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Überpronationsschuhe trotz Normalfuß?

Überpronationsschuhe trotz Normalfuß?

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Hallo zusammen,

ich bin sehr leicht und habe (laut Test im Sportgeschäft) einen Normalfuß. Eigentlich ideale Voraussetzungen für einen Läufer. Trotzdem musste ich von September bis März wegen chronischer Schmerzen im linken Fuß (Sohle) pausieren. Erst über Weihnachten, als ich mich zwei Wochen praktisch gar nicht bewegt habe, wurde es besser. Nun bin ich wieder im Lauftraining, und seit den ersten längeren Einheite und dem ersten Tempolauf letzte Woche beginnen die Schmerzen wieder. Vermutlich eine Plantarfasziitis (klassische Symptome wie stechender Schmerz beim ersten Schritt am Morgen etc.).

Meine ersten Laufschuhe vor ein paar Jahren waren Brooks Adrenaline. Die sind ja eigentlich eher für schwere Überpronierer gemacht. Letztes Jahr bin ich dann auf Normalschuhe (Adidas Energy Boost) gewechselt - eigentlich auch eher stark gedämpft, hat sich aber gut angefühlt. Die Schmerzen kamen ebenfalls erst letztes Jahr.

Nun frage ich mich, ob ich trotz meines Normal-Stils wieder zu Überpronierer-Schuhen zurückwechseln sollte. Im Alltag habe ich nämlich auch weniger Schmerzen, wenn ich bewusst über die Außenseite des Fußes abrolle. Haltet ihr das für eine gute Idee? Und welche Schuhe köntet ihr mir neben den Adrenaline empfehlen?

Gruß und Dank

CC

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Nein, sich mit ungeigneten Laufschuhe die körpereigene, normale Anatomie verbiegen zu lassen, ist keine gute Idee. Viel besser ist es, die Entzündung im Fuß mit den üblichen Mitteln zu kurieren.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Bei gesundheitlichen Problemen mit dem Fuß solltest du zu einem Orthopäden gehen und dort deine Füße untersuchen lassen und anschließend im Rahmen einer weiteren fachspezifischen Untersuchung deinen Laufstil und nicht in ein Sportgeschäft gehen mit 0815-Mitarbeitern.

Sich im Internet für Laufschuhe beraten zu lassen, ist fahrlässige Körperverletzung am eigenen Körper. Und sollte dir hier tatsächlich jemand zu Schuhen raten, ohne dich, deine Füße oder dein Laufen jemals gesehen zu haben, begeht der auch fahrlässige Körperverletzung.
PBs:
1km: 4:27.3 min (T, 08.17)
5km: 24:25 min (07.17)
10 km: 49:46 min (07.17)
15km: 1:20:xx h (09.17)
HM 01:53:xx h (09.17)

T = Im Training aufgestellte PB

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Ich denke, dass all diese aufwendig konstruierten Laufschule (egal, ob stark gedämpft oder gestützt), mit ihrem Fußbett viel zu sehr ins Fußgewölbe reindrücken. Der Fuß ist an dieser Stelle nicht für nennenswerten Druck ausgelegt. Daher wundert mich eine Plantarfasziitis in solchen Fällen kaum.
Wenn Du schon Schuhe tragen musst, dann am besten solche, die einfach konstruiert, flexibel und innen "flach" sind.

Gruß,
Martin
Die Laufschule Marburg
Twitter
Video-Anleitung zur Selbsthilfe bei Überpronationsproblemen

"Barfuß - das ist ehrlich!" (Zuschauer eines Straßenlaufs in Marburg, während ihn eine Barfußläuferin passiert)

Persönliche Bestzeiten

5.000 m (Bahn) in 21:39 (barfuß) - Bahnlauf des ASC Breidenbach, 6.9.2013
10.000 m (Bahn) in 45:14 (barfuß) - Kreismeisterschaften in Eschenburg-Eibelshausen, 09.10.2015
10 km (Straße) in 46:16 (barfuß) - 31. Marburger Ahrens-Stadtlauf, 29.9.2013
HM in 1:41:53 (barfuß) - 16. Schottener Stauseelauf, 5.10.2013

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bones hat geschrieben:Viel besser ist es, die Entzündung im Fuß mit den üblichen Mitteln zu kurieren.
Bei Plantarfasziitis gibt es keine üblichen Mittel. Die Therapieansätze schießen ins Kraut. Irgendwann ist die Seuche dann i.d.R. von allein wieder weg.
Gueng hat geschrieben:aufwendig konstruierten Laufschule
Da war wohl wieder mal der gute alte Freud am Werk. :teufel:
(egal, ob stark gedämpft oder gestützt), mit ihrem Fußbett viel zu sehr ins Fußgewölbe reindrücken. Der Fuß ist an dieser Stelle nicht für nennenswerten Druck ausgelegt. Daher wundert mich eine Plantarfasziitis in solchen Fällen kaum.
Ich habe eigentlich noch nie erlebt, daß eine Plantarfasziitis durch bestimmte Schuhe verursacht wird. