne zu enthüllen, wobei ich unbedingt die Hilfe des hier versammeten Sachverstands benötige, um diese Pläne auch sinnvoll zu gestalten. Also:

Und wie geht's jetzt weiter ?

So viel habe ich schon rausgelassen: Das "Projekt 10k", so wie es für bedingungslose Fokussierung auf sub 60 über 10k stand, ist per heute zu Ende. Das ist jetzt kein selbstmitleidiger Kurzschluss aufgrund des gestrigen Ergebnisses, sondern dieser Entschluss reift schon seit einigen Wochen in mir. Bis vor wenigen Wochen hat mir jede einzelne Trainingseinheit enorm viel Spaß gemacht. Und wenn mal eine nicht so gut lief, habe ich mich trotzdem auf die nächste gefreut, um es besser zu machen. Den Zenith meiner Formkurve glaube ich Ende April erreicht zu haben, vgl. z.B. den TDL vom 28.04.2016. Seitdem geht es eigentlich stetig bergab. Sicher, einen schlechten Tag hat jeder mal, zwei davon sind Pech und drei dumm gelaufen. Aber der Trend geht kontinuierlich nach unten. Deshalb glaube ich nicht, dass eine endlose Wiederholung der immer gleichen Versuche mich vorwärts bringt. Wenn man sich auf einem Weg einmal die Nase an der Wand blutig rennt, dann sollte man nicht immer dasselbe blind wiederholen, sondern mal innehalten, vom Problem wegdenken und mit etwas Abstand einen neuen Versuch aus anderer Richtung unternehmen.

Vor allem aber drohe ich den Spaß am Laufen zu verlieren, wenn ich dieses Hamsterrad nicht bald verlasse.

Bis vorgestern, als ich das Erreichen der sub 60 noch als gesetzt ansah, war mein Plan für die Zeit danach ziemlich klar. Ich wollte 4 Wochen ruhig machen (d.h. i.w. nur Grundlagenausdauer) und dann auf die HM-Distanz losgehen. Einen nur wenige Wochen zurückliegenden LaLa über 18 km in konstant 6:42/km nahm ich als Indiz dafür, dass ich davon gar nicht so weit entfernt bin. Also wollte ich mir einen HM im Oktober vornehmen (z.B. den Schwarzwald-HM in Bräunlingen, da habe ich nostalgische Erinnerungen), um es einfach mal auszuprobieren. Zeit noch egal, aber 21,1 km in 6:40/km hätten dann auch machbar sein sollen, also 2:20 oder 2:15h. Im Vorfeld einen 10k Testlauf im September (z.B. EBM papst in Niedernhall). Das alles nur um zu wissen, wo ich dann stehe. Den HM ernsthaft angehen wollte ich dann im Mai 2017 (Trollinger HM Heilbronn, praktisch ein Muss für hiesige Residents).

Auch trainingstechnisch möchte ich meinen Ansatz variieren. Mein bisheriges 10k Training war ja derart frei gestaltet, dass es mir schon das Prädikat "Versuchskartoffel" eingebracht hat, welches ich durchaus mit schmunzelndem Stolz trage. Diese Freiheit hat mir einerseits unglaublich viel Spaß bereitet. Aber das völlige Fehlen von gedanklichen Leitplanken jeder Art hat mich gelegentlich auch mal den Wald vor lauter Bäumen übersehen lassen. Ich möchte daher nun auf einen "bewährten" Trainingsplan zurückgreifen, mir dabei aber explizit die Freiheit bewahren, diesen an meine Bedürfnisse, Möglichkeiten und Befindlichkeiten anzupassen.

Als gute Basis dafür betrachte ich den HM-"Plan" von Jack Daniels, wobei mir von seiner Laufformel die 3. Auflage (in Deutsch) vorliegt. Was mir daran gefällt ist, dass es ja eigentlich gar kein fester Plan ist, sondern dass man selbst noch viel mitdenken und festlegen muss (wie z.B. den Wochenumfang, die Anzahlen der TE und QE pro Woche oder die Anordnung derselben im Wochenraster). Besonders gut finde ich, sich über Sinn und Zweck jeder einzelnen Einheit klar werden zu müssen. Und nebenbei auch noch, dass der Plan nicht primär HF-basiert ist, sondern über das VDOT-System realistisch pace-gesteuert. Die o.g. 4 Wochen ruhige Grundlagenarbeit wären bereits Teil von Daniels Plan (nämlich seine Phase I). Obwohl ich mir die seiner Meinung nach sparen könnte, da ich voll aus dem Training komme, will ich sie mir aber unbedingt gönnen, weil ich einfach Lust drauf habe. Und weil ein paar Wehwehchen wie mein Oberschenkel mal richtig auskuriert werden müssen.

Im Winter dann nochmal Grundlagen und rechtzeitig vorm Trolli 2017 dann noch einmal ein gezielter Daniels-Block. Wobei ich gelernt zu haben glaube, dass man (oder zumindest ich) die Intensivphasen nicht zu sehr in die Länge ziehen darf.

Nach den Erfahrungen der letzten Wochen und speziell gestern ist das Ganze aber womöglich nochmal zu überdenken und anzupassen.

Über Anregungen jeder Art von euch und vor allem über offene Kritik würde ich mich sehr freuen. Das hat mir in der Vergangenheit schon viel gebracht und möchte ich jetzt nicht missen.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben: Über Anregungen jeder Art von euch und vor allem über offene Kritik würde ich mich sehr freuen. Das hat mir in der Vergangenheit schon viel gebracht und möchte ich jetzt nicht missen.
Anregungen und Kritik kann ich dir leider keine geben da ich mich selber auf Tipps, Ratschläge, Pläne von anderen verlassen muss.

Ich finde es aber super, dass du den Mut nicht verlierst und du weitere Ziele hast.

Mh, den Trolli könnte ich mir vielleicht für 2017 auch vorstellen - schaun wir mal.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für dein weiteres vorhaben und drücke dir fest die Daumen :daumen:

Vielleicht hast du ja kurzfristig Lust am 18.06. doch noch einen 10er oder einen 5er zu laufen (Sandhausen)
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

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Hallo Christoph,

wirklich schade, dass es gestern nicht geklappt hat; ich habe Dir von Herzen gewünscht, dass Du das Ziel sub60 erreichst, mir am Freitag nach der Arbeit in der Abendschwüle am Rhein noch 12 Solidaritätskilometer abgerungen und gestern eifrig mitgefiebert.

Das Thema Wettereinfluss haben wir ja schon diskutiert, am Ende des Tages zeigt aber nur der Wettkampf, wie groß der Einfluss des Temperatur auf die Leistung ist, Du gehörst halt (wie ich auch) zu denen, die bei Wärme und Schwüle keine Höchstleistungen erbringen können. Ich bin selbst ein paar Mal voll gegen die Wand gelaufen, bis ich es kapiert hatte. Wettkampf im Oberrheingraben im Juni ist Risiko, ich bin letztes Jahr im Juni einen Wettkampf bei 9°C gelaufen, wir hatten aber auch schon Anfang Juni 30°C. Die ideale Zeit für Wettkämpfe in dieser Gegend ist November - März, auch in Oktober und im April bin ich schon Wettkämpfe gelaufen, die für mich nicht bestzeitenfähig waren. Wenn Du willst, kann ich Dir für November bis März Empfehlungen geben, auch das Pacemaker-Angebot steht noch.

