JoelH hat geschrieben:Die Antwort: Weil der Pool potenziell guter Läufer dort deutlich höher ist, gefördert (auch) durch den monetäre Anreiz.
Hier geht es um reine Statistik.
Wenn es rum reine Statistik ginge, dann wäre das keine Erklärung. Wie viele Einwohner haben die paar Orte in Kenia, in denen sich die Laufszene ballt (die meisten Spitzenläufer kommen soweit mir bekannt auch aus nur wenigen bestimmten Stämmen)? Ein paar Millionen, maximal? Auch wenn der Anteil an Läufern dort relativ viel höher liegt als bei uns, dürfte die
absolute Anzahl an talentierten, ernsthaft trainierenden Läufern außerhalb Ostafrikas über den gesamten Globus hinweg deutlich höher liegen als dort. Es sind ja nicht nur die Deutschen, es sind auch Amerikaner, Franzosen, Russen, Chinesen (außer der legendären Trainingsgruppe Schildkrötenblut), Japaner und Lateinamerikaner, die den Kenianern und Äthiopiern nicht folgen können.
Nicht zu vergessen alle möglichen Entwicklungsländer, in denen westliche Faktoren wie bewegungsarme Kindheiten, höherer Durchschnittsbmi oder bessere Lebensperspektiven wegfallen.
Außerdem ignoriert das meiner Auffassung nach, dass sich dieser große Talentpool und die Laufkultur in Ostafrika überhaupt erstmal entwickeln musste. Das ist ja nicht vom Himmel gefallen. Erst waren die Erfolge da, dann wurde das System aufgebaut, bis es ein wechselseitiger Prozess war.
Und wie mountaineer schon schrieb, zahlreiche Topathleten anderer Staaten haben ebenfalls Wurzeln in der Region. Mo Farah kam auch mit 8 nach England. Die Liste ließe sich wohl dutzendfach verlängern. Tesfaye ist auch so ein Kandidat, übrigens einer, der für geringe Disziplin berüchtigt ist.
leviathan hat geschrieben:haben wir so eine miese Arbeitsethik?
Könnte man ja einen der dutzendfach zu habenden deutschen Langdistanztriathleten fragen.
Im Ernst: Arbeitsethik ist wohl bei kaum einem Leistungssportler der limitierende Faktor. Gerade wenn man sich die deutschen Topläufer (gilt ähnlich auch für Triathleten) anschaut, sind Verletzungen doch das größte Problem.
Irgendeinen genetischen Faktor wird es wohl geben. In der Vergangenheit wurden hier schon mal Studien gepostet, nach denen die Laufökonomie der entscheidende Punkt ist, was auch dagegen spricht, dass die Kenianer die West- und Südeuropäer auf dem Rad zerlegen würden, wenn sie die Gelegenheit bekommen. Und natürlich sollte man das D-Problem nicht völlig unterschätzen, auf ein paar Listen sind vorwiegend Osteuropäer ja noch relativ bzw. sogar ganz vorne vertreten, aber wie die Zeiten erbracht wurden, kann man sich wohl ungefähr vorstellen.