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Zeichen der Niederlage: DNF 00:00:00.00

Zeichen der Niederlage: DNF 00:00:00.00

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DNF – Did Not Finish, die Höchststrafe!

Davor stehen noch
- DNS, Did Not Start; das kann vorkommen, z. B. wegen gerissener Sehne, erfolgter Schönheits-OP oder auch Unpässlichkeit, und
- DSQ, Disqualified, ist nicht gerade schön, aber auch hier: kann vorkommen, z. B. beim Verlassen der eigenen Bahn beim Bahnlauf oder weil irgendein Zuschauer kurz vorm Ziel aufspringt und neben einem Athleten herläuft.

Aber DNF: das ist Niederlage pur. Hat’s nicht gepackt, musste kläglich aufgeben! Na gut, wenn man sich unterwegs das Bein bricht, kann man das noch durchgehen lassen, aber sonst: heil und gesund und dann: DNF? Das widerstrebt mir mit jeder Faser!

Aber ich mochte die Liste hoch und runter schauen, wie ich wollte: Da stand mein Name und links davon dieses Drohkürzel DNF. Das blieb da so stehen und änderte sich nicht, wie oft ich auch die Blickrichtung wechselte, und rechts war die Endzeit eingetragen: 00:00:00.00.

Es war „nur“ ein läppischer Zehner. Klar, arg schwül war‘s gewesen und warm auch. Statt des angekündigten Regens mit Gewitter riss der Himmel auf und phasenweise knallte die Sonne herunter. So warm und schwül war es, dass mein Hemdchen schon beim langsamen Einlaufen tropfnass und klebrig wurde. Das konnte ja heiter werden.

Ich sagte mir gleich, dass ich da entsprechend vorsichtig und konservativ loslegen wollte. Dieser Zehner war als eine Art Tempolauf gedacht, denn ich bereite mich derzeit auf 2 Marathons vor: den hügeligen Monschau-Marathon in der Eifel und den flachen Berlin-Marathon. Die langen Läufe habe ich bisher brav durchgezogen, dazu einmal die Woche die Abraumhalde in der Nähe mehrfach rauf und runter, das ist die Vorbereitung auf die Eifel.

Für die Tempoläufe oder Intervalle fehlt mir aber momentan der Nerv. Wird wohl auch eine Altersfrage sein. So habe ich denn vorgesehen, stattdessen den einen oder anderen Wettkampf als schnelle Einheit einzuschieben, und eine davon sollte heute sein.

Verschwitzt, wie ich war, stand ich im Startblock, und die Sonne brannte allen auf den Pelz, denn der Beginn war in einem Park, und da gab’s keinen Schatten. Vorsichtig lief ich los und wurde prompt von etlichen, die argloser an das Unterfangen herangingen, überholt. War mir aber wurscht! 10 km sind 10 km, und 10 km in dieser schwülwarmen Brühe würden den alten Kadaver noch genügend schlauchen! Nach dem ersten km-Schild sah ich auf die Uhr: fast 4:30 hatte ich gebraucht. Ein kleines bisschen wollte ich nun doch zulegen, denn ich hatte bei dieser Witterung an eine Endzeit von etwa 43 oder 44 Minuten gedacht. Noch langsamer wäre ein Verstoß gegen die Ehre.

Allzu lange dauerte es nicht, bis die ersten dem Anfangstempo Tribut zollten und merklich langsamer wurden. Nach 1,5 km ging es einen kurzen, aber knackigen Anstieg zur ersten Brücke hinauf, mit der die Rur überquert wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite ging es dann die Richtung zurück. (Bezeichnenderweise hat der Lauf den Namen Rur 3-Brückenlauf erhalten.) Was aber viel wichtiger war: Die Strecke wurde nun eine ganze Zeitlang von Büschen und Bäumen umsäumt, die wohltuenden Schatten spendeten und der Luft etwas von ihrer Schwüle nahmen. Gleich lief es sich ein wenig leichter.

Nach der Hälfte der ersten Runde – 2 Runden à 5 km sind zu laufen – kam eine Wasserstelle. Hier wollte ich mir einen Becher über den Schädel schütten, aber dummerweise zog der Läufer vor mir plötzlich nach links und schnappte mir den bereit gehaltenen Becher vor der Nase weg. Zur Strafe überholte ich ihn beim nächsten kleineren Anstieg.

Nach 3,5 km war dann erstmal Schluss mit lustig. Vom schön bewaldeten Weg führte die Laufstrecke auf eine Straße, über eine weitere Brücke und dann erneut auf einen unbefestigten Weg, auf dem es zurück Richtung Start ging. Leider Gottes lagen diese 1,5 km fast vollständig in der Sonne, und der Weg an der Rur zurück musste wohl schon länger vom heißen Himmelskörper malträtiert worden sein, denn hier war es heiß, schwül und stickig. Damit das nicht zu langweilig wurde, war er darüber hinaus mit einigen zwar kleinen, aber bei dieser Witterung dennoch recht unangenehmen Anstiegen gespickt.

So war ich recht froh, als ich endlich am 5 km-Schild vorbei und kurz dahinter erneut durch den Startbogen laufen konnte. (Die Anfangsstücke der ersten und zweiten Runde sind leicht unterschiedlich.) 21:14 min, das zeigte der Blick auf die Uhr, war meine Durchgangszeit. Oho! Gar nicht mal so schlecht und schneller als erwartet! Ich empfand zwar die Anstrengung, fühlte mich für die heutigen Verhältnisse aber noch ganz gut beieinander. Die zweite Runde würde sicher härter werden, aber eine Zeit noch unter 43 min schien drin zu sein. Eine halbe Minute Zeitverlust konnte ich mir dafür leisten.

Ich hatte schon in der ersten Runde so manchen Läufer und auch so manche Läuferin eingesackt und schob mich auch in dieser zweiten Runde allmählich weiter nach vorne. Vor dem letzten Kilometer ging ich an einer Gruppe von 4 oder 5 Läufern vorbei und strebte auf dem stickig-warmen Kiesweg dem Ziel entgegen. Kurz vor dem letzten Anstieg zog dann ein gelb bedresster, großer junger Mann wieder an mir vorbei, und nach der scharfen Links-, gefolgt von einer allerletzten Rechtskurve huschte 10 m vorm Ziel schließlich auch noch einer im roten Dress an mir vorbei. War aber nicht wild, denn ich war froh, im Ziel zu sein, und schob erstmal schlückchenweise Wasser in meine ausgetrocknete Kehle.

