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Laufen unter Palmen

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Nachdem ich alle einschlägigen Seiten gründlich durchforstet habe, war die Ausbeute doch ganz ordentlich. Mit meinen Posierungsergebnissen bin ich zufrieden. Vermutlich war es eben auch leichter, weil es halt nur 10km waren. Beim HM ist es halt doch wahrscheinlicher, daß einem Gesicht und Körper ab einer bestimmten Distanz komplett aus den Fugen geht.
Was die Sonnenbrille angeht, war ich echt angenehm überrascht, werde ich in Zukunft öfters tragen. Da ich eigentlich sonst nie mit Sonnenbrille unterwegs bin (auch nicht im richtigen Leben) befürchtete ich, daß mich diese irgendwie beeinträchtigen könnte, aber dem war nicht so.

Und jetzt noch dies: Meinen Zieleinlauf habe ich absolut dynamisch sprintend in Erinnerung. Auf dem Video, das alle Läufer beim Zieleinlauf zeigt, sehe ich aber einen Typen, der sich eher kraft- und lustlos über die Linie schleppt. So kann man sich bei seiner Selbsteinschätzung leicht irren. Genug der Eitelkeit. Mein Ausflug ins Modelldasein ist hiermit beendet. Ab sofort konzentriere ich mich wieder auf das wesentliche, als das da wäre... :confused:



Kleiner Nachtrag noch zum 10er in Puerto Plata: Ständig wurden wir von Radfahrern, vermutlich vom Lokalen Radverein begleitet, was ich sehr positiv empfand. Zwar hatten diese meiner Einschätzung nach keine offizielle Funktion, aber sie waren niemals störend, sondern fragten immer mal wieder ob alles ok war, ob man Wasser brauchte etc... ganz toll.

Mittwoch:
Lauf-ABC war mal wieder dran mit 2mal Maximalbeschleunigung, 6:21Uhr im Regen, eine Wohltat, 5,3km.
Freue mich schon auf die Intervalle am Freitag, sofern nix dazwischen kommt.
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"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

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Danke für den Zuspruch!

Weiter gehts.

Freitag, Intervalle, 6:11 am Flughafen, 24°C
Bemerkte Muskelkater in den Oberschenkeln. Vom Lauf-ABC von Vorgestern?
Hatte beim Warmlaufen einen seltsamen Knick in der Optik, als ob ich durch ein gebrochenes Brillenglas schauen würde. Noch nicht richtig aufgewacht?


Fühlte mich etwas kraftlos, daher waren die Resultate um so überraschender:

Km1 6‘27
Km2 4‘54
Km3 6‘39
Km4 4‘52
Km5 6‘28
Km6 4‘47
Km7 6‘31
Km8 4‘52
Km9 6‘43
Km10 5‘01
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geebee hat geschrieben:
... unter schwierigen Bedingungen und bei nicht unbedingt optimalen Trainingsbedingungen...

Gee

Wer von uns hat schon optimale Bedingungen?
Irgendwas unpassendes gibt es doch immer. Und den anderen, die beim WK auf der Piste sind gehts ja auch net anders.

Heute morgen kamen mir wieder einige LKWs entgegen die dicke schwarze Wolken von sich bliesen ("Amigo, wo ist denn dein Grobstaubfilter?") Dann beim letzten schnellen km jagte ich durch blauen Zweitaktdunst, daß ich aufhören wollte, bog dann aber in eine Seitenstrasse wo es besser war und vollendete die Tour.
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Sonntag.
Endlich mal wieder ein Lauf nach Lust und Laune im Hinterland mit Rucksack.
Geplant: ca 15 km, 350Hm zeigt mir Google-Maps an für einen Rundkurs mit Schlenker in ein Tal, Strecke absolut unbekannt für mich. Die Bodenbeschaffenheit schätze ich mit Feldwegen oder steinigen Pisten ein.


6:14 bin ich vor Ort. Es wird gerade hell und ich hänge mir den Rucksack um, versuchsweise habe ich ein Handy mit Gpsies-App laufen, einfach mal um die Resultate zu vergleichen.

Den ersten km auf asphaltierter Strasse laufe ich betont gemütlich, dann geht es rechts rein in einen sogenannten Wirtschaftsweg, wenige Hütten/Häuser links und rechts. Die ansteigende Piste scheint frisch gewalzt worden zu sein, besteht sie doch fast nur aus Lehm und ist erstaunlich glatt. Beständig geht es nach oben und ich erwarte eine Abbiegung nach links hinunter in das Tal. Meine Beine schieben mich ohne zu klagen weiter und weiter. Dann die Abzweigung: Versperrt mit einem riesigem Eisentor. Handelt es sich um Privatgelände? Es sind einige Strassenbaumaschinen hinter der Absperrung zu erkennen, ich kann nur geradeaus weiter laufen. Mist, ohne den geplanten Schlenker fehlen mir 3-4km und etwa 180Hm. Fange an zu Grübeln wie ich das noch anfügen kann um ein bestimmtes Level an Geschafftheit zu erreichen wenn ich nach Hause komme.

Nach ca 1km sehe ich einen dürftigen Feldweg der nach links runter ins Tal geht und bin auch schon drauf. Dies muß wohl das Ende des Schlenkers sein auf dem ich eigentlich hoch kommen müßte, wäre das Eisentor nicht gewesen. Während ich noch hin und her überlege ob ich mich diesen schlechten Weg (lose Erde & Steine) hinunter begebe, haben meine Beine bereits entschieden und es bleibt mir nix anderes übrig als ihnen zu folgen. Es geht steil bergab, weit und breit keine Hütte oder sonstige Zeichen von Zivilisation zu sehen. Im Bewusstsein, daß ich den Weg vermutlich wieder hochstapfen werde, hüpfe ich weiter. Ich will ja diese 180Hm nicht missen. Unten im Tal angekommen gabelte sich der Weg. Ich nehme den Linken, stolpere noch einige hundert Meter weiter und beschließe dann wieder um zu kehren, um mich mangels Ortskenntnis nicht total zu verfranzen.
Also zurück und aufwärts mit behäbigem Laufschritt bis es doch zu steil wird. Ca 100m muß ich gehen, dann wieder laufend über Dreck und Stein aus dem Tal nach oben. „Ihr habt es ja so gewollt, Beine“ weise ich die Schuld von mir.
Oben angekommen wieder links auf die eigentliche Strecke, vorbei an einem Bauernhof und dann ist die Strecke zu Ende. Was soll das? Laut meinem Plan müßte es hier weitergehen. Zurück zum Bauernhof. Dort steht ein Herr auf den ich zu laufe, umringt von einem Dutzend bellender Hunde.
Der gute Mann bestätigt mir, daß der Weg da weiter geht, ich müsse mich halt durch ein paar Büsche durchquetschen und dann komme ich schon wieder auf den ehemaligen Weg. Weg ist etwas übertrieben. Vermutlich war da früher mal einer und all die ekligen Gerüche dort machten es nicht gerade besser. Heilfroh bin ich jetzt an meinen Trailschuhen mit der verstärkten Sohle die mich nicht jeden Stein und jede Unebenheit spüren lassen.
Wie würde wohl „barefooter“ dieses Stück meistern frage ich mich, der mich mal auf meine Anfrage im Forum nach Schuhen mit härteren Sohlen, um nicht jede Unebenheit spüren zu müssen, mit der Gegenfrage bescherte: „Warum sollte man die Unebenheiten nicht spüren wollen?“



Nach einigen hundert Metern bin ich wieder auf Piste und werde mit einer tollen Aussicht auf die Rückseite des Puerto Plata Hausbergs belohnt. (Kommt in den nächsten Wochen dran). Dann nach etwa insgesamt 10 km eine kleine Siedlung. Die dort rumsitzenden schicken mich rechts auf die 4 bis 5m breite Piste um zu meinem Ausgangspunkt zurück zu kommen.

