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5. Lasseer Benefizlauf

5. Lasseer Benefizlauf

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5. Lasseer Benefizlauf

Eckdaten:
Es handelt sich hier um einen 6 Stunden Lauf auf einer 1,9km langen Schleife in der Ortschaft Lassee mit 2700 Einwohnern in Niederösterreich nur einige km von der Grenze zur Slowakei.
Der Initiator des Events ist der bekannte österreichische Ultraläufer Rainer Predl (Weltrekord im 100km Laufbandlaufen). Organisiert wird er von Thomas Thalauer und Lasseer Benefizlauf e.V.. Der Lauf zählt zum österreichischen Ultralauf-Cup.

Wie komme ich dazu mich anzumelden?
Ich gehöre zu den Menschen die unbedingt ein Ziel brauchen, um beim Training am Ball zu bleiben. So war es zumindest beim Anfang meiner Laufkarriere, zu der es kam, weil ich unbedingt einen Marathon finnischen wollte. Nach dem Marathon im Herbst 2014 war ich auf der Suche nach neuen Zielen. Vorigen Herbst war es dann ein Bergultra mit 47km und 1900hm.
Ein Arbeitskollege der erst vor einem halben Jahr einen Wiedereinstieg ins Läuferleben machte, erzählte mir vom 6 Stunden Lauf in Lassee. Nach einigen Wochen des Überlegens ob das ein Ziel sein könnte, meldete ich mich für den Lauf an. Ein Grund dafür war auch dass es sich um einen Benefizlauf für schwerkranke Kinder handelt, so war zumindest das Geld ür einen guten Zweck.

Die Vorbereitung:
Den ganzen Winter über machte ich hauptsächlich Grundlagentraining in hügeligem Gelände, so meistens 10 – 20 km mit bis zu 800 hm. Wobei es hier weniger um das Tempo und mehr auf die Dauer ankam. Je näher ich zum Temin kam desto gezielter versuchte ich auch den langen Lauf auf relativ flacher Strecke zu trainieren. Durch den gleichzeitigen Versuch auch mit intermittierenden Fasten abzunehmen, hat sich ein Nichtesstag (Zufuhr 0kcal) mit einem langen Lauf getroffen. Das war gar kein gutes Treffen. Das ganze war nach einem anstrengendem Tag. Noch ein langer Lauf um 22:00. 35 km sind ja nicht so lange, und ausserdem laufe ich ja auf Fettverbrennung. Nach 25km dachte ich mir ich könnte ja noch eine Extrarunde laufen, da es mir so gut ging. Nach 29km war ich schon sehr durstig, aber leider war um diese Zeit schon alles zu und der Brunnen mit dem ich gerechnet hatte war wegen Frost abgedreht. Bei km 31 rief ich meinen Schwager an, der mich abholte und die restlichen 2 km heimbrachte. Er fragte mich sicherheitshalber ob ich nicht ins Krankenhaus wollte, wollte ich nicht, und ich erklärte ihm dass es nur ein Hungerast sei. „Nur“- Es gibt ja Trainingspläne die auf diesen Kohlehydratmangel in der Wettkampfvorbereitung einbauen. Davon kann ich jetzt abraten, ich werde das auch selber nicht mehr so fahrlässig herbeiführen. Wieauchimmer 2 Tage später konnte ich wieder hügelig laufen, und weitere 2 Tage später lief ich meinen längsten Vorbereitungslauf von 40km mit einem Schnitt von knapp über 6min/km. Nun waren es noch 10 Tage da gab es noch einige lockere Läufe, bzw. 2x Schwimmen und 1x Ergometer.

