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Der Leichtathletik Diskussionthread

2101
JoelH hat geschrieben:Warum so ein Heckmeck um eine Carbonsohle?

https://www.runster.de/blog/allgemein/c ... ufschuhen/
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

2102
GeorgSchoenegger hat geschrieben:beim Langstreckenlauf hingegen sehe ich deren hohes Gewicht (man braucht ja auch Platten drüber und drunter) als störendes Element.
Die Dame hat in diesen Dingern einen Halbmarathon hinbekommen:

http://getfitwkyna.blogspot.com/2010/02 ... angoo.html

Die Dinger ließen sich garantiert noch so optimieren, dass sie einen echten Vorteil bringen. Siehe auch die Diskussionen um Pistorius mit seinen Carbonprothesen...

Ein "Federschuh" muss ja nicht so aussehen:

https://www.nike.com/de/t/shox-tl-herre ... AV3595-002
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2103
JoelH hat geschrieben:Aus den IWR - Internationale Wettkampfregeln


Es gibt also durchaus Spielraum, sollte sich das Innenleben der Sohle zu sehr gegen den allgemeinen Charakter der Regel verändern.

Wären dann Frodenos Schuhe bei einem Leichtathletik-Wettkampf verboten gewesen? Insgesamt ein sehr schwieriges Thema, weil es im Unterschied zu den Schwimmanzügen nicht so einfach zu reglementieren ist. Man könnte gewisse Materialien verbieten, dann wird nach anderen gesucht bzw. muss man den Schuh aufschneiden um zu schauen was drin ist ... ich bin gespannt ...

2104
Es wurde Ende der 1960er schonmal ein "Bürsten-Spike" verboten, die Anzahl der Dornen genauer festgelegt und vorgeschrieben. Anscheinend geschah das seinerzeit auch aufgrund des Einflusses eines bestimmten Schuhanbieters, der eben die später verbotenen Schuhe NICHT erfunden hatte.
Mein Schulweg war zu kurz...

2105
DoktorAlbern hat geschrieben:Man könnte gewisse Materialien verbieten, dann wird nach anderen gesucht bzw. muss man den Schuh aufschneiden um zu schauen was drin ist ... ich bin gespannt ...
Der "Feder-Effekt" ist messbar. Man könnte die Prüfmethode und einen erlaubten Wert vorgeben.
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2111
Warum beschäftigt sich keiner mit der Laufkleidung? Ich könnte mir ein Trikot vorstellen, das man bei Rückenwind ähnlich wie einen Kite Drachen aufsteigen lässt und das den Läufer dann zieht.

2112
Fbm hat geschrieben:Jakob Ingebrigtsen heute 10km 27:54 Norwegischer Rekord und europäische Jahresbestleistung- Strecke und Wetter weit weg von optimal
Vor allen Dingen ist jetzt für ihn Off-Season. Bedeutet, er befindet sich gar nicht mehr im richtigen Training.
Bestzeiten:
1500 m: 4:08,21 min (02.08.2018)
3000 m: 8:54,95 min (03.02.2019)
5000 m: 15:29,59 min (18.05.2019)
10000 m: 32:58,59 min (08.06.2019)
5 km: 16:07 min (11.05.2019)
10 km: 33:28 min (15.04.2018)

2116
JoelH hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht hat "Adidas" den Amsterdam Marathon gewonnen.
Ja, habe ich auch gesehen. Wie lässig Vincent Kipchumba da zum Schluss noch einen kleinen Vorsprung rauslief. Sensationneller aber die Siegerin bei den Frauen: Erster Marathon in 2:19:25, Streckenrekord für Degitu Azimeraw. Bei den Männern war auch ein junger Debütant dabei: Betesfa Getahun läuft ersten Marathon mit 19 Jahren in 2:05:27.
10km: 35:41 (Deulux-Lauf, Langsur 2022)
HM: 1:19:08 (Route du Vin 2023)
M: 2:55:45 (Bienwaldmarathon 2023)

