sbm80 hat geschrieben:Welche Abneigung? Ich wurde gefragt was für MICH ein Hobbyläufer ist. Jemand der 7 Tage die Woche trainiert. Seine Urlaube als Trainingslager definiert. Und die Ernährung anpasst. usw. usf. Ist eben für mich kein Hobbysportler. Das hat nichts mit dem Ertrag zu tun. Jemand der vieles dem Sport unterordnet, der betreibt Leistungssport. Früher wäre man bspw. kurz nach dem Krankenschein nicht Laufen gegangen. Es gibt eben Leute die ordnen Zielen wie 1:30 alles unter. Hiefrzu muss man natürlich sagen, dass bei den Frauen geschätzt höchsten 250 Frauen das im Jahr erreichen. Was ich bei einem Land wie D und einer gewichtabhängigen Sportart, merkwürdig finde.
Es ist natürlich Ansichtssache, ab wann etwas noch Hobby oder schon Leistungssport ist. Es scheint in deinen Aussagen bloß immer eine gewisse Geringschätzung durch, wenn Läufer viel Aufwand betreiben, um bspw. sub40 zu schaffen. Diese äußert sich in bspw. solchen Aussagen
M.E. übertreiben es halt ein paar. Auch in der Selbstwahrnehmung.
sub40 sind.............. Wer nicht viel wiegt, für den ist es talentfrei mit wenig Aufwand zu erreichen.
Nach dem Motto "Was betreiben die Leute hier für einen Aufwand und sind dann auch noch stolz auf mickrige sub40?" Jede Leistung, die nicht Weltklasse ist, lässt sich so immer relativieren, entweder weil es objektiv bessere Leistungen gibt oder weil es Leute gibt, die mit weniger Aufwand gleiches oder besseres erreichen. Das Ding ist aber: Laufen ist für viele eine Leidenschaft. Möglichst viel Zeit damit zu verbringen bedeutet also eine Bereicherung für ihre Freizeit, insofern kann der von dir gering geschätzte Ertrag nicht als einziger Maßstab gelten und deshalb ist auch deine vorgenommene Trennung meiner Meinung nach falsch. Je mehr ich mich mit meinem Hobby beschäftige, umso größer ist für mich der Spaß an der Sache = mein Ertrag. Das wird sich dann zwangsläufig auch in besseren Zeiten niederschlagen, da ich allerdings
kein Leistungssportler bin und nicht
sämtliche Lebensbereiche dem Sport unterordne, kann der Ertrag niemals so groß sein, wie er sein müsste, damit Leute wie du zum Schluss kämen, dass Leistung und Ertrag im angemessenen Verhältnis stehen.
Ich kann mich bspw. immer nur wochenweise zu einer halbwegs strikten Ernährung motivieren, kann nur ein paar Monate im Jahr höhere Umfänge laufen und verfüge nicht über die nötige Betreuung, die eine optimale Leistung voraussetzt. Ich verbringe einfach gerne Zeit mit Dingen, die mit dem Laufsport zu tun haben. Gleichzeitig gibt es aber noch mehrere andere Interessen, die einer optimalen Leistung total im Weg stehen, was aber vollkommen in Ordnung ist. Dass sich hier Leute mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen über Möglichkeiten der Leistungssteigerung austauschen und über Trainingskonzepte philosophieren bedeutet im Übrigen nicht, dass es das einzige und absolute Ziel ist, so wie du es hier öfters suggerierst. Wäre es das, würde ich dir ja Recht geben, dass dafür relativ dünne Ergebnisse zustande kommen. Aber hier sind nunmal 99% absolute Hobbysportler und die werden es auch bleiben, selbst wenn sie 10x/Woche Sport treiben. Hier geht es ja häufig um die Bereiche des Sports, die man relativ leicht optimieren kann: Trainingssteuerung, Material, Verletzungsvorbeugung. Der Schritt zum Leistungssport ist damit ja aber noch lange nicht gemacht. Vielleicht solltest du das zumindest im Hinterkopf behalten.
sbm80 hat geschrieben:Das sagt einem doch der Verstand. Wenn ich 40 min laufen will, dann muss ich eben auch mal 4:00 min/km länger am Stück laufen. Da brauch ich keinen Greif oder Jack Daniels.
