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Laufen unter Palmen

Laufen unter Palmen

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Schon länger hab` ich mir überlegt ob ich auch mein eigenes Lauf-Tagebuch erstellen sollte, um gelegentliche Highlights meines Läuferlebens zu verewigen und fange jetzt einfach mal damit an.


Es hat sich ja einiges verändert in einem Jahr.
Z.B. konnte ich letztes Jahr um diese Zeit noch nicht 5km ohne Gehpause durchlaufen, mittlerweile habe ich die HM-Marke im Training erstmals bereits vor 6 Wochen geknackt, und den Respekt vor der Zahl 20 verloren.

Eine Rückblicksmöglichkeit, was genau wann und wo geschah (und gefühlt wurde) hab ich mangels Notizen leider nur über mein löchriges Gedächtnis, aber das soll sich hiermit ändern.
Selbst stöbere ich sehr gerne in den Blogs und Laufberichten, die hier zu finden sind, vielleicht mag der eine oder andere mal hier reinschauen. Da ich mich eher als Spaßläufer sehe und kein Fan von Trainingswissenschaften etc. bin, werde ich hier weder von Herzfrequenzen, noch von Laktatwerten schreiben. Vielleicht eher über das Erlebnis und die Eigenarten, in einem tropischen Entwicklungsland zu laufen.
Herzlich willkommen!

Gruß,
Gerhard
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

http://www.laufsport-liga.de/profil.html?u=19280

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Dann mach ich mal hier den ersten Eintrag :)

Hab ja schon mitbekommen, dass du bis spätestens November an einem HM Wettkampf teilnehmen willst und dir eine 2:05 vorgenommen hast. Ich denke, wenn du mit dem Training am Ball bleibst, dann wird es vielleicht sogar mehr! Hast du schon einen konkreten WK im Auge? Und wie läuft es sich so bei tropischem Klima?

Es wäre auf jeden Fall schön, wenn du ab und zu mal was von deinem Training durchblicken ließest. Ich drück dir die Daumen, dass dir das Laufen lange Freude und Gesundheit bereiten wird!

Ich werde hier auf jeden Fall ab und zu mal reinschauen.

Viele Grüße
Michael
[SUB]Bestzeiten: 10km - 38:46 (04/2017), HM - 1:24:28 (04/2017), M - 3:18:26 (09/2017)[/SUB]

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In mir hast Du auf jeden Fall einen fleißigen Mitleser, auch wenn ich nich immer alles kommentieren werde. Verfolge Deine Fortschritte seit geraumer Zeit in der Laufsportliga. Respekt!
Gruß Frank

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thrivefit hat geschrieben:
Hast du schon einen konkreten WK im Auge? Und wie läuft es sich so bei tropischem Klima?
Herzlichen Dank. Definitiv HM am 20. November in Santo Domingo.

Es läuft sich...schwitzend... Ehrlich gesagt, hab ich keinen Vergleich, da ich es anders nicht kenne. Ich gehe halt immer möglichst bei Anbruch der Dämmerung los, da hat man zur Zeit so um die 23Grad.
Mit meiner Tochter muß ich rund 2mal pro Woche abends raus, weil sie nicht morgens aufstehen mag. Zum Glück sind es immer nur 4 oder 5km bei >30°, das schafft mich immer.
taeve hat geschrieben:In mir hast Du auf jeden Fall einen fleißigen Mitleser, auch wenn ich nich immer alles kommentieren werde. Verfolge Deine Fortschritte seit geraumer Zeit in der Laufsportliga. Respekt!
Danke auch Dir. Ist natürlich eine besondere Ehre für mich. Schließlich bist du ja so ne Art Vorbild. Anfangs versuchte ich ja immer wenigstens die Hälfte deiner km zu schaffen, aber in den letzten Monaten schaffte ich ja nur knapp ein Drittel. Deine Steigerungen haben mich immer verblüfft. Scheinst ja echt robuste Knochen zu haben.
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Bin dabei ! (Bei deinem Blog, nicht im November in Santo Domingo.)

Wie würdest du dein momentanes Trainingspensum charakterisieren ? Falls du das anderswo schon breitgetreten hast, vergib mir - ein Link reicht dann auch.

Was mich noch interessiert, aber womöglich nichts angehen soll: Was hat dich nach DomRep verschlagen und wie lange lebst du da schon ? Dein Blog hat als (vermutliches) Alleinstellungsmerkmal das "Laufen in der Karibik". Hau ruhig mal ordentlich auf den Pudding und mach uns den Mund wässrig !

Und ja, wie alt, wie groß und wie federleicht ...

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

8
RunningPotatoe hat geschrieben:
Was mich noch interessiert ...
Ja, Danke für das Interesse.
ganz kurz:
55/183cm/73kg

Bin mittlerweile im 22sten Jahr hier, aber hab mir jeden Sommer einen Urlaub im Ländle gegönnt.
Es war die Abenteuerlust, bzw meine persönliche Perspektivlosigkeit damals in Berlin. Der Plan war eigentlich für 6 Monate hier zu bleiben, es wurde dann doch länger.

Mein Trainingspensum beträgt z. Zt. leicht unter 40 km pro Woche, wobei ich mich da eher nach einem 2-wöchigen Rhythmus orientiere und versuche, daß nach Möglichkeit in den 2 Wochen von allem ein bissle dran kommt:
Steigungen, Intervalle, Lauf-ABC, Strand (barfuß), Sonntags den Langen evtl trailmäßigen, Mittelstrecke flott und die 4-5km Läufe mit meiner Tochter (14).
Meist entscheide ich da nach Lust und körperlicher Verfassung, was als nächstes ansteht.

Für nächsten Sonntag plane ich jedenfalls 18km/880Hm Strasse (Schotterpiste) zu laufen. Wird vermutlich mein heftigster Lauf bisher, bin selbst gespannt ob das klappt.

