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Berlin 2016: Wenn man am besten zu Hause bleibt

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Hallo Hans,

ich habe nun doch sehr aufmerksam deinen Laufbericht lesen können. Vielen Dank hierfür.

Erst einmal meine Gratulation, zum erfolgreichen Finish und in einer Zeit, die so schlecht nicht ist. :daumen:

Als ein wenig traurig möchte ich meine Stimmung beim Lesen deines Berichtes beschreiben. Selten habe ich so viel Missmut und negative Resonanz erleben können, wie du sie beschreibst. Zum Glück sind unsere Gefühls- und Erlebniswelten unterschiedlich - unterschiedlicher wie sie nur sein können - und ich bin froh und glücklich darüber, dass ich den BM - als Major - komplett anders empfunden habe, in einer Stadt, die ich selbst sehr mag, in der ich aufgewachsen bin und ich nicht für großkotzig, mittelmäßig und oberflächlich halte, so wie du sie beschreibst.

Schade um deine Erlebnisse, schade um deine Einschätzung und Wertschätzung und schade darum, dass du hier deine Zeit verplempert hast.
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16.+17. Juni 2018 - 24 h Burginsellauf = 121,74 km
03.10.2021 SIX STAR Finisher
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Ja, jeder (er) lebt die Dinge nun mal anders. Ich hoffe, Du hast auch bis zu den das Ganze etwas relativierenden Worten am Ende gelesen und vielleicht ist meine Wortwahl nicht an jeder Stelle angemessen. Im Grunde ist alles von dem Eindruck geprägt, das ich mit dem Lauf einfach extrem unzufrieden war und es auch immer noh bin, und schon im Vorfeld einiges schief gelaufen ist. Nur, den grundsätzlich eher skeptischen Blick auf die Hauptstadt, mit der für meine Begriffe das förderale Bewusstsein der alten Bundesrepublik zu Ende gegangen ist, den habe ich nun mal. Irgendwie bekam ich das auch beim Laufen nicht aus dem Kopf. Das sieht man als Berliner natürlich anders, ich kenne aber auch welche, die diese Entwiicklung ebenfalls eher als Last empfinden. Na ja, ist ja sowieso ein Sportforum hier. ;-)

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Ich bin erstaunt,das du auch nach einiger Zeit noch so verbitterst bist.
Man hat den Eindruck du suchst förmlich nach Sachen die dich stören.
Berlin hat eine lange Geschichte,aber man könnte auch das Brandenburger Tor mit Leuten die auf der Mauer tanzen verbinden. (Du wahrscheinlich dann wieder nur mit dem Mauerbau).
Mir hat dein Bericht nicht gefallen.
Wenn etwas Käse ist ,kann man darüber schreiber, aber hier lese ich nur von jemanden der mit seiner Welt am Lauftag nicht zufrieden ist

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Ärgere mich einfach nur, als absoluter Nichtberliner, deinen "Bericht" gelesen zu haben :nene: . Deine teilweisen "Gedankengänge" kann ich absolut nicht nachvollziehen ...
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Eine verkürzte Vorbereitung, keine Wettkämpfe und ein viel zu schnelles Anfangstempo. Kann mir gar nicht erklären, warum Du so mies drauf warst :zwinker5:

Aber danke für den Bericht. Im Vergleich dazu wirkt es so, als wäre in meinem Kopf bei Kilometer 39 Kirmes. Alles eine Frage der Perspektive.

Eins noch:
Wenn man sich so diszipliniert vorbereitet, gerät man in eine Art Tunnel, der Blick für die Verhältnisse verschiebt sich. Statt das Beste aus den Widrigkeiten zu machen, war am Ende alles ein großes Ärgernis.
Was hat die disziplinierte Vorbereitung damit zu tun, dass am Ende alles ein großes Ärgernis war? Im Gegenteil macht es gerade eine gute Vorbereitung aus, dass man sich mit mehreren Rennszenarien beschäftigt und sich Antworten zurecht legt, sollte der miese Schweinehund einem dazwischen kommen. Das wäre dann halt die mentale Seite der Vorbereitung. Und nen Marathon läuft man vor allem am Ende mit dem Kopf.

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Vielen Dank für deinen Laufbericht! Ich mag es, wenn man hier nicht nur von strahlenden Triumphen liest.