Der Wettkampf:
Leider bin ich bei solchen Wettkämpfen immer etwas nervös, obwohl es ja um nichts geht. Aber die Anreise ist 170 km und da sollte dann schon am Vortag alles gepackt sein. Deshalb habe ich auch aufgrund einiger früherer Probleme bei Wettkämfen (Vergessen der Uhr) usw. diesmal eine Checkliste mit 22 Punkten gemacht. Alle Punkte werde ich euch hier nicht bekanntgeben, aber es spielt auch das Wetter mit hinein, und bei 6 Stunden kann viel passieren. Die letze Nacht war kurz, vor allem weil die Abfahrt bereits um 5:50 angesetzt war. Nach einer kleinen Ehrenrunde in Wien, zu Früh abgefahren, waren wir aber gut 1 Stunde vor dem Start in Lassee und hatten auch schon unsere Startnummern und ein prall gefülltes Startsackerl. Mein Betreuer für die ersten 3 Stunden und ich suchten noch ein Cafe und ich stärkte mich noch mit einem großen Braunen und einen Krapfen. Ein Grund für den Cafehausbesuch war dass es sehr windig war, und wir uns nochmal etwas anwärmen wollten. Ich schickte noch ein Whatsapp an die Familie und nun ging es an die letzten Startvorbereitungen. Boosts anziehen, Schuhe schnüren, Haube aufsetzen, MP3 Player einschalten (oje wie war das, das Ding ging nicht an), den Glücksbringer von meinem 5 jährigen Sohn auf das Startnummernband montieren, und noch schnell den Arbeitskollegen der das ganze ins Rollen brachte begrüssen. Er meinte: „Läufst du ohne Handschuhe, das wäre mir viel zu kalt“. Ok nochmal zum Auto, Hanschuhe geholt, dann auf dem Weg noch einen verloren, da der MP3 Player ja angehen muß. Eine nette Frau hat mir inzwischen 3 mal nachgerufen. Nochmal zurück ok jetzt ist nur noch 1 Minute. Musik geht. Handschuhe habe ich zwei. vorbei an den Nordic Walkern und schon geht es los. Das war ja wirklich im letzen Moment. Ok nun bin ich auf dem Weg, 60km hatte ich geplant, das schien mir realistisch. Und damit man länger Spass am Laufen hat, nehme ich mir immer vor ganz langsam zu beginnen, man weiss ja bei 60km in 6 h sind 10 km/h genau richtig, und gerade beim Beginn – sollte man auf jeden Fall die Laufuhr einschalten, sonst funktioniert das mit der Pacekontrolle auch nicht- ok das waren ja keine 300m nun ist auch die Uhr an. Also nochmal geplant sind 60 km bei 10 km/h sollte sich genau in 6 Stunden ausgehen. Normalerweise denke ich dann auch noch an negativen Split, aber das ist auch aufgrund der Vorbereitung nicht gut zu planen. Denn wer weiss was nach 5 Stunden ist? Naja die Füsse werden nicht mehr so locker sein, und der Puls wird auch etwas höher sein als zu Beginn, aber wieviel werden die Füsse weh tun, und wie hoch der Puls sein wird, sieht man erst wenn es eintritt.
Nun es ist noch die erste Runde, diese ist fürs Aufwärmen geplant, denn für Tempoläufen wärme ich mich auch ca. in diesem Tempo auf.

  • Runde 1: 11:20 für 1,9km Pace 5:58 => ok
Die zweite Runde ist zum Ordnen der Gedanken, passt alles? habe ich etwas vergessen? Und muss ich hier geradaus laufen oder war es rechts? Ja rechts ist klar! Und ja ich habe etwas vergessen. Mein 3h Betreuer hat die Telefonnummer von meiner Frau nicht, er sollte ihr aber Infos oder zumindest ein Foto Whatsappen.

  • Runde 2: 11:09 Pace 5:52
Telefonnummer durchsagen geht nicht, da ich bei Start-Ziel fotografiert werde.
In der dritte Runde muss man auch noch nichts riskieren, nun sehe ich mir einmal die Gegend an, es ist eine Siedlung durch die gelaufen wird, zuerst hat man Rücken- bzw. keinen Wind beim Rückweg zuerst immer im Gegenwind und dann läuft man um eine Pferdekoppel, dann zweimal rechts und man ist wieder bei Start-Ziel. Bei Start Ziel gebe ich die Telefonnummer meiner Frau weiter, die weiss Dank Ohrstöpsel nun der Ganze Ort- Angeblich habe ich laut geschrien, aber meinen Dialekt versteht man dort ohnehin nicht.

  • Runde 3 : 11:17 Pace 5:57
Zur Unterhaltung der Zuschauer und auch für die Läufer war im Start-Zielbereich während des ganzen Laufs eine Band am musizieren. Der oben genannte Rainer Predl moderierte den Lauf und motivierte die Läufer. Klatschte ab und munterte auf. Nun begann meine Verpflegung, da ich beim Bergultra leichte Krämpfe hatte beschloss ich frühzeitig Salztabletten zu nehmen. Also ab Runde 4 => Gel; Runde 5 => Salz + Trinken; Runde 6 => nichts; Runde 7 Gel und so weiter. Manche werden meinen das ist ja viel zu viel Gel und warum soviel Salz. Ja für mich hat es gepasst. Obwohl ich nun den Veranstalter wieder loben muss zum Trinken gab es Suppe – Mineralwasser mit – Mineralwasser ohne – Isostar – Isostar fresh – Cola – Red Bull also alles was das Herz begehrt. Auch zum Essen war reichlich, da vertraue ich aber auf industrielle Sportlernahrung.

