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Vom Glück, ein Läufer zu werden

801
Nieselregen, 7°, mäßiger Wind, alles Grau in Grau - ein typischer Sonntagmorgen, den man am liebsten im Bett verschlafen möchte.
Der Gatte guckt ganz unglücklich aus der Wäsche, als ich meine Klamottenberge anziehe. Ich richte mich gedanklich schon auf eine einsame Runde ohne Begleitung ein, aber er zieht sich wortlos die Laufmontur an :) .

Vor der Haustür ist es wirklich fies, aber ich verspreche uns, dass wir uns anschließend wie Helden fühlen werden :D .

Die Feld- und Waldwege sind richtig gut durchweicht, und der Matsch klebt sich zäh an die Sohlen. Ich bin froh, dass ich dieses Jahr in ein paar wasserdichte Schuhe investiert habe. Die Füße fühlen sich warm und wohl. Ich nicht! Trotz Kappe legt sich ein feuchter Nieselschleier aufs Gesicht. Soll ich mich über die Extraportion Feuchtigkeit für die Haut freuen :wink: ? Soviel positives Denken fällt mir schwer.

Ich versuche heute wieder, wie am Freitag, den Kopf schön am oberen Ende zu lassen und die Schultern nicht hoch zu ziehen. Freitag hat es ja gut geklappt. Zu meinem Erstaunen bescherte es mir aber anschließend unwohle Muskeln an den Rückseiten der Oberschenkel. Kenne ich gar nicht, sonst meckern immer die Vorderseiten. Als Muskelkater kann man es nicht bezeichnen, dazu war es zu dezent. Einfach nur ein Gefühl, dass sich irgendwas tut. Aber seit Freitag sind zwei Tage vergangen, mein Körper war fleißig und hat alles wieder repariert :) .

Vom Beginn an merke ich zwei Dinge: 1. Der Gatte hat es heute eilig. 2. Ich mag nicht so schnell.
Das ist schwierig, unter einen Hut zu kriegen. Ich bremse ihn immer wieder ab, es ist aber nie von Dauer. Nach ein paar Schritten fällt er wieder in seine Geschwindigkeit, und ich hechele hinterher.
Erst als ich ihn deutlich bitte, doch einfach ohne mich die Runde weiter zu laufen, gibt er Ruhe :zwinker2: .

Der Kopf-oben-Lauf ist heute übrigens etwas schwieriger als am Freitag. Freitag war die Strecke flach, heute gibt es ein paar Hügel. Und sobald es berghoch geht, schnellt auch mein Kopf nach vorn und stürmt voran. Ich muss mich richtig zusammenreißen, den aufrechten Lauf beizubehalten. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, mir das dauerhaft anzugewöhnen.
Der Gatte sendet Friedenssignale und lobt meine Haltung :D .

Und weil er sich den Rest der Runde wirklich vorbildlich verhält, gibt es zum Schluß, als wir ein kurzes Stück über Asphalt laufen, noch ein kleines Wettrennen von ca. 200 m :D .


[TABLE]
[TR]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
KM
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Pace
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Puls
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"][/TD]
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[TR]
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[TD]7:16[/TD]
[TD]136[/TD]
[TD][/TD]
[/TR]
[TR]
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[TD]148[/TD]
[TD][/TD]
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[TR]
[TD]3[/TD]
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[TD]der erste Anstieg [/TD]
[/TR]
[TR]
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[TD]auf und ab[/TD]
[/TR]
[TR]
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[TD]bergab[/TD]
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[TR]
[TD]6[/TD]
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[TD]159[/TD]
[TD]kurzer Anstieg am Ende[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]6,75[/TD]
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[TD]161[/TD]
[TD]schnell nach Hause[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]6,75[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]6:26[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]153[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]Dauer 43:27, 85 Höhenmeter [/TD]
[/TR]
[/TABLE]

802
Schönes Läufchen! :nick:
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich versuche heute wieder, wie am Freitag, den Kopf schön am oberen Ende zu lassen und die Schultern nicht hoch zu ziehen. Freitag hat es ja gut geklappt. Zu meinem Erstaunen bescherte es mir aber anschließend unwohle Muskeln an den Rückseiten der Oberschenkel. Kenne ich gar nicht, sonst meckern immer die Vorderseiten. Als Muskelkater kann man es nicht bezeichnen, dazu war es zu dezent. Einfach nur ein Gefühl, dass sich irgendwas tut.
Ich liiiiebe es ja, zu Fragen der Lauftechnik meinen Senf zuzugeben, auch wenn meine eigene Technik eher verkorkst ist. Ich denke, dass du das was du beobachtet hast, in der Tat als gutes Zeichen werten kannst. Wenn bei dir bisher eher die Oberschenkel gefordert waren, dann spricht das dafür, dass du in der berüchtigten "Sitzhaltung" unterwegs warst. Und nun kommst du offenbar mehr in die wünschenswerte Position, den Abdruck etwas nach hinten zu verlagern und in der Bewegung dorthin die Oberschenkelrückseite mehr einzusetzen. Solange nichts weh tut, ist das alles o.k.

Wenn du im neuen Jahr mit etwas Tempotraining anfängst - es gibt das Konzept der "Wiederholungen", also schnelle (aber nicht verkrampfte), wiederholte Läufe von 1 bis 2 min. Dauer, bei denen das schiere Tempo den Körper ganz automatisch dazu zwingt, sich an die wunderbare Lauftechnik zu erinnern, die du als Kind und junges Mädchen mal ganz natürlich beherrschtest. Durch viel sitzende Tätigkeit haben das viele von uns aber inzwischen verlernt. Solche kurzen Technikläufe wären der richtige Moment, mal ganz gezielt auf einzelne Aspekte der Technik zu achten.

Aber auch ohne Trainingsplan mit schnellen "Wiederholungen" kann man das üben - mit den sogenannten Steigerungen, die man eigentlich in jeden Lauf integrieren kann. Man läuft langsam los und beschleunigt dabei über 30 bis 40m auf ein Tempo, das ziemlich schnell ist, aber kein Sprinten und hält dieses Tempo dann noch einmal 30 bis 40m. Bei jeder Wiederholung auf etwas anderes achten, also einmal deine Kopfhaltung, dann saubere Armarbeit ("Läuferdreieck"), dann kräftiger Fußabdruck weit hinten bei aufrechtem Oberkörper (fordert und erfordert gute Hüftstreckung!) Wenn sich dabei eine Landung nur knapp vor dem Schwerpunkt einstellt, ist alles gut. Wenn zu weit vorne, bekommt wieder die Sitzhaltung Oberhand.

Eigentlich sollten diese wenigen Momente genügen, über die Lauftechnik nachzudenken, aber ich selbst kann auch nicht anders, als mich ständig zu beobachten und zu korrigieren.

Und ja, es dauert lange, aber es lohnt sich.

Machst du eigentlich irgendwelches Zusatztraining (Kraft, Mobilität)?

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

803
RunningPotatoe hat geschrieben: Ich denke, dass du das was du beobachtet hast, in der Tat als gutes Zeichen werten kannst. Wenn bei dir bisher eher die Oberschenkel gefordert waren, dann spricht das dafür, dass du in der berüchtigten "Sitzhaltung" unterwegs warst. nun kommst du offenbar mehr in die wünschenswerte Position, den Abdruck etwas nach hinten zu verlagern und in der Bewegung dorthin die Oberschenkelrückseite mehr einzusetzen. Solange nichts weh tut, ist das alles o.k.

Ja, die berüchtigte „Sitzhaltung“... Als ich die Abbildung dazu im Buch gesehen habe, hatte ich meinen Moment der Erkenntnis. So sieht es aus, wenn ich laufe. Und das muss auf jeden Fall geändert werden. Es würde mich überfordern, bei jedem Schritt an jedes Körperteil gleichzeitig zu denken, also habe ich mir den Kopf für den Anfang ausgesucht.
Dass der Plan so gut funktioniert, dass es unmittelbar Auswirkungen auf die Beine hat, hätte ich nicht gedacht. Nun, da bin ich wohl auf dem richtigen Weg.
Und nein, es tut nichts weh, es ist nur das Gefühl, dass da etwas geweckt wurde, was lange geschlafen hat.

RunningPotatoe hat geschrieben: Wenn du im neuen Jahr mit etwas Tempotraining anfängst - es gibt das Konzept der "Wiederholungen", also schnelle (aber nicht verkrampfte), wiederholte Läufe von 1 bis 2 min. Dauer, bei denen das schiere Tempo den Körper ganz automatisch dazu zwingt, sich an die wunderbare Lauftechnik zu erinnern, die du als Kind und junges Mädchen mal ganz natürlich beherrschtest.
Als Kind und junges Mädchen war ich das unsportlichste Wesen, was man sich vorstellen kann. Jede Art der Bewegung, und Schulsport insbesondere, war ein endloser Albtraum für mich. Ich stolperte über meine eigenen Beine, Bälle waren meine Feinde, und Geräteturnen führte nur zu blauen Flecken, Stürzen vom Stufenbarren und Schwebebalken.
Ein wenig besser ging Bodenturnen, da ich erstaunlich beweglich war, obwohl ich nichts dafür tat.
Laufen hätte ich freiwillig nie gemacht, ich glaube also nicht, dass ich da jemals eine gute Technik hatte.

RunningPotatoe hat geschrieben: Aber auch ohne Trainingsplan mit schnellen "Wiederholungen" kann man das üben - mit den sogenannten Steigerungen, die man eigentlich in jeden Lauf integrieren kann. Man läuft langsam los und beschleunigt dabei über 30 bis 40m auf ein Tempo, das ziemlich schnell ist, aber kein Sprinten und hält dieses Tempo dann noch einmal 30 bis 40m.

Also genau das, was wir heute bei unserem kleinen Wettrennen am Ende der Runde gemacht haben. Ich habe dem Gatten schon angekündigt, dass wir das jetzt öfter mal machen werden.
Ich habe heute darauf geachtet, was ich da eigentlich beim Beschleunigen mache: Es war ein ganz anderes Laufen, viel kräftiger und eleganter, hat aber auf den paar Metern auch ganz ordentlich Kraft gekostet. Und Spaß hat es auch noch gemacht.

RunningPotatoe hat geschrieben: Machst du eigentlich irgendwelches Zusatztraining (Kraft, Mobilität)?
Hier hast du mich erwischt. So sehr ich das Laufen liebe, so schwer fällt mir jede andere Art der Bewegung.
Ich steige auf das Balance Board, um meinen unterentwickelten Gleichgewichtssinn zu fordern. Zu Anfang kam ich noch nichtmal unfallfrei auf das Gerät, inzwischen kann ich schon etwas darauf herumturnen.
Zweimal am Tag beim Zähneputzen mache ich Kniebeugen, aber das war es dann auch schon.

Bei der Lektüre der Laufbibel ist mir die Dringlichkeit weiterer Übungen klar geworden. Dieses Thema werde ich dann ab Januar gleichzeitig mit dem Tempotraining in Angriff nehmen.
Ich schaue schon auf Youtube nach geeigneten Anleitungen, die ich zu Hause selber hinkriege.

804
Hier noch die Zusammenfassung der letzten Laufwoche:


[TABLE]
[TR]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Tag
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Länge
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Dauer
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Pace
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Puls
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Höhenmeter
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"][/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]
Mo 16.11.
[/TD]
[TD]
7,24
[/TD]
[TD]
44:16
[/TD]
[TD]
6:07
[/TD]
[TD]
154
[/TD]
[TD]
58
[/TD]
[TD]
schneller Start in die Woche
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]
Mi 18.11.
[/TD]
[TD]
8,78
[/TD]
[TD]
59:48
[/TD]
[TD]
6:49
[/TD]
[TD]
145
[/TD]
[TD]
82
[/TD]
[TD]
Bergrunde
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]
Fr 20.11.
[/TD]
[TD]
11,49
[/TD]
[TD]
1:18:43
[/TD]
[TD]
6:51
[/TD]
[TD]
137
[/TD]
[TD]
13
[/TD]
[TD]
Langer Lauf
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]
So 22.11.
[/TD]
[TD]
6,75
[/TD]
[TD]
43:27
[/TD]
[TD]
6:26
[/TD]
[TD]
154
[/TD]
[TD]
88
[/TD]
[TD]
Sonntagsschleife
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]
Gesamt
[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]
34,26
[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]
3:46:14
[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]
6:36
[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]
146
[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]
241
[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"][/TD]
[/TR]
[/TABLE]

Es sollte eine etwas ruhigere Woche werden, und das ist auch gut gelungen.
Der schnelle Lauf am Montag war etwas langsamer, der lange Lauf am Freitag etwas kürzer, die Bergrunde am Mittwoch war ebenfalls langsamer als sonst.

In der kommenden Woche ist morgen der schnelle Lauf geplant, am Mittwoch dann wieder die Bergrunde.
Da wir uns am Samstag mit einer Freundin für einen gemeinsamen Lauf verabredet haben, wird wohl der Sonntagslauf kürzer werden oder ganz ausfallen, der lange Lauf am Freitag wird je nach Tagesform mindestens 10 KM mit variablen Verlängerungen.

