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Frage zum Training von Kindern

Frage zum Training von Kindern

1
Hallo,
folgende Frage habe ich:
Wie, also wie oft und wie genau, sollte ein Kind (10 Jahre, nicht über gewichtig) Laufen trainieren?

aktueller Stand (gestern): Sie ist fünf Runden (400 m) in je ca. 2:40 gelaufen mit je eine Min Pause.
Ziel: Sie möchte im Schulsport fünf Runden ohne Pause und ohne Seitenstechen laufen, wenn möglich so schnell, dass sie keine Vier bekommt (ich weiß die Zeit dafür nicht.)

Danke für sachdienliche Antworten.
Anette

2
Ich denke, es spricht nichts gegen die ueblichen dreimal pro Woche. Auch bei mehr Training ist sicher keine Kindeswohlgefaehrdung anzunehmen. Das Problem ist erfahrungsgemaess eher die Motivation des Kindes. Meine Tochter (gerade neun) laeuft schon mal vier Kilometer am Stueck (in knapp unter einer halben Stunde), findet dann aber fuer mehrere Wochen, genug "trainiert" zu haben. So nutzt das dann natuerlich auch wieder nichts...

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Laufmamanetti hat geschrieben: Ziel: Sie möchte im Schulsport fünf Runden ohne Pause und ohne Seitenstechen laufen, wenn möglich so schnell, dass sie keine Vier bekommt
Wichtigste Frage:
Was ist die Motivation? Keine 4 oder das Laufen?

Wenn es nur "keine 4" ist, dann würde ich das mit dem gezielten Training lassen, mit solchen Aktionen verliert ein Kind eher den Spaß am Sport. Ja, laufengehen, wenn es ihr Spaß macht - kein Problem aber Zwang und Druck ist extrem kontraproduktiv. Ich weiß wovon ich rede, ich brauchte über 20 Jahre um nach dem "Zwangssport" den Spaß am Sport überhaupt zu finden...

Zak_McKracken hat geschrieben:Ich denke, es spricht nichts gegen die ueblichen dreimal pro Woche
Hierbei aber nicht vergessen, dass das Kind in der Schule üblicherweise auch 2x/Woche Sport hat. Wenn dort auch auf die 2km hingearbeitet wird, sollte man das unbedingt berücksichtigen...
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Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Laufmamanetti hat geschrieben: ...wenn möglich so schnell, dass sie keine Vier bekommt...
Wird bei euch (ich vermute du bist aus der BRD) im Schulsport wirklich so viel verlangt und beinhart benotet, dass man auch eine Vier bekommen kann? Bei uns in Österreich, zumindest in meiner Schulzeit, war das Fach Sport ein sichere Einser-Bank, da hatten selbst die untalentiertesten und übergewichtigsten Schüler eine Eins, schlechtestenfalls eine Zwei, sofern das Bemühen da war. Für eine Vier musste man schon ordentlich Fehlstunden haben, extra frech zu den Lehrern sein, oder bewusst den Sportunterricht gestört haben. Vielleicht ist aber in Österreich in Sport der Leistungsdruck zu lasch oder gar nicht vorhanden, weshalb die Deutschen in nahezu allen Sportarten (außer vielleicht Ski Alpin und Naturbahnrodeln) deutlich die Besseren sind. :confused:

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ruca hat geschrieben: Hierbei aber nicht vergessen, dass das Kind in der Schule üblicherweise auch 2x/Woche Sport hat. Wenn dort auch auf die 2km hingearbeitet wird, sollte man das unbedingt berücksichtigen...
Und was soll man da berücksichtigen?
Das Gehüpfe über 45 Minuten mit 44' Geh/Sitzpause?
Wenn bei Sportunterricht etwas mehr wäre, hätte das Mädchen keine Probleme 2 Runden ohne Pause zu laufen.

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berodual_junkie hat geschrieben:Wird bei euch (ich vermute du bist aus der BRD) im Schulsport wirklich so viel verlangt und beinhart benotet, dass man auch eine Vier bekommen kann? Bei uns in Österreich, zumindest in meiner Schulzeit, war das Fach Sport ein sichere Einser-Bank, da hatten selbst die untalentiertesten und übergewichtigsten Schüler eine Eins, schlechtestenfalls eine Zwei, sofern das Bemühen da war. Für eine Vier musste man schon ordentlich Fehlstunden haben, extra frech zu den Lehrern sein, oder bewusst den Sportunterricht gestört haben. Vielleicht ist aber in Österreich in Sport der Leistungsdruck zu lasch oder gar nicht vorhanden, weshalb die Deutschen in nahezu allen Sportarten (außer vielleicht Ski Alpin und Naturbahnrodeln) deutlich die Besseren sind. :confused:
So ist das nicht. Und das ist schlecht.

