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Noch 7 Wochen, tausend Zweifel, Lustlosigkeit...

Noch 7 Wochen, tausend Zweifel, Lustlosigkeit...

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Ich weiß, ich habe hier nach "Motivation" gesucht und tausend threads gefunden. Trotzdem noch mal: Ich bereite meinen ersten Marathon vor. Das wird ein Stadtmarathon sein mit einem komplizierten Streckenprofil (Anstieg 321, Abstieg 289). Eigentlich stelle ich mir das recht spannend vor, ist doch besser als ewige Geraden durch Vorstädte zu laufen.

Ich trainiere nach Steffnys Plänen, natürlich habe ich das ganze Buch und keine Kopie daraus, es ist der sub 4 plan. Da ich Ende November eine Bänderdehnung im Knie hatte und dann auch noch Weihnachten dazu kam, habe ich Ende Dezember leichtes Lauftraining und Mitte Januar mit einem HM-Plan zu trainieren begonnen. Jetzt sind es noch sieben Wochen bis zum Marathon.

Mein Problem: Ich habe große Lust auf den Marathon, aber ich habe absolut kein Bock mehr, vier mal die Woche zu trainieren. Mir geht selbst auf die Nerven, dass meine Gedanken ständig ums Laufen kreisen und meine Freunde mich nur noch als monothematischen Gesprächspartner kennen. Ich habe keine Verletzungen, aber hier und da zieht's immer irgendwo. Es ist ganz schön, zu sehen, wie der Körper die langen Einheiten immer besser verkraftet, aber trotzdem frage ich mich, ob es nicht auch ein bisschen lächerlich ist, ständig irgendwo rumzurennen.

Ich habe auch Zweifel an Steffnys Plänen frage mich, wie ich 42km lang im Schnitt 5:40 laufen soll, wenn die Strecke ab km 30 nur noch hoch geht, wenn ich die Geschwindigkeit im Training über längere Zeit so selten habe und statt dessen jetzt 3x1.000 a 5:10 trainiere. Da wird dann 4x1.000 a 04:50 draus. Sollte ich das bleiben lassen oder bin ich im falschen Plan unterwegs? Ich würde gerne mal ein Farthlek einstreuen, will aber nicht den Trainingsplan umwerfen und weiß auch nicht, wie das Farthlek aussehen soll, wenn es ein Intervalltraining ersetzen soll. Einmal damit angefangen sollte man einen Plan wohl durchziehen, denke ich.

Ja, ich kenne Steffny's Philosophie, habe die threads gelesen, in denen manche meinen, die Pläne seien zu lasch. Ich kann seine Begründung nachvollziehen und halte sie für schlüssig und durchdacht. Trotzdem muss ich in der Laufgruppe immer erklären, warum ich bei den langen Läufe bei 6:30 rumschleiche, während die anderen eine Minute schneller unterwegs sind. Die trainieren eher nach der Vorstellung, nicht zu viele lange Läufe zu machen und dadurch müde Beine zu vermeiden. Da sind aber auch Leute dabei, die zig Marathons gelaufen sind und auch als Pacemaker zwischen 2 und 4 Stunden unterwegs sind. Die laufen einen Marathon auch nicht einfach mal so, brauchen aber sicher keine so gewissenhafte Vorbereitung. Vielleicht sollte ich mit denen gar nicht laufen?

Wenn wir schon bei den Zweifeln sind, wenn ich mir die Leute angucke, die in dem von mir angestrebten Bereich sub 4h unterwegs sind, sehe ich bei denen Trittfrequenzen von um die 100, ich bin froh, wenn meine mal über 80 liegt.

Habt Ihr auch manchmal so viele Zweifel? Insbesondere an der Sinnhaftigkeit von dem ganzen Vorhaben. Mir hat mal einer gesagt, wenn das jetzt schon so anfängt, dann kann ich mich beim Lauf auf einiges gefasst machen.

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Sinnvoll ist es nie einen Marathon zu laufen.
Es ist ungesund und egozentrischer Mist.
Deine Zweifel sind also wohl begründet.
Mach lieber was anderes.
Dunkel, nass, windig, kalt. - "Yeah, let's go!!!"
Never stop.
No.Status.Quo.