Vielleicht stellst Du Dir die Frage, ob das nicht sehr viel unnützer Aufwand und viele unnütze Worte für ein mageres Ergebnis waren. Meine Meinung: Nein, definitv nicht. Da war doch was:
RunningPotatoe hat geschrieben:[...] Jetzt will ich einfach nur noch viele Jahre ohne Probleme aber mit viel Spaß (und dazu gehört auch etwas gesunder Ehrgeiz) laufen. [...]
RunningPotatoe hat geschrieben:[...] und jetzt endlich mal in einen Modus kommen, der mich vor Verletzungen verschont und mich kontinuierlich laufen und wachsen lässt [...]
Das allerwichtigste Ziel hast Du in diesem Jahr erreicht, viele Kilometer gelaufen, prinzipiell verletzungsfrei geblieben, viele Erfahrungen gemacht, Grenzen ausgelotet, eine treue Fangemeinde etabliert und - auch wenn es die Spaßbeauftragte (sorry, Lilly, ich bin immer ein bisschen gemein Dir gegenüber, meine es aber ganz ehrlich wirklich nicht so :peinlich: ) nicht wahrgenommen hat, bei vielen Trainingseinheiten richtig Spaß gehabt.

Das war nicht das Finale, das war die Ouvertüre.

Von weiteren schlauen Ratschlägen sehe ich jetzt mal ab (bin mir gar nicht mehr sicher, ob ich ein guter Berater für Dich bin), meine Grundhaltung, es eher sanfter anzugehen, kennst Du ja.

Und ganz wichtig: Weiterschreiben !!!

:winken:

Gee

459
RunningPotatoe hat geschrieben: Über Anregungen jeder Art von euch und vor allem über offene Kritik würde ich mich sehr freuen. Das hat mir in der Vergangenheit schon viel gebracht und möchte ich jetzt nicht missen.
Jetzt hast du mal was angerichtet! Ich überlege gerade ernsthaft ein Tagebuch zu starten. Ab morgen beginne ich mit den HM Vorbereitungen, die sub60 beim 10er fehlen mir auch noch, hoffe sie jedoch in der Vorbereitung mitnehmen zu können. Evtl. ist der Gedanke gar nicht so schlecht, dann kann man auch gegenseitig abgleichen und auch Ideen/Anregungen voneinander mitnehmen.

460
Ich finde deine Pläne klasse und werde dein Tagebuch weiter sehr aufmerksam verfolgen!
Ich kann mich in deinem "Schicksal" und deiner Entscheidung, es nicht so verbissen anzugehen, total gut wiederfinden - mir ist es ja genauso ergangen.
Seit Anfang des Jahres auf sub60 trainiert - hat nicht geklappt, also erstmal aufs nächste Ziel fokussieren, den Halbmarathon im Herbst!
Ich bin auf jeden Fall gespannt wie es sich bei dir so entwickelt!

461
Danke für den Bericht. Erhalte Dir auf jeden Fall den Spaß am Laufen, vielleicht klappt's am Ende ohne Druck besser als mit. Ich finde es toll, dass Du im Frühjahr HM laufen willst, könnte ich mir für mich auch vorstellen, vielleicht trainieren wir dann parallel.

Dein "Horst" ist interessant, irgendwie ist das bei mir ganz anders. Ich muss den Schweinehund eher überwinden, bei nicht ganz passenden Bedingungen überhaupt erst loszulaufen, und denke die ersten paar hundert Meter "oh Gott, wie weit wolltest Du heute laufen....?". Wenn ich dann erstmal ein Stück unterwegs bin, ist mein "Horst" offenbar nach Hause umgekehrt, im Gegenteil, ich werde mit zunehmender Anstrengung immer ehrgeiziger und laufe dann Gefahr, in eine Verletzung reinzulaufen, wie es mir dann auch passiert ist (genau so in meinem ersten Läuferleben - da tut was weh? Ach, sch.. drauf, läuft gerade so schön...).

Im Zweifelsfall sollte man sich dann doch eher zurückhalten und den eigenen Stolz überwinden. Wenn bei Dir nicht mehr drin war, dann war eben nicht mehr drin, ob's am Wetter lag oder am Übertraining oder woran auch immer. Macht keinen Sinn, sich wegen eines Hobbies die Knochen kaputt zu laufen. Du hast alles richtig gemacht.

462
In meiner 12 km-Potato-Gedächtnisrunde heute morgen musste ich eine kurze Pause einlegen. Kackwetter. Das fühlt sich eben bei 10 °C besser an als bei 23 °C Lufttemperatur und direkter Sonnenstrahlung. Was ich sagen will: Bei anständigen Klimabedingungen hättest Du dein Ziel erreicht, da bin ich mir sicher. Gewünscht hatte ich mir das für dich. Wird schon noch.
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

463
@Mr. Gee: Alles "nice" hier. ;-)
Ich schätze deine Beiträge hier im Forum und hab dir bisher nichts krumm genommen, eher im Gegenteil.

Und nun zu dir, lieber Christoph:
Als du gestern Horst und Tommi erwähntest, war mir bereits sonnenklar, was da kommen würde. ;-)

Ich glaube (weiß!), der Gedanke an Tommi hat schon vielen geholfen, einen Lauf trotz aller Widrigkeiten zuende zu bringen. Man muss es nicht tun, aber ich präferiere diese Haltung/Einstellung in aussichtslosen Situationen. *daumenhoch*

Zum Training kann ich keinen gescheiten Rat geben, was ich aber goldrichtig und vor allem grundlegend wichtig finde, ist die Erkenntnis, nicht zig Mal gegen dieselbe Wand zu rennen, sondern mal Abstand zu nehmen, damit der Spaß am Laufen nicht verloren geht. Das ist das Wichtigste. Mit etwas Abstand, weniger Druck und Entspannung wird alles andere nach und nach reifen.

Vermutlich ist es jetzt sogar schon zu früh, darüber nachzudenken, wie es weitergehen soll.
Denk jetzt einfach mal gar nicht nach, lass los, genieße den Sommer und warte ab, was sich in der Phase für Wünsche/Ziele/Ambitionen bilden. Das wäre mein Rat.

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Catch-22 hat geschrieben:Jetzt hast du mal was angerichtet! Ich überlege gerade ernsthaft ein Tagebuch zu starten. Ab morgen beginne ich mit den HM Vorbereitungen, die sub60 beim 10er fehlen mir auch noch, hoffe sie jedoch in der Vorbereitung mitnehmen zu können.
Mach das unbedingt ! Mindestens einen Stammleser hast du schon sicher. Und vielleicht finden sich ja noch "ein paar" weitere. :nick:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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RunningPotatoe hat geschrieben:Was bleibt, ist ein großes Erstaunen, wie etwas dermaßen grandios daneben gehen kann.
Mit all meiner Lebensweisheit :wink: kann ich dir sagen: Dinge können fürchterlich daneben gehen. Es waren auch wirklich alle Zutaten dazu da:

- Du hattest dich sehr (zu sehr?) auf dieses eine Ziel fokussiert. An diesem einen Tag.
- Du warst im Vorfeld des Laufes verletzt.
- Du hast die in etwa unangenehmsten Witterungsbedingungen erwischt, die man hätte erwischen können.

Mit Ratschlägen bezüglich deiner weiteren Karriere halte ich mich zurück. Warum? Weil ich derjenige wäre, der wieder mit dem Kopf durch diese Wand wollen würde. Da dich das aber nicht glücklich machen würde, wäre mein Rat hier nicht hilfreich. Hör lieber auf die anderen, und vor allem auf dich, mit ein bisschen Abstand.

Übrigens: Einen Lauf unter Scheiß-Bedingungen durchzuziehen, wenn das eigene Ziel längst unerreichbar ist, davor hab ich mehr Respekt als vor irgendeiner Sub XX. Obwohl Sub XXs auch nicht schlecht sind.
:teufel:

466
Wieviele 66-jährige laufen 10k unter 1:09h in Deutschland? Du hast vielleicht Dein persönliches Ziel verpasst, aber vergiss nicht Deine Leistung auf dem Weg dahin.