805
Vorab zur Laufbibel: Deren Trainingspläne haben mich eigentlich nie sonderlich angesprochen, vermutlich weil ich ihnen nie eine Chance gab (und weil mir Marquardts Geschäftstüchtigkeit etwas auf den Senkel geht). Was ich an der Laufbibel aber absolut genial finde, sind seine Plädoyers für (a) den Mittelfußlauf und (b) für eine gute Rumpfstabilität. Diese allgemeinen Teile des Buches habe auch ich an einem Nachmittag verschlungen und hatte dabei meine Aha-Erlebnisse gleich reihenweise.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ja, die berüchtigte „Sitzhaltung“... Als ich die Abbildung dazu im Buch gesehen habe, hatte ich meinen Moment der Erkenntnis. So sieht es aus, wenn ich laufe. Und das muss auf jeden Fall geändert werden.
Das einfach mal so durch ein Fingerschnippsen zu ändern könnte nur gelingen, wenn du die Sitzhaltung bisher rein freiwillig einnimmst. Tatsächlich dürfte es bei den meisten aber so sein (und so beschreibt M. es auch), dass diese Haltung durch lebenslang angewöhnte Verkürzung der Hüftbeuger-Muskeln erzwungen wird. Das zu ändern gelingt nur durch Dehnen der Hüftbeuger und durch Kräftigung von dessen Antagonisten (Po, hintere Oberschenkel). Und damit sind wir mitten drin im Thema "Athletiktraining" zur Verbesserung von Kraft und Mobilität.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Als Kind und junges Mädchen war ich das unsportlichste Wesen, was man sich vorstellen kann. Jede Art der Bewegung, und Schulsport insbesondere, war ein endloser Albtraum für mich. Ich stolperte über meine eigenen Beine, Bälle waren meine Feinde, und Geräteturnen führte nur zu blauen Flecken, Stürzen vom Stufenbarren und Schwebebalken.
Ein wenig besser ging Bodenturnen, da ich erstaunlich beweglich war, obwohl ich nichts dafür tat.
Laufen hätte ich freiwillig nie gemacht, ich glaube also nicht, dass ich da jemals eine gute Technik hatte.
Doch, das glaube ich schon, wenn du nicht gerade massive orthopädische Einschränkungen hattest. Aber ich sehe schon, mit diesem Argument kann ich bei dir nicht punkten... :wink:
FeldWaldWiese hat geschrieben:Also genau das, was wir heute bei unserem kleinen Wettrennen am Ende der Runde gemacht haben. Ich habe dem Gatten schon angekündigt, dass wir das jetzt öfter mal machen werden.
Ich habe heute darauf geachtet, was ich da eigentlich beim Beschleunigen mache: Es war ein ganz anderes Laufen, viel kräftiger und eleganter, hat aber auf den paar Metern auch ganz ordentlich Kraft gekostet. Und Spaß hat es auch noch gemacht.
Glückwunsch - du hast mit einem einzigen kurzen 200m-Läufchen das Wesen und die Bereicherung von gelegentlichem Schnelllaufen erfasst. Es ist tatsächlich so, dass schnelles Laufen den Körper zwingt, ganz automatisch ökonomischer zu laufen. Daniels beschreibt das sehr gut in seiner Laufformel - freue dich drauf, aber warte damit nicht, bis das Buch unterm Baum liegt.

Nur eine kleine Warnung dazu: Das richtige Tempo liegt etwas unterhalb des maximalen Sprints - auf keinen Fall darf man dabei verkrampfen (was schnell passieren kann, wenn Nicht-Sprinter versuchen zu sprinten). Denn verkrampftes Rennen ist vermutlich das Allerletzte, was du dir antrainieren möchtest. Also wenn eure kleinen Privatrennen sich diesem Gedanken unterordnen können, also den anderen mal ziehen lassen können, wenn es sich für einen selbst nicht mehr "rund" anfühlt selbst wenn man noch schneller könnte - alles gut. Wenn aber der Ehrgeiz ständig ein Messer zwischen den Zähnen trägt ... ja, das muss dann vielleicht auch mal sein, ist aber für die Lauftechnik dann wohl weniger der Bringer.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Hier hast du mich erwischt. So sehr ich das Laufen liebe, so schwer fällt mir jede andere Art der Bewegung.
Ich steige auf das Balance Board, um meinen unterentwickelten Gleichgewichtssinn zu fordern.
Ich kann dich sehr gut verstehen, weil ich genau so ein Typ bin - am liebsten rennen und sonst gar nichts. Ich bin erst jetzt im 8. Lebensjahrzehnt dabei, Kraft- und Mobilitätstraining wirklich wertzuschätzen. Aber es lohnt sich. Mein Aha-Erlebnis war die erste Hälfte dieses Jahres, wo ich verletzungsbedingt nicht laufen konnte und für anderes zu faul wurde und dabei so schnell steif und unbeweglich wurde, dass ich es kaum glauben konnte. Nie wieder!
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich schaue schon auf Youtube nach geeigneten Anleitungen, die ich zu Hause selber hinkriege.
Dazu möchte ich mich nochmal ausführlicher äußern, jetzt "muss" :D ich erstmal laufen. Nachdem Catch-22 ja auch hier mitliest - sie hat so unglaublich viel Wissen, Erfahrung und analytisches Gespür auf diesem Gebiet, dass ich hoffe, dass sie dir viele nützliche Tipps geben wird.

Auf jeden Fall finde ich superklasse, wie du dich im letzten Jahr schon entwickelt hast und dich jetzt neugierig anschickst, nochmal ein ganz neues Kapitel in deinem Läuferleben aufzuschlagen. Klingt nach Garantie dafür, dass ich hier weiterhin treuer Leser bleiben werde! :daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

806
RunningPotatoe hat geschrieben: Auf jeden Fall finde ich superklasse, wie du dich im letzten Jahr schon entwickelt hast und dich jetzt neugierig anschickst, nochmal ein ganz neues Kapitel in deinem Läuferleben aufzuschlagen. Klingt nach Garantie dafür, dass ich hier weiterhin treuer Leser bleiben werde! :daumen:
Danke für das Kompliment :) .
Ich staune immer wieder über mich selber, was ich mit meinem wenigen Talent doch noch hinkriege. Und auf die läuferische Reise, die ich bald starten werde, freue ich mich sehr. Ich kann dabei jede Unterstützung gebrauchen, denn ich betrete völliges Neuland. Wie werden Körper und Psyche reagieren, wenn sie sich plötzlich einem Plan unterordnen sollen?
Ich kenne mich, ich kann sehr diszipliniert und stur sein. Aber ich kann auch von Jetzt auf Gleich die Brocken hinwerfen, wenn die Aufgabe zu groß oder zu sinnlos ist.

Den Steffny-Plan 10 KM in 59:00 habe ich mir schon in den Kalender eingetragen. Dabei habe ich natürlich nicht sklavisch jede Einheit so übernommen, wie sie im Plan steht. Es muss schließlich auch zu mir und meinem Leben passen. So habe ich die Tage etwas getauscht.

Aber das findet erst in ein paar Wochen statt. Bis dahin wird natürlich planlos weiter gelaufen :D . Heute ist Montag, da ist die schnelle Einheit dran. Die gibt es wieder auf der Hin-und-zurück-Waldstrecke, wie fast jeden Montag.

Heute habe ich vom Start weg flinke Beine. Ich staune, wie schnell ich in Gang komme und das Tempo auch eine ganze Weile halten kann. Natürlich ist es viel zu schnell für den Anfang, aber warum soll ich ablehnen, was mir der Körper anbietet :wink: .
Allerdings bringt mich der kleine Anstieg am Ende von KM 4 heute sehr aus der Fassung. Hier rächt sich das schnelle Tempo vom Anfang. Ich kann noch so sehr versuchen, mich innerlich aufzumuntern und äußerlich aufzurichten, aber der Verfall ist nicht aufzuhalten :zwinker2: . Ich muss erstmal langsamer werden und mich neu sortieren.
Tut mir leid für den Gatten, der heute ohne Probleme unterwegs ist und gerne rennen möchte.
Ich schaffe es zwar, auf dem Rückweg doch nochmal etwas schneller zu werden, das Tempo vom Anfang erreiche ich aber nicht mehr.


[TABLE]
[TR]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
KM
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Pace
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Puls
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"][/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]1[/TD]
[TD]5:57[/TD]
[TD]129[/TD]
[TD]viel zu schnell los[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]2[/TD]
[TD]5:58[/TD]
[TD]158[/TD]
[TD][/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]3[/TD]
[TD]5:43[/TD]
[TD]153[/TD]
[TD]läuft besser als gedacht[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]4[/TD]
[TD]6:13[/TD]
[TD]163[/TD]
[TD]Anstieg am Ende ist heftig[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]5[/TD]
[TD]6:36[/TD]
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[TD]komme nach dem kurzen Anstieg nicht mehr in Gang[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]6[/TD]
[TD]6:03[/TD]
[TD]160[/TD]
[TD]ein klein wenig geht immer[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]7[/TD]
[TD]6:21[/TD]
[TD]160[/TD]
[TD]es wird anstrengend [/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]7,24[/TD]
[TD]6:12[/TD]
[TD]162[/TD]
[TD]die letzten Meter noch konzentrieren[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]7,24[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]6:06[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]155[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]Dauer 44:08, 58 Höhenmeter [/TD]
[/TR]
[/TABLE]

Ich schaffe den aufrechten Lauf nicht über die gesamte Strecke und muss mich zwischendurch immer wieder daran erinnern. Auf dem Rückweg, als ich schon ganz schön platt war, war das Aufrichten auch nicht mehr so einfach. Wie gut tut es dann, vom besten Ehemann von allen für die schöne Haltung gelobt zu werden :D .

Die Rennerei ist damit für diese Woche erledigt. :daumen: .

807
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich staune immer wieder über mich selber, was ich mit meinem wenigen Talent doch noch hinkriege.
Boah, da fischt aber jemand Komplimente, meine Fre**e! :D
FeldWaldWiese hat geschrieben:Wie werden Körper und Psyche reagieren, wenn sie sich plötzlich einem Plan unterordnen sollen?
Mit dem gleichen - ach Quatsch, mit noch viel mehr - Spaß, wie du bisher schon an die Sache rangehst. Sieh mal vor allem die Abwechslung, die er dir bietet, weniger das Fordernde.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich kenne mich, ich kann sehr diszipliniert und stur sein. Aber ich kann auch von Jetzt auf Gleich die Brocken hinwerfen, wenn die Aufgabe zu groß oder zu sinnlos ist.
Deswegen empfahl ich dir den Steffny, weil seine Pläne mit 6 Wochen überschaubar sind und zudem auch noch eine Entlastungswoche drin haben. Damit sind die zwei Teilaufgaben überschaubar. Und ich glaube zudem, dass dein 59-min-Ziel für deinen derzeitigen Stand alles andere als überambitioniert ist.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Den Steffny-Plan 10 KM in 59:00 habe ich mir schon in den Kalender eingetragen. Dabei habe ich natürlich nicht sklavisch jede Einheit so übernommen, wie sie im Plan steht. Es muss schließlich auch zu mir und meinem Leben passen. So habe ich die Tage etwas getauscht.
Es ist völlig OK, einen Plan an sein Rest-Leben anzupassen, wobei man natürlich einige Dinge beachten sollte (Thema Regeneration vor und nach den Qualitätseinheiten). Insofern wäre ich mal neugierig, wie deine neue Laufwoche dann in etwa aussehen würde.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Bis dahin wird natürlich planlos weiter gelaufen :D .
Hey, ihr macht das schon ganz schön abgezockt - schön abwechselnd über die Woche. Hier gibt's so einige Kandidaten, denen muss man das erst quasi reinprügeln. :D
FeldWaldWiese hat geschrieben:Tut mir leid für den Gatten, der heute ohne Probleme unterwegs ist und gerne rennen möchte.
Mal ganz neugierig und indiskret gefragt - was würde der Gatte denn so über 10k laufen, wenn er dürfte, wie er könnte? :hihi:
FeldWaldWiese hat geschrieben:Wie gut tut es dann, vom besten Ehemann von allen für die schöne Haltung gelobt zu werden :D .
Der Mann weiß, was sich gehört - festhalten und nicht mehr weitersuchen! :nick:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

808
Ich antworte jetzt mal, ohne die entsprechenden Textpassagen zu zitieren. Das ist mit dem iPad immer so ein Krampf.

Mein geänderter Plan orientiert sich grob an meinem bisherigen „planlosen“ Plan. Die schnelle Einheit bleibt am Montag. Damit startet die Woche, wenn das erledigt ist, habe ich die für mich schlimmste Aufgabe hinter mir und freue mich auf den Rest.

Den langen Lauf habe ich auf den Freitag geschoben. Dieser Moment am Mittag, wenn Feierabend ist und ich in die Freiheit kann, und dann raus und lange und langsam durch die Gegend zockeln, das braucht mein Kopf einfach. Ehrlich, der Lauf am Freitag ist für mich der Höhepunkt der Woche :D .

