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Marathon: Mann mit dem Hammer

Marathon: Mann mit dem Hammer

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Hallo Forum,
Wenn ich die Literatur richtig verstehe, dann kommt beim Marathon der Mann mit dem Hammer wenn die Kohlenhydrate verbraucht sind. Mit dem trainieren der Fettverbrennung und reduzieren der Geschwindigkeit kann man das aufbrauchen der Kohlenhydrate herauszögern, im Idealfall bis ins Ziel.
Jetzt meine Frage: Kann man durch zyklische Einnahme von Power-Gel während des Marathon Kohlenhydrate zuführen sodass man flotter laufen und dennoch der Vorrat nicht auf Null geht ?

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Nxtway hat geschrieben: Jetzt meine Frage: Kann man durch zyklische Einnahme von Power-Gel während des Marathon Kohlenhydrate zuführen sodass man flotter laufen und dennoch der Vorrat nicht auf Null geht ?
Hallöchen Nxtway,

ja. Das Wasser zum Nachtrinken sollte nicht zu kalt sein, sonst könnte es auch die Kante geben. Wärend des Training bei dem einen oder anderen langen Lauf prüfen, ob Dir das Gewählte bekommt.

Knippi

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Gab es da nicht vor nicht allzu langer Zeit einen Thread, in dem hochgerechnet wurde, dass selbst eine direkte KH-Infusion in den Muskel eventuell nicht ausreicht? Naja, trainieren hilft, beide Speicher gleichzeitig anzapfen bringt am meisten :daumen:

Edit: Die KH-Speicher werden langfristig aufgefüllt, das braucht Zeit. Wenn du langsam und lange läufst, können Gels helfen, das geht aber in Richtung Ultra oder sehr langsamer Marathon.
WK-PBs: Titisee-Volkslauf 7,5km: 34:32 (20.09.15), StadtLauf Freiburg 11km: 52:11 (11.10.15)
Letzter WK: Roßkopflauf 2017@18,2km@560Hm: 1.51:xx (16.07.17)

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Nxtway hat geschrieben:Hallo Forum,
Wenn ich die Literatur richtig verstehe, dann kommt beim Marathon der Mann mit dem Hammer wenn die Kohlenhydrate verbraucht sind. Mit dem trainieren der Fettverbrennung und reduzieren der Geschwindigkeit kann man das aufbrauchen der Kohlenhydrate herauszögern, im Idealfall bis ins Ziel.
Besser als das Tempo zu verringern (wann und um wieviel eigentlich?) ist es, gleich das richtige Tempo zu wählen.
Nxtway hat geschrieben:Jetzt meine Frage: Kann man durch zyklische Einnahme von Power-Gel während des Marathon Kohlenhydrate zuführen sodass man flotter laufen und dennoch der Vorrat nicht auf Null geht ?
Jo das hatten wir hier schon diskutiert und ausgerechnet. Am Ende muss das jeder für sich selbst heraus finden, was und wieviel ihm zu einer verbesserten Leistung bis ins Ziel helfen kann.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Nxtway hat geschrieben: Jetzt meine Frage: Kann man durch zyklische Einnahme von Power-Gel während des Marathon Kohlenhydrate zuführen sodass man flotter laufen und dennoch der Vorrat nicht auf Null geht ?
Meine Antwort: Nein! Das Thema kam hier schon oft zur Sprache.

I. (Ausreichendes) Training hülfe! Alles andere ist Bullshit! Kerneinheiten:

1. Langsamer langer Dauerlauf 25 bis 37km (je nach Trainingszustand), in der Endphase der Vorbereitung, nur für fortgeschrittene Läufer zu empfehlen: schneller langer Dauerlauf (Marathonrenntempo minus 5bis 7%) 20 bis 25km
2. Läufe im Marathontempo: 7 bis 21km: Woche 1: 7km, Woche 2: 9km, Woche 3: 11km, usw.
3. Intervalltraining, zum Beispiel: 3x3000m, 4x2000m, 6-8x1000m

Auch wichtig:

4. Regenerationswochen in Woche 4 und 8 bei einem 12-Wochen-Plan
5. Tapering vor dem Rennen in Woche 11 und 12 bei einem 12-Wochen-Plan

II. realistisches Renntempo

III. Verpflegung: Und janz wichtig: während des Rennens ausreichend trinken: alle 5km 1 bis 2 Drinks, je nach Temperatur und Körpermasse. 3 bis 4 Gels für den Notfall reichen nach meiner Erfahrung aus und sind gut für den Kopf.

