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Der Leichtathletik Diskussionthread

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Koko war letztes Jahr eine zeitlang verletzt und konnte sich dementsprechend nicht optimal vorbereiten. Das hat sich dann auch in den Ergebnissen widergespiegelt, die halt gut aber eben nicht so gut (für ihre Verhältnisse) waren.
Diesen Winter konnte sie nach meinen Informationen komplett durchtrainieren. Ggf auch bessere Betreuung im physiotherapeutischen Bereich...? Man weiß es nicht. Aber sofort Doping als einzige Möglichkeit zu sehen, finde ich etwas eigenartig.

Als sie 2018 noch in Deutschland trainiert hat, ist sie 8:36 im Alleingang gelaufen, bei der Hallen DM in Dortmund. Und eine 8:32 ist natürlich nochmal eine ordentliche Steigerung, aber ich finde es bei den Voraussetzungen, die sie hat, nicht unnormal hoch.
Koko gilt nicht ohne Grund als ein "Jahrhunderttalent" und die Entwicklung ihrer Zeiten spricht eine eindeutige Sprache.
Wenn, dann müsste sie schon seit Jahren konsequent gedopt sein. Und dafür gibt es nun wirklich absolut gar keine Hinweise.

Die Frage nach möglichem Doping finde ich dennoch in Ordnung und jeder Leistungssportler muss sich diese Frage gefallen lassen. Sie bleibt zum Glück relaxt und wenn sie weiter so schnell läuft, wird es nicht das letzte Mal sein, dass sie danach gefragt wird.


*Deutschlandbrille ab* :D (ich mag Reh und Koko einfach) :)

1053
Wenn, dann müsste man weit eher Bayer Leverkusen (Pharmakonzern) verdächtigen, denn dort hat Koko viele Jahre trainiert und zB 2015 (10 sec. über 1500) und 2017 (fast 8 sec. und 16 über 3000m) außerordentliche Leistungssprünge gemacht. Die Leistungen in diesem Winter sind überhaupt kein Sprung, sondern immer noch unterhalb 2017 im Freien, wenn auch schon ein Stück besser als 2018 im Winter vor der Verletzung. 3000m 2016 8:46, Anfang 17 8:51 (Halle), 2017 8:30, Anfang 18 8:36 (Halle) 2018 8:38 (nach Verletzung) Anfang 2019 8:32 (Halle). Einen Sprung gibt es nur 2017.

Das gegenwärtige Niveau wäre aber vermutlich auch ohne einen Wechsel nach USA erwartbar gewesen bzw. wären ohne die Verletzung im Frühjahr 18 vermutlich schon letzten Sommer einige der Marken von 2017 gefallen. Und es ist auch zu erwarten, dass diesmal die Hallensaison etwas ambitionierter angegangen wurde und der Wechsel schon einen Tick mehr gebracht hat (das Superfinish mit 61 für die letzten 400m hatte sie letztes Jahr in der Halle nicht drauf, deshalb wurde sie bei der WM ja etwas stehengelassen)

Und NOP steht seit den Verdächtigungen der Gouchers u.a. besonders im Visier der Dopingkontrolleure. Was auch immer sie gemacht haben oder machen, ist die Wahrscheinlichkeit dort kontrolliert und erwischt zu werden, sicher eher höher als anderswo.

Und sonst: Wir haben in 50 Jahren (eher in 100) EINE Klosterhalfen in Deutschland. Wir haben in nur etwa 10 Jahren eine Neuner und eine Dahlmeyer und noch einen ganzen Schwung ein bißchen dahinter (analog zu Krause, Reh usw.) Deutschland ist im Biathlon einfach 10mal so talentiert...

Auch Reh mag etwa 10 sec BL nach einem Sprung aussehen, aber die hat sich im Grunde "nur" eine 3000m-Leistung geholt, die ihren Zeiten auf den längeren Distanzen entspricht. Letztes Jahr war sie in der Hallensaison nicht fit und es brauchte hier wohl auch eine etwas spezifischere Ausrichtung, weil sie mit ihrem Fokus auf längeren Strecken das Potential für diese Strecke nicht "einfach so" abrufen kann.
Mein Schulweg war zu kurz...