Man wird sehen!
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Yasica – La Cumbre
Diese Strecke mal zu laufen war schon länger ein Ziel, das ich jetzt am Sonntag anpacken wollte.
Die Strecke (ca 17km/etwa 700Hm) befahre ich seit Jahren 1x im Monat, kenne ich also sehr gut. Sie ist landschaftlich ein Traum, gesäumt von kleinen Siedlungen und Hütten, weshalb sie noch den Namen „Turistische Landstrasse“ trägt. Es geht kontinuierlich in Wellen nach oben. Allerdings ist sie in einem miserablen Zustand, und besteht über weite Strecken aus losem oder festgefahrenem Geröll und Dreck. Deswegen wird sie nur sehr wenig befahren und das macht es für mich zum Laufen interessant.
Bekannte empfahlen mir am Vortag, den Termin zu verschieben, da an diesem Sonntag durch die nationalen Wahlen das öffentliche Leben weitgehend stillgelegt sein würde, und sich die Rückfahrt zum Ausgangspunkt mit öffentlichen Transporten schwierig gestalten könnte. Irgendwie wird es schon gehen sage ich mir und lasse mich nicht beirren.
Ich stelle den Wecker auf 4:30, um nach 40minütiger Anfahrt bei Anbruch der Dämmerung loslaufen zu können.
Leider spielt mir aber die Aufregung und Vorfreude einen Streich, und bereits kurz nach 2Uhr kann ich nicht mehr schlafen. So langsam wie möglich bereite ich mich vor, mein Rucksack ist bereits gepackt und fahre dann um 4Uhr los und komme langsamst fahrend um 4:50 im Dorf Yasica bei geschätzten 23°C an. Es ist noch stockdunkel und ich wundere mich über die regen Aktivitäten um diese Zeit am Sonntagmorgen in dieser kleinen Siedlung. Zahlreiche Menschen versammeln sich um Pick-ups, Polizei ist präsent. Ich kann nur vermuten, daß es sich um Vorbereitungen im Zusammenhang mit den Wahlen handelt.
Da ich ja zum Laufen hier bin, gehe ich erstmal los, eine 0,5l Flasche Wasser mit Salz in der Rechten, mein Alustöckchen (Selbstverteidigung) in der Linken, und sobald ich aus der Siedlung raus bin, ist es einfach nur noch stockdunkel. Da helfen auch die zahlreichen Glühwürmchen nicht. Laufen geht überhaupt nicht, oder nur kurz, wenn ein vorbeifahrendes Auto den Weg vorübergehen sichtbar macht. Warum habe ich Idiot meine Lampe nicht mitgebracht?
Nach 15 Minuten beginnt die Dämmerung und ich kann also loslaufen und es dauert nicht lange bis ich bereits komplett nass geschwitzt bin.
Um eine Hand frei zu bekommen fange ich also an erst das leicht gesalzene Wasser zu trinken.
Es wird langsam heller und ich erreiche nach ca 5km eine Siedlung, wo bereits 2 hauseigene Müllverbrennungsanlagen in Betrieb sind. Die Unmengen von Plasiktüten, die man bei jedem Einkauf bekommt werden von den Einheimischen gern zum Feuermachen verwendet. Leider ist es gerade windstill und ich versuche, auf niedrigem Niveau atmend zügig weiter zu kommen.
Danach mahnt mein linker Plattfuß mal wieder eine Stütze an, wie in letzter Zeit öfters.
Ich wundere mich selbst, daß ich bisher nicht eine Sekunde an irgendwelche Wewehchen gedacht habe und versuche auf dem Aussenfuß weiter zu laufen, was auch ganz gut gelingt.
In der nächsten Siedlung bilden sich bereits gegen 6Uhr Schlangen vor den Schulen, die als Wahllokale eingerichtet wurden.
Ich grüße freundlich, und die Wartenden grüßen mich freundlich zurück.
Bei ca km10 ist mein Salzwasser bereits leer, das Laufen auf losen Steinen und Kies nervt besonders wenn es mal etwas steiler bergauf geht. Da es jetzt richtig hell ist, erkenne ich erstmals die Staubwolken in denen ich mich jedesmal bewege wenn ein Auto passiert. Zeitweise weht ein überraschend kühler Wind und von Sonne ist nichts zu sehen, die Hügel sind wolkenverhangen.
Km 14 wird der Anstieg etwas stärker, die Beine tun sich ein bissle schwer und ich beschließe mir mit dem 0,25l Karton Gatorade aus dem Rucksack zu behelfen, und ich meine es erfüllte seine Zweck.
Km17, der letzte steilere Anstieg auf Geröll und die Wolken sind zum Greifen nahe. Und plötzlich befinde ich mich am höchsten Punkt, am Ziel meines Laufs, La Cumbre. Das war es also?
Einen Moment überlege ich, ob ich einfach weiter laufen sollte hinunter in die Großstadt Santiago, aber verwerfe den Gedanken gleich wieder, da dies den Rückweg wesentlich verkomplizieren würde. Schließlich möchte ich doch zum Frühstück mit meinen Lieben wieder zu Hause sein.
Der Wind auf der Anhöhe ist eklig kalt, zumal ich durch und durch naßgeschwitzt bin. Auch hier ist die Strasse bereits voll von Wählern in Volksfeststimmung vor der Schule und die Rumflasche macht die Runde. (Es ist kurz nach 7Uhr morgens).
Gehend mache ich mich gleich auf den Rückweg, hole meinen Saft und ein großes Stück selbstgebackenes Mehrkornbrot aus dem Rucksack und verzehre es, gemütlich bergab spazierend. Ein Minibus-Sammeltaxi fährt vorbei, aber ich will erst in Ruhe mein wohlverdientes Mini-Frühstück geniessen. Danach wechsle ich das Shirt und ärgere mich, daß ich nicht eine trockene Hose dabei habe. Kurz darauf hält ein Taxifahrer, von der Nachtschicht kommend, auf der Fahrt nach hause an und nimmt mich ein Stück mit. Er vermittelt mich an einen Moped-Taxifahrer, der mich dann für umgerechnet 4 Euro die restlichen 10km zu meinem Auto bringt.
Ich setze mich lustlos ans Steuer, fahre nach hause und fühle mich enttäuscht. Komisch. Bisher ging es mir immer so, daß ich stolz bis euphorisch war wenn ich ein länger gestecktes Ziel erreicht hatte. Hatte ich zu viel erwartet? Es regnete nicht, nix tat weh, kein spektakulärer Sonnenaufgang und ich fühlte mich auch nicht restlos gefordert. Kein Kick.
Zu Hause angekommen stelle ich fest, daß die Bilder alle nix geworden sind, weil der mechanische Schalter auf Makro gestellt war, das passt eigentlich zur Allgemeinstimmung.

Seltsam, daß Movescount von Suunto mir bei der Route 820Hm berechnet, während die Uhr selbst nur 602 Meter Aufstieg angibt. Aber ich will ja hier nicht Haare spalten.

Es bleibt die Hoffnung, daß der Lauf am nächsten WE wieder ein besonderer wird.
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"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

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Tolle Laufbeschreibung. (Erinnert mich etwas an eine einsame Wanderung auf La Palma, wo ich auch irre früh aufstand, damit meine Frau an dem Tag noch etwas von mir hat. Fotografisch gesehen hat Morgenstund halt allemal Gold im Mund, egal ob in Stellung "Makro" oder nicht. :D )

Kann es sein, dass deine Uhr nur die Höhendifferenz zwischen Start und Ziel zeigt ? Yasica Arriba: 125 m, La Cumbre: 711 m.. (Ja, bei konkreten Ortsangaben werde ich immer ganz hibbelig und schaue sofort in G**gle Earth nach.) Dann wären die 820 Hm wohl die echt gelaufenen, incl. der Abstiege in den "Wellen".

Bitte mehr solcher exotischen Berichte !

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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100km del Caribe
Bereits zum dritten Mal findet im Juni dieser „Ultratrail in Etappen“ hier statt. Die Ultras im Forum mögen schmunzeln, denn die Etappen sind in 5Tage aufgeteilt in verschiedene Längen: 10km/17,5km/18km/44,5km/12km.
Der Start des ersten Tages ist praktisch bei mir vor der Haustür das heißt ca 3km davon, allerdings habe ich noch nie etwas davon bemerkt. Gut, ich war auch bisher nicht auf einschlägigen Webseiten unterwegs, mein Interesse am Laufen ist ja noch nicht soooo alt.
Vermutlich liegt es daran, daß ich zu viele Lauf-Berichte hier verschlungen habe, aber eine innere Stimme sagt mir immer, daß ich da nächstes Jahr mitlaufen muß. Am liebsten würd´ ich ja jetzt schon mitmachen, aber ich kenne meine Grenzen. Zutrauen würde ich mir die 4 kürzeren Etappen schon, aber nicht an aufeinander folgenden Tagen, zumal sie durch schwieriges Gelände mit zum Teil beträchtlichen Hm gehen. Nun, da es die Möglichkeit gibt sich für einzelne Etappen anzumelden, konnte ich mir es nach langem hin- und herüberlegen doch nicht verkneifen, mich für die leichtesten Abschnitte, den ersten und dritten Tag anzumelden, um mal ein bissle Ultra-Luft zu schnuppern.
Was da jetzt auf mich zu kommt weiß ich nicht genau. Finden die Läufe doch unter der Woche statt, zu Zeiten an denen der normale Hobby Läufer arbeitet. Kommen da nur Profis? Auf die Frage nach der Teilnehmerzahl sagte man mir, bis jetzt hätten sich über 130 Teilnehmer angemeldet, speziell für die dritte Etappe ca. 25. Hmm, da bin ich ja echt mal gespannt.
Die erste Etappe (Seahorse Ranch - Cabarete) kenne ich ganz gut, sie geht größtenteils am Strand lang, mit kurzen Abschnitten über Felsen und Schotterpisten. Glücklicherweise liegt das Meer immer links, das kommt meinem linken Plattfuß sehr entgegen. Läge die Schräge anders rum hätte ich da ziemliche Bedenken.
Bei der dritten Etappe kenne ich zwar die Gegend, nicht aber den direkten Verlauf der Strecke. Gestartet wird auf einem Hügel und es geht wohl ständig bergab durch das Naturschutzgebiet El Choco, wieder Richtung Cabarete.
Aufgeregt bin ich wie ein kleines Kind vor Weihnachten und es ist schön mal wieder ein Ziel vor Augen zu haben.
Die Fotos der vorigen Läufe sind traumhaft an zu sehen, komisch, das wird mir beim Vorbeilaufen im echten Leben oft gar nicht so bewußt.