Dann stehen noch zwei ruhige Dauerläufe von 50 und 60 Minuten im Plan. Den längeren Lauf packe ich auf den Mittwoch, den kürzeren auf den Sonntag.

Bis auf Sonntag/Montag ist zwischen den Läufen immer ein freier Tag zur Erholung. Den schnellen Montag ohne einen Tag Pause vorher bin ich gewöhnt, das kleine Risiko gehe ich ein. Zwischen den anstrengenden „Schnell“- und „Lang“-Einheiten müsste mit 4 und 3 Tagen ausreichend Zeit sein.

Eigentlich habe ich mit diesen Abwandelungen meinen eigenen Planlos-Plan mit konkreten Vorgaben :) . Und da ich in hügeligem Gelände lebe, ist fast jeder Lauf mit zusätzlichen Höhenmetern auch gleich noch etwas fordernder.

Mein Planlos-Plan hat sich im Lauf der Zeit als Summe aus meinen Vorlieben, unseren Lieblingsstrecken, der Forumslektüre und dem abgebrochenen Polar-Plan vom Anfang dieses Jahres entwickelt. Ich habe mir überall das rausgepickt, was ich mag :D .

Der Gatte ist noch nie die 10 KM schnell gelaufen. Die letzte Rennzeit ist vom Silvesterlauf 2019 über 6.900 m. Er hat das in 38:20 hingekriegt, ich bin später mit 43:00 angekrochen.
Für unsere 5 KM-Strecke ab Haustür (mit ca. 50 Höhenmeter) hat er in diesem Sommer ohne mich 26:50 gebraucht.
Aber er hat gar keine Ambitionen, bei Rennen auf den 10 KM zu starten. Seine Kollegen und Kumpel, die auch laufen, toben alle auf den 5 KM rum. Solange er da schneller wird, ist seine Welt in Ordnung :zwinker2: . Und mit meinem Training, das er so nebenher mitläuft, klappt das bestens :daumen: .

809
Hättest du zeitlich die Möglichkeit, die für Mo + Mi geplanten Läufe um einen Tag nach hinten zu schieben? Das käme den von mir vermuteten Absichten des Herrn Steffny etwas näher - nämlich dem langen Lauf an deinem Freitag eine moderate Vorbelastung voranzustellen.

Das Wochenschema wäre dann so:
Mo: ---
Di: Tempolauf
Mi: ---
Do: kurzer Dauerlauf
Fr: langer Lauf
Sa: ---
So: Dauerlauf (der etwas längere)

Ansonsten hast du den wichtigsten Punkt schon berücksichtigt, nämlich die beiden Qualitätsläufe (Tempo, Lang) maximal auseinander zu legen. Und wenn das alles mit deinen bisherigen Erfahrungen kompatibel ist, machst du sowieso nichts falsch.

Nach dem Laufpotenzial deines Göttergatten hatte ich nicht gefragt, um ihn in einen 10k-WK zu quatschen, :D sondern nur um ein grobes Gefühl dafür zu bekommen, weit weit er sich bei Euren gemeinsamen Läufen zurückhalten (um nicht zu sagen "kasteien") muss. Aber wenn ihm das alles viel zu langsam wäre, hätte er vermutlich längst schon aufgemuckt, oder?

LG Christoph

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810
Neben dem Laufen gibt es auch noch das normale Leben, und das teilt mir im Moment mehr zu, als ich verkraften kann. Die letzten zwei Tage kam es unerwartet knüppeldicke, was mich nachts nicht zur Ruhe kommen läßt, mir dafür tagsüber bleierne Müdigkeit beschert. Beste Voraussetzungen also, die Bergtour zu laufen :klatsch: .

Aber es ist Mittwoch, und diese Runde laufen wir eben mittwochs. Ist das schon Altersstarrsinn :wink: ?

Von Beginn an ist alles zäh, da entschädigt nur das traumhafte Wetter mit Sonnenschein und Windstille bei eiskalten 6°. Dick eingepackt in mehrere Lagen Klamotten laufe ich durch den Wald, bin aber in Gedanken bei den ganzen Baustellen, die sich aufgetan haben. Zwischendurch gebe ich dem Körper immer wieder das Kommando, sich schön zu strecken. Ist pure Konzentrationsarbeit. Sobald ich mit den Gedanken abschweife, sacke ich wieder in mich zusammen.

Der Anstieg fordert mich heute sehr. Da haben die Waldheinzelmännchen doch bestimmt seit letzter Woche die Straße länger und steiler gemacht :nick: . So kommt es nicht nur mir vor, auch der Gatte hat seine Schwierigkeiten mit der Strecke.

Den Rückweg am Waldrand in der Sonne genießen wir.



[TABLE]
[TR]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
KM
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Pace
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"]
Puls
[/TD]
[TD="bgcolor: #bec0bf"][/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]1[/TD]
[TD]7:24[/TD]
[TD]129[/TD]
[TD]ganz schön faule Beine[/TD]
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[TR]
[TD]2[/TD]
[TD]6:54[/TD]
[TD]145[/TD]
[TD]es bleibt zäh[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]3[/TD]
[TD]6:27[/TD]
[TD]150[/TD]
[TD]so langsam wird es[/TD]
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[TR]
[TD]4[/TD]
[TD]6:40[/TD]
[TD]149[/TD]
[TD]am Ende beginnt der Anstieg[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]5[/TD]
[TD]6:49[/TD]
[TD]159[/TD]
[TD]der Anstieg ist heute besonders lang und steil[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]6[/TD]
[TD]6:36[/TD]
[TD]154[/TD]
[TD]endlich bergab[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]7[/TD]
[TD]6:50[/TD]
[TD]150[/TD]
[TD]einfach mal langsam zwischendurch und Aussicht genießen [/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]8[/TD]
[TD]6:45[/TD]
[TD]154[/TD]
[TD]nochmal ein kurzer Anstieg[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD]8,78[/TD]
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[TD]159[/TD]
[TD]bergab zurück zum Start[/TD]
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[TR]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]8,78[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]6:45[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]149[/TD]
[TD="bgcolor: #d5d5d5"]Dauer 59:18, 95 Höhenmeter [/TD]
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[/TABLE]

Das sieht in der Tabelle gar nicht so anstrengend aus, wie es tatsächlich war :zwinker2: .

Der Lauf hat mir so gut getan, dass ich die Energie habe, direkt danach eine der Baustellen in Angriff zu nehmen und in Ordnung bringe :) .

811
FeldWaldWiese hat geschrieben:Aber es ist Mittwoch, und diese Runde laufen wir eben mittwochs. Ist das schon Altersstarrsinn :wink: ?
Na, zumindest eine noch halbwegs liebenswerte Vorstufe. :nick:

FeldWaldWiese hat geschrieben:Das sieht in der Tabelle gar nicht so anstrengend aus, wie es tatsächlich war :zwinker2: .
Das haben diese schnöden Tabellen oft so an sich. Wie Fotos, mit denen man die Steilheit eines Hanges eindrucksvoll dokumentieren will. :hihi:

FeldWaldWiese hat geschrieben:Der Lauf hat mir so gut getan, dass ich die Energie habe, direkt danach eine der Baustellen in Angriff zu nehmen und in Ordnung bringe :) .
:daumen:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

812
RunningPotatoe hat geschrieben: Dazu möchte ich mich nochmal ausführlicher äußern, jetzt "muss" :D ich erstmal laufen. Nachdem Catch-22 ja auch hier mitliest - sie hat so unglaublich viel Wissen, Erfahrung und analytisches Gespür auf diesem Gebiet, dass ich hoffe, dass sie dir viele nützliche Tipps geben wird.
Moment mal... so ganz stimmt das nicht, bin doch auch nur Laie. Außerdem kennst du dich doch auch ganz gut aus, steht doch in dem zitierten Beitrag weiter oben.
Wenn man nicht weiß, wo anfangen, ist SAM immer eine guter Ansatzpunkt. Man muss es ja nicht immer so übertreiben wie du.
FeldWaldWiese hat doch auch selber ein gutes Gespür für was ihr gut tut, bin mir sicher auch beim Kräftigen wird sie ihren Weg finden :)

Wenn man bisher nicht viel gemacht hat, ist eigentlich der ganze Körper eine Großbaustelle, da ist es dann auch wirklich schwer spezifische Empfehlungen zu geben, da alles und nichts die Ursache sein können. Wichtiger ist daher überhaupt anfangen und dann nach und nach die einzelnen Schwachpunkte ausfindig machen. Beim Einstieg darauf achten, dass man die Übungen sauber ausführen kann. Wenn das nicht geht, eine leichtere Variante nehmen.
Wenn man schon immer etwas arg beweglich war, dann auch etwas vorsichtig sein, sowohl bei Kräftigungsübungen aber vor allem auch beim Dehnen. Stabil sein ist wichtig, gerade für Läufer, um Beweglichkeit zu kontrollieren braucht es Kraft. Hierauf den Fokus setzen, was nicht heißt, dass man nicht mehr Dehnen soll, nur eben wohl dosiert und wo möglich besser exzentrisch kräftigen, das wirkt auch und vermutlich sogar besser gegen Verkürzungen.
Mal so als Ergänzung zu dem was die Kartoffel geschrieben hat.

814
Hier nun wie versprochen meine Gedanken zum Athletiktraining. Mit diesem Begriff umschreibe ich alles Mögliche an Zusatztraining, nämlich ein Sammelsurium von:
  • Krafttraining, und zwar für den ganzen Körper, insbesondere Beinkraft und Rumpfstabi. Das beschränkt sich also nicht auf die reine Beinmuskulatur, die man am ehesten "verdächtigen" würde, für den Vortrieb verantwortlich zu sein:
  • dynamisches Mobilitätstraining der Gelenke
  • statisches Dehnen einzelner Muskeln
  • Gleichgewicht und Koordination
  • Faszientraining zähle ich auch dazu
Nachdem du ja die Laufbibel von Marquardt schon besitzt - ich finde, dass da schon viel Sinnvolles geboten wird, getrennt für Anfänger, Fortgeschrittene und "Profis". Im Internet findet man sicher noch viel mehr; das Problem ist da aber eher zu wissen, wonach man eigentlich sucht.

Mein persönlicher Favorit seit meinem Neustart im August ist das "Strength and Mobility" (SAM)-Programm von "Coach Jay Johnson". Nach einigem Durcheinander seiner Webauftritte bietet diese Seite eine sehr gute, aktuelle Zusammenfassung.

Eine kleine Warnung vorab: Das SAM-Programm ist nichts für verregnete Sonntagnachmittage, an denen man noch schnell nachholen möchte, was man die ganze Woche über versäumt hat. Es ist vielmehr sehr eng verzahnt mit dem Laufen selbst, indem unmittelbar vor jedem (!) Lauf ein kurzes dynamisches Mobilisierungsprogramm (typisch: Legswings) ausgeführt wird und direkt nach dem Laufen ein etwas umfangreicheres Kraft- und Mobilitätstraining absolviert wird. Dieses Prinzip wird noch dadurch intensiviert, dass nach harten Laufeinheiten (Tempo, Langer Lauf) die SAM-variante "hard" gewählt wird und nach leichten Einheiten "easy". Das ist aber nicht etwa so zu verstehen, dass "hard" das Schonprogramm für harte Lauftage wäre, sondern diese SAM-Variante ist in sich auch noch mal (etwas) härter als das "easy" Programm. Das soll aber jetzt keine Angst machen, es fängt alles ganz harmlos an und steigert sich über die Monate, zumal man den Zeitpunkt für den Wechsel auf die nächste Stufe selbst in der Hand hat.

Anfangs habe ich mächtig gezahnt vor allem bei der Vorstellung, nach dem Lauf nicht sofort Dusche, Mittagstisch und Sofa folgen lassen zu können, sondern vor alledem erstmal SAM machen zu "müssen". Inzwischen finde ich diese Kombination aber aus mehreren Gründen geradezu genial:
  • Das ist ein sehr gutes Cooldown; für mich besonders wichtig, da jeder Lauf von Gartentür zu Gartentür immer bergauf endet, egal woher ich komme. Da bin ich quasi immer am Schnaufen.
  • Die Muskulatur ist optimal aufgewärmt. Wenn ich die SAM-Übungen mal als Notnagel Stunden später gemacht habe, bin ich viel ungelenker - selbst wenn ich mich da noch mal kurz wieder aufwärme.
  • Die Übungen sind offenbar ein guter Direkteinstieg in die Regeneration; wenn ich sie nach einem langen Lauf mal auf später verschiebe, fühlt sich die Muskulatur bis dahin viel blöder an als nach vollendetem SAM-Programm. Gerade nach den härtesten Einheiten brauche ich SAM am dringendsten.
  • Die Kopplung mit jedem Lauf nimmt meinem Schweinehund Horst einigen Wind aus den Segeln, denn so gibt es ja (theoretisch) dieses bescheuerte "Turne ich heute oder besser morgen?" gar nicht mehr.
  • Vielleicht das Wichtigste: Vom Lauf ordentlich vorbelastet, erreiche ich bei den Übungen viel schneller mein Limit, als wenn ich die völlig ausgeruht machen würde. Direkt nach dem Lauf scheint mir das einfach effizienter.
Ich selbst mache neben diesem "amtlichen" SAM-Programm noch etliche weitere Übungen; das hat damit zu tun, dass ich auch vorher schon vieles gemacht habe, wenn auch immer zu unregelmäßig. Da waren für mich sehr gute Übungen dabei, die ich nun nicht einfach über Bord werfen will. Dabei geht es i.w. um verschärfte Kraftübungen, aber auch statisches Dehnen, welches mir bei SAM zu kurz kommt. (Sicher, statisches Dehnen findet hier im Forum ein geteiltes Echo - mir hilft es aber bei einigen Defiziten, also mache ich das trotzdem.)