1056
mountaineer hat geschrieben: Und sonst: Wir haben in 50 Jahren (eher in 100) EINE Klosterhalfen in Deutschland. Wir haben in nur etwa 10 Jahren eine Neuner und eine Dahlmeyer und noch einen ganzen Schwung ein bißchen dahinter (analog zu Krause, Reh usw.) Deutschland ist im Biathlon einfach 10mal so talentiert...
Ich würde eher sagen, man hat da eine Nische gefunden, die in anderen Ländern nicht die gleiche hohe Priorität besitzt (ähnlich wie auch Skispringen).
Ich glaube nicht, dass wir weniger Lauftalente als z.B. Kenia haben, sie bleiben hier aber recht wahrscheinlich unentdeckt oder ziehen ihre Sprints im Fußballspiel an - wie schon erwähnt praktischerweise auch die (gefühlt) sauberste Sportart überhaupt.
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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ruca hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass wir weniger Lauftalente als z.B. Kenia haben, sie bleiben hier aber recht wahrscheinlich unentdeckt [..]
Ich denke eher, es liegt daran, dass in der heutigen Leistungsgesellschaft dafür leider keine Zeit mehr bleibt. Sobald die Kids in die Pupertät kommen ist es für die meisten aus mit dem Sport. Dazu noch Ganztagsschule etc. Da fällt dann meist der Sport hinten runter. Oder kann eben nicht im erforderlichen Maß betrieben werden.

Davor ist ja nicht mal der Fussball gefeit, G-D Jugend gibt es meistens, aber ab C-Jugend sind kleinere Orte dann schon auf Spielgemeinschaften angewiesen.
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1058
Klar, Biathlon ist eine Nische, die international lange nicht so viel Konkurrenz hat wie Mittel/Langstrecke.Ungeachtet dessen ist aber keine so winzige Nische (wie Bob und Rodeln, wo es darüber hinaus noch auf Präzisionstechnik bei den Geräten ankommt) und Ausdauer/VO2max sind sehr relevant und "dopebar". D.h. eine solche Dominanz wie sie einige deutsche AthletInnen beim Biathlon zeigten wäre, wenn man allein von der Leistung (und von dem Wissen allgegenwärtigen Dopings) durchaus verdächtig.

Der n-tv-Artikel ist eine Unverschämtheit. (Wenn man sich damit nicht der Gefahr "getroffener Hund bellt", aussetzen würde, würde ich anstelle von Kokos Management rechtliche Schritte erwägen.) "Unschuldsvermutung" als ob es je einen positiven Test o.ä. gegeben hätte, reine guilt by association. Und er zeugt eben auch von Igoranz, weil, s.o. die Leistungssprünge bei Koko schon vor mehreren Jahren stattfanden.

Unstrittig, dass Salazar dubiose Methoden und MIttel verwendet hat. Aber selbst da ist erstens strittig, ob es nicht immer noch gerade so legal war (und wer sollte zweifeln, dass auch viele andere Trainer/Ärzte den legalen Rahmen soweit ausschöpfen, wie es geht, zB mit "Asthma" etc.) und zweitens wird seither bei den mit NOP assoziierten Athleten sicher eher noch gründlicher kontrolliert. Und es hat sich halt bisher nie ein Verdacht so erhärtet, dass es zu einer Sperre gekommen wäre, wenn ich recht erinnere. Im Ggs. zu zig anderen Trainern und Athleten.
Mein Schulweg war zu kurz...