Ich war heute nur 11km laufen, es war wie schwimmen in Tapetenkleister. Wenn es bei Dir nur annähernd so war, was ich glaube, dann war es einfach der falsche Tag. Dazu kommt die Verletzung im Vorfeld. Alles in allem war wohl eine sub60 unter den Bedingungen nicht möglich. Aber was war die Alternative, ein DNS?

Du solltest heute und morgen keine Pläne machen. Ob Du wirklich glücklich wirst, wenn Du auf den HM umsteigst? Über mögliche Fehler im Vorfeld oder Vorschläge für`s Training kann man reden, wenn dafür Zeit ist.

Übrigens: wenn man ein paar Mal an die Wand knallt, kann man auch schauen, ob kurz daneben eine Tür ist. Muss ja nicht gleich eine ganz andere Richtung sein :zwinker2:

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Ihr habt schon Recht, die weitere Planung muss ich nicht überstürzen. In jedem Fall folgen ja jetzt erstmal mindestens 4 ruhige Wochen, die keinem besonderen Ziel dienen bzw. für jedes denkbare Ziel nützlich sind.
crsieben hat geschrieben:Du warst im Vorfeld des Laufes verletzt.
jsb317 hat geschrieben:Dazu kommt die Verletzung im Vorfeld.
Na, wenigstens da gibt es Fortschritte - dem Oberschenkel geht's schon viel besser. Anscheinend hat das ruhige, entspannte Joggen am Samstag :teufel: ein kleines Regenerationsswunder bewirkt.

LG Christoph

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jsb317 hat geschrieben:Wieviele 66-jährige laufen 10k unter 1:09h in Deutschland?
Na ja, das ist kann jetzt nicht so ganz mein Maßstab sein. Vor 7 Wochen in Öhringen hatte ich noch 1:02:03 auf der Uhr, und das nach 100 Hm. Da hatte ich die Sub 60 flach klar in Reichweite (aber keinen flachen WK in der Nähe). Zudem ging es danach ein paar Wochen noch steil weiter aufwärts. Dann kam der Knick, und den möchte ich irgendwann dann doch mal verstehen, muss aber nicht zwingend heute sein.

LG Christoph

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Stimmt: Die 1:02:03 in Öhringen (Memo an mich: Nachschauen, wo das ist) bei 100 Höhenmetern waren an sich ein Fingerzeig, dass du deine Zielzeit draufhast. Aber das ist eben das Teuflische am Laufen, du kannst noch so klare Hinweise im Training oder in vorherigen Wettkämpfen haben, wenn es am Tag X nicht geht, dann geht es nicht. Selbst mir ekelhaftem Ehrgeizling würde aber "Scheiß-Wetter" jederzeit als Begründung reichen, da bräuchte ich keine weitere Analyse. Denn das Auf und Ab vorher im Training, das haben viele, das scheint bei vielen Läufern normal zu sein.

Ich wollte mich ja bei den Ratschlägen zurückhalten. Dabei bleib ich auch. Aber in Hinblick auf die Fehleranalyse einfach nur folgende kleine Sache.

Oft sieht man Menschen am Fahrkartenautomaten, deren Münze beim ersten Mal durchfällt. Manche nehmen direkt eine andere, manche reiben die Münze am Automaten (was dann diese typische zerkratzte Stelle am Automaten neben dem Münzeinwurfschlitz produziert), und nur die verwegensten werfen die Münze einfach noch mal rein. Und sieh da: Bei den meisten klappt es, egal was sie getan haben, beim zweiten Mal. Bei fast allen beim dritten Mal.

Das hat nichts mit Laufen zu tun. Oder?

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crsieben hat geschrieben:Oft sieht man Menschen am Fahrkartenautomaten, deren Münze beim ersten Mal durchfällt. Manche nehmen direkt eine andere, manche reiben die Münze am Automaten (was dann diese typische zerkratzte Stelle am Automaten neben dem Münzeinwurfschlitz produziert), und nur die verwegensten werfen die Münze einfach noch mal rein. Und sieh da: Bei den meisten klappt es, egal was sie getan haben, beim zweiten Mal. Bei fast allen beim dritten Mal.
Als Bahn-Wenigfahrer scheitert es bei mir meist schon an der Theorie. Bis es überhaupt zum Münzeinwurf kommt, sind so schrecklich viele Menüseiten zu durchhangeln. Will ich nun nach München Hbf oder Rangier-Bf ? Bin ich erwachsen ? Oder doch zuviel Kind im Manne ? Bin ich eine Einergruppe oder nicht (wenn nein, wieviele) ? So viel Arbeit für den Kopf. Wenn es dann endlich zum Münzeinwurf kommt, versemmeln's die Finger und die Münze rollte quer durch die Schalterhalle.

Äh, hat jetzt auch nix mit meiner Lauferei zu tun, oder etwa doch ? :D

LG Christoph

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Wenn es zum Ziehen einer Fahrkarte nicht reicht, musst du laufen. Da gibt es nichts zum tiefgründigen Herumphilosophieren am frühen unbescholtenen Montagmorgen. ;-p

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crsieben hat geschrieben: Übrigens: Einen Lauf unter Scheiß-Bedingungen durchzuziehen, wenn das eigene Ziel längst unerreichbar ist, davor hab ich mehr Respekt als vor irgendeiner Sub XX.

Da bin ich ganz bei crsieben! Daumen hoch!


Gruß Frank

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Während hier alle so lieb bemüht sind, mich hauptsächlich mit dem Wetter zu trösten, geht meine eigene Ursachenforschung doch etwas mehr in die Breite. Infrage kommen (in der von mir derzeit vermuteten Priorität absteigend)
  1. die zu lang ausgedehnte Intensivtrainingsphase
  2. das schwülwarme Wetter und die fehlende körperliche Anpassung daran
  3. die mangelnde mentale Einstellung auf das Wetter
  4. der im Vorfeld überanstrengte Oberschenkel
  5. das vernachlässigte Krafttraining
  6. die noch nicht endgültig abgeklärten Herzrhythmusstörungen
  7. das zu hohe Kampfgewicht
  8. die Abweichung der GPS-Wegtreckenmessung
  9. die zu alten Schuhe
zu 1: Angesichts des deutlichen Leistungsknicks nach der KW 17 (Ende April) erscheint mir dies als die Hauptursache. Meine damalige Prognose Richtung 57:00 mag etwas optimistisch gewesen sein (30s her oder hin); ich glaube aber kaum, dass sie aus der damaligen Sicht und für unterstellte optimale äußere Verhältnisse grundfalsch war.

zu 2: eine allzu verlockende Ausrede, aber irgendwie decken sich meine Empfindungen während des WK damit nicht ganz. Ich hatte im Vorfeld genügend getrunken (brauchte während des WK ja auch mehr Kühlung als Getränke). Ich hatte die ganze Zeit über nie das Gefühl "Boah, ist das heiß/schwül heute" sondern nur von Beginn an ein "Scheiße, wo ist bloß all meine Energie hin". Trotzdem will ich diesen Sommer der Hitze mehr die Zähne zeigen (zumindest mal bei leichten Läufen) anstatt immer gleich in den frühen Morgen zu fliehen.

zu 3: Mit vorher realistisch durchdachtem Plan B oder C hätte ich vielleicht etwas Schadensbegrenzung betreiben, die sub 60 aber sicher nicht erzwingen können.

zu 4: Das hat das Training in den letzten Wochen sicher behindert. Ob das ein Nachteil war oder gar ein Vorteil (durch mehr erzwungene Ruhe) ist aber durchaus offen. Beim WK selbst spielte der malade OS selbst jedenfalls keine Rolle.

zu 5: Das kam mir ein, zwei Wochen vor dem WK, als es schon immer schlechter lief, in den Sinn. Dann wollte ich's aber auch nicht mehr anfangen, weil es das Oberschenkelproblem wieder verstärkt hätte. (Na ja, hätte das auch selektiv gestalten können ...)