Zwei Anmerkungen seien mir gestattet: Auch wenn ich nachvollziehen kann, was dich an der Außendarstellung des Berlin Marathons nervt, so stellt sich doch die Frage, warum du ihn dann läufst - zumal du ja Berlin nicht magst!? Ich mag Berlin, würde da aber wegen viel zu vieler Menschen und der damit direkt verknüpften Gigantomanie nicht laufen wollen. Außerdem: Wenn du weißt, dass bei STEFFNY die Wettkämpfe im Marathontraining eine wichtige Rolle spielen, du genau diese aber nicht laufen kannst, wieso wählst du dann genau diesen Plan?

Und jetzt kommt dann doch auch noch eine dritte Anmerkung: Mir ist alles Nationalistische zutiefst zuwider, das kannst du mir glauben. Aber ein schwarz-rot-goldenes Band an der Medaille bei einem deutschen Marathon halte ich für keiner Erwähnung wert. So ein Band hat sogar meine Medaille vom Klever Berglauf... Und das man nun einmal historisch vorbelastete Straßen in Berlin hat, ist so klar wie unabänderlich. Was könnte es da Schöneres, Friedlicheres, zu Tränen Rührenderes geben, wenn dort eben nicht mehr stramme Deutsche marschieren, sondern ein buntes Völkchen aus aller Welt gemeinsam zum Spaß läuft?

Eh's zu kurz kommt: Glückwunsch zur Bestzeit und zum gezeigten Kampfgeist. In Sachen Vorbereitung, auch mentaler (und in Sachen Auswahl von Wettkämpfen) wirst du einiges aus dieser Erfahrung lernen können.

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Mir tun die Leute leid, die in der Verlosung leer ausgegangen sind, weil ihnen jemand, der eigentlich weder den Lauf noch die Stadt mag ihnen den Platz weggenommen hat.

Ja, Berlin findet sich selbst großartig und feiert sich extrem gerne selbst und tut so, als gäbe es zumindest bundesweit, oft aber auch europa- oder weltweit nix besseres, da ist dieser Lauf keine Ausnahme. Aber darüber kann man doch nicht überrascht sein, ich wäre eher überrascht, wenn es nicht so wäre.

Und zum Band: Mir ist schwarz/rot/gold deutlich lieber als Rot-Weiß weil gerade eine Sparkasse den Lauf sponsort.
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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Mein zweiter Marathon war auch so.
Wenn der erste richtig gut läuft, hat man die Ilusion, dass es immer so ist und nur noch besser werden kann.
Umso größer ist die Enttäuschung, wenn man dann scheitert.
Bei deiner suboptimalen Vorbereitung und der mentalen Sperre finde ich die Zeit übrigens ok.

Dieses ganze Berlingejammer schiebe ich einfach auf die Enttäuschung.
Wenn du 3:45 gelaufen wärst, hättest du von der tollen Stadt und dem tollen Lauf geschwärmt.
Neue Laufabenteuer im Blog

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ruca hat geschrieben:Mir tun die Leute leid, die in der Verlosung leer ausgegangen sind, weil ihnen jemand, der eigentlich weder den Lauf noch die Stadt mag ihnen den Platz weggenommen hat.
Ich kann das Gefühl nachvollziehen, sehe das aber ein wenig anders. Ein Losverfahren ist nun einmal so, dass es nicht berücksichtigt, wer das Losglück mehr verdient hätte. Es ist klar, dass da z.B. auch etliche, die hart und zielstrebig trainieren, außen vor bleiben, und andere auf gut Glück milaufen/mitwandern.

Dagegen hilft tatsächlich nur, woanders zu laufen, oder aber die Qualifikationszeit zu schaffen. :D

Sprich: Ich bin für ein uneingeschränktes Startrecht in Berlin auch für Miesepeter und Hauptstadthasser.

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19joerg61 hat geschrieben:Mein zweiter Marathon war auch so.
Wenn der erste richtig gut läuft, hat man die Ilusion, dass es immer so ist und nur noch besser werden kann.
Umso größer ist die Enttäuschung, wenn man dann scheitert.
Bei deiner suboptimalen Vorbereitung und der mentalen Sperre finde ich die Zeit übrigens ok.