100km del Caribe - Long distance running race
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Die vergangenen Woche lief anders als geplant. Eigentlich wollte ich einen neuen WKm- Rekord laufen, aber das Gegenteil war der Fall.

Montag: 4km gemütlich mit meiner Tochter Leoni

Dienstag: 5,7km morgens um 6Uhr im weichen Sand, was meinen Knöcheln ordentlich zu schaffen machte.

Donnerstag: 5,5km gemütlich mit Leoni. Bei 4km plötzlich ein stechen im linken Knie. Lief weiter und versuchte mehr Kraft aus dem Fußgelenk kommen zu lassen, um das Knie zu entlasten. Leoni lief erfreulicherweise mal wieder die 5km ohne Gehpause durch und hängte gleich noch 500m dran. Zu hause, die Treppe hoch hatte ich echt Mühe mit dem Knie. Ob es Spätfolgen von dem Berglauf letzten Sonntag sind? Oder waren die 5,7km, die ich mich durch den weichen Sand schaufelte etwas übertrieben?

Es war am Freitag nicht viel besser, speziell Treppe hoch/runter hatte ich immer ein leichtes Stechen im Kniescheibenbereich. Der geplante 10er war also gestrichen.

Samstag: Knie fühlt sich immer noch etwas seltsam an. Wir verschieben den geplanten kurzen Lauf auf Sonntag. Ich bin nicht sicher, ob mein gewohnter Sonntagmorgenlauf stattfinden wird.

Sonntag: Wache relativ spät auf, somit ist der lange Lauf wegen der bereits einsetzenden Hitze eh hinüber. Vermutlich besser so.
Geniesse den Sonntagmorgen, es gibt sowieso genug im Haus zu tun. Das Knie fühlt sich annähernd ok an. So habe ich halt mal eine Regenerationswoche eingelegt.
Am Nachmittag gehen wir so gegen 16Uhr bei 32° und bevorstehendem Wolkenbruch los, gemütliche 4km Joggingrunde. Mein Knie hält sich zurück, der ersehnte Regen leider auch, setzt aber dann ein als wir wieder zu hause sind.

Hoffentlich komme ich diese Woche wieder auf knapp 40km allerdings sind Berg-, ABC- , Intervall- und Strandläufe erstmal gestrichen. Traben und locker Joggen sind angesagt.
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RunningPotatoe hat geschrieben:Willkommen im Club. Was dem einen sein Oberschenkel, ist dem anderen sein Knie ... :kruecke:
Nee danke, laß mal. Vorerst komme ich ohne deinen Invaliden-Club ganz gut klar. :P

Nachdem Montag nochmal Schontag war und ich Abends oben an der Haustür stand und plötzlich merkte, daß ich mein Knie auf der Treppe eben nicht bemerkt hatte, wußte ich, es kann Dienstagmorgen wieder gelaufen werden.

Relativ früh in die Falle gegangen, ließ mich die Vorfreude mal wieder nur bis kurz nach 3 schlafen. Obwohl es viel zu früh war, ließ mich mein Kopf nicht mehr in Ruhe, es kreisten nur Gedanken wo man jetzt laufen könnte, Sicherheitsbedenken, überlegen wo ausreichend Licht ist, Streckenlänge etc. Es half alles nix.
Gegen 4 stand ich auf, draussen heftiger, warmer Wind, mein Handy zeigte 24°C / 95% Luftfeuchtigkeit und Gewitter an.

In Flughafennähe gibt es ein ebenes, schnurgerades Stück Landstrasse und 20m daneben parallel eine ca 800m lange Wohnstrasse für die Angehörigen des sogenannten Luftwaffenstützpunktes (auf dem es keine Flugzeuge gibt).
Beide Strassen sind an den Enden verbunden, eine Runde also ca 1700m. Alles schön beleuchtet & bewacht.

Als ich dort ankomme und in der Nähe des Eingangs zum Stützpunkt parke, wird ein Wach-Soldat kurz aufmerksam, erkennt dann aber wohl gleich meine arglose Absicht, als er mich mit der Sporthose aussteigen sieht. Das T-Shirt lasse ich gleich im Auto. Was soll ich das Shirt verschwitzen, es ist ja eh niemand hier, dessen ästhetisches Bewusstsein durch meinen entblößten Oberkörper gestört werden könnte. Auch die Pflaster für die Brustwarzen spare ich mir somit.
Ich spaziere los, aber nach 100m juckt es dermaßen in den Füßen, ich muß Laufen. Und es fühlt sich gut an. Laufe los, fühle mich federleicht und bin froh, genau hier und jetzt, um 4:42 loslaufen zu können. Während ich sonst bei den ersten 2km die meiste Mühe habe, läuft heute alles bestens von Anfang an. Runde 1 wie geschmiert, danach weiß ich schon wieder nicht, ob ich jetzt schon zum zweiten oder dritten Mal am Auto vorbei komme. Ist das normal? Ein Blick auf die GPS-Uhr und ich erfahre es ist das zweite mal. Triefend naß geschwitzt schneide ich mich durch kalte und warme Windböen.
Als die ersten Anzeichen des beginnenden Berufsverkehrs auf der Landstrasse zu spüren sind, und ich am östlichen Himmel ein leichtes Morgenrot erkenne, piept meine Uhr zum zehnten mal und ich laufe kurz aus und spaziere glücklich Richtung Auto. 10,15km, Pace 6:15, genau mein Wohlfühltempo. Es wäre ohne Probleme weiter gegangen, aber man muß ja nicht gleich übertreiben, ausserdem hat Leoni ja schon angemeldet, daß sie heute Abend wieder 5km mit mir laufen möchte.

Eigentlich laufe ich ja immer lieber von Punkt zu Punkt, als im Kreis oder hin und zurück. Und nach Möglichkeit immer eine neue Strecke. Aber jetzt bin ich froh, eine Strecke gefunden zu haben, die fast keine Schlaglöcher aufweist, asphaltiert, beleuchtet und sicher ist und somit ohne Probleme nachts und in den frühen Morgenstunden gelaufen werden kann.
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Catch-22 hat geschrieben:Nun schau ich hier fast 2 Wochen rein und hab immer noch keine Palme gesehen :haarrauf:
Er läuft doch extra nur da, wo's ungefährlich ist. Und exotische Kokospalmen sind nun mal viel gefährlicher als heimische Kirschbäume. :D

Catch-22 hat geschrieben:aber schön zu lesen, dass es deinem Knie wieder besser geht :)
+1

LG Christoph

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Die Woche verlief kilometermäßig sehr erfolgreich, ich konnte das Defizit der Vorwoche wieder ausgleichen.

Di 10km
Do 13km
Fr 5km
So 21km

Den sonntäglichen Lala baute ich zum HM aus.
5:30 machte ich mich auf die Socken in Richtung Puerto Plata und hielt etwas ausserhalb an der Go-Kart-Bahn "Fun City" an, der leere riesige Parkplatz war zu einladend.
0,5l Wasser und 0,25l Gatorade in der Hand und los ging es um 6:03Uhr bei rund 23Grad. Die ersten 2 km waren wie immer etwas schwer, doch dann lief es. Es kamen mir sogar wenige einzelne Läufer auf der Hauptstrasse entgegen. Nach ca 6km bog ich rechts ab, um an die Küstenstrasse zu kommen und hatte plötzlich 2 Mädels ca 30m vor mir, die das gleiche Shirt wie ich trugen, vom 10k Santo Domingo von vor 5 Wochen.
"Super, ich schließe langsam die Lücke und frage sie mal, wie es ihnen den ergangen war, bei dem Lauf." Keine Chance. Ich kam einfach nicht näher. Rund 4km lief ich ihnen hinterher und der Abstand wurde eher größer. Plötzlich kehrten sie um und es reichte gerade noch zu einem "Guten Morgen".
Jetzt bei der Auswertung stelle ich fest, daß die km, die ich denen hinterher lief die schnellsten waren, alle unter 6Min/km.