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

815
Vielen, lieben Dank, Kartoffel, für die umfangreichen Infos.

Über SAM bin ich in deinem Tagebuch schon gestolpert und habe mir auch ein paar Videos dazu angesehen.

Wie ich neulich schrieb, hat das Leben außerhalb des Laufens zur Zeit viele unliebsame Überraschungen für mich bereit.
Da ist heute noch etwas dazugekommen, was mich mächtig umhaut.
Daher werde ich in der nächsten Zeit nicht mehr so oft und ausführlich über jeden Lauf berichten können. Ich hoffe, dass ich die Läufe trotzdem künftig zeitlich auch so hinkriege wie bisher und dann im Januar mit dem Tempotraining beginnen kann.

Irgendwas ist immer...

816
FeldWaldWiese hat geschrieben:Irgendwas ist immer...
Wie wahr, wie wahr - ich kenne niemanden, der das nicht bestätigen könnte. :noidea:

Ich hoffe, du lässt dich nicht unterkriegen und schaffst es, dir die Zeit wenigstens fürs Laufen erkämpfen. Schließlich tut dir das gut und wenn du läufst, hast du auch mehr Energie, all diesen "Irgendwas" gefestigt gegenüberzutreten. Das sollten all jene bedenken, die jetzt an dir zerren. Aber ich bin sicher, dass auch dein Mann dir da den Rücken stärken wird.

Das mit der reduzierten Forenaktivität werden deine treuen Leser verkraften müssen und auch können. Du weißt ja, wenn wir nix hören, gehen wir bei dir (im Gegensatz zu manch anderem) davon aus, dass du fleißig weiterläufst.

Also halt die Ohren steif! :winken:

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

817
Hört sich ja nicht so gut an. Daher auch von mir viel Kraft zum Bewältigen der Probleme/Dinge/Sorgen...

Ich drücke dir (und uns treue Leser) die Daumen, dass es dir bald wieder möglich ist, deine Läufe hier so unterhaltsam wie in letzter Zeit zu posten.

Keep on running!

818
Seit meinem letzten Eintrag ist eine Menge passiert.

Die große, psychische Belastung, die Ende des letzten Jahres aus heiterem Himmel kam, setzte mir zwar mächtig zu, aber Anfang des Jahres wurde alles schnell wieder besser. Es war ein schwerer Krankheitsfall in der Familie, der letztendlich gut ausgegangen ist.

So startete ich also mit dem neuen Jahr in den Steffny-Trainingsplan für 10 KM in 59 Minuten.
Das Wetter war Anfang Januar noch ganz in Ordnung, nur das ständige Gestürme ging mir auf die Nerven.
Das Training hatte ich komplett unterschätzt. Schnelle Einheiten und gleichzeitig den langen Lauf doch von Beginn an länger, als ich es gewohnt war, forderten enorm viel von mir.

Nach 2 Wochen stieg der Gatte aus, der bis dahin immer brav mitgelaufen war.
Ich hielt noch 1,5 Wochen länger durch, musste dann aber einsehen, dass ich mich fürchterlich übernommen hatte. Ich kam zwischen den Läufen gar nicht mehr richtig zur Ruhe, alle Gedanken kreisten um den nächsten Lauf, und der Körper kam ans Limit. Als mir klar wurde, das das alles zu heftig für mich ist, zog ich die Notbremse und legte den Plan erstmal weg.
Dieser Entschluss wirkte wie eine Befreiung für mich. Ich bekam mal wieder eine Lektion zum Thema „Wie ich es immer wieder schaffe, die Signale meines Körpers zu ignorieren und mich total platt zu machen“. Wie alt muss ich eigentlich noch werden, damit sich Vernunft und Einsicht früher durchsetzen können?

Ich hoppste also wieder langsam auf kürzeren Runden, dafür aber fröhlich und in Begleitung des besten Ehemannes von allen („Du wolltest ja nicht auf mich hören, aber ich habe dir schon vor zwei Wochen gesagt, dass der Plan nichts Gutes für dich macht!“) durch die Gegend.

Dann kam der große Schnee. Er kam mit wirklich, wirklich, wirklich viel Schnee. An Laufen war nicht zu denken, selbst Spaziergänge waren kaum möglich.
Ich machte also eine längere Laufpause von ca. 2 Wochen. Fand mein Körper auch nur semi-toll und baute das wenige, was ich an Kondition und Kraft habe, ratzfatz ab.

Als ich wieder Laufschuhe an den Füßen hatte, war es Mitte Februar. Ich hatte das Gefühl, ich fange wieder ganz von vorne an. Ganz so schlimm war es zwar nicht, fühlte sich aber so an.

Seitdem laufe ich meiner alten Form hinterher. Die Überforderung durch den Plan und die anschließende Pause haben Spuren hinterlassen, die ich nur ganz langsam wieder in den Griff kriege. Es hat ewig gedauert, bis ich wieder 10 KM durchlaufen konnte. Alles unter 6:30 Pace ist „wahnsinnige Geschwindigkeit“, die ich höchstens ab und zu mal für einen Kilometer laufen kann. Mein Herzchen ist mit durchschnittlich 10 Schlägen mehr unterwegs, selbst bei meinem gemütlichen Laufen. Da liegt noch viel Arbeit vor mir.

Wie sind meine Pläne?
Da ich gerade erlebt habe, wie mein Körper auf starre Pläne reagiert, gibt es in der nächsten Zeit keine Pläne :D .
Ich laufe wieder das Grundgerüst von vier Läufen in der Woche, der Freitagslauf etwas länger, die anderen drei Läufe je nach dem, was mir der Körper gerade anbietet.

Wo stehe ich aktuell?
Zur Zeit laufe ich ca. 32 KM in der Woche. Der Freitagslauf ist mit 10-12 KM der längste Lauf.
Meine Pace liegt bei den hügeligen Läufen in der Woche bei 6:40-6:50.
Ich bin inzwischen 59 Jahre alt, mein BMI liegt bei 20,9 :D

819
Ach, ist das schön, hier mal wieder was zu lesen! :hurra:

Der Knaller ist natürlich dieser Spruch:
FeldWaldWiese hat geschrieben:„Du wolltest ja nicht auf mich hören, aber ich habe dir schon vor zwei Wochen gesagt, dass der Plan nichts Gutes für dich macht!"
Deshalb ist er ja schon zwei Wochen früher ausgestiegen, weil es für dich nicht gut ist. :hihi:

Ich finde es klasse, dass ihr wieder regelmäßig dabei seid. Schei... auf Pläne und habt einfach Spaß! Das ist doch die Hauptsache.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

820
Er ist ausgestiegen, weil er absolut keine Lust mehr auf die Quälerei hatte :zwinker2: .

Zur Zeit macht das Laufen auch wieder Spaß. Aber meine Träume habe ich trotzdem noch, ich muss nur neu überlegen, wie ich sie mit meinem extrem schwer trainierbaren Körper und dem anfälligen Seelenleben in Einklang bringe.
Jede Form von Überlastung nehmen mir Körper und Geist extrem übel. Dabei ist die Grenze zwischen forderndem Training und zuviel des Guten so hauchdünn und damit auch so leicht überschritten.
Wenn der Körper dann müde und ausgelaugt ist, ziehen sofort die Dämonen mit Sack und Pack wieder bei mir ein und die Abwärtsspirale dreht sich.

Meinen Traum vom Marathon habe ich noch nicht begraben, ich muss mir nur einen neuen Weg dahin suchen. Von fertigen Plänen lasse ich aber erstmal die Finger.
Mein Ziel, in diesem Jahr die HM-Distanz zu bewältigen, spukt noch im Hinterkopf. Aber wirklich ganz weit hinten, denn über den Sommer (wenn der Winter endlich mal aufhört...) werde ich nur nach Lust, Laune und Körpergefühl unterwegs sein.

821
Willkommen zurück im Forum. :hallo:

Schön, dass du wieder den Spaß am Laufen gefunden hast. Und bei allen Zielen ist das doch am wichtigsten. :nick:

Einen Halbmarathon schafft man auf jeden Fall auch ohne einen starren Trainingsplan, der dich zu sehr unter Druck setzt.

Wünsche schönes Laufen weiterhin...

Gruß Heike
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

822
Das ist aber schön, wieder etwas von dir zu lesen und dass du die temporäre Krise überwunden hast :)

Und ja, für uns ältere Sä...ähm...Menschen ist es nicht mehr so leicht, den Körper vom Prinzip der steigenden Leistung durch Training zu überzeugen :motz: Aber mit Geduld und Ausdauer werden wir das packen! :daumen: Egal ob mit Trainingsplan (ist auch für mich nix mehr) oder nur etwas Struktur in der Lauferei, Hauptsache es macht Spaß, und den hast du wiedergefunden.

Übrigens, wir Männer haben es hinterher immer schon vorher gewusst :hihi:

Gruss Tommi

823
Eine weitere, planlose Laufwoche liegt hinter mir. Laufen nach Lust, Laune und Körpergefühl, das steht ja seit ein paar Wochen bei mir auf dem Zettel. Ich höre auf meinen Körper und passe das Laufen daran an. Das hat mir in dieser Woche einige Überraschungen beschert.

Montag
Eigentlich war die „doppelte“ Waldrunde mit ca. 8 KM geplant, aber ich merkte nach ein paar Schritten, dass es ein mühsames Unterfangen wird. Dazu kam ein starker Wind, der gefühlt immer nur direkt von vorn kam :klatsch: . Mit Kälte, Schnee in haushaltsüblichen Mengen, Regen und Matsch komme ich gut klar, aber Wind ist mein Wetterfeind Nr. 1. Er setzt mir nicht nur körperlich zu, sondern nimmt mir komplett die Motivation, mich auch nur einen weiteren Schritt dagegen zu stemmen. Wind ist blöd!
Nach einem Kilometer, als wir endlich den Wald erreichen, bin ich nur noch kraftlos, genervt und maule vor mich hin. Der Gatte erzählt mir, dass er die kurze Schleife im Wald heute nur einmal läuft. Normalerweise laufe ich die zweite Waldschleife und den Rest nach Hause dann allein weiter.
Nach 3 KM muss ich mich entscheiden, ob ich es für heute gut sein lasse oder mir noch eine Runde gebe.
Ich muss nicht lange mit mir diskutieren, ich bleibe an der Seite des Gatten und laufe nach Hause. Nach 5 KM bin ich total müde und leer.

5,18 KM in 34:36, 6:41/km

Mittwoch

Mittwochs gibt es die „Bergrunde“. Ein netter Rundkurs mit 4,5 KM im Wald incl. fieser Steigung, dann den Rest am Waldrand mit unglaublich schöner Aussicht zurück zum Start.
Ich mag die Strecke wegen der tollen Aussicht. Es gibt einen kurzen Abschnitt, da laufen wir vom Waldrand bergab, und die Aussicht auf diesem Stück haut mich jedes Mal um. Dieses Stückchen läßt mich die Quälerei der Steigung vergessen. Mir geht da immer das Herz auf, ich sauge die Schönheit des Augenblicks komplett auf :D .
Beim Start habe ich aber auch jedes Mal einen riesigen Respekt vor der Steigung. Es ist immer anders, mal fast mühelos, beim nächsten Mal kaum zu bewältigen.
Dieses Mal fühlt sich der Körper ähnlich an wie Montag: müde und unwillig. Ich schleppe mich die Strecke durch den Wald bis zur Steigung und komme tatsächlich laufend oben an. Ich habe gerade noch genug Kraft, um den Gatten abzubremsen, der zwar neben mir läuft, aber wohl gedanklich komplett in seiner eigenen Welt ist.
Ich weiß, dass auf dem Rückweg noch zwei kleine Hügelchen auf dem Weg liegen. Die sind mir heute viel zu viel. Und so biegen wir an der nächsten Ecke ab zurück in den Wald, um etwas abzukürzen. Es geht nur noch leicht abwärts, und selbst das ist mir zuviel. Ich muss ein paar Schritte gehen, der Unwille in mir verlangt das. Es war noch nicht einmal eine bewußte Entscheidung für eine Gehpause, die Beine liefen einfach nicht mehr weiter.
Nach ein paar Schritten hatte ich wieder die Kontrolle über den Körper übernommen und lief den Rest zu Ende. Nach dem Lauf war ich sehr zerknirscht, fühlte mich als Versager und hätte die Lauferei am liebsten an den Nagel gehängt.