2117
Spiridon08 hat geschrieben:Ja, habe ich auch gesehen. Wie lässig Vincent Kipchumba da zum Schluss noch einen kleinen Vorsprung rauslief.
Also ich glaube Rotisch und Deksisa haben einfach zu früh attackiert und wurden dafür bestraft. Der Zwischensprint hat ihnen nichts gebracht, sie waren zwar mal 10 Meter weg aber dann stabilisierte sich das ganze wieder und Getahun und Kipchumba hatten genug Zeit um die Lücke sukkzessive zu schließen ohne deutlich zu überziehen. Sie haben sich ganz langsam wieder rangesaugt. Zumal sich Deksisa immer wieder umschaute. Was nie ein gutes Zeichen ist. Für ihn natürlich bitter, zweimal Zweiter in einem Jahr.
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2118
Spiridon08 hat geschrieben:Ja, habe ich auch gesehen. Wie lässig Vincent Kipchumba da zum Schluss noch einen kleinen Vorsprung rauslief. Sensationneller aber die Siegerin bei den Frauen: Erster Marathon in 2:19:25, Streckenrekord für Degitu Azimeraw. Bei den Männern war auch ein junger Debütant dabei: Betesfa Getahun läuft ersten Marathon mit 19 Jahren in 2:05:27.
Kleine Korrektur; der junge Mann ist immerhin schon 21 Jahre alt.
JoelH hat geschrieben:Also ich glaube Rotisch und Deksisa haben einfach zu früh attackiert und wurden dafür bestraft. Der Zwischensprint hat ihnen nichts gebracht, sie waren zwar mal 10 Meter weg aber dann stabilisierte sich das ganze wieder und Getahun und Kipchumba hatten genug Zeit um die Lücke sukkzessive zu schließen ohne deutlich zu überziehen. Sie haben sich ganz langsam wieder rangesaugt. Zumal sich Deksisa immer wieder umschaute. Was nie ein gutes Zeichen ist. Für ihn natürlich bitter, zweimal Zweiter in einem Jahr.
Ja, war auf jeden Fall spannend anzuschauen.
10km: 35:41 (Deulux-Lauf, Langsur 2022)
HM: 1:19:08 (Route du Vin 2023)
M: 2:55:45 (Bienwaldmarathon 2023)

2120
ruca hat geschrieben:Spanned ist: Was macht Pete Julian? Wenn seine Gruppe wirklich so unabhängig von Salazar und seinen Methoden war, wie Koko es behauptete, spricht ja eigentlich nichts dagegen, dass er mit seiner Gruppe "auf kleinerer Flamme" weitermacht.
Volltreffer.
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2125
DoktorAlbern hat geschrieben:Ok, dann also NOPJWPWRWTDTA - Nike Oregon Project just with Pete who really works totally different than Alberto ;-)
NOP darf in dem Namen aber nicht auftauchen, der Begriff ist versaut :prof:

Ich ergänze/verbessere daher:

FOPFNJWPWRWTDTA
Former Oregon Project from Nike just with Pete who really works totally different than Alberto

Und wer es ganz anonymisiert mag:
FPFOABRBJWPWRWTDTA
Former project of a big running brand just with Pete who really works totally different than Alberto

2129
Amanal Petros mit Silber über 10.000 m und 5.000 m bei der Militär-WM.
Wie er heute geschrieben hat, wird er in Valencia dieses Jahr noch sein Marathon-Debüt geben.
Bild
5km (2019): 18:21 || 10km (2019): 37:16 || HM (2019): 01:22:06 || M (2019): 02:51:35

2130
ruca hat geschrieben:Ist doch simpel:

EPO
Ex Project Oregon

Evtl. kann man die Abkürzung auch anderweitig verwenden. :teufel:
Nobody I Know (uses) Epo:
Die sind alle nur so schnell wegen der Carbon Sohlen. Evtl werden die aber noch zusätzlich mit EPOxidharz verstärkt.

