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Laufen unter Palmen

302
Sonntag
In meiner neuen Funktion als selbstdeklarierter Pfadfinder wollte ich heute 6-7km laufen und einige Pfade aufspüren, die in keiner Karte verzeichnet sind.
Start war in Puerto Chiquito kurz nach 6Uhr und es ging abwärts zunächst auf Asphalt, dann nur noch ein Trampelpfad. Den Trail zum Strand zu finden hatte ich mir in den Kopf gesetzt, auf der Strasse kann es ja schließlich jeder. Der Pfad durch den Wald wurde immer schmäler und im Schlamm waren nur Hufspuren zu erkennen. Bald fand ich mich auf einer Lichtung wieder und wups, war der Strand schon da, das war einfach!
Noch nicht mal ein km war gelaufen, deshalb trabte ich eine Weile am Strand lang, drehte dann und nahm den gleichen Weg zurück, zur besseren Einprägung.
Am Auto schnappte ich mir eine volle Flasche Wasser und machte mich wieder auf den Weg.
Los Jaliscos, Hauptstrasse, Maranata und jetzt suchte ich einen Weg nach rechts den Berg hoch.
Eine Gasse zwischen 2 Häusern schlug ich ein und der Trampelpfad führte zwischen armseligen Hütten über lehmigem Boden. Nach ca 5 Minuten war Ende im Gelände, eine dicht überwucherte Böschung sah wenig einladend aus. Einige frühaufgestandene Anwohner gaben mir den Tipp wieder zurück auf die Strasse zu gehen, hier gäbe es kein durchkommen.
Berg runter – Strasse, nächste Einfahrt erst asphaltiert, dann nur noch Piste, immer spärlicher und da, rechts weg ein Übergang durch den Bach! Sofort ausprobieren.
Auf der anderen Seite des Bachs befanden sich etwa 6 Hütten in mannshohem Gras. Ein Arbeiter mit Machete erklärte mir, daß es einen Trail zur nächsten größeren Siedlung Los Castillos gäbe, an den Hütten vorbei, durch den Stacheldraht, dann würde ich es schon sehen. Beim zweiten Anlauf fand ich den Weg und lief, von einigen Bienen verfolgt mit ungutem Gefühl durch den dunklen Wald.
Beim umdrehen zum fotografieren bemerkte ich Wolken, die von meinem Schweiß und Atem stammten.
Sehr erleichtert nach jetzt bereits 5km erreichte ich eine Strasse und schlug einen neuen Weg ein.
Zwei Wellblechdachsiedlungen, zwischen denen vom Satellit aus ein Trampelpfad zu sehen ist, wollten von mir beehrt werden. Nach ca einem km erreichte ich die Erste, schlich mich auf dem Weg an den Häusern vorbei und fand den Pfad: Was war das? Eine Treppe, als ob ich einen deutschen Weinberg erklimmen wollte. Wahnsinn, damit hatte ich nicht gerechnet! So erreichte ich die andere Siedlung Sion Arriba und fotografierte noch das Ortsschild um die Wiederfindung dieses Pfades sicher zu stellen.
Da meine Kräfte jetzt schwanden und auch das Wasser zur Neige ging, machte ich mich auf den Rückweg, was ein ständiges Fragen nach dem Weg, in dem hügeligen und unübersichtlichen Gelände nötig machte.

Es wurden am Ende 11.75km und 1:33 dauerte die Exkursion. Etwas k.o. aber sehr befriedigt von der Ausbeute neuer Ortskenntnisse kam ich zu Hause an.
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"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

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303
Dienstag
Das schlechte Gewissen, weil ich morgens nicht aus den Federn gekommen war, trieb mich abends um 17:32 bei 29°C auf die Piste.
Ein Schwung kaltes Wasser über den Kopp, ab ins Auto und ab zur Panorama Village Strasse.
KM1. Anlauf zäh, dann bemerkte ich 6‘30er Pace auf Ansteigender Strasse, ok.
KM2 Hoffen aufs Ende des Anstieg. Kreislauf dreht hohl.
KM3 Bei2,5km kurzer Abstieg etwa 10m auf 50m Strecke. Die Wende am Tor der Siedlung und wieder hoch die 10m, mir ist jetzt alles Wurscht, Hälfte geschafft.
KM4 Angenehmes Traben bergab, der Wind verschafft „Erfrischung“.
KM5 Immer wieder schauen auf die Uhr „Wieviel fehlt noch?“.
[font=&quot]
5km geschafft, ab nach hause und heiß geduscht. (Keine Ahnung warum).[/font]
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304
Donnerstag

Morgens nicht aus dem Bett gekommen, dann grübelnd nach Santiago gefahren, um die monatliche Einkaufstour zu machen.

Schon wieder Donnerstag und ich habe erst 5Wkm geschafft. Da sollte schon noch was kommen. Die Überlegung, meine Laufklamotten mit zu nehmen tue ich gleich als albern ab. Santiago ist sowieso nur heiß und verkehrsbelastet.
Da alles recht zügig klappte war ich relativ bald auf dem Rückweg.
„Geht heute noch was? Heute abend wohl kaum. Auf dem Rückweg? Hmmm...Warum nicht?“
Die Überquerung der Bergkette Cordillera Septentrional mit über 800m über Null verspricht leichte Abkühlung, etwas Wind und einige Hm zu laufen. Der Gedanke verfestigt sich. Ein paar Walkingschuhe habe ich an. Jeans und Arbeitspolohemd sind jetzt nicht ganz optimal, aber für 5km wird es schon gehen, die Strecke ist nicht sehr dicht besiedelt und niemand kennt mich, alles klar!
Nachdem der höchste Punkt der Strecke hinter mir lag, schaute ich nach einem Platz um das mit den Einkäufen beladene Auto ab zu stellen, fand aber nix und stellte es einfach, entgegen aller Vernunft, auf freier Strecke ab,stieg aus und scheuchte los, wieder nach oben. 14:49Uhr

Das Windchen war angenehm, die Sonne brannte und mein Outfit war definitiv nicht angemessen.
Ein Fläschle Wasser hatte ich dabei, das sollte mich als Sportler zu erkennen geben, aber scheinbar haute das nicht ganz hin. An einem der ersten Häuser rief mir ein Mann besorgt nach, was denn passiert sei. Ich erkärte ihm: „Ich laufe“.
Klar, das die Anwohner hier um diese Zeit den Anblick des Gringos, der in Alltagsklamotten über die Anhöhe wetzt, eher erheiterte. Nach einem Km war ich ziemlich oben, schlug noch einen Feldweg ein, der auf die Spitze des Hügels zu gehen schien. Das letzte steile Stück ging ich. Oben war alles voll mit Sendemasten und Antennen und abgezäunt. Ein „Hausmeister“ genehmigte mir den Zutritt, um ein paar Bilder der Aussicht zu machen. Dann drehte ich, lief zurück zur Strasse, auf den anderen Seite hinunter bis die Uhr 3km schlug, drehte wieder, schlug einen weiteren Feldweg eines anderen Hügels ein, machte auch dort ein Foto und lief zurück zum Auto, genau 5km/130Hm! 37Minuten hatte dieser Stopp gedauert.

Alles bestens, ich war ausgetobt, setzte mich schweißgebadet ins Auto und steuerte seelig, begleitet vom Straußschen Kaiserwaltzer, nach Hause.


Freitag
Früh aufgewacht bei bestem Wetter, also ab zum Nano-Tri.
6Uhr, 24°C. Mit dem Rad zum anderen Ende des Strandes gestrampelt, ca 2km, dort gleich ins Wasser, quer über den Strand geschwommen, ca 800m. Drei Längen gewetzt, etwa 2,5km und wieder mit dem Rad nach Hause.

Fühlt sich sehr gut an das Ganze.
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305
Sonntag
Einige Wege und Abkürzungen durch neu erbaute Siedlungen einer nordamerikanischen Stiftung wollte ich erkunden.
Um 6:31Uhr startete ich an der Piste dort und schlug gleich den Weg zur ersten Siedlung ein, einen eingeschweißten Kartenausdruck in der einen Hand, Flasche Wasser in der anderen.
In etwa hatte ich eine Vorstellung, wie meine Route gehen sollte, vorausgesetzt es existierten Pfade durchs Gelände. Bald erreichte ich die erste Siedlung, aber erstmal war noch niemand wach, den ich nach dem weiteren Weg fragen konnte, bzw nach dem Namen des Siedlung. Eine Frau, die nur mit Handtuch bekleidet aus ihrer Hütte kam wies mir dann den Weg: „Da hinten bei dem Mangobaum vorbei, dann siehst du einen Pfad...“ Das klappte, es war nur eine kleine Absperrung zu durchkrabbeln und ich gelangte ins nächste Dorf Villa Paraiso. Auch hier noch alles ruhig. Es war bereits warm und an einer Kreuzung halfen mir Leute einen Weg über den nächsten Stacheldraht zu finden um das nächste, sehr trostlose Dorf Villa Samaritano zu finden. Das ließ ich zügig hinter mir und erreichte jetzt einen Weg, den ich bereits gelaufen hatte. Einen Km blieb ich auf Asphalt, bevor ich dann wieder einen Feldweg einschlug, ein Flüßchen durchstapfte und den nächsten Hügel hoch keuchte. Oben erreichte ich bekanntes Terrain, hüpfte eine Treppe abwärts und kletterte über den nächsten Stacheldraht um eine Abkürzung zu schaffen. Jetzt war ich wieder auf der Piste unweit meines Autos und es waren 7km hinter mir, also beschloß ich noch eine letzte Unklarheit auf der anderen Seite des Flüßchens Rio Sosua zu erkunden. Einen „neuen“ Übergang fand ich schnell, stapfte erst durch Schlamm, dann durchs Wasser und schlug ein unscheinbares Wegchen nach links ein, welches mich tatsächlich zu einem Weg brachte, den ich angepeilt hatte. Somit waren alle fraglichen Stellen geklärt! Erfolg auf ganzer Linie. Einen kleinen Schlenker machte ich noch, um 11km komplett zu machen und stoppte dann nach 1:27’20 ab. Keine berauschende Zeit jetzt, 150Hm sammelten sich bei den vielen Hügelchen an, aber vor allem hat die Exkursion Spaß gemacht und ich bin meinem Ziel nahe, eine Runde um die Stadt zusammen zu stellen, nahezu nur aus Trails, Pisten und Feldwegen.


Gegen 11Uhr ging ich zum Strand um etwas zu schwimmen und es gelang mir, bei bestem Sonnenschein und glasklarem Wasser, in den 30 Minuten knapp über einen km zu schwimmen und mir dabei einen 1A Sonnenbrand zu zulegen. :uah:
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306
Dienstag
Es juckte mal wieder zeitig in den Beinen und ein 5er dürfte immer drin sein.
Deshalb Start um 6:28Uhr in Bellavista um nochmals eine Abkürzung durchs Gestrüpp zu klären.

Guten Mutes flitzte ich zügig los über mittlerweile bekannte Pfade durch Villa Redencion und hoch nach Los Castillos. Diesen beträchtlichen Anstieg nahm ich heute erstmals laufend, es steht ja nur eine Kurzstrecke an. Bisher hatte ich hier niemals eine Chance diese Hm laufend zu packen, war es doch immer das Ende einer ausgedehnten Tour. Dann bog ich rechts in den Feldweg, der mir evtl eine Abkürzung zu sein schien und traf auf immer mehr Schweine. Dutzende Ferkel hüpften durch die Gegend. Etwa 10 ausgewachsene riesige Schweine lagen im Dreck und der Weg hörte plötzlich auf. Schlamm und Schweinedreck allerseits, versuchte ich mich dem Gestrüpp zu nähern, um zu sehen, ob es nicht doch einen Weg durch das Dickicht gab. Dabei erschrak eine der Sauen derart, daß sie sich von der Schnur losriß und in den Büschen verschwand.
Das war mir nicht so recht, und weil immer noch keine Menschenseele zu sehen war machte ich mich lieber aus dem Staub, zurück auf die Strasse und dann noch eine Runde durch ein Neubauprojekt. Kurz bevor ich ans Auto kam lief ich noch einen Schlenker in eine Gasse zwischen einigen elenden Hütten, um die 5km voll zu machen. Auch hier war bald Ende im Gelände, kein durchkommen. Es gibt also vorerst keine neuen Abkürzungen zu vermelden.
Stopp bei 5km, 32Minuten und einigen Hm.
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307
Freitag



5:57Uhr gestartet, hoch Camino Llibre, vorbei am Mundo King, rein in den Wald und einen Müllberg nach dem anderen passiert. Rauch und schwelender Müll brachten mich zur Erkenntnis, daß mir dieser Weg das erste und letzte Mal unter die Beine kam.
Fand einen Weg zur Strasse, lief weiter durch das Wurmloch und wählte noch einen unbekannten Pfad durch den Wald auf dem Rückweg. Auch hier ließ sich der schmale Pfad am besten erkennen, indem man der Müllspur folgte. :kotz2: Wieder Strasse, noch ein neuer Feldweg, der endete wieder in einer Schweinefarm mitten im Wald, Sauerei soweit das Auge reichte.