Von einigen wurde ich auf den Lauf angesprochen, worauf man sich auch nach der Altersklasse erkundigte. Einer meinte zu mir: „Gut gelaufen, 22“. Ich wusste nicht so recht, ob der mich mit einem 5 km-Läufer verwechselte, die ja schon eine Stunde früher gestartet waren (genau genommen waren es sogar DLV-vermessene 5,06 km), und antwortete: „Nene, 42!“, denn 42:12 zeigte mir die Uhr an. „Nein, nicht Zeit“, war die Antwort, "du hast Platz 22.“ Aahhaaa! Das sollte aber noch eine Bedeutung erhalten.

Bei diesem Lauf im Dürener Stadtteil Birkesdorf handelt es sich um eine kleine, liebevoll und familiär organisierte Veranstaltung. Aber die kleinen, liebevoll und familiär organisierten Veranstaltungen haben häufig auch einen kleinen Nachteil. Im Gegensatz zu den Läufern, die zügig dem Ziele entgegen eilen, lässt man es ablaufmäßig oftmals recht gemächlich angehen, vor allem was Ergebnislisten und Siegerehrungen anbelangt. Meiner Frau hatte ich hoch und heilig versprochen, rechtzeitig um 8 Uhr zurück zu sein, und da ich die Siebenschwänzige fürchtete, die Bestandteil des Geschenk-Sets „Strafarsenal für unpünktliche Läufer für den Hausgebrauch“ war, machte ich mich auf den Weg, konnte auch gerade noch rechtzeitig das Haus betreten, so dass die Siebenschwänzige unversehrt ihren Weg zurück in die Box fand.

Natürlich wollte ich wissen, wie schnell ich „offiziell“ gelaufen und wie ich platziert war. Der Blick ins große weite Web bot einen Link zu den Ergebnissen. Ich rief erst die Gesamtliste auf. Nanu: 42:07, 42:11, 18, 23, 28,… Wieso stehe ich da nicht? Ach klar, wird die Liste vom letzten Jahr sein! Davon hab ich mich schon oft genug verarschen lassen. Ne, doch nicht! Da steht klar und eindeutig 3-Brückenlauf 2016 und als Datum 23.7.2016. Merkwürdig, sehr merkwürdig! Mal in die AK-Liste schauen, da muss ich ja drin sein.

AK-Liste aufgerufen: scroll, scroll, scroll, M65: Waaas? Siegerzeit ist 48:38??? Wie das? Warum fehle ich? – Nein, da steh ich, da ganz unten, unter dem 7. mit seiner Zeit von 1:15:49, und zwar mit einem dicken, fetten

DNF 00:00:00.00

Der Chip! Dieser verfluchte Chip hat nicht ausgelöst! Es dämmert mir: Das war doch das gleiche Chip-System wie in Portugal bei der EM. Auch da hat das Ding versagt und eine falsche Zeit mit falscher Einlaufreihenfolge ausgespuckt! Wenigstens gab’s da aber eine Zeit – auch wenn sie falsch war.

Am nächsten Tag schrieb ich den Veranstalter an. Bin mal gespannt, was dabei raus kommt. Eigentlich bin ich zuversichtlich. Ist ja eigentlich eine kleine, liebevoll und familiär organisierte Veranstaltung. Da kümmert man sich eigentlich. In Portugal nicht, da gab’s null Reaktion. Naja, war ja auch eine Europameisterschaft. Da hat man das nicht nötig.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

2
In dieser Reihenfolge:

Respekt zu deiner starken Leistung, 42:12 wär so etwas, wovon ich dieses Jahr noch zu laufen träume - bin aber um einiges jünger. Das dann bei diesen Bedingungen zu laufen, das verdient allergrößte Hochachtung.

Mitgefühl mit diesem Mist mit der Zeitnahme. Das ist so in etwa das Bitterste, was passieren kann. Mir ist das ein einziges Mal passiert, beim Silvesterlauf in Herne, da konnte meine Zeit (gab eh nur Brutto-Zeit) durch eine im Zielbereicht mitlaufenden Kamera ermittelt werden. Vielleicht hast du auch Glück.

3
Ach schau an, das war ja der Lauf, auf den ich trainieren wollte, bis mich meine Verletzung vom März wieder einholte. Danke für die Eindrücke von dem Lauf. Wenigstens der Platzregen hat Euch knapp verfehlt, der kam im Stadtzentrum runter. Dann kennst Du jetzt auch meine Hausstrecke, da laufe ich bei gutem Wetter immer lang, immer den Fluss hoch und am anderen Ufer zurück, so weit ich Lust habe.

Sehr ärgerlich, dass die Zeitmessung nicht geklappt hat. Hat denn derjenige, der Dir den 22. Platz beschied, irgendwelche Zeiten notiert? Oder war das nur ein anderer Läufer? Viel Glück, dass Du noch eine offizielle Zeit bekommst. Auch wenn's nur ein Vorbereitungslauf war. Wie nicht anders zu erwarten wäre es die beste Deiner AK.

4
Respekt für die gelaufene Zeit. Ich drücke die Daumen für die Korrektur!

Was für ein Chip war das denn? Dein eigener oder ein Leihchip? Wie hast Du den befestigt und wie ausgerichtet? Wenn so ein Ding 2x versagt ist das entweder extremes Pech oder irgendwas stimmt da nicht...
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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ruca hat geschrieben:Respekt für die gelaufene Zeit. Ich drücke die Daumen für die Korrektur!
+1
ruca hat geschrieben:Was für ein Chip war das denn? Dein eigener oder ein Leihchip? Wie hast Du den befestigt und wie ausgerichtet? Wenn so ein Ding 2x versagt ist das entweder extremes Pech oder irgendwas stimmt da nicht...
Das hab ich mich allerdings auch gefragt. Ich hätte es ehrlich gesagt fairer gegenüber dem Veranstalter gefunden, die Ursachen mit ihm zu klären und ihm eine Chance zur Problembehebung zu geben, statt hier aus dem ersten Ärger heraus öffentlich Dampf abzulassen, so sehr ich deinen Frust nachvollziehen kann.