Wenn Du alle diese Tipps beherzigst, dann kannst Du den Mann mit dem Hammer in die Wüste schicken, wo er hingehört.

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Nxtway hat geschrieben:Hallo Forum,
Wenn ich die Literatur richtig verstehe, dann kommt beim Marathon der Mann mit dem Hammer wenn die Kohlenhydrate verbraucht sind. Mit dem trainieren der Fettverbrennung und reduzieren der Geschwindigkeit kann man das aufbrauchen der Kohlenhydrate herauszögern, im Idealfall bis ins Ziel.
Jetzt meine Frage: Kann man durch zyklische Einnahme von Power-Gel während des Marathon Kohlenhydrate zuführen sodass man flotter laufen und dennoch der Vorrat nicht auf Null geht ?
Hallo Nxtway,

wann der Vorrat an Kohlenhydraten (KH) so weit aufgebraucht ist, dass man eine Laufgeschwindigkeit beim Marathon nicht mehr halten kann, hängt von 3 Faktoren ab:
  1. Dem Vorrat an KH, den du in der Arbeitsmuskulatur und zu einem gewissen Anteil in den Organen gespeichert "an Bord" hast.
  2. Intensität (ist nicht gleich Tempo) in Verbindung mit Laufdauer
  3. Menge der während des Laufs zugeführten KH
zu 1: Durch effizientes Training gelingt es einerseits die Menge an gespeicherten KH zu erhöhen UND zweitens die Menge der pro Zeiteinheit verbrauchten KH zu senken. Letzteres bedeutet, dass der Organismus "lernt" dasselbe Tempo bei weniger Energieverbrauch zu realisieren, also wirtschaftlicher zu arbeiten.

zu 2: Je höher die Laufintensität, umso höher ist der Verbrauch an KH pro Zeiteinheit. "Intensität" kannst du als Ausdruck mit "Tempo" gleichsetzen, wenn die Strecke flach ist. Sind Steigungen zu überwinden, dann erhöht sich die Intensität trotz gleichbleibendem oder sogar langsamerem Tempo. Es leuchtet ein, dass bei mehr oder weniger forschem Tempo irgendwann die KH-Speicher entleert sein werden.

zu 3: Das Verdauungssystem (Magen-Darm-Trakt) des Menschen hat Grenzen, was die Schnelligkeit angeht, mit dem es zugeführte Nahrung verwerten kann. Am schnellsten verwertet es die von dir erwähnten Gels, wenn ein Läufer diese verträgt. Es gibt von Läufer zu Läufer Unterschiede, wie viel Gel er beispielsweise pro Stunde verdauen kann. Natürlich ist das auch vom Lauftempo abhängig. Sicher hast du schon gehört, dass einem - besonders in der Schlussphase eines Laufs - übel werden kann, was wiederum die Menge zuführbarer KH limitiert.

Letztlich gibt es - abhängig vom Trainingszustand - ein maximales Durchschnittstempo (im Flachen), das ein Marathoni laufen und bis ins Ziel konstant durchhalten kann. Nimmt er unterwegs keine KH zu sich, ist diese Pace (etwas) niedriger. Die hohe Kunst des Marathonlaufens ist nicht alleine effizient zu trainieren, sondern diese Pace am Tag X möglichst genau vorherzusagen. Hat man damit bestmöglichen Erfolg, dann reicht der KH-Vorrat (samt zugeführten KH) exakt noch für den Schritt über die Ziellinie. Schätzt man sich falsch ein, dann erzwingt der Körper langsameres Tempo, weil ihm (fast) nur noch der Fettsäurestoffwechsel zur Verfügung steht. Das kann recht abrupt passieren - binnen weniger Laufminuten - und wird dann als "Hammermann" empfunden. Es kann sich aber auch als schleichender Übergang bemerkbar machen.

