Banner

Sinn von Kompression NACH harter Trainigseinheit?

Sinn von Kompression NACH harter Trainigseinheit?

1
Hallo,

ist es sinnvoll, nach einem Langen Lauf zur Förderung der Regeneration Kompressionsstrümpfe zu tragen?

Der Hintergrund:
Ich habe heute einen meiner geliebten Brauerei-Läufe absolviert: knapp über 50 Km zu einer Brauerei um mich dort mit einem (ja, einem!) Bier zu belohnen. Nach so einer Distanz sind die Beine natürlich schwer...

Jetzt entdeckte ich nach dem Duschen die Kompressionsstrümpfe, die meine Frau nach ihrer Bein-.OP vorletzte Woche aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte. Das sind diese Standart-Dinger von der Stange, keine maßgefertigten. Und da meine Frau und ich in etwa gleich groß sind, bin ich einfach mal reingeschlüpft.

Und jetzt sitze ich hier in weißen Kompressionsstrümpfen und mache mich zum Gespött der Familie! :D Das lasse ich sehr gerne über mich ergehen, wenn es Sinn ergibt, was ich hier tue. Wenn das Tragen von diesen Dingern meine Regeneration erhöht, dann ist es dieser Spott wert. Wenn nicht... dann lasse ich es lieber! :zwinker5:

Also, kann mir jemand fundiert sagen, ob meine Gedankengänge da logisch waren?
Liebe Grüße
nachtzeche.
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

8
"SZ: Aber Thrombosestrümpfe funktionieren doch auch.
Froböse: Ja, aber das ist genau das Problem. Therapeutisch sinnvolle und über Jahre bewährte Dinge werden plötzlich auf den gesunden Menschen transportiert, und das geht eben nicht. Thrombosestrümpfe haben einen Sinn, weil sie bei erschlafften oder geschädigten Gefäßstrukturen angewendet werden. In diesem Fall ist es sinnvoll, dass von außen ein unterstützender Druck draufgegeben wird. Aber es ist ja kein normaler Zustand, wenn jemand lange im Krankenhausbett liegt oder stundenlang starr im Flugzeug sitzt."

Hilfsmittel im Sport - Das neue Nasenpflaster - Gesellschaft - Süddeutsche.de
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

9
bones hat geschrieben:...Hilfsmittel im Sport - Das neue Nasenpflaster -
Die Kasse muss stimmen, dann wird auch ordentlich geforscht:

"Ob man durch Kompressionsmaterialien eine messbare sportliche Leistungssteigerung erzielen kann, ist nur in wenigen wissenschaftlichen Studien eingehend und objektiv untersucht worden. CRAFT arbeitet seit geraumer Zeit intensiv mit der Deutschen Sporthochschule Köln zusammen, besonders im Bereich Body Mapping und der Erforschung der Wirkung von Kompression auf die Leistung des Athleten. CRAFT Product Manager Layer 1 & 2, Sven Mostögl, betont: „Wir wollen uns bei diesen Projekten nicht gegen Geld die eigene Entwicklung bestätigen lassen. Es geht uns darum, die objektiven, wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse zur Optimierung unserer Produkte zu nutzen.“

Auf Kompressionskurs

Ich habe die Socken erstmalig anlässlich der ISPO 2007 kennen- und dann schätzen gelernt, besonders auch zur Regeneration.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
Bild
Bild

10
Ich habe Kompressionstrümpfe anläßlich meines Beinbruches 1998 kennengelernt und bin froh, dass ich sie im gesunden Zustand nicht anziehen muß. Dann doch lieber die körpereigenen Systeme trainieren und arbeiten lassen, statt sie von extern zu ersetzen.


