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Laufen statt Rauchen

Laufen statt Rauchen

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Vorneweg zur Person: Ich bin weiblich, 50. Bis zur Schwangerschaft 2004 bin ich regelmäßig gelaufen und Mountainbike gefahren, auch mal einen Halbmarathon, nur um zu sehen, ob ich das schaffe.

Leider ist mit Kind, Beruf und Alltag der Sport immer weniger geworden, dafür habe ich 2010 das Rauchen angefangen. Im letzten Winter war meine Kondition sowas von auf dem Nullpunkt und der Kreislauf so am Boden, dass sich da was ändern mußte.

Also habe ich Mitte April das Rauchen aufgehört und stattdessen wieder mit dem Laufen angefangen. Toll, was der Körper für ein "Gedächtnis" hat, nach zwei Wochen war ich soweit, wieder 3,5 Km in 25 Minuten durchlaufen zu können, ohne dass das Herz aus der Brust springt, jetzt, nach rund 6 Wochen laufe ich 6,5 Km mit einem Schnitt zwischen 6 und 7 Minuten / KM und moderaten Pulswerten. Und es ist jedesmal ein tolles Gefühl.
Da der Hund eh in den Wald will/muß, laufe ich fast täglich, es sind ja auch immer nur 30-45 Minuten.

Nun habe ich zwei Dinge, die mir etwas Sorgen bereiten:

1. Trotz sorgfältiger Schuhauswahl und obwohl ich fast ausschließlich auf Waldboden laufe, fange ich an Hüfte und Knie zu spüren, heute morgen z.B. hatte ich das Gefühl, über Nacht tönerne Säulen anstelle meiner Beine erhalten zu haben.

2. Ich nehme langsam aber stetig und unaufhörlich zu. Mitte März, noch als Raucherin, hatte ich 60 Kg bei 176cm Größe, also eher sehr leicht. Inzwischen habe ich 65 Kg und ich schwöre, ich habe vor dem Rauchstopp ca. 2000 Kalorien am Tag verdrückt und genausoviel, eher weniger nehme ich jetzt zu mir. Eher weniger, weil ich mich da gerade sehr genau beobachte. Ich habe also in 6 Wochen 5 KG zugenommen, an Muskelaufbau in der Größenordnung kann ich nicht glauben, nicht mittels 30-45 min Joggen an 5-7 Wochentagen....

Was mach ich falsch? Hat jemand Erfahrungen auf diesen beiden Gebieten?

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1. Das klingt für mich so, als würdest du zu wenig lauffreie Tage haben. Beim Laufen holt man sich immer "kleine Wehwehchen". Viele davon merkt man gar nicht, wenn man dem Körper ausreichend Zeit zur Erholung gibt, also lege nach einem Lauftag einen lauffreien Tag ein..

2. Vermute ich, dass das schlichtweg am Rauchstopp liegt. Würde ich im Moment noch so hinnehmen, solange das nicht so weitergeht.
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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zu 1.: Sehe ich wie Ruca: Nach so langer Pause (13 Jahre!) ganz ohne Ruhetage, das ist zuviel. Dein "Gedächtnis" existiert vielleicht für Laufstil u.ä., aber Deine Knochen, Gelenke, Bänder und Sehnen haben sicher alles vergessen - und die brauchen am längsten, sich wieder anzupassen.

zu 2.: Wenn Du an mehreren Stellschrauben gleichzeitig drehst, die auf den Stoffwechsel wirken (hier zumindest Laufen und Rauchstopp), dann kann Dein Körper jenseits aller logischen Erklärung erst einmal Anpassungsprobleme haben. Mit der Zeit wird sich das einspielen und Du wirst wieder nach der einfachen Formel Kalorienzufuhr-Kalorienverbrauch=Gewichtsveränderung gehen können. Und zudem: Nichts ist wichtiger für Deine Gesundheit, als das Rauchen aufzuhören (wundert mich sowieso, wie man mit 43 anfangen kann). Meine Rangliste sieht so aus (1= am besten, 4= am schlechtesten):

1. Sport machen und nicht rauchen
2. keinen Sport machen und nicht rauchen
3. Sport machen und rauchen
4. keinen Sport machen und rauchen

