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Germanenlauf St. Ilgen, 5km, 19.03.2016 - Wieso bin ich so weit vorne?

Germanenlauf St. Ilgen, 5km, 19.03.2016 - Wieso bin ich so weit vorne?

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Schon 'mal als Mittelklasseläufer bei einem Volkslauf aus der ersten Reihe gestartet? Ich schon... naja, fast... und auch nicht ganz freiwillig. Aber der Reihe nach.

Rund 2 Wochen nach meiner Zerrung ging heute die zweite Aufbauwoche zu Ende. Zum Abschluss sollte der Germanenlauf in St. Ilgen als erste Tempoeinheit dienen. Kein volles Wettkampftempo sondern ein 5km-TDL so zwischen 4:45/km und 4:50km. Ursprünglich war der Lauf als letzter von drei Wettläufen innerhalb von 3 Wochen geplant aber durch meine Verletzung musste ich die Prioritäten etwas verschieben.

Eigentlich war ich auf frühlingshaftes Wetter und Temperaturen um die 10-15°C eingestellt, doch bereits am frühen Morgen war klar, dass die Sonne heute ein kaum gesehener Gast sein würde. Mit 6°C bei Ankunft auf dem Sportgelände war es auch deutlich kälter als erwartet.

Startnummernabholung verlief reibungslos und so hatte ich noch etwas Zeit bei einem Jugend-Fußballspiel auf einem Nebenplatz zuzuschauen.

Dann war es Zeit sich umzuziehen und warmzulaufen. Und damit folgte die erste schwere Entscheidung des Tages. Kurz oder lang? Nach der Erfahrung von letzter Woche, als der Wind uns beinahe zu Eissäulen hatte erstarren lassen, entschied ich mich zumindest ein langärmliges Funktionshemd unter das Laufshirt zu ziehen, die Hose jedoch bei kurz zu belassen.

Nach dem Umziehen noch mal erleichtert und dann auf zum Warmmachen. Wie letzte Woche habe ich auch dieses Mal noch auf Steigerungen verzichtet. Lediglich 3x 100m im WK-Tempo, ansonsten locker Laufen, Lauf-ABC und Dehnen.

20min vor dem Start musste ich dann einsehen, dass es mir für langärmelig doch zu warm wurde. Also Funktionsshirt wieder ausgezogen und weiter warmgemacht. Jetzt war es trotz Trainingsanzug wieder zu kalt. Grmpf... irgendeinen Tod musste ich also sterben. Und da ich faul bin, blieb das Shirt aus.

Dann ging es auch schon langsam auf den Start zu.

Je knapp 200 Teilnehmer für den 5er und der 10er (der 10min nach dem 5er startete) tummelten sich bereits am Start. Nur leider wußte niemand wo der Start sein sollte, denn es war nichts wirklich ausgezeichnet. Lediglich ein Banner an der Seitenbarriere legte den ungefähren Startkorridor fest. Dann kam eine Durchsage, dass der Start an der 50m-Marke der Laufbahn stattfinden würde. Also platzierte ich mich bei ein paar Läufern bei der 75m Linie, schließlich wollte ich ja nicht ganz vorne starten.

Die beiden Läufer neben mir redeten über eine 5:30er Pace und ich fühlte mich richtig. Nur leider stellten sich erstmal alle anderen neben und hinter uns auf. Als der Starter anzeigte, dass es noch drei Minuten wären, fragte ich ihn dann mal vorsichtig ,ob er nicht sagen wolle, dass der Start bei der 50m-Marke sei. Er darauf nur "Ne, ne. Passt schon." Na super. Hab' mich dann irgendwie noch zumindest auf die Innenbahn in der dritten Reihe gequescht und war verwundert was sich alles um mich herum so tummelte.
Drei, zwei, eins, Peng... Los gehts. Zuerst dreihundert Meter über die Tartanbahn und dann raus aus dem Stadion. Vor mir wetzen die ersten weg und nach 200m liege ich so auf Platz 35. Ich warte darauf, dass von hinten wie üblich weitere Läufer an mir vorbeikommen, doch das passiert nicht. Als wir aus dem Stadion ausbrechen überhole ich schon die ersten, die bereits heftig schaufen und langsamer werden.
Mein Tempo kommt mir hoch, aber nicht zu hoch vor. Erster Kontrollblick ob ich in meinem Fenster liege, lässt mich erstmal nachdenklich werden. 4:08/km nach 500m.