Ich interpretiere DNF in einer Ergebnisliste übrigens nicht als "Zeichen einer Niederlage" - ich weiß ja gar nicht, was zu dem DNF geführt hat. Schlimmstenfalls kriegst du jetzt anteilnehmende Nachfragen von Leuten, die das DNF in der Liste sehen und dich verletzt wähnen.

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burny hat geschrieben:DNF – Did Not Finish, die Höchststrafe!

Davor stehen noch
- DNS, Did Not Start; das kann vorkommen, z. B. wegen gerissener Sehne, erfolgter Schönheits-OP oder auch Unpässlichkeit, und
- DSQ, Disqualified, ist nicht gerade schön, aber auch hier: kann vorkommen, z. B. beim Verlassen der eigenen Bahn beim Bahnlauf oder weil irgendein Zuschauer kurz vorm Ziel aufspringt und neben einem Athleten herläuft.

Aber DNF: das ist Niederlage pur. Hat’s nicht gepackt, musste kläglich aufgeben! Na gut, wenn man sich unterwegs das Bein bricht, kann man das noch durchgehen lassen, aber sonst: heil und gesund und dann: DNF? Das widerstrebt mir mit jeder Faser!

Aber ich mochte die Liste hoch und runter schauen, wie ich wollte: Da stand mein Name und links davon dieses Drohkürzel DNF. Das blieb da so stehen und änderte sich nicht, wie oft ich auch die Blickrichtung wechselte, und rechts war die Endzeit eingetragen: 00:00:00.00.

Es war „nur“ ein läppischer Zehner. Klar, arg schwül war‘s gewesen und warm auch. Statt des angekündigten Regens mit Gewitter riss der Himmel auf und phasenweise knallte die Sonne herunter. So warm und schwül war es, dass mein Hemdchen schon beim langsamen Einlaufen tropfnass und klebrig wurde. Das konnte ja heiter werden.

Ich sagte mir gleich, dass ich da entsprechend vorsichtig und konservativ loslegen wollte. Dieser Zehner war als eine Art Tempolauf gedacht, denn ich bereite mich derzeit auf 2 Marathons vor: den hügeligen Monschau-Marathon in der Eifel und den flachen Berlin-Marathon. Die langen Läufe habe ich bisher brav durchgezogen, dazu einmal die Woche die Abraumhalde in der Nähe mehrfach rauf und runter, das ist die Vorbereitung auf die Eifel.

Für die Tempoläufe oder Intervalle fehlt mir aber momentan der Nerv. Wird wohl auch eine Altersfrage sein. So habe ich denn vorgesehen, stattdessen den einen oder anderen Wettkampf als schnelle Einheit einzuschieben, und eine davon sollte heute sein.

Verschwitzt, wie ich war, stand ich im Startblock, und die Sonne brannte allen auf den Pelz, denn der Beginn war in einem Park, und da gab’s keinen Schatten. Vorsichtig lief ich los und wurde prompt von etlichen, die argloser an das Unterfangen herangingen, überholt. War mir aber wurscht! 10 km sind 10 km, und 10 km in dieser schwülwarmen Brühe würden den alten Kadaver noch genügend schlauchen! Nach dem ersten km-Schild sah ich auf die Uhr: fast 4:30 hatte ich gebraucht. Ein kleines bisschen wollte ich nun doch zulegen, denn ich hatte bei dieser Witterung an eine Endzeit von etwa 43 oder 44 Minuten gedacht. Noch langsamer wäre ein Verstoß gegen die Ehre.

Allzu lange dauerte es nicht, bis die ersten dem Anfangstempo Tribut zollten und merklich langsamer wurden. Nach 1,5 km ging es einen kurzen, aber knackigen Anstieg zur ersten Brücke hinauf, mit der die Rur überquert wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite ging es dann die Richtung zurück. (Bezeichnenderweise hat der Lauf den Namen Rur 3-Brückenlauf erhalten.) Was aber viel wichtiger war: Die Strecke wurde nun eine ganze Zeitlang von Büschen und Bäumen umsäumt, die wohltuenden Schatten spendeten und der Luft etwas von ihrer Schwüle nahmen. Gleich lief es sich ein wenig leichter.

Nach der Hälfte der ersten Runde – 2 Runden à 5 km sind zu laufen – kam eine Wasserstelle. Hier wollte ich mir einen Becher über den Schädel schütten, aber dummerweise zog der Läufer vor mir plötzlich nach links und schnappte mir den bereit gehaltenen Becher vor der Nase weg. Zur Strafe überholte ich ihn beim nächsten kleineren Anstieg.

Nach 3,5 km war dann erstmal Schluss mit lustig. Vom schön bewaldeten Weg führte die Laufstrecke auf eine Straße, über eine weitere Brücke und dann erneut auf einen unbefestigten Weg, auf dem es zurück Richtung Start ging. Leider Gottes lagen diese 1,5 km fast vollständig in der Sonne, und der Weg an der Rur zurück musste wohl schon länger vom heißen Himmelskörper malträtiert worden sein, denn hier war es heiß, schwül und stickig. Damit das nicht zu langweilig wurde, war er darüber hinaus mit einigen zwar kleinen, aber bei dieser Witterung dennoch recht unangenehmen Anstiegen gespickt.

So war ich recht froh, als ich endlich am 5 km-Schild vorbei und kurz dahinter erneut durch den Startbogen laufen konnte. (Die Anfangsstücke der ersten und zweiten Runde sind leicht unterschiedlich.) 21:14 min, das zeigte der Blick auf die Uhr, war meine Durchgangszeit. Oho! Gar nicht mal so schlecht und schneller als erwartet! Ich empfand zwar die Anstrengung, fühlte mich für die heutigen Verhältnisse aber noch ganz gut beieinander. Die zweite Runde würde sicher härter werden, aber eine Zeit noch unter 43 min schien drin zu sein. Eine halbe Minute Zeitverlust konnte ich mir dafür leisten.