Klaro, das sagte ich ja auch. Manche denken sich sowas schon, andere schauen halt zur Absicherung in ein Trainingsbuch. Aber die Diskussion geht ja schon los, wenn es um sub40 geht: Wie lange sollte der TDL sein? Muss er im 10er Renntempo gelaufen werden? Um das Training im Gesamtverlauf nicht zu sehr zu beeinträchtigen, würden 8km in 4:15min/km nicht auch einen guten Reiz darstellen, dazu noch 1000m Intervalle und nen längeren Lauf mit EB innerhalb einer Woche? Und schon fängt das heiße Diskutieren an. Ist doch toll! Und für den einen passt ein 8km TDL in 4:00min/km perfekt, andere, ich z.B., würden das bei nem Vorhaben für sub40 im Training gar nicht hinbekommen. Es gibt auch genügend Leute, die die 8km in 4:00min/km schaffen, es dann aber im Rennen nicht mehr richtig auf die Pfanne kriegen. Das richtige Schinden im Training kann also nur ein kleiner Faktor sein, der die Leistung positiv beeinflusst.
sbm80 hat geschrieben:Ich mache nur Vorschläge. Dafür bekomme ich halt immer wieder auf den Deckel.
Meiner Meinung nach liegt das auch an deiner Art, wie du diese Vorschläge formulierst.
1. Einerseits willst du mit Trainingswissenschaft und dem ganzen Kram nix zu tun haben, andererseits bringst du aber doch immer wieder trainingswissenschaftliche Argumente, die ja nicht falsch sind. Wenn man übers Training diskutiert, ist es von daher störend, sich gleichzeitig anhören zu müssen, dass das alles zu verkopft oder zu "wissenschaftlich" ist. Das hilft doch in der Sache nicht weiter. Entweder diskutiert man, oder man diskutiert nicht.
2. Einerseits müssten die Leute sich deiner Meinung nach einfach mal wieder richtig schinden im Training, andererseits erweckst du den Anschein, dass es irgendwie ungehörig ist, sich intensiv dem Thema Leistungssteigerung zu widmen. Es wirkt so, als sei der Weg, den du anscheinend gegangen bist, der einzig gangbare: Ohne Ambitionen und ohne heftiges Beschäftigen mit der Materie locker aus der kalten Hose nen sub 1:30 Halbmarathon hingerotzt. Ganz ehrlich: Das ist auch ne coole Sache. Nur sind dazu entweder die allermeisten nicht in der Lage, oder wollen sie gar nicht auf diese Art ihr Hobby betreiben, weil es ihnen viel mehr Spaß macht, sich mit der Materie auseinander zu setzen. Ist doch okay, oder?
sbm80 hat geschrieben:Teilnehmerzahl +42% Sub40-Finisher -64%.
Dazu geht es ja nicht nur um die Sub40, sondern auch um die ganzen Zeiten. Die Spitzenleistungen waren deutlich höher. 45 min war eine Durchschnitts-Platzierung. Dazu reden wir hier über einen Lauf in einer Region, wo es quasi keine flachen Straßenläufe gibt und dazu bestens im Kalender platziert. Sowie autobahntechnisch ganz gut von mehreren Ballungsräumen zu erreichen. Da will man es eigentlich wissen.
Und das mit dem dicker werden, sieht doch jeder auf der Straße und im Freibad. Statistisch wird natürlich mit laschen BMI noch ein wenig geschummelt, aber so 80% dürften inzw. ein paar kg zuviel haben.
Welche Ursachen es haben könnte, dass die Spitzenzeiten nicht mehr so stark wie früher sind, müsste man separat besprechen, da gehören sicherlich viele vor allem soziale Ursachen dazu. Und ich meine damit nicht dieses ewige "früher wusste man noch, wie man sich ordentlich quält"-Geseier.
Ja, die Leute werden immer fetter. Gerade deshalb solltest du dich aber doch drüber freuen, dass es hier Menschen gibt, die zumindest nicht fett und feist auf der Couch liegen, sondern sich mit einem Sport auseinander setzen, der bei richtiger Ausübung ein langes, gesundes Leben garantiert und einen davor bewahrt, mit 50 wegen Herzverfettung abzutreten. Insofern halte ich hier einige deiner dargestellten Sichtweisen für inkonsistent. Oder sie kommen bei mir zumindest so an.