Ich besitze die englische Originalfassung ("Daniel's Running Formula"), die z.B. bei amazon kurioserweise sogar billiger als die deutsche Übersetzung zu bekommen ist. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, wirklich systematisch durchgelesen habe ich das Buch jetzt auch nicht, sondern nur ausschnittsweise.Carigos hat geschrieben:Dafür müsste ich definitiv noch an meiner HÄRTE arbeiten, das scheint mir sogar für nächstes Jahr noch utopisch.
Runalyze sagt momentan 52 Min. voraus, was mir doch eher realistisch erscheint. Es nervt mich schon ein bisschen, dass ich die ganzen Hintergrundberechnungen noch nicht verstehe.
Hat jemand eigentlich das Buch von Jack Daniels gelesen ("Die Laufformel")? Finde den Preis ziemlich happig...
Zu viel darfst du dir von den ganzen Berechnung jetzt auch nicht erwarten, letztendlich ist das alles mehr Schätzen als "echte" Wissenschaft. Ich versuche das mal grob zusammenzufassen:
- Jack Daniels benutzt in seinem Buch den "VDOT" Wert zur Trainingssteuerung. Dieser Wert ist an die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2MAX) angelehnt, aber eben nicht identisch, da im wahren Leben auch noch so Dinge wie die Laufökonomie einen Einfluss auf die Laufleistung haben. Um den passenden VDOT Wert zu ermitteln gibt es eine Tabelle, in der Wettkampf-Leistungen einem VDOT Wert zugeordnet werden. (siehe z.B hier)
- Meines Wissens ist diese Tabelle rein empirisch ermittelt, also ohne "magischen", exakten, wissenschaftlichen Hintergrund.
- Für seinen VDOT Wert kann man dann aus einer Tabelle verschiedene Paces (Easy-/Marathon-/Threshold-/Interval-/Repetition-Pace) herauslesen. Diese Paces stellen die Grundlage für seine Trainingspläne dar.
- Da die Tabellen etwas umständlich sind, haben sich Leute Formeln ausgedacht, welche die Werte der Tabelle reproduzieren. Somit gib es das ganze also auch als praktischen Rechner
- Da sich die Tabellen in der Praxis ziemlich bewährt haben, benutzten viele die Tabellen "rückwärts" zur Laufzeitprognose. Sie nehmen also z.B. ihre 10er Zeit, schauen welcher VDOT dazu passt und schauen dann, welche HM-Zeit zu dem VDOT Wert passt. Gerade bei der Marathon-Zeit sollte man da etwas vorsichtig sein, aber im Großen und Ganzen funktioniert das gar nicht mal so schlecht.
- Die Tabellen gehen immer von einem am Limit gelaufen Wettkampf aus. Zum Beurteilen eines (lockeren) Trainingslauf taugen sie also nicht. Um das zu Umgehen, hat z.B. runalyze ein Variation der Formel eingeführt, die den Puls des Laufes mit einbezieht. Dabei wird basierend auf der %HFmax abgeschätzt, wie schnell man den Lauf denn gelaufen wäre, wenn man am Limit gewesen wäre. Aus dieser abgeschätzten Zeit wird dann der VDOT berechnet. Dieses Verfahren sehe ich relativ kritisch, da die Pulsverlauf einfach extrem individuell ist und diese Abschätzung bei vielen Leuten leider verdammt schlecht passt.
- Damit die VDOT Laufzeitprogonose halbwegs passt, muss gerade für die längeren Distanzen die Ausdauer entsprechend trainiert sein. Um dies in die Prognose mit einzubeziehen, hat runalyze noch den "Grundlagenausdauer" Wert erfunden. Dieser berechnet sich aus der Anzahl gelaufener Kilometer der letzten Monate und der Anzahl langer Läufe. Bei mangelnder "Grundlagenausdauer" wird die Marathon-Prognose extrem und die HM-Prognose ein wenig nach unten korrigiert.