zu 6: Am besten gar nicht drüber nachdenken, bis das Belastungs-EKG Ende August endlich vorliegt.

zu 7: Ja, Geständnis: Habe seit Anfang Mai tatsächlich wieder 2 kg zugelegt. Kurz vor dem WK wollte ich da aber auch nicht mehr umsteuern.

zu 8: Ja, zugegeben - nicht dran gedacht. Aber das erklärt ja nicht, warum ich meine Zielpace auch nach Maßgabe der GPS-Uhr (unter Ignorieren der Streckenbeschilderung) nicht annähernd halten konnte.

zu 9: Mein im WK verwendeter Neutralschuh hat bereits stattliche 880 km auf dem Buckel. Zwar ist nichts falsch an ihm, aber ich erinnere ich, dass er mich zu einer damaligen 5k PTB förmlich vorwärts katapultiert hatte, als er ganz neu war. Freilich im Vergleich zu den Uralt-Tretern von vor der 9jährigen Laufpause. Auch das fiel mir kurz vor dem WK auf (wenn's nicht so läuft, kommt man halt ins Grübeln), wollte aber nicht so kurzfristig mit neuen Schlappen antreten. Wie auch immer, das hätte mir vielleicht 2 oder 3 s/km schenken können, erklärt aber nicht den katastrophalen Leistungsenbruch während des WK.

LG Christoph

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So, jetzt ist Schluss mit "Kuscheln", Trabkartoffel. Denn diese Überanalysiererei nervt mich an dir, genau wie einiges meiner Eigenheiten dich an mir nerven werden.

Mir fehlt vor allem Punkt 0: Du hattest einen schlechten Tag. Das ist das, was du immer und immer wieder in deinen "Berechnungen" vergisst. Menschen haben gute Tage und schlechte Tage. Bei manchen schwankt das recht wenig (ich bin so einer), bei anderen mehr (du bist so einer, ergibt sich aus deinen Berichten hier eindeutig). Ein schlechter Tag kann Minuten ausmachen.

Vor allem aber bricht ein schlechter Tag den Widerstand gegen anderes, was schiefläuft. Da kommen dann deine Punkte 1 bis 3 oder 4. An einem guten Tag kannst du einen oder zwei davon ausbügeln, drei oder vier eher nicht. An einem schlechten summieren sich alle gnadenlos auf. Das hast du erlebt.

Durch deine Priorisierung machst du schon klar, dass irgendwann hinten sehr, sehr unwichtige Punkte kommen. Dann schreib sie doch gar nicht auf. Sonst setzt sich noch irgendwo fest, dass bei einem 10er an einem gebrauchten Tag mit fiesem Wetter nach vielleicht suboptimalen, auf jedem Fall aber von einer Verletzung beeinträchtigtem Training es dann doch irgendwie an den Schuhen lag. Lag es nicht.

Bist du dir übrigens sicher, dass es die Wand "sub 60" ist, die dir die Freude am Laufen nimmt? Oder ist es doch mehr dein sehr verkopfter Ansatz, der unabhängig vom Ziel jede Freude auffrisst? Damit wir einander verstehen: Ich bin wie du. Aber ich hab genau daran Freude. Ich genieße Druck, erhöhe ihn hier durch meine Schreiberei mit voller Absicht noch zusätzlich. Ich mag genau das. Die Spielen mit Druck, das Spielen mit Triumph und Scheitern. Wenn du es auch magst, dann mach so weiter. Wenn nicht: Lauf einfach mal wieder nur so. Dazu brauchst du aber dann auch keine Fehleranalyse auf Olympioniken-Niveau.

Das waren meine Worte zur Mittagspause, und ich steh hinter jedem einzelnen. Obwohl: "Trabkartoffel" war schon hart.

476
Ich glaube, das "Verkopfte" ist Teil seiner Natur. Das macht ihm halt Spaß. Und mich ärgert's auch, wenn ich heute daherschwebe und übermorgen meinen Leib über den Asphalt schleifen muss. Da liegt es schon nahe, eine Analyse zu versuchen.

Bisschen unelaboriert, aber dennoch ... :

Punkt 7 kostet angeblich um die 50'', Punkt 5 kann deutlich härter zuschlagen, aber das merkst Du selbst beim Rennen am besten. Würde ich die Gymnastik ausfallen lassen, hätte ich erhebliche Probleme, mich 10 km lang aufrecht zu halten.

Punkt 1 kenne ich gut. Man kann sich nicht überlisten und ausreichende Regeneration verweigern. Das geht stets nach hinten los. Aber was ist ausreichend?

Schuhe? Nö, glaube nicht. Man kann auch mit heraushängenden Innensohlen noch Spitzenzeiten machen. Obwohl ... das muss dann schon ein Nike sein :D .

Bin gespannt, was Du herausfindest.
I'm not running away from things. I'm running to them before they flare and fade forever.

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Wenn ich mal meine, auf reinem Menschenverstand basierende, vielleicht aber nicht völlig abwegige Theorie benennen darf, sehe ich die Ursachen auch zum einem im Wetter, zum anderen aber auch in einer nicht passenden Trainingsplanung. Vielleicht wäre es besser, in einem doch etwas höheren Läuferalter, die Vorbereitungen eher kurz und knackig zu halten, als lang und andauernd...? Vielleicht ist der "ältere Körper" sicher noch in der Lage, ein sub60 rauszuhauen, aber nicht, wenn er Monate vorher darauf getrimmt wird und er einfach nicht so lange das Niveau halten kann wie jemand, der 15 oder gar 30 Jahre jünger ist?

Das ging mir so beim Lesen durch den Kopf, als Du von den 1:02 schriebst....

Just my 2 cents... Vielleicht ein hilfreichr Ansatz? Mußt Du mal in Dich gehen oder eventuell gegenprüfen...

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Liebe Country Potatoe (Mein Lieblingsgericht bei meinem Lieblingsrestaurant)

erstmal Glückwunsch und Respekt dafür, dass Du den Lauf bei dem schlechten Karma durchgezogen und Dir kein DNF eingefangen hast !!

Ich möchte mich dem allgmeinen Konsenz (Und dem von crsieben im Speziellen) anschließen, dass es manchmal eben gut läuft und manchmal nicht.

Ich verstehe genau wie Du tickst. Ein erklärtes Ziel erreichen zu wollen, kann gehörigen Druck ausüben. Schon auf dem Weg dahin und auch während des WK, wenn abzusehen ist, dass das nix wird mit der PB.
Die Frage ist tatsächlich wie man damit umgeht und was man draus macht.

Du bist - wenn ich das richtig mitgelesen habe- 66 Jahre alt. Da fängt zwar laut Udo Jürgens alles erst an, aber machen wir uns nix vor, so richtig rund läuft der Körper da eben nicht mehr im Vergleich zu vielen Mitforisten hier.

Wenn ich mit 66 noch in der Lage bin regelmäßig zu laufen und sogar noch Lust habe mich auf Wettkämpfe vorzubereiten, dann wäre das so toll!!!

Es wird immer welche geben, die im vergleichbaren Alter schneller, gesünder und motivierter sind als man selbst, aber die anderen 90% sind es nicht! So herum betrachtet bist Du richtig gut dabei und hast noch dazu ein verdammt gutes Blatt in der Hand die Sub60 zur richtigen Zeit ganz locker aus der Hüfte zu laufen.

Mach Dir das Leben etwas leichter und kürze Deine Liste der möglichen Gründe. Abhaken, ohne Druck weiterlaufen, um nicht rauszukommen und beizeiten wieder loslegen und zwar dann, wenn Du spürst, dass Du wieder Bock drauf hast.
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
Ewige Bestenliste Saison 2016/2017 : 5km: 19:24 ---- 10km: 40:20 --- HM: 1:29:02 --- M: 3:25:52
Ziele 2019: Zunehmend abnehmen...

