Du hast Recht, hier in D werden für M/W12 auch schon 800m angeboten. Aaaaaaber: ich weiß zwar nicht, wie es in anderen Vereinen ausschaut, aber bei uns trainieren die 12jährigen nicht explizit auf die 800m. Also kein "Mittelstreckentraining-Gebolze", kein Intervalltraining etc, so wie es hier im Forum beschrieben wird.
Natürlich flitzen die Kids 100m oder 200m im Training mal richtig schnell, aber das passiert alles "am Rande". Es ist eingebttet in spielerische Koordinationsübungen, Treppen hochflitzen, sowas halt....
Die ganz motivierten Kids fragen auch schon aus eigenen Stücken, wie sie auf 800m schneller laufen können und was sie dafür tun müssen. Ein guter Trainer zügelt dann aber intelligent, also so, dass die Kids weiter motiviert bleiben. Und wenn es später mit hartem Training losgeht, "explodieren" bestenfalls dann die Leistungen der Kids.
Um es noch weiter zu führen: hier in der Gegend laufen vereinzelt M/W12 auch schon 5km Straßenrennen mit.
Einer z.b. ist vor ein paar Wochen knapp über 18 Minuten auf 5km gelaufen!!!!
Der Kleene hätte mich kurz vor dem Ziel noch fast eingeholt...
Natürlich ist das eine sehr gute Leistung.
Aaaaber: eigentlich so ziemlich alle jungen Läufer hier in der Gegend, die sehr früh auf lange Distanzen gegangen sind und dort Top Leistungen erbracht haben, treten in den späteren Jahren (leider) kaum mehr oben in den Ergebnislisten auf. Sie sind schlichtweg "verbrannt".
Selbst wenn das Kind ohne Fremdmotivation sagt "Papa, ich möchte ganz viel trainieren um 800m ganz schnell laufen zu können", heißt das nicht, dass das auch für das Kind gut ist.
Viele Eltern argumentieren ja so: "schau doch, das Kind will das selber. ich zwinge es zu nix". Sorry, aber das ist einfach eine Argumentation, die vollkommen daneben ist.
Die jungen "Talente" werden im besten Falle von einem guten Trainer langfristig aufgebaut.
Eltern haben von Natur aus nicht die notwendige "Distanz" zu ihren Kindern um diese langfristige Entwicklung zu führen.
Das ist ja auch eigentlich gut so, nur halt nicht bezüglich leistungsorientiertem Training.
Für mich als ehemaliger Nachwuchstrainer spielen Eltern im Sport ganz klar auch eine wichtige Rolle:
- Kinder bestärken / positiv zureden, wenn sie an ihrer Leistungsfähigkeit zweifeln
- Kinder trösten, wenn es mal nicht so läuft
- Überheblichkeit nicht gutheißen
- Teamgedanken fördern
- bei Übermotivation: regulierend einwirken
- beobachten, ob es dem Kind im Sport gut geht und ob es sich nicht überfordert
- Kontakt mit Trainer halten und ihm ggf. negative Veränderungen beim Kind mitteilen
"Lauf mal schneller" oder "Streng dich mal an" sind Aussagen, die ich ´nicht gerne von Eltern höre.
Ebenso wenig technische Verbesserungen. Kommt bei den Kindern eh nicht gut an, wenn das die Eltern sagen.
Und wenn du hier im Forum nach Trainingsmöglichkeiten für deine Tochter fragst, dann übernimmst du automatisch die Rolle des Trainers. Und
ich persönlich bin der Mienung, dass dies nur in 1% der Fälle klappt. Auch diese 1% möchte ich nicht unter den Tisch kehren.
Aber diese Kinder tun mir persönlich Leid....ich selber kenne zumindest kein positives Beispiel im Nachwuchsbereich.
FaRoRa hat geschrieben:Möchte das nochmal aufgreifen. Also in D wird bereits 800m in der M/W12 gelaufen, im Wettkampf. Oder sehe ich da etwas falsch:
https://ladv.de/ergebnisse/39057/BM-Hal ... 18.htm#M12
Du kannst Dir auf der Seite auch mal die 800m Wettkämpfe z.B. M15 800m anschauen oder W14 Mädchen ...