Ich lief weiter zum Hafen, hatte dann die 10km voll und machte mich auf den leicht veränderten Rückweg durch Puerto Plata. Ein Foto wollte ich noch machen, fummelte eine Weile mit der Kamera, aber es wollte nicht klappen.
Das Wasser war mittlerweile leer und ich ärgerte mich, daß ich selbst nach über 20 Jahren auf der Insel nicht in der Lage war die Plastikflasche landestypisch zu entsorgen, sondern auf einen Mülleimer warten mußte. Integrierung ist gar nicht so einfach.
Nach einer Weile kam ich tatsächlich an einem vorbei und war froh eine Hand frei zu haben. Das Gatorade war bei km12 auch schnell leer und die Sonne strahlte bereits kräftig.
Etwa km16 bog ich in den Hotelkomplex Playa Dorada ein, was ein kleiner Umweg ist, aber ich wollte sicher sein, daß die HM-Distanz vor erreichen meines Autos komplett war. Meine Klamotten waren inzwischen komplett naß geschwitzt, der Schweiß lief mir an den Beinen runter in die Schuhe.
Weil ich das Shirt nicht mehr ertragen konnte zog ich es aus und fühlte mich wesentlich besser. Bestimmt kann ich mit den jungen durchtrainierten Burschen, die hier gelegentlich ihre freien Oberkörper zur Schau stellen nicht konkurrieren, aber hier im Touristenkomplex hat man als Ausländer kleidungstechnisch sowieso Narrenfreiheit. Ausserdem war es noch nicht mal 8Uhr. Rechtschaffende Bürger gehören da am Sonntagmorgen nicht auf die Strasse.

Km18 war ein echter Tiefpunkt. Ich wollte mir echt einreden, daß 19 ja auch eine schöne Zahl ist, konnte mich dann aber gerade noch mal zusammen reißen. Bei km20 träumte ich kurz noch von einer neuen längsten Strecke (22km wäre das gewesen), hielt aber bei km21,1 und 2:11:10 ohne zu überlegen an. Plan erfüllt, keine weiteren (imaginären) Diskussionen.
Noch rund 1km zu meinem Auto spaziert, das ich zu meiner Freude unversehrt auf dem immer noch leeren Parkplatz antraf, und in dem ich noch eine Flasche Wasser gelagert hatte.
Ich war ziemlich geschlaucht, setzte mich neben dem Auto auf den Boden und versuchte meine Waden notdürftig zu massieren. Kurze Pause, Kompressionsstümpfe an, damit meine Beine während der 30minütigen Rückfahrt nicht komplett steif werden und ab nach Hause.

Ausser einem leichten Ziehen in der Hüfte kann ich heute, am Tag danach, keine Kollateralschäden feststellen, also bin ich vermutlich auf dem richtigen Weg...

Leider gibt es wieder keine Palmen zu sehen...
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maccall hat geschrieben:Das Wasser war mittlerweile leer und ich ärgerte mich, daß ich selbst nach über 20 Jahren auf der Insel nicht in der Lage war die Plastikflasche landestypisch zu entsorgen, sondern auf einen Mülleimer warten mußte. Integrierung ist gar nicht so einfach
Finde ich sehr sympathisch :)
maccall hat geschrieben:Ausserdem war es noch nicht mal 8Uhr. Rechtschaffende Bürger gehören da am Sonntagmorgen nicht auf die Strasse.
:hihi: :daumen:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Die vergangene Woche verlief ruhig.
Mo, Di frei.
Mi - 10 km um 4:30 morgens, eine Endbeschleunigung mit 5:05 auf dem letzten km konnte ich mir nicht verkneifen.
Do - 4km
Fr - 8km im Morgengrauen
Sa - Unterlagen für 100km del Caribe geholt! Einige sehr drahtige Sportler fachsimpelten dort. Das Shirt sieht super aus. 90 Läufer haben sich für die kompletten 5 Tage angemeldet. Ich habe mir nur die leichteren Etappen 1&3 rausgesucht. Voll aufregend alles. So - kleiner Testlauf 3km um 17Uhr bei 32Grad. Sehr zäh.

Es hat die letzten Tage nicht geregnet und wird langsam richtig heiß. Bin am zweifeln, auf was ich mich da eingelassen habe. :frown:

Etappe 1 des Laufs ist am Dienstag um 17Uhr. Wenn ich es richtig verstanden habe geht der größte Teil der Strecke (10km) über weichen trockenen Sand. Meine Ambition ist eher gering, d.h. ich will einigermaßen zivilisiert ankommen um noch in der Lage zu sein den 18er am Donnerstag zu schaffen. Und ich will nach Möglichkeit nicht Letzter werden. Da zumindest an diesem ersten Termin mehrere Hobbyläufer zu erwarten sind müßte es wohl zu schaffen sein.
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Bericht von Etappe 1 des 100km del Caribe



Ich war schon am Tag vorher ziemlich aufgeregt, da ich absolut nicht wußte was auf mich zu kam.
Zwar kenne ich die Strecke grob, aber was kommen da für Läufer, die mitten in der Woche 5Tage Zeit haben? Nur Profis und ich?
Dann bildete ich mir ständig irgendwelche Wehwechen ein...bin ich auf dem Weg ein Hypochonder zu werden?
Endlich Dienstag. Ich machte vorzeitig um 16Uhr Feierabend, zog mich zu Hause um und dann kam mein Coach Charly, um uns zur Millionärs-Siedlung Seahorse Ranch zu fahren, wo der Start am Strand war. Charly hatte eigentlich auch laufen wollen, war aber 4 Tage vorher mit dem Fuß umgeknickt und deshalb ausser Gefecht, und ich ernannte ihn kurzfristig zu meinem Personal-Coach.


Die Stimmung dort war sehr gut bei 32Grad und angenehmem Wind. Die freundliche Veranstalterin gab mir den Chip, Getränke waren da, gute Laune allerseits und reichlich feiner Sand. Meine Befürchtung sportlich ein krasser Aussenseiter zu sein, traf nicht ein. Der Großteil der Teilnehmer hatte ein schwarzes Nummernschild mit weißer Schrift, was bedeutete, daß sie für die kompletten 5 Tage angemeldet waren. Ich wurde durch ein weißes Nummernschild mit schwarzer Schrift als Nicht-komplett-Läufer geoutet. Ein Foto mit allen Teilnehmern wurde gemacht und bald wurden rund 10 Geher losgeschickt. Es dauerte nicht lange und ich konnte wenigstens einen Bekannten begrüßen, Ruben, ein junger lokaler Läufer, den ich bereits bei mehreren Veranstaltungen traf. Er machte bereits das 3. Mal den kompletten Lauf, Hut ab. Wir wünschten uns gegenseitig viel Glück und gingen zum Startbogen, er berechtigterweise vorne, ich stellte mich ganz hinten hin.

Von den knapp über 100 Läufern am Start war ich der einzige teutonische Läufer, eine handvoll Italiener waren da, die hatten anscheinend das komplette Paket mit Flug und Hotel für dieses Event gebucht. Und ein amerikanischer Tourist der aussah wie Lionel Ritchie als Basketballer, mit hübscher Freundin als Zuschauerin, die hauptsächlich damit beschäftigt war Selfies zu machen.


Ohne grosses Brimborium ging es pünktlich um 17Uhr los. 0,5l Wasser mit Salz trug ich in der Hand. Zunächst einen kleinen Hügel hoch, dann kam 1km ein sandiger Trampelpfad, ziemlich aufgewühlt, da hier meist Reitausflüge stattfinden, und daher auch mit „Minen“ versehen. Links und rechts Büsche und Gestrüpp machten das Überholen auf dem engen Weg nicht leicht, aber ich nutzte jede Gelegenheit, da ich bald merkte, daß es wohl falsche Bescheidenheit war mich ganz hinten am Start auf zu stellen.
Dann ein kurzes Stück Wiese mit einigen Palmen und ab über den Strand. Der Sand war sehr trocken und locker und die Schuhe füllten sich schnell damit. Zum Glück hatte ich meine engsten Schuhe an, so konnte sich weniger Ballast darin ansammeln.
Vorbei am ehemaligen, jetzt leerstehenden LTI-Hotel, Wohnsiedlung Perla Marina, und bald ging es schon Richtung Playa Encuentro, dem Strand der Wellenreiter. Kurz davor noch ein grüner Hügel, bei dessen Anstieg ich den athletischen Lionel Ritchie hinter mir lassen konnte, was meinem Ego einen enormen Schub gab.
Das Feld hatte sich mittlerweile weit gestreut und von weitem erkannte ich bereits bei km4 die Wasserstelle, die nicht wie angekündigt bei km5 war.