  • Runde 4. – Runde 25 10:43 bis 11:12 entspricht einer Pace von 5:39 -5:54

Es war noch genau nach Plan. Dabei konnte man beobachten andere hatten andere Pläne: Der Sieger überholte mich insgesamt 11 mal. Das ist wie wenn ein alter Bekannter vorbeikommt, aber immer nur ganz kurz.
Die 3 Stunde war vom Laufen und vom Tempo am besten. Nun taten mir die Staffelläufer Leid, das Warten bei 8°C und Wind ist sicher nicht angenehm. Nach der 3 Stunde ging auch mein Teilzeitbetreuer in den 3 h Lauf, ausgemacht war, dass er mit mir zusammen läuft. Er hatte aber 4 Minuten aufzuholen, und dafür benötigte er 1 Stunde. Er lief ca. eine halbe Stunde mit mir, ehe wir merkten, dass damit keinen richtig gedient ist. Es war zwar nett, aber richtig zum Tratschen hatte ich auch keine Luft und Lust. Bis zur Runde 29 blieb ich noch unter der Pace der ersten Runde. Nun zeigte die Uhr 5:20 beim passieren von Start und Ziel an. Ich rechnete mir aus, dass ich noch 3 Runden schaffen musste, wieviele Runden ich dann hätte wusste ich nicht, ich hatte nicht mitgezählt, und dass meine Uhr nach genau 10 Runden ca. 400m mehr anzeigte wusste ich auch! Aber aufgrund der Pace konnte ich ausrechnen, dass es sich ausgeht, wenn ich diese 3 Runden schaffe.
Diese letzen Runden waren aber auch der Grund warum ich mir so einen Lauf ausgesucht habe. Beim Marathon weisst du wo das Ziel ist. Beim 6 Stundenlauf kommst du auch ans Ziel wenn du stehen bleibst. Das Ziel ist also eher im Kopf. Manche werden früher müde, manche kämpfen länger. Manche gehen und sind total erschöpft. Manche gehen lassen sich überholen, und laufen dann wieder eine Pace von der ich auch träume, um dann wieder in der Gehpause von mir überholt werden.
Bei meinen Rechnungen entschied ich, oder wahrscheinlich meine Beine, dass sich 4 Runden nicht mehr ausgehen. Endbeschleunigung ist zwar gut, aber leider aus. Also 3 – 2 – 1 6:06 6:17 6:27
Runde 32 ist beendet, und 4 Minuten habe ich noch. Zuerst wollte ich einfach stehen bleiben, aber werde ich überhaupt wieder bei einem 6 Stunden Rennen antreten, und warten kann ich beim Auslaufen auch. Also trabte ich noch gut 500 m weiter.

Ergebnis : 61,37km in 6 Stunden

Fazit:
Bei einem Stundenlauf ist eine realistische Selbsteinschätzung unerlässlich, vielleicht wäre mehr drin gewesen. Die 3 Splitzeiten über 6 Minuten stören mich schon. Ich habe trotz der vielen Gels und Salztabletten im Ziel (und auch vorher) nicht gekotzt. Aber Perfektion ist nicht meins, wie man beim Start lesen kann. Das Ziel 60km konnte ich klar erreichen, vielleicht liegt hier der Fehler. Primärziel höher setzen Sekundärziel 60km… Aber die 6. Stunde war doch in etwa so hart wie ich es mir vorgestellt hatte, also bis ca. 4 – 5 Stunden weiss man ja was geht, aber dann?

Ich musste nach dem Rennen leider sofort wieder abreisen! Also in die Volksschule zum Duschen, aber das ist halt der Nachteil nach 6 Stunden geht es für alle gleichzeitig ab in die Dusche.
Thomas Thalauer und dem Team vom Lasseer Benefizlauf ist zu einem gelungenem Event zu gratulieren.


…meint Katajuta :hallo:
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