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Respekt für Deine Entscheidung, nicht auf Krampf (und da wäre es jetzt) die Sub60 anzugehen sondern auf eine HM-Vorbereitung umzuschwenken. Wenn Deine HM-Vorbereitung halbwegs normal läuft, dann steht Dir zudem der "Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen"-Weg offen. Einerseits hat JD in seinen Trainingsplänen ja gerne Testwettkämpfe andererseits steht Dir die Möglichkeit offen, 2-4 Wochen nach dem HM "einfach so" einen 10er zu laufen.
Wenn es ganz verrückt läuft (und Deine HM-Vorbereitung deutlich besser als die 10k-Vorbereitung läuft) kann es Dir sogar passieren, dass Du am Ende die Sub60 als offizielle 10km-Zwischenzeit von HM da stehen hast (so geht es mir ja mit der HM und M-Zeit, siehe Sig.).

Mach Dich nicht verrückt, wenn Du dranbleibst, wird die 60 fast vollautomatisch irgendwann fallen.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

480
Christoph, es ehrt Dich, dass Du das Thema Wetter / Schwüle nicht als alleinige, "entschuldigende" Ursache stehen lassen willst. Ich habe das im Übrigen ähnlich empfunden wie Du: ja, es war schwül, vielleicht zu schwül für absolute Spitzenleistungen. Sascha sah sich an dem Tag knapp 2 min von seinem HM-Potential entfernt. Mike fehlten 1:40 auf 5 km, wobei er irgendwann nach km 4 sein Ziel hergeschenkt hat. Auch ich war von meiner potentiellen HM-Höchstleistung wahrscheinlich rund 3 Minuten entfernt. Aber es war nicht zu schwül, um nicht eine ordentliche Leistung abzuliefern, insofern kann das Wetter nicht als alleinige Ursache für eine Abweichung von >8 min herhalten.

Ich glaube zwar nicht, dass ich von außen in der Lage bin, vollständig objektiv zu beurteilen, warum Du die Pace nicht länger als 2 oder 3 km halten konntest und ob da zusätzliche Faktoren neben dem Wetter reingespielt haben. Dass es bei Dir am Schluss aber über 8 min über Ziel geworden sind, liegt aber meiner bescheidenen Meinung nach vor allem daran:
RunningPotatoe hat geschrieben:3 [ …] Uiuiui, das wird heut nix



KM 4: [ …] Mir dämmert langsam, dass das heute nix wird mit sub 60. Und urplötzlich taucht er dann auf wie aus dem Nichts, mein lang vermisster Schatten Horst. "Ach, hör doch auf mit dem Scheiß, du machst dich doch nur lächerlich" motzt er heute ungewohnt deutlich und unwirsch.
Während km 4 warst Du ganz offensichtlich aus irgend einem Grund (wahrscheinlich wegen aufkommender Zweifel) nicht mehr auf Dein Ziel fokussiert, hast Horst überhaupt eine Chance gegeben. Und dann ganz konsequent erst diesen km, und anschließend durchaus bewusst die restlichen abgegeben. Wer weiß denn, wo Du gelandet wärst, wenn Du Horst bei seinem ersten Auftauchen schlicht einen grandiosen Arschtritt verpasst und ihm unmissverständlich klar gemacht hättest, dass dies nun DEIN Tag ist, egal, ob Du nach km 3 im Soll bist oder nicht. Vielleicht wärst Du ja mit 1:02 ins Ziel gelaufen im Bewusstsein, dass das Wetter Dir heute eben 2 Minuten abgenommen hat.

Jede weitere Fehleranalyse, wie da am Schluss 8 min zusammenkommen, ist doch müßig, da bin ich ganz bei Christian:
crsieben hat geschrieben:Punkt 0: Du hattest einen schlechten Tag.
Da gibt's aus meiner Sicht nun keinen Grund, tausend Dinge in Frage zu stellen. Du warst sicher nicht so weit weg, wie die Zeit es erscheinen lässt. Daher, auch wenn's nicht einfach ist: Abhaken und nach vorn schauen, es sollte halt nicht sein.
ruca hat geschrieben:Mach Dich nicht verrückt, wenn Du dranbleibst, wird die 60 fast vollautomatisch irgendwann fallen.
+1

:daumen:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

481
@crsieben, Unheard, Caia, gecko, ruca, Jep:

vielen Dank für eure kritischen Anmerkungen. Obwohl ich beim Mitlesen spontan mal "ja, genau" und dann wieder "nö, ich aber nicht" gedacht habe, halte ich mich mit Schnellschüssen jetzt mal zurück. Für sowas sind mir eure Anregungen zu wertvoll. Ich werde aber in den nächsten Tagen drüber nachdenken und dann ganz sicher noch auf das eine oder andere zurückkommen.

Erstmal gibt jetzt aber was anderes zu berichten.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

482
So, 06.06.2016 --- Leichter DL 8,0 km (flach, 30°C)

Nachdem ich mich letzten Samstag in Lampertheim beim gemütlichen Joggen ausgiebig erholen konnte, ist nun wieder ernsthaftes Laufen angesagt. :D

Und dies ist mein voller Ernst: vom vorgestrigen WK steckte mir heute viel weniger in den Beinen als vor Wochen nach Öhringen.

Heute war natürlich - wie in den nächsten vier Wochen öfter - nur ein leichter Lauf angesagt. Nur eine kleine Schweinerei wollte ich mir nicht ganz verkneifen: das Wetter. Während ich bisher immer nur am relativ frühen Vormittag lief, wo es automatisch noch kühl war (und heiße Tage hatten wir dieses Jahr ja nur in sehr überschaubarer Anzahl) habe ich heute mal die Hitze mit Absicht gesucht. Nach dem Mittagessen mähte ich meinen winzigen Rasen und war anschließend schweißgebadet. Dann kann ich vor dem Trockenlegen auch gleich noch laufen, wollte doch sowieso ...

Gesagt, getan. Das Thermometer zeigt stramme 30 °C. Ich wähle die Flachstrecke (alles muss man sich ja nicht antun, jedenfalls nicht alles zugleich). Auf den ersten 2 km (und damit auf den letzten 2 auch) gibt's noch phasenweise Schatten, auf den mittleren 4 aber nicht mehr. Anfangs sind die Beine noch etwas flau, aber das legt sich bald.

Ich bemühe mich, langsam zu laufen, mit schnellen, kleinen Schritten. Bloß nicht schlurfen. Tatsächlich probiere ich es mit Jep's rhythmischen Mantras - bei mir im 2+2er Takt (schnel-le Schrit-te, heb' die-Fü-ße, Läu-fer-drei-eck, Rumpf auf-rich-ten). Geht eigentlich ganz gut. Gemütliche 7:20/km im Schnitt und trotzdem 160 Schritte/min. ohne Schlurfgeräusche. Der Puls kommt nie über 83%, im Schnitt 76%. Kurze Gehpause bei der Wende und am Berg (als die Sonne gnadenlos brennt und der Rückenwind exakt die Luftgeschwindigkeit erreicht).

Bei so gemütlichen Einheiten kann man sich eigentlich ganz gut an die Hitze gewöhnen, zu Beginn jedenfalls.