Zurück und ab nach Hause, gab am Ende noch ein bissle Gas und konnte seit langem mal wieder eine 5’20 auf der Uhr sehen.
Ende bei 7km nach 49’10, bin zufrieden.
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308
Sonntag

Nachdem ich jetzt 2 Tage wegen Schmerzen in der rechten Ferse rumgehumpelt war, ging es heute morgen besser, es war nicht mahr viel zu spüren.
Also hielt ich an meinem Plan fest, die letzten 11km meiner jetzt endlich fertiggestellten Trail-Runde um die Stadt, zu laufen. Die gesamte Runde ist mir momentan mit ihren 15km zu viel. Vielleicht schaffe ich nächstes WE dann 13km und kann in zwei Wochen erstmals die Runde komplett absolvieren.
Start um 6:27Uhr in Los Castillos und es geht gleich einige Höhenmeter aufwärts, was mir ein ständiges Ziehen in der Ferse bringt. Genau nach einem km geht es erstmals durch die Büsche, und der wegen hohem Gras schwer zu erkennende Boden und das Gestrüpp bringen mich auf andere Gedanken. Es geht durch einen Bach und einen Trampelpfad hoch nach Villa Nazaret. Das Ziehen in der Ferse ist erstmal vergessen.
Die Tour geht weiter durch schöne Landschaft und weniger schöne, mit viel Müll dekorierte Siedlungen, mittlerweile ist mir alles vertraut. Etliche Fotostops baue ich ein, um die Strecke mal zu dokumentieren und evtl. anderen Leuten schmackhaft zu machen.
Es kommt die Flußüberquerung nach Loma de los Chivos, dann hechle ich den Berg hoch, alles in gemütlichem Tempo mit gelegentlichen Gehen gestreut, und immer wieder Fotos. Das Wetter ist herrlich, wenn auch zu warm. Unter einem Stacheldraht zwänge ich mich durch, es kommen 3-4m überwuchertes Gelände, dann ist wieder ein notdürftiges Wegchen erkennbar. Alles flutscht prima. Bei km 6 zwänge ich mich durch eine Absperrung, es folgen einige Hundert Meter Asphalt, nochmal 30Meter durch Gestrüpp und ich bin nach 7km am höchsten Punkt, in La Mulata III und es geht nur noch auf Asphalt abwärts. An einem kleinen Stand kaufe ich noch Gatorade, weil das Wasser schon länger ausgesoffen war. Unten angekommen hänge ich noch einen kleinen Schlänker dran und beende die Runde nach 11,5km, 180Hm in 1:28Stunden. Sogar einen leichten Regen kriege ich noch ab.

Beim Versuch die vielen Bilder auf den PC zu spielen habe ich mal wieder alles abgemurkst - keine Bilder. :klatsch:

Am Nachmittag geht dann das Stechen und Brennen in der Ferse wieder los und in kann nur noch in Badelatschen rumhumpeln.
Heute Montag isses ein bissle besser, aber ich humple immer noch. Gerade jetzt, wo ich meine WKm langsam wieder etwas steigern wollte, um wenigstens auf 25-30WKm zu kommen, kann ich das nicht brauchen, muß da aber wohl durch. :frown:
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309
Das liest sich gar nicht gut. Pass auf dass du dir keine Achillessehnenentzünung oder ähnliches einhandelst. Kümmere dich gut um deine Waden, massiere sie und geh auf die suche nach Verhärtungen, die wehtun und ausmassiert werden wollen. Eine Faszierolle, ein Tennisball oder ähnliches kann da auch sehr hilfreich sein. Gute Besserung!

310
Jetzt hast du mich aber echt erschreckt.
Daran habe ich nicht gedacht, und ehrlich gesagt, hab ich mich vielleicht nicht ganz korrekt ausgedrückt.
Beim Abtasten, wie du mir es empfohlen hast, war da nix ungewöhnliches, denke ich.
Die Schmerzen kommen allerdings von weiter unten vom Ballen, oder wieauchimmer man das bezeichnet. Es ist schon etwas besser als heute morgen, am wohlsten fühle ich mich momentan in ganz weichen Sportschuhen.

Da dies gegen Mittag total aus heiterem Himmel losging, nachdem ich morgens mal wieder meine ältesten Schlappen beim Laufen anhatte, schiebe ich es jetzt vorerst mal auf die alten Latschen.
Das für morgen geplante Läufchen stelle ich erstmal in Frage, Hügel bis auf weiteres sowieso.
Die Blackroll werde ich heute abend mal wieder rauskramen.

Alles wird gut.
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312
Montag und Dienstag rumgehumpelt mit Schmerzen in der Ferse und ich komme langsam zum Schluß es könnte tatsächlich auf Achilles hindeuten. Mittwoch ging es, aber ich wollte mich lieber nochmal schonen. Was ich nicht verstehe ist, daß diese ganzen Wewehchen jetzt anfangen, wenn ich seit Wochen meinen Umfang minimiert hatte.
Die Zeit nutzte ich um mal einen medizinischen Check machen zu lassen und es kamen einige Meldungen über Parasiten ans Tageslicht, deren Sinn oder Unsinn sich mir noch nicht erschließt, aber das kann ja noch werden.

Donnerstag


Feiertag und Etappe 2 des 100km del Caribe standen auf dem Programm. Letzteres nicht für mich, da meine Leistung ja in letzter Zeit etwas schwächelt. Aber immerhin wollte ich Jo hinbringen und mal wieder etwas WK-Luft schnuppern.
Einige bekannte Gesichter trafen wir gleich, die Szene hier ist ja überschaubar.
Die Stimmung war gut, das Wetter sehr schön, vermutlich 26Grad und rund 150Läufer machten sich pünktlich um 8:00 auf den Weg den Berg hoch. Um die Zeit bis zur Ankunft der Läufer zu überbrücken, wollte ich wenigstens 7km gemütlich am Malecon Puerto Platas traben, das müßte doch gehen.

Hier hatte ich eher 28Grad und ich machte mich ohne Wasser auf den Weg entlang der Küste.
Dieses unangenehme Gefühl in der Ferse war sofort da. Es als Schmerz zu bezeichnen wäre jetzt übertrieben, aber es nervte, und der erste km verging mit hin- und herüberlegen, ob ich abbrechen sollte. Dann wurde es besser und ich spürte nur noch wie körperlich geschafft ich war. Am Tempo 6’30 konnte es wohl nicht liegen.
Der zweite Km war geschafft, die Wende am Ende der Promenade und ich sah mich nur noch rechnend, wieviel denn noch fehlte bis 5km und bis 7km. Nein, ein Genuß war es nicht, eher ein Kampf. Jetzt fehlte mir auch Wasser, aber als ich am Auto vorbeikam, beschloß ich weiter zu laufen.

Genau genommen bin ich ja in den letzten Wochen selten mal mehr als 2km durch gelaufen, es kamen bei meinen Erkundungstouren abseits der normalen Strassen immer irgendwelche Passagen, wo Laufen nicht möglich war, wegen zu steilem Anstieg, Bodenbeschaffenheit, Absperrungen die überwunden werden mußten oder einfach weil ich nach dem Weg fragen mußte und Fotopausen einlegte.

Also durchlaufen. 5km waren geschafft und es ging mir nicht gut. Wie schon öfters fühlte ich im Oberkörper eine grenzenlose Schlappheit und quälte mich noch bis zum Ende der 7km durch, spazierte zum Auto um Klamotten zu wechseln. Jetzt erst merkte ich, daß ich immer noch ziemlich ausser Atem war, puh.
Es folgte ein gemütliches Frühstück und dann erwartete ich Jo beim Zieleinlauf auf der Bergspitze.
Den Rest des Tages verbrachte ich schlapp rumhängend wie einst, nachdem ich einen >25km Lauf hinter mir hatte.
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313
Sonntag
Donnerstag und Freitag verbesserten sich die Fersenprobleme und am Samstag war nur noch sehr wenig zu spüren. Dafür bekam ich am Freitagabend plötzlich Knieschmerzen und das Knie fühlt sich irgendwie ausgeleiert an. Was soll das jetzt? Je weniger ich laufe um so mehr Wewehchen machen sich breit.
Die Resultate der Untersuchungen deuteten auf Vitamin B12-Mangel wegen Parasiten hin. Daher angeblich der Leistungsabfall. Dagegen darf ich jetzt 3 Tage Tabletten futtern, danach geht es hoffentlich wieder voran.
Um mich wegen der Ferse ein bissle schlau zu machen fing ich an mich in den Kartoffelschen Achillesfred einzulesen. Sehr interessant das ganze.
Jedenfalls wollte ich am Sonntag wenigstens mal am Strand laufen, um das verbliebene Minimum an Fitness zu erhalten.
Das Wetter war gut, und so startete ich mit einem weichen Knie, um langsamst 5km zu traben, mit Höschen aber ohne Hemd, barfuß sowieso.
Es war sehr zäh. Achilles machte sich sofort bemerkbar. Nicht schmerzhaft, aber einfach unangenehm. Mit der 7erPace kam ich einigermaßen hin und mein Knie schlenkerte so rum.
Gegen Ende des zweiten km fühlte ich mich nahezu am Ende meiner Kräfte und zwang mich, wenigstens das Ende der Bucht, also 2,5km trabend zu erreichen. Dort angekommen, spürte ich beim Drehen ein leichtes Lüftchen, das machte die Sachen wesentlich erträglicher. Also neues Ziel: Die 5km durchlaufen.
Auch hier konnte von Genuß nicht die Rede sein. Das einzige was mir im Kopf rum ging waren Ferse und Knie und reichlich Zweifel.
Was mache ich, wenn heute mittag wieder alles schmerzt?
2Wochen Pause?
Warum kommen diese ganzen Zipperlein jetzt, wo ich so wenig laufe?
Bisher hatte ich mich annähernd unkaputtbar gefühlt. Probleme hatten immer nur andere. Langsam aber kontinuierlich hatte ich meine Distanzen ausgedehnt, und war der Meinung, der Marathon würde dieses Jahr praktisch von selbst kommen. Nix da! Meine ganzen Ziele, die ich für dieses Jahr hatte, sind gestrichen.
Laut meinen Hochrechnungen hätte ich eigentlich im Mai die 1000km komplett machen müssen. So wie es jetzt ausssieht, schaffe ich das nicht mal im Juni.
Gehe zurück auf "Los". Ziehe nicht 4000Mark ein.

Es war jetzt ziemlich genau 2 Jahre her, daß ich erstmals 5km am Stück schaffte, und heute war ich wieder auf dem gleichen Niveau.
Immerhin, ich war damals total euphorisch!

So verging die Strecke und bei 4km wußte ich, daß ich den letzten auch noch schaffen würde, mit Hängen und Würgen sozusagen.
Heilfroh war ich, als es vorbei war. Aber nach kurzer Pause war ich heute relativ gut erholt und fuhr nach Hause.


Am späten Nachmittag juckte es dann plötzlich wieder. Der Lauf vom Morgen hatte keine Spätfolgen und der Gedanke meinen 15km Trail um die Stadt endlich mal komplett durch zu ziehen ließ mich nicht mehr los. Bisher hatte ich ja immer nur Teilstücke davon gelaufen, um die Strecke zu erkunden. Jetzt, wo die Strecke keine Fragezeichen mehr hatte, sollte sie eigentlich mal dran sein.
Um meine Gelenke zu schonen, beschloß ich, das Ganze mit dem Rad zu fahren. Schön gemütlich, mit reichlich Fotostopps, um mich beim Laufen, wenn es denn mal soweit sein sollte, nicht immer wieder aufzuhalten.

Gesagt, getan. 1:49Std brauchte ich für die Runde mit 3Flußquerungen, einem Stacheldraht, einem Tor, knapp über 200Hm. Und es fühlte sich sehr gut an (ausser meine Ferse, wenn ich das Rad an steilen Stücken schieben mußte).

15km mit dem Rad! Das war bestimmt das dreifache, was ich in den letzten 10 Jahren zusammen mit dem Rad gefahren war.
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314

Montag und Dienstag gab ich mir frei vom Laufen und meine Gebeine dankten es mir. Das Stechen in der Ferse und im Knie war nahezu verschwunden.


Nachdem unsere alte Waage seit Monaten kaputt war, schaffte ich es endlich mal eine neue zu kaufen. Ergebnis: Über 75kg, also rund 3kg zugenommen.


Mittwoch
Plan heute: 5km flach, gemütlich durchs Dorf.
Tranig spaziere ich zum Startpunkt und komme nicht so richtig in Gang. Start um 6:13Uhr. Sehr schwerfällig geht´s los. Ein Angebot zur Massage („Hello massage“ ruft die Dame mir nach) lasse ich platzen und konzentriere mich mehr auf meine Ferse, die mäßig zieht, es hält sich im Rahmen.

Der zweite Kilometer ist wieder sehr schwer und ich will fast stehenbleiben. Dann, nach dem Zweiten geht es plötzlich etwas besser, wie immer in letzter Zeit. Ob das am Alter liegt und jetzt das Vorspiel einfach etwas länger dauert?
Es wird wieder ziemlich warm, ich komme mit dem Atmen schwer nach und pünktlich am Ende des vierten km wieder der Stich ins rechte Knie. Zum Glück ist das nach wenigen Schritten vorbei, ab nach Hause bei Nieselregen und Halt bei 5,25km. Es dauert eine Weile bis ich verschnauft habe.
Die Pace von 6’14 überrascht mich dann doch.
Am Nachmittag ist nur ein leichtes Ziehen in der Ferse zu spüren und vermutlich ist es erst mal das Beste, diesen Rhythmus 5km gemütlich Laufen/2Tage Pause, bei zu behalten.
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315
maccall hat geschrieben: Die Zeit nutzte ich um mal einen medizinischen Check machen zu lassen und es kamen einige Meldungen über Parasiten ans Tageslicht, deren Sinn oder Unsinn sich mir noch nicht erschließt, aber das kann ja noch werden.
Solltest du unbedingt machen, wenn nicht schon geschehen. Wenn dein Immunsystem geschwächt ist, dann wundert der Leistungsrückgang nicht. Auch kann es Entzündungen begünstigen.