Im übrigen sind vielleicht 60 kg auf 176 cm auch etwas wenig für eine 50-jährige. Selbst 65 kg sind nicht eben viel. Möglicherweise ist das wirklich auch nur eine Anpassung ans Normale und Dein früheres Gewicht war - sei es wegen Rauchens oder wegen anderer Dinge - ungesund. Auf die Frage "Was mach ich falsch?" könnte man Dir dann antworten: "Daß Du Dir Sorgen machst!"
Gruß vom NordicNeuling

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Vielen Dank!
Ja, mit 43 das Rauchen anzufangen ist nicht sehr - sagen wir mal - clever. Aber ich hatte als Jugendliche geraucht, dann viele Jahre nicht, damit fällt das wohl unter Rückfall.

Würden sich meine Sehnen, Bänder etc. vom Laufen erholen, wenn ich den einen oder anderen Lauf durch MTB fahren ersetze? Oder meint Pause machen wirklich auf dem Sofa sitzen?

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SuseHD hat geschrieben:...Würden sich meine Sehnen, Bänder etc. vom Laufen erholen, wenn ich den einen oder anderen Lauf durch MTB fahren ersetze? Oder meint Pause machen wirklich auf dem Sofa sitzen?
Sofa ist für die Katz! Pause bedeutet nicht Sport- oder Bewegungsverbot, du kannst alles machen, wonach dir der Sinn steht, mit etwas mehr Erfahrung und entsprechendem Körpergefühl auch täglich laufen. Nur wenn sich die Beine über Nacht in tönerne Säulen verwandelt zu haben scheinen, solltest du kürzer treten und einfach mal nur mit dem Hund spazieren gehen.

MTB kann je nach Gelände und Bodenbeschaffenheit sehr anspruchsvoll sein. Trotzdem ist die Belastung eine andere und vielleicht sogar erholsam und ausgleichend zum Laufen. Beispiel: Meine Säulen taugen zurzeit auch nicht zum Laufen, morgen sollen sie bei einem Radmarathon an der Nordsee wieder lebendiger werden.
NordicNeuling hat geschrieben:... Im übrigen sind vielleicht 60 kg auf 176 cm auch etwas wenig für eine 50-jährige. Selbst 65 kg sind nicht eben viel. Möglicherweise ist das wirklich auch nur eine Anpassung ans Normale und Dein früheres Gewicht war - sei es wegen Rauchens oder wegen anderer Dinge - ungesund. Auf die Frage "Was mach ich falsch?" könnte man Dir dann antworten: "Daß Du Dir Sorgen machst!"
Für mich habe ich die Erfahrung gemacht: Laufen hat eine regulierende Wirkung auf den Organismus in vielerlei Hinsicht. Beim Gewicht kann - bei sonst gleichbleibenden Bedingungen - sowohl ein Zuviel wie auch ein Zuwenig ausgeglichen werden.
Grüße von der Baltischen See! Laufen/Wandern barfuß erleben - Zu Fuß - am besten barfuß - hält die Seele Schritt.
Je länger die Strecke, desto unbedeutender die Zeit, da allein die Streckenbewältigung zur eigenen Leistung wird.
:)
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Hi,

klar nimmst Du zu wenn Du aufhörst zu Rauchen. Völlig normal. Aber das weißt Du ja selbst. Denke vor allem daran auch Schokolade mit 90% Kakao-Anteil bildet Hüftgold. Und die kleinen Quadratischen sind keine Salatblätter. Ausserdem glaube ich, dass Du mit 65kg bei 176cm, nicht gerade ein Rollmops bist. Ansonsten hilft nur Eines .... aufschreiben - jeden kleinen Bissen aufschreiben und dann wirst Du wissen woher die Gramms kommen.

Und beim Laufen .... weniger ist manchmal mehr. Aber auch das weißt Du ja selbst. Nur akzeptieren ... da fällt's manchmal schwer ab 50. Aber das wird schon. Die um die 50 sind doch ein ganz passabler Jahrgang.