2131
tt-bazille hat geschrieben:Amanal Petros mit Silber über 10.000 m und 5.000 m bei der Militär-WM.
Wie er heute geschrieben hat, wird er in Valencia dieses Jahr noch sein Marathon-Debüt geben.
Und ich bin im 5.000m Vorlauf ausgeschieden :klatsch: . Das waren zudem Military World Games. Konkurrenz war nicht so besonders. Bis auf der Bahreiner 5.000m Gewinner, der eine sub13 stehen hat. Für Amanal war das ein guter Belastungsblock, bevor er dann nach Iten sein letzten Feinschliff holt. Der Druck der auf Ihn lastet ist sehr groß. Dieses Jahr nicht für Doha qualifiziert. Nächstes Jahr Olympia? Evtl nur im Marathon? Wenn nicht?! Kein Kaderstatus mehr?! In der BW wird man als Spitzensportler nur um jeweils ein Jahr weiterverpflichtet. Wenn die Leistungen nicht mehr passen war's das dann.
800m: 1:59,95 (03.08.2012)
1.500m: 4:01,41 (19.06.2021)
3.000m: 8:32,19 (12.09.2020)
5.000m: 15:05,09 (18.05.2019)
10km: 31:22 (02.09.2018)
HM: 01:08:25 (04.10.20)

2133
[font=&quot]Homiyu [/font][font=&quot]Tesfaye hat heute in Frankfurt sein Marathondebüt gegeben. Sein Ziel war wohl auf Anhieb die Olympianorm (2:11:30) zu laufen, was er allerdings deutlich verfehlt hat. Die Hälfte hatte er sogar schon nach 1:04:23 und kam dann letztlich "nur" in 2:18:30 ins Ziel. Würde mal gerne wissen warum er es so rasant angegangen ist. Bin jedenfalls gespannt wie es bei ihm auf der Marathonstrecke weitergeht, ordentliches Potential hat er mit seiner HM Zeit von letztem Jahr ja schon angedeutet. [/font]

2134
V-Runner hat geschrieben:[font=&quot]Homiyu [/font][font=&quot]Tesfaye hat heute in Frankfurt sein Marathondebüt gegeben. Sein Ziel war wohl auf Anhieb die Olympianorm (2:11:30) zu laufen, was er allerdings deutlich verfehlt hat. Die Hälfte hatte er sogar schon nach 1:04:23 und kam dann letztlich "nur" in 2:18:30 ins Ziel. Würde mal gerne wissen warum er es so rasant angegangen ist. Bin jedenfalls gespannt wie es bei ihm auf der Marathonstrecke weitergeht, ordentliches Potential hat er mit seiner HM Zeit von letztem Jahr ja schon angedeutet. [/font]
Interessant fand ich ja, dass Tesfaye durch das Zielband für den 1. deutschen Mann laufen durfte. Dies gebührte eigentlich dem schnelleren 'Geher auf Abwegen' Karl Junghannß (2:17:54). Da ist den Offiziellen offenbar ein Fehler unterlaufen, oder hab ich was übersehen?

2135
ignatov hat geschrieben:Interessant fand ich ja, dass Tesfaye durch das Zielband für den 1. deutschen Mann laufen durfte. Dies gebührte eigentlich dem schnelleren 'Geher' auf Abwegen Karl Junghannß (2:17:54). Da ist den Offiziellen offenbar ein Fehler unterlaufen, oder hab ich was übersehen?
Ist mir auch aufgefallen und fand ich für den Junghans doch schade.
Glaube aber das war keine Absicht, das haben die offiziellen nicht bemerkt, ich meine Junghans hat ihn auch recht kurz vor dem Ziel überholt, ich vermute mal bei der letzten überprüften Zwischenzeit war tesfaye noch vorne und deshalb der Fehler.
Trotzdem doof.