Von nun an geht es nur noch leicht bergab es läuft sehr leicht, obwohl der Belag sehr unangenehm ist. Grosse, kleine, runde, spitze Steine, festgefahren, halten meine Füße auf Trab. Vermutlich zahlte sich das Lauf ABC, das ich die letzten Wochen immer mal machte, aus. Nur ein paar Mountainbiker kommen entgegen. Nach 3-4km immer geradeaus, links und rechts nur Büsche und lautes Zirpen der Grillen habe ich entgültig die Schnauze voll und bin froh, als diese Piste plötzlich (und nicht wie geplant) in die Hauptstrasse mündet. Noch ca 500m, und ich bin an meinem Ausgangspunkt. Angenehm geschafft, nach 1:50h, aber nicht übermäßig, wie es schon an anderen Sonntagen war.



Die Aufzeichnung mit Gpsies weist übrigens heftige Fehler auf. Ob es daran liegt, daß ich das Handy in der Hosentasche hatte?

Zum Vergleich die korrekte Strecke meiner Suunto-Aufzeichnung.
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Dienstag.
5km Lauf ABC, das heißt: 1km warm laufen, dann während 1,5km (mit normalen Laufphasen dazwischen): Hopserlauf, seitlich, rückwärts, Vorderfuß, Beine hoch, Füße hinten hoch und dann Endbeschleunigung. Das ganze nochmal und dann 1km austraben. Die maximale Geschwindigkeit, die ich vielleicht 20m halten kann wurde mit 3’18 angezeigt. Ob ich alter Mann es noch mal schaffen werde eine 2 da vorne zu sehen?



Donnerstag.
Intervalle auf der Landstrasse Richtung Cabarete um 5:52Uhr. Anfangs unsicher im Dunkeln, weil ich die Strasse nicht richtig erkennen konnte wenn mich der entgegenkommende Verkehr blendete.
Km1 6‘50
Km2 4‘40
Km3 6‘43
Km4 4’48 nahe an der K-Grenze
Km5 6‘50
Km6 5‘03
Km7 7’06 brauchte 100m Gehpause
Km8 5‘01
Km9 7’26 nochmal 100m Gehpause
Km10 4‘56

Irgendwann werde ich doch hoffentlich alle 5 schnellen km unter 5Minuten laufen.
Auf dem Rückweg begegneten mir sogar 4 einzelne Läufer. Diese Vorfälle häufen sich in letzter Zeit öfters und sind natürlich sehr erfreulich.

Sonntag. Sosúa – Maranata – Madre Vieja – Jamao 25km
Um 5 hält mich nix mehr im Bett. Obwohl es noch komplett dunkel ist mache ich mich langsam fertig für meinen Campo-Lauf und evtl. neuen längsten Lauf. Ob die steinige Strecke mit 305Hm dafür gut gewählt ist wird sich zeigen.
Rucksäckle mit 0,5l Wasser und Knabberzeug ist vorbereitet. Taschenlampe oder Reflektoren will ich nicht, also trödle ich noch etwas rum und spaziere langsam los bis zum Ortsausgang. Plastikflasche in der Linken, Banane in der Rechten. Es beginnt zu dämmern, ich starte meine Uhr um 5:51 und laufe gemächlich los. 23Grad. Die Fahrbahn ist notdürftig erkennbar, nur der Gegenverkehr blendet immer mal wieder und lässt mich dann einige Sekunden im dunkeln tappen.
Runter nach Sosua Abajo.
Irgendwelche Vollidioten haben am Sonntagmorgen um 6Uhr nix anderes zu tun als Hochgeschindigkeitsversuche mit ihren Mopeds zu machen und brettern immer wieder an mir vorbei, zum Teil liegend auf ihren Kisten.

Endlich biege ich links in meinen Weg ein, wo auch schon einige Leute auf den Beinen sind. Mehrere „schlafende Polizisten“ ohne Kennzeichnung, in kurzer Folge, ohne jegliche Markierung erforden Konzentration. Einmal komme ich ins Stolpern. Als ich das Piepen meiner Uhr zum ersten mal bemerke zeigt sie bereits km4 an. Die Asphaltstücke zwischen den Schlaglöchern werden immer weniger, dann sind nur noch ein paar Aspaltinseln übrig, kurz darauf Fels/Stein/Geröllpiste.
Der Weg zieht sich stets ansteigend durch ein Tal. Sogar Nebelschwaden schweben über der Wiese. Zwei Bübchen so um die 8 oder 9Jahre kommen auf Eseln reitend mit Karacho entgegen und ich höre wie sie laut debatieren, ob das nun ein Mann oder eine Frau sei, was sie da eben gesehen haben. Habe ich mich zu gründlich rasiert?



Ca km10. Die Flasche ist leer und ich verdrücke die Banane, einfach um die Hand frei zu bekommen. Es fehlen noch 5km bis zu einer Kreuzung an der einige Hütten stehen und vermutlich ein Laden offen sein wird, meine 1.Verpflegungsstelle. Die Steine werden jetzt zunehmend unangenehmer und ich spüre ein lästiges Ziehen von der linken Wade bis zum Oberschenkel. Das schreckt mich. Versuche etwas mehr aus den Fußgelenken raus zu laufen, vielleicht hilft das.
Km14, ein ziemlicher Anstieg auf nahezu losem Geröll und das Ziehen im Bein ärgert mich. „Wenn ich heute durchkomme, lege ich mal eine Regenerationswoche ein“ nehme ich mir vor. Dann ca 500m nur noch steil bergab auf losen Steinen und ich erkenne schon von weitem, daß meine Verpflegungsstelle bereits geöffnet ist. Ein Glück.

2 Flaschen kaltes Wasser bekomme ich gleich und die Frage nach dem Weg durch den Fluß erwidert der Mann standardgemäß mit „No problema“ was anderes war eigentlich nicht zu erwarten. Die halbe Flasche schütte ich mir über Kopf, Arme und Beine, trinke den Rest und weiter gehts auf Steinen. Es wird langsam nervig und im Geist singe ich vor mich hin:
Und ich lauf hier aufm Weg und trete Steine,
runde, spitze, große kleine...
So ähnlich hör ich das zur Zeit immer im Radio, Interpret ist mir unbekannt.



Noch ein Anstieg auf Geröll den ich gehen muß, durch ein Wäldchen mit weichem Sandigen Boden und dann runter zum Fluß. Einen elegant gekleideten Mann passiere ich und er ruft mir hinterher, will wissen wohin ich so eilig will. „Jamao“ rufe ich und er gibt mir den Tipp, ich solle mir schön Zeit lassen, es sei noch weit. Tatsächlich können es nur noch 7 oder 8km sein, ich bin am Fluß. Hier ist alles gut, es hat wenig geregnet in letzter Zeit, das Ufer ist trocken , Wasser ist sauber und reicht gerade mal 10cm über die Knöchel. Also los. Das „kühle Naß“ ist nicht wirklich kalt, aber angenehm. Kniend im Wasser erfrische ich die Oberschenkel, noch ein Foto und weiter.

Das weiterlaufen fällt mir plötzlich schwer mit den Schuhen voller Wasser, und ein paar Sandkörnchen habe ich wohl auch mit genommen. Meine Flüssigkeitsvorräte sind aufgebraucht, aber ich habe irgendwie das Befürfnis was im Mund zu haben, so wurstele ein Stück Baguette aus dem Rucksack. Das Kauen fällt mir nicht leicht, aber es tut gut. Danach schütte ich mir meine Nuß- und Beerenmischung rein. Die Beschwerden im Linken Bein sind schon vergessen. Dafür tut mir jetzt plötzlich das rechte Knie weh. Einzelne Häuschen kommen am Wegesrand aber kein Laden. Wenigstens trete ich jetzt eine sandige Piste und keine Steine mehr. Eine Frau, die mit dem Gartenschlauch die Piste befeuchtet, leiht mir kurz den Schlauch für eine Dusche, weiter. Traubenzucker habe ich noch, auch das passt. Ich bin ziemlich am Ende...22km. Kontrollblick auf die Uhr um die Pace zu checken: 7’30! Und ich dachte immer langsam laufen geht bei mir nicht. Noch zweimal geht es kurz steil abärts, über einen Bach und wieder steil nach oben, alles schaffe ich nur noch gehend. Ein letzter Anstieg im Laufschritt und endlich ist die Landstrasse zu sehen. 24,3km aber ich will unbedingt die 25 schaffen. Laufe ins Dörfchen, 2 Supermärkte sind offen aber bin noch nicht am Ziel. Es fehlen noch 300m. Also weiter bis zum Ortsausgang und bei 25km mache ich kehrt und schleiche ungelenkig auf das Geschäft zu. Ziemlich ausgelaugt setze ich mich mit Wasser, Gatorade und frischem Käse & Keksen in einen Park neben der Kirche und folge ungewollt der lauten Predigt. Der Pfarrer wird nicht müde immer zu wiederholen, daß vor allem das GEBEN wichtig ist. Ja nee, is klar!