1059
mountaineer hat geschrieben: D.h. eine solche Dominanz wie sie einige deutsche AthletInnen beim Biathlon zeigten wäre, wenn man allein von der Leistung (und von dem Wissen allgegenwärtigen Dopings) durchaus verdächtig.
Das ist einerseits korrekt. Allerdings gebe ich hier zu bedenken, dass es beim Biathlon auf die Komplexleistung ankommt, wie Herbert Fritzenwenger es so gerne nennt. Eine gute Langläuferin ist noch lange keine gute Biathletin. Des Weiteren ist es ja nicht so, als ob die Biathleten (Herren wie Damen) überragende Langläufer am absoluten Maximum wären. Klar die sind stark, aber die Ausflüge von Biathleten in den Langlauf scheitern dann doch meistens. Bzw. landen eben im Mittelfeld. Und die, die nicht im Mittelfeld landen, die sind meist schlechte Schützen (Gössner, Lars Berger). Von daher, die reine Laufleistung ist nur relatives Topniveau, aber es geht noch deutlich schneller. Und dabei sprechen wir hier von den Topbiathleten. Die reine Masse ist m.E. nur durchschnittlich was das absolute, theoretisch mögliche Laufniveau angeht. Sieht man ja an Denise Hermann, die einfach besser Langlaufen kann als die anderen obwohl sie im Langlauf nur im Sprint wirkliche Topspitze war für ein zwei Jahre.
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1060
Nur ist es gerade ein Teil der Komplexität beim Biathlon, den Puls, Atmung und Muskelzittern für das Schießen unter Kontrolle zu halten, das ist schon ein sehr dankbares Betätigungsfeld für die medizinischen Helferlein. Das Schießen für sich ist nicht wirklich schwer, ich habe es 1x auf der Weltcup-Anlage in Ruhrpolding ausprobiert, ich brauchte 2 Schuss zum Gewöhnen an den Auslösepunkt, die restlichen 3 waren drin - allerdings bei knapp über Ruhepuls.
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1061
JoelH hat geschrieben:Ich denke eher, es liegt daran, dass in der heutigen Leistungsgesellschaft dafür leider keine Zeit mehr bleibt. Sobald die Kids in die Pupertät kommen ist es für die meisten aus mit dem Sport.
Ich glaube, das liegt eher an Handy, Konsole, Computer etc. Allerdings sind das auch die idealen Druckmittel. Kein Training, kein Handy! :teufel:
Dazu noch Ganztagsschule
Das kommt auf die Schule an. Bei uns gehen die beiden kleinen in eine ryhtmisierte Ganztagsgrundschule mit einem Schwerpunkt auf Sport. Die haben jeden Tag Sport + viel Bewegung in der Pausenzeit. Mein Sohn ist da auch ständig auf irgendwelchen Turnieren. Die zwei sind echt fit.
@ruca liegt da nicht so falsch. Gerade noch bei einem Fußballhallenturnier der E-Jugend gesehen. Das sind schon ein paar sehr schnelle Kids dabei. Fußball ist halt cooler.

1063
mountaineer hat geschrieben:Klar, Fußball war aber schon immer cooler. Und Fußball ist in Großbritannien und Polen und sogar in Kenia auch cooler.
Keine Sorge. Fußball wird nicht die Nummer eins bleiben. E-Sports wird die Kickerei locker ablösen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Auch auf der Konsumseite ist das auf dem aufsteigenden Ast. Beobachtet mal, was sich die Kids auf dem Handy für "Filme" reinziehen. Da sind die Spiele YouTuber schon jetzt ganz vorn dabei.
nix is fix

1064
O.k., "E-Sports" zeigt, dass es immer noch schlimmer geht... dann noch lieber Fußball.
Ich meinte aber nur, dass Fußball seit Jahrzehnten in fast allen Ländern Talente abzieht, die in der LA (besonders Mittelstrecken und Sprint) vielleicht Großes hätten leisten können. Das ändert aber nix daran, dass ein Fußballland wie Großbritannien dennoch eine ganz andere Dichte in den Laufdisziplinen hat als Deutschland. Man kann also nicht einfach auf den Fußball schieben, wenn man nicht genügend Talente hat, um SpitzenläuferInnen aufzubauen.
Mein Schulweg war zu kurz...

1065
Großbritannien ist aber auch sehr lange durchs Tal der Tränen gegangen. Irgendwann hat man dann begonnen sehr gezielt zu fördern und den Athleten/-innen eine Perspektive zu geben. Ich würde meinen Kindern verbieten in Deutschland Hochleistungssport zu betreiben. Sollten sie Talent haben und sich ein Stipendium über den Sport an einer guten US Uni ergattern, sähe die Welt anders aus. Die Opportunitätskosten einer Sportler Karriere sind hier viel zu hoch. Gepaart mit dem miesen Chance-/Risikoverhältnis kann man das einem Kind doch gar nicht erlauben.
nix is fix

1066
Sehe es ähnlich wie leviathan. E-Sports wird Fußball ablösen. Ist ja klar das es in die "gemütliche" Richtung geht. Gibt ja jetzt schon mehr Zuschauer bei diversen E-Sports Meisterschaften lol, dota, sc2, Fifa, Counterstrike, Battlefield etc. als bei Fussball Länderspiele. YouTube bietet den Spieler zwar eine gute präsent Platform an, aber Twitch übertrifft dies deutlich. Da verdienen die Spieler schon einiges an Kohle. Was da auch an Preisgelder ausgeschüttet wird. Da können einige Randsportarten nur von träumen und es wird in naher Zukunft sicherlich nicht weniger. In Deutschland ist der Boom aber noch nicht so groß. Eher im Asiatischen Raum. Auch was die Werbung der Spiele betrifft. Kommt aber mMn noch alles. Beschäftige mich ab und an mit etwas daddeln am PC und Handy in meiner wenigen Freizeit die ich noch zur Verfügung habe. Kenne mich diesbezüglich etwas aus.
800m: 1:59,95 (03.08.2012)
1.500m: 4:01,41 (19.06.2021)
3.000m: 8:32,19 (12.09.2020)
5.000m: 15:05,09 (18.05.2019)
10km: 31:22 (02.09.2018)
HM: 01:08:25 (04.10.20)