2136
Klar, kann passieren, aber wirklich schade für Junghannß. Dass ausgerechnet ein Geher als erster deutscher Mann ins Ziel läuft hat was! Und seine Freude hinterher ... unfassbar sympathisch.

2137
Die deutschen Geher sind ja wesentlich näher an der Weltklasse (bzw. etliche sind Weltklasse, Linke 4., davor 5. bei WM) als die Marathonläufer. Die besten deutschen Geher würden vermutlich alle unter 2:20 laufen bzw. bei entsprechendem Fokus auch etwas schneller. Nur sind international halt 2:15, selbst 2:12 nahezu bedeutungslos, während sie im Gehen top 10 bei Großereignissen schaffen können. National wäre man mit 2:12-13 natürlich vorne dabei.
Mein Schulweg war zu kurz...

2138
In Frankfurt waren heuer aber keine Deutsche Meisterschaften! Die Hessischen Meisterschaften allerdings bleiben da wohl noch lange und die hat Tesfaye auch gewonnen.

2139
Also der Tesfaye ist halt einfach ein spezieller Charakter. Er ist ja mehr oder weniger mit Ansage ins offene Messer gelaufen. Ich würde gerne wissen was ihm seine Betreuer geraten haben oder Reden die ihm einfach nach dem Mund oder ist er einfach komplett beratungsresistent? Am Ende wurden die Wünsche von der Wirklichkeit eingeholt und man hat mal wieder ein Lehrbeispiel bekommen, dass das alles jetzt nicht so ganz einfach ist. Mal sehen ob er zumindest so viel draus lernt, dass es noch für die Olympia-Quali reicht, grundsätzlich hätte er ja das Potenzial dafür.

Mal sehen was Gabius und Petros noch reißen, weil sonst war der Straßenlauf-Herbst bei den deutschen Männern eher dürftig ...

Bei den Damen hat sich das Feld jetzt doch sehr verändert. Vor Berlin gab es da ja mal die Diskussion wer alles den Marathon laufen könnte und was dann in der Teamwertung geht ... und jetzt gut anderthalb Jahre später ... Tola und Mockenhaupt "verschwunden", bei den Hahners geht nicht richtig viel, bei den Jungen gibt es reihenweise Verletzungsprobleme bis zum Karriereende (Reng). Da hat sich das Feld doch ordentlich ausgedünnt hinsichtlich Olympia. Positve Ausnahme unter den Etablierten ist Katharina Steinruck. Das sah gestern richtig gut aus und hatte sich mit den Vorleistungen durchaus angedeutet. Dann auch eine sehr gute Renntaktik die (sehr wahrscheinlich) absolut zu Recht mit dem Olympiaticket belohnt wurde. Das alles darf aber auch nicht darüber hinweg täuschen ... auch diese gute Leistung reicht in einem von vielen internationalen Marathons dann "nur" zu Platz 10 und (wenn ich richtig gezählt habe) Platz 3 unter den Europäerinnen.

2140
Bei Tesfaye ist schon ein Erfolg, dass er ins Ziel gekommen ist. Ich hatte eher mit Abbruch gerechnet. Vgl. seine 10000/5000m-Pläne letztes Jahr, als er schließlich doch 1500m gelaufen ist... Obwohl Steinruck u.a. über Gegenwind auf der ersten Streckenhälfte berichteten, ist ja nicht nur Tesfaye zu schnell angelaufen. Die Spitze der Frauen ist in 2:15-19 pace angelaufen und in 2:19-2:24 angekommen, Dominik Notz ebenfalls in 1:06:39 gestartet und bei 2:18:41 gelandet.