Dann die Rückfahrt. Erst mit einem Mopedtaxi nach Sabaneta, später zwänge ich mich mit immer noch nassen Klamotten verlegen in ein Sammeltaxi.
Zu Hause, kurzer Wortwechsel mit meinen Kindern und ich lege mich ungeduscht ins Bett und schlafe erstmal... fertig wie nie zuvor.
Mein rechtes Knie meldet sich noch mehrmals am Nachmittag, heute ist es schon wieder sehr kleinlaut. Wird also.
Diese Woche deshalb keine Intervalle, kein Lauf-ABC, nur ein oder zwei 5er, einen 10er und am Sonntag `nen gemütlichen 15er!
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110
Alderamin hat geschrieben: Traumhafte Gegend. Und 25 km. Respekt! Ich käme so früh schon gar nicht aus dem Bett... :D
Wie wahr. Das war mit Sicherheit mein bester Lauf überhaupt. Am liebsten würde ich die Strecke gleich nochmal machen. Ein bissle Erholung brauch ich aber doch noch.

Das mit dem Aufstehen fällt mir besonders Sonntags vor lauter Vorfreude auf den Lauf immer besonders leicht. Meist wache ich da schon viel zu früh auf.
Unter der Woche habe ich sozusagen aus der Not eine Tugend gemacht (und zum Teil bin ich so erst zum Laufen gekommen). Wecker brauche ich nicht zu stellen. Wache ich früh auf, laufe ich halt los. Penne ich mal ein bissle länger, bin ich auch sehr froh.
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Dienstag
Erholungslauf um 6:06Uhr, 5,15km durch El Batey, Pace 6’14. Fühle mich recht kraftlos und die Beine ziemlich schwer. Ziehen im linken Oberschenkel hinten.



Mittwoch
Nochmal die gleichen 5km wie gestern, ging schon ein bissle besser, Pace 6’04.

Donnerstag
Schon wieder kurz nach 4Uhr aufgewacht und bekam den Kopf nicht zum Abschalten. War nicht gut drauf. Also los Richtung Flughafen und dort auf dem 1,7km langen, fast durchwegs beleuchteten Rundkurs einen 10km Therapie-Lauf gemacht. Schwül wie Sau, Pace 6’27.

Bin immer noch irgendwie nicht gut drauf.

Freitag & Samstag definitiv Laufpause, es soll doch Regenerationswoche sein.
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Sonntag
Wachte spät auf, 6:30, es war schon hell. „Soll ich wirklich los heute?“. 15km gemütlich hatte ich vor und machte mich lustlos fertig. Nix war vorbereitet, ganz anders als sonst.
Kompressionsstutzen? Keine Lust.
Sonnenbrille? Och nöö.
Foto mitnehmen? Ach was.
2 Flaschen Flüssigkeit abgefüllt und ab.
Es hatte wohl geregnet in der Nacht und die Strasse war noch naß. Laufen durch Dampfschwaden der verdunstenden Strassennässe.
Dann gegen die aufgehende Sonne, die sich in der Strasse spiegelte. Sonnenbrille wäre nicht schlecht gewesen. So laufe ich immer 5 Schritte mit geschlossenen Augen, überschaue kurz die kommenden Meter und weiter mit geschlossenen Augen. Die ablaufenden km nehme ich fast nicht wahr und empfinde nix.
Am Surferstrand Playa Encuentro habe ich die Hälfte erreicht. Es sind schon zahlreiche Wellenreiter zu sehen. Die Wellen lassen sie sich geduldig den Buckel runter rutschen, während ich weiter hopple und die sandige Piste platt trete. Genauso desineressiert laufe ich wieder nach hause. Die Sonne brennt mir auf den Rücken jedoch schwitze ich schneller als die Strahlen mein Shirt trocknen können. Dann stoppe ich bei 15,35km, Pace 6’13.
Mein Sohn fragte mich ob ich schwimmen war, so naß wie ich zur Tür rein komme.


Vielleicht macht es beim nächsten mal wieder mehr Spaß.
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Ja, ja, schon gut Christoph!





Dienstag
5km Lauf-ABC mit Beschleunigung. Heute nur Spitze 3’29 geschafft.

Donnerstag
5:36Uhr, 24°C, im Dunkeln am Flughafen. Es sind mal wieder Intervalle dran. Ein unangenehmer Dunst hängt über der Gegend, vermutlich von der nicht all zu weiten Müllkippe. Windstille. Überlege kurz ob ich woanders hin soll, aber mir fällt keine andere Strecke ein, die in der Dunkelheit zumutbar wäre. Scheiß drauf, wird schon irgendwie gehen. Fühle mich ein bissle schlapp und habe auch 2kg zugelegt da ich seit dem letzten langen Lauf in ein regelrechtes Freßflash verfallen bin.

Km1 6‘28

Km2 4’53 Es fängt an zu regnen, sehr angenehm.
Km3 6‘33
Km4 4‘45
Km5 6‘47
Km6 4‘52
Km7 7‘00
Km8 4‘54
Km9 7’42 50m Gehpause & Pinkelpause(absolute Neuheit)
Km10 4’58 Habe es irgendwie im Gefühl, daß es nochmal zu einer 4er Pace reicht.

Erfolg! Erstmals schaffte ich alle 5 schnellen km in einer 4er Pace. Außerdem stelle ich fest, daß ich mittlerweile wesentlich besser langsam laufen kann, seit ich mit dem Intervall-Training angefangen habe.
Auf der Fahrt nach hause bemerke heftiges Ziehen im Oberschenkel vorne. Muskelkater? Damit habe ich, mal von Schulsportzeiten abgesehen, wenig Erfahrung. Kommt doch angeblich immer erst am nächsten Tag.

Zu hause eiere ich kurz auf der Blackroll rum, dann ab zur Arbeit.

Mittlerweile scheint das im Oberschenkel wieder ok zu sein.
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Nach deinem Willkommensgruß an mich habe ich dann gestern auch gleich in Dein TB geschaut , es durchgelesen, mir tolle Footos angeschaut, dabei auch an mein DomRep-Urlaub gedacht und sage Dir: hier schaue ich weiter rein :) :daumen:

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Sonntag. Sosúa-Cabarete und zurück, 26km



Es sollte mal wieder `ne neue längste Strecke werden, 26km. Die Strecke hat keine nennenswerten Hm und die Strasse ist einigermaßen vernünftig geteert, also erwartete ich keine Schwierigkeiten.
Start 5:55, 24°C und schwül im quasi Dunkeln mit Rucksack und 2 Flaschen, aber es dämmert leicht und nach ca 15 Minuten ist die Fahrbahn bereits gut erkennbar. Das Laufen fühlt sich ziemlich zäh an und im linken Oberschenkel/Hüftbereich habe ich ein ungutes Gefühl. Ok, solange es nicht schlimmer wird geht´s ja noch. Bei km7-8 fühle ich mich bereits relativ abgekämpft. „Da wird es am Ende hart werden, wenn ich das durchziehe“. Zweifel kommen auf. Kurz vor km10 überlege ich, ob ich bei 10km umkehren soll, so hätte ich zu Hause die 20km voll und könnte die letzten 6km im Falle guter Verfassung auf meiner Hausrunde zu drehen. Aber ich kenne mich und verwerfe den Gedanken schnell, denn wenn ich mit einer gewissen Geschlauchtheit sozusagen zu Hause bin, begebe ich mich nicht nochmal auf ne 6er Runde. Also weiter. Hüfte ist mittlerweile vergessen, nur das linke Bein macht sich immer irgendwie bemerkbar. Es schmerzt nicht, aber zickt immer ein bissle rum.
Cabarete ist erreicht und ich muß noch bis zum Supermarkt fast am Ortsausgang laufen um die 13km komplett zu machen. Es fällt mir nicht leicht...auf einer Schlappheitsskala von 1-10 befinde ich mich bereits auf 8! Dann endlich die Wende. Die Sonne ist schon raus und jetzt hinter mir. Kurz gehe ich noch zum Strand vor, um ein Foto zu machen. Die kleine Gehpause tut richtig gut. (Das Foto ist mal wieder total unscharf geworden. War das Objektiv vielleicht schweißverschmiert oder so? Man weiß es nicht.) Eine lange Gerade durch den Ort und es macht keinen Spaß. Als ich unter einer Brücke durchlaufe weiß ich: Noch 10km. Eigentlich nicht viel, aber heute sehe ich das anders. Es geht minimal nach oben und das fordert mich. Ich trinke reichlich um den Rucksack leichter zu kriegen. Endlich Schatten bei km18. Es fehlen noch 2-3km bis zu einem kleinen Laden der schon geöffnet haben müßte. Es geht im Schatten leicht bergab, eine Wohltat und mittlerweile sind meine Trinkvorräte aufgebraucht.
Nie war meine Freude so groß, diesen Laden endlich zu erspähen. Der Minimarkt "Bombita", meine Verpflegungsstation bei km21.