Interessant finde ich, dass Frau Mockenhaupt die Dinger nur solange trug, wie sie von der Firma Bauerfeind dafür bezahlt wurde. Sponsor weg - Strümpfe weg. :D
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

11
Die weißen KH Dinger sind (meiner Meinung nach) nur bedingt tauglich.
Wie Bones schon schrieb, ein gesunder Körper wird alleine damit fertig.
Anders sieht es bei Venenproblemen usw. aus. Da machen die Dinger durchaus Sinn.
Ich weiß, dass die Stimmen in meinem Kopf nicht real sind, aber sie haben so wahnsinnig gute Ideen
Ein bisschen TRI schadet nie.
Bild

12
Also bei langen Läufen (HM aufwärts) trage ich auch gerne Kompressionssocken und lasse die dann nach dem Lauf meist auch noch etwas an. Ob die wirklich was bringen? Ich weiß es ganz ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke mir, schaden werden sie wohl auch nicht und irgendwie bilde ich mir schon ein, dass sich die Waden dadurch etwas besser anfühlen ... sei es nun durch echte medizinische Wirkung oder durch den Placeboeffekt.

Irgendwann muss ich glaub ich doch mal einen Vergleichstest macht und mit einer Kompressionssocke laufen. :hihi:

14
Ich hab' bei Kompressionssocken (oder auch generell bei knielangen Stutzen) das Problem, dass meine Waden viel schneller ermüden als mit kurzen Socken.
Trotzdem laufe ich ab und an mit Kompressionsstrümpfen um genau das auszunutzen.

Nach dem Lauf finde ich Lockerungsübungen und Massagen weitaus angenehmer als Quetschstrümpfe.

16
Fitan hat geschrieben:Ich glaube sie helfen danach nur, wenn man dabei einen spitzen Hut aus Alufolie trägt.
Und zusätzlich rückwärts hüpfend in die Hände klatscht.

17
Also, kann mir jemand fundiert sagen, ob meine Gedankengänge da logisch waren?
wenn du das Gefühl hast, dass die Dinger einen Nutzen für dich haben, dann sollte es doch egal sein was andere dazu sagen...

18
Investiere doch einfach die 50€ für ein Paar CEP Strümpfe. Sehen gut aus (gibts auch in flippigen neon Farbtönen) und du musst nicht die Krankenhaus Dinger tragen.

19
Ich glaube die Studienlage ist da eher uneindeutig, ob und wann die Teile Sinn machen. Ich persönlich trage ganz gerne welche, weil sie gut die Temperatur regulieren und mir außerdem bei alpinen Läufen Pflichtausrüstung im Rucksack einsparen. Danach habe ich sie noch nie angehabt.

20
Danke für eure Antworten. War sehr amüsant zu lesen...
Raffi hat geschrieben:Die weißen KH Dinger sind (meiner Meinung nach) nur bedingt tauglich.
Das da die Kompression sehr gering ist, war mir klar. Aber ich dache: besser als nichts! Denn ich habe keine Lust, Geld dafür auszugeben (s. unten)
Dartan hat geschrieben:Also bei langen Läufen (HM aufwärts) trage ich auch gerne Kompressionssocken und lasse die dann nach dem Lauf meist auch noch etwas an. Ob die wirklich was bringen? Ich weiß es ganz ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke mir, schaden werden sie wohl auch nicht und irgendwie bilde ich mir schon ein, dass sich die Waden dadurch etwas besser anfühlen ... sei es nun durch echte medizinische Wirkung oder durch den Placeboeffekt.

Irgendwann muss ich glaub ich doch mal einen Vergleichstest macht und mit einer Kompressionssocke laufen. :hihi:
:hihi: DAS würde ich dann gerne sehen!