LG Christoph

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483
Hallo Christoph,

super :daumen: Du gibst nicht auf und machst gleich weiter das gefällt der Biene sehr :nick:
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

484
Einen möchte ich gleich kommentieren:
Jep hat geschrieben:Während km 4 warst Du ganz offensichtlich aus irgend einem Grund (wahrscheinlich wegen aufkommender Zweifel) nicht mehr auf Dein Ziel fokussiert, hast Horst überhaupt eine Chance gegeben. Und dann ganz konsequent erst diesen km, und anschließend durchaus bewusst die restlichen abgegeben. Wer weiß denn, wo Du gelandet wärst, wenn Du Horst bei seinem ersten Auftauchen schlicht einen grandiosen Arschtritt verpasst und ihm unmissverständlich klar gemacht hättest, dass dies nun DEIN Tag ist, egal, ob Du nach km 3 im Soll bist oder nicht. Vielleicht wärst Du ja mit 1:02 ins Ziel gelaufen im Bewusstsein, dass das Wetter Dir heute eben 2 Minuten abgenommen hat.
Genau das meinte ich mit meinem obigen Punkt 3 und dem fehlenden Plan B/C. Für mich gab's, trotz des Wetters, nur Sub 60 schaffen oder nicht schaffen. Wenn ich mir vor dem Start eingestanden hätte, HEUTE werde ich es nicht schaffen, wäre ich womöglich zu Hause geblieben. Wollte ich aber nicht und ich hatte ja durchaus Hoffnungen, es zu schaffen. Als KM 1 und speziell 2 nur gerade so dahin gingen und KM 3 schon richtig daneben, stand ich irgendwie vor dem Nichts und dachte eine Weile "Jetzt ist alles scheißegal, jetzt kann ich auch aussteigen". Es wäre sicher besser gewesen, mich schon vor dem Start von Sub 60 definitiv zu verabschieden und gleich die PB von 62:02 oder besser anzustreben - dies aber dann mit ganzer Willenskraft - oder notfalls graduell auf 63 oder 64 aufzuweichen. Ob ich mich allerdings über irgendetwas oberhalb von 62:03 hätte freuen können, weiß ich nicht, hab's ja verpasst, das auszuprobieren.

LG Christoph

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RunningPotatoe hat geschrieben: Wenn ich mir vor dem Start eingestanden hätte, HEUTE werde ich es nicht schaffen, wäre ich womöglich zu Hause geblieben. Wollte ich aber nicht und ich hatte ja durchaus Hoffnungen, es zu schaffen. Als KM 1 und speziell 2 nur gerade so dahin gingen
Nimm das Ganze doch als positive Erfahrung mit. Wenn es Dir am Anfang eines Laufs so geht, dann bist Du definitiv zu schnell unterwegs. Das passiert Dir nicht nochmal.
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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So, meine 3-Tages-Wettkampf-Migräne ist vorbei und ich konnte mich nun ein wenig hier durcharbeiten :D Ich lese deine Berichte unendlich gerne und musste ganz oft laut lachen. Besonders angetan bin ich von deiner minutiösen Abhandlung zu Trinkstationen. Merken werde ich mir auch den Satz: "Für krankes Wild kennt der Dschungel keine Gnade" :hihi: Das werde ich aber (hoffentlich) nur bei Laufveranstaltungen beherzigen :D

Tja, was soll ich sagen...ich bin, genau wie der Ehrgeizling crsieben, wohl auch die schlechteste Ratgeberin. Es klingt auf alle Fälle vernünftig und gut, dass du die nächsten Wochen ruhig angehen und die Sache sacken lässt.

Aber ich muss sagen: es fasziniert mich sehr, wie du dich mit deinem Ziel auseinander gesetzt hast. Es kostet Mut, sich so einer Herausforderung zu stellen und das auch in einem Forum publik zu machen :daumen:

Es wäre mir eine Ehre, dich beim Trolli 2017 zu treffen - den hab ich ebenfalls fest im Blick.

Und falls dich vorher die Lust auf einen HM überkommt --> Bottwartal-HM im Oktober (wir sind schon angemeldet), der ist angeblich super geeignet für Einsteiger (One Way, fast die ganze Zeit leicht bergab :D )
Im Laufwahn seit 6/2015 :hurra:
>> Lauftagebuch

Das Programm 2016:
5,8k: 1/2016 * 10k: 3/2016 * 10k: 4/2016 * ...???...
HM: 10/2016

488
Hallo Carina,

danke für die Blumen.
Carigos hat geschrieben:Es wäre mir eine Ehre, dich beim Trolli 2017 zu treffen - den hab ich ebenfalls fest im Blick.

Und falls dich vorher die Lust auf einen HM überkommt --> Bottwartal-HM im Oktober (wir sind schon angemeldet), der ist angeblich super geeignet für Einsteiger (One Way, fast die ganze Zeit leicht bergab :D )
Bezüglich meiner HM-Pläne hatte ich oben ja geschrieben, wie ich mir das dachte, als ich noch ebenfalls dachte, die Sub 60 sind eine Formalität und ich gehe eher auf 57:00 los. (Diese Pläne kanntest du auch vorher schon aus einem anderen Thread, weiß grad nicht so genau welcher, ist aber auch egal). Das muss ich im Lichte meiner "Premium Jogging Experience" in Lampertheim aber nochmal überdenken.

Den Trolli halte ich für sehr wahrscheinlich, ist einfach ein Muss, wenn man nur 20 km entfernt wohnt. Neulich kam mir beim TDL ein entspannter Jogger entgegen und rief mir zu: "Du weißt, dass am Sonntag ist Trolli ist !" Ich war so perplex, dass ich eine Antwort (irgendwas wie "Aber nicht für mich") erst 20 m weiter herausgehechelt bekam. Also den Trolli erwartet man hier selbst von Leuten, die man gar nicht kennt.

Ein Herbst-HM würde mich immer noch reizen - wahrscheinlich muss ich mal über sehr viel realistischere Zielzeiten nachdenken als das, was mein krankhafter Ehrgeiz mir bisher immer einflüstern will. "Gib Horst keine Chance" heißt das Motto, und das kann man sowohl über die Leistung als auch über die Erwartungen sicherstellen. Aber ein "Lauf" soll es mindestens werden, kein "Schlurf". So viel Stolz muss sein.

Der One Way Charakter des Bottwar hatte mich bisher eher irritiert, aber wahrscheinlich muss ich mich einfach nur mal schlau machen, was da an Shuttle Service zur Verfügung steht.

LG Christoph

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489
crsieben hat geschrieben:[...] Oft sieht man Menschen am Fahrkartenautomaten, deren Münze beim ersten Mal durchfällt. Manche nehmen direkt eine andere, manche reiben die Münze am Automaten (was dann diese typische zerkratzte Stelle am Automaten neben dem Münzeinwurfschlitz produziert), und nur die verwegensten werfen die Münze einfach noch mal rein. Und sieh da: Bei den meisten klappt es, egal was sie getan haben, beim zweiten Mal. Bei fast allen beim dritten Mal. [...]
Fast hätte ich für den zitierten Text einen Triple-Like vergeben und ihn für die Auszeichnung "Treffendste Aussage des Jahres" nominiert - ein wirklich sehr schönes Beispiel für die krampfhafte Neigung des Menschen, überall ein Muster, einen Wirkzusammenhang zu sehen -, dann habe ich es doch beim einfachen Like belassen; so ein bisschen Analyse hilft ja doch, gemachte Fehler nicht zu wiederholen.

Gee

490
Das mit dem HM finde ich gar nicht so verkehrt, allerdings würde ich mit einem etwas anderen Ansatz daran gehen. Nämlich einfach den des Genießens. Ich denke, dass du die sub60 drauf hast, wenn alles passt, was es am Samstag aber definitiv nicht getan hat. Jetzt gilt es einfach diese Form bis in den Herbst zu konservieren.
Wenn du eh einen HM laufen willst, wäre aus meiner Sicht jetzt ein guter Zeitpunkt mit gemäßigtem Tempo Kilometer zu sammeln und die Grundlagen zu schaffen. Über Pace und Zielzeit würde ich mir erstmal keine großen Gedanken machen. Du kannst ja bei sub60 / sub2:10 bleiben und schauen, ob dir die Umfänge/Tempi angenehm (hart) von der Hand gehen.