Eine Flasche Wasser und ein Gatorade nehme ich keuchend aus dem Kühlschrank und....habe nicht genug Geld dabei. Argh! Ich will das Wasser schon wieder in den Kühlschrank stellen, aber die Kassiererin meint verständnisvoll, es sei schon ok. Sah ich so miserabel aus?
Draußen übergieße ich mich gleich mit dem eiskalten Wasser und trinke ein paar kräftige Schluck Gatorade, es ist eine Pracht. Etwas erfrischt geht’s weiter, noch 5km, und die ziehen sich.
Zugegeben, ich hatte ja insgeheim davon geträumt, daß mir dieser 26km Lauf leicht fiele und schon geplant dann am Ende noch 1 oder 2 km dran zu hängen, welch Fehleinschätzung. Mußte an die Jungs und Mädels vom Spartathlon denken. Und ich lauf hier meinen Spartathlon für Arme, nicht mal 10%, und pfeife aus dem letzten Loch. 24km und ich frage mich warum es so eine elende Schinderei sein muß die Strecke zu erweitern. Wie machen die das beim Marathon? Mußten die alle diese Torturen durchleben? Alle paar Meter schaue ich auf meine Uhr, obwohl ich genau weiß, wie weit es noch nach Hause ist. Ich muß Zahlen sehen! Wenn wenigstens die 25 geschafft sind, habe ich meinen Rekord eingestellt und es fehlen nur noch 1000m bis 26. Meine (Ge)beine fühlen sich so scheiße an, dann endlich 25km. Alles weitere ist bereits Rekord, gut zu wissen und es verführt fast auf zu hören. Noch 800m! Ich muß mich anschreien: „Noch 700, dann 600...200, 100“. Beim 26. Piep bleibe ich mit zittrigen Beinen kurz stehen, dann steuere ich Richtung Haus. 2:49'25 zeigt die Uhr, also Pace 6'30.

Die Treppe zum zweiten Stock wird fast zur Probe. Es tut nix weh, aber ich bin einfach restlos ausgelaugt..
Oben setze ich mich in die Dusche und genieße einfach das Wasser. Dann lege ich mich in die Dusche, Füße nach oben und bin immer noch am keuchen. Es dauert eine Weile, bis ich genug davon habe und mich abtrocknen kann um zu frühstücken.



Flüssigkeitsverbrauch
Beim Aufstehen 0,5l Wasser getrunken.
Im Rucksack 0,5l Wasser.
2 Flaschen a 0,6l in den Händen.
Gatorade bei km21 0,6l
Frühstück nach dem Lauf mit 0,5lSaft.
Gepinkelt habe ich nicht einmal und verspürte absolut kein Bedürfnis.
Nach dem Frühstück bemerke ich, daß meine Haut um 20Jahre gealtert wirkt. Ein Blick auf die Waage zeigt mir, daß ich immer noch 1kg unter dem Startgewicht liege. Also mache ich noch Kornflakes mit 0,5l Milch. Danach friere ich bei 28°C und weiche mir noch einen Suppenwürfel in 0,5l heißem Wasser auf und das bringt meine Lebensgeister halbwegs zurück.
So schnell wie ich beim Laufen schwitze kann ich die Flüssigkeit anscheinend gar nicht nachschütten. Gut, daß die schlimmste Hitze erstmal vorbei ist und man bald auch wieder bei Temperaturen unter 24Grad frühmorgens loslaufen kann.



Montag
5km Erholungsrunde durch das Städtle. Dicke Wolken am Himmel, leider wurde ich nur mit wenigen Regentröpfchen beschenkt. Anfangs fühlte sich alles sehr kantig an, ab 1km gings dann ganz prima. Pace 6’09.

Dienstag
Offizieller Pausentag und die Ausläufer von Wirbelsturm Matthew schicken uns einige heftige Böen und Regen. Freue mich schon aufs Lauf-ABC morgen früh, ohne Matthew hoffentlich.
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maccall hat geschrieben:[...] Wie machen die das beim Marathon? [...]
Das Lehrbuch sagt: Einfach jede Woche den langen Lauf um 1 km verlängern.
Die Praxis sagt (wenigstens bei mir): Jeder zusätzliche Kilometer muss hart erarbeitet werden.

Wieder ein sehr unterhaltsamer Laufbericht :daumen:

Gee

126
Ja eben! Das Lehrbuch!
Genauso habe ich gelesen, daß man jede 2. Woche den langen Lauf um 10% verlängern kann.
Wenn man es denn kann. Deshalb bin ich ja in Gedanken schon von 25km auf 27-28km gegangen nur leider war die Umsetzung nicht möglich.
Kann sein, daß ich noch die Intervalle vom Donnerstag in den Beinen hatte, jedenfalls denke ich im Moment nicht an eine weitere Ausdehnung der Strecke, auch wenn ich zugeben muß, daß ich das Thema M für nächstes Jahr ...(sagen wir mal) ....nicht ausschließen möchte.
Der Gedanke, daß ich dafür noch 16km zulegen muß, d.h. also mindestens 16 Sonntage nach der Qual absolut unbrauchbar auf der Couch rumliege, macht es nicht gerade verlockend. :frown:
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maccall hat geschrieben:[...] Der Gedanke, daß ich dafür noch 16km zulegen muß, d.h. also mindestens 16 Sonntage nach der Qual absolut unbrauchbar auf der Couch rumliege, macht es nicht gerade verlockend. :frown:
Grundgedanke des Marathontraining ist es, die Umfänge insgesamt so zu steigern, dass ein wöchentlicher langer Lauf nicht mehr so einen großen Prozentsatz des Wochenkilometerumfangs ausmacht, dann wird es irgendwann leichter. Für einen Marathon reicht es, den langen Lauf auf 30 - 35 km auszudehnen, die 42 km läufst Du erst am Tag X.

Kein Hexenwerk.

Gee

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geebee hat geschrieben:Grundgedanke des Marathontraining ist es, die Umfänge insgesamt so zu steigern, dass ein wöchentlicher langer Lauf nicht mehr so einen großen Prozentsatz des Wochenkilometerumfangs ausmacht, dann wird es irgendwann leichter.

Gee
Ok, verstehe. Unter der Woche muß ich mehr km schrubben. Werde wohl gemächlich das Lauf-ABC verlängern, dann die Intervalle und dann versuchen noch erstmal einen zwanglosen 5-er einzubauen.



Mittwoch
5,3km Lauf-ABC um 6:20Uhr bei 25°C, erstmals 3Einheiten. Ziehen im Linken Oberschenkel innen. Spitze 3’18.

Freitag
Intervalle bei 24°C. Schon gestern Abend hatte ich das Gefühl, daß ich die 5 schnellen km wieder in einer 4er Pace schaffen würde. Wachte fit auf und lief hier im Dorf:
Km1 6‘36
Km2 4‘48
Km3 6‘26
Km4 4‘55
Km5 6‘43
Km6 4‘49
Km7 6‘35
Km8 4‘55
Km9 7’26 mit 100m Gehpause
Km10 4‘54

Es war ein geiler Lauf, nix zwickte, keinerlei Beschwerden, einfach flitzen pur von der Dämmerung in den Sonnenaufgang. Vermutlich werde ich diese Einheit demnächst auf 6 schnelle km ausdehnen, macht immer wieder Freude und vorerst bin ich, zumindest was das Laufen angeht, absolut glücklich.
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@maccal

Hattet Ihr nicht so was wie Weltuntergang, die letzten Tage? Jedenfalls in der Nachbarschaft, im Westen.