Fitan hat geschrieben:Ich glaube sie helfen danach nur, wenn man dabei einen spitzen Hut aus Alufolie trägt.
:klatsch: MAAAAAAAAN, kannst du das nicht eher sagen??? Den habe ich vergessen! Echt peinlich, da hätte ich selbst drauf kommen können! :peinlich: Naja, wenigstens hatte ich meine Bach-Blüten-Helikristall-Kette umgehängt - das sollte doch einiges kompensieren, oder? :confused:
fiveten hat geschrieben:wenn du das Gefühl hast, dass die Dinger einen Nutzen für dich haben, dann sollte es doch egal sein was andere dazu sagen...
Grundsätzlich ja. Aber die Dinger sind nicht bequem, sind unpraktisch, hässlich... die trage ich nicht just for fun. Und ob sie was bringen - da wollte ich hier ja gerade Erfahrungen abfragen. Habe sie jetzt ja erst einmal ausprobiert und merke keinen deutlichen Unterschied...
Yin hat geschrieben:Investiere doch einfach die 50€ für ein Paar CEP Strümpfe. Sehen gut aus (gibts auch in flippigen neon Farbtönen) und du musst nicht die Krankenhaus Dinger tragen.
Definitiv NICHT! Ich bin echter Minimalist, was Ausrüstung angeht. Und ich werde keine 50 Ocken + für SOCKEN ausgeben. So viel können die gar nicht helfen...

Vielleicht versuche ich es nach dem nächsten Langen noch mal.

Liebe Grüße
nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

21
Sorry, wenn ich mich hier einmische, aber Ihr schmeißt leider ein paar Dinge durcheinander.

Die weißen Krankenhausstrümpfe sind keine Kompressionsstrümpfe, sondern Thromboseprophylaxestrümpfe, die ausschließlich zur Thromboseprophylaxe bei liegenden (!) Patienten verwendet werden. Ihr Druckverlauf und ihr Kompressionsdruck unterscheiden sich erheblich von Kompressionsstrümpfen, die der Behandlung von mobilen Patienten bei Venen- und Lymphgefäßerkrankung dienen. Normalerweise sorgt bei Bewegung die Muskel-Waden-Pumpe dafür, dass das verbrauchte Blut zum Herzen zurück transportiert wird. Bei Patienten mit beispielsweise einer chronisch venösen Insuffizienz ist dieser Mechanismus gestört. Die Strümpfe bilden dann bei Bewegung ein Widerlager und erhöhen dadurch die Fließgeschwindigkeit des Blutes.
Auf demselben Prinzip basieren auch Sportkompressionsstrümpfe, die, wenn von Herstellern medizinischer Kompressionsstrümpfe gefertigt, in der Regel einen Druck entsprechend der Komprssionsklasse I aufweisen.
Es gibt Studien, die nachweisen, dass dadurch die Regeneration nach Belastung verbessert wird, weil venöses Blut und Lymphflüssigkeit besser abtransportiert werden. Eine Leiatungssteigerung gibt es aber nicht. Wäre ja sonst auch Doping.

Also, wenn schon Kompression, dann bitte auch mit Kompressionsstrümpfen und nicht mit Thromboseprophylaxestrümpfen.

22
Distanzschnecke hat geschrieben:Es gibt Studien, die nachweisen, dass dadurch die Regeneration nach Belastung verbessert wird, weil venöses Blut und Lymphflüssigkeit besser abtransportiert werden. Eine Leiatungssteigerung gibt es aber nicht. Wäre ja sonst auch Doping.
Wenn ich da mal einhaken darf. Wenn die Regeneration verbessert wird, ist das im Prinzip auch eine indirekte Leistungssteigerung. Und es sind aus der Geschichte des Sports durchaus Sachen bekannt, die eine Leistungssteigerung gebracht haben. Die Schwimmanzüge zum Beispiel, als sogar Männer die langen Dinger anzogen, die besser Gleiteigenschaften im Wasser aufwiesen als die Haut und somit eine direkte Leistungssteigerung bewirkten. Obwohl von Anfang an eine Verbesserung bewiesen war, dauerte es eine Weile, bis diese verboten wurden. Dann kann ich mich erinnern, dass vor ein paar Jahren die Bobfahrer bei Olympia Klamotten anhatten, die extern die Muskeln unterstützen sollten. Nu weiß ich nicht mehr, ob die eine messbare Wirkung hatten.