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Rolli hat geschrieben:Und was soll man da berücksichtigen?
Das Gehüpfe über 45 Minuten mit 44' Geh/Sitzpause?
Wenn bei Sportunterricht etwas mehr wäre, hätte das Mädchen keine Probleme 2 Runden ohne Pause zu laufen.
Bei uns ging es in den Sportstunden vor den 1000m-Läufen als Lauf durch die angrenzenden Kleingrärten. Oder auch mal ein Zirkeltraining.. Wenn sowas anlag, dann sollte man nicht am gleichen Abend nochmal los. Wenn es allerdings so 90%-Rumsteh-Sportstunde war, dann ist es in der Tat egal.

Zu den Noten:

Ich habe das hier gefunden (muss nicht 1:1 gelten, aber als Anhaltspunkt):

http://www.sn.schule.de/~sgc/tl_files/l ... ERTUNG.pdf

2000m (5. Klasse, Mädchen)

1: 9:11
2: 10:26
3: 12:04
4: 13:36
5: 15:30
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Laufmamanetti hat geschrieben:Wie, also wie oft und wie genau, sollte ein Kind (10 Jahre, nicht über gewichtig) Laufen trainieren?
Wenn Motivation/Talent nich vom Kind ausgeht, würd ich vielleicht gar nicht laufen. Da kannste mehr kaputt machen und Abneigung gegen Sport aufbauen. Gibts vielleicht Ballsport o.ä. wo Interesse da ist? Dann kommt das Training quasi nebenbei.

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Ich hatte (mit den Ausnahme Badminton und Schwimmen) fast durchgehend eine 3 im Schulsport und es mangelte definitiv nicht am Einsatz, wäre der auch noch weg gewesen, wäre maximal eine 4 dringewesen...

Scheint also, dass die Anforderungen in DE da tatsächlich höher als in AT sind.
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@ruca

In der 10 drohte mir der Sportlehrer, der in der Oberstufe die Volleyballkurse durchführte (Volleyball machte mir wesentlich mehr Spaß als der alternativ angebotene Basketball), dass er mich in der 11 von 4 auf 5 runtersetzen würde (Ballsport war generell nie so mein Ding, aber ich hab's wirklich versucht). Ich hab' dann Basketball als Mannschaftssportart gewählt. Dieser Lehrer gab mir dann eine 3 (zum Glück mal drei Freiwürfe hintereinandre verwandelt). Besser war ich im Schulsport nie.

Es kommt wohl auf den jeweiligen Lehrer an. Ich nehme an, dass in Deutschland Sport nicht grundsätzlich strenger benotet wird als in Österreich oder anderswo.

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ruca hat geschrieben:
2000m (5. Klasse, Mädchen)

1: 9:11
2: 10:26
3: 12:04
4: 13:36
5: 15:30
Wow, das ist schon für eine Fünftklässerin ne harte Nummer da eine 1 zu schaffen denke ich. Ich weiß noch dass wir in der 11. Klasse Coopertest 3km schaffen mussten für eine 1 und das als Jungs...

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noch eine Info: Mein Kind hatte gestern großen Spaß mit mir zusammen zu laufen und möchte gern weiter machen. Sie ist gestern nicht extra schnell gelaufen, aber auch die fünfte runde noch so schnell wie die erste.
In der Schule macht es ihr aber keinen Spaß, weil sie meist nur hinterher läuft oder Seitenstechen bekommt.
Aber 10min am Stück schaff sie auch/das wird in der Schule gemacht, ohne Note.
die zensierung ist auf jeden Fall hart und ungerecht, trotz zweimal Sport pro Woche.

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Sehr interessante Benotungsskala:

5. Klasse
Burschen 2000m / Mädchen 2000m
1: 8:36 / 1: 9:11
2: 9:24 / 2: 10:26
3: 10:58 / 3: 12:04
4: 13:19 / 4: 13:36
5: 17:00 soll 15:00 (?) / 5: 15:30

Für den 12min Dauerlauf werden dann bei den Burschen für eine
1: 2500m verlangt; bei den Mädls 2300m

Da passt für mich die Relation in keinster Weise - da haben die Burschen 3:24 für 500m mehr wo vorher für die 2000 ein 4:18/km Schnitt verlangt wird...sorry, aber das versteh ich nicht!


@Laufmamanetti - was das gezielte Training betrifft, schliesse ich mich den Vorredner an - wenn die Motivation das Laufen ist und die Begeisterung von der Tochter kommt, spricht nix dagegen, dass man auch ein gezielteres Training startet,
Wenn es wirklich nur um das Erreichen der Note 4 geht und Laufen eigentlich nicht der Sport der Tochter ist, dann würde ich von einem gezielten Training auch eher absehen.