Drücke die Daumen, dass es wieder bergauf geht!

316
Catch-22 hat geschrieben:Solltest du unbedingt machen, wenn nicht schon geschehen. Wenn dein Immunsystem geschwächt ist, dann wundert der Leistungsrückgang nicht. Auch kann es Entzündungen begünstigen.

Drücke die Daumen, dass es wieder bergauf geht!
Danke!


Samstag
Nach zwei freien Tagen waren heute wieder 5km Pflicht. Weil ich noch dutzende Gels rumliegen habe, deren Ablaufsdatum näherrückt, wollte ich mal wieder eins verdrücken, vielleicht hilft das ja gegen die Erschöpfung, die ich in letzter Zeit immer fühle.
Ein kurzer Spaziergang zum warm werden und um 6:35 laufe ich los Richtung Los Charamicos. Die ersten Schritte sind gleich begleitet von einem unangenehmen Ziehen in der Ferse. Uff! Zum Glück wird es bald besser und kraftlos bringe ich den ersten km hinter mich. Der zeite Km bietet einen minimalen Anstieg und ich kämpfe und schwitze, wie beim ersten Mal. Ständiges Aufhören wollen versuche ich aus dem Kopf zu kriegen. Endlich, leichtes Gefälle. 3Km sind rum und es geht jetzt über den Strand zurück. Mental komplett verkrampft kriege ich nicht viel mit von der Strecke, aber es kommen erste Gedanken auf, noch einen extra Km dran zu hängen. Ob das der Effekt des Gels ist? Oder geht es langsam bergauf? Schließlich futtere ich jetzt seit sechs Tagen Vitamin B12 um die Mangelerscheinungen wieder in den Griff zu kriegen. Mein Knie meldet sich beim vierten Km nur minimal heute.
Den kleinen Umweg tue ich mir noch an und habe am Ende 6,25km /6‘19Pace auf der Uhr.
Zwei freie Tage werden mir gut tun, bis Dienstag dann wieder.
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317
Du bist durch Gewässer gelaufen - hast du in der Richtung auch forschen lassen... ich drück dir auch Daumen und Großzehen, dass es bald wieder läuft wie gewohnt. Mach dir keinen Druck - wenn du jetzt locker weitermachst, die Ursache kennst und die beseitigen kannst, geht es von selber wieder voran früher oder etwas später...egal, gemessen an den vielen, vielen Kilometern, die du noch vor dir hast.

318
Durchbeißerin hat geschrieben:...egal, gemessen an den vielen, vielen Kilometern, die du noch vor dir hast.
Sehr aufbauend diese Sichtweise, danke! :winken:

Sonntag
Lauffrei und somit hängte ich den ganzen Tag lustlos zu Hause rum, bis es mich am späten Nachmittag packte. Eine Runde Schwimmen würde bestimmt nicht schaden. So 3km schienen mir angemessen. Man gönnt sich ja sonst nix. Also setzte ich mich auf mein Rad, schloß es in Playa Chiquita an einen Baum, spazierte in der Badehose zur Strasse, nahm ein Mopedtaxi nach Charamicos, latschte dort zum Strand und machte mich auf den Weg zurück zu meinem Rad zu schwimmen. Ein Gel drückte ich mir noch in den Rachen und planschte los.
Es war gut immer mal wieder ein Boot in der Nähe zu haben als ich etwas weiter draußen war und just als ich etwas Angst bekam, weil kein Boden mehr in der Tiefe erkennbar war, bemerkte ich noch einen Schwimmer, der mich langsam aber sicher einholte, kurz grüßte und weiter unbeirrbar seine Bahn kraulte. Ich hingegen wechselte planlos zwischen allen Stilen hin und her und kam dennoch gemächlich vorwärts. Nach knapp über einer Stunde genehmigte ich mir noch ein Gel welches zäh den Hals runterlief und dann mit zwei ungewollten Schlucks Salzwasser nachgespült wurde. Das gab nochmals Power für die restlichen Meter. Kurz vor erreichen Playa Chiquitas schätzte ich die Chance mein Rad komplett vorzufinden 50:50 ein. Als ich es sah, schlug mein Herz höher, sogar mein T-Shirt und die Schlappen waren noch da.
1:33Stunden hatte ich für die geschätzten 3km gebraucht, während meine Uhr unmögliche 5400Meter/850Hm anzeigte.
Die Freude über das wiedergefundene Rad gab mir nochmals einen derartigen Schub, daß ich direkt eine Runde mit 8,7km/100Hm Radfahren dran hängte.
Zu Hause angekommen ärgerte ich mich über die Zwangslaufpause, ein 5km Läufchen so meinte ich, wäre noch drin gewesen.

Gut, daß es nicht dazu kam, denn als ich erst mal auf der Couch war bemerkte ich sofort wie geschafft ich war. Nur mit viel Mühe schaffte ich es noch zum Supermarkt, um mir das verdiente Bier zu holen, mit dem diese Runde gefeiert werden mußte.

Dienstag


Achilles war nahezu in Vergessenheit geraten, trotzdem vollführte ich erstmal ein schüchternes Einlaufen. Dann startete ich meine flache 6km Runde ohne Beschwerden. Nur während des zweiten und dritten Kilometers muckte die Ferse leicht auf, vermutlich wäre es mir nicht mal aufgefallen, wenn ich nicht die ganze Zeit darauf geachtet hätte.
Mein Knie drückte dann und wann unangenehm, aber nicht so schlimm, daß ich ans aufhören dachte.
Die 6km-Runde strengte mich zwar an, ist wohl aber normal, schließlich waren meine Umfänge in den letzten Wochen nicht so berauschend. 6’14 war die gesamt Pace und ich fühlte mich recht positiv danach, vielleicht zu gut, denn ich merke, ich fange schon wieder an von großen Dingen zu träumen...
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319
Mittwoch
Nach kurzem Überlegen raffte ich mich um 6:50Uhr mal wieder zu meinem Nano-Triathlon (Mit dem Rad 1,3km zum Strand – etwa 500m Schwimmen – rund 1000m Laufen – mit dem Rad nach Hause) auf. Mehr war zeitlich nicht drin. Selbst das gemächliche Laufen auf dem mäßig weichen Sand ging trotz des beträchtlichen Gefälles recht gut.
Optimales Wetter verhalf mir zu einem erstklassigen Start in den Tag.
Gefühl danach: Sehr gut!
Freitag
Start am Cabaretestrand um 6:03 mit ohne alles (fast).

Es ging von Anfang an ohne Beschwerden und recht locker. Nach dem dritten Km bemerkte ich, daß ich immer noch mit 3/3Atmung unterwegs war und immer mal wieder 4/4 einstreute. Für mich ungewöhnlich. War ich doch bisher meistens ab dem zweiten km mit 2/2 unterwegs.
Ich hatte keine Zweifel, daß die geplanten 7km heut locker weg gehen würden und so war es dann auch , Pace 6:30.
Sicher wäre noch mehr gegangen, aber ich wollte es nicht gleich übertreiben, hab ja noch was vor.
Es wird wieder besser.

Stimmung: :hurra:
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320
Samstag, lauffrei
Am Nachmittag beschloß ich meinem Bewegungsdrang nachzugeben und mit dem Rad eine Runde zu machen. Die felsige El Choco-Strasse unterschätzte ich komplett, wurde kräftig durchgerumpelt und es dauerte wesentlich länger als geplant bis ich endlich wieder auf asphaltierter Strasse war. Um vor Einbruch der Dunkelheit von der Strasse zu sein mußte ich mächtig Gas geben, schaffte es aber trotzdem nicht. Die letzten km in kompletter Dunkelheit fuhr ein Mopedfahrer kommentarlos hinter mir, um mir die Strasse etwas zu erhellen und Rückendeckung zu geben. Als ich zu Hause war fuhr er weiter und ich konnte mich nicht mal bedanken.
50,3km/3:48Std

Sonntag, lauffrei
Zu früh aufgewacht und wollte irgendwas machen, ging am Strand 1600m schwimmen und war danach standesgemäß sonntäglich geschafft.
Fange an mich für Triathlon zu interessieren, zumindest für einen Kleinen.

Montag
8km Laufen war heute wieder dran. Der Anfang um 6:13Uhr bei 25Grad war sehr zäh, anscheinend hatten mich die Wochenendsaktivitäten mehr gestresst, als ich mir eingestehen wollte. Aber es tat nichts weh, das war schon mal gut. Anstatt meine 2 Standardrunden zu schleichen, kreuzte ich heute mal sämtliche Querstrassen, Sackgassen und Nebenwege, das brachte mangels Asphaltierung mal wieder etwas Trail-Gefühl in die Beine. Am Ende leichtes Ziehen in der Ferse, mein Knie meldete sich nur schüchtern und die 8km gingen mit Pace 6’23 weg.
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

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321
Dienstag, lauffrei
Die Phase meiner Schlappheit scheint dank der Vitanmin B12-Kur entgültig überwunden zu sein. Ich wachte wieder viel zu früh auf und entschied mich dafür, mal einen 20km Test mit dem Rad zu machen.
Die Triathlon-Sprint –Ergebnisse vom letzten November in Santo Domingo hatte ich reichlich studiert und hielt es für möglich zumindest die Zeiten für 750m Schwimmen und 5km Laufen im einzelnen so zu schaffen, daß ich nicht unter die letzten zehn der 86Finisher gekommen wäre. Beim Radfahren hatte ich keine Ahnung.
Also schwang ich mich kurz nach 6:00Uhr auf meinen Drahtesel und gab mich dem Geschwindigkeitsrausch hin.
Die holprige Landstrasse nach Cabarete ist relativ eben und somit strampelte ich in dem Morgenrot entgegen Richtung Cabarete, wendete kurz nach zehn km und scheuchte zurück, ziemlich aus dem letzten Loch pfeifend. Knapp über 47Minuten brauchte ich für die 20km. Das passt theoretisch, nur wie ich jetzt noch einen 5km Lauf sofort im Anschluß hinlegen sollte war mir nicht klar. Aber gut, es ist ja noch eine Weile bis zum nächsten Event im November.
Auf jeden Fall werde ich einen der nächsten Sonntage mal ausprobieren wie mir das komplette Programm (750m Schwimmen/20km Radfahren/5km Laufen) bekommt. Ohne irgendwelche Zeitvorgaben natürlich erstmal.

Mittwoch, lauffrei
Testschwimmen am Hauptstrand. 6:13Uhr.
Geschätzte 800m vom einen Ende des Strandes zum anderen durchschwamm ich flott, um mal einen Zeitwert zu kriegen. 22:18 brauchte ich, bin damit sehr zufrieden und fühlte mich nicht besonders geschafft danach.
Stimmung: Sehr gut!

Donnerstag
Laufen um 6:51. Der Start fiel mir schwer und ich schlurfte lustlos den ersten km ab. Danach wurde es langsam besser. Das Wetter war schön und es wurde bereits warm. Körperlich gab es keine Beschwerden und die 6km Runde ging mit Pace 6’05 weg, was mich ziemlich anstrengte.
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Donnerstag, abends
Das Wetter war super und ich beschloß die Schwimmeinheit, die für Freitagmorgen geplant war, vor zu ziehen. Eine Erfrischung zum Feierabend ist immer toll und außerden kann ich dann morgen früh liegen bleiben.
Einmal über den Strand schwimmen und es gehen 800m in 25Minuten weg, Freitag ist also Ruhetag!

Freitag
Da habe ich mir doch tatsächlich heute einen Fahrradhelm zu gelegt, da ich ahne, daß das Radfahren vermutlich doch eine sich wiederholende Geschichte sein wird.