1067
Aus Zuschauersicht kann ich das auch absolut nachvollziehen. Seit Studienbeginn habe ich zwar nichts mehr verfolgt oder selbst gespielt, vorher habe ich aber eine Zeit lang recht aktiv Star Craft II WIngs of Liberty verfolgt. Gezockt auch, allerdings eher weniger, da mir das bei weitem nicht gemütlich genug war (ich fand es wesentlich anstrengender als die damals von mir präferierten Sportarten Rudern und Badminton :peinlich: ). An die Unterhaltsamkeit eines Profispiels, mit dutzenden denkbaren Strategien und Taktiken, die man als Zuschauer mit analysieren und diskutieren kann, mit Kommentatoren die selber für den Kram leben (werden viele vermutlich abwertend betrachten, mir ist das ziemlich egal) und dementsprechend auch was Anderes zu sagen haben als sinnlos Fakten runterzuleiern und mit durchgehend relevanter Action, kann keine Sportart auch nur ansatzweise ran reichen.

Das größte Hindernis ist, dass es erst Spaß macht, wenn man selber zumindest ein bisschen Ahnung hat, also es wenigstens mal angespielt hat. Und daher glaube ich auch, dass normaler Sport weiterhin die Öffentlichkeit dominieren wird und E-Sport wie alle typischen Internetphänomene auf eine eingegrenzte Zielgruppe beschränkt bleibt.

1068
E-Sport ist halt nur kein Sport. Es ist Wettspielen von Computerspielen. Ist ja auch nur konsequent, da heute nicht mehr Hopliten aufeinander zu rennen, sondern man Leute mit schneller Hand-Auge-Koordination zum Drohnensteuern braucht. :teufel:
Mein Schulweg war zu kurz...

1071
JoelH hat geschrieben:E-Sport ist genauso Sport wie Schach, Darts oder Bogenschießen. Nur weil sich einer nicht viel bewegt heißt das nicht, dass er nichts macht.
Da ich schon mit E-Sportlern zu tun hatte im beruflichen Umfeld würde ich da doch einen sehr relevanten Unterschied betonen.

Sport im Allgemeinen macht uns fit, verbessert die organische und mentale Gesundheit und erhöht unser intellektuelles Leistungsvermögen. Ob nun Schach, Darts oder Laufen. Leistungssport bringt hier naturgemäß auch Probleme mit sich aber auch hier gilt Allgemeingesundheit wird gefördert.

E-"Sport" macht krank und reduziert eine generelle intellektuelle Leistungsfähigkeit sowie emotionale Instabilität. Ich möchte nun keinen Aufsatz dazu schreiben die Thematik des massiven "zockens" ob nun PC, Handy etc ist neurophysiologisch höchst bedenklich und mittlerweile ausreichend belegt angefangen von massiven Schlafstörungen über Melatoninmangel über vegetative schwere Störungen aufgrund Sitzhaltung / synaptischen Überlastungssymptomen (Bluthochdruck, schweisausbrüche, langfristig Herzrhythmusstörungen.....etc) , Epilepsiegefahr und so weiter.

Dazu kommt das eine echte Denkleistung in 99% der Fälle ebenso nicht erfordert wird sondern das schnelle Abrufen / einstudieren von Tastenkombinationen . Das hat mehr Ähnlichkeit mit dem Affen der den roten Knopf zum essen holen drücken muss. Ein geistiges Abstumpfen und retardieren (klingt hart aber ist nunmal so).

Professionelle E-Sportler machen oft Ausgleichssport der gesund ist nun ja und nehmen massenweise Drogen um mit 12-14h "zocken" am Tag überhaupt fertig zu werden (weitaus verbreiteter als im klassischen Amateursport). Gesellschaftlich sehe ich darum E-Sport als rein destruktiv und der Gesundheit der beteiligten Personen abträglich.

Sport in dem Sinne kann ich nicht darin sehen.