Ich kann nur von meiner Tochter (10 1/2 Jahre) reden - da kommt die Motivation von ihr und sie möchte Laufen und tut das gerne. Teilweise motiviert sie mich, dass wir Laufen gehen und sie "bestimmt", was, wo und wie wir laufen...in diesem Fall ist das mit dem"Trainieren" recht einfach zu lösen (wobei, wie schon oben erwähnt, die Sportbenotung in Österreich etwas anders abläuft)
Grüße, stefan

15
Hallo Anette,
Die Benotungsskala wird man wohl so hinnehmen müssen. Nehmen wir mal die von Ruca hier geposteten Werte, finde ich das für eine zehnjährige auch schon heftig, da m.E. Sport in diesem Alter noch hauptsächlich spielerisch stattfinden sollte und Ausdauerleistungen dann eher ein Nebenprodukt sind.
Die Leistung für eine 3 wäre danach ca. 6:00/km bzw ca 2:24/Runde.
Daher würde ich mit ihr zwei Dinge üben:
1. sehr langsame Läufe über längere Distanz (schrittweise steigern bis z.B. 3km), dabei darauf achten dass keine Seitenstiche entstehen.
2. das Intervalltraining schrittweise schneller gestalten, bis sie die 400m - Runde um 2:20 laufen kann.
Wenn man beides hat, kann man beginnen, Tempo und Distanz zu kombinieren.

Noch besser wäre es aus meiner Sicht, einen spielerischen Freizeitsport zu finden, der nebenbei die Ausdauer fördert. Wenn ich das oben Beschriebene mit meiner Tochter (9) versuchen würde, würde sie wahrscheinlich recht schnell die Lust verlieren.

Alternative könnte auch sein, eine Art Fahrtspiel mit einer kindgerechten Story zu verbinden. Z.B. die Jagd nach einer Räuberbande als Detektivteam. Da muss man dann spontan Zwischenziele erreichen, die Tempoverschärfungen "erfordern".

Gruß
Rheinostfriese

(PS: den Beitrag habe ich auf dem Smartphone geschrieben)

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die Motivation, keine vier zu bekommen ist da, es hat jetzt plötzlich Spaß gemacht, sie macht auch Parcours als Sport, aber keine Ausdauersachen. Ich sehe das jetzt ein bisschen wie Vokabellernen, da helfe ich ihr ja auch

meine Frage ist auch mehr nach dem WIE als nach dem ob


Hallo Rhein Ostfriese, danke für die konkreten Tipps!

Dein Beitrag liest sich für mich aber nicht besser als wenn er in mehrere Teile zerlegt wäre, scrollen muss ich so oder so. Aber ich habe jetzt diesen Stift entdeckt mit dem ich Text ändern oder ergänzen kann...

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Laufmamanetti hat geschrieben:...Ich sehe das jetzt ein bisschen wie Vokabellernen, da helfe ich ihr ja auch
Darf man nach deiner Laufhistorie fragen?

Bist du ebenfalls Laufanfängerin, oder läufst du schon länger und hast zB auch keine Probleme einen schnelleren Schnitt über eine gewisse Distanz zu laufen?

Warum ich frage?
Weil du schreibst du willst ihr helfen und ich interpretiere das so, dass du ihr helfen willst, in dem du mit ihr läufst.

Da glaube ich nämlich eher, dass das nur erfolgreich sein kann, wenn du
a) weißt was du tust, also schon Lauferfahrung hast und
b) deine Tochter in entsprechendem Mass fordern kannst.

Kannst du die 2000m in der für die Note 4 geforderten Zeit (oder besser) laufen?


Zum "wie" da hast du schon ein paar Beispiele bekommen - Laufschule, kleine Hindernisläufe, kleine Intervalle einbauen,...
Ich würde da eher die Tochter fragen, was ihr Spass macht!

Und - ich würde definitiv nicht nur auf der Laufbahn laufen, sondern das Training in die Natur verlegen - 2km im Wald, am Feld, entlang einer Wiese,... vergehen viel schneller und leichter, als Rundenlaufen auf der Bahn.
Grüße, stefan

18
Laufmamanetti hat geschrieben: die zensierung ist auf jeden Fall hart und ungerecht, trotz zweimal Sport pro Woche.
Und was ist daran "ungerecht"?

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Rolli hat geschrieben:Und was ist daran "ungerecht"?
Das ungerechte an meiner Standard-Vier im Sport war, dass andere für ähnliches Versagen in Mathe eine 5 oder 6 bekamen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben:Das ungerechte an meiner Standard-Vier im Sport war, dass andere für ähnliches Versagen in Mathe eine 5 oder 6 bekamen.
So sehe ich das auch. Kurze Off-Topic Geschichte dazu. In Bayern musste man zu meiner Zeit Sport in der Kollegstufe belegen und mindestens eine Fünf (1 Punkt) schaffen fürs Abitur.
Es gab natürlich bei uns auch absolut unsportliche Typen, die bei den geforderten Leistungen niemals eine 5 geschafft hätten.
Aber statt ihnen den Gnadenpunkt einfach so zu geben, hat der Sportlehrer gesagt:
"Ihr bekommt den Punkt, wenn ihr mit mir einmal die Woche außerhalb der Schulzeit Sport macht (Laufen, Radfahren, Inlineskaten, etc..."
Das fanden alle Beteiligten gerecht. In Mathe bekomme ich auch nicht einfach so ne fünf weil ich ne totale Niete bin und mein Lehrer Mitleid hat...