Ich hab' mal einen kleinen Hurrikan in Florida erleben dürfen, 120 km/h, war ja nichts, aber was da alles durch die Gegend flog, hab' mich den ganzen Tag nicht vor die Türe getraut. Am ersten Tag kam der Regen, der ungefähr mit der Wucht eines mitteleuropäischen Gewittersturms runterkam, aber nicht enden wollend, von links, nachts kam er unter der Tür, an der der Wind zerrte, ins Zimmer rein und durchnässte die ersten 2 Meter Teppich, am zweiten Tag kam er von rechts; das Mobilfunknetz fiel aus und überhaupt war einiges an Schildern und Palmen ziemlich zerfleddert nach dem Sturm. Wie gesagt, 120 km/h, ein laues Lüftchen gegen "Matthew". Hat der die DomRep gar nicht betroffen?

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Was Matthew betrifft hatten wir in unserem Bereich Glück. Ein paar Tage stark bewölkt, gelegentlich mal ne Böe oder ein kleiner Schauer, das war es schon.
Und natürlich zur Freude der Kinder: Keine Schule die ganzen Tage.

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Wow, ich wusste gar nicht, dass so ein riesengroßer Sturm dann doch nur einen relativ schmalen Bereich hat, in dem er so zerstörerisch ist.

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Hast du an die Salzzufuhr gedacht - bei mir machte das einen Riesenunterschied - eine Prise Salz ins Getränk und mir ging es um Klassen besser.
Kaputt unter der Dusche und dann flach liegen ist normal anfangs (ist ja auch irgendwie ein gutes Gefühl - nix, aber auch gar nix geht mehr - zumindest nicht ohne Säbelzahntiger), wird aber nach einigen Wochen besser und besser.

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RunningPotatoe hat geschrieben:Wenn ich richtig geguckt habe, zog das Zentrum etwa 400 km von Gerhards Gegend vorbei, nämlich über den allerwestlichsten Zipfel von Haiti nordwärts. Bei der Entfernung kann's auch bei uns völlig unterschiedliche Wetterbedingungen haben. Aber ich geb's zu: etwas mehr hätte ich von diesem Hurricane schon befürchtet.
Das ist richtig. Erwartet hatten wir eigentlich Sturm und viel Regen, bei dieser "Nähe" zum Zentrum. Aber auch gut, daß alles so glimpflich verlaufen ist


Durchbeißerin hat geschrieben:Hast du an die Salzzufuhr gedacht - bei mir machte das einen Riesenunterschied - eine Prise Salz ins Getränk und mir ging es um Klassen besser.
Kaputt unter der Dusche und dann flach liegen ist normal anfangs (ist ja auch irgendwie ein gutes Gefühl - nix, aber auch gar nix geht mehr - zumindest nicht ohne Säbelzahntiger), wird aber nach einigen Wochen besser und besser.
Ja, ein bissle Salz mache ich mir immer in meine Gatorade/Wassermischung. Ein Fehler war es vielleicht ohne Frühstück los zu laufen bei dieser Distanz. Lediglich eine Banane hatte ich dabei. Aber Danke für den Tipp.

Mal sehen wie es morgen wird. Da es nur eine 17km Runde sein wird (Lustig, mittlerweile kommt mir das schon wenig vor, es wird also besser), mache ich mir keinen Kopf. Ein paar Happen will ich mir diesmal aber vorher reintun.

Was hat es mit dem Säbelzahntiger auf sich?
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Ohne Frühstück... :geil: - nur eine Banane... ich ess vorher eine halbe Schüssel Porridge und eine Banane. Und hinterher hau ich mir sofort entweder pappsüßen Bananennektar oder reinen Apfelsaft rein - bevor ich etwas Vernünftiges zu mir nehme...

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Sonntag
Schon vor einigen Wochen hatte ich einen neu ansässigen, belgischen Ultraläufer (Jo) im Supermarkt kennen gelernt, und wir verblieben so, daß ich ihm gerne einmal einige schöne Laufstrecken zeigen würde, sobald er seinen Umzug etc geregelt hätte.

Für gestern verabredeten wir uns. 17km rund um‘s Dorf hatte ich sowieso geplant und er war gleich einverstanden, für ihn gerade richtig als Einstand, da er schon mehrere Wochen nicht trainiert hatte.

Für mich war es natürlich eine absolute Ehre, meine Lauf-Entdeckungen mit jemand zu teilen, der diese auch zu schätzen verstand.
Um 6:15 trafen wir uns vor seinem Haus und machten uns gleich auf den Weg, bergauf, wo ich ihm ein „Wurmloch“ zeigen konnte, mithilfe dessen man eine wunderschöne Laufstrecke erreichen konnte, für die normalerweise ein 5km Umweg über Hauptstrassen erforderlich ist. Nach ca 4 km kamen wir vorbei am Castillo Mundo King,
dem abgefahrensten Museum, voller haitianischer Kunstwerke, selbstentworfenen Raumschiffen und gleichtzeitig Landeplatz & Treffpunkt für Ausserirdische (laut Eigentümer).

Weiter ging es auf Steinpisten zu einem netten Aussichtspunkt, und durch ein zweites "Wurmloch" gelangten wir blitzschnell auf die Hauptstrasse.

Die Konversation mit Jo, der mir Einblicke in seine Ultraläufe in Süd-Afrika gab, ließ die Strecke im Nu passieren, 10km waren vorbei ohne daß ich es so empfunden hatte. Toll. Mein erster Lauf mit Laufpartner, ein echter Genuß, Jo schaffte es sehr gut sich meinem Tempo an zu passen, er hatte ja reichlich Erfahrung.
Runter nach Puerto Chiquito mit theoretisch tollem Strand, leider total verdreckt, da man es den Anwohnern flussaufwärts nicht abgewöhnen kann, den Fluß der hier mündet, als Müllabfuhr zu mißbrauchen.

Durch den Fluß, dann eine Treppe hoch ins Dörfchen Los Charamicos und über den Hauptstrand ca 1km zurück nach Sosúa. Einen Schlenker durchs Dorf wollten wir noch machen und ich begann langsam die 15km zu spüren. Mein Trinkvorrat war aufgebraucht und wir hielten kurz an, um in einem Laden 2 Flaschen Wasser zu kaufen. 1X Duschen und die zweite Flaschen zum Trinken wie immer. Jo hatte noch genug in seinem Trinkrucksack, und von Schwitzen war bei ihm auch nicht viel zu merken.... gut, er ist halt doch in einer anderen Liga.

Noch ein kleiner Umweg von einem km und ich bemerkte mal wieder, das es plötzlich sehr zäh wurde.
„Das ist die Wand“, meinte Jo. „Bei Marathonläufern kommt sie oft so um die 30km...“

Aha, so fühlt sich das also an. Bei mir geht es meist bei km17 oder 18 los... Ist halt doch noch ein weiter Weg.
Bei km17,5 trennten sich unsere Heimwege und ich schleppte mich noch bis km18 und spazierte den Rest. Es war echt gut zusammen zu laufen und wir werden es bestimmt wiederholen.

Gut geschlaucht, aber nicht restlos am Ende kam ich zu Hause an.
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Dienstag
Lauf-ABC im Dorf, 6:14Uhr, 24°C.
Drei Einheiten auf 6km verteilt, jeweils mit Endbeschleunigung. 3’12 Spitze heute, das hatte ich noch nie. Lustigerweise war dies bei der dritten Beschleunigung. Ziel ist immer noch mal eine 2 vorne zu sehen, um wenigstens für wenige Meter die Luft zu spüren, die die Top-Läufer über 21km erleben...
Keine Beschwerden, alles paletti.