Ob es an Schuhen oder woran auch immer liegt, bei den Frauen ist 2:20 fast schon das neue 2:30. D.h. man braucht normalerweise auf den Bahndistanzen sub 15 und um 31 min oder schneller. Steinruck hatte sich im Vorfeld ja auch über 10km deutlich gesteigert, aber sehr viel ist bei ihr nicht wohl mehr drin. Eine 2:25 in den nächstens Jahren wäre sicher hervorragend, aber sie setzt die Unterdistanzen schon überdurchschnittlich um. Vgl. die beste Europäerin gestern, Steph Twell, die über 10000m mehr Vorsprung vor Steinruck hat als im Marathon (freilich auch erst ihr zweiter).
Mein Schulweg war zu kurz...

2141
DoktorAlbern hat geschrieben:Also der Tesfaye ist halt einfach ein spezieller Charakter. Er ist ja mehr oder weniger mit Ansage ins offene Messer gelaufen. Ich würde gerne wissen was ihm seine Betreuer geraten haben oder Reden die ihm einfach nach dem Mund oder ist er einfach komplett beratungsresistent? Am Ende wurden die Wünsche von der Wirklichkeit eingeholt und man hat mal wieder ein Lehrbeispiel bekommen, dass das alles jetzt nicht so ganz einfach ist. Mal sehen ob er zumindest so viel draus lernt, dass es noch für die Olympia-Quali reicht, grundsätzlich hätte er ja das Potenzial dafür.
Warum soll es den Top Läufern anders gehen als uns? Bei meinem ersten Marathon bin ich auch mit einer Wunschzeit im Kopf losgelaufen, bei HM wurde noch ole, ole gerufen und ab 35 km war dann Wandertag. That´s life.

"Das Internet ist der dümmste Ort der Welt." Jan Gorkow

2142
Nee, es ist Physiologie und angemessene Vorbereitung. Da erwartet man von einem Topläufer nicht ganz zu Unrecht, dass das besser funktioniert als bei einem Laien. Und normalerweise ist das ja auch der Fall. Z.B. bei Farah. Oder auf nationalem Level Debbie Schöneborn, die auch beim Debut sofort eine angemessene Zeit ohne derben Einbruch gelaufen ist.
Mein Schulweg war zu kurz...

2143
mountaineer hat geschrieben:Nee, es ist Physiologie und angemessene Vorbereitung. Da erwartet man von einem Topläufer nicht ganz zu Unrecht, dass das besser funktioniert als bei einem Laien. Und normalerweise ist das ja auch der Fall. Z.B. bei Farah. Oder auf nationalem Level Debbie Schöneborn, die auch beim Debut sofort eine angemessene Zeit ohne derben Einbruch gelaufen ist.
Du läufst zu wenig in letzter Zeit, das ist doch alles graue Theorie die du hier schreibst. Hobbyläufer bereiten sich - auf ihrem Niveau - genauso diskret vor. Und von der Theorie des negativen Splits haben die auch schon gehört. Aber ganz ehrlich, ich halte diese Theorie für einen puren Mythos. Oder in Zahlen ausgedrückt, von den ersten 100 Herren in Frankfurt hatten 22 einen negativen Split. Einer davon wird aber sicher DSQ bekommen, da er die letzten 7km in 12 Minuten geflogen ist aber vergessen hat die 40km Marke zu besuchen. Von diesen regulären 21 Startern waren 8 Starter max. 30 Sek. schneller auf der zweiten Hälfte. Nur 5 Läufer waren mehr als eine Minuten schneller, der Rest lag dazwischen. ~80 Läufer hatten dagegen (stark) positive Splits.

Von daher, die kochen auch alle nur mit Wasser. Des Weiteren Profi kann sich jeder nennen, das ist eher eine quantitative Aussage, als qualitatives.
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2144
JoelH hat geschrieben: Von daher, die kochen auch alle nur mit Wasser.
Jupp - und genau das finde ich gerade beim Marathon so spannend. Man höre sich nur mal etwas ausführlichere Interviews mit den Topläufern an.
Bei etwa 80% der Sachen geht es mir genau so - natürlich aber auf einem ganz anderen Niveau.
Auch Profiläufer haben vor allem jenseits von KM 32 einen Heidenrespekt und wissen vorher nicht, was da passiert. Auch die haben Tricks um nicht von Anfang an "Noch 41,7km" zu denken. Auch die hoffen genauso auf "ihr" Wetter und fluchen genauso wenn es dann hagelt. Auch die sagen "hoffentlich kann ich das Trainierte umsetzen".