Wieder mal viel zu schnell. Also Tempo raus.
Es geht raus über den Parkplatz, über eine Kreuzung, 400m durch den Ort in einem "S"-förmigen Abschnitt mit einer engen Rehtskurve und dann, linkerhand kündigt sich bereits der Waldrand an, folgt die KM1-Markierung. 4:22min
Noch immer nicht überholt worden, dafür überhole ich zwei andere Läufer und dann noch einen dritten, der bereits gehen muss. Ein weiterer versucht sich an mich dranzuhängen, muss aber nach zwei erfolglosen Versuchen abreissen lassen.
Etwa 30m vor mir erblicke ich ein mir bekanntes Shirt. Ein ehemaliger Kumpel läuft mit seinem Sohn vor mir. Ich weiß, dass ich unter Umständen nicht an die beiden rankommen dürfte. Versuchen aufzuschließen halte ich für Unfug und versuche aber die Distanz gleich beizubehalten.
Kurz vor KM2 werden wir dann in den Wald gelotzt und ich freue mich schon auf den Waldboden. Was ich jedoch nich wußte war, dass es ab jetzt hügelig wurde. Der Trimm-dich-Pfad, dem wir jetzt folgten hatte 4 kurze aber knackige Anstiege. Jeweils nur 10-20m, die es aber in sich hatten. Zum Glück war der Boden grifig und nicht so sandig wie auf den anderen Trimm-dich-Pfaden hier in der Region.
Wenige Meter nach dem ersten Anstieg folgt ein scharfer Linksknick und etwas später die 2km Marke. 9:24min. Ok, das Tempo würde passen, irgendetwas lässt mich jedoch an der Richtigkeit zweifeln.
Weiter geht es über den Waldboden, mehrere hundert Meter im S-Wechsel, dann eine 180° Wende und relativ geradeaus zurück. Jetzt laufen wir nur wenige Meter parallel vom Waldrand und können sowohl die letzten des 5km Laufes sehen, die gerade auf den Eintritt in den Wald zulaufen, als auch die Vorderern, die in entgegengesetzter Richtung bereits wieder unterwegs zum Ziel waren.
KM3 ist bei ca. 14:08min erreicht. Mittlerweile habe ich noch einen Läufer überholt und steuere auf den Waldausgang zu, wo gerade ein Mädel reinjoggt, das neben mir in der Startaufstellung stand. Am Waldrand geht es also wieder zurück. Wir in die eine Richtung, die Schlussläufer in die andere. Etwas weiter entfernt sehen wir die 10km Läufer, die - angeführt vom Führungsfahrrad - etwa bei km 1.5 auf ihre eigene Strecke abgebogen sind.
Das Tempo fühlt ich gut an. TDL-Tempo, gefühlt noch ein paar Körner für das Ende, aber auch nicht zu langsam. Mein ehem. Kumpel und sein Sohn überholen gerade einen anderen Läufer. Der Abstand zu mir hat sich etwas vergrößert. Damit habe ich aber gerechnet. Ich muss trotzdem an mich halten, nicht zu versuchen aufzuschließen und mich zu übernehmen. Ich laufe mein Tempo weiter.
Mittlerweile sind wir wieder auf dem Weg zurück. Beim Ortseingang steht die KM4-Markierung "Noch 1km". Die Uhr zeigt 18:10min und ich bin kurz davor auf den Läufer vor mir aufzuschließen. Dieser sieht mich und zieht an.
Ich bleibe vernünftig und lasse ihn ziehen. Von hinten kommt der Läufer, den ich im Wald überholt habe, aber auch das ist mir egal. Ich muss mich auf mich konzentrieren, denn mittlerweile spüre ich auch meinen Magen und meine Nase läuft, obwohl ich nicht erkältet bin.
Wir kommen ins Stadion auf demselben Weg wie wir es verlassen haben und ich bete insgeheim, dass wir nicht wieder 300m über die Tartanbahn müssen, doch meine Gebetewerden nicht erhöhrt. Es fühlt sich an als würde jemand mit einem Hammer auf meinen Magen hauen. Der Blick auf die Uhr zeigt mir, dass tatsächlich noch immer eine Zeit unter 22:30min möglich ist, was meinem Ziel für Q1/2016 entspräche. Trotzdem zwinge ich mich auf einen Zielsprit zu verzichten. Ein Wiederaufbrechen der Zerrung auf den letzten Metern will ich vermeiden.
100m vor dem Ziel weiß ich, dass es unter 22:30min wird und es macht mir auch nichts mehr aus, 20m vor dem Ziel noch überholt zu werden.
Bei 22:22min geht es über die Ziellinie und ich muss erst einmal austraben.

Happy bin ich, aber auch Nahe der K***grenze. Bis KM4 fühlte es sich an wie ein TDL, dann kam der Hammermann. Viel wichtiger aber ist, dass der Muskel gehalten hat ohne zu zicken.

Fazit: Schöne Veranstaltung mit gutem Drumherum. Kostenloser Tee, gute Umkleide, Essen und Trinken, und gute Stimmung im Stadion. Außerhalb davon eine schöne, abwechslungsreiche Strecke. Top zu laufen, wenn man auch Waldboden mit einigen wenigen Wurzeln mag. Streckenposten an neuralgischen Stellen und auch bunt gemischtes Läuferfeld.

Bisherige im 5km-WK erlaufene PB um ca. 1:45min (Vgl. zu 09/2015) verbessert. Platz 25 von ca. 200 Teilnehmern.

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Herzlichen Glückwunsch auch hier nochmal :daumen:

Schade, dass unsere Treffen nicht geklappt hat aber ich arbeite daran, dass es im April klappt.
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.
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