1073
listrahtes hat geschrieben:Professionelle E-Sportler machen oft Ausgleichssport der gesund ist nun ja und nehmen massenweise Drogen um mit 12-14h "zocken" am Tag überhaupt fertig zu werden (weitaus verbreiteter als im klassischen Amateursport). Gesellschaftlich sehe ich darum E-Sport als rein destruktiv und der Gesundheit der beteiligten Personen abträglich.
Professionelle Sportler machen oft Regeneration nun ja und nehmen massenweise Drogen, um mit 2 bis 3 Mal "Training" am Tag überhaupt fertig zu werden (weitaus verbreiteter als beim klassischen Gelegenheitszocker). Gesellschaftlich sehe ich darum Sport als rein destruktiv und der Gesundheit der beteiligten Personen abträglich.

(Nicht, dass das jetzt alles meine Meinung wäre - insbesondere bei unbelegtem Drogenmissbrauchvorwurf wäre ich doch extrem zurückhaltende - aber es gibt mit Sicherheit genügend Leute, die das so unterschreiben würden. Nur, um mal zu illustrieren, wie pauschal hier Aussagen in die Welt gesetzt werden...)

1075
JoelH hat geschrieben:E-Sport ist genauso Sport wie Schach, Darts oder Bogenschießen. Nur weil sich einer nicht viel bewegt heißt das nicht, dass er nichts macht.
Die Bezeichnung "Sport" leitet sich vom spätlateinischen Verb "deportare" = sich vergügen, sich unterhalten ab. Daraus wurde das altfranzösische "desport". Daraus haben die Engländer dann Sport gemacht.

Sport hat also dem Wortsinne nach mehr mit Unterhaltung als mit Bewegung zu tun.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

1077
In Abu Dhabi war die Strecke zu kurz (was die extrem guten Zeiten relativiert). Aber man kam wenigstens ungehindert zum Fischmarkt:

https://www.runnersworld.de/laufevents/ ... 588584.htm

die zu klein eingebundene Grafik und noch mehr kann man unter

http://www.letsrun.com/news/2019/02/aft ... was-short/

in voller Pracht bestaunen...
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1080
Hat jemand zufällig einen Zeitplan über alle Laufveranstaltungen in Berliner-Zeit?
LAUFEN
5km - 16:00 (01.01.2022)
5000m - 17:03,4 (07.06.2019)
10km - 33:50 (06.03.2022)
21,1km - 1:19:26 (10.03.2019)

1083
Das, was Alina in Leipzig gemacht hat, hat Konstanze eben gemacht und war erwartbarerweise mit dieser Taktik komplett chancenlos. Wobei mir auch keine andere Taktik einfällt, mit der sie eine Chance gehabt hätte, zu gewinnen. Um eine Medaille zu holen, war das aber sehr gut. Klasse Silbermedaille. Alina auch sehr stark mit Platz vier und PB unter 8:40.
Bestzeiten:
1500 m: 4:08,21 min (02.08.2018)
3000 m: 8:54,95 min (03.02.2019)
5000 m: 15:29,59 min (18.05.2019)
10000 m: 32:58,59 min (08.06.2019)
5 km: 16:07 min (11.05.2019)
10 km: 33:28 min (15.04.2018)

1085
Ja, Muir war einfach zu stark. Zwar fehlte Koko der Kick, den sie bei der DM mit 61 sec für die letzten 400m hatte, heute, aber das hätte gegen Muir wohl auch nicht gereicht. Reh hat das Optimum auf einer für sie eher kurzen Strecke geschafft. Die zweite Hälfte lief sie fast genau in ihrer 1500m-BL 4:13.
Mein Schulweg war zu kurz...

1086
Alina Reh hat mir sehr gut gefallen. Ich vermute sie wusste, dass Koko bei 1500m anziehen wird, denn schon der Kurve zuvor orientierte sie sich plötzlich vehement einige Positionen nach vorne, damit sie nicht zu weit von der Spitze entfernt ist. Schade, dass sie Courtney nicht noch abfangen könnte, wäre ihr zu gönnen gewesen, aber auch die Britin hat 5 Sek. Auf ihre PB draufgepackt, da darf man Mal nicht meckern. Muir zu schnell auf den letzten 200m. M.E. funktioniert da nur Harakiri Taktik. Gleich von Anfang an so reinhalten, dass alle platzen oder eben auch wieder Muir gewinnt, aber auf die Zielgerade mit ihr ankommen bringt auch nichts

