JoelH hat geschrieben:Wegen der Statistik.
Nimm zwei Schachspieler. Diese werden nach ELO bewertet. Nach der ELO-Formel gewinnt ein Spieler, der 400 Punkte besser ist als sein Gegner, 9 von 10 Partien. Welche er statistisch verliert ist dabei Zufall und auch nicht relevant.
Wenn du nun, wie bei den Trails nur eine Partie machst und dabei der statistisch schwächere gewinnt, würdest du doch auch nicht auf die Idee kommen, dass dieser plötzlich besser ist als der turmhohe Favorit.
Oder ein anderes Beispiel. Ich bin ein großer Fan der Green Bay Packers. Und ich bin ein großer NICHT-Fan von Play-Offs. Aber gehen wir zurück ins Jahr 2011 zum letzten Spiel der NFL Saison 2010.
Da gewann Green Bay den Super Bowl.
Denn zum Glück gab es da Play-Offs, denn ansonsten hätte nicht die an Nr. 6 gerankte Mannschaft zum Schluss Meister werden können. Trotz sechs Niederlagen in der Saison.
Von daher, ich bin ein Freund von Round Robin-Systemen. Jeder gegen jeden, möglichst oft.
Ok, wegen der Statistik.
Wie lange soll dann deiner Meinung nach der Zeitraum dieser Statistik bei der Leichtathletik sein?
Einzuwenden hätte ich hier nämlich folgendes:
1. Vorteil durch bessere Sponoren/ mehr Geld:
Bei 800m z.B. kannst du durch gute Pacemaker deutlich bessere absolute Zeiten laufen.
In diesem statischen Zeitraum sind daher dann Pacemaker (die ja nun bezahlt werden müssen) von einem erheblichen Wettbewerbsvorteil.
Dann hat also derjenige einen Vorteil, der mehr Geld zur Verfügung stehen hat.
Und dann? Dann kommt Olympia. Und hier gibt es keine Pacemaker und kein Team, das dir helfen kann bzw. läuft hier jeder gegen jeden. Selbst USA gegen USA läuft in einem Finale gegeneinander.
Nur in gaaanz seltenen Fällen gibt es interne Abreden.
2. Qualifikationszeitraum liegt weit vor Olympia:
Auch der beste Sportler erwischt mal eine schlechte Saison.
Wenn du den statistischen Zeitraum sehr lange wählst, dann kommt ggf ein bereits "verblasster" Sportler zu Olympia. Derjenige, der in der Vorsaison super drauf war und im olympischen Jahr dann aber auf einmal nichts mehr hinbekommt.
3. Sportler sind noch vor Olympia verbrannt
Wenn die SportlerInnen viele Möglichkeiten haben um sich für Olympia zu qualifizieren, dann ist die Gefahr recht groß, dass die Sportler bereits vor Start der Olympia verbrannt sind.
Verbrannt bedeutet hier, dass sie bereits in unzähligen Rennen vorher Höchstleistungen bringen mussten bzw. sie shcon vorab ihr Training auf Höchstleistung einstellen mussten und dann geht Ihnen ncoh vor Olympia die Luft aus.
Denn es ist einfach so, dass man deine Höchstform nicht über Monate aufrecht erhalten kann.
Das alles sind für mich daher Punkte gegen solche Zeitraum-Wertungen auf nationaler Ebene.
(Auf internationaler Ebene gibt es sowas ja bereits, World Athletics Ranking. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass dieses System für jede Nation die besten Leute nach Olympia bringt.)
Eine Trialveranstaltung hat für mich hier also den vorteil, dass die Sportler auf die Trials hintrainieren, ansonsten nur noch auf Olympia und sonst nichts mehr in dieser Saison.
Prinzipiell reichen also ein paar wenige exzellente Rennen in diesem Jahr und nicht 20 sehr gute Rennen.
Denn 20 sehr gute Rennen im Olympiajahr bedeuten: Platz 4 in Tokyo. Und das will niemand.