Es geht um Die Anfrage eines Läufers, der sich zzt. mit Grippostat über Wasser hält und beim Marathon in Frankfurt starten will.
Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler hat geschrieben: Sportarzt Dr. med. Rudolf Ziegler aus Heppenheim antwortet:
Kurz und schmerzlos Ihre Anfrage auf den Punkt gebracht: Ich muss Ihnen von einem Start am Sonntag abraten.
Warum das? Nun, unter Bezug auf Ihre respektable Endzeit von Mainz, hatten Sie sicherlich auch in Frankfurt vor „anzugreifen“ und wollten daher die 42.195 km nicht einfach auf „Ankommen“ laufen. Entsprechend würde Ihrem jetzt durch diese höchstwahrscheinlich viral bedingte Erkältung (dafür spricht bei Ihnen auch das Fehlen von Fieber, zumindest in der Anfangsphase der Erkrankung) noch mehr oder weniger immunologisch geschwächten Gesamtorganismus Höchstleistung abverlangt. Die große gesundheitliche Gefahr: Nach Frankfurt haut es Sie erst richtig um. Übrigens, das von Ihnen genommene Präparat ist von seiner Zusammensetzung her überholt und sollte eigentlich auch nicht mehr verschrieben werden. Die Kombination aus einem fiebersenkenden Schmerzmittel (Paracetamol), Vitamin C, Coffein und einem Anti-Allergikum (Antihistaminikum) ist gesundheitlich-therapeutisch gesehen nicht optimal, Ihre Müdigkeit rührt vom Antihistaminikum her. Noch kurz zum Thema Fieber (heutzutage misst man im Mund): Hier gemessene Temperaturen ab 38° C bezeichnet man als Fieber, Körpertemperaturen zwischen 36.8 - 37.9° verstehen sich als erhöhte Temperaturen. Im ersteren Fall gilt absolutes Trainingsverbot und zwar ca. 8 – 10 Tage über den Zeitpunkt des Erreichens von normalen Körpertemperaturen hinaus. Ansonsten begibt sich der betreffende Sportler unnötig in Gefahr, eine Herzmuskelentzündung als gefürchteste und lebensbedrohliche Komplikation zu erleiden. Bestehen nur erhöhte Temperaturen, so kann locker trainiert werden, d.h. im unteren GA 1-Bereich, um das Training dann erst wieder hoch zu fahren, wenn die Temperatur wieder völlig im Normbereich liegt. Sollten Sie weder Fieber noch erhöhte Temperaturen haben, so können Sie nach Abklingen der beschriebenen Symptome wieder ins Training einsteigen, natürlich mit Köpfchen. Aber, da setzt Ihnen Ihr Körper automatisch Grenzen.