1087
Harakiri kann aber, wie der Name sagt, auch nach hinten losgehen, wobei das Koko nur einmal, bei der WM 2017, passiert ist. Und sehr wahrscheinlich wäre Muir auch 2:50 pace von Beginn an mitgegangen. Silber war Koko bei fast jedem Rennverlauf sicher; es wäre fahrlässig gewesen, das aufs Spiel zu setzen.
Courtney hatte ich jedenfalls auf Bronze, sie hat in Karlsruhe das Feld einschl. Reh in der letzten Runde klar stehengelassen und eine 8:39 im Freien, als sie letztes Jahr in Birmingham vor Klosterhalfen war (bei der EM knapp dahinter). Dass Reh so nahe an ihr dranbleiben konnte, ist stark, ebenso der Abstand zu Grovdal oder Koster, die von den Vorleistungen etwa gleichauf mit Reh waren. Da hätte Courtney, zumal vor Heimpublikum, schon einen richtig schlechten Tag gebraucht.
Wenn sich Reh nicht wieder verletzt, sollte das im Sommer richtig gute Bahnzeiten geben, unter 15 und unter 31.
Mein Schulweg war zu kurz...

1091
Und Muir ist ja kurz vorher auch noch die Quali für die 1500 gelaufen. Das zeigt denke ich ganz gut, dass sie noch ein ganzes Stückchen vor Klosterhalfen steht. Sie hat sie ja die letzten 200 m regelrecht stehen lassen, das war beeindruckend! Warum war Sifan Hassan eigentlich nicht dabei?

1092
Sifan Hassan hat gar keine Hallensaison gemacht. Sie wird bei der Cross-WM laufen und im April in Berlin den HM-WR angreifen.

Man muss auch sehen, dass Muir gegenüber Koko 4 Jahre mehr oder minder professionelles Training voraus ist. (Mit (knapp) 20 war Muir 7. über 1500m, mit 22 4. über 3000m in der Halle, Koko ist verglichen damit schon auf einem deutlich höheren Level.) Schon vor zwei Jahren hatte Muir in Karlsruhe Obiri auf der letzten Runde ähnlich abgehängt und ist mit 8:26 Halleneuroparekord gelaufen. Seit sie letztes Jahr ihr Veterinärstudium beendet hat, kann sie sich ganz aufs Laufen konzentrieren und sich vermutlich nochmal verbessert.
In der gegenwärtigen Form ist sie im Schlussspurt vermutlich von niemandem zu schlagen und nur jemand wie Dibaba, Obiri oder Hassan hätte vielleicht eine Chance, sie durch hohes Tempo vorher kaputtzumachen, weil man dafür wohl eher 8:20 als 8:30 laufen müsste.
Mein Schulweg war zu kurz...

1093
Danke dafür! Den HM von Hassan in Kopenhagen hatte ich mir angesehen, das war ja schon der Wahnsinn! Da werde ich dann im April mal versuchen einen Blick auf Hassan an der Startlinie zu erhaschen und vlt. noch mal im Ziel. Letztes Jahr waren Homiyu Tesfaye und Philipp Pflieger da auch noch eifrig am Interviews geben als ich ins Ziel kam.

Das stimmt natürlich, dass Muir einige Jahre voraus hat. Allerdings heißt es ja nicht unbedingt dass man mit zunehmendem Alter (mehr Trainingsjahren) auch dementsprechend besser ist. Manche haben ihren Zenit evtl. schon mit 22,23 Jahren erreicht und erzielen dann keine nennenswerte Fortschritte mehr. Bei Klosterhalfen und auch Alina Reh geht bestimmt aber noch so einiges.

Dibaba war doch in letzter Zeit nicht mehr in allzu guter Form. Ich weiß nicht wie das jetzt aussieht, aber ich könnte mir vorstellen, dass Muir aktuell besser ist.

Und @juge, vielen dank für das Video!

1094
Auch bei den Männern wird es einen WR-Versuch in Berlin geben. Und Richard Ringer läuft sein Debut, wenn auch sicher ein Stück hinter dem WR-Versuch.

Glaube auch, dass Muir z Zt. eher besser als Dibaba ist. Aber die beste Möglichkeit gegen einen starken 200-400m Spurt ist entweder sauschnell von Anfang an oder sehr schnelle letzte 800-1200m (je nach Strecke). Das hat Dibaba letztes Jahr bei der Hallen-WM gemacht, um Muir und Hassan zu schlagen. ~2:37 für die letzten 1000m nach 2000m deutlich über 6min und so ähnlich auch über 1500m. (Das hat Jakob Ingebrigtsen gestern gegen Lewandowski verpeilt, er hätte es früher schnell machen müssen, oder er hatte es nach seinem Mammutprogramm nicht drauf.)