Donnerstag
Intervalle in der Morgendämmerung.
Da ich am kommenden Sonntag beim 10k hier im Ort teilnehmen will, beschloß ich, nur 3 schnelle km so um die 5‘ zu laufen um nicht alle Körner vor dem WK zu verballern. Die Strecke bin ich in den letzten 2 Jahren bestimmt mehr als 100mal gelaufen. Dabei sein ist alles, so ganz schlecht will ich aber doch nicht aussehen, schließlich kennt mich jeder hier. Ganz sein lassen wollte ich die Intervalle dann auch nicht, sie sind mir mittlerweile richtig ans Herz gewachsen.
Km1 6‘41
Km2 5‘03
Km3 6‘43
Km4 5‘01
Km5 6‘51
Km6 4‘53
Km7 6‘30

Es begegneten bestimmt ein Dutzend andere Läufer, das nimmt langsam Ausmaße an.
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141
Ich oute mich mal als stiller Mitleser. Deine Laufberichte finde ich so klasse, ich fühle mich gut mitgenommen auf deinen Runden.

An die Dominikanische Republik habe ich traumhaft schöne Erinnerungen, denn der beste Ehemann von allen und ich, wir haben seinerzeit unsere Hochzeitsreise dort verbracht :) .

Viel Glück und Erfolg für den Lauf am Sonntag :daumen: .

142
Da hat einer so richtig Blut geleckt. Ich habe schon den Eindruck, er trainiert insgeheim für das Etappen Rennen, will sicher nächstes Jahr alle Etappen laufen und nicht nur eine :zwinker5:

Auch von mir: viel Erfolg am Sonntag und bitte wieder einen tollen Bericht :daumen:

143
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich oute mich mal als stiller Mitleser. Deine Laufberichte finde ich so klasse, ich fühle mich gut mitgenommen auf deinen Runden.

An die Dominikanische Republik habe ich traumhaft schöne Erinnerungen, denn der beste Ehemann von allen und ich, wir haben seinerzeit unsere Hochzeitsreise dort verbracht :) .

Viel Glück und Erfolg für den Lauf am Sonntag :daumen: .

Danke, fühle mich sehr geschmeichelt.

Schön, Punta Cana, nehme ich an?
Catch-22 hat geschrieben:Da hat einer so richtig Blut geleckt. Ich habe schon den Eindruck, er trainiert insgeheim für das Etappen Rennen, will sicher nächstes Jahr alle Etappen laufen und nicht nur eine :zwinker5:

Auch von mir: viel Erfolg am Sonntag und bitte wieder einen tollen Bericht :daumen:
Danke Catch!
Na, so ganz insgeheim ist das aber nicht. Ich meine das schon mal erwähnt zu haben, daß ich beim nächsten 100km del Caribe
nach Möglichkeit komplett mitmachen will. Daher immer wieder die Versuche die langen Läufe zu erweitern. Daß ich zumindest einmal die M-Distanz vorher gelaufen sein sollte, ist mir klar. Dies sollte dann vermutlich, soweit nix dazwischen kommt, privat und im März geschehen, ja, schön wärs!
Der einzige offizielle Marathon bis dahin findet am 30. April in den Bergen statt, Trail, vermutlich mit 1500+ Hm . Ob der für Debütanten geeignet ist, halte ich für fraglich. Jedoch erlaube ich mir noch, davon zu träumen. Vielleicht drehe ich ja komplett ab, und die vielen gelesenen Laufberichte gehen mit mir durch.
Langsam werden die Temperaturen bei uns angenehmer und einer Erweiterung der WKm steht, zumindest, was das Wetter angeht, nix im Wege. Kurz: Schau mer mal!


Also, jetzt noch mal für alle: Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber ich habe tatsächlich Blut geleckt und mein nächstes Ziel lautet momentan:
M
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maccall hat geschrieben: Schön, Punta Cana, nehme ich an?
Stimmt genau. Mittendrin in der Touristenhochburg. Sonst ist so etwas nicht unser Ding, aber zu dem besonderen Anlass sollte es das Rundum-sorglos-Paket sein.

Alles Gute auf deinem Weg zum großen M, den wir hier mit verfolgen dürfen.

145
Ich schwebe.
Selten habe ich mich so pudelwohl gefühlt und kann es kaum fassen.
Wie kam es dazu?
Gestern, Sonntag, war der 10k hier im Ort … aber jetzt fange ich mal ganz von vorne an.

Vorgeschichte: Lange habe mir überlegt, ob ich an dem hiesigen 10k teilnehmen soll, da ich mit dem Veranstalter nicht ganz grün bin. Es gab leichten Pfusch bei der Auswertung der vorigen Läufe und bei der Vorbereitung damals, sowie bei der Siegerehrung musste stark improvisiert werden. Betroffen war ich davon nicht, jedoch hatte es mich für einige nicht korrekt behandelte Sportler geärgert.



Der Termin für das diesjährige Event kam näher und der Veranstalter wurde nicht müde, auf seiner Facebookseite immer wieder mit Erfolgsmeldungen zu prahlen, welche Sponsoren er für die Geschichte gewinnen konnte. Es waren einige überregional bekannte Namen dabei. Schön. Irgendwie hatte ich den Eindruck er wolle das Pferd von hinten aufzäumen, soll heissen: Erstmal holen wir jede Menge Sponsoren und dann suchen wir ein paar Läufer, um die Sponsorengelder zu rechtfertigen.
Dreimal wies ich ihn darauf hin, er solle doch das Event in der einzigen funktionierenden Läuferseite im Internet listen (gratis), schliesslich richten sich die meisten Interessierten nach diesem Laufkalender.
Es hiess immer: „Ja, ja, das machen wir noch, danke fuer den Tipp, bla bla“. Nichts geschah.
Ein grosses Schild im örtlichen Supermarkt wurde aufgestellt.
Genau vor einer Woche kam dann die Assistentin des Veranstalters bei mir im Laden vorbei und jammerte rum, es hätten sich kaum Leute angemeldet, und sie wisse nicht warum…
Ich zeigte auch ihr den Laufkalender, in dem alle nationalen Ereignisse gelistet waren, ausser einem.
Grosses Staunen. Allerdings erklärte ich gleich, sie brauche sich nicht all zu viele Hoffnungen machen, wenn sie ihren Termin eine Woche vorher postet. Egal.
Sie liess mich wissen, dass sie ab Montag durch sämtliche Schulen in alle Klassen gehen würde, um die jungen Leute für den Lauf zu animieren, was sie dann auch mit Erfolg tat, wie ich dann sehen konnte.

Donnerstag entdeckte ich tatsächlich einen Vermerk bei santodomingocorre.com und ich entschloss mich, die Kinder und mich anzumelden, schliesslich machten deren genauso untrainierte Klassenkameraden auch mit. Die umgerechnet 2Euro Startgeld (inclusive T-Shirt) für Schüler konnte wohl jeder aufbringen. Klar dass dieser Lauf nicht über Startgelder finanziert werden musste.
Dass der Start auf manchen Publikationen für 7Uhr, auf anderen wieder für 7:30 angekündigt war sollte uns nicht weiter beunruhigen. Man ist ja froh wenn in dem Örtchen wo ausser Saufen & Fi____ nicht viel stattfindet, endlich mal was geboten wird.

Samstagabend. Die Startnummernausgabe zog sich ewig hin, ein schönes Baumwollshirt gab es dann endlich, (40(!) Sponsoren waren drauf vermerkt ), und den Chip, wir waren guter Dinge. 340Meldungen hatten sich angesammelt, ich war sehr positiv überrascht.


Sontagmorgen.

Gegen 7:15 waren wir am Start. Hier war alles im Aufbau. Es würde also die übliche Verspätung geben. Nicht überraschend, doch immer wieder nervig. Ich traf Jo, meinen neuen Läuferkumpel, und Ruben, einen jungen, lokalen Läufer der immer überall vorne mit dabei ist. Ein paar andere die ich mittlerweile des öfteren bei WKs gesehen hatte begrüssten mich freundlich. Sehr fröhliches, buntes Treiben, sehr viele Schüler und über den Daumen gepeilt 50% der Teilnehmer ohne jegliche sportliche Vorbelastung.