21
LasseLaufen hat geschrieben:Aber statt ihnen den Gnadenpunkt einfach so zu geben, hat der Sportlehrer gesagt:
"Ihr bekommt den Punkt, wenn ihr mit mir einmal die Woche außerhalb der Schulzeit Sport macht (Laufen, Radfahren, Inlineskaten, etc..."
Guter Punkt. Wer schlecht in Mathe oder Sport ist, sollte mehr üben als der, dem das ganze zufliegt. Aber grade beim Sport ist das eher andersrum.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Es gibt keine so sportlich unbegabte Kinder, die 2km in 15' nicht schaffen könnten. Vielleicht nur die mit Schein vom Facharzt (nicht von den Eltern)

23
das Ungerechte ist, dass alle nach demselben Maßstab bewertet werden...

aber nun verratet ruhig mal, was die untalentierte Kinder machen müssen, damit sie wenigstens eine Drei schaffen (und vielleicht auch noch wie das ohne Hilfe von den Eltern klappen sollte ... )


meine Tochter müsste demnach es in12 min schaffen, immerhin kann sie schon so lange am Stück laufen nur eben nicht so schnell. Ich mag da gar nicht an die dicken Kinder denken, die schon im Alltag leicht außer Atem kommen...

24
Laufmamanetti hat geschrieben:das Ungerechte ist, dass alle nach demselben Maßstab bewertet werden...
Und wonach soll man sie beurteilen? Nach Haarfarbe?

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Laufmamanetti hat geschrieben:das Ungerechte ist, dass alle nach demselben Maßstab bewertet werden...

aber nun verratet ruhig mal, was die untalentierte Kinder machen müssen, damit sie wenigstens eine Drei schaffen (und vielleicht auch noch wie das ohne Hilfe von den Eltern klappen sollte ... )


meine Tochter müsste demnach es in12 min schaffen, immerhin kann sie schon so lange am Stück laufen nur eben nicht so schnell. Ich mag da gar nicht an die dicken Kinder denken, die schon im Alltag leicht außer Atem kommen...
In anderen Fächern werden die begabteren und unbegabteren Kinder auch alle nach demselben Maßstab bewertet, sieht man einmal von den sehr seltenen Ausnahmen ab, bei denen eine ärztlich bzw. (neuro-)psychologisch bescheinigte Erkrankung dazu führt, dass die Benotung ausgesetzt wird, z.B. bei Legasthenie oder Dyskalkulie.

Natürlich kann man darüber diskutieren, ob man im Sport überhaupt Noten geben sollte. Man könnte behaupten, dass das Vermitteln von Freude an regelmäßiger Bewegung für jeden Menschen (unabhängig von seinen intellektuellen Begabungen und Interessen) langfristig wichtig sei, da Bewegung zur Vorbeugung von Krankheiten beiträgt - daher dürften motorisch unbegabtere Kinder nicht durch schlechte Sportnoten demotiviert werden. Umgekehrt kann man aber argumentieren, dass sportlich begabtere Kinder durch gute Noten motiviert werden und dass diese Motivation sich möglicherweise auch positiv auf andere Fächer auswirkt.

MMn gibt es keinen triftigen Grund, das Fach Sport anders zu behandeln als andere Schulfächer. Wenn man das System der Benotung, wie es in Schulen praktiziert wird, als ungerecht bewertet, dann kann das nicht sportspezifisch sein, sondern muss für alle Fächer gelten. Es gibt ja genügend Ansätze zur individuellen Leistungsbewertung, die nicht auf den sozialen Vergleich abheben (die guten und die schlechten Kinder), sondern individuelle Lernfortschritte und deren Gründe in den Mittelpunkt rücken. Aber die sind aufwändiger und daher in Klassen mit 30 Kindern kaum umzusetzen, selbst wenn das tw. im Grundschulbereich versucht wird.


VG,
kobold (nie über eine Drei in Sport rausgekommen - und die Gnaden-Vier gab's manchmal auch nur für soziales Wohlverhalten, aber nicht für erbrachte Leistungen)

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Laufmamanetti hat geschrieben: meine Tochter müsste demnach es in12 min schaffen,
Vorsicht, ich kann nicht sagen, ob diese konkrete Tabelle auch für Deine Tochter gilt, sie ist das simple Ergebnis einer Google-Suche.

Mal Interessehalber: Wann soll Deine Tochter die Strecke denn auf Note laufen?
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laufmamanetti hat geschrieben:das Ungerechte ist, dass alle nach demselben Maßstab bewertet werden...
Komisch, genau das habe ich immer als gerecht angesehen? Nach welchem Maßstab willst du denn da Unterschiede machen? Und willst du dann bei anderen Schulfächern auch an unterschiedliche Schüler unterschiedliche Anforderungen stellen?

Ein gewisses Leistungsprinzip gehört nun einmal dazu, ob nun in Deutsch, Englisch, Mathematik oder Sport. Und die Anforderungen, zumindest die für die angestrebte 4, sind doch für eine gesunde Zehnjährige, mit Verlaub, lächerlich.

Übrigens, wie wäre es, wenn du bevor du hier weiter um Rat zum Training fragst, die für deine Tochter gültigen Zeiten mal selbst rausfinden würdest? Ich denke nicht, dass das hier die Aufgabe des Forums sein muss.