Dieses ganze Berlingejammer schiebe ich einfach auf die Enttäuschung.
Wenn du 3:45 gelaufen wärst, hättest du von der tollen Stadt und dem tollen Lauf geschwärmt.
Vermutlich. :klatsch:

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Du hattest einen subjektiven Bericht zum Berlin Marathon angekündigt. Da war ich auf einen Erlebnisbericht gespannt, in dem’s darum geht, wie du den Lauf erlebt hast, kleine Begebenheiten am Rande schilderst (egal ob erfreuliche oder ärgerliche), Kommentare zu Stimmung, Strecke, Gedränge ja/nein, Zuschauern etc.

Dein Bericht dreht sich aber hauptsächlich um dich selbst, deine Be- und Empfindlichkeiten und Ressentiments, aufgehängt und dargelegt am Thema Berlin Marathon. Da ist zu viel dabei, was mit dem Marathon gar nichts zu tun hat und gibt dem Ganzen sowas Vernörgeltes, das kein Leseinteresse aufkommen lässt. Ich sach mal: Thema verfehlt! :teufel:
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Hallo Hans-Günter,

so ganz fremd sind mir Deine Gefühle ja nicht. Ein Wettkampf, bei dem es nicht läuft, und schon nervt mich alles, Parkplatz zu eng, Toilettenpapier fehlt, Beschilderung der Strecke blöd, unzumutbare Verköstigung nach dem Lauf usw..

Aber: Da mir dieser Zusammenhang klar ist, würde ich nicht darüber schreiben, schon gar nicht meinem Frust eine politische Dimension verleihen.

Da Du Dich als Journalist normalerweise mit der Empfängerseite Deines Outputs auseinandersetzen musst: Was hast Du Dir vom Veröffentlichen dieses Laufberichts versprochen ? Oder, um meine Lieblingsformulierung zu verwenden: Was war Deine kommunikative Absicht ?

Zumindest kann man Dir nicht unterstellen, dass Du Werbung für Dich betreiben wolltest.

Gee (liebt Berlin, hasst Madrid :wink: )

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Na ja, ich finde, man kann sich da mal ein bisschen locker machen. Ein blog ist kein Theaterauftritt, sondern eine Art öffentliches Tagebuch, man schreibt lediglich seine Gedanken nieder, in diesem Fall beim Laufen. Das war ja nicht nur ein verkorkster Lauf sondern zu Beginn in erster Linie auch ein länger geplanter und am Ende abgeblasener Urlaub, weshalb ich übrigens gerne den Startplatz hergegeben hätte, aber das lässt das Berliner Reglement ja nicht zu, wohl um einen Schwarzmarkt zu verhindern. Und was die Sicht auf die Hauptstadt angeht, es ist ja wohl legitim, sie mal nicht sexy zu finden. Das ist nun mal das Schicksal von Hauptstädten. Als würde sich in Paris jemand darum scheren was der Rest der Franzosen von Paris hält. Ich kenne sogar Berliner, denen der Hype auf die Nerven geht. Ich gebe aber gerne zu, bei einem Laufevent zu erwarten, dass sich die Stadt ausgerechnet dort zurückhaltender präsentiert, ist völlig naiv, solche Events sind nun mal zum Feiern da. Sicher würde ich nach dem Feedback, für das ich sehr dankbar bin, einige Dinge anders formulieren. Wenn ich das nicht mache, ist das keine fehlende Einsicht, sondern eher eine Frage, ob man einen Text, über den diskutiert wird, hinterher ändern sollte.

Gee, übrigens hasse ich weder Berlin noch sonst irgendeinen Ort. ;-)

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Ich bin Berliner, sogar in Charlottenburg geboren und aufgewachsen und war nie weg. Bei deinem Bericht musste ich herzlich lachen. Danke dafür. Wie man vor dem Brandenburger Tor an Nazi Aufmärsche denken kann ist echt einmalig. Die Berliner sind ja schon ein komisches Volk und nicht ganz einfach. Obwohl das sollte man auch nicht verallgemeinern. Ein bisschen Stolz auf seine Stadt kann man schon sein, gerade auch beim Marathontag. Aber so dermaßen der Nabel der Welt zu sein denkt der Berliner nicht. Eher ist er genervt von dem ganzen Touri-Rummel und Staatsaufmarsch-Getue... aber auch daran gewöhnt man sich irgendwann.

