Ederklippenpfad

So, wie an anderer Stelle angekündigt, habe ich am Wochenende einen unser Premium-Wanderwege abgelaufen.

Zum Einstieg hab ich mir den leichtesten vorgenommen, also den mit den wenigsten Höhenmeter.
Das ganze nennt sich Klippenpfad. Die Klippen sind eigentlich nur an einer Stelle sichtbar, ansonsten ist es ein eher hoher steiler Uferhang, ist aber trotzdem ganz hübsch dort.
Die Streckenlänge des offiziellen "Pfads" beträgt ca 9km, ich hab mir aber zum Einstieg erst mal 2km Teerweg gegönnt; zum einen, weil mir 9km ein Tick zu wenig waren, zum anderem weil der eigentliche Parkplatz am Sportplatz ist und ich nicht evaluieren konnte, ob die Re/Ba ein Heimspiel hat...

Schließlich musste ich das flache Edertal verlassen und nach Osten ins "Bergland" abbiegen.

Erstmal läuft der Weg unterhalb des Hangs entlang bis zu den Sandsteinklippen:
Hier nun die namensgebenden Klippen: Die Wiese vor den Klippen soll sich im Sommer ganz gut für einen abendlichen Umtrunk eignen - habe ich gehört.

Bis dorthin war der Weg noch ideal geeignet für mich, aber danach ging erst erst mal leicht trailig den Hang hinauf. Oben trabte dann auf einem breiten Wiesenweg weiter zwischen Acker und Klippe entlang. Diese Wege machen mir immer ein wenig Angst. Denn meine Bänder im Fuß sind ausgeleiert wie eine Jogginghose an einem Körper mit BMI von 35, außerdem bin ich ein notorischer Hans Guck-in-die-Luft und trete eigentlich immer in irgendwelche Löcher. Diesmal gings aber glimpflich aus: Nur ein Abflug, aber ohne Umknicken.

Oben auf der Höhe musste ich dann die historische Grenze überschreiten zwischen dem "Hinterland" von Hessen-Darmstadt und Kurhessen. Die Verwaltungsgrenze zwischen Nord- und Mittelhessen ist zwar mittlerweile nach Süden hinter die Sackpfeife gewandert, aber die Grenze der Landeskirchen von Kurhessen und Hessen-Nassau verläuft immer noch dort. Das hat ganz erhebliche Auswirkungen für mich - ich komme aus dem kurhessischen Frankenberg und kann im nassauischen Reddighausen mein Gesangbuch nicht mehr verwenden. Ist es nicht ein Drama? Wenn ich Sonntagmorgens in die Kirche gehen würde, statt durch die Gegend zu rennen, könnte ich gar nicht mitsingen
Ach so, die Gegend heißt wirklich "Hinterland", das ist keine Spottbezeichnung - wer einmal dort war und die kehligen Laute der Ureinwohner gehört hat, weiß auch, warum es sachlich korrekt ist.

Nachdem ich die erste Klippe erklommen hatte, führte mich der Weg weiter Richtung Rhein-Weser-Wasserscheide: Dazu ging es erstmal gut 3 km leicht aber stetig ca 50 Höhenmeter bergauf durch den Wald. Hier hat der Frost den Blüten noch nicht den Garaus gemacht. Der Kirschbaum beim Nachbarn sieht nicht mehr so prikelnd aus.
Bei uns sind die Eichen und Buchen im Wald noch ziemlich grau. Bis zum neon-grünen Frühlingsflash wird es wohl noch eine Weile dauern.

Schließlich aber bin ich am Gipfel auf 350m angekommen und konnte den Blick genießen nach Westen auf Battenberg und Allendorf mit den Viessmann-Werken, wo die Schlittenkufen vom Hackl-Schorsch gemacht worden und ansonsten noch ein paar Heizkessel. Noch weiter im Westen schaut man rüber nach HSK. Dort drüben kann man dann gleich viel besser Höhenmeter sammeln - wenn man das möchte. Die Wasserscheide selber verläuft unspektakulär über diesen Hügel. alles hinter dem Hang fließt in den Rhein rein. Für einen schönen Blick nach Westen müsste man den nächsten Hügel noch erklimmen. Das folgt eventuell später.

Nachdem dann die Wasserscheide erreicht war, ging es über Wiesenwege wieder runter Richtung Eder. Von hier kann man im Süden den knapp 700 m hohen Berg mit dem poetischen Namen "Sackpfeife" erblicken.
(Für die Hessen unter euch - wenn ihr im Winter hört, dass die Bundestraße 253 zwischen Battenberg und Biedenkopf gesperrt ist, dann sind an diesem Hang die LKWs hängen geblieben.) Zum Schluss hätte ich den Weg durch die Ederfurt abkürzen können: Aus Gründen der Wassertemperatur hab ich mich aber entschieden, dem Klippenpfad weiter zu folgen. Der wurde dann noch ca. einen Kilometer lang tatsächlich zum Trail. Da es trocken war, konnte die Strecke aber locker mit Straßenschuhen abgelaufen werden. Ich schätze mal, 40% waren Wiesenwege, 50% befestigte Waldwege oder Teer und die letzten 10% würde ich als "Trail" bezeichnen. Insgesamt war ich mit Fotopausen 1:45 h unterwegs.

Hier die Strecke im Überblick:
Demnächst nehme ich mir vielleicht mal den Drachenfliegerweg bei mir direkt vor der Haustür vor.

Mensch Rauchzeichen, deinen schönen Bericht habe ich soeben nur durch Zufall entdeckt. Ich hatte ihn im Starterfaden bereits vermisst.

Ein paar Höhenmeter sind bei deinem Läufchen sicherlich zusammengekommen und insgesamt sieht die Strecke leicht anstrengend aus. Für Berlin musst du dir deine Hügel jedoch nicht antun. Viel Erfolg in deiner Vorbereitung bei hoffentlich nun bester Gesundheit.

Das sieht gut aus - und wäre sicher auch ne nette kleine Runde für MTB mit den Trails

Da iss einer wohl auf den Geschmack gekommen. Von solchen Wegen gibts mittlerweile Tausende. Nicht nur Premiumwege, auch manche Gemeinden legen sich da sehr ins Zeug. Lohnt sich immer mal ein bisschen zu suchen und zu forschen. Auch die Langstrecken sind prima. Entweder Auto ans Ziel und dann mit Bus/Bahn zum Start. Oder Kreiseln (auf irgendeinem zusammegklickerten Track wieder zurück). Mach ich mittlerweile schon etliche Jahre.

Ja, die Ederklippen. Dahin führte mich einst ein Wandertag an der Edertalschule. Lang ist's her .