Und genauso gibt es auch bei den Amateuren welche, die ein perfektes Debüt mit negativem Split abliefern.

Einziger Unterschied: Der Druck bei den Profis ist um ein Vielfaches höher, weil an den Ergebnissen sehr viel hängt. Und bevor sie einen mißratenen Lauf als "Genusslauf" zuende bringen, steigen sie eher aus.
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2145
mountaineer hat geschrieben: Einziger Unterschied: Der Druck bei den Profis ist um ein Vielfaches höher, weil an den Ergebnissen sehr viel hängt. Und bevor sie einen mißratenen Lauf als "Genusslauf" zuende bringen, steigen sie eher aus.
Und wenn dann noch so ein Vollhonk auf dem E-Krad direkt neben dir einen Fernsehkommentar spricht der unter aller Kanone ist. Ja da kann man das auch gut verstehen.

Von daher großen Respekt vor Tesfaye, dass er zu Ende gelaufen ist. Das das Rennen Mist war, das weiss er - denke ich - selbst.

Was sichtbare Schmerzen beim Zielfoto angeht. Corinna Harrer auf Instagram anschauen. Die hat das genauso gemerkt in den Beinen wie die anderen 10.000 Starter auch.
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2146
JoelH hat geschrieben:Und wenn dann noch so ein Vollhonk auf dem E-Krad direkt neben dir einen Fernsehkommentar spricht der unter aller Kanone ist. Ja da kann man das auch gut verstehen.
Jupp. Halte ich allgemein für ein Unding. Nach dem Motto: "Ich schaue jetzt mal in das Gesicht, oh, das sieht richtig angestrengt aus, das wird gleich bestimmt richtig hart".

Es sieht so aus, als bekämen die Läufer das nicht mit - sie tun es aber und müssen sich garantiert manchmal beherrschen, den Typen nicht vom Moped zu holen.
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2147
Ich habe doch kein Wort über negativen Split geschrieben. Schöneborn ist in Köln auch leicht positiven Split gelaufen, aber ein insgesamt starkes Debut. Dass Tesfaye mit sub 2:10 pace tollkühn angelaufen ist, dürfte aber wohl unbestritten sein.

Zähl mal TopläuferInnen, die bei ihrem Marathon-Debut einen solchen Einbruch erlebt haben wie Tesfaye und vergleiche die Zahl mit denen, bei denen das Debut relativ gut verlaufen ist. Oder sogar hervorragend wie zB Gabius. Darum ging es. Nicht um splits, eigenes Laufen oder was weiß ich. Wie gesagt, hat sich Tesfaye in der Vergangenheit auf kürzeren, "unproblematischeren" Strecken schon sehr unvorhersehbar gezeigt, insofern ist es für mich eher überrraschend, dass er überhaupt ins Ziel gekommen ist, weniger dass er eingebrochen ist.
Mein Schulweg war zu kurz...

2148
mountaineer hat geschrieben:Dass Tesfaye mit sub 2:10 pace tollkühn angelaufen ist, dürfte aber wohl unbestritten sein.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Immerhin ist er der einzige der ernsthaft die Norm angreifen will. Der Rest eiert dagegen doch einfach nur rum. Bezeichnend, dass ein Sportartfremder bester Deutscher wird. Eigentlich schon ziemlich peinlich.

