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Vom Glück, ein Läufer zu werden

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Hi FWW,

wenn ich mir deine Paces der Dauerläufe oder der "Trab"pausen :geil: so ansehe, brauchst du nicht aufgeregt sein. Heikes Vorschläge sind doch super. Wahrscheinlich leckst du Blut und der Gatte muss ein Regal für Altersklasse-Pokale zimmern. :D

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Ihr macht mir wirklich Mut, das macht was mit mir :peinlich: .
Ich bin halt so unsicher, weil ich bei meinen bisherigen paar Läufen immer so nervös war und total eingebrochen bin. Es ging nie ohne Gehpausen, gefühlt war die ganze Welt schneller als ich.
Andererseits war ich noch nie so fit wie zur Zeit. Ich würde mir gerne selber beweisen, dass die doofe 60 nur eine Zahl auf dem Papier ist und nichts mit mir zu tun hat.

Heute standen die letzten Intervalle auf dem Plan. Ich habe mich stur nach Heikchens Vorschlag gerichtet und 4x 3 Minuten mit 3 Minuten Trabpause in die Uhr programmiert.
Die Sonne scheint, und die 17° laut Thermometer fühlen sich viel wärmer an. Wenn ich daran denke, wie viele Klamotten ich bis vor kurzem noch anziehen musste, kommt mir mein heutiges Outfit wie ein Hauch von Nichts vor.

Die Beine haben den gestrigen Lauf bestens verdaut und präsentieren sich ab Haustür in guter Verfassung. Ich trabe gemütlich auf dem Feldweg, um mich einzulaufen.

Als ich die Straße erreiche, beginnt das erste Intervall. Ich will heute versuchen, gleich von Anfang an ordentlich Gas zu geben. Wenn es dann am Ende für das 4. Intervall nicht mehr reicht, ist es auch nicht schlimm. Die nächsten 3 Minuten bin ich also damit beschäftigt, ein machbares Tempo zu finden. Die Straße ist hier überwiegend flach, die letzte Minute geht es leicht bergauf. Mit 5:22 gelingt mir ein toller Start.

Ich bin so dankbar für die 3 Minuten Trabpause. Gefühlt komme ich kaum vom Fleck, aber wenigstens erholt sich Kollege Puls wieder vollständig.

Jetzt geht es in den Wald, nächstes Intervall ist der Waldweg bergauf. Dies ist mein persönliches Horrorstück, bei dem ich drei Kreuze mache, wenn es erledigt ist. Die nächsten 3 Minuten geht es 21 Höhenmeter hinauf, während ich versuche, das auch noch schnell zu laufen. 5:49 auf diesem Stück sind meine heutige Heldentat! Dabei muss ich auch noch über eine Blindschleiche hüpfen, die den Weg kreuzt.
Ich grusele mich ohne Ende vor Tieren, die an Land leben und keine Beine haben. Jede Art von Gewürm jagt mir einen höllischen Schreck ein. Ich bin bei der Gartenarbeit regelmäßig außer mir, wenn ich auf Regenwürmer treffe, Bilder von Maden und Schlangen machen mir eine Gänsehaut.
So eine Blindschleiche auf dem Weg lässt meinen Puls stramm stehen. Ich bin stolz auf mich, dass ich mit einem lockeren Hüpfer die kritische Situation im Griff habe.

Die nächsten 3 Minuten Pause trabe ich guter Stimmung durch den Wald, Kollege Puls erholt sich wiederum völlständig.

Das dritte Intervall beginnt in einer Kurve mit einem kurzen Anstieg. Blöder hätte es wohl kaum losgehen können. Was folgt ist das holprigste Stück der Strecke mit tiefen Furchen im Weg und haufenweise großen Steinen. Ist schon gefährlich, hier langsam zu laufen, aber mutig gebe ich Gas und versuche, nicht umzuknicken und nicht an den Steinen hängen zu bleiben. Ich bin so mit dem Untergrund beschäftigt, dass diese 3 Minuten mit 5:33 wie im Flug vergehen.

Das Stück hat mich aber mächtig geschlaucht, und in der folgenden Trabpause beruhigt sich der Puls nicht mehr komplett.
Dann beginnt endlich der Spaß: das letzte Intervall den Hügel von Intervall 2 wieder hinunter. Ich werde zum Kugelblitz und genieße die Geschwindigkeit. 5:07 ist der Knaller des Tages.

Danach geht es nur noch ruhig weiter. Der Puls braucht etwa 3 Minuten, um wieder im grünen Bereich anzukommen. Den letzten Anstieg am Hausberg genieße ich, weil der Schatten hier richtig gut tut. Trotz des Hauch von Nichts auf der Haut ist mir irre warm, da ist die Abkühlung willkommen.

6,75 Kilometer, Dauer 41:27
Pace 6:08, ∅Puls 152 (82%)
87 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 Blindschleiche

3-Minuten-Intervalle in 5:22, 5:49, 5:33, 5:07

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FeldWaldWiese hat geschrieben:3-Minuten-Intervalle in 5:22, 5:49, 5:33, 5:07
Sehr schön. :daumen:

Auch wenn diese letzten Intervalle eigentlich (nur) zum Üben des WK-Tempos gedacht sind, damit man weiß, wie sich das anfühlen soll. :wink: D.h. man versucht schon, die WK-Pace zu treffen. Aber gut, ist bei dir mit dem profilierten Gelände nicht so einfach.... Und Intervall 3 war ja auch perfekt. :zwinker2:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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heikchen007 hat geschrieben: Auch wenn diese letzten Intervalle eigentlich (nur) zum Üben des WK-Tempos gedacht sind, damit man weiß, wie sich das anfühlen soll. :wink: D.h. man versucht schon, die WK-Pace zu treffen.
Das hab ich ja dann gründlich vermasselt :D . Bei diesen Intervallen verlässt mich jegliches Gefühl für die Geschwindigkeit. Ich bin ganz froh, dass in der nächsten Zeit keine weiteren Intervalle mehr geplant sind.

Beim Laufen spielt bei mir meine emotionale Situation immer eine große Rolle. Leider ist es im Moment für mich belastender als sonst, was ich in den letzten Tagen vermehrt spüre. Es sind nicht die Depri-Dämonen von früher, aber meine Haut wird dünner und positive Gefühle haben es schwer, sich durchzusetzen. Dann ist Laufen für mich wertvoll wie Gold, aber gleichzeitig auch schwierig, weil ich mich nicht fit fühle.

Heute muss ich allein laufen, denn der Gatte war endlich mit dem seit zwei Wochen schmerzenden Arm beim Doc. Diagnose: Muskelfaserriss! Jetzt sitzt er hier höchst unglücklich mit seinem schicken Verband und schont sich.
Es ist mir immer noch ein Rätsel, wie er sich das zugezogen hat…

Ich habe auf meiner Uhr die Funktion Race-Pace entdeckt und möchte sie ausprobieren. Vielleicht kann sie mir ja am Sonntag helfen.
Geplant habe ich die „doppelte Waldrunde“ ab Haustür. Das aktuelle Wetter mit 20° und sehr heftigem Wind hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Und so trifft mich die Wärme und der Gegenwind vom ersten Schritt an wie ein Hammer. Ich komme kaum voran, und das Männeken auf meiner Uhr wird rot. Ich bin zu langsam! Na, das geht ja gleich gut los. Ich habe übrigens eine Pace von 6:37 vorgegeben. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam für die geplante Strecke.

Nach 600 Metern entkomme ich dem Gegenwind, aber der Puls ist schön viel höher, als mir gut tut. Das bleibt er auch die ganze Zeit. Die Strecke ist ein ständiges Auf und Ab im Wald, wobei mir heute alles viel zu anstrengend vorkommt. Bei KM 5 mag alles in mir nicht mehr. Das Männeken auf der Uhr ist inzwischen grün geworden, ich habe einen klitzekleinen Vorsprung heraus gelaufen. Zeit für ein paar ruhige Schritte zum Durchatmen.
Der Rest der Strecke bleibt viel zu anstrengend. Das ist heute nicht mein Lauf.

8,09 Kilometer, Dauer 52:53
Pace 6:32, ∅Puls 160 (86%)
90 Höhenmeter

Jetzt ist Ausruhen bis Sonntag angesagt. Freitag werde ich noch eine kleine Runde von max. 5 Kilometern drehen und versuchen, meine angeschlagenes Innenleben wieder zu beruhigen.

955
@ FWW

Wir respektive ich haben dich hoffentlich nicht zu sehr unter Druck gesetzt mit unseren WK-Prognosen... :peinlich:

Wenn du dich am Sonntag nicht richtig fit fühlst. dann lass meine Pace-Vorschläge das sein was sie sind, einfach nur Vorschläge. Durch das derzeit warme Wetter muss man wahrscheinlich auch Abstriche machen. Wird mir am Sonntag beim S25 wohl auch so gehen.

Genieße den Lauf, erfreue dich daran, was du lauftechnisch alles schon erreicht hast und reiße im Ziel die Arme hoch mit einem fetten Lächeln im Gesicht !!!

Grüße aus Berlin
Heike
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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Ich denke auch, dass es für Dich am Wichtigsten ist, das positive Gefühl des Events mitzunehmen und weniger die Zeiten. Wenn es klappt, dann sieh es als Bonus und Extra Kick, aber des Gefühl des Miteinanders beim WK sollte im Vordergrund stehen :nick: .