Ich hatte schon in der ersten Runde so manchen Läufer und auch so manche Läuferin eingesackt und schob mich auch in dieser zweiten Runde allmählich weiter nach vorne. Vor dem letzten Kilometer ging ich an einer Gruppe von 4 oder 5 Läufern vorbei und strebte auf dem stickig-warmen Kiesweg dem Ziel entgegen. Kurz vor dem letzten Anstieg zog dann ein gelb bedresster, großer junger Mann wieder an mir vorbei, und nach der scharfen Links-, gefolgt von einer allerletzten Rechtskurve huschte 10 m vorm Ziel schließlich auch noch einer im roten Dress an mir vorbei. War aber nicht wild, denn ich war froh, im Ziel zu sein, und schob erstmal schlückchenweise Wasser in meine ausgetrocknete Kehle.

Von einigen wurde ich auf den Lauf angesprochen, worauf man sich auch nach der Altersklasse erkundigte. Einer meinte zu mir: „Gut gelaufen, 22“. Ich wusste nicht so recht, ob der mich mit einem 5 km-Läufer verwechselte, die ja schon eine Stunde früher gestartet waren (genau genommen waren es sogar DLV-vermessene 5,06 km), und antwortete: „Nene, 42!“, denn 42:12 zeigte mir die Uhr an. „Nein, nicht Zeit“, war die Antwort, "du hast Platz 22.“ Aahhaaa! Das sollte aber noch eine Bedeutung erhalten.

Bei diesem Lauf im Dürener Stadtteil Birkesdorf handelt es sich um eine kleine, liebevoll und familiär organisierte Veranstaltung. Aber die kleinen, liebevoll und familiär organisierten Veranstaltungen haben häufig auch einen kleinen Nachteil. Im Gegensatz zu den Läufern, die zügig dem Ziele entgegen eilen, lässt man es ablaufmäßig oftmals recht gemächlich angehen, vor allem was Ergebnislisten und Siegerehrungen anbelangt. Meiner Frau hatte ich hoch und heilig versprochen, rechtzeitig um 8 Uhr zurück zu sein, und da ich die Siebenschwänzige fürchtete, die Bestandteil des Geschenk-Sets „Strafarsenal für unpünktliche Läufer für den Hausgebrauch“ war, machte ich mich auf den Weg, konnte auch gerade noch rechtzeitig das Haus betreten, so dass die Siebenschwänzige unversehrt ihren Weg zurück in die Box fand.

Natürlich wollte ich wissen, wie schnell ich „offiziell“ gelaufen und wie ich platziert war. Der Blick ins große weite Web bot einen Link zu den Ergebnissen. Ich rief erst die Gesamtliste auf. Nanu: 42:07, 42:11, 18, 23, 28,… Wieso stehe ich da nicht? Ach klar, wird die Liste vom letzten Jahr sein! Davon hab ich mich schon oft genug verarschen lassen. Ne, doch nicht! Da steht klar und eindeutig 3-Brückenlauf 2016 und als Datum 23.7.2016. Merkwürdig, sehr merkwürdig! Mal in die AK-Liste schauen, da muss ich ja drin sein.

AK-Liste aufgerufen: scroll, scroll, scroll, M65: Waaas? Siegerzeit ist 48:38??? Wie das? Warum fehle ich? – Nein, da steh ich, da ganz unten, unter dem 7. mit seiner Zeit von 1:15:49, und zwar mit einem dicken, fetten

DNF 00:00:00.00

Der Chip! Dieser verfluchte Chip hat nicht ausgelöst! Es dämmert mir: Das war doch das gleiche Chip-System wie in Portugal bei der EM. Auch da hat das Ding versagt und eine falsche Zeit mit falscher Einlaufreihenfolge ausgespuckt! Wenigstens gab’s da aber eine Zeit – auch wenn sie falsch war.

Am nächsten Tag schrieb ich den Veranstalter an. Bin mal gespannt, was dabei raus kommt. Eigentlich bin ich zuversichtlich. Ist ja eigentlich eine kleine, liebevoll und familiär organisierte Veranstaltung. Da kümmert man sich eigentlich. In Portugal nicht, da gab’s null Reaktion. Naja, war ja auch eine Europameisterschaft. Da hat man das nicht nötig.

Bernd
Auch wenns für dich eher unangenehm war, ist es sehr amüsant geschrieben. Hat Spaß gemacht zu lesen. :daumen:
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PB: 5km in 28:12min (Stadtlauf Braunschweig 20.09.15) ...PTB: 27:07min. 28.12.15

PB: 10km in 59:15min (Braunschweiger Lauftage 25.10.15)

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Hast du echt dir noch kein echtes DNF abholen müssen, Bernd?

Da gehe ich mich am besten gleich mal wieder schämen.
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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Danke erstmal für die zahlreichen Kommentare, aufmunternde wie mitfühlende. Ich werde da später noch drauf eingehen, aber die Sache mit dem Chip möchte ich kurz erläutern.
ruca hat geschrieben: Was für ein Chip war das denn? Dein eigener oder ein Leihchip? Wie hast Du den befestigt und wie ausgerichtet? Wenn so ein Ding 2x versagt ist das entweder extremes Pech oder irgendwas stimmt da nicht...
Es gibt neben dem Klassiker ChampionChip eine Unzahl an neu entstandenen Systemen. Ich bin in den letzten Jahren gelaufen mit Scheckkarte am Arm, schnürsenkelartiger Chip am Schuh, Chip in Startnummern etc., wobei es allein bei letzterem etliche unterschiedliche Systeme gibt. Alle eint nur eines: Sie sind untereinander nicht kompatibel.

Dabei gibt es 2 Kategorien: wiederverwendbar und Wegwerf-Chip.

Der Chip vom letzten Samstag war ein Wegwerf- oder Einmal-Chip (das soll wohl positiver klingen). D. h., den hatte ich am Samstag an der Brust, und danach kam er in die Tonne. Genauso wie der Chip in Portugal: Der wurde auch hinterher weggeworfen. Für Sprachversierte: Ich bin in Düren und in Portugal mit dem gleichen, aber nicht mit dem selben Chip gelaufen. Bei diesem System handelt es sich um einen Chip in der Startnummer, und zwar auf der der Brust zugewandten Seite. Das sieht da so aus, dass eine Art dünnes Schaumstofffenster den Chip umschließt.

Dieses System hat bei mir in kurzer Zeit 2-mal versagt. Nach Portugal hatte ich mich mit einer Kampfrichterin unterhalten, die 2015 bei der EM in Italien dabei war. Sie erzählte mir, dass es mit dem gleichen System bereits da mehrere Probleme gegeben hätte. Es scheint also eine Schwäche dieses Systems zu sein.