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Unterschiede in körperlichen und geistigen Voraussetzungen würde ich klar unterscheiden wollen, weil letztere meines Erachtens viel weniger genetisch bedingt sind.

Meine Frage bleibt aber, wie konkret zu helfen ist, nur noch mal zur Erinnerung. Wenn ein Kind in Mathe oder Englisch nicht so toll ist, weiß man ja auch was zu tun ist. In Sport ist mir das nicht so klar.

im Moment wird noch Geräteturnen gemacht, da könnte ich Oberhaupt nicht helfen, das konnte ich selbst nie und wo sollte ich die Gerate hernehmen?



Laufen und springen ist im Mai wieder dran... Sprinten, hoch und Weitsprung ist auch nicht so leicht für meine Kleine/ andere sind teilweise schon 20 cm großer als sie, aber natürlich dieselben Maßstäbe...!

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kobold hat geschrieben:daher dürften motorisch unbegabtere Kinder nicht durch schlechte Sportnoten demotiviert werden. Umgekehrt kann man aber argumentieren, dass sportlich begabtere Kinder durch gute Noten motiviert werden und dass diese Motivation sich möglicherweise auch positiv auf andere Fächer auswirkt.
Tja, eigentlich würde ich sagen, dass man dann "vorher" und "nachher" erfasst und dann benotet, wie sich die Kinder verbessert haben. Das scheitert in der Praxis aber an mehrern Punkten:

- Die Kinder sind nicht blöd. Wenn sie sich beim ersten Test absichtlich dumm anstellen, ist die gute Note im zweiten Test schon sicher.
- Warum sollte ein Schüler bestraft werden, wenn er die Sportart schon im Verein perfekt beherrscht und es kein Verbesserungspostential mehr gibt? Eine 4 für Boris Becker im Tennis?
- Zwischen Anfang der Sportart in der Schule und der Benotung liegen oft nur recht wenige Schulstunden, da ist in vielen Fällen keine echte Verbesserung mehr möglich

Ich finde das aktuelle System nicht toll und habe auch sehr darunter gelitten (nie eine Siegerurkunde *heul*), bin aber der Meinung, dass -sofern das Kind Einsatz zeigt- keine 4 (und schlechter) im Zeugnis in Sport auftauchen sollte. Klar, die Mädels, die 28-31 Tage im Monat ihre Tage hatten und fast nur am Rand saßen, die hätten auch diese Note verdient gehabt...
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Was zu tun ist? Gezielt üben. Wenn es um sowas wie Turnen oder andere Sportarten mit hohen koordinativen Anforderungen ginge, wären Übungen zur Förderung der Koordination hilfreich. Geht es um Ausdauer und Schnelligkeit, sind es Übungen aus dem Lauftraining. Konkret kenne ich mich dazu nicht aus; ich hoffe, da finden sich andere, die Erfahrungen mit Leichtathletiktraining im Kinder- und Jugendbereich haben und dir weiterhelfen können.

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Laufmamanetti hat geschrieben:Meine Frage bleibt aber, wie konkret zu helfen ist, nur noch mal zur Erinnerung.
Ähhh... im Sport muss Dein Mädel es selbst schaffen - und auch wollen.

Wenn sie Lust am laufen hat, gehe mit ihr laufen. Wenn sie keine hat, dann halt nicht. Pass auf, dass Ihr es nicht übertreibt (nicht ohne Grund gibt es Altersgrenzen bei den Wettbewerben mit richtig langen Strecken), dann ist es aber auch gut.

Und selbst wenn im Zeugnis eine 5 in Sport auftaucht (für die man sich wirklich "anstrengen" muss...) wird das später niemanden interessieren, solange sie kein Sportstudium aufnehmen will....
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ruca hat geschrieben:Tja, eigentlich würde ich sagen, dass man dann "vorher" und "nachher" erfasst und dann benotet, wie sich die Kinder verbessert haben. Das scheitert in der Praxis aber an mehrern Punkten:
Den Punkt sprach ich ja selbst an, indem ich von individuellen Lernfortschritten schrieb. Aber diese Fortschritte lassen sich in der Tat nicht gut in Zahlen fassen (bzw. die entsprechenden Noten würden dann erst recht als "ungerecht" empfunden), sondern müssen in Form von verbalen Bemerkungen rübergebracht werden. Dann könnte man ohnehin schon hoch leistende Kinder für ihre Leistungen und fortgesetzte Anstrengung loben und bei weniger leistenden rausstellen, was sie können und was nicht, bzw. wenigstens das Bemühen - sofern vorhanden - anerkennen. Ist aber keinesfalls ein Allheilmittel! LehrerInnen benutzen für solche Kommentare ja auch irgendwann fast nur noch Textbausteine. Und Kinder (ebenso wie ihre Eltern) sind sehr wohl in der Lage, solche Kommentare in fiktive Noten zu übersetzen.