Noch kurz zum Thema Gegenwind. Halte Dich da nicht stoisch an die Pace. Wind bremst aus, genauso wie Berg. Und nur, weil man dann automatisch langsamer wird, ist der Leistungseffekt nicht unbedingt geringer. (ist Dir vermutlich eh bewusst, aber bei mir verdrängt mein Sturkopp manchmal die Umsetzung :zwinker2: )

Toi Toi Toi von mir! :daumen:
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

958
Ihr seid echt lieb und macht mir Mut :daumen: .

Die mentale Belastung, mit der ich zur Zeit etwas Stress habe, kommt nicht vom Laufen. Ich hoffe, ich habe mich da nicht unklar ausgedrückt. Es sind Baustellen im ganz normalen Alltag, die mir Kraft und Nerven rauben. Ich brauche, um mich wohl zu fühlen, klare Strukturen und Abläufe. Auf spontane Dinge kann ich gar nicht, das bringt mich aus meinem Rhythmus, und davon passieren zur Zeit einfach ein paar Sachen zuviel. Zum Glück ist der beste Ehemann von allen da, der mir viel Kraft und Ruhe gibt.

Heute war er auch wieder bei der Laufrunde dabei. Es sollte nur eine kurze, unaufgeregte Runde werden. Und was soll ich sagen? Es hat einfach nur Spaß gemacht, locker durch die Gegend zu traben, dabei viel quatschen, lachen, die Sonne genießen, über den Wind schimpfen, und tiefenentspannt wieder zu Hause ankommen.

6,95 Kilometer, Dauer 46:28
Pace 6:41, ∅Puls 141 (76%)
90 Höhenmeter

Dieser Lauf hat mir so gut getan. Ich habe jetzt ein tolles Gefühl für Sonntag. Ich freue mich auf die Stimmung, auf meine Aufregung vorher, auf meine Freude während des Laufes, auf eine total unbekannte Strecke, auf ein riesiges Eis hinterher.

Klar möchte ich auch eine gute Zeit laufen, soviel Ehrgeiz steckt schon in mir drin. Mal sehen, was so geht…

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FeldWaldWiese hat geschrieben: Dieser Lauf hat mir so gut getan. Ich habe jetzt ein tolles Gefühl für Sonntag. Ich freue mich auf die Stimmung, auf meine Aufregung vorher, auf meine Freude während des Laufes, auf eine total unbekannte Strecke, auf ein riesiges Eis hinterher.

Klar möchte ich auch eine gute Zeit laufen, soviel Ehrgeiz steckt schon in mir drin. Mal sehen, was so geht…
Das liest sich doch super... :daumen: Viel Spaß am Sonntag und gib Gas. :megafon: :headbang:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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FeldWaldWiese hat geschrieben: Ich freue mich …, auf ein riesiges Eis hinterher.

Klar möchte ich auch eine gute Zeit laufen, …
DAS ist doch genau die richtige Einstellung!

Ich wünsche dir Nerven aus Stahl, lass dich bloß von keinem ärgern oder rausbringen …
uuund: ich wünsche dir flinke Beine mit viel Energie, die nur darauf wartet, von dir auf die Straße gebracht zu werden!

Genieße es!

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@ Catch & Tommi

Dankeschön... :winken:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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Vielen, lieben Dank für die guten Wünsche. Ich habe das vorhin unterwegs deutlich gespürt :daumen: . Ich hoffe, Heikchen konnte es auch fühlen.

Die Nacht heute war viel zu kurz. Bis spät in die Nacht waren wir beim ESC dabei. Nach so viel Gesang, Tanz, irren Outfits und schrägen Auftritten bin ich viel zu wach, um einschlafen zu können. Um so ungläubiger bin ich, als mich der Gatte um 7:00 Uhr weckt. Hä, ich bin doch noch gar nicht fertig mit Schlafen…

Ich brauche meine Zeit, um mich in der Welt zurecht zu finden. Aber als ich mich fertig mache, die Sachen zusammen packe und die Schuhe anziehe, bin ich bereit für unser heutiges Abenteuer.

Der Gatte fährt uns zum Veranstaltungsort. Ich bin viel zu aufgeregt, ich plappere ununterbrochen. Das dauert mir alles zu lange. Als er sich kurz verfährt, atme ich nur hörbar ein, was ihn dann gallig macht.
Wir parken und gehen los, um die Startunterlagen abzuholen. Ach, ist das hier alles nett, alle so freundlich, man merkt überall, wie glücklich die Leute sind, dass nach zwei Jahren Unterbrechung wieder etwas Tolles passiert.

Mit den Unterlagen geht es erstmal zu Schwiegermutter, die hier im Ort wohnt. Sie versorgt uns mit Kaffee und einer Waffel. Irgendwas an Zucker möchte mein Körper haben, mit der Waffel ist er glücklich. Von hier aus machen wir uns dann rechtzeitig auf zum Start.
Vorher laufen wir uns noch etwa 10 Minuten ein. Die Steigerungen am Ende mache ich allein, der Gatte möchte seinen angeschlagenen Arm schonen.

Die Zeit bis zum Start vergeht viel zu langsam. Ich merke, wie ich weiche Knie bekomme und setze mich noch etwas auf eine Treppe in die Sonne. Das Wetter ist wie bestellt: 16°, Sonne, windstill.

Dann endlich wird die 5 KM-Meute zum Start gerufen. Ich befinde mich plötzlich in einem Pulk von Kindern und Jugendlichen, der Gatte an meiner Seite. Ein schneller Kuss, dann geht es los. Die Kinder stürmen davon und nehmen meinen Gatten mit. Ich bekomme meine Sinne gerade noch zusammen, um meine Uhr zu starten, dann bin ich bemüht, ein vernünftiges Tempo für mich zu finden.

Die Strecke ist eine wunderschöne Runde auf überwiegend Schotterwegen mit viel Schatten durch große Bäume. Ich muss mich sehr konzentrieren, nicht zu nachlässig zu laufen und ein Stolpern zu riskieren. Die anderen Läufer nehme ich kaum wahr. Zu einer größeren Gruppe vor mir ist eine Lücke. Ich habe gut Platz um mich herum, passt perfekt.

Auf meiner Uhr habe die Ansicht mit der Race-Pace eingestellt. Der Puls ist mir heute egal, den will ich nicht sehen. Aber das Pace-Männeken macht mir auch keine Freude. Eingestellt ist 5:35, aber das bringen die Beine einfach nicht auf die Strecke. 5:49 ist der erste Kilometer.

Auf dem zweiten Kilometer komme ich etwas besser in Gang. Aus der Gruppe vor mir bleiben Läufer zurück, die ich überhole. Hier treffe ich auch ein paar der Jugendlichen vom Start wieder, die gehen müssen. Ich höre in mich hinein, da ist alles angespannt, aber noch auszuhalten. Ein leichter Unterton von Überforderung schwingt aber bereits mit. Nein, dafür ist es noch zu früh. Ein Teil der Strecke liegt hier in der Sonne. Es ist aber nicht zu warm, mein Kreislauf ist sehr stabil, kein Anzeichen von Schwindel. KM 2 in 5:37.

Der dritte Kilometer geht fast geradeaus. Ich laufe auf eine jüngere Frau auf, hinter der ich mich erstmal festsetze. Wenn ich so weiter laufe, schaffe ich es nicht weit, das sendet mir mein Körper deutlich. Es wird jetzt mental für mich ganz schwierig, die beginnende Erschöpfung und den Willen zum Weiterlaufen unter eine Schädeldecke zu packen. Wenn ich nicht jeden Schritt kontrolliere, machen die Beine, was sie wollen. Und das ist in diesem Moment langsamer als das Kommando aus der Zentrale. Dieses innere Gewurschtel bedeutet 5:52 auf dem 3. Kilometer.

Das Männeken auf der Uhr ist inzwischen knallrot. Ich guck nicht mehr hin, das nervt nur noch. Stattdessen rede ich mir ein, dass es langsam zum Ende geht und ich mich doch bitte nochmal zusammenreißen kann. Hier steht jetzt irgendwo Schwiegermutter an der Strecke und macht Fotos, da kann ich nicht abgekämpft auf der letzten Rille unterwegs sein.
Ich trete mich in den Hintern und überhole die Frau mit den lila Schuhen, hinter der ich jetzt lange genug gehangen habe. Dann klingelt mich ein Fahrrad zur Seite, das den Führenden des 10 KM-Laufs ankündigt. Der junge Mann muss zwei Runden auf der Strecke laufen und zieht in einem atemberaubenden Tempo an mir vorbei. Wow!
Auf dem 4. Kilometer war ich mit 5:39 wieder gut unterwegs.

Nur noch 1 Kilometer. Aber dieser Kilometer fühlt sich so elend lang an. Ich frage im Körper nach, aber ich bekomme nicht gerade Begeisterung zurück, jetzt nochmal schneller zu werden. Immerhin nehme ich rechtzeitig den Fotografen an der Strecke wahr, um ein dickes Grinsen ins Gesicht zu zaubern. FWW, ich habe heute ein schönes Foto für dich!
Die letzten Meter sind auf Kopfsteinpflaster, da muss ich noch einmal alle Sinne beisammen haben. Jetzt nur nicht stolpern, immer schön aufpassen, wohin ich die Füße setze. Höchste Konzentration für Gehirn und Körper, die eigentlich nicht mehr weiter wollen. KM 5 in 5:47.

5,00 Kilometer, Dauer 28:47
Pace 5:45, ∅Puls 164 (89%)
26 Höhenmeter

Ich bin so viel schneller gewesen, als ich mir das vorgestellt habe, außerdem habe ich meine AK gewonnen. Dafür gab es bei der anschließenden Siegerehrung immerhin eine Urkunde, außerdem ein dickes Eis, zu dem Schwiegermutter uns eingeladen hat.

Der Gatte, der sich nie mit Intervallen gequält hat, war übrigens schon weit vor mir im Ziel. Hat er gut gemacht!

Nach der Siegerehrung wird mir der Trubel, der Lärm und die vielen Menschen zuviel. Ich bin so platt, ich möchte nur noch nach Hause. Und während ich hier meinen Bericht tippe, ist der Gatte durch den Garten gelaufen und hat mir ein Blumensträußchen zur neuen Bestzeit gepflückt.
Ist das schön, mit dem besten Ehemann von allen ein gemeinsames Hobby zu haben.