Ich halte es für gut denkbar und wahrscheinlich, dass das das auch mit dem Prinzip Wegwerf-Chip zu tun hat. Denn es gibt dabei ja nur 2 Möglichkeiten: Entweder der Läufer trägt die Kosten (Chip-Kosten werden aufs Startgeld geschlagen), oder der Veranstalter trägt sie. Das wird er aber nur dann tun, wenn die Kosten für den Chip besonders niedrig sind. Ersteres ist bei den moderaten Startgeldern der Dürener Veranstaltung unwahrscheinlich. Ein besonders billig hergestellter Chip dürfte aber fehleranfälliger sein als ein teureres Exemplar. (Bei dem Lauf, den ich selbst organisiere, verwenden wir einen Mehrfach-Chip, der mit 2 € Pfand zu Buche schlägt.)
kobold hat geschrieben: Ich hätte es ehrlich gesagt fairer gegenüber dem Veranstalter gefunden, die Ursachen mit ihm zu klären und ihm eine Chance zur Problembehebung zu geben
Was ist unfair dem Veranstalter gegenüber? Bitte nenne mir die Passagen.

Das ist ja auch kein "Auswein-Bericht". Am Samstagabend habe ich mich zunächst geärgert, und später kam mir dann der Gedanke, dass das eigentlich eine Grundlage für eine interessante Geschichte geben könnte. Sonst hätte ich zu einem stinknormalen Zehner überhaupt gar nichts geschrieben. Natürlich bietet das auch eine kritische Sicht auf den eingesetzten Chip.

Der Adressat der Kritik ist aber nicht der Veranstalter. Dieser setzt einen Zeitnehmer ein, der für seine Leistung bezahlt wird. Ich kenne die Größenordnungen, und für dieses Geld kann man eine professionelle Dienstleistung erwarten. Zu der professionellen Dienstleistung gehört, dass mit Backup gefahren wird, also Zweitsystem (entsprechend den Kontrollmatten beim ChampionChip) oder mit Videokamera im Ziel. Insgesamt tauchen 4 DNF auf. Die kann man gezielt auf dem Video nach Startnummer suchen und somit überprüfen, ob die Technik versagt hat oder ob die tatsächlich den Lauf nicht beendet haben. Das hat dieser Zeitnehmer nicht getan.

Wenn ich dann noch auf der Homepage des Zeitnehmers lese (Hervorhebungen von mir):
"... das BibTag Timing System, das xxx nutzt, ist die effizienteste und zuverlässigste automatische Timing-Lösung, die es zurzeit gibt. ... Es gibt keine komplizierten Anweisungen und keine Pfandgebühr. Dies verringert die Gefahr von Fehlern und maximiert die Leserate des Chips. Das Zeitnahmesystem sorgt für zuverlässige und zügige Ergebnisse. Für jeden Läufer, in jedem Rennen."
dann ist das für mich reines Werbegeschwätz!


Nochmal: Der eingesetzte Zeitnehmer ist ein eigenständiges Unternehmen, das im Auftrag des Veranstalters tätig ist und seine Dienstleistung gut bezahlt bekommt, keine ehrenamtlichen Helfer. Ich habe schon so viel erlebt, was in 22 Wettkampfjahren schief gelaufen ist, da überrascht mich grundsätzlich kaum noch etwas. Allerdings: bei Leuten, die ihre Freizeit unentgeltlich für andere opfern, das sind auch in diesem Fall die vielen ehrenamtlichen Helfer des Veranstalters, bin ich sehr tolerant, was Fehler anbelangt. Von bezahlten Kräften, in diesem Fall der eingesetzte externe Zeitnehmer, erwarte ich Professionalität.

Bernd
Das Remake
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burny hat geschrieben: Der Chip vom letzten Samstag war ein Wegwerf- oder Einmal-Chip (das soll wohl positiver klingen). D. h., den hatte ich am Samstag an der Brust, und danach kam er in die Tonne. Genauso wie der Chip in Portugal: Der wurde auch hinterher weggeworfen. Für Sprachversierte: Ich bin in Düren und in Portugal mit dem gleichen, aber nicht mit dem selben Chip gelaufen. Bei diesem System handelt es sich um einen Chip in der Startnummer, und zwar auf der der Brust zugewandten Seite. Das sieht da so aus, dass eine Art dünnes Schaumstofffenster den Chip umschließt.

Dieses System hat bei mir in kurzer Zeit 2-mal versagt. Nach Portugal hatte ich mich mit einer Kampfrichterin unterhalten, die 2015 bei der EM in Italien dabei war. Sie erzählte mir, dass es mit dem gleichen System bereits da mehrere Probleme gegeben hätte. Es scheint also eine Schwäche dieses Systems zu sein.
Ok, da kann man als Läufer nicht viel falsch machen (im Gegensatz zu den anderen Systemen, die ich schon in den abenteuerlichsten Befestigungen und Positionen gesehen habe). Aber interessehalber: wurde die Startnummer bzw. der Schaumstoff nass? Der Schaumstoff ist ja dazu da, um Abstand zum Körper zu erzeugen und so dafür zu sorgen, dass die Antenne nicht durch den salzigen Schweiß mit dem Körper verbunden wird und dass deshalb einmal für die Frequenz nicht passt...
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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@burny

Beim Dürener Sparkassenlauf im Februar (anderer Veranstalter) wurden die Chips am Ende wieder eingesammelt. Wer ihn nicht zurück gab, hätte 30 Euro latzen müssen. Das Startgeld war ohnehin vom Konto abgezogen worden, hätten sie sich also problemlos holen können. Beim Zieleinlauf achtete extra jemand darauf, dass man mit dem Chip am Armband auch wirklich nahe am Sensor vorbei kam. Aber auch da gab es später ein paar abstruse Zeiten und DNFs, die nachträglich noch korrigiert wurden.