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Laufmamanetti hat geschrieben:Unterschiede in körperlichen und geistigen Voraussetzungen würde ich klar unterscheiden wollen, weil letztere meines Erachtens viel weniger genetisch bedingt sind.
Wo siehst Du den Unterschied?

Warst Du in allen Schulfächern richtig gut? Meinst Du, dass Du mit genug Nachhilfe in allen Fächern in diese Bereiche gekommen wärest?

Ich habe z.B. zu Latein nie einen Zugang gefunden, da hätte die beste Nachhilfe der Welt nichts dran ändern können. Hingegen habe ich dem Lehrer in Informatik richtig etwas vorgemacht, dem blieb gar nichts anderes übrig, als mich durchgehend mit 15 Punkten zu bewerten. Anderen ging es hingegen genau umgekehrt...

Ich weiß jetzt nicht, ob meine "Latein-Lagastenie" nun genetisch bedingt ist oder ob sich da im Laufe der Zeit etwas "falsch gepolt" hat, aber da war "Hopfen und Malz verloren".

Ja, Latein konnte ich irgendwann abwählen (Leute, die mit Mathe nicht klarkommen, haben diesen Luxus nicht), Sport "musste" ich mitschleppen aber in das Abi hätte ich es (punktetechnisch) nicht mit einbringen müssen...
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ich werde berichten, wenn wir dieses Woche noch mal laufen waren. Ich werde auf jeden Fall Leistungsdruck vermeiden und hoffe, dass sie/wir trotzdem schneller werden mit der Zeit...

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Zum anfangen ist es sicherlich sinnvoll bzw. gut, wenn ihr einmal ohne Zeit-/Leistungsdruck lauft.

Aber wenn deine Tochter einmal die 2km am Stück öfters gelaufen ist und damit auch grundsätzlich keine Probleme hat, dann wird eine Verbesserung ohne "Leistungsdruck" bzw. Wunsch nach Verbesserung nicht funktionieren. Durch "Hoffen" wird sie jedenfalls nicht schneller werden...

Und wie einige schon gesagt haben - für ein 10-jähriges Kind sollten 2km in 12-13 Minuten überhaupt kein Problem sein!
Grüße, stefan

37
Das Ungerechte an der Benotung im Sportunterricht ist, dass der Sportunterricht im Normalfall nicht vermittelt, was für eine gute Sportnote notwendig wäre. Der Matheunterricht hingegen schon.

@Laufmamanetti: Du kennst Deine Tochter am besten. Wenn meine Tochter mit mir läuft, dann ist ihr sicherlich wichtiger, mir eine Freude zu machen und Zeit mit mir (und ohne ihre Geschwister) zu verbringen, als an ihrer Fitness zu arbeiten. Je nachdem, wie Deine Tochter so drauf ist, kann es sein, dass Du sie etwas austricksen musst, indem Du vorlebst, dass Dir das Laufen mit ihr Spaß macht, es also auch um Dich geht. Wenn es anstrengend ist und Du es Dir nur Ihretwegen zumutest, dann wird sie vielleicht nicht mehr wollen. Andererseits wird sie Dir natürlich auch gefallen wollen, was Lob und Anerkennung erfordert. Eine feste Strecke, wo Ihr dann die benötigte Zeit und die Steigerung zum letzten Lauf bestimmt, kann auch sehr motivierend sein. Dabei vielleicht nicht gerade feststellen, dass das jetzt immerhin schon eine 3- wäre. Deine Tochter wird wissen, dass das immer noch keine Traumnote wäre.

38
Zak_McKracken hat geschrieben:Das Ungerechte an der Benotung im Sportunterricht ist, dass der Sportunterricht im Normalfall nicht vermittelt, was für eine gute Sportnote notwendig wäre. Der Matheunterricht hingegen schon.
Meine Sportlehrer haben sich tw. echt Mühe mit mir gegeben, viel erklärt bzw. vorgemacht und viele Hilfestellungen gegeben. Genützt hat es trotzdem nix. :peinlich:

Egal - Thema sollen ja nicht die Besonderheiten des Schulunterrichts sein, sondern die Frage, ob und wie man mit seinem Kind Lauftraining machen sollte.

39
kobold hat geschrieben:Meine Sportlehrer haben sich tw. echt Mühe mit mir gegeben, viel erklärt bzw. vorgemacht und viele Hilfestellungen gegeben.
Und wieviel Zeit hattest Du für Dich zum Üben an Barren, Reck, Kasten, Pferd, Bock, Ringen? Es wird ja nicht nur Laufen benotet, was jedes Kind auch in der Freizeit üben kann.

Mathe kann ein Schüler ohne Vorkenntnisse und ohne zusätzliches Lernen vollständig erlernen, wenn er im Matheunterricht aufpasst (ich bin ein Extrembeispiel für diesen Fall: nie Hausaufgaben, aber die schriftlichen Arbeiten immer so, dass eine mündliche Note mehr als zwei Noten unter der schriftlichen unangenehme Fragen auch an den Lehrer aufgeworfen hätte). Entsprechendes ist in Sport unmöglich.