Samstag


Um 2Uhr aufgewacht, weil ich gestern schon um 21Uhr eingeschlafen war.
Der Mond scheint extrem hell, morgen Nacht ist Vollmond. Ein Blick auf die Ebbe/Flut-App zeigt mir es ist gerade Ebbe. Anstatt krampfhaft versuchen einzuschlafen, um dann gegen 6:30Uhr den geplanten 10er zu laufen, beschließe ich sofort zu starten am Cabarete Strand. Meine Laufhose, sonst brauche ich nichts.
In Cabarete ist das Nachtleben noch im Gange, so drücke ich mich in meinem Höschen durch die Gasse zum Strand und spaziere erst ein paar Meter.
Start um 2:56Uhr. Erst laufe ich stadtauswärts, um Begegnungen mit angesoffenen Nachtschwärmern zu vermeiden. Es fühlt sich ziemlich warm an, Ferse und Knie machen keinerlei Beschwerden. Nach dem ersten Kilometer bekomme ich leichten sehr wohltuenden Nieselregen, trotzdem gibt es keine Sichtprobleme. Nach der Wende dann endlich etwas Gegenwind, der mich leichte Kühlung spüren läßt. Das Laufen geht sehr gut und zu keinem Moment habe ich Zweifel, daß ich die 10km kräftemäßig nicht schaffen könnte. Zurück in Cabarete hat sich das Nachtleben vermutlich Dank der Regens beruhigt. Erst ab dem siebten Kilometer meldet sich meine Ferse dezent, aber ich beschließe weiter zu laufen, solange es nicht in Schmerzen ausartet. Am Horizont ist mittlerweile ein mondlichtgepowerter Regenbogen, sowas habe ich nie erlebt. Allein dieser Anblick machte es lohnenswert hier zu sein. Der letzte km geht erstaunlich leicht vorüber, sogar das Ziehen in der Ferse läßt nach.
Gegen 4:30Uhr bin ich wieder zu Hause, studiere in Ruhe die GPS-Aufzeichnung, dusche und habe die Gewissheit, daß ich nochmal 3Stunden schlafen kann.
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Da wohnst Du also in der Dom. Rep. :daumen: Ich war mal, das ist wohl schon eine Weile her, auf der Halbinsel Samana. Und ich kann mich erinnern, dass ich gut 2Tage mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu tun hatte... Das Laufen dort ist sicher was ganz anderes als hier bei uns in Deutschland. Deswegen ziehe ich meinen Hut vor Deinen Leistungen.
Ich werde weiter bei Dir reinschauen :)

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Louna hat geschrieben:Da wohnst Du also in der Dom. Rep. :daumen: Ich war mal, das ist wohl schon eine Weile her, auf der Halbinsel Samana. Und ich kann mich erinnern, dass ich gut 2Tage mit der hohen Luftfeuchtigkeit zu tun hatte... Das Laufen dort ist sicher was ganz anderes als hier bei uns in Deutschland. Deswegen ziehe ich meinen Hut vor Deinen Leistungen.
Ich werde weiter bei Dir reinschauen :)
Bitte gern.

Der Luftfeuchtigkeit habe ich bisher noch keine Beachtung geschenkt und bin nicht sicher in welcher Weise sie einen beeinträchtigen kann.
Dazu fällt mir ein wie sich eine Bekannte beim Volkslauf in Deutschland kurz nach einem Schauer auch über die hohe Luftfeuchtigkeit bei 19°C beklagte. Kann ich nicht nachvollziehen.
Hitze halte ich für das eigentliche Problem. Da meine Strecken derzeit nur zwischen 5 und 10km liegen, reicht ein Fläschen zur inneren und äußeren Kühlung. Trotzdem hoffe ich, daß bald auch wieder ausgedehntere Touren drin sind.


Sonntag

Laufen stand zwar nicht auf dem Programm und ich hatte auch noch das nervige Ziehen in der Ferse, als Folge vom gestrigen Strandlauf.
Das sollte mich vom Radfahren nicht abhalten und ich nahm meinen Laufrucksack mit, um genug Wasser dabei zu haben.
30km Landstraße gingen in 1:22 weg, dabei schlürfte ich 1 ½ Liter Wasser. Auf dem Rückweg nahm ich mir vor, daß ich gleich noch eine Schwimmeinheit dranhängen würde, sofern meine Tochter noch schliefe.
Natürlich war das so und es kamen nach einer 30minütigen Abkühlpause noch 800m Schwimmen in 24Minuten auf mein Konto.

Dienstag
6:29Uhr Start in die 7km Runde. Mittlerweile weiß ich, daß mir das Laufen schwerer fällt als Radfahren oder Schwimmen. Trotzdem will ich versuchen ein Mindestmaß an WKm zu schaffen, so um die 25 wäre nicht schlecht.
Die Runde führte mich nach Charamicos und ich hatte das Gefühl meine Uhr zeigt heute mehr gelaufene Kilometer als sonst an. Zurück über den Strand, wo mich ein junger Bursche mit gazellenhaftem Laufstiel in einem Affenzahn überholte. Nach ca 30m vergrößerte sich der Abstand nicht mehr, das gab mir den Ehrgeiz, erst mal dran zu bleiben. Dann am Ende des Strandes, bevor es hoch ins Dörfchen geht, machte er eine Verschnaufpause, während ich voller Genuß an ihm vorbeizog. Plötzlich scheuchte er wieder voller Elan an mir vorbei und gewann schnell etwas Abstand, wieder rund 30m und ich beschloß meine geplante Route zu ändern und an ihm zu folgen.

Nach etwa 200m merkte ich, wie er sich in ein Lokal schleppte und um Wasser bat. Genüßlich tippelte ich wieder vorbei und sah ihn dann nicht mehr. Gut, so ähnlich hat es bei mir auch angefangen.

7km gingen in einer 6‘17Pace vorbei und lediglich mein Knie meldete sich zögerlich am Ende.

Am späten Nachmittag holte ich mein Rad, das ich zum Richten abgegeben hatte. Es wurde mit neuen Bremsen, Lenker, Gangschaltung und Flaschenhalterung versehen und penibel geputzt. So konnte ich es kaum aushalten und mußte eine Testfahrt machen.
Abends nach 18:00Uhr heizte ich wie eine gesengte Sau hoch nach El Choco hoch, schlug den Trail ein, der durch etliche schlammige Pfützen runter nach Bombita führt und saute das frisch geputze Rad und mich selbst auch so richtig ein. Es machte einen Heidenspaß! Weiter ging es am Playa Encuentro vorbei und wieder nach Hause im Eiltempo, 18km nach Feierabend.

Alles in allem stelle ich fest, daß ich immer mehr dazu tendiere mal einen Volkstriathlon in Angriff zu nehmen, wer hätte das gedacht? Ich nicht. Hatte ich doch immer kein Verständnis für die Biker, die mir beim Laufen begegneten, wenn ich mich auf Schusters Rappen durch die Landschaft quälte. Aber so lange ich mit den längeren Strecken beim Laufen am folgenden Tag immer Fersenprobleme habe und deshalb nach jedem Lauf immer 2Tage Pause einlegen muß, scheint dies eine perfekte Option.
Auf jeden Fall eignet sich Schwimmen und Radfahren am Abend wesentlich besser, als Laufen. Bei >30°C ist Schwimmen eine willkommene Erfrischung. Und selbst beim Radeln fühlt sich der Fahrtwind angenehm an. Und vor allem: Es macht mir überraschenderweise einen enormen Spaß!
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Donnerstag
1600m Schwimmen in 48Minuten um 6:13Uhr. Strengte mich nicht besonders an, somit könnte ich beim nächsten Mal das Tempo etwas zu steigern. Das schöne am Schwimmen und Radfahren ist, daß ich da noch richtige Fortschritte mache. Stehe ich doch ziemlich am Anfang damit.
Beim Laufen dagegen merke ich kaum einen Fortschritt mehr, zumal ich mich zur Zeit wegen meiner empfindlichen Ferse nicht traue irgendwelche Belastungen wie Hügel, ABC oder Fahrtspiel einzustreuen, von Intervallen ganz zu schweigen. Vielleicht wird das ja bald wieder besser.

Freitag
10km Laufen! Im Morgengrauen ging es los. Erst mal eine Runde um den Block spaziert zur Aufwärmung. Dabei bemerkte ich bereits ein heftiges Ziehen in der Ferse. Was soll das jetzt?

Dann Start um 5:55Uhr bei 25°C. Und der erste km war übel. Waden zäh, ich kriegte keinen Rhythmus und stolperte so rum und das Ziehen in der Ferse war auch mies. Aufgeben? Noch nicht... es könnte ja besser werden. Wurde es zum Glück auch nach dem ersten km-Piep und ich beschloß, die Strasse nach Charamicos einzuschlagen und dann über den Strand zurück zu wetzen.
Die Störung im Fuß-Absatz war zeitweise ganz weg, dann wieder plötzlich da. Zumindest waren es keine richtigen Schmerzen, also weiter. Zurück in El Batey schaffte ich es gerade noch bis zur Toilette eines Frühstücksrestaurants, danach ging es sehr entspannt weiter. Die 10km gingen nicht gerade leicht vorüber, aber ich schaffte es, Pace 6’32.

Leider ist das ungute Gefühl in der Ferse jetzt wieder deutlicher. Der Versuch 1Tag Laufen/2Tage Pause hat keine wesentliche Besserung gebracht.
Fall es irgendwie geht will ich am Sonntag mal in Ruhe die Volkstriathlon Distanzen testen, d.h am Ende also wieder 5km Laufen. :haeh:

Je nachdem, wie es danach geht muß ich vielleicht mal auf 1Tag Laufen/3Tage Pause umstellen. :frown:
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Sonntag
Aus purer Vorfreude auf meinen heutigen ersten Tri-Test konnte ich kaum schlafen. Dazu der helle Mond ließ mich immer wieder glauben, es wäre bereits Zeit zum Aufstehen.
Gegen halb sechs Uhr war es dann endlich soweit. Auf dem Weg zum Rad plötzlich heftiges Ziehen in der Ferse. Aber egal, ich wollte heute diesen Test machen.
Getränke und Schuhe waren in meinem Auto als Wechselstation vorbereitet, so brauchte ich nur mit dem Rad zum Strand fahren und zu Fuß ans andere Ende spazieren.
Die Lufttemperatur lag bei 24°C, so kam mir das Wasser dagegen warm vor und um 6:13Uhr startete ich offiziell meinen ersten Volks-Tri-Test. Die Bucht war extrem ruhig und das Schwimmen tat richtig gut, so ruderte ich mal mehr, mal weniger gemütlich vor mich hin. Das glasklare Wasser brachte mich ins Schwärmen. Nirgends würde ich so geniale Tri-Trainigsmöglichkeiten finden wie hier! Schwimmen, aufs Rad ohne sich abzutrocken und umziehen...

Ich versuchte mir auszumalen, wie das wohl in Deutschland reibungslos vonstatten geht, und schaffte es nicht.
Nach 25Minuten/800m krebste ich aus dem Wasser und suchte den Schlüssel für das Rad. Nicht in meiner Hose, nicht am Fahrrad, ich hatte ihn beim Schwimmen verloren! :klatsch:

Somit war der erste Tri-Test erstmal „ins Wasser gefallen.“ Zwar lief und schwamm ich die Strecke nochmals ab, aber die Suche war aussichtslos. Keine Schlüssel. So marschierte ich nach Hause und konnte dort meinen Sohn wecken, indem ich Steinchen ans Fenster warf. Er ließ mich ins Haus, wir frühstückten ausgiebig und nachdem ich eine Weile Tour de France geschaut hatte, juckte es mich wieder und ich beschloß die zweite Etappe meines Tagesplans anzugehen.

Start am Strand mit Ersatzschlüssel um 9:36Uhr und es war schon recht heiß. Ein Griff zur Wasserflasche... nein, hatte ich vergessen. :geil: Immerhin hatte ich genug Geld um ein Fläschchen Wasser zu kaufen und steuerte die wellige Landstrasse Richtung Cangrejo. Dort kaufte ich Wasser, schüttete mir was über den Kopf und machte mich auf den Rückweg. Für die 20km gingen 57Minuten weg und die Hitze machte ziemlich zu schaffen.

Das mit dem Laufen verschob ich dann nach kurzer Überlegung auf Montag.

Montag
Cabarete Strand, wieder mal bei Ebbe, 6:17Uhr, 24°C.
Sehr angenehmes Laufen beim Sonnenaufgang. Ständig versuchte ich in meine Ferse und mein Knie hineinzuhören, und da war fast nix zu hören. Es waren einige andere Jogger unterwegs und das Barfußlaufen fühlte sich super an. Dann nach der Wende genoß ich wieder den minimalen Gegenwind, der leichte Kühlung brachte. Nach dem vierten Kilometer erwartete ich das obligatorische Stechen im Knie, und auch das kam nicht. Herrlich. Obwohl zeit- und kräftemäßig noch mehr drin war, beschloß ich, es heute mal mit 6km gut sein zu lassen. Man kann ja auch mal aufhören BEVOR die Beschwerden einsetzen.

Pace war dann 6’14, Gefühl sehr gut.
Leider setzten die Nachwehen an der Ferse am Nachmittag wieder pünktlich ein, es vermiest mir langsam den Laufspaß.
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Dienstag, lauffrei
Schwimmen mit Hingabe um 6:23Uhr etwa 400m/ 11Minuten über den halben Strand. Schwimmbrille vergessen. Am Strand tummelten sich einige Jogger. Gerne hätte ich dazu gehört, aber meine heutige Mission führte eben mal durchs Wasser.
Gleich im Anschluß darauf um 6:37Uhr Radfahren, knallhartes Strampeln, ja, Outdoor-Spinning, mit den Badeschlappen 10km/23‘42Min. Die Grundkühlung die ich erstmal noch hatte, wechselte bald zum starken Schwitzen über, das Meerwasser auf der Haut wurde durch Schweiß abgelöst.
Immerhin mit der ersten Mücke im Auge merkte ich, daß auch hierbei eine Brille von Vorteil sein könnte. Helm, naja...
Nachträglich errechnet habe ich etwa 3Minuten für den Wechsel aufs Rad gebraucht, wobei die meiste Zeit das Gefummel mit dem Leibchen auf dem nassen Körper in Anspruch nahm. Mit Schuhen hatte ich ja keinen Zeitverlust.
37Minuten insgesamt.
Sehr interessante Erfahrung und Spaß machte es riesig. Meine Uhr zeigte fast keinen Kalorienverbrauch an, obwohl ich doch etwas abgekämpft war.