Und dann war da noch die Globecom-Konferenz in Phoenix, wo ein Kollege und ich im Herbst 1991 zwei Papers eingereicht hatten und angenommen wurden. Damals musste man noch Abschnitte ausdrucken und auf Bögen den Text zusammenkleben, damit der Satz genau für den Tagungsband passte. Wir haben die so zusammengeleimten Papers dann abgeschickt, sind später zur Konferenz geflogen - und wir beide waren weder im Vortragsprogramm gelistet, noch waren unsere Artikel im Tagungsband. Das war mal echt schei...e, da ist wohl der Flieger mit der Luftpost abgeschmiert oder so. Keinerlei Benachrichtigung hatte man uns gesendet. Zwar ließ man uns vor Ort noch vortragen. Die Veranstaltung war auch ein tolles Erlebnis. Aber auf das Paper konnte ich im Nachhinein nie verweisen, es wurde nie gedruckt. Vielleicht tröstet das... :traurig:

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burny hat geschrieben: Der Adressat der Kritik ist aber nicht der Veranstalter. Dieser setzt einen Zeitnehmer ein, der für seine Leistung bezahlt wird. Ich kenne die Größenordnungen, und für dieses Geld kann man eine professionelle Dienstleistung erwarten.
Wenn deine Kritik sich nicht an den Veranstalter richtet, warum benennst du dann in deiner Story nur ihn und nicht nach kritisierte Zeitmesssystem?

Auch wenn der Beitrag anders gemeint war: Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass du aus Frust raus Dampf ablassen willst und die Veranstaltung daher als familiär, aber unprofessionell organisiert abqualifizierst. Und das empfand ich als unfair. Erst dein zweites Posting hat diesen Eindruck nun wieder relativiert.

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Toller Bericht.

Bei meinem Lauf in Mannheimhabe ichmir meineUrkunde als 2000. ausgedruckt.
Zweiwochen später stand ich auf 2005.
Da wurde also nochkräftig nachkorrigiert.

Nervig ist hier, dass die Liste nicht als vorläufig gekennzeichnet wird.

Ich verstehe ein DNF wie bei der Formel 1, kommt vor das der Wagen stehen bleibt :)
Q4 2021 86kg -> Ziel: 83
[img]http://www.kmspiel.de/button/lid18398.png[/img][/url]

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Hab' gerade nachgeschaut, und Burny steht jetzt mit 42:12 auf dem 1. Platz der AK 65, 22. gesamt. Geht doch!

Gratulation ! :pokal:

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Alderamin hat geschrieben:Hab' gerade nachgeschaut, und Burny steht jetzt mit 42:12 auf dem 1. Platz der AK 65, 22. gesamt. Geht doch!

Gratulation ! :pokal:
+1!
Wie nicht anders zu erwarten.
Gruß Frank

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burny hat geschrieben:Für Sprachversierte: Ich bin in Düren und in Portugal mit dem gleichen, aber nicht mit dem selben Chip gelaufen.
Ich verdeutliche verständnislos dreinschauenden Dritten den Unterschied zwischen beidem gerne auch mal so: "Ich würde liebend gern das gleiche essen wie das, was du gerade hattest, aber ums Verrecken nicht dasselbe." Die Pointe verstehen aber im Laufe der Jahre leider immer weniger.

Ohne Scheiß: Gratulation zu dieser Superleistung unter solchen Bedingungen, da tut so ein Fauxpas der Organisation sicher doppelt weh.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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Alderamin hat geschrieben:Burny steht jetzt mit 42:12 auf dem 1. Platz der AK 65, 22. gesamt. Geht doch!
Ja, das habe ich jetzt auch gesehen. Was schon merkwürdig ist: Eine Info dazu habe ich bis jetzt nicht erhalten, hatte dazu den Veranstalter und den Zeitnehmer angemailt. Dabei wäre das ja auch eine gute Chance gewesen, das positiv zu "verkaufen". Beim Veranstalter kann es natürlich sein, dass meine mail noch nicht gelesen wurde, da es eine info-Adresse für den Gesamtverein ist. Je nachdem, an wen die weitergeleitet wird, kann's länger dauern.
frank2015 hat geschrieben: ...Mannheim...
Zweiwochen später stand ich auf 2005.
Da wurde also nochkräftig nachkorrigiert.

Nervig ist hier, dass die Liste nicht als vorläufig gekennzeichnet wird.
Bei den größeren Marathons ist das auch absolut üblich, da prüft der Veranstalter proaktiv die Listen auf Ungereimtheiten (fehlende Zwischenzeiten, rekordverdächtige Teilabschnitte etc.) Bei kleineren, von Vereinen ausgerichteten Veranstaltungen passiert das nicht. Da gibt's am Ende eine Liste, die Siegerehrung wird vorgenommen (wenn überhaupt), und damit ist die Chose beendet. Da wird im Nachhinein bestenfalls reaktiv gehandelt, wenn sich jemand meldet (wie jetzt ich).

Dass das hier auch so war, d. h. reaktives Handeln, sieht man u. a. an den Zeiten. Der Zeitnehmer hat nämlich, was unsinnig und regelwidrig ist, die Zeiten in Hundertstelsekunden angegeben. Ich hatte meine handgestoppte Zeit mit 42:12 genannt und tauche nun mit 42:12.00 auf.

Peter Borsdorff (Läufer vom Niederrhein kennen ihn, den "Mann mit der Sammelbüchse") hat übrigens Fotos vom Laufgemacht, auch ca. 120 m vorm Ziel, und sie ins Netz gestellt. Da kann man auch gut die Läufer in der Einlaufreihenfolge sehen (bis auf Überholungen kurz vorm Ziel). Das wäre sozusagen ein Nachweis gewesen, dass ich tatsächlich durchgelaufen bin.

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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@burny

Vielleicht wurde ja auch zusätzlich handgestoppt oder es gab ein Video mit Zeitmarken, das zur Absicherung aufgenommen wurde, und es dauerte einfach ein wenig, bis das ausgewertet war?

Peter Borsdorff kenne ich gut (allerdings nicht persönlich), der war schon öfters im Lokalfernsehen, bekommt beim Dürener Stadtlauf immer die Nummer 1 und hat mich bei meinem ersten Lauf im Februar vor der letzten Runde heftig angefeuert. Ein toller Kerl.

Schöne Bilder. Die 840 ist "unser" Weltmeister. :daumen:

Zu schade, dass ich nicht teilnehmen konnte. Ich hätte wenigstens zugeschaut, wenn ich gewusst hätte, dass Du mitläufst (ansonsten kannte ich keinen Läufer auf der Teilnehmerliste).