8,23 KM in 57:54, 7:02/km

Freitag
Neuer Lauf, neues Glück.
Freitags gibt es den „langen Lauf“, der bei mir aber in den seltensten Fällen richtig lang ist. Stattdessen bemühe ich mich, noch langsamer als sonst zu laufen, um Kollege Puls mal eine Pause zu gönnen. Ich vermeide auch Höhenmeter, daher gibt es meist eine Runde auf dem Radweg an der Weser.
Die Länge ist heute variabel, wir haben nichts geplant. Die Geschwindigkeit wird vom Gatten als „Eierschaukeltempo“ bezeichnet. Keine Ahnung, was er damit meint…
Nach 4 KM kommt der erste Seitenweg, den wir nehmen, wenn wir nur eine recht kurze Runde laufen wollen. Nö, wollen wir heute nicht. Die Sonne scheint, der Wind meint es gut mit mir, das langsame Tempo macht mich zufrieden, wir können gerne weiter.
Nach 5,5 KM können wir entweder zurück oder rechts abbiegen für eine größere Runde. Keine Frage, heute biegen wir ab. Mir geht es immer noch gut. War Montag und Mittwoch irgendwas???
Nach 8 KM werden wir größenwahnsinnig und laufen nicht zurück, sondern ins nächste Dorf. Von hier aus geht es dann doch endlich zurück zum Start.
Auf den letzten 2 KM macht sich Müdigkeit in mir breit, und die Beine maulen leise vor sich hin. Ich lasse sie maulen, halte ein Schwätzchen mit dem Gatten und freue mich über den tollen Lauf.

15,08 KM in 1:48:50, 7:13/km

Sonntag
Na gut, gestern habe ich mich wirklich ausruhen müssen nach der Heldentat vom Freitag, aber am Sonntag geht es nach einem kurzen Frühstück wieder los.
Wir haben eine neue „Sonntagsrunde“ gefunden, die einfach nur Spaß macht. Total abwechslungsreicher Untergrund, von Asphalt über Schotterwege, Waldboden, Graswege ist alles dabei. Dazu ein kleiner Anstieg, eine tolle Aussicht auf einen Golfplatz, einen Bachlauf, etwas Wald und am Allerbesten: so gut wie nie ein Mensch mit Kind, Hund oder Oma unterwegs. Es ist unser kleines Paradies am Sonntag.
Heute war es mit Sonne und 16° allerbestes Laufwetter. Die ersten beiden Kilometer brauchte der Körper, um sich ans Laufen zu gewöhnen. Was die Beine da veranstalteten, war schon grenzwertig :hihi: und erinnerte nur entfernt an Laufen, aber es ruckelte sich dann doch zurecht. Schnell mochte kein Körperteil, ich griff auch nicht in die Bewegung ein. Sollte der Körper doch machen, er wird schon wissen, was heute richtig ist.
Es war ein purer Gute-Laune-Lauf.

6,74 KM in 45:52, 6:48/km

Jeder Lauf ist zur Zeit wie eine Wundertüte, aber das macht es schön und spannend :)

824
Diese Laufwoche war eine totale Achterbahn.

Montag
Ich laufe heute allein, der Gatte möchte lieber den Rasen mähen. Auch gut, ich darf gespannt sein, was ich ohne den „Tempomat“ an meiner Seite so anstelle. Mein Mann läuft immer stur sein Tempo und lässt sich nur schwer davon abbringen :zwinker2: .

Ich laufe ab Haustür los auf die „doppelte Waldrunde“, mit der ich noch eine Rechnung von letzter Woche offen habe, als ich die zweite Runde ausgelassen musste. Mit 17° und Sonne ist das Wetter mein Freund. Ich fühle mich von Beginn an gut, also wage ich heute mal ein kleines Fahrtspiel. Geschwindigkeit ist nichts, was mir leicht fällt, und ich habe lange nichts mehr fürs Tempo getan. Ich bin allein im Wald unterwegs, es wird also keine Zeugen für ein eventuelles Scheitern geben :) . Wie stelle ich es am besten an? Ganz einfach, ich werde heute alle Bergab-Abschnitte schneller laufen.
Guter Plan, den ich auf der ersten Runde auch konsequent umsetze. Selbst die ganz kurzen Bergabstücke gebe ich Gas.
Vor der zweiten Runde im Wald kommt ein längeres Stück bergauf, das so anstrengend ist, dass meine Pläne für Runde 2 nicht mehr ganz umzusetzen sind. Hier gebe ich jetzt nur auf den längeren Bergabstücken Gas.
Das macht richtig Spaß und gibt mir das gute Gefühl, dass doch noch etwas Feuer in den alten Beinen steckt.

8,09 KM in 52:37, 6:30/KM

Mittwoch
Der Gatte ist wieder an Bord, wir laufen in der Mittagspause. Wir sind immer noch im Homeoffice und können uns ein Zurück ins Büro nicht mehr vorstellen. Die Läufe in der Mittagspause sind so toll, das möchte ich nie wieder hergeben.
Mit 22° ist es so warm wie noch nie in diesem Jahr, als wir auf die Bergrunde starten. Der Wald, durch den wir laufen, bietet kaum Schatten. Wir sind langsam, aber die Wärme ist schon fordernd. Die heftige Steigung ab KM 3,5 kriege ich noch geregelt, aber als wir aus dem Wald kommen, haut es mich um. Kein Lüftchen regt sich, kein Schatten in Sicht, da dreht Kollege Puls richtig auf. Dazu kommt der Durst! Wer kommt denn auch auf die Idee, etwas Wasser mitzunehmen? Ich merke, wie die Kräfte mich verlassen und Platz machen für meinen alten Laufkumpel, den Schwindel. Er nistet sich ein und droht, mich beim nächsten Schritt von den Beinen zu holen.
Ich kenne die Anzeichen inzwischen zu gut und möchte nichts riskieren. Als selbst eine kurze Gehpause keine Besserung bringt, muss ich schweren Herzens den Lauf abbrechen. Ach Menno, so langsam wird die Bergrunde ein echter Gegner. Dies war schon die zweite Woche, in der ich die Strecke nicht geschafft habe.

6,72 KM in 45:36, 6:47/KM

Freitag
Aus dem Durstlauf vom Mittwoch haben wir gelernt und uns schnell einen Laufgürtel mit Halterung für eine Flasche besorgt. Bei 23° in der Sonne und dem geplanten „langen Lauf“ eine gute Idee, eine kleine Wasserflasche mitzunehmen. Der Gürtel sitzt gut, und das zusätzliche Gewicht der Flasche auf dem Rücken ist nur am Anfang etwas ungewohnt.
Ich starte mit recht müden Beinen, denn ich habe ein Gartenprojekt begonnen und am Donnerstag mehrere Stunden in der tiefen Hocke im Beet verbracht. Von den Oberschenkeln kommt leichter Protest, als wir loslaufen. Ich ignoriere das Gemaule, denn ich habe mit dem Wetter genug zu tun. Es ist schwül und auf den ersten beiden Kilometern absolut windstill. Ekelhaft! Die körpereigene Klimaanlage springt sofort an, ich bin klitschnass.
Das Trinken beim Laufen klappt gut. Ich bin froh, dass in meiner Flasche stilles Wasser ist. Die Variante mit Kohlensäure des Gatten sorgt für eine Gesichtsdusche und großes Gemecker :D .
Nach einer halben Stunde gibt meine Pulsuhr auf. Die Mischung aus Schweiß und Sonnencreme auf der Haut kann das teure Stück finnische Uhrmacherkunst an meinem Handgelenk nicht verdauen. Mir wird ein Puls von 29 angezeigt! Ich rege mich auf, dass so etwas Simples wie Sonnencreme die Sensoren lahmlegt. Spätere Recherche bestätigt meine Annahme: Mit Schweiß kommen die Sensoren noch klar, bei Sonnencreme streiken sie. Spinnen die Finnen oder benutzen sie keine Sonnencreme? Sowas muss man doch testen, bevor man sein Produkt verkauft…
Ich reibe und wische am Handgelenk und kriege schlechte Laune. Das Fass zum Überlaufen bringt dann ein Radfahrer, der eine Pause macht und sich an den nächsten Baum direkt am Radweg stellt und pinkelt! So eine Demonstration männlicher Schamlosigkeit macht mich wütend. Ich meckere den Neandertaler beim Vorbeilaufen laut an, was meinem Gatten peinlich ist. Gatte meint, mich zurechtweisen zu müssen, ich soll doch nicht so überreagieren. Überreagieren? Ich???
Jetzt reicht es. Die Hitze, die müden Beine, die blöde Uhr, der Wildpinkler und jetzt auch noch der verständnislose Ehemann - das ist zuviel für meine zarte Seele für diesen Augenblick. Ich bin bis hierher 7,4 KM gelaufen und bleibe stehen. Ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr. Für meinen Mann habe ich nur einen wütenden Blick, dann stapfe ich los. Ich muss mich erstmal sammeln. Der beste Ehemann von allen weiß, dass er jetzt nichts in meiner Nähe zu suchen hat und bleibt zurück.
Mir kullern ein paar Tränen die Wangen hinunter. So gehe ich etwa einen Kilometer, während ich meine wilden Gedanken sortiere und wieder zur Ruhe komme. Ich drehe mich um, sehe in einiger Entfernung meinen Mann, bleibe stehen, warte auf ihn.
Wir können über den Vorfall schon wieder lachen, nur Laufen klappt an diesem Tag nicht mehr gut. Auf dem Rückweg laufen und gehen wir im Wechsel. Ich zeichne nichts mehr auf, die Uhr hat mich heute genug geärgert.

Sonntag
Nach den letzten beiden Läufen ist klar, dass es heute nur eine kurze Runde wird. Gestern habe ich wieder stundenlang im Beet gehockt, aber die Beine maulen trotzdem nicht. Gut so! Mit 17° und Wolken meint es das Wetter gut mit uns. Auf Sonnencreme verzichte ich ausnahmsweise. Ich gehe nie ohne Sonnencreme aus dem Haus, aber die finnische Technik spricht nach gründlicher Reinigung wieder mit mir, da riskiere ich heute keine Kontaktabbruch.
Sicherheitshalber habe ich mir einen Pulsgurt bestellt, der aber erst nächste Woche geliefert wird.
Wir laufen eine nette, unaufgeregte Runde ohne besondere Vorkommnisse.

5,00 KM in 34:21, 6:52/KM

Für die nächste Woche wünsche ich mir, einfach mal alle Läufe beenden zu können.

826
Montag
Heute ist, wie letzte Woche, die doppelte Waldrunde mit schnellen Abschnitten bergab dran. Im Gegensatz zur letzten Woche ist diesmal der Gatte mit dabei. Ich wiederhole das Spiel der letzten Woche und versuche, auf den kurzen Stücken von ca. 200 - 500 Metern spürbar schneller zu laufen. Natürlich denke ich wieder nicht daran, diese Abschnitte auf der Uhr zu drücken. Zu Hause versuche ich herauszufinden, wie schnell ich auf den kurzen Abschnitten wirklich war. Ist etwas mühsam, aber die Pace der schnellen Abschnitte liegt um die 5:45. Damit bin ich sehr zufrieden.

Wirklich Spaß macht mir, dass der Gatte auf den schnellen Abschnitten merklich Mühe hat, mir zu folgen :) . Dafür habe ich Probleme, wenn es bergauf geht. Heute schaffe ich das aber ganz gut.
Ein schöner Lauf, der wirklich Spaß gemacht hat.

8,09 KM in 53:01, 6:33/KM

Mittwoch
Der Tag der Bergrunde. Mit 22° recht warm, dazu volle Sonne ohne einen Hauch von Wind. Ich muss heute allein laufen, der Gatte hat keine Zeit.
Ich nehme den Gürtel mit der Trinkflasche mit und merke sofort, dass das nicht klappt. Das zusätzliche Gewicht des halben Liters auf meinem Rücken macht mir zu schaffen, denn auf dieser Strecke geht es von Beginn an bergauf. Der Körper kommt mir dem lächerlichen Zusatzgewicht überhaupt nicht klar. Es wird etwas besser, als ich die Flasche in die Hand nehme, aber so richtig frei kann ich einfach nicht laufen.
Und wie das bei mir so ist, wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich es gern hätte, werde ich knurrig und bockig. Am Anstieg in der Hälfte der Runde, den ich die letzten Monate immer geschafft habe, fehlt mir die Motivation, mich zu quälen. Mein Mann fehlt mir, der mir in solchen Momenten hilft, es wenigstens zu versuchen.
Ich mag heute nicht, also schließe ich Frieden mit mir und gehe gemütlich den Berg hoch. Auch auf der weiteren Strecke reicht meine Kraft nicht, die Strecke durchgehend laufend zu bewältigen. Es ist kein guter Tag für meinen Kopf, mir fehlt jegliche Begeisterung für Leistung. Ich lasse meinen Körper in Ruhe machen, was er für richtig hält. Es werden noch ein paar kurze Gehpausen, die mich zwar etwas ärgern, aber so ist es heute nunmal.