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Nachdem die ersten beiden Antworten etwas, wie soll ich sagen, lieblos daherkommen möchte ich doch auch was äußern:

Eigentlich hast du ja zwei Probleme:1. Das allgemeine Sinn-Problem: dazu haben meine beiden VorAntworter durchaus das richtige gesagt
2. Die Zweifel am Training: Die sind berechtigt aber da kann dir wahrscheinlich keiner helfen. Es gibt Leute die laufen nach Steffny-Plänen und erreichen ihr Ziel und es gibt Leute die erreichen es nicht. Es gibt Leute die reißen sich den A*sch mit Greif-Plänen auf und laufen dann supergut, und es gibt solche die dann verletzt sind, und gar nicht bis zum Marathon kommen. Es gibt Leute die wissen total viel über Training und machen alles ganz sinnvoll und durchdacht, und brechen trotzdem komplett ein. Es gibt Leute die denken gar nicht viel, tranieren falsch, zu wenig, idiotisch... und legen eine überraschend gute Leistung hin.... Ich denke es ist klar worauf ich raus will: Das genau ist das Abenteuer Marathon, und wie es für dich ausgeht, musst du selbst herausfinden. Und ob du überhaupt Bock drauf hast, musst du auch sellbst entscheiden.

Ich wünsch dir das Beste!

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Chakotay hat geschrieben:Nachdem die ersten beiden Antworten etwas, wie soll ich sagen, lieblos daherkommen ...
Dabei hat CR7 noch gar nichts geschrieben. :hihi:
"If I had no sense of humor, I would long ago have committed suicide." (Gandhi)

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Ich hatte von Anfang an keine Lust, nach irgendeinem Plan zu trainieren, weil ich mir das ganze lieber selbst einteilen möchte und so nicht erst in die Bredouille komme, in Lustlosigkeit zu versinken, weil ich bedingt durch meinen Turnusdienst zu müde bin, eine harte Einheit durchzuziehen. Dadurch bin ich regelrecht "geil" aufs (fast) tägliche Lauftraining und kann den Tag des Wettkampfes kaum erwarten. Man muss aber zu allererst lernen, besonnen an die Sache ranzugehen, und die nötigen Informationen einholen, um das Training auch für seine Bedürfnisse sinnvoll zu gestalten. Als Mitglied dieses Forums kein Problem! Daher mein Tipp: lieber Training selbst gestalten, als in ein "Lauf-Burnout" zu geraten. Es ist immerhin ein Hobby, das Spaß bringen soll.

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Hey Divy2

Keine Lust auf vier Einheiten, Zweifel am Plan, nur noch Laufen/ den Marathon im Kopf....
Das Gefühl kenne ich, hatte ich vor meinem ersten Marathon auch. Ich würde das mal als "Trainingsmüde" beschreiben. Beim zweiten war´s schon besser und jetzt beim dritten - ich habe übrigens auch noch sieben Wochen - merke ich davon noch gar nix :D .

Da hilft nur eins: Augen zu und durch! :nick:
Es sei denn, Du willst den Marathon nicht laufen. Aber dann wäre ja die Mühe (besser natürlich: das Training) bis jetzt für´n Po...

Viel Spaß dabei!
Liebe Grüße,
HappySue
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Lust auf Marathon, aber keine Lust zum Training - es mit minimalem Aufwand zum Helden zu bringen ist doch ein weit verbreiteter Wunsch :D . Irgendwie kommst Du schon ins Ziel.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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HappySue hat geschrieben:Es sei denn, Du willst den Marathon nicht laufen. Aber dann wäre ja die Mühe (besser natürlich: das Training) bis jetzt für´n Po...
Hä? Was glaubst Du, wieviele trainieren, ohne jemals Marathon oder überhaupt einen WK zu laufen? Alles umsonst? Komische Idee.

@ TE: Mach weiter nach Steffny, ersetze einzelne IV durch Fartlek (ohne H), wenn Du Lust darauf hast, und bedenke, daß die < 4 h laut Steffny für Läufe ohne HM gedacht sind und daß Du auf einer Strecke mit viel HM natürlich langsamer bist. Wenn Du jetzt aufhörst, wirst Du vermutlich nachher immer das Gefühl haben, gekniffen zu haben. Und ein neuer Anlauf wird noch schwerer: Du weißt dann ja schon, mit welchen Ausreden Du aufhören kannst! Also: Mach weiter!
Gruß vom NordicNeuling

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Vielen Dank für die Antworten, sowohl die provizierenden wie auch die guten Ratschläge! Alle haben ihr Zweck erreicht. Hatte am WE einen 10km-Wettkampf, gab einen richtigen Kick, bislang beste Zeit auf diese Distanz gelaufen, trotz Steigungen. Bin auch voll Pulle durchgelaufen. Steffny will das ja nicht, aber ich brauchte das mal wieder - und dann im Ziel unter der Uhr mit einer guten Zeit durchzulaufen motiviert dann auch noch mal für die nächsten zwei Wochen.

Eigentlich gibt es keinen Grund zum Pessimismus. Bislang alle Einheiten in dem Plan gut gemeistert, jetzt baue ich noch ein paar Läufe mit langen Steigungen ein, auch der LDL am Sonntag wird ein paar gute Anstiege haben, denn trotz der guten Zeit bin ich bei den 10k am Sonntag bei den langen Steigungen gefühlt stehen geblieben. Muskelmäßig geht's mir prima, meine Physio wundert sich schon.