Ähnlich die 1500m-Finali Rio 2016 und London 2017 (Kipyegon) mit den letzten 800m sub 2. So einen Kick wie Muir wird Klosterhalfen nie haben, aber ein sehr schnelles langes Finish kann sie im Prinzip schon, wie die DM mit DR neurlich oder auch die U23-EM (gegen Ennaoui) vor knapp zwei Jahren gezeigt haben, nur halt noch nicht auf einem Level, mit dem sie eine Muir abhängen kann.
Mein Schulweg war zu kurz...

1095
Klasse, das wusste ich alles noch gar nicht. Das gleich bei den Männern und den Frauen auf WR angegangen werden soll. Letztes Jahr hat bei Kiptanui ja auch schon nicht so viel gefehlt. Auf Richard Ringer bin ich auch sehr gespannt. Kann mir gut vorstellen, dass er gleich eine schnellere Bestzeit aufstellen wird als Philipp Pflieger. Wer wird denn bei den Männern den WR-Versuch unternehmen?

Und weißt du wer bei den Deutschen Frauen am Start sein wird? Gesa Krause evtl. wieder, Lisa Hahner, Katharina Heinig? Da wüsste ich dann an wen ich mich versuchen könnte ranzuhängen, um ein gleichmäßiges Rennen zu bekommen.

Theoretisch ist das wohl richtig, wurde auch immer gesagt wenn es darum ging Mo Farah zu schlagen. Und wie oft ist das letztlich mal jemandem gelungen? Spontan fällt mir nur Ibrahim Jeilan ein. Ich hatte mich auch schon ein wenig gewundert warum J. Ingebrigtsen "nur" zweiter wurde (ich habe nur die Ergebnisse gesehen), die Erklärung klingt sehr plausibel. Lewandowski ist ja allerdings auch nicht irgendwer.

1096
mountaineer hat geschrieben:So einen Kick wie Muir wird Klosterhalfen nie haben, aber ein sehr schnelles langes Finish kann sie im Prinzip schon, wie die DM mit DR neurlich oder auch die U23-EM (gegen Ennaoui) vor knapp zwei Jahren gezeigt haben, nur halt noch nicht auf einem Level, mit dem sie eine Muir abhängen kann.
Bei Muir fand ich beeindruckend wie sie von jetzt auf hier die Schrittfrequenz deutlich nach oben fahren und halten konnte. Das kann Klosterhalfen (noch?) nicht. Hat mich ein wenig an Coe erinnert. Das schafft dann doch erhebliche Flexibilität. Klosterhalfen läuft sehr konstant und man sieht in der Lauftechnik eigentlich bei jedem Bereich einen sehr ähnlichen Stil. Der ist unglaublich effizient, aber irgendwann auch extrem kraftraubend und die Schrittlänge kommt an ein Maximum. Und genau da läuft die Britin davon.
nix is fix

1097
Klosterhalfen hat durch die langen Beine m.E. einen biomechanischen Vorteil, aber sie kann nicht so gut umschalten (daher läuft sie auch ungern im Feld). Wobei sie es manchmal eben schon kann wie bei der DM nach 35er Runden eine mit 32 und dann zwei knapp unter 31 und so Reh 11 sec. auf den letzten 600m abnehmen konnte. Oder die ca. 60 sec. Runden in den 1500m-Läufen wie bei der U23-EM oder bei dem letztlich missglückten Versuch im WM-Halbfinale. Und das sieht aufgrund der Schrittlänge nie so schnell aus, wie es ist.

Wobei ich glaube, dass bei der EM vielleicht auch die Vorbelastung durch das relativ schnelle Tempo ab 1400m dazu führte, dass sie nicht mehr zulegen konnte. 28 sec. wäre sie nie mitgelaufen, aber vielleicht um 30 statt 31,5. Vielleicht hat sie auch schnell realisiert, dass sie keine Chance hat, mitzugehen und daher nicht ganz voll durchgezogen (sie hat sich allerdings, glaube ich, auch nicht umgeschaut, wie weit die dritte weg ist). Wenn die splits korrekt sind, 15,5 für die vorletzten, 16 für die letzten 100m.

https://www.european-athletics.org/exte ... 1_C77A.pdf
Mein Schulweg war zu kurz...