Mittwoch, lauffrei
Gleiches Programm wie gestern, diesmal mit Schwimm- und Sonnenbrille. Dafür semmelte ich nicht in so einem besessenen Tempo los. Bin nicht sicher, ob das Ganze mein Knie eher belastet?
41 Minuten brauchte ich heute.
Ausserdem: Ich fange an, die langen Sonntagsausflüge in der Natur zu vermissen.

Donnerstag, Laufen!
6:06Uhr, 26Grad und dunstige Luft. Nach kurzem Spaziergang laufe ich los und konzentriere mich nur auf meine Ferse, wobei ich sozusagen das Gras wachsen höre. Alles geht gut. Ab KM1,3 kommt ein langgezogener Anstieg, 30-40Hm auf 2,5km verteilt, das traue ich mir mal wieder zu. Meine Uhr, die auf 51Minuten für die geplanten 8km eingestellt ist, mahnt mich immer an schneller zu laufen. Es nervt. Himmelherrgott, weiß die denn nicht, daß es hier bergauf geht und nachher werde ich den Zeitverlust auf dem Rückweg wieder gutmachen?
Jedenfalls ging es. Kurz nicht, aber schmerzlos. Das mitgebrachte Wasser diente größtenteils zum duschen. Die Wende, dann der Rückweg mit Gefälle, beim siebten Km gab ich nochmals etwas Gas und am Ende stand da 8km/Pace 6’17. Schneller als ich eigentlich wollte, aber ok.
Gleich nach dem Lauf drückte ich eine Weile sozusagen massagemäßig an der Ferse auf den Stellen rum, die etwas druckempfindlich waren, vielleicht hilft es ja.
Jetzt am Nachmittag ist das Ziehen in der Ferse wieder da, aber ich möchte mir einbilden, daß es schwächer ist als sonst. Alles wird gut!
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Freitag, lauffrei
Radfahren um 6:24Uhr, 24 Grad.
Da ich mehr Lust auf Abwechslung hatte als auf stumpfes Kilometer bolzen, steuerte ich Richtung Los Castillos. Ganz stolz, daß ich an Brille und Wasser gedacht hatte, erinnerten mich die ersten entgegenkommenden Radler daran, daß ich den Helm vergessen hatte. Gut, ich lerne noch. Eine ziemlich steile, holprige Abfahrt jagte mir dann Angst ein, nächstes mal also unbedingt mit Helm.
Ich nahm die trailige Strecke durch Maranata, die ich im Mai/Juni immer sehr gerne lief. Kräftig durchgeschüttelt kam ich zur Erkenntnis, daß dieser Weg nicht für mein ungefedertes Rad geeignet war, nahm einen Steg über das Flüßchen und strampelte wieder Richtung Ausgangspunkt. Am Ende machte ich noch einen Schlenker, um wenigstens 15km auf den Tacho zu kriegen. 51 Minuten waren vergangen, ich hatte eine schöne Runde hinter mir und war nicht sonderlich geschafft.

Samstag, lauffrei
Schwimmen um 6:25Uhr am Hauptstrand. Zeit war genug und das Wetter optimal, so entschied ich mich kurzfristig hin- und herzuschwimmen, anstatt wie geplant nur eine Strecke. Oder war ich nur zu faul um erst ans andere Ende zu spazieren? Wie auch immer, es passte prima, mein Schwimmstil wird langsam weniger unbeholfen und es gelang mir sogar mal rund 150m am Stück zu kraulen.
1600m in 48Minuten ohne hinterher k.o. zu sein, ganz ordentlich für mich.

Sonntag
Es sollte endlich mal wieder ein etwas längerer Lauf werden, 12-13km traute ich mir zu. Dafür wählte ich die schöne, ruhige Strecke Richtung El Choco, auf der ich dann auch gleich einen leichten Anstieg von 80Hm mitnehmen konnte.
Zu Hause trank ich noch reichlich Wasser und nahm einen Liter in zwei Flaschen mit. Das kam mir etwas wenig vor, aber irgendwie würde es schon gehen. Es war schon wieder ziemlich warm, deshalb duschte ich noch schnell kalt und der Start um 6:28Uhr erfolgte etwas spät.
Die üblichen Anfangsschwierigkeiten während des ersten und zweiten km vergingen und erfreulicherweise war von der Ferse nix besonderes zu berichten, nur das Knie drückte immer mal wieder moderat, alles im grünen Bereich.
Da die Sonne bereits schien, wurde es schnell wärmer und ich versuchte mit dem Wasser zu haushalten. Der „Anstieg“ machte mir zu schaffen, aber es war vertretbar. 6,7km bis Villas Agua Dulce wollte ich unbedingt schaffen. Es half zu wissen, daß danach der Rückweg nur noch bergab gehen würde.
Die Sonne brannte bereits auf den Asphalt und bei km8 ging mein Trinkvorrat zu Ende. Noch 5km ohne Wasser. Ab dem zehnten km wurde es dann ein Kampf, die Waden wurden schwer und die Füße taten langsam weh, wie einst, wenn es an die 30er Grenze ging.
Als ich mich auch durch den letzten km gequält hatte standen da 13,4km/Pace 6’34 auf der Uhr, Plan also erfüllt.
Ein Glück, daß ich heute allein zu Hause war, so störte es niemand, daß ich den Rest des Tages nur noch fix&foxi rumhing.
Aber vor allem sehr positiv: Selbst am späten Nachmittag tat nix besonders weh!
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Dienstag
Erster Triathlon-Test.
Beim Aufstehen der Schreck: Heftiges Ziehen in der linken Ferse und Schmerzen im Vorderfuß beim Auftreten. Ein wenig Gymnastik besserte das Ganze, doch war ich nicht sicher ob es zum Laufen kommen würde. Zumindest Schwimmen und Radeln wollte ich mal durchziehen. Danach je nach Befinden.
Schließlich wollte ich mal dazu kommen, das komplette Programm in der halben Triathlon Sprint-Version auszuprobieren. Schon die Vorbereitung forderte etwas Konzentration. Wasser, Brillen, Schuhe, Socken, Schlüssel, alles wollte doch mitgenommen und einigermaßen griffbereit verstaut werden.
Mit dem Beutel auf dem Rücken radelte ich zum Strand, stopfte dort noch die Schuhe rein, schloß das Rad an einen Baum und versuchte den Beutel etwas erhöht und dennoch unauffällig am Rad anzubringen. Erhöht, damit nicht irgendein Hund auf die Idee kommen würde seine Duftnote da anzubringen. Und unauffällig eben, um nicht Neugierige anzulocken, die mal den Inhalt zu checken wollten.
Die Schwimmbrille spannte ich auf den Kopf und spazierte zu meinem Startpunkt, sodaß ich etwa 400m zu Schwimmen hatte. Welches Tempo wollte ich angehen? Angenehm flott, nicht übertreiben. Schließlich steht ja noch ein Arbeitstag vor mir, wenn auch vorerst der letzte, da wir ja heute Abend urlaubsmäßig gen Deutschland fliegen.
Start 6:20Uhr, Luft 25Grad, Wasser etwas mehr. Ich rudere erstmal los wie ein Irrer, was war in mich gefahren? Komme schnell ausser Atem, schlucke immer wieder Wasser und muß mich erstmal sortieren. Ganz ruhig ! Erstmal Rückenschwimmen um die Atmung wieder zu regulieren, dann gemütliches Brustschwimmen, bissle Kraul... jetzt geht´s. Nach 12 Minuten steige ich aus dem Wasser und steuere auf mein Rad zu. Schnappe den Beutel, setze mich, lege Schuhe und Socken (ohne geht für mich garnicht) zurecht, spüle den Sand mit dem Wasser von den Füßen. Die handgestrickten Wollsocken flutschen gut über die nassen Füße. Das Gefummel mit dem Fahrradschloß nervt etwas, Brille auf, Rest in den Beutel, los gehts. Insgesamt 5Minuten gehen für den Wechsel drauf, daran kann man noch arbeiten.
Mit kräftigen Tritten gehts los auf dem Rad, erstmal den kurzen Anstieg vom Strand hoch, dann nach Hause um mich des lästigen Turnbeutels zu entledigen. Dort stehe ich dann vor dem Tor, das immer schwer auf- und zugeht...überlege eine Weile, dann schleudere ich den Turnbeutel in hohem Bogen über das Tor und mache mich weiter auf den Weg. Insgesamt 10km sollen es werden.
Keuchend geht es Richtung Cabarete und der Verkehr ist noch recht dünn, trotzdem verhüllen einige Schwerlaster die Landstrasse in eine rauchige Trasse. Die Wende am ehemaligen LTI-Hotel, dann der Rückweg und den letzten km lasse ich es ausrollen, um meine Beine fürs Laufen vorzubereiten.
Ziemlich ausser Atem kriege ich das Tor auf, stelle das Rad ab, trinke ein Fläschchen Wasser, nehme ein Fläschchen in die Hand und weiter gehts, eigentlich ohne Zeitverlust.
Das Laufen geht erstaunlich unbeschwert und es scheint was dran zu sein, an der Warnung, daß man nach dem Radeln oft zu schnell losläuft. Die Beschwerden am Fuß sind nahezu weg und ich sehe Pace 5’45 auf meiner Uhr. Viel zu schnell für meine Verhältnisse und ich habe tatsächlich Mühe mich einzubremsen. Mit einem mir bekannten Holländer, den ich im Örtchen beim Laufen treffe, teile ich einen Block lang die Strecke, wir wechseln ein paar Worte, dann biege ich ab. Immer noch bin ich unter meiner Standardgeschwindigkeit, nun ja, es sind ja nur 2,5km heute, da halte ich dieses Tempo durch. Das meiste Wasser fließt über den Kopf und nach insgesamt 13km/57:57 beende ich den Tri-Versuch und spaziere nach Hause.
Grob geschätzt waren es 400mSchwimmen/10km Rad/2,5km Laufen, es hat richtig Spaß gemacht, die Bedingungen hier sind einfach optimal. Freue mich schon aufs nächste Mal, möglicherweise ein wenig schneller...
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331
Da ich nicht vor habe meine Aufzeichnungen hier in einen Kranken- und Jammerthread ausarten zu lassen sparte ich mir die Tipperei.
Zusammenfassung der letzten 4Wochen
Am Tag nach der Ankunft in Deutschland bekam ich extreme Knieschmerzen, vermutlich habe ich mein angeschlagenes Knie beim Hantieren mit den schweren Koffern vollends abgemurkst.
Nach 5 Tagen ohne Besserung ein wählte ich einen Arztbesuch, der als vorläufige Diagnose Meniskusprobleme (evtl angerissen) brachte. Den Ratschlag des Arztes, erstmal zu versuchen die Schmerzen selbst in den Griff zu bekommen, nahm ich gerne an. Daß die Schmerzen ohne Operation mit großer Wahrscheinlichkeit immer wieder mal auftreten können, fügte er leider auch noch hinzu.
Voltaren, Ibuflam und eine Kniebandage brachten eine mäßige Besserung. Radfahren ohne Krafteinsatz und Schwimmen(Kraul) gingen ganz gut, das Gehen weniger.
Einige Schwimmeinheiten ließen mich feststellen, wie trostlos doch das Schwimmen im Becken ist. Als ob man auf dem Laufband still und abgetrennt von der Aussenwelt läuft, nix für mich.
Zwar glitt ich gefühlt pfeilschnell durchs Wasser, wenn da nur nicht immer diese älteren Damen gewesen wären, die brustschwimmend an mir vorbei zogen und mir somit diese Gefühl vermiesten.



Wieder zurück in der Dom. Rep. genehmigte ich mir ein paar längere Schwimmeinheiten und wurde erstmals von einer Qualle am linken Schulterblatt so übel zugerichtet, daß ich Schmerztabletten brauchte. Mittlerweile ist es wieder verheilt.
Seit letztem Freitagnachmittag fühlt sich mein Knie plötzlich wesentlich besser an, ich mache einige Übungen aus dem Internet und gehe mittlerweile kurze Strecken mit kleinen Schritten ohne nennenswerte Probleme. Treppen kann ich seit Sonntag ohne am Geländer abzustützen auf- und abgehen, allerdings nur sehr bedächtig.
Heute bin ich erstmals ohne Kniebandage unterwegs und es ist bisher ok.
Ziel ist es, bei weiterer Besserung vielleicht in 2 Wochen anzufangen 2-3km am Morgen zu Gehen, um dann im Optimalfall bald klitzekleine Laufintervalle einzubauen.


Was für ein Privileg es ist Laufen zu können wird mir jetzt richtig bewußt, hoffentlich klappt das bei mir nochmal...
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334
Lauffrei bin ich nun seit über 2 Monaten, aber so richtige Fortschritte machte mein Knie zunächst nicht. Um nicht komplett abzuschlaffen schwang ich mich öfters Mal aufs Radl oder schwamm einige hundert Meter, je nach Laune.
Ist zwar schön und gut, mit dem Rad habe ich einige ausgedehnte Sontagmorgenausflüge gemacht, neue Wege ausprobiert und Trails entdeckt. Die gleiche Erfüllung wie das Laufen bringt es mir leider nicht. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl, das Radfahren würde mir schaden, im Gegenteil. Schwimmen war dann nach den beiden Wirbelwinden Irma und Maria im etwas aufgewühlten Wasser nicht so verlockend.
Etwas besser wurde es, nachdem ich mal eine Woche lang ständig diese Bandage trug und nur zum Schlafen abnahm.