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divy2 hat geschrieben: Als würde sich in Paris jemand darum scheren was der Rest der Franzosen von Paris hält.
Es gibt einen riesengroßen Unterschied: Frankreich ist zentralistisch aufgebaut, da geht ohne Paris tatsächlich fast nix. In Deutschland denken nur die Berliner, dass ohne Berlin nix geht. :D
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Du hast deinen Bericht geändert und hast Worte für Berlin wie: "großkotzig, mittelmäßig und oberflächlich" als deine Empfindungen für die Hauptstadt entfernt.

Warum?
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Steht doch drin, das sind beleidigende Äußerungen, die man persönlich nehmen kann, die wollte ich nicht drin haben, außerdem mag ich die Lust am politisch Unkorrekten eigentlich nicht besoders. Ich habe mich doch entschuldigt, hast Du nicht gesehen? Ich mag mich jetzt ehrlich gesagt nicht noch tagelang für meinen Laufbericht rechtfertigen, der mag gefallen oder eben nicht. Sicher entspricht er nicht den Erwartungen in diesem Forum, das ist sicher richtig.

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Glückwunsch zum M in einer relativ guten Zeit, dafür, dass es an diesem Tag von Anfang an nicht richtig lief bei dir. Es gibt solche Tage. :daumen:

Letztens stand in meinem "Horoskop": Die Kunst des Lebens besteht darin, zu wissen, wie man am besten mit Situationen umgeht. "Nimm es als Vergnügen und es ist Vergnügen. Nimm es als Qual und es ist Qual", sagt ein indisches Sprichwort. Klug!

Und unterschätze mal die Leser nicht, die können deine Äußerungen über Berlin und überhaut, die du aus der Situation heraus so gemacht hast, sicher richtig einordnen.

Wenn ich am Brandenburger Tor bin, dann muss ich übrigens nicht an Nazi Aufmärsche denken, sondern an meine Jugend, wo wir damals mit der Jugendgruppe West-Berlin besucht haben und vom Reichstag aus über die Mauer hinweg das Brandenburger Tor nur aus einiger Entfernung sehen konnten. Da konnte abgesehen von einigen wenigen DDR Grenzsoldaten über viele Jahre hinweg keiner durchlaufen, weder aus West noch aus Ost.
2022: erledigt: G1-Grüngürtel, Kölnpfad 100k, Burginsellauf Delmenhorst 24h Staffel(!), Mega Marsch Köln (63k) ... geplant: nix

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divy2 hat geschrieben:Steht doch drin, das sind beleidigende Äußerungen, die man persönlich nehmen kann, die wollte ich nicht drin haben, außerdem mag ich die Lust am politisch Unkorrekten eigentlich nicht besoders. Ich habe mich doch entschuldigt, hast Du nicht gesehen?

Na klar, ich hatte dies gesehen. Wenn du so (schräg) denkst, wäre es legitim. Es ist deine subjektiv angehauchte Meinung. Meine Meinung ist eine ganz andere, ich hätte sie jedoch unverändert gelassen. :D
Fred128 hat geschrieben:Und unterschätze mal die Leser nicht, die können deine Äußerungen über Berlin und überhaut, die du aus der Situation heraus so gemacht hast, sicher richtig einordnen.
Eigentlich nicht. Ich will mich hieran jedoch nicht festhalten.
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divy2 hat geschrieben:Sicher entspricht er nicht den Erwartungen in diesem Forum, das ist sicher richtig.
Dem widerspreche ich entschieden. Mir gibt's hier viel zu viele sterbenslangweilige Laufberichte rund um tolle Zeiten und grenzenlosen Spaß bei immer stimmungsvolleren, immer bunteren, immer spektukulären Veranstaltungen.

Und die enge Verknüpfung des eigenen "Versagens" mit der ja durchaus auch mal kritikwürdigen Gigantomanie der Veranstaltung und einer (von mir nicht geteilten) Abneigung gegen die Stadt ist nun einmal unfair, unsachlich - und hochgradig menschlich und lebendig.

Für meinen Teil hätten die mir doch reichlich gesucht erscheinenden Kritikpunkte in Richtung "Nationalismus" nicht sein gemusst, aber es ist dein Bericht und ich kann ihn trotzdem mögen. Zumal ich vehementer Abneigung gegen Nationalismus immer noch mehr abgewinnen kann als kritiklosem Fähnchenschenken.

In diesem Sinne: Du darfst gerne beim nächsten Marathon wieder glücklicher mit dir und dem Drumherum sein. Ich les aber die nächste textgewordene Stinkigkeit auch gerne (und verspreche, gegebenenfalls Ähnliches abzuliefern).

