Wenn man oft im Bus sitzt, fallen einem Dinge auf, die manche übersehen könnten. Oder sie interessieren sich nicht dafür. Zum Beispiel haben wir ein echtes Sitzpolsterdrama - welches Loriot sich nicht besser hätte ausdenken können - in Kiel erlebt, bzw. findet es noch immer statt. Aber von vorne.
Momentan hat die KVG 4 Baureihen an Bussen. Die erste Baureihe (die ich kennen gelernt habe) ist vom Design her so gestaltet, wie man Busse kennt. Hässliche Sitzpolster in Blau, mit bunten Farbtupfern. Aber man konnte gut auf ihr sitzen. Warum betone ich das? Die nächste Baureihe wurde nämlich völlig neu gestaltet. Ganz schick mit dunklem Fakeholzboden und einer dunkelgrauen Polsterung. Modern.
Aber leider leider haben die Designer, die dieses Design wählten, einen Fehler übersehen, der jeden Reisenden teuer zu stehen kommt. Die Sitzfläche besteht aus einem dünnen, glatten Material. Was passiert also, wenn man sich hinsetzt? Richtig. Bei jedem Bremsmanöver rutscht man unweigerlich nach vorne. Mit Laufkleidung auf so einem Sitz zu sitzen, ist fast unmöglich. Ich klemme oft meine Knie als Bremsklötze in den Sitz vor mir, aber selbst das hilft nur ein wenig. Als diese Busse neu hinzukamen, dachte ich daran, der KVG eine Email zu schreiben. Aber ich beließ es dabei, denn ich war mir sicher, dass ich nicht die einzige war, die dieses Problem hatte.
Danach folgte die dritte Baureihe. Die dunkle Holzvertäfelung als Fußboden blieb, aber die Sitzpolsterung war derart rutschfest, dass man nun förmlich auf dem Sitz klebte. Die KVG hatte aus ihren Fehlern dazugelernt. Als ich diesen Bus das erste Mal sah, dachte ich noch, dass es schade war, dass die dunkelgraue Rückenpolsterung fehlte. Zum Sitzen war sie gänzlich ungeeignet, aber als Rückenpolsterung fand ich sie edel.
Das fand die KVG ebenso, denn die vierte und aktuelleste Busreihe besitzt die dunkelgraue Polsterung + eine kunststofflederne Sitzfläche - die ebenfalls rutschfest ist. Sie lernt dazu, die KVG und das finde ich gut.
Jetzt hoffe ich nur noch, dass die zweite Baureihe an Bussen möglichst schnell kaputt geht, damit diese endlich nicht mehr durch Kiel fährt. Es ist immer ein Glücksspiel, mit dem Bus zu fahren und jedesmal freue ich mich, wenn es nicht diese verhängnisvolle Baureihe ist. Das Leben ist eben nicht ungefährlich. Gefahren lauern überall, sogar im Bus.
Aber genug davon. Ich habe ja nicht nur im Bus gesessen, sondern bin tatsächlich laufen gegangen.
Nachdem ich eine neue Strecke gewählt habe, wo ich nicht extra umsteigen muss, lief ich mich für einige Minuten warm, um mich dann der Jacke zu entledigen, meine Nase zu putzen und mein Asthmaspray zu nehmen. Die kalte Jahreszeit stellt gewisse Herausforderungen an meine Bronchien und ich merke, dass ich mich gute 15 Minuten einlaufen muss, um auf Temperatur zu kommen, um dann auch etwas flotter traben zu können, ohne dass die Bronchien pfeifen.
Nach wenigen Hundert Metern ging es ins Projensdorfer Gehölz und ich wollte diesmal komplett durchlaufen. ohne auf die Uhr zu sehen. Das bestellte Langarmshirt tat gute Dienste (war sogar etwas zu groß) und mein Schlauchschal für Kinder lag wunderbar dicht am Hals.
Der Wind war teilweise sehr schneidend, aber ich war von oben bis unten in Thermoklamotten eingedeckt - ohne Wind wäre es mir sicher zu warm geworden. So konnte ich einfach laufen und das Tempo genießen. Irgendwann bog ich dann auf meiner bekannten Strecke ab und wunderte mich, als ich aus dem Wald rauslief. Die Strecke hatte sich zu einer Baustelle gewandelt. Mein schöner Hügel war - nicht mehr naturbewachsen. Ich gehe davon aus, dass ein hässlicher Sockel für eine Brücke gebaut wird und hoffe einfach nur, dass der Weg nicht für immer gesperrt ist.
Schließlich kam ich an der anderen Haltestelle an, nach guten 60 Minuten Traben. Ohne Gehpause etc. Und das mit einem - für mich - guten Tempo. Zeitweilig fühlte es sich wie richtiges Laufen an.
Das war heute ein echter Fortschritt. Das erste Mal eine Stunde durchgelaufen! Schön zu sehen, wie es weiter geht.
Freitag werde ich wohl die meiste Zeit am Kanal entlanglaufen. Dort ist die Strecke zwar nicht ganz so interessant, aber topfeben. Das werde ich für einige Fahrtspiele nutzen. Und am Ende lauert noch ein Anstieg von 7 %, der einige hundert Meter lang sein dürfte. Vor (oder dahinter, je nachdem wie man es sieht) verbirgt sich die Bushaltestelle. Ich werde also ziemlich fertig ins Häuschen fallen. Aber von nix kommt eben nix, ne?
PS: Die Bilder entstanden auch während dem Laufen.