Eine andere Wirkung der Kompressionsstrümpfe wird ebenfalls diskutiert/behauptet: Dass sie die Wadenmuskulatur "zusammenhalten" also die ungewollte Wackelei begrenzen sollen, was sie entlastet und eine Ermüdung verzögern soll.

Ich für meinen Teil hatte bisher solche Strümpfe nur auf Langstreckenflügen an. Zwei mal hatte ich sie nach laaangen Ultras an. Meine Hoffnung, dass ich damit keine "dicken Füße" bekomme, konnten sie aber nicht erfüllen. Aber vielleicht hab ich sie da einfach nur zu spät übergestreift :gruebel:

Gruss Tommi
Bild


Bild


Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

23
Dicke Wade, eine Leistungssteigerung in dem Sinne, dass der Läufer schneller oder länger laufen kann, gibt es mit den Strümpfen halt nicht.
Auf der Internetseite von CEP sind, meine ich, auch Abstracts der Studien eingestellt.

Wenn deine Strümpfe das Anlaufen der Beine nach dem Lauf nicht verhindert haben, dann war die Kompression vielleicht nicht stark genug. Was für Strümpfe waren das denn?

Distanzreiter bandagieren ihren vierbeinigen Sportlern übrigens auch die Beine nach dem Ritt, damit sie nicht anlaufen, also es zum Lymphstau kommt.

Die Wadenmuskulatur zusammen halten, können die Strümpfe wohl nicht. Es gibt aber Sportler, die das Gefühl haben, dass die Strümpfe ihre Sprunggelenke stabilisieren und sie nicht so leicht umknicken.

24
Distanzschnecke hat geschrieben:Dicke Wade, eine Leistungssteigerung in dem Sinne, dass der Läufer schneller oder länger laufen kann, gibt es mit den Strümpfen halt nicht.
Auf der Internetseite von CEP sind, meine ich, auch Abstracts der Studien eingestellt.
Ich hab da noch nicht gelesen und warum sollte ich auch. Der Hersteller wird sich wohl kaum negative Studienergebisse auf seine Seite stellen :D Ich bin ja kein Verfechter der Strümpfe aber auch kein Gegner. Ich höre allerdings von vielen Läufern, die sie benutzen von subjektiven Verbesserungen der Befindlichkeit und Regeneration. Der Placeboeffekt wird da sicherlich auch eine große Rolle spielen.
Distanzschnecke hat geschrieben:Wenn deine Strümpfe das Anlaufen der Beine nach dem Lauf nicht verhindert haben, dann war die Kompression vielleicht nicht stark genug. Was für Strümpfe waren das denn?
Keine Ahnung, hab ich mir extra im Sanitätsladen fürs Fliegen gekauft. Also nicht fürs Laufen. Und ich hab da auch keine Ahnung, ob die Kompression ausreichend ist. Ich hab allerdings ziemliche Schwierigkeiten, die anzuziehen, so stramm sind sie schon. Ich hatte schon vorher zweimal nach langen Ultras Ödeme in den Füßen, einmal, nach dem Baltic Run Etappenlauf, sehr stark und schmerzhaft und da dachte ich mir, ich kann das mit den Strümpfen eindämmen. Keine Ahnung ob die dafür überhaupt geeignet sind und was genau die Ursache der Ödeme nach solcher Belastung sind.
Distanzschnecke hat geschrieben:Die Wadenmuskulatur zusammen halten, können die Strümpfe wohl nicht. Es gibt aber Sportler, die das Gefühl haben, dass die Strümpfe ihre Sprunggelenke stabilisieren und sie nicht so leicht umknicken.
Ich bezweifele das auch sehr stark und dass das irgendeine Wirkung haben soll, wurde aber zum Beispiel von Michael Irrgang (ehemals Sportwart der DUV) und anderen immer wieder behauptet.

