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Dünenlauf Sandhausen, 10km, 18.06.2016, Ohne Düne(n)!

Dünenlauf Sandhausen, 10km, 18.06.2016, Ohne Düne(n)!

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Als ich mich für den heutigen Dünenlauf anmeldete, so muss ich gestehen, habe ich mir die Strecke etwas anders vorgestellt. Der Hardtwald bietet einige Dünen oder zumindest Wege, die Dünen ähneln, doch beim Dünenlauf ist der Name leider nur ein einziges Mal Programm. Im Grunde ist es - und das fand ich etwas schade - doch "nur" ein Waldlauf; aber immerhin ein angenehm zu laufender.

Kurz bevor ich von daheim losfuhr, hatte gerade ein heftiger Starkregen eingesetzt, rund 20km südlicher in Sandhausen war es zu diesem Zeitpunkt noch (oder mal wieder) trocken. Das sollte sich jedoch schnell ändern, denn das Wetterradar hatte so oder so immer wieder Regen und lokale Gewitter angekündigt.

Trotzdem ließ ich meine Regenjacke erstmal im Auto und machte mich auf den Weg vom Parkplatz zum Veranstaltungsgelände am Lège-Cap-Ferret-Platz. Das Gelände auf dem annähernd runden Platz vor der ortsansässigen Grundschule war gut organisiert und es gab - neben der Startnummernausgabe im Hintergebäude - Getränke- und Essenstände, Musik und Sitzgelegenheiten. Umkleide, WC und Duschen waren auch gut ausgeschildert.

Kaum hatte ich die Startnummer in der Hand drang das vertraute Plätschern der letzten Tag an meine Ohren und schon hatte der Regen auch diese Lokation fest im Griff.

Immerhin gab es ausreichend Möglichkeiten zum Unterstellen. Nach rund 10 min ließ der Regen dann auch wieder etwas nach und ich trabte zurück zum Auto um mich umzuziehen. Mittlerweile verdunkelte sich der Himmel wieder und ein Blick auf die meteologoisch-einschlägigen Apps zeigten Regen und ein aufziehndes Gewitter an, das aber zum Start wohl wieder vorbei sein sollte. Also schnell umgezogen, Regenjacke geschnappt und zurück zum Gelände.
Mittlerweile setzte erneut stärkerer Regen ein und als ich von der Toilette kam, schüttete wieder richtig.

Dafür hatte ich an meinem jetzigen Unterstand angenehme Gesellschaft. Biene hatte mich abgepasst und wir haben uns ein wenig unterhalten. Etwa dreißig Minuten vor dem Start ließ der Regen dann wieder etwas nach und ich konnte mich zumindest noch ein bißchen warmlaufen. Kurz vor dem Start hatte es dann endgültig aufgehört zu regnen,

das Gewitter hatte sich vorher bereits aufgelöst und es kam tatsächlich sogar die Sonne heraus. Somit konnte die Regenjacke im Auto bleiben und die Wahl der Schuhe fiel dieses Mal nicht auf die leichten Kalenji-WK-Schuhe, sondern auf meine Asics für Wald- und Trailläufe.
Es war zu erwarten, dass die Passagen im Wald nicht unbedingt trockenen Fußes zu bewältigen waren.

War das Rahmenprogramm des Events schon überschaubar, war das Laufangebot dies ebenfalls. Obwohl vor dem Gebäude der Startnummernausgabe ein kleines Programm für Kinder und eine - nennen wir es mal - Percussion-Band, die - nennen wir es mal - Musik machte, vorhanden waren, glänzten die sonst obligatorischen Kinderläufe durch Abwesenheit.
Neben dem 10er gab es noch einen 5er, der 10 Min vor unserem Lauf gestartet wurde.
Dann ging es auch für uns in die Startaufstellung.

Immer wieder waren mir Läufer in der Vereinskleidung des hiesigen SV Sandhausen aufgefallen, dessen Fußballer in der 2. Bundesliga spielen und mir kam der Gedanke, warum man die Nähe zu so einem Verein nicht ausnutzt, um zum Beispiel durch Autogrammstunden oder auch Mitlaufen der Profifussballer den Event etwas prestigeträchtiger zu gestalten? Es blieb aber keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn pünktlich 18.10 fiel dann der Startschuss.

Rund 280 Läufer setzen sich nun auf der komfortabel breiten Hauptstraße in Bewegung. Vor dem Start wurden wir noch darauf hingewiesen uns rechts zu halten, da die ersten Fünfer uns entgegegenkommen könnten. Natürlich nutzen wir die komplette Breite der Straße, was die ersten 500m sehr entspannt machen und das sonst obligatorische Slalomlaufen gen Null tendieren lassen. Tatsächlich kommt der Führende des 5km-Laufs erst kurz vor KM1 entgegen.

Der erste Kilometer verläuft relativ geradeaus durch den Ort. Kurz nach dem Start biegen wir auf eine Seitenstraße, die uns Richtung Wald führt. Nach den Einbrüchen bei den Wettläufen der letzten Wochen lautet meine Devise für Heute "Tempodauerlauf gegen den Frust". Bei der Kilometermarkierung offenbarte mir die Uhr eine Pace von rund 4:30. Wie üblich mal etwas zu schnell am Anfang. Eigentlich wollte ich mit 4:55-5:05 angehen und das Tempo gegen Ende nach Gefühl anziehen. Also gefühlt etwas
Tempo rausnehmen. Kurz nach KM1 geht es in den Wald. Die nach dem Regen einsetzende Schwüle geht dort glücklicherweise etwas verloren und die Luft ist angenehm kühl.