Danach traute ich mich vor zwei Wochen erstmals einen vorsichtigen 1,2km Spaziergang mit Bandage in Angriff zu nehmen. Der Versuch verlief recht positiv. Daher wagte ich nach jeweils einem Tag Pause einen 1,5 und 2km Spaziergang. Auch das klappte ganz gut.
Letzte Woche marschierte ich dann
Montag 2,5km
Mittwoch 3km
Freitag 3km in 11erPace und am Samstag hatte ich wieder diese unwohle Gefühl, mal Stechen, mal Drücken im Knie, vermutlich war das schon hart an der Grenze. Trotzdem würde ich den Zustand als leicht besser bezeichnen als vor z.B. 5-6Wochen. An Laufen ist jedoch überhaupt nicht zu denken.

Von einem Freund bekam ich einen großen Rest Pillen (Osteo...?) die ihm mal bei vergleichbaren Symptomen seiner Meinung nach geholfen haben. Schaden wird es wohl nicht, also nehme ich die Dinger morgens und abends.
Kann auch sein, daß es einfach die Zeit ist, die leichte Besserung bringt.

Wissenschaftlich gesehen sollte man bestimmt auch nicht die Tatsache ausser acht lassen, daß ich seit 3-4Wochen mir abentlich ein bis zwei Hefeweizen genehmige. Rein theoretisch könnte ja auch diese Maßnahme Ursache für die sachte Besserung sein. Zumindest bin ich etwas entspannter und humple nicht ganz so verkrampft durch die Gegend.

Heute Abend plane ich wieder einen strammen 3km Spaziergang und habe derzeit ein bissle Hoffnung, daß vielleicht in einigen Monaten wieder längere Fußmärsche drin sind.
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335
Mann, das ist ja ätzend ! Zwei Monate Laufpause - kann ich gerade besser nachfühlen, als mir lieb ist. Ich wünsche dir (wieder mal / immer noch) gute Besserung !
maccall hat geschrieben:Wissenschaftlich gesehen sollte man bestimmt auch nicht die Tatsache ausser acht lassen, daß ich seit 3-4Wochen mir abentlich ein bis zwei Hefeweizen genehmige. Rein theoretisch könnte ja auch diese Maßnahme Ursache für die sachte Besserung sein. Zumindest bin ich etwas entspannter und humple nicht ganz so verkrampft durch die Gegend.
Hier kommt sicher gleich der Tommi um die Ecke, der dir das eifrig ganz offiziell und höchstwissenschaftlich bestätigen wird - mit Dissertation und Nobelpreis ! :D

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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@Kartoffel: Du hast also auch mal wieder Malaisen. Gute Besserung!


Meine Therapie habe ich ein wenig bierlastiger gestaltet aber heute muß ich die generelle Unlust mal wieder überwinden, um über das Laufen zu Lesen, bzw. über das Nichtlaufen zu Schreiben.

Meine Spaziergänge habe ich in den letzten Wochen leicht ausgedehnt und schaffte letzten Mittwoch erstmals 4km in einer 9`59er Pace.
Dafür gingen am Donnerstagnachmittag wieder die Beschwerden los.
Trotzdem meldete ich mich kurz vor Schluß für den alljährigen Dorflauf 10k an, es wurde erstmals eine Kategorie 5k für Spaziergänger angeboten, für Ältere/Gebrechliche wie mich wie geschaffen.

Zufällig fühlte sich mein Knie am Sonntagmorgen mies wie schon lange nicht an (Taper Madness?) und die ersten beiden KM zweifelte ich am Durchkommen. Dann wurde es plötzlich besser und die 5km schaffte ich in 51 Minuten, naja immerhin.
Auf jeden Fall war es schön mal wieder ein paar bekannte Gesichter nach dem Lauf zu sehen und ein paar Schwätzle zu halten.


Heute, Montag fühlt sich mein Knie erstaunlich gut an, somit liegt im Falle eines frühzeitigen Aufwachens morgen, ein 4-5km Marsch im Bereich des Möglichen.
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Das rechte Knie wird langsam, sehr langsam besser und ich habe beim Gehen nahezu keine Schwierigkeiten mehr. Von Schmerzen kann nicht mehr die Rede sein, es fühlt sich einfach komisch und unsicher an. Komplett knicken, um in die Hocke zu gehen, geht überhaupt nicht.
Bei einigen Übungen, die ich aus dem Internet hatte, hatte ich eher das Gefühl, daß sie das Gegenteil bewirkten, von dem was sie eigentlich sollten, so ließ ich das bald wieder.
Radfahren und Schwimmen habe ich ja als Alternative auch probiert, mir ein gutes Radl zugelegt, aber letztendlich komme ich zu der Erkenntnis, daß es die Fortbewegung auf zwei Beinen ist, die mich begeistert. Der Zeitaufwand ist halt beim Gehen um einiges größer, für die gleiche km-Ausbeute.
Also blieb ich vorerst beim vorsichtigen Gehen, irgendwann dann ohne Bandage. Erstaunlich anstrengend waren die ersten Kilometer, nachdem ich einige Wochen fast jeden unnötigen Schritt vermieden hatte. Die Spaziergänge habe ich dann ausgedehnt und während der letzten 4Wochen hatte ich immer >30km/Woche auf dem Konto.
Mein Geh-Tempo hat sich mittlerweile auch gebessert, meist ist es so knapp unter 10min/km, je nach Bodenbeschaffenheit, teilweise hatte ich auch schon eine Pace mit ´ner 8 vorne dran.
Natürlich juckte es mich jetzt, mal wieder ein paar Schritte Laufen zu probieren, und letzte Woche wagte ich es erstmals 2x 10Schritte zu Laufen, was sich sehr unbeholfen und kantig anfühlte.
Trotzdem wiederholte ich es beim nächsten Marsch und da es keine weiteren Probleme danach brachte, lief ich während des nächsten 5km-Gehens 5x10 Schritte.
Heute morgen dann bei meiner 5-er Runde steigerte ich mich auf 20 gelaufene Schritte bei jedem Kilometer und war jedes Mal froh, als ich die 20 hinter mir hatte. Der linke Fuß will irgendwie normal Laufen, aber der Rechte versucht immer vorderfüßig zu landen, irgendwie aus Angst vor dem Aufprall. Gleichzeitig nahm der unangenehme Druck im Knie gegen Ende der 20 Laufschritte zu. Nun denn, die befürchteten Folgen, die oft Stunden später auftraten sind ausgeblieben, daher will ich diese kleinen Laufeinheiten erstmal beibehalten.
Ziel ist es jetzt erstmal 50m, dann nächstes Jahr erst 75 und später 100m pro km zu Laufen.
Anfangs dachte ich immer wieder, noch 2 Wochen dann ist alles ok, aber ich habe mittlerweile echt gelernt geduldig zu sein.

338
Ojeojeoje, Gerhard, da hast du aber nun wirklich tief ins Weichbraune gegriffen! Nach 2 Monaten froh sein über 2% Laufanteil ... Wenn ich das lese, werde ich mit meiner lächerlichen Achillesgeschichte ganz demütig. Tipps aus der Ferne verbieten sich irgendwie - ich wüsste auch keinen.

Doch, einen Tipp habe ich für dich: hättste kein gutes Fahrrad gekauft, sondern irgend 'ne Schrottgurke von der Müllhalde gezogen, dann wäre der Trainingseffekt pro Stunde erheblich besser! :D (Du weißt doch, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung...)

Also weiterhin Daumen hoch und Ohren steif, irgendwann wird das schon wieder. :daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

339
Hallo Gerhard,

das liest sich ja schrecklich. Ich wünsche dir viel Geduld und noch mehr Geduld. Hoffe es wird irgendwann wieder.
Mit so Knie Geschichten ist leider nicht zu spaßen.
:traurig: :besserng:

340
Danke für die aufmunternden Worte, aber schließlich ist alles relativ. Ich sehe (neuerdings wird mir das erst bewußt) täglich so viele Leute die wesentlich schlimmer daher kommen als ich, bzw mit nur einem Bein.

Da habe wirklich keinen Grund zum Klagen.
Klar, laufend hat die Sache etwas mehr Pep und ich habe nur bedingt Hoffnung, daß dies längerfristig wieder klappt wie früher.
Aber solange ich mich auf zwei Beinen durch Wälder und über Hügel bewegen kann, geht es mir gut. :winken:
Laufen unter Palmen

"You gotta keep on keepin´on." (Joe Dirt)

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Hallo Gerhard,

befinde mich auch gerade in einer kniebedingten Zwangspause mit ungewissem Ende und kann Deine Situation gut nachempfinden. Bleib' dran, sei bereit, das Wunder entgegenzunehmen, sprich: den Laufsport wieder aufnehmen zu können (hat bei mir schon einmal geklappt), gute Genesung.

Gee

342
Ein Zwischenziel ist erreicht.
Gestern schaffte ich 5x100 gelaufene Meter bei meiner 5,5km Gehrunde und habe danach keine Beschwerden!
Während der letzten Wochen wagte ich immer wieder minimale Steigerungen, angefangen bei 20 Laufschritten/km, dann 40 Schritte, mal 50m, wurde dann auch mal wieder durch unangenehme Anzeichen im Knie eingebremst, nachdem ich mir etwas zu viel zugetraut habe. Nach einer kleinen Pause machte ich dann wieder die 50m, dann 75m, dann ein oder zweimal nen 100er und jetzt schaffte ich die magischen 5x100m auf der Runde.
Diese Woche werde ich das noch ein oder zweimal durchziehen und dann weiter langsam steigern.
Sofern alles gut geht nächste Woche 125m Laufen pro km, danach in den folgenden Wochen hoffentlich 150m, 200m, 250m, 300m, 400m...

Es fühlt sich gut an, wieder von der Teilnahme an einem 5k im Sommer träumen zu können.
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Es geht voran.
Langsam aber sicher nähere ich mich meinem Ziel die 5km mal wieder durch zu laufen.
Seit Anfang Dezember mache ich jetzt rum an den Versuchen, die Laufstrecken innerhalb meiner 5-6km Spaziergänge, meist 3x pro Woche, auszudehnen. Um das mal vor Augen zu haben liste ich den Verlauf mal komplett auf. Nicht gelistet sind die mehrstündigen Wanderungen, meist Sonntags (mit bis zu 45km/13h an Ostern), die mir nie irgendwelche Schierigkeiten an meinen Schwachstellen bereiteten.

1.Woche: 10Schritte gelaufen/ pro spazierter km
2.Woche: 20 Schritte/km
3.Woche: 50m/km
4.Woche: Pause, Knie fühlte sich nicht gut an
5.Woche: 50m/km
6.Woche: 75m/km
7. Woche: 100m/km
8.Woche: 125m/km
9. Woche: 150m/km Knie etwas zwielichtig
10. Woche: nochmal 150m/km
11. Woche: 200m/km
12. Woche: 250m/km
13.Woche: 300m/km
14. Woche: 400m/km
15. Woche: 500m/km fühlte sich nicht so gut an
16.Woche: 500m/km
17.Woche: 600m/km Wow! Während ich bisher immer Spazieren ging und kleine Laufphasen einbaute, darf ich jetzt sehr wohl sagen, ich gehe Laufen, aber mache einige Gehpausen. Eigentlich kein Unterschied, aber irgendwie für mich doch.
18.Woche: 700m/km, sehr anstrengend.
19.Woche: 700m/km
20.Woche: 800m/km (dabei die 5km in 32Minuten)

900 gelaufene Meter pro km sind nächste Woche dran, vermutlich werde ich das über 2Wochen durchziehen, bevor ich dann irgendwann im Mai langsam die letzten Lücken schließe. Sofern nicht unvorhergesehene Komplikationen auftreten. Immerhin ist mein rechtes Knie immer noch nicht voll knickfähig, Kniebeuge oder so geht garnicht. Eilig habe ich es damit überhaupt nicht mehr, also wenn ich was gelernt habe, ist es: Geduld.
Außerdem weiß ich, sobald ich mein 5km Ziel erreicht habe, taucht da ganz plötzlich ein neues Ziel auf, das dann 10km heißt, aber das sollte vielleicht noch warten.
Was den Stil angeht, so achte ich jetzt mehr darauf und versuche den Landepunkt mehr auf den Vorderfuß zu verlagern, im Gegensatz zu meinem grobschlächtigen Hackenstampfschritt bisher. Das geht bei der angeschlagenen Seite automatisch, mit dem anderen Fuß hab ich da eher Mühe.
Erwähnen sollte ich vielleicht, daß ich jede minimale Steigerung als ziemlich anstrengend empfand, also von einem „Erinnerungseffekt“ der Muskeln konnte ich nicht zehren.
Leider machte ich bei meinen ersten Laufanfängen keine Aufzeichnungen, deshalb bin ich nicht mehr sicher, ob das damals auch so war. Vielleicht war einfach die Euphorie über die kleinen Erfolge damals größer? Tatsächlich war ich halt 4 Jahre jünger, sicherlich spielt das auch eine Rolle.
Auf jeden Fall ist es ein geiles Gefühl, daß ich mich wieder als Läufer fühlen darf und ich freue mich über jeden gleichgesinnten, den ich im Morgengrauen laufend begrüßen kann. Heute waren es so 5 oder 6 auf meiner Runde.