:wink:

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Isse hat geschrieben:Du hast deinen Bericht geändert und hast Worte für Berlin wie: "großkotzig, mittelmäßig und oberflächlich" als deine Empfindungen für die Hauptstadt entfernt. Warum?
Mir ist auch so, als hätte ich an anderer Stelle gelesen, besonders gehässige Eigenschaftswörter seien entfernt worden. Ich finde das unfair gegenüber Schreibern, die ihre Berichte nicht mit Link zu einem externen Blog, sondern hier im Forum im Original einstellen und nach Ablauf einer Stunde nicht mehr ändern können.

Ich war übrigens überrascht zu erfahren, der Autor sei von Berufs wegen ein Vertreter der schreibenden Zunft. Das war für mich weder durch Stil, Ausdrucksweise noch möglicher Pointen an keiner Stelle erkennbar, vom Inhalt mal ganz abgesehen.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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barefooter hat geschrieben: Ich war übrigens überrascht zu erfahren, der Autor sei von Berufs wegen ein Vertreter der schreibenden Zunft. Das war für mich weder durch Stil, Ausdrucksweise noch möglicher Pointen an keiner Stelle erkennbar, vom Inhalt mal ganz abgesehen.
Es hat meiner Empfindung nach Ende der 80er begonnen, dass jedes zu druckende Wort 300 Mal abgewogen wurde, bevor es auf den Tisch kam, damit "die Leser" nur ja nicht verprellt würden durch eine allzu weit vom gedachten Mainstream entfernte Sichtweise. Das führte zum einen dazu, dass die Ironie zur gängigen Ausdrucksform derer wurde, die ja nicht schreiben sollten, was sie sahen und für sich benannten und gern erklärt hätten. Zum anderen hatte es zur Folge, dass das inzwischen gewohnte, graue und vorzensierte Einerlei die tägliche Lektüre immer mehr bestimmte, bis keine Abweichung von der "Correctness" mehr denkbar war. Deshalb ist in meinen Augen jeder Text begrüßenswert, der ohne selbst angelegten Maulkorb verfasst wurde - allein schon deshalb fand ich den Beitrag sehr lesenswert - völlig unabhängig davon, ob ich in Berlin jemals Marathon laufen werde, überhaupt könnte und ob ich das Erlebnis genießen würde...

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...ich bin gern hier im Forum, trotz oder besser vor allen wegen der gut gemeinten und oft auch kritischen sportlichen Ratschläge und des allgemeinen Gedankenaustausch. Was ich nicht benötige ist ein Laufbericht, der von persönlichen politischen Ressentiments geprägt ist. Ich habe einfach mal ein paar deiner Gedanken heraus genommen:
Das nervt schon ein bisschen, ein bisschen mehr Demut stünde der Hauptstadt nicht schlecht, aber so ist Berlin inzwischen nun mal, seit es Hauptstadt ist und so wirkt, aus der Ferne betrachtet, auch Deutschland teilweise auf viele: überheblich, ohne Blick mehr dafür, wie andere das Land wahrnehmen.

...warum meldest du dich dann für Berlin?
Europa hat gefälligst deutsch zu sprechen

...wer sagt das? Was hat das mit Berlin zu tun?
Aus Berlin ist zudem auch ein kultureller Staubsauger geworden, was der Kulturszene aber nicht unbedingt gut tut, der eigenen nicht und dem Rest des Landes auch nicht, ist mein Eindruck.

...wolltest du einen Laufbericht verfassen oder deinen Unmut über kulturelle Entwicklungen kund tun?
Alle in diesem Teilnehmerfeld sind hier durch Berlin gestolpert, aber manche Läufer breiten die Arme aus, als würden sie gerade die Quali für die Olympischen Spiele schaffen.

....oder sie erfreuten sich tatsächlich ihrer persönlichen Leistung und hatten Freude an diesem Lauf!
Am Brandenburger Tor bekomme ich nie die Erinnerungen an die schwarz-weiß Bilder von den Fackelzügen der Nazis aus dem Kopf, hier zu laufen, ist schon merkwürdig.