8,78 KM in 1:03:22, 7:13/KM incl. Gehpausen

Freitag
Nach dem miesen Lauf vom Mittwoch habe ich heute keine Lust auf Experimente, daher werden wir eine nicht so lange Runde auf dem flachen Radweg laufen. Von Beginn an achte ich darauf, schön langsam zu bleiben, damit Kollege Puls in ruhigen Bereichen bleibt. Trotz der sonnigen 22° gelingt mir das gut. Erst nach etwa 40 Minuten kommt der Puls auf über 150 Schläge. Das ist für mich richtig gut.
Dafür hat der Gatte Probleme. Nach etwa der Hälfte der Strecke sagt er mir, dass er eine Pause braucht. Ich soll weiterlaufen, er will mich wieder einholen.
Nach zwei Kilometern ist er wieder neben mir.
Für mich ist es ein sehr schöner, entspannter Lauf, kein Vergleich mit der verrissenen Runde zwei Tage vorher.

8,37 KM in 59:03, 7:03/KM

Sonntag
Das Wetter ist heute ein Läufertraum, 16°, kaum Wind, Sonne :D
Wir laufen auf unserer neuen Runde am Golfplatz. Am Start habe ich zwar ein paar Schwierigkeiten, die Beine in Bewegung zu setzen, aber die Freude über die tollen Bedingungen überwiegt. Auf KM 3 ist das Gras auf dem Feldweg inzwischen so hoch gewachsen, dass es von allen Seiten nach den nackten Beinen tatscht. Ich hasse das, meine Haut beginnt sofort zu jucken. Solange der Weg nicht gemäht wird, müssen wir uns wohl eine neue Strecke suchen.
Trotz der fiesen Juckerei an den Beinen läuft es wunderprächtig. Es ist der schönste Lauf der Woche.

6,71 KM in 44:18, 6:36/KM

Nächste Woche bekomme ich meine erste Impfung. Mal sehen, wie mein Körper damit zurecht kommt. Es sind wieder 4 Läufe geplant, davon am Montag wieder mit schnellen Abschnitten.

Im September soll hier in der Nähe ein Lauf stattfinden, an dem wir gern teilnehmen möchten. Bis dahin muss ich aber noch etwas üben und schneller werden :D .

827
Ich laufe immer noch :D , ohne Plan, aber mit viel Spaß und Freude.

Nach meinem letzten Eintrag hier im Tagebuch habe ich stumpf weiter gemacht, bin so gelaufen, wie es gerade passte. Weiter entwickelt habe ich mich dabei kein Stück, aber das war auch egal.

Seit November hat sich mein Leben auf eine ganz wunderbare Weise verändert: ich bin im Vorruhestand und kann endlich ein selbstbestimmtes Leben führen. Das fühlt sich so unglaublich gut an, ich bin auf dem Weg, ein ganz neuer Mensch zu werden.
Und so kam dann auch der zarte Wunsch angekrochen, es doch noch einmal ernsthaft mit weiteren Strecken beim Laufen zu probieren.

Meine Erfahrungen mit Trainingsplänen waren bisher eher durchwachsen. Entweder fühlte ich mich komplett überfordert oder hatte schlicht keine Lust, nach einer Vorgabe zu laufen. Daran hat sich nichts geändert, aber inzwischen konnte ich den Gatten überzeugen, mit mir zusammen die HM-Distanz zu erreichen.Er, der sich immer über die finnische Technik an meinem Handgelenk amüsiert hat, hat sich doch tatsächlich auch eine Pulsuhr gekauft! Ich glaube, er meint es ernst :zwinker2: .

Seit ein paar Wochen geht es auch dem Corona-Speck an den Kragen. Mit den verloren Kilos werde ich wieder schneller :daumen: .

Wo stehe ich aktuell? Eigentlich da, wo ich seit einer gefühlten Ewigkeit bin: 4 unterschiedliche Läufe in der Woche zwischen 5 bis 12 KM, ca. 30-35 Wochenkilometer, schnellere Abschnitte gehen kurz mit 6:10, auf den längeren Strecken bin ich etwa mit 7:00 unterwegs.

Geplant ist, den langen Lauf in der Woche (bei mir immer am Freitag) ganz langsam länger werden zu lassen. Das geht bei mir nur ganz behutsam, da mein Körper nicht besonders kooperativ ist. Immerhin ist er rundum gesund, was mir diverse Untersuchungen im letzten Jahr bestätigt haben.
In diesem Jahr werde ich 60 und bin mir sicher, dass ich den HM endlich schaffen werde.

829
OK, heute habe ich „reingehauen“ :zwinker2: .

Laufen im Winter ist nichts für Feiglinge und Memmen. Das Thermometer zeigt 1°, der Wind, der ums Haus weht, ist heftig und eklig kalt. Ich ziehe alles an, was der Kleiderschrank ausspuckt, es ist auf den ersten Metern immer noch zu wenig. Waren in den letzten Wintern eisige Oberschenkel mein größtes Problem, hat es sich in diesem Winter in den Nacken verlagert. Da vertrage ich überhaupt keinen Lufthauch und muss mich mit Mütze und zwei Kapuzen darüber (vom Shirt und von der Jacke) schützen. Dann noch ein Tuch um den Hals gewickelt, die Handschuhe an, den Gatten im Home-Office geweckt und los geht es.

Mittwochs sind wir gern die „Bergrunde“ gelaufen. Das machen wir heute auch, aber wir sind härter :wink: geworden und fahren nicht mehr zum Wald, sondern laufen ab Haustür. Das verlängert die Strecke um schlappe 3 Kilometer mit einem weiteren Anstieg am Ende.

Von Beginn an meint es der Wind gut mit uns, er weht uns in den Rücken und schubst uns leicht bergab flott vorwärts. Das bedeutet, dass wir die Runde im Wald heute andersrum laufen müssen, um nicht ewig lang gegen eiskalten Gegenwind anzurennen.
Nach dem ersten Kilometer (7:00 zum warm werden) geht es gleich eine kurze Steigung hoch. Der Gatte macht neben mir Unmutsgeräusche, er stellt fest, dass Laufen heute nicht sein Ding ist. Tapfer, wie er ist, versucht er, mich nicht zu stören und tappst hinterher.
Ab jetzt wird es fies. Wir laufen am Waldrand, es geht stetig bergauf, der Untergrund wird immer matschiger. Zum Glück kommt der Wind immer noch überwiegend von der Seite und von hinten. Es sind zwar insgesamt nur ca. 50 Höhenmeter auf diesem Stück, aber es zieht sich…

Dann kommt endlich der schöne Teil: bergab auf Asphalt. Die Beine wollen eigentlich fliegen, aber neben mir kämpft der Gatte, der heute wirklich keinen guten Tag hat. Und da ich weiß, was uns auf dem Rückweg noch erwartet, zügele ich mich, und wir traben gesittet und langsam weiter.
Jetzt geht es auf den Rückweg, zunächst für 4 Kilometer windgeschützt durch den Wald, matschig und überwiegend ganz leicht bergab.
Aber dann, als wir aus dem Wald herauskommen, kommt es knüppeldicke: direkter, eiskalter Gegenwind und bergauf bis zur Haustür.
Bis hierher habe ich mich ja durchaus bemüht, schön aufrecht zu laufen, aber jetzt sacke ich in mich zusammen, um dem Wind so wenig Fläche wie möglich zu bieten. Krumm und mit gesenktem Kopf biete ich wahrscheinlich einen erbärmlichen Anblick. Nur gut, dass außer uns Verrückten keine Menschenseele draußen unterwegs ist.

Am Ende bin ich einfach nur froh, dass ich es geschafft habe :D .

11,67 KM, Dauer 1:20:41, Pace 6:55/km, 106 Höhenmeter

833
Schön, dass ihr euch noch an mich erinnert :peinlich: .

Laufen im Winter kann auch bedeuten, einfach mal spontan alle Pläne über den Haufen zu werfen.
Als wir zur Laufstrecke, dem Weserradweg, gefahren sind, war ich fest entschlossen, heute die etwas längere Runde mit ca. 13,5 KM ganz langsam zu laufen. Bei uns zu Hause auf dem Berg war gutes Wetter, es hatte etwas geschneit, war windstill und sogar die Sonne zeigte sich.
An der Weser das krasse Gegenteil: es regnete bei heftigem Wind. Nach einem halben Kilometer hatte ich schon keine Lust mehr. Die Hände waren immer noch Eisklumpen in den Handschuhen, der ganze Körper fühlte sich komplett unterkühlt an. Die Vorstellung, jetzt 1,5 Stunden so unterwegs zu sein, hatte überhaupt keinen Reiz.

Der Gatte fing an, über die Streckenlänge zu verhandeln. Aha, er hat also auch keinen Bock. Na gut, aber wenn kürzer, dann auch schneller :zwinker2: . Und so wurde aus dem langen, langsamen Lauf ein spontaner Tempolauf. Ich bin ja nicht so gern schneller unterwegs, und in der letzten Zeit waren schnelle Abschnitte nicht mein Ding. Aber der Körper erinnerte sich, wie es geht.

Die nächsten Kilometer waren wir mit 6:12, 5:55, 6:05 und 6:09 richtig gut unterwegs. Fühlte sich auch gut an, bis wir uns auf den Rückweg machten. Nun kam der Wind von vorn, und mit der größeren Kraftanstrengung kam auch mein alter Kumpel, der Schwindel, wieder aus seiner Höhle gekrochen.
Ich musste Tempo rausnehmen, wollte ich weiterhin geradeaus und aufrecht unterwegs sein. Die nächsten Kilometer wurden dann mit 6:26 und 6:32 etwas gemütlicher.

Der Schwindel verzog sich, dafür machte es sich mein innerer Schweinehund auf meinen Schultern bequem. Wie eine Schlange legte er sich weich, warm und verlockend um meinen Nacken, um mir sein Gift abwechselnd in jedes Ohr zu säuseln: „Das ist doch viieel zu anstrengend für dich, ruh dich aus, geh doch ein Stück.“
Ich fragte kurz beim Gatten nach, wie die aktuelle Lage ist. „Der Wille treibt mich weiter“ bekam ich zur Antwort. Er mag also eigentlich auch nicht mehr, aber nix is mit Pause.
Ich verscheuchte die falsche Schlange aus meinen Gedanken und lief stumpf weiter. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich auf der restlichen Strecke überhaupt noch irgendwas gedacht habe. Ich lief einfach nur.

Am Ziel war ich überrascht, dass es sogar noch zu einem neuen Streckenrekord gereicht hat :D .

8,37 KM, Dauer 52:41, Pace 6:18/km
Tierbegegnung: 1 Schar Wildgänse auf der Wiese neben der Strecke 🦆.

Den langen Lauf holen wir Sonntag nach, da soll es das Wetter besser mit Läufern meinen.

835
Heute waren die Bedingungen zum Laufen gut. Wetter gab es von der Sorte „stört nicht“ mit 4°, trocken und fast windstill. Also mehrlagig Klamotten angepummelt, Gatte geschnappt und ab zum „langen Lauf“, den wir von Freitag noch offen hatten.

Der Gatte war „not amused“, als ich sagte, wo es heute lang geht. Ich hatte eine Kombination aus zwei unserer Strecken geplant: eine Runde am Wald entlang, vorbei an einem Golfplatz mit ein wenig Auf und Ab, Wald- und Feldwege, daran anschließend eine Strecke durch zwei Dörfer, überwiegend auf asphaltierten Radwegen.

Der Gatte hat eine große Abneigung gegen Matsch auf den Wegen. Keine Ahnung, ob er sich als Kind nicht schmutzig machen durfte (ich muss mal Schwiegermutter vorsichtig fragen…), als Erwachsener macht er jedenfalls großes Drama, wenn der Weg unter einer Schlammschicht liegt.
Ich kenne das Gemecker schon und reagiere gar nicht. Wo ist das Problem? Kriegt die Waschmaschine doch alles wieder sauber.

Die ersten Kilometer laufen wir also nur mit Bild, aber ohne Ton. Ist mir ganz recht, ich habe mit den schlammigen Hügeln ganz schön zu tun, da mag ich nicht noch Quasseln.
Das ändert sich schlagartig, als wir nach 8 Kilometern den Radweg erreichen. Kaum haben wir festen Untergrund unter den Füßen, läuft neben mir die gute Laune :hihi: . Er erklärt mir, dass es ihm jetzt Spaß macht, und er richtig gut drauf ist.

Es kommt noch einmal eine langgezogene Steigung bei KM 11, bei der ich etwas Mühe habe, dem fröhlichen Gatten zu folgen.

12,45 KM, Dauer 1:25:53
Pace 6:54, 85 Höhenmeter

Der Lauf war insgesamt etwas schneller als geplant. Die Teile bergab und auf Asphalt liefen aber so schön, da bremse ich mich dann nicht.