Das es dann für Tesfaye "Do or Die" wird war wohl allen klar. Es wurde eben Die. Da kann man jetzt noch weiter nachtreten aber warum? Weil er etwas versucht hat? Wenn man jeztt den Shitstorm liest, dann wird aber auch wieder klar warum die anderen erst gar nicht versuchen der Norm auch nur nahe zu kommen.

Und wo wir dabei sind, Scheuer ausgestiegen, nachdem er von einer Frau überholt wurde, Notz mit fast genauso schlechtem Split wie Tesfaye. Da redet keiner drüber. Top! Nur Tesfaye hat angeblich alles falsch gemacht. Weil er das immer macht. Blablabla.
mountaineer hat geschrieben: Zähl mal TopläuferInnen, die bei ihrem Marathon-Debut einen solchen Einbruch erlebt haben wie Tesfaye und vergleiche die Zahl mit denen, bei denen das Debut relativ gut verlaufen ist.
Und das beweist oder erklärt was jetzt genau?

Nimm Bethwel Kipkemboi Rutto, der ist in Prag 'ne 2:11 als Debüt gelaufen. In Frankfurt ist er 1:03 angegangen und bei 2:17 gelandet. Der Kerl ist Kenianer, wenn die es nicht mehr können, wer denn dann noch?

Soviel zu Debüts. Oder nimm Aiyabei, wenn die nicht durch gekommen wäre, dann wäre der Spott groß gewesen. Letztlich hatte sie Glück, dass die Lautsprecherin Salpeter nix drauf hatte und auch andere unter ihrem Niveau blieben. Aber wenn man die Splits anschaut, das war auch "Do or Die" aber eben mit gutem Ausgang. Da wird gefeiert, obwohl es genug zu nörgeln gäbe.

Aber Sieger haben halt immer Recht und Verlierer nicht. Selbst wenn sie beide dasselbe getan haben.
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2149
Homiyu Tesfaye war Anfangs auf Kurs 2:08,30 h, kann ja wohl kein Zufall sein, der war wohl selber im Glauben insgeheim den Deutschen Marathonrekord von Arne Gabius angreifen zu können. Das ist wieder typisch für ihn in seiner draufgängerischen Art - "Alles oder nichts"
Normalerweise kann man bei einer so guten Bestzeit von 1:01:20 h im Halbmarathon problemlos auf eine 2:10 h angehen, aber nicht gleich bei seinem Marathondebüt. Trotzdem hat er Mut bewiesen dennoch zu finishen, jeder andere in diesen Bereichen hätte das abgebrochen. Obwohl er die letzten 2 Kilometer nur noch im Hobbyjoggertempo von 5:00 min pro Kilometer mit Gehpausen "gewandert" ist.

2150
Weil wer nicht wagt, nicht gewinnt, darf man den, der wagt und verliert, nicht kritisieren? Das einstecken zu können, gehört zum Wagnis mit dazu. Der Erfolg gibt einem hier ebenso recht wie umgekehrt. Notz u.a. hätten eh keine Chance auf die Norm gehabt, Tesfaye vermutlich aber schon. Wobei er mit 1:06 natürlich auch 2:13 hätte laufen können, dann wäre es ein sehr ordentliches Debut gewesen, aber die Norm genauso verpasst.
Ich bin normalerweise echt der Letzte, der solche Waghalsigkeiten kritisiert (finde es zB unsäglich, dass nach über 2 Jahren immer noch auf Klosterhalfens Ausscheiden in London als taktischer Anfängerfehler (als ob es keine bewusst eingesetzte Taktik, die vorher zweimal funktioniert hatte, gewesen wäre) hingewiesen wird).

Aber beim Marathon gibt es für die Tokio-Quali halt nur noch maximal eine Chance im Frühjahr. Und Tesfaye hätte es im Prinzip drauf, aber er ist halt unberechenbar (es ist nichtmal ganz klar, wer momentan sein Trainer ist, glaube ich).
Mal gespannt, wie es Gabius in NY geht...
Mein Schulweg war zu kurz...

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