...am Brandenburger Tor empfinde ich Freude, sehe Menschen, die durch das Tor laufen. Vergesse aber auch nicht die Zeit der Teilung und mag es daher heute umso mehr, durch das Brandenburger Tor zu gehen.
LG Heiko :winken:
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Etappen
2014 3km 2014 5km 2015 10km 2016 30km und HM 2017 Marathon 2018 Laufen[/font]
„Die erste halbe Stunde laufe ich für meinen Körper, die zweite halbe Stunde für die Seele.“ (George Sheehan)

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Ist schon verrückt: wenn man sich in Dänemark aufhält, sieht man auf fast jedem Grundstück, Hof o ä. einen Fahnenmast mit dänischer Flagge dran. Hier stört man sich schon an nem schwarz-rot-goldenem Medaillenband. :confused:


10 km:
0:39:53 (Hamburg Alsterlauf 2014 / Stadtlauf Buchholz 2017)
HM: 1:29:51 (Straßenlaufcup Rosengarten 2016)
M: 2:56:38 (Hamburg Marathon 2017)

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Knaacki hat geschrieben:Ist schon verrückt: wenn man sich in Dänemark aufhält, sieht man auf fast jedem Grundstück, Hof o ä. einen Fahnenmast mit dänischer Flagge dran. Hier stört man sich schon an nem schwarz-rot-goldenem Medaillenband.
Ich wüsste nicht, was daran verrrückt ist.

Zum einen wird es genauso in Dänemark welche geben, die sich an einem schlechten Tag über die Farbe des Medaillenbands aufregen, genauso wie es in Deutschland die überwältigende Mehrheit nicht tut.

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…künftig sollte man m.E. gänzlich auf Medaillen verzichten. Ich finde Medaillen zum Teil anrüchig, gibt es schon zu lange und hat somit etwas von „früher“. Kleine Aufkleber in politisch korrekten Regenbogenfarben mit dem Spruch „Berlin – Marathon“, Berlin jedoch ganz klein geschrieben. Darüber hinaus würde ich jedem nichtprofessionellen Läufer das Hochreißen der Arme untersagen. Nur weil der Feierabendläufer seinen Marathon geschafft hat, muss er nicht gleich ausflippen. Kopf nach unten und mit nachdenklichen Gesicht durchs Ziel, das ist schließlich keine Spaßveranstaltung.

LG Heiko
LG Heiko :winken:
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Etappen
2014 3km 2014 5km 2015 10km 2016 30km und HM 2017 Marathon 2018 Laufen[/font]
„Die erste halbe Stunde laufe ich für meinen Körper, die zweite halbe Stunde für die Seele.“ (George Sheehan)

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heiko1211 hat geschrieben:…künftig sollte man m.E. gänzlich auf Medaillen verzichten. Ich finde Medaillen zum Teil anrüchig, gibt es schon zu lange und hat somit etwas von „früher“. Kleine Aufkleber in politisch korrekten Regenbogenfarben mit dem Spruch „Berlin – Marathon“, Berlin jedoch ganz klein geschrieben.
höhöhö :rolleyes2 :tocktock:

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Ich wage zunächst einmal die These, dass sich das Verhältnis zu schwarz-rot-gold seit Helmut Kohls Einführung der "Gnade der späten Geburt" für diejenigen, die sich daran erinnern können als Keimzelle eines neu lancierten Nationalgefühls, nicht substanziell verändert hat.
Als ich nun allerdings am Wochenende meine erste Medaille mit eben solchem Bändchen umhängen hatte, musste ich sofort an diese Diskussion denken. Ich fand das Bändchen spontan jedoch sehr hübsch - ich kam mir schon geehrt vor - allerdings hatte ich auch den Eindruck, dass solche Ehre mir nicht gebührt gemessen an meinem Plätzchen weit hinten auf der Ergebnisliste. Was das Bändchen in meinen Augen so hübsch aussehen lässt, ist allerdings der Kontext - die beiden weißhaarigen Marathonweisen, die auf der Medaille als Fotoprint Hand in Hand ins Ziel preschen, sind wirklich großartig und werden mich immer daran erinnern, was man schafft, wenn man regelmäßig die Berge rauf und runter laufen kann. Das ist bis jetzt jedenfalls meine Lieblingsmedaille - gleich nach der Schneeflocke aus Leipzig. Wieder einmal verleiht also das Unterlaufen und Konterkarieren der Norm dem Symbol die sympathische Note.