In dieser Woche bin ich 39,2 Kilometer gelaufen :D .

836
Kurz vor dem heutigen Lauf erledige ich ein unangenehmes Telefonat, das ich schon den ganzen Vormittag vor mir her schiebe. Als es vorbei ist, verleiht mir die Erleichterung Flügel. Also ab in die Laufschuhe und nix wie raus. Der Gatte erzählt etwas von „schweren Beinen“, aber er kommt trotzdem mit.

Direkt ab Haustür geht es los, auf den Feldweg, der auch vom örtlichen Reitverein gern genutzt wird. Wir laufen also Slalom um die Pfützen und die Hinterlassenschaften der Pferde. Es sieht so aus, als tragen die Rösser hier ihre Ausscheidungswettkämpfe aus…
Da es auch noch leicht bergauf geht, ist der Start etwas zäh.

Danach kommt ein längeres Stück Straße, ehe es wieder bergauf in den Wald geht. Im Wald geht es einmal eine kleine Runde, dann die eben gelaufene Steigung, die Straße und die Rue de la Kack zurück. Hört sich kürzer an, als es ist. Bis hierher sind es 6,5 Kilometer.

Mir geht es immer noch blendend, ich möchte noch die kleine Runde ins Nachbardorf dranhängen. Das bedeutet: noch mehr Matsch, noch mehr Steigung :D . Am letzten Anstieg zeigt ein Blick auf die Uhr, dass es möglich wäre, heute die Strecke in weniger als einer Stunde zu schaffen, wenn ich nochmal Gas gebe. Und das kriege ich tatsächlich hin! Keine Ahnung, wo ich die Kraft zusammen gesammelt habe, aber vor der Haustür hat es gereicht.

8,89 KM, Dauer 58:57
Pace 6:38/km, 107 Höhenmeter

Morgen ist dann aber mal Pause mit der Lauferei :) .

837
Heute war so ein Tag, an dem der Himmel einfach nur grau war. Keine Spur von Sonne, dazu 1° kalt, zwar windstill, aber die Feuchtigkeit und Kälte kriechen unter die Haut.

Gelaufen wird die Bergrunde ab Haustür. Ich bin zwar in eine üppige Schicht Klamotten gepackt, warm ist mir trotzdem nicht. Auf dem ersten Kilometer, sanft bergab mit 7:01, hat der Körper keine Chance, wärmer zu werden.
Auf dem zweiten Kilometer geht es in den Wald, am Ende beginnt eine längere Strecke leicht bergauf. 6:46 ist schon ein gutes Tempo, aber die Hände bleiben trotz Handschuhen noch kalt.
Der dritte Kilometer geht nur noch bergauf mit 20 Höhenmeter und 6:48. Endlich kommt die Wärme überall im Körper an. Ab hier etwa wird der bisher recht feste Waldweg immer schlammiger. Ich glaube, ich habe heute alle Arten von Matsch kennengelernt. Richtig eklig ist die Sorte, die sich direkt an die Sohlen saugt und ein schmatzendes Geräusch macht, wenn man den Fuß hebt. Es fühlt sich so an, als ob man den zähen Dreck einfach nicht los wird, und er sich mit jedem Schritt immer mehr an die Schuhe hängt. Ich laufe, als wären die Beine am Boden fest getackert. Das ist richtig anstrengend, aber beim Blick auf die Uhr bin ich erstaunt, dass Kollege Puls heute ganz zahm und friedlich ist. Dann will ich ihn lieber nicht wecken :wink: . KM 4 mit 6:43 ist relativ flach, auf KM 5 geht es endlich wieder ein kurzes Stück bergab, das macht mit 6:30 Spaß. Schneller traue ich mich auf dem glitschigen Untergrund nicht. Ich neige ja zur Stolperei, die meistens mit dem Körper der Länge nach im Dreck endet, da riskiere ich lieber nichts.

Aus dem Waldweg wird auf KM 6 eine asphaltierte Straße, aber es geht auch mit 35 Höhenmetern ordentlich aufwärts. Ich habe auf dem Stück immer mächtig zu tun, aber solange ich laufend oben ankomme, ist alles gut. Der Gatte zieht davon, er muss ja „seinen“ Rhythmus laufen und kann unmöglich langsamer werden… So ein Quatsch, langsamer geht ja wohl immer :zwinker2: . Ich bin mit meinen 7:11 auf diesem Kilometer sehr zufrieden.

Die Kilometer 7, 8 und 9 sind überwiegend flach direkt am Waldrand, dafür aber wieder mit Schlamm, Matsch, Pfützen in allen Variationen. 6:39, 7:01 (hier war es besonders schlimm) und 6:47 gingen ganz gut.

Mit dem 10. Kilometer begann mit 7:04 der Schlussanstieg nach Hause. Ich hatte mich die ganze Zeit richtig gut gefühlt, und so waren die 25 Höhenmeter auf dem 11. Kilometer mit 7:12 kein Thema. Warum ich dann plötzlich fieses Seitenstechen auf der rechten Seite direkt unter dem Rippenbogen bekam, kann ich nicht versehen. Es tat so weh, dass ich mich kaum noch aufrichten mochte. Da es aber nur noch ein paar Schritte bis zur Haustür waren, bin ich stur weiter gelaufen.

11,67 KM, Dauer 1:20:24
Pace 6:53/km, 112 Höhenmeter

Sobald ich wieder stand und kräftig durchgeatmet hatte, war das Seitenstechen so schnell, wie es gekommen war, auch wieder verschwunden.
Was blieb war dieses unglaublich gute Gefühl von tiefer Zufriedenheit, das ich so oft durch das Laufen erlebe. Genau das ist es, was es für mich so wichtig und unverzichtbar macht. Klar freue ich mich, wenn ich mal wieder etwas schneller oder weiter gelaufen bin. Aber das sind nur kurze Momente der Freude. Das eigentlich Wichtige ist für mich dieses Zuhause sein im eigenen Körper, Ruhe zu spüren und genau zu wissen: alles ist gut, so wie es jetzt gerade ist.

Was verpassen nur diese armen Menschen, die nicht laufen…

839
FeldWaldWiese hat geschrieben:Warum ich dann plötzlich fieses Seitenstechen auf der rechten Seite direkt unter dem Rippenbogen bekam, kann ich nicht versehen. Es tat so weh, dass ich mich kaum noch aufrichten mochte.
Bei Seitenstechen hilft richtiges und bewusstes tiefes AUSatmen... So habe ich bisher jedes Seitenstechen beim Laufen wegbekommen, ohne anhalten zu müssen.

LG Heike :hallo:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

840
@RunningPotatoe: Es war ein ordentliches Stück Arbeit, zu dieser neuen „Normalität“ zu kommen. Der Knoten ist irgendwie im letzten Dezember geplatzt, als ich dem besten Ehemann von allen traurig erzählt habe, dass ich mein Laufziel von 1.500 Kilometern für 2021 wohl nicht erreichen werde. Er hat mir Mut gemacht, es doch noch zu versuchen, und so sind die Strecken immer etwas länger geworden. Mein Ziel habe ich mit 1.503 KM dann doch noch erreicht.

@heikchen007: Danke für den Tipp. Ich habe ihn heute gebraucht, aber es nicht geschafft, das lästige Seitenstechen damit weg zu bekommen.

Die ganze Nacht hat es ums Haus gestürmt, und auch am Vormittag weht es noch immer sehr heftig. Das kann ja unten auf dem ungeschützten Radweg an der Weser heiter werden :klatsch: . Eigentlich war die große Runde mit 14 KM geplant. Es sollte ein „blauer“ Lauf werden. Kurz zur Erklärung: Dabei versuchen wir, so lange wie möglich im blauen Pulsbereich von Polar zu laufen. Die Bereiche habe ich für mich nach den Ergebnissen der jahrelangen Pulsmesserei und meines Belastungsempfindens selber festgelegt. Beim Gatten passen die von Polar gelieferten Zahlen wie die Faust aufs Auge.

Beim Start angekommen werfen wir diesen Plan sofort über Bord. Der Hinweg mit Rückenweg mag ja noch möglich sein, aber den Rückweg bei konstantem, heftigen Gegenwind werden wir uns nicht über die lange Strecke antun. Ob es die kurze Runde mit ca. 8 KM oder die mittlere Runde mit ca. 10 KM wird, werden wir später entscheiden.

So laufen wir erstmal langsam los. Von Beginn an tut sich der Körper schwer, und es dauert ewig lange, bis sich ein rundes Laufgefühl einstellt. Immerhin macht der Puls, was er soll und bleibt brav im blauen Bereich (der bei mir bis 144 geht).
Nach 4 Kilometern müssen wir uns entscheiden, ob es die kurze oder die mittlere Runde werden soll. Ich bin zwar skeptisch, aber der Gatte möchte gerne die längere Strecke probieren.

Bis wir bei KM 5,5 den Rückweg antreten, geht es mir weiterhin gut. Das ändert sich schlagartig, als ich den kalten Wind von vorne ins Gesicht bekomme. Ich habe das Gefühl, ich hüpfe nur noch auf und ab, eine Vorwärtsbewegung findet nicht mehr statt. Das kostet mich so viel Kraft, dass sich das gemeine Seitenstechen wieder meldet. Ich habe den Tipp von Heike im Kopf und atme tief aus, in allen Variationen: langsam, schnell, stoßweise - nichts hilf. Es tut einfach nur weh.

Der gesamte Rückweg ist für mich einfach nur schlimm. Der Wind, das blöde Seitenstechen, kalt ist es auch noch. Bei KM 8 mag ich nicht mehr. Ich muss ein paar Schritte gehen, um fit für den Rest der Strecke zu werden. Ich bitte den Gatten, einfach weiter zu laufen und versuche, ein Tempo für mich zu finden, mit dem ich durchlaufen kann.

Ich höre auf das Tapp-Tapp-Tapp der Füße, mein einziger Gedanke ist: AUSatmen!!! Und so komme ich langsam, aber stetig, dem Ziel immer näher. Ab und zu gucke ich auf die Uhr und bin erstaunt, dass sich mein Empfinden von höchster Anstrengung nicht im Puls bemerkbar macht. Die blaue Phase ist natürlich längst Geschichte, aber mich strahlt eine 150 in leuchtendem Grün an. Hä? Ich schleppe mich kraftlos durch die Gegend, und mein Puls ist tiefenentspannt? Das bleibt übrigens auch bis zum Ende des Laufes so. Ich habe doch noch Hoffnung, dass ich fitter werde :D .

10,35 KM, Dauer 1:13:06
Pace 7:04/km, Puls ∅143 bpm

841
Schade, dass mein Ausatmen-Tipp bei dir nicht so gut funktioniert, wie bei mir...

Aber hast dich doch trotzdem tapfer durchgekämpft. Weiter so. :daumen:
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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Sturmtief Nadja tobt sich aus, das macht die Wahl der heutigen Laufstrecke ganz schön schwierig. Bei längeren Strecken mit viel Gegenwind winke ich ab, bei matschigen Waldwegen ist der Gatte raus. Wir einigen uns auf einen 5 KM-Rundkurs im Nachbarort, überwiegend auf Asphalt. Wenn wir die Strecke andersrum als üblich laufen, sollten sich die Abschnitte mit Gegenwind auch in Grenzen halten.

Am Anfang überrascht mich mein Körper mit lauffreudigen Beinchen. Damit hatte ich gar nicht gerechnet, aber ich nehme das Geschenk dankbar an. Mit gemütlichen 7:11 auf KM 1 geht es zwischen den Häusern los. Vom Wind ist hier kaum etwas zu merken, am Ende gibt es einen kurzen Anstieg mit 15 Höhenmetern, den uns Nadja sanft hinauf schubst :zwinker2: .

KM 2 ist außerhalb des Ortes im freien Feld, leicht bergab mit Nadja im Rücken. Ich erkläre das kurze Stück zum schönsten Kilometer der Woche. Mit 6:06 macht es einfach nur Spaß.
Auf KM 3 zeigt uns Nadja ihre fiese Seite. Der Wind kommt zuerst von der Seite, dann frontal. Da hier immer noch kein Schutz durch Häuser oder Bäume ist, wird es mit 6:28 anstrengend.
Bei KM 4 gibt es zwar einen Abschnitt mit ein paar Bäumen, aber dafür wird der Weg holpriger. Der Sturm hat allerhand Äste und Zweige auf den Boden geweht. Da muss ich sehr aufpassen, mich nicht im Gestrüpp zu verheddern. Also Obacht mit 6:35.

Das Ziel ist nah, wir erreichen wieder den Ort, die Häuser bieten Deckung. Die Beine packen noch einmal den Turbo aus :nick: und beschleunigen auf 5:58.

5,00 KM, Dauer 32:17
Pace 6:27/km, ∅Puls 144 bpm

Der Abschluss der Laufwoche war zwar anders geplant (ich wollte endlich mal 40 Wochenkilometer erreichen), aber der heutige Lauf war auch schön.
Wochenkilometer: 35,91

Die nächste Woche steht wohl weiterhin ganz im Zeichen des Sturm. Da plane ich lieber nichts und nehme es, wie es kommt.