Wie viel unterwegs geschluckte Gels zur Energieversorgung beitragen können, mag dir folgende (vereinfachte) Beispielrechnung zeigen: Angenommen du läufst einen Marathon in vier Stunden. Pro Stunde verbrauchst du ca. 800 kcal (der genaue Wert ist natürlich von Tempo, Trainingszustand, Körpergewicht und anderen Faktoren abhängig). Deine Muskulatur benötigt also 4 x 800 = 3.200 kcal, um das Ziel zu erreichen. Angenommen es gelingt dir 5 Gel-Portionen (Tütchen) mit je 100 kcal* zu schlucken und vollständig der Arbeitsmuskulatur zur Verfügung zu stellen (also schlucken und verdauen und über den Blutkreislauf der Muskulatur zuführen**). Im Beispiel wirst du also von den benötigten 3.200 kcal etwa 500 kcal (~ 15%) während des Laufs aufnehmen können. Real lässt sich das natürlich nicht genau bestimmen, weil es zu viele Unbekannte in der Rechnung gibt. Dennoch zeigt dir die Kalkulation die ungefähre Bedeutung der KH-Zufuhr während des Laufs. Natürlich bedeutet 15 % weniger KH nicht 15 % weniger Tempo, weil der Energiestoffwechsel nicht alleine auf KH basiert. Wie viel Prozent schneller man mit ausreichender KH-Versorgung laufen kann ist allerdings noch weniger sinnvoll rechnerisch zu erfassen, darum versuche ich es erst gar nicht.

*) Ca. 100 kcal pro Packung (Tütchen) ist ein typischer Wert für viele Präparate
**) Beachte: In den letzten 15 bis 30 min noch ein Gel zu schlucken wird nicht mehr viel helfen, weil die Zeit nicht reicht, um die KH zur Muskulatur zu bringen. Beachte außerdem: Wie viele kcal des Zuckers der Magen-Darmtrakt aufnehmen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, ob das Mischungsverhältnis Wasser-Gel stimmt.

Fazit: Mit guter KH-Versorgung kannst du dein Lauftempo "etwas" schneller wählen als ohne und wirst in der Schlussphase des Marathon dennoch nicht einbrechen.

Alles Gute :daumen:

Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. :hallo:
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe

PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

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Ich danke euch allen für die aufschlussreichen Infos. Na max. 500 der benötigten 3200 Kalorien während des Marathons zuzuführen ist nicht die Menge aber besser als nichts. Also werde ich mir 5 Beutel mitnehmen und den ersten nach 1h und dann alle 30min einwerfen.
Spannend ist auch der Ratschlag das richtige Tempo zu wählen, das fällt mir bei meinem ersten Marathon nicht einfach und ich werde mich wohl auf die Formeln x 4,66 und 2,1 sowie mein Bauchgefühl verlassen müssen.
Danke euch allen, auf das der Hammermann mich erst auf der Ziellinie begrüßt

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Warum wollt ihr immer dieses Chemiezeugs in euch rein stopfen??? Bei jeder Laufveranstaltung gibt es verpflegungsstationen. Dort gibt es alles was das Läuferherz begehrt. Nimm bei den Stellen eine halbe Banane zu dir und trinke reichlich. Damit hast du auch alles wichtige in dir. Die Banane ist doch Biodoping vom feinsten. Hat alle Zuckerarten und Magnesium gegen Krämpfe.

Bei einer ordentlichen Marathonvorbereitung bist du auch schneller als der hammermann.

Bei meinen Marathons mache ich ein richtiiges ordentliches Frühstück vorher und das langt für den Lauf. Unterwegs nehme ich maximal eine halbe Banane bei etwa km 30 zu mir. Wichtig ist nur das Trinken!! Mit flüssigem Blut bleibt auch deine Sauerstoff und Energiezufuhr und der Abtransport von Laktat und Co aus dem Muskel im Fluss und damit bleibst du im Rennen.