966
Herzlichen Glückwunsch! Tolle Zeit!
:pokal:
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

968
Bestzeit und AK-Sieg! Du bist ne Wucht! Herzlichen Glückwunsch! :first: :party2: :party:
FeldWaldWiese hat geschrieben:Und während ich hier meinen Bericht tippe, ist der Gatte durch den Garten gelaufen und hat mir ein Blumensträußchen zur neuen Bestzeit gepflückt.
Ist das schön, mit dem besten Ehemann von allen ein gemeinsames Hobby zu haben.
Hätte ich nicht die beste Gattin der Welt, könnte ich glatt neidisch werden :wink: Nur das Laufhobby teilen wir leider nicht. Irgendwas ist ja immer :hihi:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

969
Herzlichen Glückwunsch! Das hast Du fantastisch gemacht. 5km Läufe zählen für mich zu den Fiesesten, weil man die ganze Zeit auf Kante läuft :schwitz: .

Und Glückwunsch auch an den und zum Gatten, der Dich gebührend hochleben lässt :liebe: !
Läuft bei mir...zwar rückwärts und bergab - aber es läuft

970
WOW - was für eine tolle Zeit!!! Herzlichen Glückwunsch, das hast du klasse gemacht und dich super durchgekämpft. :party: :party2: :respekt2: :daumen:

Und dann noch die AK gewonnen :pokal: :first: und Blumen vom Ehemann :liebe: . Gibt eben solche Tage, wo ALLES LÄUFT.

Genieße es und merke dir das Gefühl, wenn es mal wieder einen schlechten Lauftag gibt.

P.S. Bei mir lief es auch super, bin angesichts meiner Corona-Pause mit meiner Zeit von 2:02:00 für die 25 km SEHR zufrieden. :nick:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

971
5km WK it wirklich eklig. Ich drücke mich davor. Umso mehr bewundere ich dich! Saugeil! Super Zeit und AK Sieg, was will man da mehr? Gratulation! :pokal:

Bei dir, Heikchen, sieht es auch wieder sehr gut aus, auch eine wundervolle Zeit erlaufen. :daumen:

972
Herzlichen Glückwunsch!!!
:bounce: :bounce: :bounce:
Das haste super gemacht!

FeldWaldWiese hat geschrieben:… außerdem habe ich meine AK gewonnen.
:pokal:
Das war ja eh klar, daran konnte man ja gar nicht zweifeln …!

Vielen Dank für deinen tollen Bericht.
Tolles Wetter, toller Lauf und ein toller Mann – besser kann der Tag nicht laufen …

973
Vielen, lieben Dank euch allen für die Glückwünsche :winken:
d'Oma joggt hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch! Tolle Zeit!
Ja, über die Zeit staune ich immer noch. Unter 29:00, damit habe ich unterwegs gar nicht gerechnet, als es immer mühsamer wurde.
Jogging-Rookie hat geschrieben:Vielen Dank für den schönen Bericht und
Herzlichen Glückwunsch zur tollen Zeit und sogar zum AK-Sieg!
Ich war sogar schneller als die Gewinnerin der AK55, habe ich hinterher in den Ergebnissen gesehen :peinlich: .
dicke_Wade hat geschrieben:Bestzeit und AK-Sieg! Du bist ne Wucht! Herzlichen Glückwunsch!
Hätte ich nicht die beste Gattin der Welt, könnte ich glatt neidisch werden :wink: Nur das Laufhobby teilen wir leider nicht. Irgendwas ist ja immer
Ich habe ihn zum Laufen animiert, weil er nicht allein zu Hause bleiben wollte, wenn ich meine Runden gedreht habe. Heute läuft er mir in jedem Wettkampf meilenweit voraus. Ist irgendwie ungerecht…
Friemel hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch! Das hast Du fantastisch gemacht. 5km Läufe zählen für mich zu den Fiesesten, weil man die ganze Zeit auf Kante läuft

Und Glückwunsch auch an den und zum Gatten, der Dich gebührend hochleben lässt
Ich habe mich unterwegs oft gefragt, wie lang eigentlich 5 alberne Kilometer sein können.
Der Gatte hat unfassbare 26:3X gebraucht. Ich bin so stolz auf ihn, aber er hadert mit sich selbst, weil ein AK-Sieg bei seiner starken Konkurrenz unmöglich ist.
heikchen007 hat geschrieben:WOW - was für eine tolle Zeit!!! Herzlichen Glückwunsch, das hast du klasse gemacht und dich super durchgekämpft.

Und dann noch die AK gewonnen und Blumen vom Ehemann . Gibt eben solche Tage, wo ALLES LÄUFT.

Genieße es und merke dir das Gefühl, wenn es mal wieder einen schlechten Lauftag gibt.

P.S. Bei mir lief es auch super, bin angesichts meiner Corona-Pause mit meiner Zeit von 2:02:00 für die 25 km SEHR zufrieden. :nick:
Na, bei dir lief es gestern ja auch blendend. Herzlichen Glückwunsch zur tollen Nach-Corona-Zeit.
Vielen Dank für die guten Tipps in der letzten Zeit zu meinem Training. Ohne dich hätte ich nie daran geglaubt, was ich tatsächlich kann.
Catch-22 hat geschrieben:5km WK it wirklich eklig. Ich drücke mich davor. Umso mehr bewundere ich dich! Saugeil! Super Zeit und AK Sieg, was will man da mehr? Gratulation!
Nach dem Erlebnis von gestern kann ich mir nicht vorstellen, einen Wettkampf über eine längere Strecke zu laufen. Ich wüßte gar nicht, wie ich da auf Dauer mit dem Krieg in meinem Kopf klarkommen sollte.
deluxe71 hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch!!!
Das haste super gemacht!

Das war ja eh klar, daran konnte man ja gar nicht zweifeln …!
Na, so klar war mir das nie, ich habe ganz schön an mir gezweifelt.


Unter die Dusche habe ich es gestern noch geschafft, aber danach war ich dann maximal platt. Die Beine sangen vom Po bis zu den Knien ihr Klagelied, und im Kopf war gähnende Leere. So muss es sich wohl anfühlen, wenn man wirklich alles gegeben hat. Ich hatte fertig! Und zwar so gründlich, dass ich um halb neun ins Bett gegangen bin. Sobald der Kopf das Kissen berührt hat, schlief ich ein. Um die nötigen Reparaturen kümmerte sich der Körper gründlich in der Nacht, und heute morgen war das Puddinggefühl in den Beinen verschwunden. Prima, dann kann es ja wieder losgehen.

Ich wollte mir nur ein wenig auf der Waldrunde die Beine vertreten. Mal sehen, wie der Körper die Belastung verdaut hat.
Der Gatte kam auch mit, klagte aber von Beginn an über schmerzende Beine.

Nein, bei mir nicht, aber ich bekam das Signal von meinen Beinen, dass sie heute zu so einem Irrsinn wie gestern nicht zur Verfügung stehen. Ganz ruhig da unten, Freunde, keine Panik, heute droht keine Gefahr.

Das Wetter ist etwas fies, mit 21° zwar nicht zu warm, aber ein kommendes Gewitter hängt schwül in der Luft. Nach einem Kilometer bin ich klitschnass wie durchs Wasser gezogen.
Den Anstieg auf KM 3 findet mein Puls heute nicht so toll. Bis hierher war alles blau, aber bei der kleinsten Anstrengung dreht er hoch. Der Gatte findet den Anstieg extrem gruselig, kurz danach verabschiedet er sich in eine ausgiebige Gehpause und nimmt die Abkürzung nach Hause.

Ich laufe die normale Strecke weiter, versuche Puls und Tempo in Einklang zu bringen. Es wird auch nur die kurze Runde, den Schlenker ins Nachbardorf schenke ich mir.

6,75 Kilometer, Dauer 44:40
Pace 6:37, ∅Puls 146 (79%)
85 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 Eidechse

Wie wird es in der nächsten Zeit mit der Lauferei weitergehen? Wir hatten grob geplant, Mitte Juni einen weiteren 5er zu laufen, aber das können wir uns im Moment überhaupt nicht vorstellen. Die Sache gestern war toll, hat Spaß gemacht, aber ich brauche das so schnell nicht wieder.
Jetzt muss ich die Anstrengung erstmal verdauen. Dann kommt der Sommer, der mit der Wärme dem Körper auch mächtig zusetzt.
Ich denke, ich werde meinen Planlos-Plan wieder verfolgen und immer genau das laufen, wozu ich gerade Lust habe.

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FeldWaldWiese hat geschrieben: Wie wird es in der nächsten Zeit mit der Lauferei weitergehen? Wir hatten grob geplant, Mitte Juni einen weiteren 5er zu laufen, aber das können wir uns im Moment überhaupt nicht vorstellen. Die Sache gestern war toll, hat Spaß gemacht, aber ich brauche das so schnell nicht wieder.
Jetzt muss ich die Anstrengung erstmal verdauen. Dann kommt der Sommer, der mit der Wärme dem Körper auch mächtig zusetzt.
Ich denke, ich werde meinen Planlos-Plan wieder verfolgen und immer genau das laufen, wozu ich gerade Lust habe.
Wenn du die Hitze eh nicht so magst und verträgst, würde ich auch von weiteren WK-Läufen im Sommer abraten. Macht daher asbolut Sinn, jetzt frei nach Schnauze zu laufen, immer schön mit Abwechslungen dabei. Und dann vielleicht im Herbst mal schauen, ob nicht wieder Lust auf einen Wettkampf da ist.