843
Heute bin ich beim Loslaufen alles andere als ausgeruht. Den ganzen Vormittag habe ich mich im Haushalt ausgetobt, Staubsauger und Wischmop geschwungen und den gesamten Körper ordentlich bewegt. Ehrlich gesagt, mir wäre eine Runde auf dem Sofa lieber als eine Runde im Wald.
Mit dem Gatten kann ich mich nicht auf eine gemeinsame Strecke einigen, also laufen wir heute mal getrennte Wege.

Als ich starte, nieselt es noch ein wenig bei 2°. In der Nacht hatte es geschneit, aber vom Schnee ist nicht mehr viel übrig geblieben. Schade, ich laufe gerne im Schnee. So wird es nur der übliche Matsch.

Ich merke schnell, dass die große Putzaktion vom Morgen Kraft gekostet hat, die mir auf der Strecke fehlen wird. Gut, dass ich allein laufe und mein Tempo anpassen kann. Ich laufe mit äußerst gemütlichen 7:21 los. Erstmal Beine sortieren, in Gang kommen und auf dem glitschigen Feldweg nicht ausrutschen.

Der 2. KM ist auf Asphalt, da trete ich etwas sicherer. Leider hat sich der Nieselregen so auf meine Brille gelegt, dass ich die Welt wie im Nebel sehe. Ich packe die Brille in die Jackentasche und kann die ganz kleinen Zahlen auf der Uhr nicht mehr lesen. KM 2 in 6:26.

Beim 3. KM geht es bergauf in den Wald, ich komme immer besser zurecht. 6:36 trotz eines langen Abschnittes bergauf sind für mich ganz schön gut. Und weiter geht es mit 6:26 auf KM 4, dem matschigsten Stück heute. Danach geht es die gesamte Strecke wieder zurück.

KM 5 ist einfach nur der eben gelaufenen Anstieg jetzt andersrum. Ich genieße das Stück bergab mit 5:52 :) .
Auf KM 6 zeigt mir mein Körper die rote Karte. Das war wohl doch etwas zu schnell, denn der gemeine Schwindel macht sich schlagartig breit. Das kenne ich schon, da hilft nur die Notbremse und ein paar Schritte gehen. Die paar Schritte reichen, um mich wieder zu stabilisieren. KM 6 in 6:49, am Ende ging es auch noch bergauf.

Eigentlich wollte ich noch die Schleife ins Nachbardorf dranhängen, aber das lasse ich heute lieber bleiben. Bis zur Haustür sind es noch 750 Meter, die ich mit 6:00 noch ganz schön schnell laufen kann.

6,75 KM, Dauer 43:52
Pace 6:30/km, ∅Puls 149 bpm, 83 Höhenmeter

Im Januar bin ich 155,75 Kilometer gelaufen. Das Jahr fängt wirklich gut an :) .

844
Philine heißt das aktuelle Tief, das mit heftigem Wind und Regen ums Haus stürmt. Ich weiß, dass ich nicht die Kraft habe, dagegen frontal anzurennen. Also beginne ich die heutige Runde nicht ab Haustür, sondern wir fahren warm und gemütlich mit dem Auto zum Wald. Und um nicht auf dem Rückweg am Waldrand die geballte Ladung Philine ins Gesicht zu bekommen, wird die Strecke in umgekehrter Richtung als sonst gelaufen.

Das beschert mir gleich zu Beginn eine kurze Steigung, die mir für heute schon zuviel ist. Och nö, und so soll es jetzt weitergehen? Zunächst geht es am Waldrand weiter mit Philine im Rücken die ersten drei Kilometer mit unterschiedlichen Ausprägungen bergauf. Bei ca. 2,5 KM wird aus dem Schotterweg ein steiler Wiesenweg, und ab hier mag mein Körper nicht mehr. Ich habe das Gefühl, die Beine nicht mehr hoch zu bekommen und schimpfe mich den Weg hinauf. Dazu setzt auch noch das lästige Seitenstechen ein. Woher kommt das nur, das hatte ich doch nie so oft?

Nach dem Wiesenweg hat mein Gatte Mitleid mit mir und schlägt eine Abkürzung vor, die ich dankbar annehme. Es geht rein in den Wald, in dem vom Wind nicht mehr viel zu spüren ist. Außerdem geht es endlich bergab, was das Seitenstechen sofort erträglich macht.

Auf dem 4. Kilometer liegt ein großer, umgestürzter Baum quer über dem Weg. Es ist gar nicht so einfach, über den Waldriesen und sein Geäst zu klettern. Das verschafft mir eine kurze Pause.
Wir traben langsam zum Auto zurück. Jetzt kommt auch noch ein Regenschauer mit etwas Hagel. Ich hab keine Lust mehr, ich will nur noch nach Hause. Der Gatte neben mir überlegt laut, ob wir uns ein Laufband anschaffen sollen. Nein, so verzweifelt bin ich noch nicht :zwinker2: .

5,25 KM, Dauer 36:56 (incl. Baumkletterei)
Pace 7:02/km, ∅Puls 144
62 Höhenmeter

Ein Blick auf die Wettervorhersage macht wenig Hoffnung auf Besserung, es soll wohl bis Montag noch weiter stürmen.
Im nächsten Leben suche ich mir einen Sport, den ich drinnen ausüben kann…

845
FeldWaldWiese hat geschrieben:lästige Seitenstechen
Wenn es sich nicht wegatmen lässt, vielleicht noch ein Versuch wert: beim Laufen mit der flachen Hand auf die betroffene Stelle drücken. Hat bei mir schon öfters gewirkt. Bilde mir ein, dass es an der dabei entstehenden Wärme liegt.

846
Mutinho hat geschrieben:Wenn es sich nicht wegatmen lässt, vielleicht noch ein Versuch wert: beim Laufen mit der flachen Hand auf die betroffene Stelle drücken. Hat bei mir schon öfters gewirkt. Bilde mir ein, dass es an der dabei entstehenden Wärme liegt.
Ich habe heute zu dem Thema etwas recherchiert, weil es mir einfach keine Ruhe lässt.
Die Experten sind sich noch nicht mal einig, was eigentlich die Ursache ist. Die Theorien gehen von „verklemmten Fürzen“ über verkrampftes Zwerchfell bis zu angeschwollener Milz :confused: .

Die Ratschläge, wie man es wieder los wird: Gehpause, tiefes Ausatmen, Arme über den Kopf, auf die Stelle drücken, Atemrhythmus ändern. Irgendetwas davon wird dann wohl schon helfen…

Mein nächster Versuch wird dann die von dir empfohlene Drucktherapie sein.
Ich hoffe, ich muss es nicht gleich beim nächsten Lauf ausprobieren.

847
FeldWaldWiese hat geschrieben: Die Experten sind sich noch nicht mal einig, was eigentlich die Ursache ist. Die Theorien gehen von „verklemmten Fürzen“ über verkrampftes Zwerchfell bis zu angeschwollener Milz :confused: .
Danke für das nützliche Wissen. Aus Läufersicht ist damit ja unverklemmtes Rumgefurze als Prophylaxe legitimiert.

Drücke die Daumen, dass Du auf die ein oder andere Art die Seitenstechen los wirst.

848
Mutinho hat geschrieben:Aus Läufersicht ist damit ja unverklemmtes Rumgefurze als Prophylaxe legitimiert.
:hihi: Muss ich mir merken...
5 km - 21:44 (09.09.2023 - Tierparklauf)
10 km - 44:40 (16.10.2022 - The Great 10K)
HM - 1:39:18 (28.08.2022 - Die Generalprobe)
25 km - 02:02:00 (15.05.2022 - S 25)
M - 03:38:13 (25.09.2022 - BM)
50 km - 04:32:07 (17.03.2024 - Werderseelauf)

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Der Wetterbericht zeigt fieses Wetter ab Mittag, wenn wir eigentlich laufen wollen. Ich laufe zwar ungern morgens, aber bei nahendem Wind mit Regen überzeugt der Gatte mich sofort, husch, husch in die Laufklamotten zu springen. Es ist erst kurz nach 10.00 Uhr, und mein Magen ist noch mit dem Kürbiskernbrötchen beschäftigt, das er vor einer halben Stunde bekommen hat.

Wir laufen die Strecke auf dem flachen Radweg, die wir am letzten Freitag gelaufen sind. Ich komme sehr gut rein, ab dem ersten Schritt sitzt der Rhythmus. Schnell soll es heute ja nicht werden, sondern einfach nur entspannt.

Die ersten drei Kilometer sind wir sehr gemütlich unterwegs, quatschen über dies und das und freuen uns, dass der Wettergott es nicht so übel wie sonst mit uns meint. Ab dem 4. Kilometer frischt der Wind etwas auf. Ich habe die leise Hoffnung, dass er heute mal aus der anderen Richtung weht und uns auf dem Rückweg Rückenwind beschert.

Meine Beinen machen zwar immer noch, was sie sollen, aber ein Blick auf die Uhr bestätigt mein Empfinden: Himmel, ist das heute alles anstrengend! Wahrscheinlich braucht die Magenladung doch zu viel Blut, das in den Muskeln fehlt. Anders kann ich mir meine Schwäche nicht erklären.

Ab Kilometer 7 kommt der Wind dann wie gewohnt von vorn :klatsch: . Sofort ziept es ganz leicht unterm rechten Rippenbogen. Och nö, nicht jetzt wieder diese verklemmte Milz oder was auch immer mich da ärgert. Ich teste heute die Methode „Handauflegen“. Als die gewünschte Wirkung ausbleibt, reiße ich die Arme hoch. Zusätzlich versuche ich, schneller zu atmen. Irgendwas davon hilft so weit, dass das Seitenstechen nicht schlimmer wird und ein einigermaßen normales Laufen möglich bleibt.

Am Ende wird es richtig stürmisch, und ich bin einfach nur froh, dass ich nicht mehr weiter muss.

10,35 KM, Dauer 1:12:02
Pace 6:58, ∅Puls 150

Nicht gerade eine Glanzleistung, aber immerhin hab ich mich bewegt :D .

850
Ich wache mit Migräne auf. Na toll, dann wird das ein schmerzhafter Tag auf dem Sofa. Ich nehme zwei Aspirin, eine kuschelige Decke und eine meiner Katzen und verschwinde in die Waagerechte. Der beste Ehemann von allen weiß, dass ich bei Kopfschmerzen einfach nur in Ruhe gelassen werden möchte.

Am frühen Nachmittag taucht er trotzdem mit der verrückten Idee auf, jetzt sofort den Sonntagslauf vorzuziehen. Da wäre ein neuer Sturm mir ganz, ganz viel Regen auf dem Weg zu uns, das wollen wir uns doch morgen auf gar keinen Fall antun. Nein, niemand möchte nass werden, wen kümmert da mein hämmernder Schädel…

Ich horche kurz in mich hinein. Mhm, scheint schon ein klein wenig besser zu sein, vielleicht würde etwas Bewegung ja wirklich nicht so verkehrt sein. Und so packe ich mich in die Klamotten, auf geht es zur Laufstrecke.

Wir laufen auf dem Radweg im Nachbarort. Es weht schon ganz ordentlich, als wir starten. Aber die ersten Kilometer werden wir den Wind im Rücken haben, darauf freue ich mich. Los geht es zum warm werden mit 7:03, dann verlassen wir den Ort. Der Rückenwind schiebt uns die nächsten Kilometer mit 6:17, 5:59 und 6:08 munter vor sich her. Ich finde es einfach nur herrlich, ohne große Kraftanstrengung vor mich hin zu tappsen. Meine Kopfschmerzen sind hier schon Geschichte, es geht mir wunderbar.

Mit KM 5 beginnt der Rückweg. Der Gatte neben mir wird immer stiller, er hat Probleme. Ihm wird etwas schwindelig, außerdem kommt der Wind jetzt von vorn. Wir werden langsamer, und er erholt sich schnell wieder. KM 5 in 6:46, danach finden wir ein gutes Tempo, um mit dem Wind und der leichten Steigung klar zu kommen. 6:31, 6:36, 6:27 sind ganz gut. Ich werde langsam müde und muss auf dem Weg sehr aufpassen. Wenn ich die Füße nicht mehr ordentlich hoch nehme, bleibe ich an winzigen Kanten hängen, stolpere und liege auf der Nase. Der Radweg besteht hier aus Betonplatten mit unebenen Fugen. Höchste Gefahr für schusselige Schlurfer…

Geht gut, aber zu Lasten einer hübschen, aufrechten Laufhaltung, da ich gezwungen bin, auf den Weg zu schauen. Habe ich eigentlich mal erwähnt, dass ich mit meiner Gleitsichtbrille laufe? Fluch des Alters, aber geht nicht anders.
Ich laufe zwar wie Quasimodo, aber immerhin heute komplett ohne Seitenstechen oder sonstwelche Beschwerden :D .

8,45 KM, Dauer 54:35
Pace 6:28/km, ∅Puls 147
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