Gruss Tommi
Bild


Bild


Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

25
Habe vor zwei Jahren beim Zugspitz Ultratrail einen Läufer getroffen, der verletzungsbedingt 15 km vor dem Ziel aus dem Rennen genommen wurde. Er hatte sich die Bänder im Knöchel gerissen und eine riesige Schwellung am Fuß. Im Rennen hatte er Kompressionssocken an und meinte zu mir nur, er wäre ja gerne weiter gelaufen, weil die Socken das ziemlich gut stabilisiert hätten und bis zum Ausziehen der Socken keine Schwellung vorhanden gewesen sei. Ich glaube daher durchaus, dass die Teile Stabilität geben.

26
nachtzeche hat geschrieben:Also, kann mir jemand fundiert sagen, ob meine Gedankengänge da logisch waren?
Hallo nachtzeche,

zunächst sollte ich vorausschicken, dass sich meine Aussage auf die für Sportler angefertigten Kompressionssocken oder -stulpen beziehen. Nicht auf medizinische Strümpfe, deren Kompressionswirkung weniger kräftig ausfällt - jedenfalls ist das bei denjenigen so, die eine Bekannte von mir nach einer Laserbehandlung (Verödung) von Krampfadern eine Weile tragen musste.

Kompressionsstrümpfe sind hinsichtlich ihrer Wirkung umstritten. Ich meine damit nicht die Läufer, die sie tragen, sondern den wissenschaftlichen Nachweis ihrer Wirkung. Wobei sich Studien vor allem mit dem Aspekt einer verbesserten Laufleistung beschäftigten. Pro und Kontra kann man lesen, wobei nun nicht klar ist, wer die Studien jeweils finanziert. Es liegen Ergebnisse vor, die einer Leistungssteigerung das Wort reden (z.B. diese) und andere, die den Nachweis nicht führen konnten. Keine Ahnung, was nun stimmt. Muss man abwarten. Zumindest scheint die Verbesserung der Laufleistung, wenn es sie gibt, in Größenordnungen von "nur" kleiner gleich 1 % zu liegen. Andere Ergebnisse verweisen auf eine raschere Erholung von Läufern, die beim Lauf Komp.strümpfe trugen. Wenn sich das als richtig durch wiederholte Studien (es wird doch hoffentlich niemand den Fehler begehen nach einer oder zwei Studien etwas als dauerhafte Wahrheit anzusehen!?) erweisen sollte, wäre es wichtiger als eine marginale Leistungssteigerung beim Lauf selbst. Denn das Tempo der Regenerationsfähigkeit gibt vor, wann mit welcher Belastung wieder trainiert werden kann. Verkürzte Regenerationsintervalle führen relativ rasch zu einer deutlich höheren Ausdauerleistung.

Soweit zum Tragen von Komp.strümpfen beim Laufen. Vielfach kann man auch lesen, dass das Tragen von Kompressionsstrümpfen nach dem Lauf die Regeneration verkürzen soll. Ob es dazu auch Forschungsergebnisse gibt oder lediglich (subjektive) Anwenderaussagen, hab ich grad nicht parat.

Soweit das "objektive". Redet man mit Läufern, die Kompr.socken tragen - gleich, ob beim oder nach dem Lauf -, dann hört man in der Regel nur Positives. Das kann aber kaum anders sein, denn wenn es "gefühlt" nichts brächte, solche Socken zu tragen, warum sollte diese Läufer es dann tun? Was hört oder liest man? - Vielleicht nicht so oft von Leistungssteigerungen. Wie sollte man die auch spüren? Angenommen Kompr.socken bringen wirklich mehr Leistung im Bereich von einem Prozent. Wie will ich mir selbst belegen, dass ich heute bei meinem Marathon 1% schneller wegen der Socken war? Da hätte ein Klon von mir ohne Socken gleichzeitig loslaufen müssen. Viel eher hört man von leichteren Beinen beim Laufen, davon hinterher weniger oder keinen Muskelkater bekommen zu haben, rascher wieder ins nächste Training gehen zu können ... so was. Vielleicht ist das so. So lange das Tragen der Komp.Str. zu einer besseren "Befindlichkeit" führt, ist es sicher nicht falsch, die Dinger zu tragen. Ob mehr dahinter ist als Placeboeffekte ... keine Ahnung.