#NeverStop

LG Heike

P.S. Was auch im Sommer immer geht, um etwas Training für die Geschwindigkeit zu haben, sind 3 - 5 Steigerungsläufe am Ende eines normalen Dauerlaufes. Das schult die Laufmotorik ungemein.
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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Herzlichen Glückwunsch auch von mir zu dieser tollen Zeit! Du kannst sehr stolz auf dich sein. Besonders wenn du dich an deine Anfänge erinnerst:

„ Ich starte auf dem ersten Kilometer mit eine Pace von 8:00 min/km und werde nicht viel schneller als 7:30, wenn ich einfach nur fröhlich vor mich hin laufe.“

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Melon hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch auch von mir zu dieser tollen Zeit! Du kannst sehr stolz auf dich sein. Besonders wenn du dich an deine Anfänge erinnerst:

„ Ich starte auf dem ersten Kilometer mit eine Pace von 8:00 min/km und werde nicht viel schneller als 7:30, wenn ich einfach nur fröhlich vor mich hin laufe.“
Danke für die lieben Glückwünsche und auch, dass du mich an meinen ersten Beitrag hier erinnerst. Ja, seitdem ist wirklich viel passiert mit mir und meiner Lauferei. Gerade eben auf der Strecke habe ich darüber nachgedacht, was heute mein „normales“ Tempo ist. Das ist ein Tempo, da wäre ich damals nach 1 Minute am Anschlag gewesen. Ist schon ein toller Apparat, so ein Körper! Wenn man ihn nett behandelt, kann er auch noch gut arbeiten, auch wenn der Lack schon hier und da blättert :zwinker2: .

Mittwochs ist ja eigentlich die „Bergrunde“ dran, aber so richtig fit und ausgeruht bin ich immer noch nicht. Die 23° mit voller Sonne animieren mich auch nicht zu Höchstleistungen. Also laufen Gatte und ich die verkürzte Bergrunde, bei der wir uns den fiesen Anstieg schenken.
Das ist eine kluge Entscheidung, denn nach vier Kilometern, als wir aus dem Wald heraus kommen und nur noch in der vollen Sonne laufen, habe ich ganz schön mit mir zu tun. Jeder Lufthauch ist hoch willkommen, jede kleinste Stück bergab ist pure Erleichterung.

8,26 Kilometer, Dauer 55:29
Pace 6:43, ∅Puls 149 (79%)
83 Höhenmeter

Ich hätte unterwegs etwas zu Trinken gebrauchen können. Die letzte Viertelstunde war der Durst schon enorm. Gut, dass mein Kreislauf trotzdem stabil geblieben ist.

978
RunningPotatoe hat geschrieben:Mit einiger Verspätung auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zu der super Energieleistung, dem Ergebnis und dem AK-Sieg! :pokal: :daumen:
Dankeschön, liebes Kartöffelchen :D .

Und danke auch dafür, dass du mich mit so vielen tollen Ratschlägen von Anfang an begleitet hast.

Ich hab dich hier vermisst, ist alles in Ordnung?

979
Heute soll es ab dem Nachmittag heftigstes Wetter mit Gewitter geben, aber davon ist beim Start unserer heutigen Runde nichts zu sehen. Es ist herrlich sonnig bei 20° und einem feinen, kühlenden Wind dazu.

Unseren üblichen, langen Lauf am Freitag kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dazu bin ich immer noch zu müde. Das wird wohl noch etwas dauern, bis ich mich wieder im Vollbesitz meiner Kräfte fühle. Und so geht es auf die übliche Runde ab Haustür.
Der Körper fühlt sich aber schon wesentlich besser an als am Montag, und auch der Puls hat sich wieder etwas beruhigt. Das ändert sich schlagartig, als ich am Beginn des Waldweges heftig ins Stolpern gerate. Keine Ahnung, warum es passiert ist, aber ich weiß noch, dass mein erster Gedanke war, mich zur Seite auf das Gras fallen zu lassen. Irgendwie schafft es der Körper aber doch, den Sturz zu vermeiden. Vom Gatten bekomme ich hervorragende Haltungsnoten bescheinigt! Mit einem Schlag bin ich hellwach und muss mich auf den nächsten Metern erstmal sammeln.

Ich stolpere heute noch einmal, wieder ohne ersichtlichen Grund. Irgendwie kriege ich die Füße nicht richtig hoch, jeder kleine Stein wird zur Gefahr. Meine Brille ist mir auch keine Hilfe, denn ich habe versucht, eins von diesen lästigen, kleinen, schwarzen Insekten weg zu wischen, das sich unterwegs auf die Brille gesetzt hatte. Mit schwitzigen Fingern, die voller Sonnencreme sind, war das eine blöde Idee. Der Versuch, das Brillenglas beim Laufen am Shirt zu reinigen, war genauso dämlich. Auf der Brille klebt jetzt ein dicker Schmierfilm, durch den ich den Weg vor mir wie im Nebel sehe.

Ich gewöhne mich an die eingeschränkte Sicht, und so hängen wir heute die Schleife ins Nachbardorf dran. Unterwegs bleiben noch etliche der winzigen Viecher auf mir kleben. Was man so vom Laufen alles mit nach Hause schleppt…

8,88 Kilometer, Dauer 58:56
Pace 6:38, ∅Puls 143 (77%)
105 Höhenmeter

980
Heute habe ich zum erstem Mal nach dem Wettkampf vom letzten Sonntag das Gefühl, wieder vollständig regeneriert zu sein. Beste Voraussetzungen also, das es einfach nur ein schöner, nicht so anstrengender Lauf wird.
Als wir am Vormittag aufbrechen, ist es Traumwetter bei 15° und Sonnenschein. Waldwege und Steine hat es in der Woche genug gegeben, heute sind die asphaltierten Radwege im Nachbarort dran.

Vom Beginn an läuft es einfach nur großartig. Das Tempo ist mir egal, ich möchte ruhig vor mich hin laufen, mich nebenbei mit dem Gatten unterhalten und den Puls so lange es geht im blauen Bereich lassen. Das gelingt mir ausgesprochen gut. Bis auf wenige Ausnahmen, wenn es mal ein Stück bergauf ging, buppert der Puls fast durchgängig in blau.

Das war der schönste Lauf der Woche.

14,82 Kilometer, Dauer 1:41:12
Pace 6:50, ∅Puls 139 (75%)
51 Höhenmeter

981
Der Gatte möchte heute lieber Rasen mähen. Na prima, dann kann ich ja laufen, wie ich Lust habe. Ich habe im Hinterkopf, dass ich meine mühsam erworbene Schnelligkeit nicht verlieren soll, da kann ich doch gleich mal dran arbeiten. Für sklavisch eingehaltene Intervalle fehlt mir heute die nötige Disziplin, aber so ein nettes Fahrtspiel wäre doch ganz schön.

So wird es gemacht, ich verabrede mit mir selbst, dass alle Stücke bergab Tempo gemacht wird. Wie schnell ist egal, spürbar schneller reicht mir schon.
Ich freue mich auf den Lauf und stelle vor der Haustür fest, dass ich den Brustgurt mit Pulsmesser vergessen habe. Jetzt nochmal rein? Nein, keine Lust, soll doch die Handgelenksmessung mal zeigen, was sie kann.

Die ersten drei Kilometer decken sich die angezeigten Pulswerte mit meinem Empfinden. Es ist mit 20°, mäßigem Wind und leichter Schwüle nicht so ganz ideal für mein Vorhaben, aber der Puls ist so, wie ich mich fühle.
Das ändert sich ab KM 4, dem Abschnitt im Wald, den ich nun nicht gerade volle Pulle laufe. Hier werden so hohe Werte angezeigt, die ich nicht glauben kann.

Die Tempowechsel machen mir richtig Spaß. Schnell bergab ist einfach meine Lieblingsdisziplin. Ich muss nur auf die Steine aufpassen, aber heute stolpere ich nicht ein einziges Mal.

8,88 Kilometer, Dauer 55:21
Pace 6:14, ∅Puls 157 (85%)
105 Höhenmeter

982
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich hab dich hier vermisst, ist alles in Ordnung?
Alles gut, danke der Nachfrage. :wink: Ich laufe (besser gesagt: jogge) noch meine 4x die Woche, aber die Luft ist tatsächlich ein bisschen raus.

Irgendwann war ich es mal etwas leid, hier immer dieselben stereotypen Sprechblasen abzusondern und habe mal ein paar andere Prioritäten außerhalb des Internets gesetzt. :nick:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

983
Na, das klingt doch gut! Momentan ist es zwar wettermäßig etwas durchwachsen, aber draußen allemal schöner als drin im Internet. Ist das Wohnmobil schon reisefertig?
LG Katz

984
Es sind zwar 17° und viel Sonne, aber dazu weht ein so kräftiger Wind, dass mir beim Loslaufen heute ganz schön fröstelig ist. Der Gatte wird mich nur ein Stück begleiten, denn er fühlt sich nicht ganz fit.

Für mich soll es die Bergrunde ab Haustür werden, die ich wegen des Windes aber andersrum laufen werde. So habe ich größere Chancen, nicht permanent im Gegenwind zu sein.

Die ersten 4 Kilometer ist der Gatte bei mir, dann biegt er ab auf die kurze Runde. Für mich geht es geradeaus weiter. Die KM 2-5 geht es durchgehend bergauf, aber wenigstens schiebt der Wind ein klein wenig und hilft mir. Dann geht es in den Wald hinein, ein langes Stück bergab, 4 KM auf und ab durch den Wald, alles ohne spürbaren Wind. Läuft sich gut, die Beine sind erstaunlich lauffreudig.

Ab KM 10 verlasse ich den Wald und der Weg nach Hause beginnt. Es geht jetzt nur noch mit Gegenwind bergauf, und es kostet mich viel innere Überzeugungsarbeit, nicht einfach stehen zu bleiben. Meine Güte, ist das mühsam, aber ich ziehe es durch.

11,67 Kilometer, Dauer 1:17:17
Pace 6:37, ∅Puls 145 (78%)
112 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 Blindschleiche :uah:

985
Der Wind hat nochmal einen Zahn zugelegt und bläst mächtig ums Haus. Der übliche Freitagslauf an der Weser macht da keine große Freude, dann lieber kreuz und quer durch den Wald vor der Haustür.