Wenn's mal nicht läuft, läuft es eben nicht. Dann lieber, einen Gang runterschalten und die Kraft aufsparen. (Andere nennen es "herschenken" :D ) Wichtig ist, dass es im Kopf keinen Knacks hinterlässt.

491
Danke, Mike.
MikeStar hat geschrieben:Das mit dem HM finde ich gar nicht so verkehrt, allerdings würde ich mit einem etwas anderen Ansatz daran gehen. Nämlich einfach den des Genießens. Ich denke, dass du die sub60 drauf hast, wenn alles passt, was es am Samstag aber definitiv nicht getan hat. Jetzt gilt es einfach diese Form bis in den Herbst zu konservieren.
Wenn du eh einen HM laufen willst, wäre aus meiner Sicht jetzt ein guter Zeitpunkt mit gemäßigtem Tempo Kilometer zu sammeln und die Grundlagen zu schaffen. Über Pace und Zielzeit würde ich mir erstmal keine großen Gedanken machen. Du kannst ja bei sub60 / sub2:10 bleiben und schauen, ob dir die Umfänge/Tempi angenehm (hart) von der Hand gehen.
Ich denke, das ist i.w. schon der Ansatz, der sich im meinem Kopf gerade entwickelt, siehe meine obige Antwort an Carina. Erstmal 4 Wochen komplett ruhig laufen, keine Bolzerei in der Zeit.

Ein HM im Herbst macht nur Sinn, wenn ich das Zeitziel deutlich entspanne. Ich hatte vor Wochen bereits einen Trainings-LaLa mit 6:42/km über 18 km. Da will ich als erstes wieder hin. [[[Wenn crsieben und Gee recht haben (würde ich ja gerne glauben), dann hatte ich ja nur einen schlechten Tag und es gibt keine sonstigen Wirkungszusammenhänge. Also haue ich demnach übermorgen die 18k mit 6:42/km erneut raus. Dann noch zwei Wochen für die 21,1 km und Sub 2:22 wäre schon mal gebont :zwinker2: ]]]

Im Ernst: Die Zielzeit wird die allerletzte Festlegung sein, die ich dieses Mal treffen werde. Ich will nicht sagen, zu finishen reicht mir - das hatte ich Anfang Mai schon im Training, da brauche ich keinen offiziellen Stempel drauf. Ich habe allerdings den Anspruch, den HM mindestens in einem guten Wohlfühltempo rund und kraftvoll bis zum Schluss durchzulaufen. Um halbwegs die Form zu bewahren, gehört (nach den kommenden 4 Wochen) eine Tempoeinheit pro Woche dazu (ohne kann ich gar nicht mehr und zwei waren offensichtlich grenzwertig). Und einen 10er-WK vorher, wenn's reinpasst. Zielzeit dann auch kurzfristig festzulegen - Sub 60 wäre schön, muss aber nicht.
MikeStar hat geschrieben:Wichtig ist, dass es im Kopf keinen Knacks hinterlässt.
Nö, tut es nicht. Lampertheim war vorgestern. Mein Kopf ist schon viel weiter.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

492
Schöner ausführlicher Bericht :) Vielen Dank fürs Mitnehmen auf die Strecke :daumen:
RunningPotatoe hat geschrieben:Was bleibt, ist ein großes Erstaunen, wie etwas dermaßen grandios daneben gehen kann. Da wird noch ein wenig zu analysieren sein.
Meine Analyse fällt da eher kurz aus: Du hattest einen Scheißtag erwischt gepaart mit ungewohnten Witterungsbedinungen. Aufstehen, Krone richten und weiter machen. :wink:

Und schön, dass ich dir etwas von meinem Durchhaltevermögen mitgeben konnte. Du hast das Beste aus der Misere gemacht und es geschafft, noch Freude am Läufchen zu sichern :daumen:
Lilly* hat geschrieben:...bis ich mich verzweifelt hier in RW angemeldet habe. Das war die Hölle.
Was gaubste denn, wie das für uns war? :hihi: SCNR :wink:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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dicke_Wade hat geschrieben: Was gaubste denn, wie das für uns war? :hihi: SCNR :wink:

Gruss Tommi
Da zu Christoph alles gesagt wurde, was gesagt werden musste und was es zu sagen gab, kurz in eigener Sache dazu:

Ohne Scheiss, mein Dank wird diesem Forum bis in die ewigen Jagdgründe nachschleichen!!!!!!!!!!!

494
Sehr schöner Bericht :)
RunningPotatoe hat geschrieben: Nee, im Ernst und ohne Scheiß - Sascha, du bist der Hammer ! Ich war im Zielraum noch am Rumjapsen und Wasser nachfüllen, als der Sprecher schon anfing, Stimmung für den bevorstehenden HM-Zieleinlauf zu machen. Und dann dieses "Da kommt auch schon der Sieger, es ist Sascha Brenner." Brenner ? Brenner ? War da nicht was von wegen wie erkennen wir uns, die sich (z.T.) bisher nur im Forum begegnet sind ? Sollte da nicht Brenner auf einem Laufshirt stehen ? Dann fiel endlich der Groschen und Sascha flog auch schon an mir vorbei ins Ziel. Meine Güte, Alter - 'ne tolle Granate haste da rausgelaufen - einsamer Gesamtsieger und punktgenau unter der Zielzeit.
:pokal:
Danke für die Blumen, habe mich wirklich sehr gefreut, dass du noch etwas dageblieben bist, um mir zu gratulieren :)


Ich habe die ganzen Beiträge nach deinem Bericht noch garnicht gelesen, das hole ich aber noch nach. Du hast ja ne richtig große Fanbase - und ich bin jetzt Teil davon :)
Persönliche Bestzeiten (offiziell vermessene Wettkämpfe)
10KM:
06/15 - 40:00 | 08/15 - 38:47 | 09/15 - 38:17 | 02/16 - 36:22 | 07/16 - 35:25 | 07/18 - 35:21
HM:
06/14 - 1:34:19 | 05/15 - 1:27:45 | 09/15 - 1:23:38 | 05/16 - 1:20:00 | 06/16 - 1:19:51 | 09/17 - 1:16:24
M:10/17 - 2:44:29

496
Mi, 08.06.2016 --- Leichter (???) DL 12,0 km (120 Hm, 24°C, extrem schwül)

Es ist wieder schwül, obwohl ich schon um 9:30 unterwegs bin. Will heute die etwas längere, hügelige Panoramarunde (eigentlich 13,8 km) drehen, dafür aber sehr ruhig. Gehe extrem vorsichtig an - die ersten 5 km mit den beiden Anstiegen in 7:43/km und 139 bpm = 75%. Klingt doch mal seeeehr vernünftig, oder ? Dann muss ich erstmal zwangsweise zwei kurze Gehpausen einlegen, da kleine Schlammlawinen den betonierten Feldweg in eine Rutschbahn verwandelt haben (dünnflüssiger Lehm - seeehr leckeres Laufgefühl !). Weiter im Text. Obwohl die Strecke zunächst bergab zum Kocher runter und dann bretteben geradeaus geht, werde ich immer müder und immer langsamer. Erst jetzt wird so richtig deutlich, wie schwül es eigentlich ist. 24°C mit viel Sonneneinstrahlung und gefühlte 101% relative Feuchte. Lampertheim war ein Scheißdreck dagegen. Nach knapp 11 km bin ich völlig fertig - längere Gehpause. Noch zwei weitere Laufversuche, einer um 9:30/km und einer mit 11:20, letzterer allerdings noch etwas hügelig. So etwa muss sich der Mann mit dem Hammer anfühlen, nur dass ich das schon bei 11 km kann, wozu andere erst mühsam 35 km rennen müssen.
:daumen:

Heute rechne ich die Gehpausen mal raus, bleiben insgesamt ca. 12,0 km.