Ich trug die Dinger bis vor einer Saison nicht. Dann kaufte ich mir welche. Was mich angeht - und ich ziehe sie nur auf langen Strecken an - so konnte ich überhaupt keinen "wahrnehmbaren" Einfluss feststellen. Die waren in ihrer Wirkung auf mich so "transparent", dass ich sie doch tatsächlich eine Zeit lang vergass einzupacken, wenn ich zu Wettkämpfen fuhr. Irgendwann hab ich mich dann wieder erinnert, weil sie mir in der Strumpfschublade in die Hände fielen :peinlich:

Die subjektiv nicht wahrnehmbare Wirkung wird mich allerdings nicht davon abhalten, die Komp.socken bei harten Ultrawettkämpfen weiterhin zu tragen. Ganz einfach, weil ich nicht die Zeit habe den Nachweis der Wirkung oder Nicht-Wirkung abzuwarten. Und schaden werden sie nun gewiss nicht ...

Für dieses Jahr fahre ich jetzt eine andere "Tragestrategie". Ich werde die Komp.Str. bei Marathonwettkämpfen und kürzeren Ultras danach tragen. Ich möchte für mich herausfinden, ob ich in dieser Hinsicht eine Regenerationsverkürzung oder zumindest weniger schmerzende Beine nach dem Lauf wahrnehmen kann. Bei längeren Ultras werde ich sie natürlich beim Lauf tragen.

Ob das Tragen deiner "weißen" Komp.strümpfe mehr bewirken kann als die Stimmungslage daheim durch Gelächter zu verbessern ... ich jedenfalls, weiß keine "belastbare" positive oder negative Antwort darauf. :noidea:

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

27
Mein persönliches Empfinden dazu:

Letzten Sonntag, nach meinem bisher längsten Lauf, lag ich einige Zeit ziemlich groggy rum und meine Beine, sagen wir mal vom Knie abwärts, fühlten sich ziemlich gerädert an, besonders die Waden.
Irgendwann fiel mir ein, daß ich ja noch von einem kurzen Krankenhausaufenthalt diese albernen weißen Strümpfe hatte, und spürte plötzlich, daß diese vermutlich die Lösung sind.
Nach kurzem Suchen fand ich die Dinger, stülpte sie über und schlagartig verbesserte sich das Gefühl in meinen Beinen! Ich ließ sie noch für den Rest des Tages an und abends beim Ausziehen fühlten sich die Beine sehr wohl an.

Ich bin fasziniert und werde mir wohl bald Kompressions-Kniestrümpfe bestellen. Ob ich die dann beim Laufen anziehen möchte, wird sich noch zeigen. Aber hinterher, nach größerer Belastung sicher.

Ich hoffe, daß ich damit noch ein anderes Problem etwas in Griff kriege.
Meist passiert es mir, daß wenn ich nach dem Laufen mit dem Auto nach hause fahren muß, sagen wir mal 20 Minuten, dann steige ich zu hause oft total eingerostet aus dem Auto. Soll heissen ich schaffe es nur mit Mühe mich aus dem Sitz zu schälen und die Treppe hoch zu gehen...
Vielleicht helfen die Strümpfe dafür.

Gruß,
Gerhard
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

http://www.laufsport-liga.de/profil.html?u=19280

28
Würde es eventuell Sinn machen, nach längerer Laufpause (6-8 Wochen) aufgrund eines angeschwollenen Sprunggelenks (vmtl. Sehnenentzündung) beim Wiedereinstieg während des Laufens Sport-Kompressionsstrümpfe zu tragen, um einem erneuten Anschwellen vorzubeugen?
Antworten

Zurück zu „Gesundheit & Medizin“