Mein Salzwasser trank ich noch vorher leer und nahm dann gerne kaltes Wasser zum „duschen“. Eine Wohltat. Dann der Spruch: „Die Hälfte hast du schon“. Das verwirrte mich. Es sollten doch 10km sein. Egal, weiter.
Jetzt bildete ich mir ein, daß mein baumwollenes T-Shirt doch den Vorteil hatte das kalte Wasser schön zu speichern, auch wenn es klebrig war, hielt es die Temperatur einigermaßen im Erträglichen.

Es ging weiter ca 2km auf einem schmalen Pfad, fester Sand, beidseitg überwuchert, also schattig, aber absolut kein Wind. Ständig hatte ich eine kleine Läuferin mit Aufschrift "Josefina" auf dem Shirt 20m vor mir. „Josefina ich hole dich“, dachte ich so vor mich hin und kam gaaanz langsam näher.

Plötzlich überholte mich ein Läufer ziemlich flott. Wo kam der denn her? Nix zu machen aber immer hin kam ich näher an Josefina und merkte wie mein Kopf immer heißer wurde. Als ich plötzlich am Ende des Wäldchens meinen Coach Charly entdecken konnte, kam ich an an Josefina vorbei. Charly wartete mit eiskaltem Wasser auf mich, wovon ich einen Schluck trank und den Rest zum Duschen nahm, was Josefina gleich wieder zum Vorbeiziehen ausnutzte. Frisch abgekühlt konnte ich erst mal wieder richtig Gas geben, zog an Josefina vorbei, über eine begraste Düne, der Rest war nur noch Strand.
Glücklicherweise war Ebbe, und auch wenn der Unterschied minimal ist, bietet es die Möglichkeit auf 3-4m Breite, auf nicht all zu trockenem Sand zu laufen.

Auf in Richtung Kite-Beach. Und was macht den Kite Beach genau zu diesem? Genau: Wind.
Eine heftige Brise genau entgegen der Laufrichtung machte schwer zu schaffen. Mittlerweile hatte ich wieder ein Opfer vor mir, das ich unbedingt noch überholen wollte. Ein Mann um die 40 mit Muskelstudio-Figur. Er lief immer halb in die leichten Wellen rein, was die Schuhe nur unnötig schwer macht. „Und“ sagte ich mir, „er hat einen höheren Cw-Wert als ich“.

Es war zäh, erstmals wurde mir bewußt, daß ich mit 2-2Atmung unterwegs war, aber an einer Stelle, an der man sich wieder durch trockenen Sand wühlen mußte kam ich an ihm vorbei.
Und jetzt hatte ich plötzlich wieder diesen frechen Läufer, der mich vorher überholt hatte ca 30m vor mir. Schwarzes Hemd, schwarze Hose ich mußte an sljnx denken. Sljnx wollte ich noch packen.
Da es nicht mehr all zu weit sein konnte, fummelte ich mein Stückcken Traubenzucker als Turbobooster aus der Hose und versuchte Gas zu geben. Ich kam fast nicht näher, egal wie ich kämpfte. Bis auf ca 20m kam ich bestenfalls ran und wußte, daß ich dieses Tempo nicht lange halten konnte.

Plötzlich der Zielbogen in Sicht, vielleicht noch 400m. Ein Blick zurück, da war lange nix mehr.
Noch 200m und ich kam der Beute nicht näher. Jetzt im trockenen lockeren Sand mit Gegenwind merkte ich, daß ich gegen ihn keine Chance hatte, stapfte etwas ungelenkig weiter und gab nur die letzten Meter in Ziel noch mal etwas Gas, um etwas dynamischer an zu kommen.

Begrüßt von 2 Cheerleaders und der Veranstalterin, die mir gleich meine Medaille umhängte, und Charly, der mir das Wasser reichen konnte, stoppte ich 8,5km bei 54:12 ab. Angekündigt waren 10km, aber es beschwerte sich niemand. Auch meine Beine waren froh, daß die Stapferei im Sand beendet war.
Es gab noch Joghurt, Gatorade, Schwätzchen, Fotos etc. lockeres beisammen sein am Cabarete Strand, sehr angenehm alles.

Schönes Erlebnis, und ich muß natürlich eingestehen, daß ich mir nix darauf einbilden sollte an einigen Leuten vorbei gezogen zu sein, weil ich heute einen Ruhetag einlegen darf, während die Komplett-Läufer ja heute schon wieder um 8Uhr morgens einen 18km/1350Hm Lauf auf dem Programm hatten.



Das mit dem Baumwoll T-Shirt bei Hitze hat sich meiner Meinung nach besonders am Schluß, beim Laufen gegen den Wind bewährt. Es trocknete nicht und kühlte somit etwas. Daß dieses klebrige Gefühl auf der Haut nicht jedermanns Sache ist, verstehe ich schon.
Morgen mache ich dann wieder bei der 3. Etappe mit, welches Leibchen ich mir überstülpe, entscheide ich kurzfristig.
Schade, daß mir die spektakuläre Kulisse dieser Gegend oftmals nur auf den Fotos bewußt wird.
Bei meinen normalen Touren wird das einfach nur noch Alltag.
Sollte mir eine Steigerung meiner Fitness weiterhin gelingen und alles Gut gehen, will ich im nächsten Jahr gerne die kompletten 100km versuchen.
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

http://www.laufsport-liga.de/profil.html?u=19280

27
maccall hat geschrieben: Begrüßt von 2 Cheerleaders und der Veranstalterin, die mir gleich meine Medaille umhängte, und Charly, der mir das Wasser reichen konnte, stoppte ich 8,5km bei 54:12 ab. Angekündigt waren 10km, aber es beschwerte sich niemand.
Tja, jetzt weiß man, was "DLV-vermessen" wert ist. :)

Schöner Bericht, geile Gegend. Arbeitest Du da, oder Lebensabend?

29
Endlich bekomme ich hier ein paar Palmen zu sehen. Würde glatt sofort tauschen :D
Klasse Zeit für einen Sandlauf :daumen:
Danke für den lebhaften Bericht und viel Erfolg bei der morgigen Etappe! :)

30
Hanb ich sehr gerne gelesen deinen Bericht! :D Danke dafür. Und danke für die Bilder :daumen:
maccall hat geschrieben:Sollte mir eine Steigerung meiner Fitness weiterhin gelingen und alles Gut gehen, will ich im nächsten Jahr gerne die kompletten 100km versuchen.
Das wollte ich lesen!
maccall hat geschrieben: Das mit dem Baumwoll T-Shirt bei Hitze hat sich meiner Meinung nach besonders am Schluß, beim Laufen gegen den Wind bewährt. Es trocknete nicht und kühlte somit etwas. Daß dieses klebrige Gefühl auf der Haut nicht jedermanns Sache ist, verstehe ich schon.
Immer wieder lese ich davon, dass bei wirklich heißem Wetter (auch Badwater) Baumwolle besser sein soll, als Funktionsshirts. Einfach, weil sie das Wasser länger speichern und damit auch länger zur Kühlung beitragen können. Haste also alles richtig gemacht. Und wen interessiert denn schon klebriges Gefühl? :D

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Klasse Lauf! Glückwunsch!
Zu den Baumwollshirts, meine Erfahrung: Auf kurzen Distanzen geht es, auf den längeren Kanten fängt es an zu scheuern. Hab mir grad erst vorletztes WE bei meinem 32 km-LaLa die Haut aufgescheuert.