Gruß
Gerdi

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SuseHD hat geschrieben:Würden sich meine Sehnen, Bänder etc. vom Laufen erholen, wenn ich den einen oder anderen Lauf durch MTB fahren ersetze? Oder meint Pause machen wirklich auf dem Sofa sitzen?
Ganz klar: Fahrradfahren und Schwimmen sind ideale Alternativsportarten zum Laufen, weil alles für die Ausdauer Wichtige trainiert wird, aber der orthopädische Apparat geschont wird. Du mußt also nicht komplett ausruhen. Allerdings:
barefooter hat geschrieben:Sofa ist für die Katz! Pause bedeutet nicht Sport- oder Bewegungsverbot, du kannst alles machen, wonach dir der Sinn steht, mit etwas mehr Erfahrung und entsprechendem Körpergefühl auch täglich laufen. Nur wenn sich die Beine über Nacht in tönerne Säulen verwandelt zu haben scheinen, solltest du kürzer treten und einfach mal nur mit dem Hund spazieren gehen.
Das kann ich nicht unterschreiben. Man sollte auch sportfreie Tage einbauen. Gerade zu (Wieder-)Beginn ist das Sofa eben nicht für die Katz, sondern Ausruhen ist Teil des Trainings. Denn auch insgesamt muß sich der Körper an Belastungen gewöhnen; dh. auch Alternativsportarten belasten den Körper und laugen ihn aus, wenn man gar keine Pausen macht. Und wie gesagt: Täglich laufen sollte man erst, wenn man sich langsam herangetastet hat. Das kann gut und gerne auch 'mal zwei oder drei Jahre dauern.
Gruß vom NordicNeuling

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Zu Deinen Dingen, die Dir Sorgen machen:

1. Da helfen andere, weichere Bewegungen (schwimmen, radfahren) und evtl. die Blackroll!

2. Mit dem zweiten Problem bist Du nicht alleine! siehe hier

Du hast so viel gewonnen! Schön dran bleiben und an die Pausen denken! Wichtiger Bestandteil vom Training ist die Erholung und ausgewogene Ernährung!
Steif
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Ständig verschwinden Senioren spurlos im Internet, weil Sie "ALT" und "ENTFERNEN" gleichzeitig drücken.

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Hallo,

zu 1. ist alles gesagt. In dem Alter dauert die Regeneration etwas länger als mit 20.

Zu 2, Raucher haben einen anderen Stoffwechsel, habe ich am eigenen Leib erfahren (und auch irgendwo gelesen). Du benötigst jetzt defnitiv weniger Energiezufuhr. Fang' aber deswegen auf keinen Fall wieder mit dem Quarzen an!
Hast Du die hormonelle Umstellung, die bei Frauen um 50 üblicherweise fällig ist, in Betracht gezogen? Meistens ist damit eine unerwünschte Veränderung der Silouette verbunden. Das einzige das hilft ist, die Essgewohnheiten anzupassen.

Viel Erfolg!
Denke nicht über die Lösung nach, sondern über das Problem. :idee2:Die Lösung ergibt sich dann von selbst.

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So, nach einem faulen Samstag und einem wunderschönen Frühsommer-Sonntagnachmittag auf dem MTB fühlen sich die Beine deutlich besser an.

Und ich glaube, die eigentümliche Gewichtskurve hat gerade viel mit Wassereinlagerung zu tun, anders kann ich mir nicht erklären, dass das mitunter von einem Tag zum anderen um ein Kilo hin oder her springt. Ob nun aber das Wasser einlagern vom nicht Rauchen oder zu viel Laufen kommt, kann ich nicht beurteilen.

Dass die oben genannten Wechseljahre nun just in dem Moment von heute auf morgen zuschlagen, in dem ich das Rauchen aufhöre, halte ich zwar nicht für unmöglich aber es wäre schon ein überraschender Zufall. Wer weiß...

übrigens finde ich es schön, dass ich hier so freundliche Unterstützung bekomme.

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Update 4 Wochen später:

ich laufe jetzt nur noch drei bis vier mal die Woche, wobei der KM-Umfang in etwa der gleiche geblieben ist, die einzelnen Läufe sind halt etwas länger. Und das Ergebnis?

1. Körperlich fühle ich mich großartig, und ich habe fast immer das Gefühl, ich könnte eigentlich länger laufen.
2. Das Gewicht hat sich zwischen 63 und 64 KG eingespielt, was in etwa meinem subjektiven Idealgewicht entspricht, also 3Kg mehr, als zu Raucherzeiten aber auch 2 Kg weniger als vor 5 Wochen.

Alles prima
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