Dafür zeigen uns bereits die ersten Meter was uns für die nächsten rund 8km erwarten wird. Pfützen, teils über den kompletten Weg ausgebreitet... und Matsch... viel Matsch.

Bei KM2 findet dann eine kleine Unterhaltung statt, die lediglich ich wahrnehme, genauso wie die beiden sich auf meinen Schultern Unterhaltenden.

Engelchen: Mike, wolltest du nicht etwas langsamer machen?
Teufelchen: 8:54 bei Km2, sub 45 sind drin.
Engelchen: Willst du dich wieder abschießen, so wie die letzten beiden Läufe?
Teufelchen: Mach mal halblang, so locker wie es bislang läuft.
Engelchen: Es sind noch 8km, lernst du gar nichts aus deinen Fehlern?
Teufelchen: Ein Fehler wäre es jetzt langsamer zu werden.
Engelchen: Oder jetzt die Planung über den Haufen zu werfen und am Ende wieder gerfrustet zu sein, wenn es nicht klappt.

Mittlerweile haben wir die Autobahnunterführung passiert und biegen kurz vor Km3 nach links auf eine Gerade ein, die nach etwa einem weiteren Kilometer wieder nach links abknickt und uns Richtung Verpflegungsstelle führt. Der Lauf ist zu diesem Zeitpunkt relativ unspektakulär. Wald halt. Bei KM5 geht es wieder nach links und es folgt die Verpflegungsstelle, die ich aber ignoriere. Mittlerweile laufe ich gefühlt wirklich einen angenehm harten Tempodauerlauf und bei KM5 zeigt die Uhr genau
24:00 an. Kurz nach der Verpflegung geht es wieder nach rechts und rauf über eine Brücke wieder über die Autobahn. Dieses Mal achte ich darauf mich nicht am Anstieg abzuschießen, was auch gelingt. Immerhin sind auf diesem Teilstück nur wenig Schlamm, kaum Pfützen und hinter Kilometer 6 laufen wir tatsächlich für einige hundert Meter am Waldrand in der Sonne, die sich hinter den Wolken hervortraut. Prompt wird es recht drückend und so bin ich ganz froh, dass wir vor KM7 wieder nach links in
den Wald einbiegen.
Zu diesem Zeitpunkt drehen sich meine Gedanken darum, ob ich versuchen soll eine Endbeschleunigung einzubauen und wenn ja, ab wann. Zuerst biegen wir jedoch wieder nach links in einen schmalen Waldpfad ein, der auf die namensgebende Düne führt. Dort ist es übelst schlammig und viele Pfützen breiten sich über den kompletten Weg aus. Dazu kommen immer wieder Äste auf oder knapp unterhalb Kopfhöhe. An Tempo machen oder Überholen ist hier kaum zu denken. Der Anstieg auf die Düne ist, trotz beinahe 8km in den Beinen, somit das kleinere Problem.
Direkt nach Kilometer 8 ist der Spuk dann aber auch schon wieder vorbei. Es geht nach rechts auf den letzten Abschnitt im Wald. Ich habe mich mittlerweile gegen eine Endbeschleunigung entschieden. Klingt doof aber irgendwie habe ich einfach keine Lust darauf, mir den Spaß am bislang entspannt harten Lauf durch Annäherung an die Kotzgrenze zu verderben. Unter anderen Vorzeichen würde mir die EB vielleicht sogar den letzten Kick geben, insbesonders mit Ausblick noch eine PB laufen zu können,
aber heute nicht.
Wir sind wieder im Dorf bei Km9 und damit sozusagen auf der Zielgeraden und laufen jetzt wieder auf der Straße, die wir Anfangs zum Wald hin gelaufen sind. Der Ansager ist bereits zu hören und unter den Augen einiger Zuschauer an der Straße und noch einiger mehr im Zielbereich gehe ich bei 48:48, also 18 Sekunden über PB über die Linie.
Da es keine Nettozeit gibt, muss ich allerdings mit einer offiziellen Bruttozeit von 48:54 leben.

Nach kurzem Auslaufen und mit einem Becher Wasser in der Hand geht es zurück an die Strecke um Biene auf den letzten Meter noch zu unterstützen. Im Ziel gibt es neben diversen Getränken noch Wassermelone und wir unterhalten uns noch ein wenig.

Fazit:
- Verdammtes Glück mit dem Wetter gehabt
- Schöne regionale Veranstaltung mit viel Potential
- Unspektakuläre aber angenehm zu laufende Strecke
- Angenehm harter TDL, trotzdem nur knapp über PB
- 48:54 (48:48 netto handgestoppt), Platz 98 von 280, AK 13.

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Diesem ausführlichen Bericht brauche ich nix mehr hinzuzufügen!

Herzlichen Glückwunsch auch zu deiner tollen Zeit und schön, dass wir uns diesmal länger unterhalten konnten :daumen:
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

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Haha, die Unterhaltung zwischen Engelchen und Teufelchen kenne ich auch nur zu gut! Nur das bei mir meist Teufelchen gewinnt.
Auch von mir Glückwunsch zu deiner tollen Zeit – alles richtig gemacht!

Gruß Frank

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Dummes Wetter!

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Dann war es also doch trocken während des Laufs, zumindest von oben.

Bin auch vom trockenen Süden wenn auch nicht von ganz so weit angereist und habe wegen des Starkregens dann am Ortseingang von Sandhausen kehrt gemacht und Lauf Lauf sein lassen.

2016 ist nichts für Schönwetterläufer. So wie ich das hier lese, scheint es aber doch ganz nett gewesen zu sein. Danke für diesen ausführlichen Bericht.
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