So ganz vor der Haustür liegt der Wald nicht, es sind schon 2 Kilometer bis dahin, und die bekommen der Gatte und ich den Wind voll ins Gesicht. Ich komme kaum voran, der Gatte dreht sich um und fragt, wo ich bleibe… Ich habe noch müde Beine, da ich den Feiertag gestern vier Stunden lang mit Unkraut zupfen in der tiefen Hocke verbracht habe. Von Beginn an murren die Beine leise vor sich hin, dem Wind haben sie in dieser Verfassung nichts entgegen zu setzten.

Dann endlich erreichen wir den windgeschützten Wald. Die kommende Steigung empfinde ich fast als angenehm, denn die Belastung ist viel besser zu bewältigen als der Gegenwind. Hier folgen jetzt ca. 6,5 Kilometer mit ständigem Auf und Ab. Wie so oft in letzter Zeit muss ich auf die Steine aufpassen, um nicht zu stolpern. Einmal kann ich mich auch heute wieder erst im letzten Moment abfangen. Verlerne ich das Laufen?

Bei KM 4,5 muss ich abrupt stoppen. Ein wunderschöner Feuersalamander sonnt sich auf dem Waldweg. So ein Tierchen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht in freier Wildbahn angetroffen. Da ist mir mein Lauf total egal, ich hocke mich zu dem hübschen Kerlchen und schaue ihn mir ganz genau an.
Wieder einmal bin ich überzeugt, am schönsten Platz auf der Welt zu wohnen und laufe mit einem dicken Grinsen im Gesicht weiter.

Die letzten Kilometer meint es der Wind gut mit uns und schiebt von hinten kräftig mit.

10,40 Kilometer, Dauer 1:09:17
Pace 6:40, ∅Puls 143 (77 %)
128 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 Feuersalamander :love2:

986
10°, windig, Nieselregen - nicht gerade das Wetter, das mich voller Freude vor die Tür locken kann. Ich ziehe traurig die langen Sachen an, packe mir eine Windjacke drüber, und friere trotzdem am Start.

Wir laufen im Nachbarort auf den Radwegen. So richtig Spaß macht es nicht, anstrengend ist es aber auch nicht, ich würde den Lauf heute am ehesten mit „lästig“ beschreiben. Das Tempo ist durch den Gegenwind stellenweise schneckenlangsam, die Unterhaltung mit dem Gatten ist extrem sparsam und beschränkt sich auf „alles gut?“, „wo lang?“.

Nach 6,5 Kilometern haben wir beide keine Lust mehr, noch weiter gegen Wind und Regen an zu laufen. Es geht auf direktem Weg zurück zum Start.

Wenigstens mein Puls fand das heutige Getrödel nett. Er blieb brav im blauen Bereich, wofür mich Polar anschließend mit einem tollen Running Index belohnt hat. Die finnischen Uhrmacher mögen es gerne, wenn ich schön langsam durch die Gegend schleiche.
Ich mochte den Lauf heute nicht, dazu war es einfach zu „bäh“.

8,45 Kilometer, Dauer 58:07
Pace 6:53, ∅Puls 130 (70 %)
35 Höhenmeter

987
Es ist nicht wärmer geworden, immer noch lausige 10°, aber kaum Wind und kein Regen. Als ich von zu Hause starte, melden sich eiskalte Finger, die nach Handschuhen rufen. Nun geht‘s aber los, Freunde, wir haben Ende Mai, reißt euch mal zusammen!

Ich biege ab auf die übliche Montagsrunde. Heute bin ich allein unterwegs, der Gatte hat zu tun. Was laufe ich? Eigentlich ist ja Montag immer Renntag, aber mir fehlt jegliche Fantasie, was ich mit der Strecke anstellen könnte.

Erstmal los und gucken, was der Körper so anbietet. Das ist von Anfang an gleich ein Gefühl von Kraft und Vorwärtsdrang, das mich doch etwas überrascht. Den ersten Kilometer zum Einlaufen in 6:58, aber ich merke schon, wie ich immer schneller werde. Na dann los. Dann wird es heute ein Tempolauf, der mich auf der hügeligen Strecke gut beschäftigen wird. Mein spontaner Plan: so lange wie möglich jeden Kilometer unter 6:00 laufen.

Auf dem 2. KM ist das kein Problem, da es überwiegend flach ist mit einer winzigen Steigung in der Mitte. Läuft gut an mit 5:55.
Der 3. KM ist schon schwieriger, da es ca. 30 Höhenmeter bergauf geht. Aber heute habe ich schnelle Beine und fliege mit 5:57 hinauf.
Der 4. KM ist eine kurvige Auf-und-Ab-Strecke im Wald, ebenfalls in 5:57.
KM 5 ist der totale Spaß bergab mit 5:24.

Bis jetzt läuft es großartig, wie lange halte ich wohl durch? Auf KM 6 kommt der „Hausberg“ mit 20 Höhenmetern, der mich auf 5:48 abbremst.
KM 7 geht es leicht bergab in 5:23, KM 8 überwiegend flach mit einer kurzen Steigung am Ende in 5:34.

Ab hier geht es bis zur Haustür nur noch bergauf. Das ist für mich der Punkt, wo ich den Tempolauf für beendet erkläre und ohne Zeitdruck nach Hause laufe.

8,88 Kilometer, Dauer 52:26
Pace 5:54, ∅Puls 152 (82 %)
100 Höhenmeter

Das hat richtig Spaß gemacht. Die letzten Meter merke ich am aufkommenden Schwindel aber auch, dass es ganz schön anstrengend war. Nur gut, dass ich dieses Gerenne nur einmal in der Woche mache.

988
Ein klein wenig wärmer ist es geworden, da kann ich wenigstens die Jacke zu Hause lassen. Heute habe ich mir die „Bergrunde“ ab Haustür vorgenommen: 1,5 Kilometer bis zum Wald, 3,5 Kilometer im Wald leicht bergauf, 1 Kilometer Steigung (30 Höhenmeter), 3 Kilometer am Waldrand leicht bergab, ca. 2,5 Kilometer bergauf durchs Nachbardorf nach Hause.

Der Gatte wird mich am Anfang begleiten, aber er läuft heute nur eine kürzere Runde. Er muss zurück ins Homeoffice.

Mein Körper hat das Gerenne von Montag sehr gut verarbeitet. Alle Systeme melden Normalbetrieb. Auf den ersten drei Kilometern komme ich trotzdem nur langsam in Gang. Liegt vielleicht an der Unterhaltung mit dem Gatten. Sobald er sich auf seine Runde verabschiedet hat, laufe ich schneller und konzentrierter.

Der Anstieg auf KM 5 ist ganz schön schwierig heute. Ich habe gut damit zu tun, mich jeden Schritt aufwärts zu motivieren. Das ging vor gar nicht allzu langer Zeit schon bedeutend besser.

Um so mehr genieße ich den Abschnitt am Waldrand. Allerdings ist auf dem holprigen Weg für mich erhöhte Stolpergefahr durch die vielen Steine. Ich laufe ganz am Rand, direkt neben den Getreidefeldern, in die ich mich beim Stürzen fallen lassen möchte. Bis auf einen Stein, den ich unbeabsichtigt weit von mir weg kicke, passiert aber zum Glück nichts.

Das kurze Stück Wiesenweg auf KM 7 ist mittlerweile so zugewachsen, dass die langen Gräser von links und rechts nach den Beinen tatschen. Dieser Weg wird erst wieder zur Erntezeit gemäht und ist damit für die nächste Zeit nicht mehr laufbar. Schade, dann muss ich hier demnächst auf die Alternativstrecke ausweichen, die nicht so schön ist.

Anderseits beschwert mir dieser Abschnitt heute ein tolles Schauspiel: am Feldrand blühen Margeriten, Kornblumen und Mohn wild durcheinander, auf dem Weg blüht der Klee. Die Blüten werden von zig Schmetterlingen besucht, durch die ich mitten hindurch laufe. Ich passe sehr auf, keinen der hübschen Flatterer zu zertrampeln. In diesem Momenten in der Natur liebe ich das Laufen.

Auf dem Rest der Strecke kommt ein frischer Wind auf, natürlich direkt von vorn, außerdem türmen sich bedrohlich dunkle Wolken am Himmel auf. Ich beeile mich, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Sobald ich durch die Tür bin, legt der Regen richtig los.
Alles richtig gemacht :D .

11,67 Kilometer, Dauer 1:16:38
Pace 6:34, ∅Puls 146 (79 %)
113 Höhenmeter
Tierbegegnung: ganz viele Schmetterlinge 🦋

989
Freitag, 03.06.2022 - langer Lauf

Nach langer Zeit geht es wieder an die Weser auf den flachen Radweg. Das schöne Wetter hat sich mit 22° und Sonnenschein zurück gemeldet, dazu weht ein leichtes Lüftchen. Ich bin mit den Bedingungen sehr zufrieden.

Heute soll es einfach nur unaufgeregt und langsam werden. Von Beginn an finden meine Beine das Tempo prima, nur beim Gatten gibt es das immer wieder mal auftretende 3-KM-Problem. Das bedeutet, dass er ab KM 3 das Gefühl hat, keine Kraft zu haben. Puls und Atmung sind komplett normal, aber neben mir läuft das pure Leiden auf Beinen. Jeder Schritt kostet ihn enorme Kraft, er kommt kaum vorwärts. Dieser Zustand dauert etwa 15 Minuten an, danach ist alles wieder chic und schön. Verstehen muss man das nicht. Wir kommen auch einfach nicht dahinter, warum das immer wieder passiert.

Bei KM 6 geht es dem Gatten schon wieder so prächtig, dass er mich zu einer etwas längeren Runde überredet. Zwei Kilometer später bereue ich das. Im Gegensatz zu dem gut gelaunten Kraftpaket, neben dem ich laufe, funktioniert mein Körper so, dass er bei andauernder Belastung müde wird.
Merke ich heute deutlich, denn Durst und müde Beine lassen den Puls ansteigen.