Gruß Frank

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Hallo Gerhard,

ich lese hier auch schon von Anfang an mit! :nick:

Vielen Dank für den Bericht vom Mehrtagesrennen, ich freue mich schon auf den nächsten. Da ist alles drin: Die Mühen des Anfängers im Vorfeld, der Stolz über die ersten Erfolge, Demut gegenüber langen Strecken, Ehrlichkeit, das "Blutlecken" nach dem ersten Volkslauf verbunden mit neuen langfristigen Zielen und natürlich die Exotik deines Standortes.

Mach bitte weiter :daumen:
Garmin

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Dem kann ich mich nur anschließen, danke fürs Mitnehmen zu diesem tollen Lauf, Gerhard! :daumen:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Vielen herzlichen Dank für all die Resonanz. :peinlich:

Bin nach dem heutigen Lauf jetzt erst mal auf Arbeit (zum ausruhen) und werde morgen hoffentlich Zeit haben um zu berichten.

So viel:
Der Lauf und die Stimmung waren sehr gut, es hat mich allerdings auf dem Trail innerhalb weniger Meter 2 mal voll auf die Fresse gehauen. Nix schlimmes, Schürfwunden, wir sind ja alle Helden, gell?
Laufen unter Palmen

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Hallo Held!

Herzlichen Glückwunsch zur weiteren Etappe!

Hab mir dein Lauftagebuch heute nacht, als ich nicht schlafen konnte, zu Gemüte geführt und dann prompt von Palmenstränden geträumt. Weitermachen! :-)

LG

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Lilly* hat geschrieben: Hab mir dein Lauftagebuch heute nacht, als ich nicht schlafen konnte, zu Gemüte geführt und dann prompt von Palmenstränden geträumt.
„Wo die Palmen sich verneigen
Und der Purpurhimmel weint
Will sie in die Gondel steigen
Und will ganz woanders sein…“

*City in „Pfefferminzhimmel“ vom Album „Casablanca“*
Gruß Frank

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taeve hat geschrieben:Klasse Lauf! Glückwunsch!
Herzlichen dank!
taeve hat geschrieben:Zu den Baumwollshirts, meine Erfahrung: Auf kurzen Distanzen geht es, auf den längeren Kanten fängt es an zu scheuern. Hab mir grad erst vorletztes WE bei meinem 32 km-LaLa die Haut aufgescheuert.




Vielleicht hast du nicht genug geschwitzt und dich mit Wasser begossen? Ich kann mir nicht vorstellen wie da was scheuern soll wenn das Shirt so richtig klatschnass an dir klebt. Es bewegt sich ja nix mehr...
Allerdings habe ich es auf dieser Distanz auch noch nicht probiert.
Eklig ist es schon und vermutlich werde ich beim nächsten Lauf wieder ein normales Laufshirt vorziehen.
Laufen unter Palmen

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100km del Caribe Etappe 3



Los ging es um 6:30.
Die Frage mit dem Leibchen klärte ich bereits am Vorabend. Um die Sache nicht zu verkomplizieren und ein neues T-shirt mit den Sicherheitsnadeln zu ruinieren, entschied ich mich für das gleiche Baumwoll T-Shirt der ersten Etappe (ja richtig, ungewaschen). Die Nummer war ja noch dran, und meine Kinder nahmen die Geruchskontrolle anstandslos ab.

Erst plante ich, zu Fuß die 1,8km bis zur Stasse zu gehen, die Richtung Naturschutzgebiet El Choco führt, um dann mit anderen mobilisierten Läufern mit fahren zu können.
War aber irgendwie faul und fragte gleich ein Mopedtaxi, ob er mich für umgerechnet 4€ die 12km hoch zum Startpunkt Monkey Jungle fahren würde. Der Fahrer willigte schnell ein. Die ersten 8km sind prima asphaltiert, danach wird es schwierig, Dreck, Steine, Felsen, ständiges hin- und herschalten zwischen ersten und zweiten Gang...
Konversation während der Fahrt:
Er: „Arbeitest du dort oben?
Ich: „Nö“
Er: „Willst du dir das so anschauen?“
Ich: „Nö“
Er: „Was machst du dann dort?“
Ich: „ Es gibt dort ein Rennen“
ER: „Oh, mit dem Rad oder Motorrad?
Ich: „Nö, zu Fuß?“
Er: „Oh? Und wirst du gewinnen?“
Ich: „Vermutlich eher nicht“
Er: „Warum machst du dann mit?“
Ich: „Ich glaube es wird mir Spaß machen.“ Usw. und so fort... Er gab mir noch denTipp, ich solle am Anfang nicht so schnell laufen, um dann am Ende noch gut durch zu halten.
Das würde ich doch gerne beherzigen.

Kurz nach 7 kamen wir dann am Start an und ich war dann als dritter Teilnehmer anwesend.

Start sollte um 8 sein.

In Ruhe vertilgte ich mein mitgebrachtes Frühstück. Stimmung und Wetter waren sehr positiv. Kurze Gespräche mit der Veranstalterin und den Läufern der gestrigen heftigen Etappe, ich machte noch einen Österreicher aus der allerdings gewöhnlich HM-Zeiten von 1:35 anstrebt, also nicht ganz meine Leistungsklasse war. Das Foto mit den rund 120 Teilnehmern wurde schnell gemacht, die Geher wurden losgeschickt und wenige Minuten nach 8Uhr (ca28Grad) waren auch wir dran. Ich stellte mich wieder hinten an da ich es besser empfinde gelegentlich einen Läufer zu überholen, als selbst überholt zu werden.
Laut Broschüre sollte es erst mal 3km auf der schlechten Strasse weitergehen um dann links, nach Norden den Trail zu nehmen. Anstatt dessen ging es rechts einen Hügel hoch und gleich drauf zwischen30-40cm Felsen im hohen Gras steil bergab. Es staute sich in dem schmalen Pfad und als wir unten auf dem matschigen Feldweg wieder rechts einbogen wurde mir klar: Die scheuchten uns erstmal um das Areal um km zu schinden. Also ging es wieder rechts, den Berg wieder hoch und nach 4km waren wir wieder am Ausgangspunkt, was mir persönlich überhaupt nicht behagte.


Zum Trost gab es bereits hier einen Erfrischungspunktich (angekündigt war nur ein Punkt bei km7) konnte also meine Selbstversorgung aufsparen und man versicherte mir, daß es weiter vorne noch einen Punkt gäbe.
Also weiter, die Dreckpiste hoch und plötzlich bei km6 der nächste Erfrischungspunkt. Ich duschte schnell mit dem eiskalten Wasser, lief weiter, war dann aber verunsichert. War das jetzt der Punkt von km7? Oder kommt nochmal Einer? Einen Liter Wasser hatte ich immerhin noch in meinem Rucksack, dazu ein kleines Gatorade, das sollte zumindest für die restlichen 11km reichen.

Als es dann endlich von der trockenen Dreckpiste links in den Wald-trail ging, konnte ich einen Läufer ca 50m vor mir ausmachen und noch 2 etwa 50m hinter mir. Es ging auf einem schmalen Trampelpfad leicht bergauf. Der Weg war prima gekennzeichnet mit rotweißen Plastikbändchen ca alle 10 Meter, und die Vegetation erinnerte mich stark an Wald in Deutschland. Sagen wir stark vernachlässigten Wald in Deutschland, denn der Boden war von allerlei natürlichem Unrat übersäht. Als ich zu meinem Vordermann aufschließen konnte erzählte er mir, daß ihm sowieso schon alles weh tat vom gestrigen Lauf...wie er den morgigen 45km Trail schaffen wollte wußte er noch nicht, aber es würde schon irgendwie gehen...
Immer wieder mußten wir Gehpausen bei Anstiegen einlegen und mein Ruhetag gestern verhalf mir dann nach einer Weile zu einem Vorsprung. Zeitweise war es ziemlich dunkel, der Boden feucht, und die Luft einfach nur schwül. Kommt noch ein Punkt oder nicht, war ich nur noch am grübeln.