40
Was mir aus meiner Schulzeit bezüglich des Unterrichts in normalen Fächern und Sportunterricht in Erinnerung blieb:

Normaler Unterricht: Einführung Thema X - Einüben verschiedener Lösungsstrategien im Unterricht - Eigenständiges Einüben verschiedener Problemlösungen über Hausaufgaben - Abfragen und Korrigieren der eigenen Problemlösungen im Unterricht - komplexer werdende Probleme werden eingeführt und in Hausaufgaben selbstständig gelöst - Abfragen der eingeübten Strategien im Test und Benotung.
Sportunterricht: Einführung Sportart X - bei technisch anspruchsvolleren Sportarten wie Ballsport oder Gymnastikzeug Erklären der Bewegungsabläufe/Regeln - wiederholtes Einüben im Unterricht mit Hilfestellungen vom Lehrer - Test mit Benotung.
Bei Ausdauersport im Sportunterricht: Ankündigung, dass an Tag X Strecke X gelaufen werden muss - Tag X: Absolvieren der Strecke X - Frustration bei Schüler X.

Da ich immer gut in den Ballsportarten war, konnte ich da immer absahnen. Ausdauer war immer nur mittel, also gabs immer nur mittelgute Noten. Wenn man Dinge wie Ausdauer oder Beweglichkeit oder Koordination im Sportunterricht bewerten will, dann muss man den Kindern Anweisungen geben, wie sie selbstständig daran arbeiten können. Bestimmte Fähigkeiten im Sportunterricht zu bewerten, ohne diese vorher eingeübt zu haben bzw. den Kindern klar zu machen, wie man sich verbessert, ist so, als würde ich das Thema Bruchrechnen vorstellen, die Regeln erklären und ohne Hausaufgaben und Ratschlägen 3 Wochen später einen Test schreiben lassen. Überall sonst wird den Kindern geholfen, indem es Hausaufgaben und Besprechungen dieser gibt, im Sport fehlt das. Zumindest war das bei mir so und so war es kein Wunder, dass diejenigen, die eh immer Sport gemacht haben, sich auf den Unterricht gefreut haben und die anderen immer frustriert waren. So vermittelt man im Übrigen auch keine Freude am Sport, sondern schafft das genaue Gegenteil.

41
ein guter Punkt!
meine Tochter schafft in allen Fächern außer Sport mindestens Zweien, in Sport eine Drei zu habem ist für mich kein Problem, aber wenn es aus den genannten Gründen keinen Spaß mehr macht und die Drei nur noch mit viel Mühe zu schaffen ist, da ist mir das nicht egal und vor allem: das Kind will ja!

42
Laufmamanetti hat geschrieben:ein guter Punkt!
meine Tochter schafft in allen Fächern außer Sport mindestens Zweien, in Sport eine Drei zu habem ist für mich kein Problem, aber wenn es aus den genannten Gründen keinen Spaß mehr macht und die Drei nur noch mit viel Mühe zu schaffen ist, da ist mir das nicht egal und vor allem: das Kind will ja!
Wenn ein Kind in Mathearbeit ohne zu lernen keine Fehler gemacht hat, bekommt es eine 1. Wenn ein Kind in Mathearbeit mit viel pauken viele Fehler gemacht hat, bekommst es eine 4, auch wenn "das Kind will ja!"

Warum soll das im Sportunterricht anders sein?

43
Zak_McKracken hat geschrieben:Und wieviel Zeit hattest Du für Dich zum Üben an Barren, Reck, Kasten, Pferd, Bock, Ringen? Es wird ja nicht nur Laufen benotet, was jedes Kind auch in der Freizeit üben kann.

Mathe kann ein Schüler ohne Vorkenntnisse und ohne zusätzliches Lernen vollständig erlernen, wenn er im Matheunterricht aufpasst (ich bin ein Extrembeispiel für diesen Fall: nie Hausaufgaben, aber die schriftlichen Arbeiten immer so, dass eine mündliche Note mehr als zwei Noten unter der schriftlichen unangenehme Fragen auch an den Lehrer aufgeworfen hätte). Entsprechendes ist in Sport unmöglich.
Warum? Es gibt und gab immer schon Kinder, die ohne Mühe und ohne zu Üben schnell laufen konnten.

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Es geht sogar noch weiter: Wer sich im Sport falsch(!) verhält, muss zur Strafe laufen. Laufen ist also etwas negatives. Sogar bei meinem Sohn im Leichtathletik-Verein: Bälle auf ein Ziel werfen, wer nicht trifft, muss zur Strafe laufen. Oder Laufen ist nur das (verpönte) Aufwärmen für die Dinge, die Spaß machen. Gemeinsam laufen und dabei ein Lied trällern, das gibt es nur in alten Militär-Filmen.

Das ist übrigens ein typisch-deutsches Problem...