Auf KM 11 kommt dann eine echte Herausforderung: der Radweg ist frisch geteert, die Baufahrzeuge sind uns gerade entgegen gekommen. Auf dem Teer liegt eine dicke Schicht Splitt, und diese Mischung heftet sich sofort an die Sohlen. Das Laufgefühl erinnert an das mühsame Laufen auf losem Sand am Strand. Dazu nimmt einem der Teergeruch den Atem. Gesund ist das bestimmt nicht.

Auch als wir das Stück hinter uns gelassen haben, bleibt das Gefühl, weiterhin auf Splitt zu laufen. Das Teer-Stein-Gemisch hat sich fest an die Sohlen geklammert. Ich pule zu Hause mühsam jedes winzige Steinchen aus dem Profil. Der Teergeruch hält sich noch bis zum nächsten Tag am Schuh.

Den Rest der Strecke laufe ich wie mit Autopilot. Der Durst wird größer, und damit auch die Unlust. Kostet mich viel Energie, nicht einfach stehen zu bleiben und den inneren Schweinehund gewinnen zu lassen. Der Gatte ist auch keine große Hilfe, er läuft in seinem mentalen Tunnel und kriegt gar nicht mehr mit, dass ich auch noch da bin.

15,10 Kilometer, Dauer 1:45:31
Pace 6:59, ∅Puls 144 (78 %)

Sonntag, 05.06.2022

Etwas bedeckter Himmel, 21°, leichter Wind. Klingt gut, fühlt sich aber warm und schwül an.
Am Start meckern die Beine, die gestern bei der Gartenarbeit sehr beschäftigt wurden, laut vor sich hin. Es dauert eine ganze Weile, bis es sich wieder nach Laufen anfühlt, aber es wird.
Beim Gatten läuft es heute viel besser. Das 3-KM-Loch tritt heute nicht auf, obwohl wir von Beginn an etwas schneller als am Freitag sind.

Das nette Wetter nutzen heute auch viele Radfahrer aus, die uns auf dem Radweg ständig zur Seite klingeln. Heute erlebe ich aber zum ersten Mal, dass es auch richtig tolle Radfahrer gibt. Wir machen nach dem Klingeln Platz, und beim Vorbeifahren bedankt sich der Radler (kommt so gut wie nie vor) und sagt auch noch, dass noch drei weitere Radler folgen (kommt sonst nie vor). Endlich mal ein Radfahrer, der mitdenkt!!!

Die ganz große Runde wird es heute nicht, bei KM 8 entscheiden wir uns für den Rückweg.

11,43 Kilometer, Dauer 1:16:28
Pace 6:41, ∅Puls 143 (77 %)
37 Höhenmeter

Diese Woche bin ich 47,10 Kilometer gelaufen.

990
FeldWaldWiese hat geschrieben:Wir machen nach dem Klingeln Platz, und beim Vorbeifahren bedankt sich der Radler (kommt so gut wie nie vor)
Wie auch - bei den sündhaft teuren Carbon-Maschinen im Freizeitbereich kann das Budget ja nun nicht auch noch für eine Luxus-Klingel reichen. :teufel:

Oder, wenn das Geld doch mal reichen sollte, wäre es allein das schiere Gewicht einer Klingel, welches den Athleten abrupt ins Übertraining stürzte... :D

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

991
Dunkle Wolken hängen am Himmel, der Wind ist ganz schön kräftig geworden, es sieht nach miesem Wetter am Pfingstmontag aus. Dann bringen wir die Laufrunde doch lieber am Vormittag hinter uns, um nicht später fieses Wetter als Ausrede zu haben, um auf dem Sofa kleben zu bleiben.

Eigentlich ist montags ja mein Tempotag, aber so richtig kann ich mir das am Beginn nicht vorstellen. Nach der ersten Kurve kommt der Wind direkt von vorn und zeigt mir gleich, wo der Hammer hängt. Spaß macht der erste Kilometer damit überhaupt nicht, aber zum Einlaufen mit 7:05 ist es in Ordnung.

Ich frage den Gatten neben mir, ob er sich eine etwas schnellere Gangart vorstellen kann. So richtig begeistert klingt seine Antwort nicht, aber wir sind jetzt aus dem Wind raus und ein kurzes Stück auf Asphalt, da probieren wir es mal. Mit 6:01 ist es in Ordnung für den 2. Kilometer.

Jetzt geht es bergauf in den Wald. Ich bin immer noch gut unterwegs, neben mir wird das Gemurre größer. 6:04 ist für dem 3. Kilometer mit 25 Höhenmeter ganz schön anstrengend. Das findet auch mein Körper, der mich auf dem 4. Kilometer mit heftigem Sodbrennen in eine Pause zwingt. Hustend und würgend stehe ich da, so etwas ist mir ja noch nie passiert. Ekelhaft!
Ich bin lieb zu mir selbst und lasse das mit dem Tempo sein. Den 4. Kilometer laufen wir mit schonenden 6:30.

Sobald ich mich etwas erholt habe, wollen die Beine doch noch nicht klein bei geben. KM 5 und 6 mit 6:08 und 6:06 laufen wieder prima. Wir haben unterwegs abgemacht, dass es heute nur die kleine Runde wird. Das plötzliche Sodbrennen nehme ich als Zeichen, mich heute lieber nicht komplett platt zu machen.

Das letzte Stück nach Hause haben wir den Wind im Rücken. Der Gatte wird plötzlich immer schneller, und ich versuche einfach nur, so gut es geht dranzubleiben. Gelingt mir prächtig mit unfassbaren 5:12.
Damit ist es dann doch noch irgendwie eine schnelle Einheit geworden.

6,75 Kilometer, Dauer 41:33
Pace 6:09, ∅Puls 151 (82 %)
85 Höhenmeter

992
Ich habe mein Tagebuch vernachlässigt, hier fehlen inzwischen drei Läufe. Und so nutze ich die Zeit, während der frische Lack auf den Zehennägeln trocknet (auch der Läuferfuß will gepflegt sein), um über die letzte Woche zu berichten.

Mittwoch, 08.06.2022
Das Wetter ist toll, Sonne, leichter Wind, 20°. Von Beginn an fühle ich mich super. Es geht in recht langsamen Tempo auf die Bergrunde, die wir heute mit einer kleinen Abwandlung laufen wollen, um den Grasweg zu vermeiden. Das Gras ist zur Zeit zu hoch, um da mit nackten Beinen zu laufen. Im Gras verstecken sich Brennnesseln und Zecken, die möchte ich nicht auf meiner Haut.

Es läuft bei mir gut, was sich aber nach 4,5 Kilometern schlagartig ändert. Völlig aus dem Nichts und ohne Warnung erwischt mich der Schwindel. Ich wechsele sofort ins Gehen, kann die Spur nicht mehr halten und verstehe die Welt nicht mehr. Ich sage dem Gatten, dass er weiter laufen soll, ich komme schon zurecht.
Nach ein paar langsamen Schritten scheint es wieder zu gehen. Als nächstes geht es den Berg hoch. Das ist heute die pure Quälerei, aber immerhin komme ich laufend oben an. Der Gatte ist schon ein ordentliches Stück vor mir, den hole ich heute nicht mehr ein.

Ich trabe langsam am Waldrand entlang, aber es fühlt sich sehr seltsam an. Ich kann die Spur nur halten, wenn ich nach links laufe, mein Körper driftet immer nach rechts. Dieser Schwindel geht mir jetzt aber richtig auf die Nerven. Er wird immer massiver, und kurz nach KM 7 zwingt er mich in die Knie. Oder besser: auf den Boden. Ich ziehe die Reißleine, bleibe stehen, die Welt dreht sich, und ich lege mich auf den Weg, Füße hoch an einen Baum gelehnt. Es dauert nicht lange, da ist wieder genug Blut im Kopf, das wohl vorher bei der Gehirnversorgung gefehlt hat.
Der Schwindel ist komplett weg und kommt auch nicht mehr wieder.

Und so laufe ich den Rest der Strecke nach Hause, als wäre nichts gewesen.

11,37 Kilometer, Dauer 1:17:36 (incl. Gehpause, Schwindelpause rausgestoppt)
Pace 6:49, ∅Puls 152 (82 %) ganz schön hoch für die langsame Runde
110 Höhenmeter

Freitag, 10.06.2022
Ich habe mit der blöden Bergrunde noch eine Rechnung offen. Den Horrorlauf von Mittwoch will ich so schnell wie möglich aus dem Kopf bekommen, also wird die Runde heute wiederholt. Die Bedingungen sind fast gleich, aber ich starte viel langsamer, nur nichts riskieren.

Der Körper belohnt mich dafür mit einem hübsch niedrigen Puls im blauen Bereich. Die ersten fünf Kilometer laufen bestens, sogar ein Reh lässt sich blicken. Bis jetzt ist kein Schwindel zu spüren. Beim Anstieg auf KM 6 werde ich mutig. Hier ist mir schon öfter ein blauer Pfeil aufgefallen, der wohl die Strecke der örtlichen Laufgruppe markiert. Heute möchte ich wissen, wohin es da eigentlich geht. Gatte ist einverstanden, also biegen wir ab auf unbekannte Wege.

Es ist eine Schleife von ca. 2 Kilometern mit ordentlich zusätzlichen Höhenmetern, wunderschön im schattigen Wald. Das merken wir uns mal, ist eine nette Ausweitung der üblichen Runde.

Danach geht es auf der bekannten Runde weiter, den Berg hoch, dann am Waldrand entlang, durchs Nachbardorf nach Hause.
Inzwischen sind wir 13 Kilometer gelaufen, und ich fühle mich absolut großartig. Das Elend vom Mittwoch ist aus den Gedanken verschwunden, der Körper ist eine Laufmaschine, und der Kopf will noch weiter. Ich schlage dem Gatten vor, noch unsere alte Hausrunde von 5 Kilometern dranzuhängen. Einverstanden, so machen wir das.