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heiko1211 hat geschrieben:… Darüber hinaus würde ich jedem nichtprofessionellen Läufer das Hochreißen der Arme untersagen.
Auf jeden Fall, muss das Publikum auch in die Pflicht genommen werden.
Wenn sie schon zusehen, dann recht es wenn sie nur anerkenend nicken,oder besser nur die Augenbrauen heben

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ruca hat geschrieben:Beim Tennis gibt es doch die Ansage "Quiet Please", beim Golf werden entsprechende Schilder hochgehalten. Nur der Laufsport verschließt sich mal wieder dem Fortschritt.
Naja, beim Tennis fallen sie doch am Ende eines Matches jubelnd auf die Knie oder reißen die Arme hoch, ohne dass daran Anstoß genommen wird - ist also letztlich auch nur ein Proletensport, bei dem sich der Sieger auf Kosten der Unterlegenen quasi auf die Brust trommelt wie ein unterentwickelter Primat.

Gemäß Golf-Etikette gilt glaube ich jeglich Äußerung von Freude (außer vielleicht ein verschämtes Ballen der Faust) als unfein. Und in den alten Ritterfilmen hat derjenige, der beim Lanzenreiten im Sattel geblieben ist, auch nur verschämt die Waffe und das Haupt gesenkt, bevor er im Schritt an die Loge geritten ist und sich von seinem holden Burgfräulein einen schmachtenden Blick abgeholt hat. Solch dezentes Tun wäre wohl auch im Ziele eines läuferischen Wettstreits angemessen?! :D

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kobold hat geschrieben:Solch dezentes Tun wäre wohl auch im Ziele eines läuferischen Wettstreits angemessen
...ein leicht verschämtes auf die Knie sinken, den Blick nach unten. Das Publikum, sich leise abwendend. Der Empfang der kleinen bunten Papieraufkleber mit dem Aufdruck „ich war dabei“. Diese erhabene Ruhe! Das Ganze spricht sich rum, Läufer berichten von gähnender Langeweile. Zuschauer bleiben aus, da jegliche lautstarke Bekundung von Freude verboten ist. Die Preise für den Berlin-Marathon fallen, da die Läufer ausbleiben. Ein, zwei Jahre später ist es gänzlich vorbei, ade Berlin-Marathon.


LG Heiko
LG Heiko :winken:
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Etappen
2014 3km 2014 5km 2015 10km 2016 30km und HM 2017 Marathon 2018 Laufen[/font]
„Die erste halbe Stunde laufe ich für meinen Körper, die zweite halbe Stunde für die Seele.“ (George Sheehan)

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ruca hat geschrieben:Beim Tennis gibt es doch die Ansage "Quiet Please", beim Golf werden entsprechende Schilder hochgehalten. Nur der Laufsport verschließt sich mal wieder dem Fortschritt.
Beim Dart gibts die "180", die hochgehalten und geschrieen wird. Ich wär dafür, dass die Zuschauer jeden km ebenso feiern
Remember pain is just the french word for bread

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Spandelles hat geschrieben:Beim Dart gibts die "180", die hochgehalten und geschrieen wird. Ich wär dafür, dass die Zuschauer jeden km ebenso feiern
Du willst doch Laufen nicht ernsthaft mit Darts vergleichen?

Auf der einen Seite adonisgleiche durchtrainierte Körper, die nur durch jahrlanges Training so geformt wurden in einem Sport der viel Disziplin, Selbstaufgabe und Opfer verlangt - und auf der anderen Seite Leute, die eigentlich nix können und deshalb Läufer geworden sind.


:teufel:
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PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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*** Off-topic mode an ***
ruca hat geschrieben:Auf der einen Seite adonisgleiche durchtrainierte Körper, die nur durch jahrlanges Training so geformt wurden in einem Sport der viel Disziplin, Selbstaufgabe und Opfer verlangt - und auf der anderen Seite Leute, die eigentlich nix können und deshalb Läufer geworden sind. :teufel:
Was heißt hier "auf der einen Seite - auf der anderen Seite" - wo ist der Gegensatz? Schau in den Zuckerfaden, da findest du gewissermaßen die Dartspieler der Laufszene, nämlich Menschen, die beides vereinen: adonisgleiche Körper, gestählt durch jahrelanges intensives Training in disziplinierter, selbstaufopferungsvoller Futterei - und manchmal, wenn sie nicht gerade "Knie", "Ferse" oder "Leiste" haben, laufen sie auch noch! :hihi:

*** Off-topic mode aus***
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