@Laufmamanetti: Lass es nicht beim Laufen. Die Muskeln sind relativ schnell aufgebaut. Meist ist das Herz/Kreislaufsystem am Limit. Du kannst mit ihr also auch Fahrrad fahren, schwimmen oder Ball spielen (Fußball, Basketball, Federball, Volleyball, Wasserball). Gerade beim Ball spielen, kann man wunderbar ein Intervalltraining einbauen, ohne dass es das Kind merkt :)

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@Laufmamanetti

Solange es ihr Spaß macht und sie es wirklich will (und nicht nur den Eltern zum Gefallen), ist nichts gegen Lauftraining einzuwenden.

Aber bei dem Zeugnis (und in dem Alter, wen interessieren später noch die Noten aus der 4. oder 5. Klasse?) ist Sport ja nicht gerade die wichtigste Note und wird kaum einer späteren Karriere im Wege stehen (wenn's nicht gerade eine Sportlerkarriere ist). Man sollte da keineswegs den persönlichen Ehrgeiz über die Interessen des Kindes stellen. Nicht jeder Mensch ist in allem gleich begabt, manchem fällt manches einfach viel leichter oder schwerer als anderen.

Ich hab' schon mal Einstellungsgespräche von Arbeitgeberseite her geführt, und da interessiert mich vor allem die fachliche Kompetenz und die geistige Beweglichkeit. Ob einer in seiner Freizeit Marathon läuft oder mit dicker Plautze vor der Spielekonsole hockt, ist mir weitgehend egal, solange ich nicht gerade befürchten muss, dass der Kandidat wegen seines Lebensstils möglicherweise in Kürze abnippeln wird. Ok, das betrifft hier Bürojobs, Touristenanimateure oder Models haben sicherlich andere Einstellungsvoraussetzungen.

Also, das ganze sportlich sehen, und fördern wo's auch vom Kind gewünscht ist. Und wenn's am Ende nur für eine 4 reicht, was soll's, ist doch nur Sport.

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Warum soll das im Sportunterricht anders sein?
Soll es ja nicht. Aber wie sieht es heute mit dem theoretischen Wissen darüber aus, wie man sich in einer (Ausdauer-)Sportart verbessert? Wird den Kindern hier etwas vermittelt, was sie nützlich anwenden können? Ist es überhaupt sinnvoll, über sowas nachzudenken oder sollte sowas nicht Teil des Schulunterrichts sein?

Müsste man, um Ausdauerleistungen bewerten zu können, nicht mehr Unterrichtszeit zur Verfügung stellen, um adäquat zu vermitteln, warum Ausdauersport gut und wichtig ist und wie man ihn am besten gestaltet? Die unterschiedlichen Voraussetzungen, mit denen Kinder in den normalen Fächern einer mehr oder weniger objektiven Bewertung unterzogen werden gibt es im Sport genau so. Nur dort wird vielleicht noch weniger getan, um allen zumindest die Möglichkeit zu geben, sich zu verbessern. Und wenn nicht einmal sinnvoll die Grundlagen vermittelt werden, kann man sich die Bewertung der unterschiedlichen Charaktere gleich sparen, weil es dann einfach ungerecht ist.

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hugo790 hat geschrieben:Es geht sogar noch weiter: Wer sich im Sport falsch(!) verhält, muss zur Strafe laufen. Laufen ist also etwas negatives. Sogar bei meinem Sohn im Leichtathletik-Verein: Bälle auf ein Ziel werfen, wer nicht trifft, muss zur Strafe laufen.
Kennt man ähnlich ja auch vom Biathlon. Wer daneben schießt... :D

Nee, was mir beim Sport in der Schule Spaß gemacht hat, waren ausschließlich Sprint, Weitsprung, Hochsprung und andere Nichtausdauer-Leichathletik-Disziplinen. Alles andere war mir ein Gräuel weil entweder zu anstrengend (Ausdauer) oder ich zu ungeschickt (Ballsport). Und jetzt laufe ich, ganz freiwillig. Weil's sich so schön anfühlt, wenn der Schmerz nachlässt. :hihi:

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Alderamin hat geschrieben: Also, das ganze sportlich sehen, und fördern wo's auch vom Kind gewünscht ist. Und wenn's am Ende nur für eine 4 reicht, was soll's, ist doch nur Sport.
"nur Sport" ???
Du entscheidest hier über 20-30 Jahre gesundes Lebens mehr oder weniger, auch wenn Dir das nicht bewusst ist. Und sportliche Eigenschaften der Menschen paaren sich oft mit Intelligenz und Fleiß. Bessere Chancen im Beruf und im Partnerwahl...

Und Du willst das einfach so: "ist doch nur Sport" dem Kind verwähren?

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McAwesome hat geschrieben:Soll es ja nicht. Aber wie sieht es heute mit dem theoretischen Wissen darüber aus, wie man sich in einer (Ausdauer-)Sportart verbessert? Wird den Kindern hier etwas vermittelt, was sie nützlich anwenden können? Ist es überhaupt sinnvoll, über sowas nachzudenken oder sollte sowas nicht Teil des Schulunterrichts sein?
Ich habe mit meinen Kindern auch bei Mathe- und Erdkunde-Hausaufgaben geholfen. Obwohl ich bestimmt nicht qualifiziert bin.

Du nicht?
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