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crsieben hat geschrieben:Mir ist das ein einziges Mal passiert, beim Silvesterlauf in Herne, da konnte meine Zeit (gab eh nur Brutto-Zeit) durch eine im Zielbereicht mitlaufenden Kamera ermittelt werden.
Zielkamera ist eigentlich auch die Sicherung bei Läufen mit Chip. Kam hier aber, soweit ich das gesehen habe, nicht zum Einsatz. Dafür waren als "Kontrolle" aber die Aufnahmen von Peter Borsdorff nutzbar sowie die eines offiziellen Fotodienstes. Bei beiden kann man das deutlich sehen, allerdings beides auch erst Tage später verfügbar.
Flashwulf hat geschrieben:Auch wenns für dich eher unangenehm war, ist es sehr amüsant geschrieben. Hat Spaß gemacht zu lesen. :daumen:
Danke!
GeorgSchoenegger hat geschrieben:das war ja kein echtes DNF, weil schließlich warst du ja zumindest ein bisschen fertig
...und bin jetzt auch ganz offiziell in der Liste drin.
D-Bus hat geschrieben:Hast du echt dir noch kein echtes DNF abholen müssen, Bernd?
Doch: insgesamt 3-mal.
Beim ersten Mal löste sich bei einem Crosslauf die Vordersohle mit den Spikes an einem Schuh, so dass ich nur noch hin und her eierte. Da das sowieso ein Scheißlauf war, bin ich in der 2. von 4 Runden rausgegangen. Bei den anderen beiden Malen bekam ich Herzrhythmusstörungen und lief mit ca. 240 Schlägen pro Minute. Rausgegangen bin ich noch nicht einmal, weil ich gesundheitliche Angst hatte, sondern weil du keuchst und dich abarbeitest, ohne vernünftig von der Stelle zu kommen. Das ist wie Formel 1-Fahren mit durchgetretenem Gaspedal, aber es funktioniert nur der 1. Gang.
ruca hat geschrieben:Aber interessehalber: wurde die Startnummer bzw. der Schaumstoff nass? Der Schaumstoff ist ja dazu da, um Abstand zum Körper zu erzeugen und so dafür zu sorgen, dass die Antenne nicht durch den salzigen Schweiß mit dem Körper verbunden wird und dass deshalb einmal für die Frequenz nicht passt...
Das kann aber auch nicht der Grund sein, denn ein System, das bereits bei leichtem Regen den Geist aufgäbe, wäre eine totale Fehlkonstruktion.
kobold hat geschrieben:Veranstaltung daher als familiär, aber unprofessionell organisiert abqualifizierst. Und das empfand ich als unfair.
Da haben wir andere Bewertungsmaßstäbe. Eine kleine, "familiär" organisierte Veranstaltung ist bei mir höchst positiv besetzt. Ich laufe dort gerne und habe das Gros meiner Wettkämpfe bei solchen Läufen absolviert.
RunningPotatoe hat geschrieben:Ich verdeutliche verständnislos dreinschauenden Dritten den Unterschied zwischen beidem gerne auch mal so: "Ich würde liebend gern das gleiche essen wie das, was du gerade hattest, aber ums Verrecken nicht dasselbe." Die Pointe verstehen aber im Laufe der Jahre leider immer weniger.
Das gehört aber auch schon zu den Feinheiten. Ich bin öfter mal erstaunt, wie so mancher Beitrag dahin gehauen wird und bereits die Überschrift mit ganz offensichtlichen Schreibfehlern gespickt ist.
Alderamin hat geschrieben: Vielleicht wurde ja auch zusätzlich handgestoppt oder es gab ein Video mit Zeitmarken, das zur Absicherung aufgenommen wurde, und es dauerte einfach ein wenig, bis das ausgewertet war?
Das ist theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich, denn sobald die Siegerehrung getan ist, bringt das ja nichts mehr. Nun war ich nicht dabei und gönne dem, der "meinen" Pokal erhalten hat, das auch, aber es wäre ja sonst peinlich gewesen, wenn zur Siegerehrung aufgerufen und der Pokal überreicht würde und dann jemand daher käme und das Ergebnis gekippt würde.

Wir richten im Winter einen Crosslauf aus mit manueller Zeitnahme: Zeiterfassung an 2 Laptops (=gedoppelt), Aufschreiben der Startnummern beim Einlauf ebenfalls zweifach. Das Allererste, was nach Ende eines jeden Laufes passiert, ist der Check: Ist bei allen 4 die Gesamtzahl gleich? Wenn nicht: Fehlersuche!

Bernd
Das Remake
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Hallo zusammen,

@Benrd: Danke für den Bericht!

Anscheinend kann es bei der Zeitnahme doch gar nicht mal so selten Probleme geben.
Selbst habe ich die Erfahrung bisher vier mal gemacht, wobei der Grund dabei oft gar nicht die Technik als solche war:

- Firmenlauf als Staffelmarathon, bei dem ich als erste Läuferin der Staffel gelaufen bin. Nach der Veranstaltung wurden die Einzel-Zeiten der
Läufer mit veröffentlicht. Es gibt ein Foto, da bin ich längst durch das Tor zur Messung durch und im Hintergrund ist die Uhr mit der Zeit zu sehen. Die Zeit auf der Uhr im Hintergrund ist da noch über 10 Sekunden geringer als die angegebene Zeit in der Auswertung. Die Gesamtzeit des Teams passte aber zu "letzter Läufer ist über die Matte gelaufen".
Ist bei so einer Veranstaltung zwar total egal, aber die Zeitmessung wurde ja auch vom Veranstalter eingekauft und hat offensichtlich Fehler gemacht. Nachfrage beim Zeitmesser blieb unbeantwortet.

- 10km Lauf mit drei Runden. Zeitmessung über Lichtschranke und Scannen der Startnummer dahinter. Bei der Siegerehrung war meine Zeit auf der Urkunde besser als nachher in der Ergebnisliste.
Grund: Jemand ist in seiner zweiten Runde fälschlicherweise kurz vor mir durch das Ziel gelaufen. Ich hatte dann zunächst seine Zeit (und hinter mir waren natürlich zunächst alle Zeiten "verrutscht"). Hat der Veranstalter aber bemerkt und mit der Hilfe der Zielkamera korrigiert.

