Multi-Organ-VERSAGER hat geschrieben:Tommi, auf deine Frage gibt es mehrere Antworten, die ich nun selbst erst mal sortieren muss...
Deinen Wunsch, Marathon zu laufen, kann ich natürlich sehr gut nachvollziehen. Vielen Dank für deine Antworten, die mich allerdings nicht allzusehr überrascht haben. Du bist nicht der erste, der Furcht vor dem Unbekannten hat. Bei Halbmarathons ist das auch noch gut vertretbar, wenn auch da körperlich nicht nötig. Für den Kopf einiger sicherlich schon. Bei einem Marathon ist das aber doch die Ausnahme. Klar kann man die Distanz vorher schon absolvieren, dennoch hat das seinen Grund, dass es keinen (mit bekannten) Trainingsplan gibt, der die volle Marathondistanz im Training vorsieht. Und noch viel weniger rate ich dies einen Läufer, der seinen ersten Marathon vor sich hat. Ein erfahrener Läufer steckt die Distanz im Training eher weg als der Läufer, der sich das erste mal auf diese Distanz im Wettkampf vorbereitet.
Du willst dir etwas Sicherheit verschaffen für den Wettkampf. Das kann aus mehreren Gründen schief gehen. Der wichtigste: Training ist nicht Wettkampf. Im Wettkampf ist alles anders, die Menschen, der Event, die Stimmung, DAS ZIEL! Um nur einige zu nennen. Nur weil du Distanz einmal gelaufen bist, hast du keine Garantie, dass das dann auch gut im Wettkampf klappt. Würde eine solche Rechnung aufgehen, würden erfahrenere Läufer (wie auch ich
) später nicht mehr abkacken. Manche machen sogar dieselben Fehler immer wieder. Im Training können die Wetterbedingungen völlig anders sein, die Strecke ist sicherlich anders, der Kopf ist anders. Auch da ticken die meisten Läufer anders, können beispielsweise im Training wunderbar das gewünschte Tempo gleichmäßig laufen, im Wettkampf allerdings laufen sie dann zu schnell los, mit schlimmen Folgen am Ende. Auch das Laufen in der Masse kann man im Training nicht simulieren, da läuft man am Anfang manchmal Slalom und vergeudet damit viel Energie, die am Ende fehlen kann. Ergo, ein gut gelaufener Trainingsmarathon ist keine Garantie, dass der Wettkampf dann nicht in die Hose geht. Im umgekehrten Fall, wie schon meine Vorschreiber erwähnten, du "versagst" beim Trainingsmarathon, was machst du dann? Gibst all deine Träume und Ziele für den Marathon auf? Oder willst du im Trainings so oft einen Marathon probieren, bis es endlich mal klappt?
Ich kann sehr gut verstehen, dass, wenn du so gerne läufst, auch gerne lange Distanzen im Training laufen willst. Dagegen spricht eventuell nur deine körperliche Robustheit. Du musst das verkraften können. Viele lange Läufe sind auf jeden Fall schon mal für den Marathon eine besserer Vorbereitung als zu wenige.
Multi-Organ-VERSAGER hat geschrieben:Tommi, du bist sehr lauferfahren und damit das absolute Gegenteil von mir. Ich kann mir schon vorstellen, dass dir mein Vorgehen etwas suspekt erscheint. Wenn Du mich unterstützen könntest bei der Plangestaltung (dieses Jahr Frankfurtmarathon) wäre ich dir super dankbar. Ich stehe in der Tat etwas unbeholfen da. Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht, wenn ich Ende dieses Monats die 42 km gelaufen bin. Wie bereite ich mich weiter auf das Ereignis im Herbst vor? Nochmal den Trainingsplan von Steffny abarbeiten?
Nix suspekt
Allerdings bin ich ein schlechter Trainingsplaner, laufe seit vielen Jahren ohne richtigen Trainingsplan. Nach gewissen Grundprinzipien schon, aber ich höre mehr auf den Körper, als dass ich feste Vorgaben vom Papier erfüllen muss. Daher tue ich mich auch schwer, andere in konkreter Trainingsplanung zu beraten. Da gibt es hier im Forum weitaus bessere Läufer.
Gruss Tommi
Mein Tagebuch:
forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade
"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."
Thorsten Havener