Dirk

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immerbergauf hat geschrieben:Warum wollt ihr immer dieses Chemiezeugs in euch rein stopfen???
Hi Dirk,

schlechtes Entrée, damit machst Du den Inhalt des dann folgenden Textes kaputt.

Knippi

Das richtige Tempo!

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Nxtway hat geschrieben:Ich danke euch allen für die aufschlussreichen Infos. Na max. 500 der benötigten 3200 Kalorien während des Marathons zuzuführen ist nicht die Menge aber besser als nichts. Also werde ich mir 5 Beutel mitnehmen und den ersten nach 1h und dann alle 30min einwerfen.
Spannend ist auch der Ratschlag das richtige Tempo zu wählen, das fällt mir bei meinem ersten Marathon nicht einfach und ich werde mich wohl auf die Formeln x 4,66 und 2,1 sowie mein Bauchgefühl verlassen müssen.
Danke euch allen, auf das der Hammermann mich erst auf der Ziellinie begrüßt
Das richtige Tempo solltest Du in der Vorbereitung gezielt trainieren - mit Deinen Läufen im Marathonrenntempo. Diese Läufe könntest Du schrittweise auf 21 Kilometer Länge ausdehnen.

Wichtig: Im Rennen solltest Du Dich auf den ersten 5 Kilometern an das geplante Marathonrenntempo herantasten und keinesfalls schneller laufen.

5 Gels mitzunehmen ist für den Kopf okay. Ich selbst habe einmal 8 Gels zu mir genommen und hätte beinahe Magenprobleme bekommen, also Vorsicht.

Viel Erfolg,
Lemmy!

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U_d_o hat geschrieben:Je höher die Laufintensität, umso höher ist der Verbrauch an KH pro Zeiteinheit.
Eindeutig Jein. Natürlich verbrauche ich pro Stunde mehr KH, wenn ich schneller laufe als wenn ich langsamer laufe. Aber die Intensität ist nicht in erster Linie in bezug auf die Zeit wichtig. Sondern wenn ich intensiver laufe, verschiebt sich die Energiebereitstellung in Richtung KH. D.h. für dieselbe Leistung verbrauche ich bei höherer Intensität trotz konstanten Energieverbrauchs einen höheren Anteil an KH.

Was ich dem Körper also vorzugsweise antrainiere ist, auch bei höherer Intensität noch einen verhältnismäßig großen Anteil der Energie aus Fett zu beziehen.

Übrigens halte ich nichts davon, irgendwie vor sich hinzutrainieren und dann beim Marathon plötzlich Bananen zu futtern. Die verträgt sowieso nicht jeder, und vor allem entspricht es einer längst bekannten Läuferweisheit, im Wettkampf nichts zu sich zu nehmen, was man nicht schon im Training erfolgreich ausprobiert hat. Der Marathon ist der denkbar schlechteste Ort für Experimente irgendwelcher Art. Zum Ausprobieren fand ich die intensiveren Trainingseinheiten immer ganz hilfreich. Also lange Läufe mit Anteilen im Marathontempo, Tempodauerläufe und Intervalltraining. Dabei jeweils während der zweiten Hälfte der Einheit.

Daß die Gels ziemliche Chemiebomben sind, stört mich übrigens nicht. Hauptsache, man schmeißt die Beutel hinterher nicht in die Gegend. Dafür gibt es Speiskübel oder ähnliche Behältnisse (aber bitte nicht die mit dem Wasser für die Schwämme nehmen!). Vorher vielleicht mal Zielen üben, dann klappt das schon irgendwie.

Vor allem: Die Energiekrise wird allgemein überbewertet. Man kommt ohne Energiezufuhr weiter als man glaubt. Die Gels sind vor allem für den Kopf ganz nett. Angesichts der Unwägbarkeiten, die so ein Marathon mit sich bringt, ist es also ganz nett, wenn man ein paar dabei hat, aber man sollte sich nicht von vornherein darauf versteifen, daß man die dann auch unbedingt braucht. Bisher hat es noch niemand geschafft, mangelhaftes Training damit zu kompensieren. Umgekehrt dagegen schon.
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