Der Wind ist etwas stärker geworden und kommt, wie könnte es auch anders sein, direkt von vorn. Stört mich aber nicht sehr, auf den nächsten fünf Kilometern kenne ich jeden Stein und fühle mich wohl.

Wir kommen zum zweiten Mal heute zu Hause an, aber jetzt reicht es dem Gatten nicht. Er meint, 20 wäre eine schönere Zahl als 18, wir sollten doch nochmal zurück ins Nachbardorf. Mein Lieber, das wird aber ein brutaler letzter Kilometer, mit Steigung und Gegenwind!
Nach diesem letzten Kilometer reicht es mir dann auch. Als wir jetzt wieder an der Haustür ankommen, erkläre ich den Lauf für beendet.

20,17 Kilometer, Dauer 2:20:09
Pace 6:57, ∅Puls 142 (77 %)
208 Höhenmeter
Tierbegegnung: 1 Reh 🦌

Sonntag, 12.06.2022
Wir laufen die Runde vom letzten Sonntag, allerdings ist meine Bewegung beim Start nur schwer als Laufen zu erkennen. Die Beine sind sehr zickig nach dem langen Lauf von Freitag und dem Gartentag gestern. Egal, das ruckelt sich schon zurecht.

Und das tut es auch, allerdings ist die Anstrengung doch zu spüren. Der Puls ist leicht höher als üblich, das Tempo ist etwas niedriger als sonst, wenn es einfach nur so locker dahin geht.

Alles in allem ist es ein unaufgeregter Sonntagslauf bei bestem Wetter, der einfach nur gute Laune macht.

11,43 Kilometer, Dauer 1:17:47
Pace 6:48, ∅Puls 146 (79 %)
45 Höhenmeter

Diese Woche bin ich 49,72 Kilometer gelaufen.

993
Der Gatte hat Urlaub und bringt meinen Zeitplan völlig durcheinander. Da habe ich mir in den letzten Monaten meine Zeit und Aufgaben so strukturiert, wie es sich für mich richtig anfühlt, aber das kann ich die nächsten zwei Wochen komplett vergessen.

Gelaufen wird heute also am Vormittag. Mit 15° und leichtem Wind ist mir vor der Haustür kalt. Und so jammere und meckere ich mich durch den ersten Kilometer. Dabei bemerke ich aber, dass meine Beine sich super gut und ausgeruht anfühlen. Das hatte ich nach den letzten Läufen gar nicht erwartet.
Egal, heute soll es nur eine gemütliche, kurze Runde werden. Am Himmel türmen sich dunkle Wolken auf, ich wäre gerne vor der Schüttung zu Hause.

Die ersten vier Kilometer laufen ganz unspektakulär, dann wird der Gatte immer langsamer. Er hat heute langsame Beine und mag nicht so schnell, wie ich gerne würde.
Ich verabschiede mich von ihm und laufe so, wie meine Beine wollen. 5:20 auf KM 5, 6:12 auf KM 6 (mit kurzem Anstieg), 5:16 den Rest bis zur Haustür.

Hat richtig gut getan, mal wieder Gas zu geben. Da wir eventuell Anfang September einen kleinen Wettkampf laufen wollen, kann ich ja wieder mit etwas Tempo anfangen.

6,75 Kilometer, Dauer 41:48
Pace 6:12, ∅Puls 144 (78 %)
80 Höhenmeter

994
Mittwoch, 15.06.2022
So langsam entwickelt sich der Lauf am Mittwoch zu einem ernst zu nehmenden Endgegner für mich. Lief letzte Woche schon blöd, ist in dieser Woche nicht anders.

18° und Sonnenschein sind schön und stören nicht, aber in meinem unteren Rücken brodelt es. Die viele Gartenarbeit in der letzten Zeit habe ich auch schon mal besser verkraftet, aber der Rücken ist leider nicht mehr im Auslieferungszustand. Es zieht und ziept so vor sich hin, und ich merke jeden Schritt. Wie läuft man in Schonhaltung, um nicht bei jedem Aufkommen einen Schlag im Rücken zu spüren?

Die ersten sechs Kilometer der Runde gehen eigentlich ganz gut, aber ein kurzer Anstieg am Beginn von KM 7 ist heute zuviel für mich. Der Puls bleibt auch nach dem Anstieg oben und macht keine Anstalten, sich wieder zu beruhigen.

Ich halte noch bis zum Waldausgang durch, dann beende ich den Lauf. Mit dem Anstieg nach Hause habe ich heute gehend genug zu tun. Der untere Rücken besteht eigentlich nur noch aus Schmerzen. Ich versuche, so zu gehen, dass es am wenigsten belastend ist. Hüfte vor, Hüfte zurück, nichts hilft. Ich bleibe stehen und beuge mich komplett nach vorn. Da, endlich, spüre ich eine deutliche Entlastung, ein großer Teil des Schmerzes verschwindet.
Ich erinnere mich an meine Reitlehrerin, die mir dauersitzenden Bürotante die bewegliche Hüfte beibringen wollte. Ich versuche, alles an Spannung aus der Hüfte zu nehmen und folge dem Rhythmus der Beine beim Gehen. Heraus kommt ein extremes, seitliches Hüftgewackel, mit dem ich wohl auf den Laufstegen von Paris und Mailand mithalten könnte.
Zum Glück ist die Straße menschenleer, es gibt also keine Zeugen für meinen Catwalk nach Hause.

9,75 Kilometer, Dauer 1:06:04
Pace 6:47, ∅Puls 149 (81 %)
75 Höhenmeter

Freitag, 17.06.2022
Der Rücken ist immer noch Baustelle, also fällt der übliche lange Lauf heute aus. Dazu ist es mit 23° auch fast schon zu warm. Heute daher nur die kleine Runde von Montag, aber rückenschonend langsam gelaufen.

Was mir am Mittwoch beim Gehen gelang, bekomme ich beim Laufen nicht hin: die Hüfte ist steif wie ein Brett und macht keinerlei seitliche Bewegungen, die ich zur Entlastung gut gebrauchen könnte. Und so spüre ich den Rücken die ganze Zeit. Meine Güte, das nervt! Jetzt laufe ich schon so lange absolut ohne Verletzungen, da killt mich das Gebuddel im Beet.

Ich drehe die Runde, bin aber unglücklich, dass mein Körper mich so ausbremst.

6,75 Kilometer, Dauer 46:23
Pace 6:52, ∅Puls 144 (78 %)
90 Höhenmeter

Sonntag, 19.06.2022
So ganz langsam wird der Rücken besser. 22°, Sonnenschein und leichter Wind sind tolle Bedingungen, den langen Lauf nachzuholen.

Wir beginnen sehr langsam und vorsichtig. Mein Rücken braucht noch etwas Fürsorge, der Gatte möchte nicht in sein 3-Kilometer-Loch fallen, also gehen wir es heute sehr gemütlich an. Zeit, die hübschen Wildblumen am Wegesrand zu bestaunen, sich über allen möglichen Kram der letzten Tage und die globalgalaktische Lage zu unterhalten.

So verfliegt die Zeit und die Kilometer. Mein Rücken hält. Ein dumpfes Gefühl, das sonst nicht da ist, nehme ich zwar dauerhaft wahr, aber es stört nicht weiter. Allerdings mache ich an der Abzweigung zur längeren Strecke einen Rückzieher. Ich will mein Glück nicht herausfordern und mich überlasten. So schön das Laufen bei diesen Bedingungen auch ist, lieber heute vernünftig bleiben.

Nach 10 Kilometern bekomme ich Durst. Na toll, die Wasserflasche liegt im Auto, und das ist noch ein gutes Stück entfernt. Leider ist dieses Stück komplett ohne Schatten, was es nicht angenehmer macht. Was tun? 1,5 Kilometer durch die pralle Sonne? Keine gute Idee, ich fühle mich jetzt schon überhitzt. Die Alternative wäre eine längere Strecke, die dafür überwiegend im Schatten unter hohen Bäumen verläuft.
Wir entscheiden uns für den Schatten, und mein Körper dankt es mir sofort. Ich kühle deutlich herunter, und das Durstgefühl verschwindet.

13,40 Kilometer, Dauer 1:32:06
Pace 6:52, ∅Puls 148 (80 %)
45 Höhenmeter

Das war eine sehr durchwachsene Laufwoche mit 36,7 Kilometern.

995
Montag, 20.06.2022
Die zweite Urlaubswoche des Gatten beginnt, und ich habe es längst aufgegeben, meine geliebte Struktur aufrecht zu erhalten. Jeder Tag der Woche ist normalerweise so geplant, dass alles stressfrei erledigt wird und mir trotzdem ausreichend Zeit für mich bleibt. Jetzt ist der Gatte da, der Aufmerksamkeit möchte. Na gut, das verstehe ich, also werfe ich mein übliches Programm über Bord.

Der Gatte möchte gerne auf dem Weserradweg laufen. Gerne, da waren wir schon fast zwei Wochen nicht mehr. Gegen eine flache Runde habe ich nichts einzuwenden. 16° finde ich allerdings schon empfindlich kühl. Wie sich das Temperaturempfinden ändert nach ein paar wärmeren Tagen ist schon spannend.

Es soll die längere Runde werden, äußert gemütlich gelaufen.
Nach zwei Kilometern ist mir nicht mehr kalt, der Puls ist niedrig, die Beine sind zufrieden, und der Rücken ist kaum noch zu spüren. Läuft heute. Und so werde ich mutig und schlage eine kleine Streckenänderung vor. Bei ca. 6,5 Kilometern biegen wir auf einen Feldweg ab, der zu einem kleinen Wald führt. Durch diesen Wald soll es einen Weg geben, der uns zur ursprünglichen Strecke zurück bringt. So hatte ich das bei Maps gesehen, aber ich hatte nicht mit dem Anstieg gerechnet, den uns diese Variante beschert.
Der Anstieg ist wirklich heftig, aber ich kämpfe mich laufend die ca. 500 Meter bis nach oben. Hier entpuppt sich der Waldweg als extrem schmaler Trampelpfad, den wir nur hintereinander laufen können. Es geht auf und ab und kreuz und quer. Es macht mächtig Spaß, aber der Weg ist mit vielen Wurzeln und Steinen nicht ungefährlich. Hier und da sind tiefe Löcher im Boden, die Äste hängen weit herunter, es ist Abenteuer pur.
Diesen Weg sind wir bestimmt nicht zum letzten Mal gelaufen, das ist wirklich eine herausfordernde Erweiterung.