344
Wow, Gerhard, welch freudige Überraschung, endlich mal wieder ein Lebenszeichen von dir zu empfangen!

Du warst ja die ganze Zeit über wirklich fleißig im Verborgenen. Ich ziehe meinen Hut - so unglaublich viele Wochen lang geduldig mit wenigen Laufmetern pro Kilometer rumzukrebsen, erfordert mehr Geduld, als die meisten hier wohl aufbringen könnten. Für mich jedenfalls kann ich das definitiv so sagen.

Mit dem geänderten Fußaufsatz bist du, wie ich glaube, auf dem richtigen Weg.

Ich wünsche dir ein gutes Gelingen - allein schon aus purem Egoismus, will ich doch bald wieder spannende Berichte von verrückten Challenges im exotischen Ambiente verschlingen. :daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Danke Christoph.
Genaugenommen würde ich es nicht als Geduld bezeichnen, was mich antrieb. Besessenheit vielleicht eher, Selbstzweck, oder man könnte sagen der Weg war das Ziel. Die Sucht, in Bewegung zu bleiben.
Kommt dir das nicht bekannt vor?


5km Laufen sind erstmals wieder geschafft!


Gestern war es erstmals soweit, nachdem die Gehpausen in den letzten Wochen immer weiter geschrumpft sind.
29Min./ 39Sek. habe ich dazu gebraucht, weniger als ich mir ertäumte. Es ist ein erhabenes Gefühl, sich mal wieder guten Gewissens als Läufer bezeichnen zu dürfen. Auch wenn ich im Moment plane, erstmal bei den 5km 3-4 Mal die Woche zu bleiben, weiß ich, die Steigerung kommt irgendwann von selbst.


Da ich derzeit eher schreib- und komplett Computerfaul bin möchte ich nur soviel festhalten:
Während ich letztes Jahr noch die Haltung hatte, „ wegen 5km zieh ich mir Turnschuhe nicht an...“, weiß ich jetzt, daß es doch eine Leistung ist 5km zu Laufen! Genau! 5 Monate habe ich gebraucht, um mir diesen Traum wieder zu erfüllen.

Nebenbei habe ich ich noch eine neue Leidenschaft an mir entdeckt, das Nachtwandern! Es fasziniert mich absolut und meine bisher bemerkenswerteste Tour machte ich vor 2 Wochen in der Vollmondnacht. Um 20Uhr ging es los, durch weitgehend menschenleere Gegenden, eine Flußdurchquerung kurz vor Mitternacht war dabei, und ohne meine Taschenlampe benutzt zu haben kam ich um 5Uhr morgens nach 42km mit Hängen und Würgen zu Hause an. Traumhaft.


Gleichzeitig zur Steigerung der gelaufenen km hat auch mein Bierdurst etwas zugenommen. Bis zu welchem Punkt sich diese „Hobbys“ vereinbaren lassen ist fraglich, aber ich prognostiziere mal: „Am Ende wird sich die Lauferei durchsetzen“. Hoffentlich.


Beim diesjährigen 100km del Caribe im Juniwerde ich zwei Etappen als Geher bestreiten, um wenigstens wieder mal etwas Kontakt zu dem liebenswerten Läufervölkchen zu bekommen.


Und jetzt nochmal: Zu wissen, daß ich 5km Laufen kann, fühlt sich für mich jetzt an als könnte ich Fliegen.
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maccall hat geschrieben:Während ich letztes Jahr noch die Haltung hatte, „ wegen 5km zieh ich mir Turnschuhe nicht an...“, weiß ich jetzt, daß es doch eine Leistung ist 5km zu Laufen! Genau! 5 Monate habe ich gebraucht, um mir diesen Traum wieder zu erfüllen.
Wie gut ich dich verstehen kann! :) :) :) Ich freue mich sehr für dich, dass buchstäblich es wieder läuft :daumen:
maccall hat geschrieben:Gleichzeitig zur Steigerung der gelaufenen km hat auch mein Bierdurst etwas zugenommen. Bis zu welchem Punkt sich diese „Hobbys“ vereinbaren lassen ist fraglich, aber ich prognostiziere mal: „Am Ende wird sich die Lauferei durchsetzen“. Hoffentlich.
Quatsch! Das kann sich wunderbar ergänzen :D :prost:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Rueckblick auf 5 Jahre Laufen

Anfang


Es hatte mich schon eine Weile gejuckt, das Laufen für mich mal auszuprobieren. Also schnappte ich eines morgens im September 2014 die etwas zu kleinen Turnschuhe meines Sohnes, begab mich auf die Straße und rannte los. Als ich nicht mehr konnte, marschierte ich ein Stück, rannte später noch einige Blocks weit und machte mich auf nach Hause.
Auf GoogleMaps studierte ich die gelaufene Strecke: Etwa 1,7 km und danach nochmal etwa 500m. Als gefühlt absoluter Held beschloss ich, diese Aktion bald zu wiederholen, ich war begeistert.
Sehr gut erinnere ich mich an meinen dritten Lauf, wie ich gerade so um die Ecke biegend zu mir denke: “Ist echt geil, das Laufen. Ich werd dann mal Marathon laufen, wenn ich noch etwas mehr trainiert bin.” Kurz danach ging mir wieder die Puste aus. Und soviel kann ich gleich vorwegnehmen: Zum Marathon ist es nie gekommen!

Etwa 4 Wochen nach meinem Debut wurde bei uns im Dorf der erste 8km-Lauf veranstaltet. Die Distanz war für mich kaum vorstellbar, aber zum Zusehen ging ich mal hin und war fasziniert von dem Geschehen und der positiven Energie die hier ausgestrahlt wurde. Gut gelaunte Gesichter allerseits und selbst nach den 8km konnten die Leute noch lachen und tanzen, wie machten die das?
Es war klar, dass ich im kommenden Jahr auch dabei sein wollte!

Der Plan war: Jeden zweiten Tag nach Moeglichkeit trainieren und jedes mal 50 oder 100m mehr zu schaffen. So wollte ich das packen. Meine ersten Turnschuhe, es waren eher Tennisschuhe, kamen per ebay und siehe da: Mit der richtigen Schuhgröße taten die Füße nicht mehr nach jedem Lauf weh.
Bei knapp über 3 km angekommen machte sich dann ein ungutes Gefuehl in einem Knoechel bemerkbar. So beschloss ich ab sofort immer 2 Ruhetage einzulegen, jedoch weiter zu steigern. Vor Jahresende die Runde durchs Dorf, also etwa 4 km, zu schaffen war mein großes Ziel. Der Knöchel wurde nicht besser, jedoch gelang mir wenige Tage vor Silvester die 4km Runde und in den folgenden 2 Wochen konnte ich mich dann nur noch humpelnd fortbewegen, ans Laufen war erstmal nicht mehr zu denken.
Ein klassischer Start ins Läuferleben also.

Ich entdeckte das Runnersworld Forum und fing an zu verstehen wie der Einstieg richtig funktioniert. So schmökerte ich mich durch den Anfängerbereich und machte Mitte Januar den zweiten Start mit sinnvolleren Trainingseinheiten.
Die Gehpausen reduzierten sich fortlaufend und Ende Juni 2015 knackte ich erstmals die 5km am Stück. Außer den Kindern erfuhr niemand von meiner Heldentat, aber das Grinsen konnte mir an diesem Tag niemand aus dem Gesicht nehmen.
Eine Laufuhr, die mir ein Freund aus Deutschland mitbrachte, half mir ab jetzt bei der präziseren Durchfuehrung und Ueberwachung meiner Trainingseinheiten.
Bis zum nächsten 8km Lauf im Oktober war genug Zeit um auch die Distanz zu schaffen, da war ich zuversichtlich.
Plötzlich erfuhr ich, dass es dieses Jahr ein 10km Lauf sein würde, was soll das denn? Das brachte meine Planung ins wackeln. Und kurz darauf erfuhr ich vom 10km-Lauf in Puerto Plata 5 Wochen davor. Ich musste da trotzdem unbedingt hin, das war klar.
Langsam kapierte ich auch, dass man nicht immer die komplette Distanz trainieren musste, sondern mal kürzer, mal länger laufen kann. Das half enorm. So absolvierte ich gewissenhaft meine 3 Einheiten pro Woche.
Zwei Wochen vor dem Termin in Puerto Plata schaffte ich den ersten 8er.
Sonntag vor dem Lauf den ersten 9er und ich gab mir eine 60:40 Chance, dass ich die 10km in Puerto Plata schaffen würde, schließlich war noch eine mir unverständliche Steigung von etwa 50m (wenn überhaupt) in der Strecke.

September 2015, Puerto Plata:
Mit rund 600 Teilnehmern stand ich knapp ein Jahr nach dem Einstieg in ein neues Leben als Läufer zittrig vor Nervosität am Start.
“So eine Scheisse, jetzt muss ich da durch” war das einzige was mir durch den Kopf ging. Die Kinder positionierte ich bei km7 um mich mit Traubenzucker und Wasser mit Alka Seltzer zu versorgen. Ich fühlte mich elend.
1:02’12 später schleppte ich mich restlos am Ende durchs Ziel. Es war geschafft.
Ruben, ein jüngerer Läufer, den ich bei der Anfahrt nach Puerto Plata kennengelernt hatte (mit dem ich noch heute Kontakt habe) zwinkerte mir zu: “Naechstes Mal dann unter einer Stunde”. Ich winkte ab. “Vergiss es”.
Einmal 10km, das reicht, so dachte ich damals.

Das zweite Jahr

Der 10km Lauf bei uns stand an im Oktober und meine 14-jährige Tochter wollte unbedingt mitmachen, ohne sich besonders vorzubereiten. Ich versprach ihr, sie zu begleiten, schließlich war ich ja ein alter Hase, ich hatte ja bereits einen 10er absolviert, so dass wir laufend/gehend ankommen würden. Die Stimmung war gut, wir kamen mit 1:15 ins Ziel, alles prima.
Meine “Form” versuchte ich danach in etwa zu behalten und lief in den folgenden Wochen unregeläßig kürzere Strecken.

Bis zu dem Tag, an dem ich im Forum las: “...mir tun die Fuesse auch weh, wenn ich 100km laufe…”
So schrieb da Tommy zu einem Neuling, der jammerte, dass ihm immer die Füße weh taten, wenn er lief, ohne anzugeben, welche Distanz er denn zurück legte.
Wahnsinn, es gibt Leute die laufen 100km.... das faszinierte mich. Ich fing an Marathon und Ultra-Berichte zu lesen und konnte nicht genug davon kriegen, es hatte mich total gepackt.
Also fing ich an, meine Läufe immer mal einen km auszudehnen. Meist schaute ich mir auf der Karte, wo ich mich absetzen lassen musste, um die Distanz zu haben und lief dann nach hause, im Morgengrauen auf der Landstrasse.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der erste 17er im Februar 2016. Morgens gegen 5 mit dem Sammeltaxi nach Puerto Plata und dort dann im Wolkenbruch bei Playa Dorada ging es los. Erst stellte ich mich am Pförtnerhaus unter, fing aber zu frieren an, da ich bereits komplett nass war. Also ab durch die Zuckerrohrfelder, knietiefes Wasser und nichts als Regen, bis ich zu hause ankam. Komplett zerstört legte ich mich in voller Montur in die Dusche und träumte von Hobbys wie stricken, oder sonstiges. Trotz allem, von der Vorstellung, man könne bei Regen nicht laufen, die ich bis dahin hatte, war ich geheilt.
Im April lief ich den ersten Sub60 in Santo Domingo, nachmittags um 5 bei 30 Grad beim SDQ10k. Es folgten zwei Etappen a 10 und 17km des 100km del Caribe” im Juni. Meine ersten Trailläufe, und ich war schockiert über die “schlechte” Strecke die uns da geboten wurde. Trail eben, würde ich heute sagen.
August 2016 mein erster offizieller HM in 2:02 bei 28 Grad Starttemperatur morgens um 6 Uhr in Santiago.
Im September dann der erste huegelige 25er mit Flussdurchquerung. Jetzt lief ich, wann immer es ging, nur noch Trails.

Das dritte Jahr

Den 10k bei uns, wie jeden Oktober, lief ich unter 53 Minuten. Danach war ich so aufgedreht, dass ich nach Cabarete fuhr, um dort am Strand in der Mittagshitze nochmal 5 km zu joggen.
Die Wege führten immer mehr über Stock und Stein und dabei versuchte ich immer mal wieder einen Kilometer drauf zu setzen. Es gab jetzt weder Wetter, Bodenbeschaffenheit noch Uhrzeit, die mich vom Laufen abhalten konnte. Ich war besessen. Es gab Läufe nachts um 2 am Strand bei Vollmond, morgens um halb vier im Regen zum Flughafen und zurück etc. Heute frage ich mich wie ich das schaffte, schließlich war ich alleinerziehend, musste die Kinder um halb Acht in die Schule bringen und danach zur Arbeit.
Dann die Vorbereitung für den HM in Santo Domingo im November. Diesmal streng nach Plan. Lauf ABC, Intervalle, alles war dabei, ich wollte die Sub2. Alles lief bestens, bis zum Schluss. Das Wochenende des Laufs verbrachte ich mit Erkältung im Bett.
Mein Laufkumpel Jo absolvierte den HM unter 1:45 und so bat ich ihn einfach den folgenden Sonntag mein Pace Läufer zu sein, was er gern tat. Vielleicht war es zu früh nach der Erkältung, dieser Versuch scheiterte, ab km15 konnte ich die erforderliche 5’40er Pace nicht mehr halten, dann ab km18 war ich platt, meine Beine zittrig und die Distanz schaffte ich nur noch schlurfend, 2:07 das Resultat.

