Der Tag beginnt schon hektisch und nervös: den Zahnarzttermin hatte ich in bester Absicht auf 8.30 h gelegt (dann hat man noch was vom Tag
). Da der Dentist meiner Wahl allerdings irgendwo in den Karpaten wohnt, heißt das für mich: nicht das gewohnte allmorgendliche routinemäßige Ritual, sondern fluchtartiges Verlassen der Wohnung in aller Herrgottsfrühe, umd keinesfalls den Bus zu verpassen, den ich dringend erwischen muss, um dann den Anschlussbus zu kriegen...der Zahnarzt wohnt wirklich sehr am A. der Welt.Das klappt aber, und so sitze ich pünktlich im Wartezimmer, und sogar mit wenig Verspätung auf dem Folterstuhl. In Sachen Wurzelbehandlung bin ich ja durchaus routinierte Patientin und zucke wenig.
Schon um 9 Uhr fertig, wer hätte das gedacht? Da kann ich ja glatt noch mal kurz bei Aldi einkaufen, liegt auf dem Weg, Rucksack hab' ich dabei. Aber ranhalten muss ich mich, die Wohnung sieht aus wie Hulle und ich will möglichst noch vor dem Mittagessen laufen.
Naja, um 10 werde ich wohl zuhause sein.
Denkste!!!Denn es ist Mittwoch, das hatte ich verdrängt. Da gibt's die neuen Aldi-Angebote und obwohl es noch leer ist, als ich den Laden betrete, füllt sich der Verkaufsraum in den paar Minuten, die ich für den Einkauf brauche beängstigend.
Die meterlange Schlange an der Kasse ertrage ich in stoischer Ruhe...ist ja noch früh. Der Tag ist noch jung!!!
Der Bus fährt mir zwar vor der Nase weg, aber der nächste kommt schon 20 min später und ich muss ja nur einmal umsteigen. Auf den Anschlussbus muss ich 10 min warten - da kann ich ja mal eben bei Kaiser's rein springen und 'ne Zeitung kaufen. Es ist leer, ich greif mir schwuppdiwupp die Zeitung und bin Nr. 3 an der Kasse.
Nr. 1 packt gerade auf's Band - Nr. 1 ist alt und tatterig, ich habe volles Verständnis, dass das nicht so schnell geht. Die Kassiererin scheint das Ömchen gut zu kennen und hilft nach Kräften. (Mir bleiben noch 7 min)
Es geht an's Bezahlen und Ömchen verstreut den Inhalt ihrer Geldbörse auf dem "Laufband" der Kasse. Die Kassiererin klaubt sich aus den gemischten Centstücken den Betrag von 10 Euro und ein paar Zerquetschten zusammen.
(Noch 4 min).
Jetzt ist Nr. 2 am Zug. Die hat zum Glück nicht viel im Wagen. Aber der Anblick des vielen Kleingeldes hat sie daran erinnert, dass auch ihre Geldbörse überquillt und dies die Gelegenheit ist, mal darin aufzuräumen. So kommt es, dass ich wie ein paralysiertes Kaninchen in das Portemonnaie der Frau vor mir starre und Mordgedanken hege. Mir fällt Oomph! ein - "Krieg im Kopf" (Ich könnte, aber ich darf nicht...) ...mir kommt vor lauter Gebanntheit auch nicht annähernd die Idee, auf den Zeitungskauf zu verzichten...
Den Bus kriege ich nicht mehr, denn er fährt eine Minute zu früh ab, was ich als ich endlich bezahlen darf, genau verfolgen kann.
Es ist 10 Uhr...jetzt wollte ich bereits die Wohnung aufgeräumt haben!
Statt 20 min auf den nächsten Bus zu warten, nehme ich eine andere Linie - was sich als weiterer fataler Irrtum erweist, denn dieser Bus hält erst wieder am Bahnhof - ein sogenannter CE = City Express. Schön, das für's nächstemal zu wissen, wenn ich mal schnell zum Bahnhof muss.
Irgendwann, Stunden später habe ich die Exkursion beendet und stehe in meiner verlotterten Wohnung. Verdammt, noch nicht mal die Betten gemacht. Die Kinder haben mal wieder das reinste Chaos in ihren Gemächern hinterlassen. Die Katzen haben neben das Klo gesch....Aber immer mit der Ruhe
Es ist erst 11.15 Uhr...bis 12 Uhr bin ich fertig mit allem, kann ein Stündchen laufen und trotzdem danach noch die hungrigen Mäuler der Kiddies mit was selbstgekochtem stopfen.Tja, die Baustellen in der Wohnung werden immer mehr. So hab' ich nicht den Kopf frei für's Laufen.Ich hatte ja vorher auch noch die Waschmaschine angestellt, so ein Mist. Und die Spülmaschine quillt über. Ich rackere und schufte und als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, ist es erwiesenermaßen zu spät, noch VOR dem Kochen meinen Lauf einzuschieben.
Während ich mechanisch die Spüle wienere, um noch ein bisschen Glanz in die Hütte zu bringen, bevor die Kochaktivitäten alles wieder zunichte machen, springt eine meiner Katzen auf die Arbeitsplatte und marschiert rauf und runter, mit schmutzigen Pfoten und unter Hinterlassung diverser langer Katzenhaare. Sie schaut mich erwartungsvoll an: "Bin ich nicht eine arme, hungrige Katze, die dringend gefüttert werden muss?"
Was soll ich sagen: ich greife mir das Viech, schaue es giftig an und werfe es aus dem Fenster!
(Nach hinten geht die Terrasse raus, der Fall ist nicht tief, keine Sorge! ) Aber die Aktion hat gut getan, soll noch mal einer heute was von mir wollen P.S. Katzenmamsell guckte äußerst irritiert, stand aber nach einer Minute schon wieder in der Küche und übte sich im Betteln
P.P.S: Gelaufen bin ich dann wieder in die Dunkelheit rein, dafür aber 16 km mit Hochgenuss!!!
...soooo schlimm kann es aber denn doch nicht mit Deinem stress sein, solange Du uns noch solche Sachen in nahezu Romanlänge liefern kannst 