Wasser, Gatorade, Joghurt und Kaffe flossen in Strömen. Endlich, die Nationalhymne. Ich nutzte sie mal wieder zum weg/warmlaufen aus, während alles still stand. Einen konkreten Plan hatte ich nicht. Sub 55 müßte drin sein, alles darunter nehme ich gerne mit, dachte ich.
Der Kinderlauf, 1km, war schnell vorbei, dann wurde es Ernst. Mittlerweile war es 8Uhr, geschätzte 26Grad, alles drängte nach vorne, 10, 9, 8….Start! Es wurde von hinten gedrängelt, alle rannten mit einem Affenzahn los. Kurz liess ich mich mitnehmen schaute dann mal auf meine Uhr: Pace 4’35, au weia, das geht nicht gut. Zog erst mal die Reissleine, drosselte auf etwa 5’15 und liess den grössten Teil des Feldes an mir vorbei ziehen, wobei ich auch noch ein paar Rempler ab bekam.

Es fühlte sich seltsam an die ganze Meute an mir vorbei laufen zu lassen, aber meine Uhr konnte doch nicht so falsch liegen, und mein Gefühl sagte mir auch, daß ich richtig war. Also weiter in meinem Tempo, wir sehen uns schon noch. Nach ca 800m das erste Schild das 1km sagte, dann der erste Erfrischungsstand, dicht belagert. Überhaupt war die Kühlung sehr gut organisiert, Erfrischung gab es jeden km auf der 5km Runde. Ein Tütchen Wasser konnte ich im vorbeilaufen erhaschen und besprenkelte mich gleich mit dem kalten Wasser. Kurz darauf ein 4km Schild(!?). Gut, daß ich die Strecke kenne wie meine Hosentasche. Noch vor Ende des zweiten km fing ich an die ersten Sprinter, die mittlerweile in den Schlurfgang umgeschaltet hatten, ein zu sammeln. Dann immer wieder welche, die bereits gehen mussten. Immer wieder kontrollierte ich die Pace und bekam meist was zwischen 5’10 bis 5’30 zu sehen, was mir gefiel, und es fühlte sich gut anstrengend an, ohne daß ich mich überfordert fühlte. Dann am Ende der ersten Runde: Ich lief auf den Startbogen zu und sah 26’XX. Das gab Antrieb. Bei 26’30 durchquerte ich den Bogen und fing an zu grübeln... „die Hälfte habe ich, Reserven sind noch genug da, könnte also `ne recht ordentliche Zeit werden“. Förmlich beflügelt wetzte ich weiter und ließ immer mehr Schnellstarter hinter mir. Bei ca km7 ein 18jähriger Junge aus der Nachbarschaft in Basketballstiefeln, die über die Knöchel reichten, beim Gehen.

„Was ist los Saul?“ rief ich ihm zu.
„Bin K.O“ jammerte er. Dann zog er plötzlich an, wollte sich wohl von mir altem Knacker nicht abziehen lassen, lief rund 300m vor mir her und brach wieder ein. Beim vorbeilaufen gab ich ihm den Rat „Nicht so schnell...“.
Wenig später fast das gleiche. Ein 15jähriger Freund meines Sohnes, gehend. Ich konnte es nicht fassen, daß er schon so weit war, verbrachte er doch einen Großteil seines bisherigen Lebens vor dem PC sitzend. „Ist das deine erste oder schon die zweite Runde?“ fragte ich.
„Die Zweite, aber jetzt kann ich nicht mehr“.
„Immer schön ruhig laufen“ empfahl ich auch ihm. Er begleitete mich wenige Meter, dann ließ ich auch ihn hinter mir. Erstaunlicherweise sollte er die 10km in 57Minuten beenden. Talent ist wohl bei vielen reichlich vorhanden, nur mit der Förderung klappt es halt leider nicht so richtig.
Das Feld war jetzt sehr weit auseinander gezogen.
Obwohl es ja meine Hausstrecke ist, wollte ich jetzt Zahlen sehen, um die fehlende Distanz besser abschätzen zu können und bemerkte, daß ich vergessen hatte die Uhr zu starten. Ok, muß auch so gehen. Noch etwa 2km mußten es sein und ich versuchte das Tempo leicht an zu ziehen. Ein Läufer ca 30 m vor mir würde noch dran glauben müssen, dann noch eine Dame mit dem Shirt des Puerto Plata Laufclubs 50 m vor mir war mein Ziel, davor war weit niemand mehr zu sehen. Mit einem Spurt bei etwa km 9 schaffte ich sie, aber merkte bald, daß ich etwas zu weit gegangen war. Leichter Brechreiz kam auf, ich mußte etwas nachlassen, aber das Mädel kam trotzdem nicht mehr an mir vorbei.
Dann etwa 400m vor dem Ziel, ich schwächelte nochmal leicht, kam mir Carlos aus Puerto Plata, der ewige Sieger der M50 (heute 38’31) entgegen, er drehte, dann begleitete er mich und schüttete mir gleichzeitig eine Flasche kaltes Wasser über Kopf und Rücken, dann noch Eine. Einfach herrlich. Das gab nochmal Kraft für den Endspurt und in unter 52’XX Minuten passierte ich die Ziellinie.

Netto 52’51, also PB um 1 Sek verbessert.
Ergebnis dann:
45. von 304 Startern
40. von 158 bei den Männern
5. von 10 in meiner AK



Erstmal setzen, kaltes Wasser& Joghurt trinken, Fotos machen, Medaille abholen.

Dann kam meine Tochter mit für mich überraschenden 1:07 ins Ziel, Sieg in ihrer Kategorie 15-19.

1:15 mein Sohn, ich hätte es fast nicht geglaubt. Medaillen gab es jetzt nicht mehr, da viele Teilnehmer, sich den Umweg über die zweite Runde gespart hatten und sich lieber gleich nach den spazierten 5km die Medaille holten. Mittlerweile liefen auch etliche Leute die nicht teilgenommen hatten mit Medaillen rum. Es wurde dann eine Liste angefertigt, von allen, die ehrlich, aber zu spät kamen, damit sie irgendwann ihre Umhänger erhalten werden.

Die Siegerehrung verzögerte sich leider wieder mehrmals, so daß bei der Bekanntgabe der Namen viele die das Treppchen besteigen sollten, nicht mehr anwesend waren. Und der verdiente Applaus war auch sehr spärlich, da nur noch wenige Leute vor Ort waren.

Ok, nach hause, Mittagessen machen, aufräumen, Wäsche waschen und plötzlich merke ich: Ich muß nochmal los! Strandlauf, Cabarete, barfuß!



„Ok, Leute“ verkünde ich meinen Zweien die über ihren Tablets gammeln: „Wir hängen jetzt zusammen die Wäsche auf, dann fahre ich nach Cabarete und laufe nochmal 5km am Strand“
„Drehst zu jetzt komplett durch?“ fragte meine Tochter, und meinen Sohn hörte ich nur nuscheln: „Papi hält sich wohl für Supermann...“ und ich muß zugeben, ähem, er lag in diesem Moment nicht so ganz falsch.

Gesagt, getan, hüpfte ich in der Badehose ins Auto und fuhr los, parkte am Ende der Bucht die genau 2,5km lang ist, ein Foto und los.

