heiko1211 hat geschrieben:…zum Schluss ist Sport auch nur ein Hobby, eine Form der sinnvollen Freizeitgestaltung. Und die sinnvolle Freizeitgestaltung ist meines Erachtens überaus wichtig für die persönliche psychische Konstitution. Die Freizeitgestaltung kann sich im Bereich des Sports bewegen, aber auch im Bereich Handarbeit, Musik, und und und. Es könne gemeinsame, aber auch grundverschiedene Hobby sein.
Hallo Heiko,
da widerspreche ich mal vehement. Sport ist mitnichten "auch nur ein Hobby". Sport - insofern unterstütze ich deine Antwort - sollte unbedingt auch Hobby sein. Einfach deshalb, weil die Menschen ihre Hobbys nach Neigung wählen, also danach, woran sie Spaß haben. Und Sport ohne dabei Spaß zu haben will ich mir gar nicht vorstellen. Was deine Antwort jedoch nicht berücksichtigt ist die Ersatzfunktion, die Sport für sehr viele Menschen heute hat. Ersatz für fehlende körperliche Betätigung, insbesondere solche, die mit Fortbewegung verbunden ist. Es ist - denke ich - weitgehend bekannt, dass ein "ungenutzter" Körper früher altert und eher erkrankt als ein regelmäßig belasteter. Weniger bekannt dürfte sein, dass der (normale) altersbedingte, muskuläre Rückbau (Sarkopenie) bereits im besten Mannesalter beginnt und jenseits (ich muss diesseits sagen) der 60-Jahre-Grenze in manchen Fällen dramatische Ausmaße annimmt. Der - ich nenn das jetzt mal so - allgemeine Verfall des Körpers lässt sich nur aufhalten, wenn man mit Belastungsreizen gegensteuert.
Selbstverständlich bildet Sport nicht die einzige Möglichkeit die wesensnotwendige körperliche Belastung zu "genießen". Nach wie vor arbeiten viele Menschen in einem körperlich anstrengenden Beruf. Dazu zählen sicher nicht nur die viel zitierten "Dachdecker" oder "Straßenbauer". Eine Krankenschwester oder andere Pflegeberufe unterliegen zum Beispiel auch großen körperlichen Anstrengungen (neben den psychischen). Es mag auch sportferne Freizeitbeschäftigungen geben, die ausreichend intensiv betrieben zu körperlichen Belastungen führen. Möglicherweise auch als Kombination mehrerer Tätigkeiten. Tatsache ist jedoch, dass in unserem von Computern und anderen Maschinen dominierten Alltag ein Großteil der Menschen keine 1.000 Schritte mehr am Tag tut und sich auch ansonsten kaum körperlich anstrengt. Das Bewusstsein an einem Mangel körperlicher Betätigung zu leiden wächst in den letzten Jahren rasant an. Es ist nicht nur Hype und hipp, wenn sich (im Grunde überflüssige) Gegenstände wie "Fitnessarmbänder" oder "Schrittzähler" rasant verbreiten.
Als Sportler hat man den Vorteil nicht nur dem geliebten Hobby zu frönen, sondern zugleich zumindest einen Teil fehlender körperlicher Belastung nachzuholen. Nicht falsch verstehen: Ich rede hier nicht von Verrückten meiner Prägung, sondern von jenen häufig zu beobachtenden Zeitgenossen, die zweimal die Woche zum Fußball- oder sonstigen Training gehen und am Wochenende dann noch ein Spiel zelebrieren. Ich meine auch jene, die man mehr oder weniger flott dahin joggend all überall Tag ein Tag aus in Stadt und Land sehen kann. Mit anderen Worten: Ich meine den moderat bis einigermaßen intensiv betriebenen Sport.
In meinen Zeilen bezog ich mich nur auf den körperlichen Nutzen von Sport. Die psychische Dimension setzt noch eins oben drauf. Aber das wäre eine Themenerweiterung, die mich unzulässig Zeit kosten würde und ich "muss" jetzt raus zum Laufen ...
Weil's (hoffentlich) Spaß macht und weil's mein Körper braucht.
Gruß Udo