Das einzige, was mir schwer fällt, ist es, mich neben dem Laufen auf den Rest des Lebens zu konzentrieren. Da ich wie die meisten hier mein Geld aber mit einer anderen Tätigkeit verdiene, ist das natürlich nicht so gut. Ich hoffe, ich bekomme das auch noch in den Griff. Es tut mir leid, den thread mit so einer langen Zweiflerbotschaft eröffnet zu haben, das ist eben der eine Teil, der andere tritt ihm dann wieder in den Hintern.

Schöne Grüße!

Vielen Dank noch mal an alle!

PD: Hey @HappySue Du läufst am 24.04.? Was gibt's da noch außer Madrid, Haspa?

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divy2 hat geschrieben:Hatte am WE einen 10km-Wettkampf, gab einen richtigen Kick, bislang beste Zeit auf diese Distanz gelaufen, trotz Steigungen. Bin auch voll Pulle durchgelaufen. Steffny will das ja nicht,
Da hast Du Steffny wohl falsch verstanden: Du sollst Deine Form überprüfen, also natürlich ein echter WK. Die dort angegebenen Zeiten interpretiere ich als Mindestanforderung. Falls Du deutlich schneller bist (womöglich auch noch beim HM-Test), hast Du vielleicht einen zu leichten Plan gewählt!
Gruß vom NordicNeuling

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Hey, vielen Dank für Deine Eindrücke!

Nein, das glaube ich nicht, dass ich im falschen Plan bin.

Ich bin jetzt zwei mal unter 50 minuten auf 10km gekommen, da ist ein sub4h-Plan schon ambitioniert für den ersten Marathon, oder liege ich da falsch? Dass das zweite Ergebnis noch einmal ein bisschen besser wurde, auch noch auf einer hügeligen Strecke, bestätigt das lediglich, denke ich.

So ähnlich sehen das auch andere Umrechnungstabellen. Zwar liege ich mit der 10km-Zeit um drei Minuten unter dem, was der Steffny-Plan fordert. Aber der HM soll da ja auf 1:53 gelaufen werden, das wäre ebenfalls eine neue Bestzeit, und zwar sehr deutlich. Die Zielzeiten für den nächsten Plan wären bei 48 min und 1:46 beim HM, das wären fast 15 min. über meiner bisherigen HM-Zeit. Allerdings liefen die letzten HM auch alles andere als unter idealen Bedingungen ab, aber gut....

Wenn ich derzeit die IV laufe und bin 10 sek. schneller, dann ist das schön, werde aber nicht den Plan wechseln. Wenn ich den HM in 1:50 laufe, kann ich mir solche Gedanken machen, aber ich habe den Eindruck, ich trainiere jetzt exakt an der Schwelle, an der die Leistung steigt, ohne ein zu hohes Verletzungsrisiko einzugehen.

Ist aber auch nicht so wichtig, wenn es am Ende 4:15 werden, bin ich auch nicht traurig, und wenn ich schneller unterwegs bin, um so besser. Madrid muss wirklich nicht einfach zu laufen sein, ausgerechnet ab km 30 geht es praktisch nur noch bergauf. Beim nächsten Mal, wenn ich auch mal so eine Marathondistanz einschätzen kann, kann ich immer noch ehrgeiziger werden. Ich bin auch gerne ambitioniert beim Sport, aber zu große Sprünge würden mir wohl zu sehr auf Knochen gehen. Wenn ich 30 wäre, wäre das kein Problem, aber mit 50 merkt man die Knochen schon.

Na ja, wie Du siehst, ich zweifel gerne, aber das gehört doch dazu, oder? Vielen Dank noch mal für Deine Einschätzungen.

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Hey divy2,

So wie Du schreibst, hast Du Dein Motivationstief ja überwunden :daumen: Und Glückwunsch zur 10er-Bestzeit!

Bei mir geht´s am 24.04. auf den Darß.

Viel Spaß weiterhin!

LG,
HappySue

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So ist es, danke @HappySue (und natürlich alle anderen, die sich an diesem Faden beteiligt haben)!

Ich lasse mich gerne mal von solchen Zweifeln plagen. Das ist aber nur ein kurzes Loch, aus dem ich mich selbst gerne rauspeitsche.

Nettes Tagebuch hast Du übrigens, hab mal reingeguckt.

Viel Erfolg auf dem Darß! Da laufen wir tatsächlich am selben Tag!

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divy2 hat geschrieben:...
Nettes Tagebuch hast Du übrigens, hab mal reingeguckt...

Viel Erfolg auf dem Darß! Da laufen wir tatsächlich am selben Tag!
Dankeschön :) & Danke Gleichfalls :daumen:

und sollte bei mir ein Motivationsloch auftauchen, weiß ich ja, wo ich Tipps finde :D

LG,
HappySue
Antworten

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