Hallo
Samstag früh halb Fünf klingelte mein Wecker, denn ich wollte ausgiebig frühstücken und noch einige Kleinigkeiten für den Lauf vorbereiten. Halb Sechs machten wir uns dann auf den Weg Richtung Markt, wo ja der Start des Laufes stattfinden sollte.Nach dem Abspielen des Schneewalzers (nur halb soviel Stimmung, wie in Neuhaus beim Start des Marathons) fiel dann der Startschuss. Auf den nächsten 25 Kilometern ging es dann teilweise steil bergauf auf einem sehr holprigen (viele Wurzeln und Steine) und sehr engen Weg, auf dem sich 2500 Läuferinnen und Läufer bewegen wollten, was natürlich zu diversen Stockungen führte. Ich hatte mir zwar das Höhenprofil vorher angesehen, aber dass es so schwierig werden würde, hat mich dann doch negativ überrascht. Die Spitze des Inselsberges wollte ich nach ca. 3-3,5 h erreichen, habe ich auch geschafft, war nach 3:22 h oben (Km-Schnitt von 8:20 min, von meiner Zielzeit sub. 10 h hatte ich mich aber gedanklich schon verabschiedet), aber unter dem Begriff Laufen verstehe ich etwas anderes. Bergab folgte dann die nächste negative Überraschung. So einen steilen bergabführenden Abschnitt habe ich noch nicht gesehen. Ich hatte Angst, dass sich meine Beine beim Runterlaufen verknoten oder ich mir die Knochen breche, also wieder stark abbremsen, um heil runterzukommen. Danach ging es dann endlich locker flockig vorwärts und die Kilometer wurden von meinen Beinen nur so aufgesogen. War das ein schönes Laufgefühl. Da mein Rucksack gut gefüllt war mit Gels und Super Plus, brauchte ich an keinem Verpflegungsstand anhalten, eigentlich schade bei diesem phantastischen Angebot, aber ich wollte so wenig wie möglich aus dem Tritt kommen, nur bei einigen Bergaufpassagen folgte ich den teilweise erfahrenen Ultras um mich herum und ging. So nach und nach sank dann der Km-Schnitt auf unter 8 Minuten, was mich um einiges lockerer laufen liess und meine Lauflaune um einiges besserte. Da es jetzt so gut lief und es zunehmend wärmer wurde, gönnte ich mir dann doch alle paar Kilometer eine Verpflegungsstandbremsung, um Cola oder Tee und Bananenstücke zu greifen, welche ich dann während des Laufens vernichtete. Es war auch wieder Haferschleim, Heidelbeersuppe, Isogetränke, Würstchen und Leberwurstbrote im Angebot. HERRLICH Ein riesengrosses Dankeschön an alle Helferinnen und Helfer.
So kam ich ziemlich locker voran, bergauf teilweise gehend und bergab zügig laufend und der Km-Schnitt sank immer weiter. Da ich nicht bei jedem Kilometer auf die Uhr schaute, dass hatte ich mir von vornherein verboten, war ich dann doch positiv überrascht, als ich dann mal die 7:45 min als Schnitt las. Ich bekam eine Gänsehaut vor Freude, da mein Ziel sub 10 h wieder möglich war. Mein nächstes Etappenziel war dann der Grenzadler, den wollte ich ca. 13.00-13.30 Uhr erreichen, was immer noch eine sub 10 h möglich erscheinen liess, da es von da aus "nur noch" 18 Km bis ins Ziel waren. 13.07 Uhr lief ich dann über die Zeitnahmematten und ich hörte das Piepsen der Anlage, welches in mir ein derartiges Hochgefühl auslöste, dass ich ein paar Mal schniefen musste. Von eventuellen Gedanken an das geordnete Aussteigen, welches hier mit Zeitnahme möglich war, war überhaupt keine Spur in meinem Kopf. Jetzt wollte ich mir DEN T-shirt und DIE Medaille in Schmiedefeld abholen. Obwohl ich wusste, dass noch ein hohes Hindernis (grosser Beerberg 980m hoch) auf dem Weg stand, lief ich locker und teilweise noch zügig weiter und das nach immerhin schon 54 Km. Die Beerbergspitze passierte ich nach knapp 8 h und dann ging es erst richtig los, von wegen Gänsehaut und Schniefen. Da ich aber auf diesem Teilstück fast alleine unterwegs war, störte ich auch keine Läuferin und keinen Läufer mit meinen komischen Geräuschen. War das jetzt ein schönes Laufen, es ging fast nur noch bergab und plötzlich erschienen wieder Sechsen und sogar Fünfen als Km-Schnitt und dass nach mehr als 60 Km in den Beinen. Natürlich setzte ich das eingangs erwähnte Verbot ausser Kraft, um den freien Fall der Km-Schnitt-Zahl zu verfolgen. Herrlich. Den Km 71 lief ich in für mich sagenhaften 4:54 min und die Krönung kam dann beim Km 72, den ich in 4:39 min absolvierte. Ich war wie im Rausch und wieviele andere Läuferinnen und Läufer ich noch überholte, weiss ich nicht, aber es waren einige viele.