Dann plötzlich vernahm ich in der Ferne Musik und wußte, man hat uns nicht vergessen, der angekündigte 7km-Punkt war bei km11!

Endlich! Kurze Dusche, Trinken, ein Bild, eine handvoll Eiswürfel in unter die Mütze und weiter.
Dieser Stop gab mir sehr viel Auftrieb und ich mußte immer mal die Mütze kurz abnehmen weil mir das Eis auf dem Kopf dann doch zu kalt wurde, aber es hielt gut 15Minuten.
Der Weg wurde immer beschwerlicher, Felsen mit Blätter bedeckt und an Laufen war überhaupt nicht mehr zu denken.“ Wie wohl die Jungen Wilden aus der ersten Startreihe dieses Gelände bewältigten?“fragte ich mich.
Es zehrte ziemlich an meinen Kräften jeden Schritt genau konzentriert setzen zu müssen. Weit und breit war niemand mehr und mehrmals war ich schon dabei mit dem Knöchel um zu knicken, konnte es aber gerade nochmal abwenden. Die Markierungen waren immer noch sehr gut zu finden und ich fragte mich, wie lange das wohl gedauert hatte, die alle an zu bringen...

Dann, als der Weg bereits besser wurde, also ein Pfad aus festgetrampelter Erde war, bemekte ich, daß ich immer noch am Gehen war, obwohl es nicht mal bergauf ging. Es kostete mich einige –zig Meter und reichlich Überwindung wieder ins Laufen um zu schalten. Als ich es endlich schaffte war es garnicht so unangenehm und ich war froh wieder ein bissle Tempo zu machen. Und da: Zack!
Lag ich plötzlich komplett flach. Versuchte erstmal zu realisieren was passiert war. Mein rechter Fuß war an einer Unebenheit gestreift und da lag ich. Knie aufgekratzt, Ellenbogen aufgekratzt, kleiner Schnitt am Daumen. Es schien nix gebrochen zu sein und wie ich mich so hoch rappelte kamen 2 Läufer an, die mich gleich besorgt inspizierten und fragten, ob sie Hilfe anforden sollten.
Da der Laufapparat aber funktionierte, schickte ich die beiden weiter und sie begaben sich nach einigem Zögern auf den Weg. Ein paar Schritte, es ging wieder, der Daumen schmerzte und ich wollte jetzt zügig weiterkommen. Der Versuch zu Laufen, prima, auch das ging und ich war wohlauf. Bis...Zack! Haargenau der gleiche Sturz. Replay sozusagen. Wieder mit dem rechten Fuß geschleift, genau auf die bereits offene Stelle am Knie und Ellenbogen gestürzt und den Daumen aufgeschlagen. Der hatte nun eine Schwellung und sah aus als ob da eine Murmel eingearbeitet war. Ein ankommender Läufer half mir sehr freundlich, dann bot noch Einer Hilfe und Essen&Trinken an, aber das war nicht das Problem, ich war einfach unkonzentriert gewesen und ärgerte mich über mich selbst. Naß wie ich war, blieb der Dreck auch von oben bis unten prima kleben und es sah wohl schlimmer aus als es war. Nach einigem Hin und Her liefen die beiden auch weiter.
Beine waren ok. Was blieb zu tun als weiter zu laufen? Der Daumen schmerzte ziemlich also wollte ich ins Ziel kommen... kam nochmal ins Straucheln, wieder mit dem rechten Fuß geschleift, aber jetzt war ich hellwach. Ein drittes Mal, nein Danke!
Anscheinend hatte sich reichlich Adrenalin produziert und ich wollte nur noch ins Ziel. Den Puls im Daumen fühlend (der dann blau war) gab ich Gas und lief bald an den freundlichern Helfern vorbei, es ging nur noch bergab. Es gab nochmal Wasser, ich wollte aber keins und meine Frage „Wie weit noch?“ an einen Fotografen wurde mit „1km“ beantwortet, da wußte ich, das war es!

Bald hörte ich Musik durch die Bäume, einige Kinder standen rum, die Zivilisation war spürbar nahe, und als ich auf den Zielbogen zu lief war sonst kein Läufer in Sicht, so hatte man die Möglichkeit sogar meinen Namen an zu sagen, was sich richtig gut anfühlte!
Die angekündigten 18km stoppte ich diesmal mit 16,2km in 1:56´08

Die Medaille wurde mir gleich umgehängt, ich wurde immer wieder gefragt ob alles okay sei, ein Läufer fing gleich an mit Wasser den Dreck von den Schürfwunden zu spülen. Es gab Früchte, Kekse, die üblichen Getränke und ein Läufer brachte mich dann zu den „Medics“.
Auf meine Anfrage nach etwas Desinfektion fing einer der Herren an lustlos in einer Kühlbox rum zu fummeln. Bestimmt 2Minuten brauchte er um etwas aus dem Chaos raus zu fischen, es sah wie ein Erfrischungstüchlein aus. War aber braun, vielleicht doch Jod oder so, und ziemlich schmerzhaft, als er es auf die Wunden auftrug. Das winzige Tüchlein mußte für Knie, Ellenbogen und Daumen herhalten und ich merkte bald, daß ich hier meine Zeit verschwendete.
Ein paar Stückchen Käse nahm ich noch mit verabschiedete mich von einem Bekannten und spazierte barfuß und komplett verdreckt den Kilometer, mit umgehängter Medaille durch die wenig elegante Siedlung Callejon de la Loma um zur Hauptstrasse zu gelangen.

Mit umgerechnet 3 Euro in der Tasche hoffte ich, daß evtl ein Bekannter mich sehen könnte um mich nach Hause zu fahren aber dieser Plan schlug fehl.
Als dann ein Bus ankam und anhielt, war ich echt erleichtert. Ich stieg ein und als ich mich setzen wollte spürte ich, wie der Kassierer mich wortlos an der Schulter packte, mich drehte und die Stufen hinunter bugsierte, die Tür hinter mir schloß, und der Bus fuhr weiter. Es war sogar verständlich.
Von den 2 Optionen die blieben, um nach Hause zu kommen, also Taxi oder Mopedtaxi zog ich die billigere vor. Mopedtaxi. Einer hielt an, 3€ für die 11km waren ok und er rutschte schön weit nach vorn um mich nicht zu berühren. Er fuhr los, und mein nasses Baumwollleibchen fühlte sich wieder angenehm kühl an im Fahrtwind, in der Mittagshitze auf dem heißen Asphalt.

Fazit: Die Trailtour empfand ich als ziemlich schwierig. Die erfahrenen Läufer beurteilten sie als die einfachere Runde. Nun denn. Alles war sehr liebevoll organisiert und improvisiert. Die Stimmung passte, die Hilfsbereitschaft ganz fantastisch und glücklicherweise waren die „Medics“ nicht wirklich gefordert worden. Meine Stimmung erlitt durch die zwei Bauchlandungen einen leichten Dämpfer, was inzwischen aber auch zur Vergangenheit gehört. Die billige Kamera hat nicht überlebt, was nicht so schlimm ist, nur habe ich eben keine Bilder vom letzten Abschnitt.
Wenn ich mich recht erinnere hatte ich seit meinen Anfängen nie wirklich Muskelkater, heute schon ziemlich, in den Oberschenkeln. Ein Glück, daß ich die heutigen 45km (oder vielleicht 40?) nicht antreten musste.



Und die Vorfreude auf die nächsten Läufe in der Natur, allerdings auf relativ normal zugänglichen Wegen, ist auch schon da.
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

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Deine Narben an Knie und Ellenbogen werden von deiner Heldentat in der Grünen Hölle zeugen :D
Wie warst du denn beschuht? Wenn ich das auf dem Bild richtig sehen, haben einige Trailschuhe an. Damit gehen solche Läufe deutlich besser.
Bist du sehr gut gelaufen, trotz der Ungereimtheiten auf der Strecke, trotz Stürze und Dämpfer gute Zeit erlaufen. Glückwunsch :daumen:

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Nur die Härtesten kommen durch! Toller Bericht und Glückwunsch! :daumen:

Kommen da jetzt noch weitere Läufe? Uns bitte auf dem Laufenden halten! :winken:

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Catch-22 hat geschrieben:
Wie warst du denn beschuht?
:daumen:
Danke!