Den 1.Januar 2017 lief ich noch vor 7 Uhr den ersten 28er mit 400 Hm. Ab jetzt zählten nur noch Kilometer und im Geiste fühlte ich mich auch schon als Ultra, naja, nur der Körper kam halt nicht ganz mit. Ich war wahnsinnig.
Einen Sonntag wählte ich um mal zu testen, wie sich meine Knochen nach 42km fühlen würden. Da ich die Strecke nicht am Stück schaffen würde, beschloss ich halt 6 Läufe a 7km in der Umgebung zu machen, über den Tag verteilt.
Es folgte ein 30er, ein 33er im Februar 2017 und dann der Marathonversuch, für den ich mir intelligenterweise eine Strecke mit 900 Hm ausgesucht hatte. Das ging schief. Nach 28 km und den meisten Hm war ich platt, spazierte noch 10 km zu Fuss und brach dann ab. Hunger und Hitze trieben mich nach Hause.

Es gab trotzdem nur noch ein Ziel: Den 100km del Caribe (5 Trails Tagesetappen) im Juni zu schaffen.
Ein Plan wurde erstellt und von U.D.O. freundlicherweise abgesegnet. Es gab für mich nur noch Trails, alles andere war Nebensache. Bis zur 6ten Woche (von 12) lief alles gut doch dann beendete ich die “Erholungswoche” mit einer 2 Tageswanderung von 48 km und 2500 Hm. Ich hielt mich für unkaputtbar.
Das war vermutlich mein großer Fehler.
Die folgende Woche mit >60 km schaffte ich gerade noch. Als ich danach morgens zu einem gemütlichen 10er startete war ich nach 2,5 km platt und nichts ging mehr. Drei Tage später schaffte ich noch einen 5er aber das war es dann. Plötzlich ging es los mit Schmerzen, mal Achillessehne, mal Schulter, Hüfte, immer mal wieder Knie. Mehr als 5 km schaffte ich in den kommenden Wochen nie und es war abzusehen, der 100km del Caribe würde ohne mich stattfinden, nicht mal eine Etappe konnte ich laufen.

Speziell mein Knie machte immer mehr Ärger, d.h. Laufen ging eigentlich, aber sonstige Bewegungen waren immer schmerzhaft. Komplett ausser Gefecht brachte ich es dann bei der Reise nach Deutschland, vermutlich durch die Kofferschlepperei. Einige Wochen konnte ich nur humpelnd gehen, ein Orthopäde tippte auf Meniskusriss, für eine genauere MRT hatte ich bei unserem Aufenthalt in Deutschland keine Gelegenheit. Leicht frustriert verlor ich langsam das Interesse im Forum zu schreiben und auch zu lesen.
Ständig war der Gedanke “ in zwei Wochen fange ich bestimmt wieder mit dem Laufen an” und so vergingen einigeZwei Wochen.Wenigstens das Gehen mit Bandage klappte, wenn auch sehr unsicher, für ein bis zwei Kilometer.

Das vierte Jahr

Wieder Oktober, das heisst Sosua 10k. Diesmal ohne mich. Bis ich erfuhr, das man auch 5km gehen konnte und so tröstete ich mich damit, wenigstens irgendwie dabei gewesen zu sein. Mit der Bandage quälte ich mich ab und schaffte die 5 km zähneknirschend im Gehen.

Wandern war jetzt angesagt, laufen ging gar nicht. Also machte ich mich immer wieder auf durch die Wälder der nahen Umgebung zu tigern.

Erst im Dezember fühlte sich mein Knie soweit stabil an, dass ich es wieder mit Laufen versuchen konnte. 20 Schritte Laufen pro km war der Anfang. Diese kleinen Intervalle wurden dann wöchentlich gedehnt auf 30m/ 50m/75m/100m/125m etc. Gelegentlich musste auch reduziert werden, sobald wieder Schmerzen auftraten.

Dann Mitte Mai 2018 der erste komplette 5er, was für ein geiles Gefühl!
Erwähnen möchte ich noch einige Wanderungen, die ja immer länger warden, davon eine am Ostersamstag von 45km mit zahllosen Hügeln, Fluss- und Bachdurchquerungen (bei 12 hörte ich auf zu zählen) und einer Nachtwanderung bei Vollmond durch sehr dünn besiedelte Täler. Abends um 8 ließ ich mich mit dem Taxi absetzen und war um 5 Uhr morgens nach 48 km zu hause. Mein Lämpchen hatte ich nicht einmal gebraucht so hell war der Mondschein die ganze Zeit. Die Eindrücke dieser Nachtwanderung waren fantastisch, ich empfehle es absolut, es mal zu probieren.
Auch mit dem Rad fing ich an längere Touren zu machen und schwimmen war ploetzlich des öfteren dran. Ob ich vielleicht im November den Triathlon in Santo Domingo mal probieren sollte? Man braucht nur 5 km zu laufen, das kam mir verlockend vor. 750m Schwimmen und 20km Radfahren würden schon irgendwie gehen.
Der Plan war: Würde ich es im Oktober schaffen unseren 10k einigermassen vernünftig zu beenden, dann fahre ich auf jeden Fall zum TRIATHLON!

Das fünfte Jahr

Oktober 2018, Sosua10k in überraschenden 57 Minuten geschafft, also war alles klar, der Triathlon war fällig.
Es blieben noch 4 Wochen zum Trainieren und Zeit hatte ich. Mein Geschäft hatte ich verkauft, die Kinder waren nicht mehr so klein, so konnte ich mich austoben, aufm Rad, im Wasser und zu Fuss. Nachts oder in der Morgendämmerung. Meist machte ich 2 der 3 Einheiten, gelegentlich alle 3 zusammen, wo hat man sonst so perfekte Trainingsbedingungen? Meistens bei Anbruch der Dämmerung spazierte ich ans andere Ende der Bucht, schwamm zurück, 800m, stieg nass aus Rad, kalt war es ja nicht, fuhr nach Cabarete und nach hause, 20km, schmiss das Rad hin und wetzte 5km durchs Dorf, perfekt.
November 2018. Ich konnte es kaum glauben, dass ich beim Triathlon in Santo Domingo dabei war. Das Wetter war perfekt. Anscheinend gab es zwei Teilnehmer die älter als ich waren. Mein Rad allerdings, das ich 1996 gebraucht gekauft hatte, war mit Sicherheit der älteste Bock.*
Egal. Als 96. von 119 Teilnehmern kam ich ins Ziel und war euphorisch. Das einzige, was mich auf der 5-stündigen Rückfahrt beschäftigte, war die Frage: Was ist das nächste Ziel? Triathlon olympisch, also die doppelte Distanz? HM in Sub2? 10km in Sub 50?
Es folgte: Nichts.
2 kurze Läufe und 2 Radtouren in den folgenden vier Wochen, erst gegen Weihnachten nahm ich die Laufaktivitäten wieder auf und musste aus Kraftmangel wieder mit Geh/Laufintervallen anfangen.

Etwas lustlos versuchte ich 2-3 Einheiten pro Woche zu schaffen, was mir nicht leicht fiel. Dann endlich mal wieder ein Termin: April, 10k im 30km entfernten Gaspar Hernandez. Mit großen Ambitionen wählte ich mir einen 12-Wochen Trainingsplan, ließ den aber bald schleifen, mal war ich zu faul, mal erkältet, es machte einfach keinen Spass. Es wurde mehr Bier pro Woche konsumiert, als Wochenkilometer gelaufen. Am Tag des Laufs musste ich mich richtig überwinden hin zu gehen. Schlecht vorbereitet und zweifelnd fuhr ich hin, allein aus dem Grund, dass ich wusste, im September würde ich einen 5-jahres Rückblick schreiben, und da sollte nicht drin stehen, dass ich es dann sein liess.
Das Event brachte eine kleine Wende. Alles war perfekt organisiert, es gab Live Musik an verschiedenen Stellen, das ganze Dörfchen war auf den Beinen und applaudierte. Knapp unter einer Stunde kam ich ins Ziel und hatte ploetzlich wieder reichlich Motivation. Jetzt lief ich wieder regelmäßig und wollte wieder fit werden für eine Etappe des 100km del Caribe. Dieser wurde leider abgesagt, was mich wieder aus dem Rhythmus brachte.

Nächster Termin: Anfang August, der Wendlinger Zeitungslauf. Lustlos exerzierte ich einige Trainingsläufe bei Temperaturen unter 20 Grad in Deutschland.
Es war mein schlimmster Lauf überhaupt. Nach einem üppigen Mittagessen, abends um 19 Uhr zu laufen war ich nicht gewöhnt. Ständig kamen mir die Linsen mit Spätzle hoch und ich hatte mit mir zu kämpfen um nicht in der Wohngegend, durch die der Lauf ging, den zuschauenden Kindern vor die Füße zu kotzen. Mit Hängen und vor allem Würgen kam ich in 59 Minuten ins Ziel.
Anfang September war dann wieder der Puerto Plata 10k dran. Zum dritten Mal für mich. Spass hatte ich nicht mehr an der Sache, 56’40 überraschten mich dann schon.
Im Moment bereite ich mich wieder auf unseren 10k am 13. Oktober vor und hoffe auf eine minimale Besserung zum Ergebnis von Puerto Plata. Davon berichten werde ich dann vielleicht in 5 Jahren wieder.

Fazit:
Die Wetzerei hat mir sicherlich Momente gebracht, von denen ich nicht zu träumen wagte. Ich bin stolz darauf, mich wieder, oder immer noch, als Läufer bezeichnen zu dürfen, auch wenn der Wochenschnitt seit einiger Zeit nur so um die 20 km liegt. Dazu strengt es mich in letzter Zeit enorm an, des öfteren frühstücke ich nach dem Lauf und schlafe dann erstmal 1-2 Stunden.
Allerdings die Begeisterung ist weg, leider empfinde ich keinen Spass mehr beim Laufen, eher müsste ich sagen, ich mache es mit der gleichen Leidenschaft, wie man z.B. seine Zähne putzt. Aus diesem Grund besteht wenig Interesse meine Lauferfahrungen mit jemand zu teilen, sei es im Forum oder im realen Leben, Immerhin, ich mag mir einbilden, dass das Laufen vielleicht was bringt.

Wie es dann weitergeht nach dem Sosua10k im Oktober steht in den Sternen. Meiner Kenntnis nach gibt es kein weiteres Event in naher Zukunft, aber ich habe auch nicht nachgeschaut. Ich hoffe ich kann die 20 Wochenkilometer erstmal halten, aus welchem Grund auch immer, und dann… schaumer mal.

Gruss, Gerhard






*Eine kleine Anekdote am Rande:
Am Freitagabend vor dem Triathlon-Event am Sonntag wurde bereits an den Bauten des Start/Zielbereichs gearbeitet, und da stand was wie: Lateinamerikanische Meisterschaft etc. Ja, und ich bin dabei, dachte ich allen Ernstes.
Im Hotel war ein Grüppchen junger sportlicher Chilenen, und als sie am Samstagmorgen neben mir am Frühstückstisch saßen, fragte ich, ob sie am Tri teilnahmen, was sie bestätigten. Ich erklärte denen, dass ich auch mitmache, worauf sie sich unglaeubig anschauten und dann wurde kein Wort mehr gewechselt. “Komisches Völkchen”, dachte ich aber ok, nicht mein Problem.
Dass ich während des Events keinen von denen sah wunderte mich nur minimal, was solls.
Erst Tage später, als ich mal die offiziellen Fotos genauer durchsah dämmerte es. Es gab 2 Starts! Die offizielle Lateinamerikanische Meisterschaft startete um 11 Uhr, wohingegen wir normale Volks-Tri-Fuzzies um 7 Uhr morgens, sozusagen als Testläufer über die Strecke gescheucht wurden.
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maccall hat geschrieben:[...] Aus diesem Grund besteht wenig Interesse meine Lauferfahrungen mit jemand zu teilen, sei es im Forum oder im realen Leben, Immerhin, ich mag mir einbilden, dass das Laufen vielleicht was bringt.
Hi Gerhard,

also, eines hat es auf jeden Fall gebracht: Deine exotischen Laufabenteuer gehörten für mich zum Unterhaltsamsten, was das Forum hier so zu bieten hatte.

Vielleicht kommt der Spaß ja wieder zurück, dann gerne mehr davon.

Gee

PS: Was haben mir fast 40 Jahre Laufen gebracht ? Immerhin ein Lob von meinem Hausarzt bei der Auswertung der Ergebnisse der letzten Vorsorgeuntersuchung :nick:
Antworten

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