1098
V-Runner hat geschrieben:Wer wird denn bei den Männern den WR-Versuch unternehmen?
Wieder Eric Kiptanui.
Und weißt du wer bei den Deutschen Frauen am Start sein wird? Gesa Krause evtl. wieder, Lisa Hahner, Katharina Heinig? Da wüsste ich dann an wen ich mich versuchen könnte ranzuhängen, um ein gleichmäßiges Rennen zu bekommen.
Keine Ahnung. Eine der Hahners, glaube ich. Krause vermutlich eher nicht.
Theoretisch ist das wohl richtig, wurde auch immer gesagt wenn es darum ging Mo Farah zu schlagen. Und wie oft ist das letztlich mal jemandem gelungen? Spontan fällt mir nur Ibrahim Jeilan ein. Ich hatte mich auch schon ein wenig gewundert warum J. Ingebrigtsen "nur" zweiter wurde (ich habe nur die Ergebnisse gesehen), die Erklärung klingt sehr plausibel. Lewandowski ist ja allerdings auch nicht irgendwer.
Jakob und Lewandowski hatten in dieser Saison nahezu gleiche BL 3:36,x. Aber Lewandowski ist ein 800/1500-Typ mit BL 1:43,7 und ein extrem guter Spurter. Er hatte sich in Berlin etwas verzockt, zu lange hinten geblieben und daher Jakob nicht mehr gekriegt. Diesmal war er mehr auf Zack. Aber wenn Jakob es nach den ersten zwei bis drei Runden richtig schnell gemacht hätte, wäre es vielleicht anders ausgegangen, weil er eine viel bessere Ausdauer hat und damit Lewandowski den Zahn gezogen hätte (viele vermuten, dass Jakob nächstes Jahr 5000m sub 13 laufen wird).
Es geht natürlich nicht, wenn jemand insgesamt zu gut ist. Farah war so gut, dass man, um ihn zu schlagen, das Rennen so früh so schnell hätte machen müssen, dass sich das verständlicherweise kaum je einer getraut hat. Es ist halt auch die Abwägung eine relativ sichere Medaille, evtl. hinter Farah gegen eine kleine Chance auf Gold gegen Farah und eine relativ große Chance auf Einbrechen und 7. oder 12. werden.
Ich fands trotzdem ätzend, dass die Rennen so vorhersehbar wurden und es fast immer für Farah geklappt hat.
Und ich finde es auch ätzend, dass zumindest in Europa die Ingebrigstens fast schon einen ähnlichen Effekt haben. Wobei das 3000m-Feld relativ schwach war, da war keiner, der wirklich früh hätte pushen können. Und dann ist Jakob ja die letzten 1000m in 2:24! gelaufen.
Mein Schulweg war zu kurz...

1099
Als Berlinerin wäre Lisa Hahner wohl denkbar, allerdings ist sie wohl auch am langsamsten von den genannten, glaube kaum. Habe mir mal die Bestzeit von J. Ingebrigtsen angesehen. Das er irgendwann unter 13 Minuten laufen wird, sollte eigentlich feststehen.

Klar, um Farah oder sonst wen auf diese Art zu schlagen muss man schon auf einem ähnlichen Niveau sein. Und davon gibt es dann ja nicht mehr viele. Da gehört dann halt auch eine ordentliche Portion Mut dazu es so zu versuchen. Stimmt schon dass es recht langweilig wird, aber das kann man ja dann Jakob Ingebrigtsen und seinen Brüdern nicht vor werfen dass die anderen zu schwach sind. Das Laura Muir gewinnen würde, war vorher ja eigentlich auch schon zu 95% sicher.

1100
mountaineer hat geschrieben:Vielleicht hat sie auch schnell realisiert, dass sie keine Chance hat, mitzugehen und daher nicht ganz voll durchgezogen (sie hat sich allerdings, glaube ich, auch nicht umgeschaut, wie weit die dritte weg ist).
Es sah so aus, als ob der Antritt für KoKo sehr plötzlich kam, obwohl Sie damit hätte rechnen müssen. Sie ging sehr wahrscheinlich davon aus, das der Antritt deutlich früher kommt und dann auch nicht mit so einer hohen Geschwindigkeit. Wenn da jemand so schnell an einem vorbei geht spielt der Kopf nicht mehr mit - das ist der Nachteil als Frontrunner/in! Eine letzte Runde in 30s hätte ich Ihr auch diesmal zugetraut, wenn Muir nicht so schnell an Ihr vorbei gegangen wäre. Das ist viel Kopfsache! Kenne ich aus meinen diversen Bahn-WK.
800m: 1:59,95 (03.08.2012)
1.500m: 4:01,41 (19.06.2021)
3.000m: 8:32,19 (12.09.2020)
5.000m: 15:05,09 (18.05.2019)
10km: 31:22 (02.09.2018)
HM: 01:08:25 (04.10.20)

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