Die Tour durch den Wald hat die Runde um ca. 1,5 Kilometer verlängert. Der Körper ist aber heute so gut unterwegs, dass er die zusätzliche Anstrengung gut verkraftet. Der Rückweg ist wieder komplett flach, der leichte Gegenwind ist inzwischen ganz angenehm, da es wärmer geworden ist.

16,72 Kilometer, Dauer 1:56:14
Pace 6:57, ∅Puls 135 (73%)
60 Höhenmeter (überwiegend bei dem Anstieg auf KM 8)

Mittwoch, 22.06.2022
Die letzten zwei Wochen war der Mittwoch mein „Tag des Versagens“, also starte ich heute mit einem sehr mulmigen Gefühl auf die Runde. Ich will mich aber nicht von der Strecke einschüchtern lassen, also wird die Bergrunde auch heute gelaufen. Ich bin fest entschlossen, es der Strecke zu zeigen!

Auf dem zweiten Kilometer kommen verdächtige Gedanken in meinen Kopf, die von Angst und Aufgeben erzählen. Es gelingt mir aber gut, sie zu ignorieren. In meinem Kopf sitzen so viele verschiedene Persönlichkeiten, die dauernd aktiv sind und vor sich hin plappern. Ich muss nur gut aussuchen, wem ich gerade zuhören möchte. Das ist nicht immer einfach. Ich entscheide mich für die „du kannst das“-Stimme, mit der ich mich für den Rest der Runde verbrüdere.

Und so läuft es heute wunderbar. Der Berg ist kein Problem, der Rückweg in der Sonne mit dem Schlussanstieg auch nicht. Der Endgegner „Mittwoch“ ist im dritten Anlauf erfolgreich bezwungen.

11,40 Kilometer, Dauer 1:16:50
Pace 6:44, ∅Puls 146 (79%)
105 Höhenmeter

996
Freitag, 24.06.2022
Ich musste ganz plötzlich meine gesamten Pläne über den Haufen werfen. Es gab einen Unfall in der Familie, und ich muss mich kümmern. Nein, nicht mit dem Gatten oder unseren Vierbeinern, sondern mein 84jähriger Vater wollte unbedingt im Garten werkeln. Sehvermögen wie ein Maulwurf, beweglich wie ein Graubrot, aber in Selbstüberschätzung eine 1 mit Sternchen. Besagter Herr Papa ist auf dem Gartenschlauch ausgerutscht, auf den Arm und den Kopf gefallen (natürlich auf Beton) und hat sich Ellenbogen und Oberarm gebrochen und ein Loch im Dickschädel. Meine Mutter ist außer sich, wohnt mitten in der Pampa und hat keinen Führerschein. Seit Donnerstag bin ich im Einsatz, mache Fahrdienst zum Krankenhaus, besorge notwendige Dinge, erledige Anrufe und trockne Tränen.

So blieb am Freitag nur Zeit für eine kleine Runde. Dass meine Laufzeiten für mich heilige Zeiten sind, weiß jeder, da lasse ich mich auch nicht stören.
Mit 22° und der emotionalen Belastung im Kreuz wurde es eine sehr ruhige Runde auf unserer Normalstrecke. Am Anfang mochten zwar die Beine, aber gefühlt kam der Kreislauf nicht aus dem Quark.
Wurde zwar mit jedem Kilometer besser, aber es war kein Tag für Heldentaten.

6,75 Kilometer, Dauer 44:57
Pace 6:40, ∅Puls 147 (79 %)
90 Höhenmeter

Sonntag, 26.06.2022
Heute habe ich familienfrei, meine Nichten übernehmen die Betreuung von Oma und Opa. Zeit also für eine etwas längere Runde. Da es auch heute wieder sehr warm werden soll, schmeißt der Gatte mich früher aus dem Bett. Als typischer Vertreter der Gattung „Morgenmuffel“ brauche ich aber ewig, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Und so ist Laufstart um 9:02 Uhr für mich eine sensationelle Zeit. Mit 21° und leichtem Wind fühlt es sich prima an.

Wir laufen die Strecke vom letzten Sonntag. Es geht überwiegend auf Radwegen, leider auch überwiegend ohne nennenswerten Schatten. Je länger wir unterwegs sind, desto mehr setzt mir die Wärme zu. Nach einer halben Stunde verabschiedet sich der Puls in den gelben Bereich. Mit der Aufrechterhaltung der körpereigenen Klimaanlage und meinen Wünschen nach Bewegung ist er gut ausgelastet.

Eine Streckenverlängerung kann ich mir heute nicht zumuten, also bleibt es bei der mittellangen Sonntagsrunde.

13,41 Kilometer, Dauer 1:31:40
Pace 6:50, ∅Puls 151 (82 %)
50 Höhenmeter

Zu Hause finde ich meine Pulsuhr furchtbar schmutzig. Reste von Schweiß und Sonnencreme haben einen ekligen Film hinterlassen, der sich mit warmem Wasser nicht abspülen lässt. Ich greife zur Handbürste, rubble hin und her und schrotte meine Uhr! Durch die Rückseite zieht sich ein dünner Riss, und die Uhr steht unter Wasser. Selbst der schnelle Einsatz des Föhns bringt nur die normalen Funktionen zurück, aber die Pulssensoren sind abgesoffen.
Mir ist zum Heulen, ich habe meine Vantage M wirklich geliebt.

Die M2 ist schon bestellt und wird morgen, pünktlich zum nächsten Lauf, geliefert.

In dieser für mich sehr fordernden Woche bin ich 48,3 Kilometer gelaufen.

997
das ist doch fanz schön viel, wenn man die Umstände bedenkt! Spitze!
sonstige Späße:
25.02.2023 HaWei by night 10km

Halbmarathons:

26.03.23 Freiburg-Marathon #49
21.05.23 Stuttgart-Lauf #50
17.09.23 Badenmarathon #51
08.10.23 Schwarzwaldmarathon #52

998
Oh je, dann erst einmal gute Besserung für deinen Papa.

Mit meiner SchwieMu (85) hab ich auch so ne Kandidatin um die Ecke, der immer wieder was Neues passiert. Erst vor ein paar Wochen bekam ich Abends einen Anruf aus der Notaufnahme :uah: Sie ist ne Rolltreppe hinunter gestürzt. Und mit dem Anruf hat sie absichtlich so lange gewartet, damit sie den Elternabend meiner Frau nicht mehr verhindern konnte :klatsch: :hihi: Ihren Einkaufstrolley, der zum Glück nicht mit die Treppe runter ist, konnte ich kaum ins Auto heben :hihi:

Und dass du trotzdem gelaufen bist, irgendwie, war sehr gut und richtig so :daumen: Bei allem Kümmern um die Lieben darf man sich nicht selbst vergessen.

Gruss Tommi

999
Ach, ohje … das lese ich jetzt erst!
Auch von mir gute Besserung für den Papa, und für dich gute Nerven und bestmögliche Regenerationsmöglichkeiten während dieser anstrengenden Zeit!

Ich habe auch so ein Exemplar in weiblich und auch schon einen ganzen Tag auf der Notaufnahme verbracht, viele Stunden im Krankenhaus und wochenlang Besuche in der Reha und so ganz "nebenher" den riesigen Garten versorgt.
Da kann man sich nur ganz fest vornehmen, dass man selbst mal anders wird … :klatsch:

1000
Hallo, da bin ich wieder :winken: .

Dieser Sommer schafft mich! Erst das Theater mit dem Herrn Papa, und jetzt auch noch die Hitze. Brauche ich alles nicht.

Trotz aller Widrigkeiten habe ich stumpf mein Programm mit 4 Läufen in der Woche durchgezogen. Allerdings konnte ich meine tolle Form, die ich im Frühjahr erreicht hatte, nicht konservieren. Jeglicher Ehrgeiz, mal wieder schneller zu laufen, hat sich verabschiedet.

Da ich es mir zur Zeit nicht zumuten mag, wie bisher mittags zu laufen, werde ich jetzt gnadenlos vom Gatten morgens um 6.00 Uhr aus dem Bett geschmissen. Ich bekomme eine Tasse Kaffee gegen die schlechte Laune, dann muss ich los.

Die ersten Läufe nüchtern um diese Uhrzeit waren für mich und meinen Körper eine Katastrophe. Ich kam überhaupt nicht in Gang und schleppte mich über die kleine Waldrunde. Mental haben diese ersten Frühläufe auch nichts für mich getan. Wie denn auch, wenn man sich als Versager fühlt, der sich dringend eine passendere Sportart suchen sollte?

Aber mit der Zeit wurde es besser. Inzwischen laufe ich die meisten Runden früh mit leerem Magen, und es ist überhaupt kein Problem mehr. In der Woche kommen meistens 40-45 Kilometer zusammen. Schnell bin ich nicht, sondern im Schnitt mit 6:50 unterwegs. Das mag aber Kollege Puls sehr gerne, der sich nicht anders benimmt als im kühleren Frühjahr.

Wettkämpfe sind aktuell nicht geplant, dazu bin ich auch viel zu langsam. Ich habe den Silvesterlauf im Visier und werde ab Oktober wieder versuchen, den Beinen etwas Dampf zu machen.

Bis dahin laufe ich munter mit dem Gatten durch die Gegend.

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