Zieleinlauf war dann nach 9:11:59 h (Km-Schnitt 7:31 min gesamt), für mich eine Wahnsinnszeit, immer mit dem Gedankei im Hinterkopf ; "Vor drei Jahren lag ich im Bett und konnte stundenlang meine beiden Beine nicht bewegen."
Fazit: Ich bin mehr als zufrieden mit meiner Laufleistung. Ich hatte eine sub 10 h erreichen wollen, was mir sehr gut gelungen ist. Insgeheim hatte ich sogar von einer sub 9 h geträumt, aber was nicht ist, kann ja noch werden. :-) :-) :-) Zu 51% bin ich nächstes Jahr wieder beim Rennsteigsupermarathon dabei und werde dann versuchen, mindestens eine 8:59:59 h zu erreichen.
Verbrauch: ca.2,5l Super Plus, 4 Gels, ca.2-3 Bananen (mundgerecht in kleine Häppchen geschnitten), 5280 Kalorien, mehrere Becher Cola und Tee und ein Taschentuch aus Stoff, welches ich zum Händeabwaschen benutzt habe, es liegt jetz irgendwo auf dem Rennsteig
Sehr gut organisierte Veranstaltung mit sehr vielen und sehr freundlichen Helferinnen und Helfern.
D A N K E
Gruss Stefan
Fast hätte ich vergessen meine Blessuren zu erwähnen, die eigentlich nicht erwähnenswert sind: Zwei kleine Blasen an den beiden Mittelzehen und oberhalb beider Knie ein kleines bisschen Muskelkater. Treppensteigen hoch und runter geht schon wieder, wenn auch langsam. Ansonsten alles i.O. mit Körper und Geist.
Krönender Abschluss des Tages war ein kleines, aber sehr feines Forumtreffen im Festzelt mit Korinna: genannt: dkF und Tommi, genannt : dicke_Wade .
Voriges Jahr nach meinem "normalen" Marathon hatte ich mich ja schon gewundert, woher die Supermarathonis die Kraft und die Ausdauer nehmen, um nach so einem Lauf noch so lange feiern zu können. Dieses Jahr war ich über mich selber überrascht, denn mir erging es ebenso. Ich war überhaupt nicht müde oder kaputt. Einzig und allein das Auf- und Absteigen auf die Bank fiel mir ein wenig schwer.
siehe hier:
https://www.youtube.com/watch?v=qZRPwW06rQk
Mein erster Rennsteigsupermarathon
1Und wieder springe ich über Pfützen oder mitten hinein!!! :-)
Nur diejenigen, die es riskieren, zu weit zu gehen, können herausfinden, wie weit sie wirklich gehen können. -T.S. ELLIOT
http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... athon.html
http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... 017-a.html
forum/threads/131192-Mont-Ventoux
Nur diejenigen, die es riskieren, zu weit zu gehen, können herausfinden, wie weit sie wirklich gehen können. -T.S. ELLIOT
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