- kleiner 10km Lauf, auf Platz 1 angekommen:
Beim Aufruf zur Siegerehrung meldet sich eine der Aufgerufenen total aufgeregt am Aufgang und versucht dem Veranstalter zu erklären, dass da was nicht stimmen kann. Kurze Diskussion ergibt, dass ich und die Läuferin hinter mir uns beide bei unserer eigenen und der Position der anderen sicher sind. (eigene Beobachtung, Ansagen von Streckenposten, Zuschauern und Fahrradfahrer des Veranstalters).
Die weitere Läuferin wird vom Zeitnehmer als Platz 1 ausgegeben und sagt selbst, dass das unmöglich stimmen kann. Siegerehrung wird vom Veranstalter (trotz mehrmaliger Nachfrage ob man das nicht erst mal komplett klären sollte) mit leerem Podest für Platz 3 durchgeführt.
Später kommt heraus, dass die zunächst auf Platz 1 geführte sich mit ihrem Freund nachgemeldet hat. Bei der Nachmeldung wurden die Startnummern der beiden vertauscht. Natürlich sehr schade für die eigentlich Drittplatzierte, die so um die Siegerehrung gebracht wurde.

- kleiner HM am Tag des London-Marathon. Totaler Zusammenbruch der Mika-Zeitmessung. Der Veransalter hatte leider gar keine Übersicht, wer wann auf welcher Position angekommen ist.
Trotz des bekannten Ausfalls hat niemand die Startnummern beim Zieleinlauf notiert oder sonst irgendwie darauf reagiert. Der Moderator hat es natürlich ebenfalls total verpeilt und nur Schwachsinn erzählt :-)
Ausfall der Siegerehrung und die Ergebnisse waren erst irgendwann im Nachhinein online. Etwas ärgerlich, da es mein Geburtstag war und ich wusste, dass ich auf Platz 1 lag.

Zusätzlich zu Zielkamera und den von Bernd geplanten Maßnahmen sind folgende Dinge vielleicht noch hilfreich, bzw. habe ich oft auch gesehen, um Fehler "drumherum" zu vermeiden:
- Den ersten paar Plätzen direkt nach dem Zieleinlauf ein Kärtchen etc. in die Hand drücken, damit sie Ihre Position auch sicher kennen bzw. "nachweisen" können.
- Sichtbar verschiedene Startnummern oder Nummernpools Männer/Frauen evtl. sogar AKs
- Streckenposten anweisen, die jeweils vielleicht ersten 5 Positionen den Läufern und Läuferinnen beim Lauf mitzuteilen.

Mein persönlicher Dauerbrenner bei einigen netten, kleinen und familiären Veranstaltungen ist allerdings gerne mal die Ausschilderung/Kennzeichnung der Strecke. Aber das ist ein anderes Thema :-)

LG Anna

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Hallo Anna,

das sind ärgerliche Fälle, die du schilderst.

Im Grunde genommen ist die Sache gar nicht so kompliziert. Als Organisator muss/sollte man zumindest für die wichtigsten Aspekte die Frage durchgehen: Was könnte schief gehen? Welche Probleme brächte das mit sich? Wie kann man das vermeiden?

Dazu gehört u. a.:
Was ist bei Stromausfall?
Was ist, wenn meine Zeitmessung versagt?
Was ist, wenn Helfer ausfallen?
etc.

Oft wird jedoch lediglich eine Planung vorgenommen, bei der vorausgesetzt wird, das alles einwandfrei funktioniert. Ich habe an einem Lauf teilgenommen mit einer einzelnen Uhr mit Stoppfunktion und Ausdruck der Zeiten. Als die ausfiel, gab's nix mehr. Ich bin beim Zehner gestartet, bei dem der Fahrer des Führungsfahrrads nicht erschienen war. Nachdem sich alles verirrt hatte, kämpften die Läufer sich auf abenteuerlichen Wegen zum Start zurück. Diese Liste ließe sich fortsetzen. Gemeinsame Ursache: ein Rädchen fiel aus, und es gab kein Backup.
anna_r hat geschrieben:die Ausschilderung/Kennzeichnung der Strecke.
Das Ganze habe ich hier hautnah erlebt (nicht zum einzigen Mal übrigens).

Bernd
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Ende gut, alles gut!

"Das ist die Gegenlichtblende, die ich bestellt hab. Das geht aber schnell!" sach' ich noch zu meiner Frau, als der DHL-Wagen hielt. Als ich das Paket in den Händen hielt, kam mir das aber recht schwer vor, eigentlich zu schwer für ein bisschen Plastik.

Dann sah ich als Absendeort Düren, machte das Paket auf und fand darin...

...einen Pokal für den AK-Sieg; den hatte ich ja gar nicht "verdient", denn ich war vorher abgehauen und normalerweise wird sowas nicht nachgeschickt,

...einen netten Brief, in dem man sich für das Missgeschick mit der misslungenen Zeitnahme entschuldigte, und schließlich noch

...einen Freistart für das nächste Jahr.

Das nenne ich doch mal eine unerwartete, aber schöne Geste. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Das meine ich aber auch, wenn ich davon schreibe, dass "kleine, liebevoll und familiär organisierte Veranstaltungen" bei mir höchst positiv besetzt sind. Bei den Großen passiert sowas äußerst selten, und dass der EM-Veranstalter in Portugal überhaupt nicht reagiert hat, zeigt den Kontrast auf.

Jedenfalls ist nun alles im Lot.

Bernd

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Hallo Bernd,
Danke für deinen Bericht, zumal du ihn schriebst, als es nicht gut für dich aussah. Glückwunsch zur Leistung.
Als ich letztes Jahr zum ersten Mal beim Karlsruher Nachtlauf (Nachtmarathon) teilnahm, war ich verwundert, warum jeder Läufer 2 Einwegchips bekam. Man hatte mir gesagt, falls einer versage. Jetzt verstehe ich, was die meinen........
Dir alles Gute,
Grüße
Hauptmieter
Bestzeiten: 17.08.2019 Mauerweglauf 100 Meilen 19.36.35 Stunden. 08.09.2018 RUNWINSCHOTEN (Holland) 100 km 9:33.30. 16.06.2018 Karlsruher Nachtlauf 80 km 7:55:45. Marathon 3:22.10. HM 1:34:32. 10 KM 43:37
Laufberichte: www.corneliusrennt.de
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