13:30Uhr, fast keine Sau am Strand , Ebbe, also harter nasser Sand, rund 32Grad und wenig Wind, so lief ich mit Mütze und Sonnenbrille, T-Shirt über die Schultern gelegt und war einfach seelig. Immer wieder fragte ich mich, ob das jetzt ein Traum oder Wirklichkeit ist. Bis zum Ende der Bucht, Wende, noch ein Foto.
Was mich gepackt hatte weiß ich nicht, aber ich war euphorisch (und bin es immer noch ein bissle).
Glücklich wie ein kleines Kind an Weihnachten fuhr ich nach Hause, kein bisschen müde und dachte so vor mich hin, „wenn nur alle Bereiche in meinem Leben so gut klappen würden wie das Laufen in letzter Zeit“. Weiter will ich aber jetzt nicht ins Detail gehen.
Jetzt gehts in die Erholungswoche.
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147
Dienstag
Seit gestern Abend hatten wir keinen Strom. Man geht halt ein bissle zeitiger ins Bett. Folglich war ich kurz nach 4 schon wieder wach und es gab immer noch keinen Strom. Ok, Laufen am Flughafen. Unterwegs fahre ich an mehreren Lastwagen der Stromgesellschaft vorbei, dort sind sie sehr beschäftigt neue Strommasten aufzustellen.
Am Flughafen alles dunkel. Was ist das? Hier sollte der Strom eigentlich nie ausfallen. Also weiter nach Puerto Plata, sind nur noch 15km, Zeit habe ich genug. Verkehr ist kaum um diese Zeit. Kurz vor Puerto Plata im Touristenkomplex Playa Dorada ist alles hell beleuchtet, also werde ich dort rumrennen. Der Wachmann schaut etwas überrascht, aber lässt mich passieren. Also stelle ich das Auto am Parkplatz ab und husche los, die beleuchtete Strasse entlang und passiere ein Hotel nach dem anderen. Durch die warme, schwüle Luft auf feuchter Strasse. Eine Runde 4km, dann die nächste. Irgendwie komme ich auf die Idee mal an meinem Laufstil zu arbeiten. Da ich aber weder weiß, was ich falsch mache, noch wie es richtig sein sollte ist es nicht leicht.
„Nicht so plattfüßig laufen, ein bissle mehr auf dem Außenriß. Arme etwas runter. Oberkörper etwas mehr nach vorne.“ Das sind die Komandos, die mir mein imaginärer Trainer gibt. Zur Kontrolle überprüfe ich meinen Laufstil auf den immer länger werdenden Schatten, jedesmal wenn ich eine Strassenlaterne hinter mir lasse und erteile mir großzügig eine 9,9 in der B-Note.
So geht auch die zweite Runde rum und nach 8km reicht es. Pace war 6’02. Schneller als ich vorhatte, ist doch meine Erholungswoche.
Auf dem Weg nach Hause sehe ich, daß die Stromarbeiten erledigt sind, Baumreste liegen überall verstreut wo vorher gearbeitet wurde. Vermutlich war also ein Baum beim gestrigen Gewitter über die Stromleitung gestürtzt. Alle Lämpchen entlang der Strasse sind wieder an, so wie es sein sollte.

Donnerstag
Spät aufgewacht, zu spät um noch nen 10er vor dem Tagesprogramm ein zuschieben. Dann muß halt mal wieder abends ein Lauf dran. Zeitig Feierabend gemacht und gleich los. Vermutlich gab mir der Kaffee vom Nachmittag einen Energieschub. Bei 29° fetzte ich gleich Richtung La Mulata hoch, durch das Wurmloch, weiter Richtung Panorama Village, insgesamt ca 4,7km mit 150Hm bis zur Schranke mit dem Wachpersonal. Dann wieder kehrt Marsch nach Hause und gerade noch geschafft bevor es komplett dunkel ward. Fühlte mich nicht besonders gestresst, eher glücklich, daß ich diesen Lauf gemacht hatte.
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Meine neuen Laufschuhe Asics Gel-DS Trainer 20, die ich bei ebay bestellt hatte sind da!
Hab bisher positives hier im Forum gelesen, so wollte ich die mal testen. Fühlen sich gut an, die leichte Stütze kommt meinen Plattfüßen sehr entgegen. Hab sie zum eingewöhnen erst mal zur Arbeit angezogen, freue mich schon auf den ersten kürzeren Auslauf mit ihnen.
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149
Sonntag
Etwas lustlos stand ich kurz nach 6 auf, frühstückte Banane, Apfel, Brot, hing mir den Rucksack mit nem 3/4l Wasser um, in die Hand nahm ich meine Flasche mit 0,6l Tee/Wasser/Salz-Gemisch.
Schlapp machte ich mich auf den Weg Richtung El Choco es war stark bewölkt, windstill, schwül, wie Laufen in der Sauna. Die Strecke ist landschaftlich ein Traum, aber nervte mich nur. Überhaupt kotzte mich die Lauferei an. Ich grübelte so vor mich hin, was diese Scheiß-Rumwetzerei überhaupt soll, schmiß meine ganzen Fernziele über den Haufen und nahm mir vor ab sofort nur noch maximal zwei 5er pro Woche zu laufen und gut ist.

Nach 4km links weg auf den ausgewaschenen Trail mit schwierigem Lehm/Fels/Stein-Boden. Der ließ mir keine Zeit mehr zum nachdenken. Konzentration war gefragt bei jedem Schritt und plötzlich hatte ich Spaß an der Sache. Kleine Schritte, grosse Schritte, Hüpfer über Wurzeln und runtergefallene Äste, besser als das ewige einen-Fuß-vor-den-anderen-setzen. Trinken genehmigte ich mir gar nicht, das Risiko eines Fehltritts war mir zu groß. So ging es etwa 2km, danach der Feldweg war eine Erleichterung. Bei ca km8, die Landstrasse fühlte sich ganz gut an. Dann mit begrasten Seitenstreifen, herrlich, wie Laufen auf einem Fußballplatz.
Jetzt die Wende, sandige/steinige Piste Richtung Playa Encuentro. Harter Sand, Steine, nasse Blätter, Pfützen und immer mal wieder Minen in Form von Pferdeäpfeln und Kuhfladen. So gehts bis Playa Encuentro und dann kommt der Single Trail durch Büsche, über Felsen und immer mal wieder kleine Buchten mit weichem trockenen Sand, kann ich nur noch gehend passieren, mit der aufgehenden Sonne im Rücken. Jetzt macht es richtig Spaß, auch wenn langsam die ersten Ermüdungserscheinungen auftreten. An der Millionärssiedlung Seahorse Ranch geht es nicht mehr weiter und ich muß vor zur Hauptstrasse.
18km habe ich bereits hinter mir, noch ca. 3 km bis nach Hause. Die letzten Schluck Wasser sauge ich aus dem Rucksack und es kommt mal wieder meine Notration Traubenzucker zum Einsatz. Gerade zu Hause merke ich: 21km, also schlurfe ich noch 100m weiter, um die HM-Distanz für mein Ego komplett zu machen. Zeit 2:25‘39

Montag
Die ganze Nacht schüttete und gewitterte es und ich wollte endlich mal wieder in einem tropischen Schauer laufen. Mehrmals wachte ich auf, aber es war noch zu früh. Dann gegen 6Uhr hielt mich nichts mehr im Bett, so lange schon freute ich mich auf den Lauf im Regen. Meine noch feuchten vesifften Klamotten vom Vortag fischte ich aus dem Wäschekorb und zog die ältesten Schlappen an. Um 6:20 dämmerte es leicht, so ging ich mit breitem Grinsen auf die Strasse, es nieselte noch und nach 100 gelaufenen Meter war es vorbei mit Regen.
:klatsch:

Mist, ich lief mal wieder im Dampf, wenigstens ein paar Pfützen waren geblieben. 5km durch das Örtchen wollte ich mir gönnen, hüpfte überall durch Pfützen und nachdem ich den Ortskern durchquert hatte zog ich mein T-Shirt aus, denn hier waren keine Augenzeugen mehr zu befürchten. Leichtes Nieseln fühlte sich gut an und bedrohlich aussehende schwarze Wolken zogen über mich weg. Nach 5,3km zu Hause angekommen, wie sollte es anders sein fing es wieder an zu schütten. :nene:
Zu spät um nochmal los zu ziehen.

Schön war es trotzdem.
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150
Mittwoch
Lauf-ABC um 6:29Uhr. Immer noch Muskelkater im O-Schenkel links hinten.
3 Einheiten mit Endbeschleunigung, Spitze 3’14.
Insgesamt 7km in 45’09.
Auf dem letzten km kam dann endlich mal so richtig schön der Regen.


Freitag
Intervalle. Wetter gut, 23Grad, ausgeschlafen aber zeitig aufgewacht. Alles prima, noch leichten Muskelkater vom Lauf ABC vom Mittwoch in den Oberschenkeln spürte ich, losgeflitzt im Dunkeln.
Km1 6‘36
Km2 4‘53
Km3 6‘31
Km4 4‘53
Km5 6‘36
Km6 4‘52
Km7 6‘37
Km8 4‘57
Km9 7’17 100m Gehpause
Km10 4’48 Wollte unbedingt noch einen schnellsten km hinlegen und es klappte.
Km11 7’12 100m Gehpause, dann austraben.

War am Ende gut ausgelaugt, aber frage mich, ob ich es mal drauf anlegen soll alle schnellen km in <4’50 zu schaffen oder lieber noch einen 6. schnellen km <5’00 dranhängen?
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