Ich hatte normale Asics Laufschuhe an. Gelegentlich nehme ich bei schwierigem Boden Walking-Schuhe Reebok DMX Max, die haben eine festere Sohle, sind aber wesentlich schwerer, und das wollte ich mir auf der längeren Strecke nicht antun.
Auf jeden Fall muß ich mir bei meinem nächsten D-Besuch mal Trail-Schuhe besorgen.
Alderamin hat geschrieben:Nur die Härtesten kommen durch! Toller Bericht und Glückwunsch! :daumen:

Kommen da jetzt noch weitere Läufe? Uns bitte auf dem Laufenden halten! :winken:
Danke!

Für mich war es das erst mal. Gestern war für die Ultra-Leute der 45km Lauf dran, das ist mir im Moment noch zu viel. Heute zum Abschluß der 12er am Strand, aber in 150km Entfernung, ist einfach zu weit.



Heute morgen um 4Uhr klingelte das Telefon, meine Mutter (85) wählte versehentlich meine Nummer.
Danach war an pennen nicht mehr zu denken.

Also, kurz gecheckt: Die Schürfwunden vom Mittwoch stören beim Laufen nicht, das bischen Muskelkater war zu ertragen.... es wurden 10,5km durch´s Dorf. Pace 6:17. Irgendwie hatte ich zu viel Energie und ließ keinen Umweg und keine Verlängerung aus.
Sind da die Linsen vom Abendessen mit mir durch gegangen?

Gelegentlich gibt es Stimmen, die sagen mir fehlt eine Frau. Laufen finde ich wesentlich stressfreier und billiger obendrein. :D
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maccall hat geschrieben: Vielleicht hast du nicht genug geschwitzt und dich mit Wasser begossen? Ich kann mir nicht vorstellen wie da was scheuern soll wenn das Shirt so richtig klatschnass an dir klebt. Es bewegt sich ja nix mehr...
Allerdings habe ich es auf dieser Distanz auch noch nicht probiert.
Eklig ist es schon und vermutlich werde ich beim nächsten Lauf wieder ein normales Laufshirt vorziehen.
Das Problem is, dann der Schweiß irgendwann kristallisiert, Stichwort: Salzkruste. Und dann fängt´s an zu scheuern.

Toller Laufbericht und bewundernswert, wie Du Dich durchgebissen hast! Respekt!
Gruß Frank

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maccall hat geschrieben: Gelegentlich gibt es Stimmen, die sagen mir fehlt eine Frau. Laufen finde ich wesentlich stressfreier und billiger obendrein. :D
+1! :D
Gruß Frank

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Jetzt habe ich ein paar total schlaffe Tage hinter mir und frage mich, ob mir meine kleine Teil-Ultratrail-Teilnahme doch mehr zugesetzt hat, als ich mir eingestehen mag? Vielleicht bin ich gar kein Held? Sondern ein Möchtegern-Ultra-Weichei-Opa?
Jedenfalls habe ich mir vorgenommen im nächsten Jahr entspannter zu Laufen, eine bessere Kamera mit zu nehmen und mehr Pausen für Fotostops ein zu legen. Einfach die Schönheit der Strecke genießen. Wozu die Eile?


Samstag. 10,5km endlich wieder auf Asphalt, fit und mit Freude.

Sonntag. 5km mit Leoni am Nachmittag, elende Quälerei.

Montag. Geplanter Ruhetag. Restlos ausgelaugt.

Dienstag. Stechender Schmerz im Brustkorb. Vermutlich Spätfolgen der 2Stürze (vor 5Tagen), tippe auf Rippenprellung. Hatte seit Tagen ein leichtes Ziehen im Brustkorb, das aber nicht weiter störend war. Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt. Versuche zu Schwimmen scheitern an den Schmerzen sobald das Wasser über Bauchnabelhöhe geht.

Mittwoch. Arbeite mit Schmerztabletten. Abends merke ich, daß es wieder besser wird. Alles in allem fühle ich mich immer noch total kraftlos. Die Hitze geht mir an die Substanz.

Donnerstag. Immer noch leichte Beeinträchtigung. Aber man merkt es wird wieder gut. Ob ich morgen laufen kann? Oder überhaupt will? Ok, spätestens Sonntagmorgen sollte wieder eine Runde drin sein, sonst wär´s kein richtiger Sonntag.
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Hoffentlich ist es nichts arges mit den Rippen. Gute Besserung!
Du hast zwei Wettkämpfe quasi hintereinander bestritten, etwas Regeneration braucht jeder Held nach geleisteter Tat! Also Kopf und Beine hoch, wird schon werden. :daumen:

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Catch-22 hat geschrieben:Hoffentlich ist es nichts arges mit den Rippen. Gute Besserung!
...wird schon werden. :daumen:
Danke, danke!
Kein Zweifel.


Es hat auch Vorteile, wenn man mal nicht Laufen kann. Letzte Nacht konnte ich fantastische 11 Stunden schlafen. Dagegen wache ich sonst meist bereits nach 5-6Stunden auf wenn ich weiß, daß doch die Strasse da draußen auf mich wartet.
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Irgendwie ist ein bissle der Wurm drin...

Sonntagmorgen
: 5km, elende Quälerei vom ersten Schritt bis zum Schluß. Lief total verkrampft, leichtes Ziehen im Brustkorb. Wollte mich nicht all zu sehr vom Haus entfernen und war froh als es vorbei war.

Sonntagabend: 4km mit Leoni, 32Grad, aber es ging etwas besser.

Montag
: Spät aufgewacht, kein Lauf


Dienstag
: Abends 5km bei 30°. Anfangs sehr zäh, dann ging es besser und ich wollte unbedingt mal wieder 10km laufen. Lief Richtung Panorama Village, 2,5km mit ca 80Hm. Dann auf dem Rückweg verspürte ich ein dringendes Bedürfnis (sowohl, als auch...) und war nur noch am Schauen ob ich zwischen den Büschen und Zäunen eine Nische finden konnte, aber nix. Vielleicht war ich auch zu verklemmt, weil ich immer mal wieder hörte wie sich Fahrzeuge näherten.

Einen Moment überlegte ich, ob ich den Weg in diesem prekären Zustand doch noch ein zweites Mal machen sollte, um mir unter diesen Bedingungen einen Härtetest auf zu erlegen, aber als mein Auto zu sehen war wusste ich, es gibt jetzt nur noch eins: Ab nach Hause und aufn Topf. So blieb es bei den 5km.

Mittwoch:
Spät aufgewacht, kein Lauf



Donnerstag: Viel zu früh wach um 4Uhr, also fuhr ich Richtung Flughafen, um dort auf der langen, beleuchteten Geraden ein paar Runden bei 24Grad zu drehen. Der erste Km ging schwer, dann lief es ganz gut, bis auf das ungute Gefühl im Brust und Rückenbereich. Der Oberkörper war deshalb ziemlich verkrampft. Als es etwas dämmerte lief ich in den Flughafenbereich, machte dort eine Runde und ausser einem Wachmann und 2 Reinigungskräften war niemand zu sehen. Weiter bis nach La Union, dann kehrte ich um und ließ es bei 10km gut sein.

Einerseits war es schön mal ein paar Tage das Laufen zu verpassen, weil ich einfach lange geschlafen hatte. Tut richtig gut, ausgeschlafen den Tag zu beginnen.



Heute wieder das andere Extrem. Viel zu früh wach, das ermöglichte mir zwar diesen 10er, den ich auch mal wieder für mein Ego brauchte, aber vermutlich werde ich heute im Lauf des Tages wieder einigen Male zu hören bekommen, daß ich garnicht gut aussehe etc. Ein Start um 6Uhr hätte es auch getan.



Schade, daß ich kein Mittelmaß hinkriege.



Immerhin begegneten mir bei der Rückfahrt im Sonnenaufgang mehrere einzelne Läuferkollegen, das freut mich immer ganz besonders. Es fühlt sich manchmal gut an zu wissen, daß da draussen noch einige sind, die ähnlich ticken.
Laufen unter Palmen

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