Heilige Scheiße, geht's denn jetzt nur noch bergab mit mir ?

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

497
Do, 09.06.2016 --- Mittlerer DL 7,6 km + 7ST (flach, 19°C)

Ich bin wieder weitgehend versöhnt mit der Welt, Samstag in Lampertheim hatte ich wohl wirklich einen Scheißtag. Um das zu verständlich zu machen, muss ich aber erst einmal vom heutigen Lauf berichten. Und zwar detaillierter, als es diesem fast schon gemütlichen Hoppellauf eigentlich zusteht. Warum ? Abwarten.

Nachdem es sich gestern noch mal richtig Scheiße anfühlte (ich hoffe, ich komme von dieser Fäkalsprache irgendwann auch mal wieder runter), wollte ich es heute noch einmal ruhig angehen lassen. Nicht zu lang, maximal 10km, und am unteren Rande des Wohlfühltempos, nämlich ca. 6:50/km. Da ich am Schluss noch 6 Steigerungen einlegen wollte, plante ich den kontinuierlichen DL mit 6 km, dann 2 km ST + 2 km AL. Das Wetter war heute morgen etwas kühler und nicht ganz so feucht.


[table="width: 500, class: grid"]
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[td] Km # [/td]
[td] Ø Pace [/td]
[td] Ø HF [/td]
[td] Kadenz [/td]
[td] Kommentar [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 1 [/td]
[td] 6:47 [/td]
[td] 122 [/td]
[td] 160 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 2 [/td]
[td] 6:43 [/td]
[td] 136 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 3 [/td]
[td] 6:39 [/td]
[td] 139 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 4 [/td]
[td] 6:36 [/td]
[td] 142 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 5 [/td]
[td] 6:36 [/td]
[td] 144 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 6 [/td]
[td] 6:24 [/td]
[td] 150 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 7 [/td]
[td] 6:15 [/td]
[td] 158 [/td]
[td] 164 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] 8 (600m) [/td]
[td] 6:08 [/td]
[td] 158 [/td]
[td] 164 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[tr]
[td] Schnitt: [/td]
[td] 6:32 [/td]
[td] 142 [/td]
[td] 162 [/td]
[td] [/td]
[/tr]
[/table]


KM 1: Normal angelaufen, die Beine fühlen sich etwas verkatert an, aber das könnte sich ja noch legen. 6:47 - perfekt für den Anfang.

KM 2: Ich versuche mich auf einen runden Laufstil zu besinnen und dabei ganz locker zu bleiben. Überhaupt soll heute der Atem keinesfalls schneller als 2+2 werden. Kurz vor Ende des KM zeigt der Schnitt 6:36. Ups, ich bummle ein paar Meter - 6:43 für den ganzen KM. OK, aber eigentlich wollte ich doch ...

KM 3: Der Maulwurfshügel. Der kurze Anstieg geht sehr locker, auf dem anschließenden Gefällstück kann ich mich nur schwer bremsen. Wie wär's mit Zieltempo 6:40 ? Der Puls gibt mit 75% doch schön Ruhe. Kaum ins Auge gefasst, geht der KM mit 6:39 zu Ende.

KM 4: Es läuft rund, ich versuche einfach nur, noch runder zu laufen: 6:36.

KM 5: wieder 6:36 und Wende.

KM 6: Wie jetzt, dass soll schon der letzte DL-KM werden ? Dann kann ich auch noch etwas runder als rund laufen: 6:24. Kurz vor Ende dieses KM fühle ich mich super und fange an zu rechnen. Es bleibt noch weitere 1,5 km flach, bis kurz vor meinen Maulswurfshügel. Wenn ich dann die ST reinquetsche, bleiben noch ein paar Meter zum Auslaufen. Die kann man ja zur Not auch noch verlängern. Also weiter.

KM 7: Hmm ... der ursprünglich gewollte, nur gemütliche Bummellauf ist's ja nun doch nicht mehr ganz, aber ein richtiger Medium Run eigentlich auch nicht. Also wie denn jetzt ? Na komm, ein bisschen was geht noch, dann nennen wir's unterm Strich "Mittlerer DL". 6:15.

KM 8: Bleibt noch der letzte halbe KM, da wo ich bei den Tempoläufen der letzten Wochen immer alles rausgehauen habe. Na ja, TDL ist heute ja eigentlich nicht, aber vielleicht ... wenn ich noch etwas runder als rund-rund laufe ? Also nochmal auf ordentlichen Abdruck hintenraus geachtet, ohne jetzt das Letzte rauszuhauen - 6:08 auf diesen letzten 600m.

Anschließend 7 Steigerungen, mit Gehpausen dazwischen. Und nochmal 600m austraben. Verlängern mag ich nun doch nicht mehr. Eine schöne, erfrischende Runde, vom Wetter kaum beeinträchtigt, obwohl ich jetzt bemerke, dass es auch heute leicht schwül ist.

Der eigentliche Aha-Effekt kommt aber erst zuhause. Irgendwie war ich heute anfangs ungefähr mit dem Tempo (6:40/km) unterwegs, welches in Lampertheim mein Gesamtschnitt wurde. Da könnte man doch die jeweils ersten 7,6 km direkt mal vergleichen ? Hier isses:

Lampertheim: 7,60 km / 50:44 = 6:40/km / 162 bpm = 87,6% / 160 Schritte/min
heute:______ 7,60 km / 49:39 = 6:32/km / 142 bpm = 76,8% / 162 Schritte/min


Da fällt mir dann nix mehr ein. Wenn das heute schon nicht der Tag zum Helden Zeugen war, dann war Lampertheim wirklich (fast nur) ein richtig beschissener Tag. Jetzt glaub' ich's dann langsam auch.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

498
Ich denke an diesem "bloß nicht zu verkrampft rangehen, dann läuft es besser" ist echt was dran! Vielleicht müsste man öfter Abstand zu Pulsuhr, HF, Pace & Co. nehmen. Aber da bin ich auch sehr schlecht, will alles unter Kontrolle haben...
Im Laufwahn seit 6/2015 :hurra:
>> Lauftagebuch

Das Programm 2016:
5,8k: 1/2016 * 10k: 3/2016 * 10k: 4/2016 * ...???...
HM: 10/2016

499
Lilly* hat geschrieben:Da fällt mir dann nix mehr ein. Wenn das heute schon nicht der Tag zum Helden Zeugen war, dann war Lampertheim wirklich (fast nur) ein richtig beschissener Tag. Jetzt glaub' ich's dann langsam auch.
Manchen Leuten muss man es immer und immer wiederholen. Oder mit dem Hammer reinkloppen. Besch...eidene (ja fäkal muss nicht sein :D ) Witterungsbedingungen sind nun mal nicht dazu geeignet, Höchstleistungen abzurufen. Und oft gehen nicht einmal mehr normale Leistungen. Weder in Lampertsheim noch am Mittwoch. Dabei hast du es selbst betont, wie warm und schwül es war und am Ende kommt dennoch der Satz: Heilige Scheiße, geht's denn jetzt nur noch bergab mit mir ?

Ich sachs mal so, mit der Zeit wirst du es auch lernen, dass an manchen Tagen wenig geht und es dennoch möglich ist, den Lauf zu genießen. Das geht aber dann nur, wenn du nicht mehr auf die Pace und HF achtest.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

500
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Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.
KIM JONG-IL

How much is the fish?
KARL MARX

Heute ist ein schöner Tag zum Sterben.
KENNY (SOUTHPARK)

Da fällt mir dann nix mehr ein...
LILLY

(sorry Christoph, aber das konnte ich nun echt nicht so stehen lassen) ;-)
Antworten

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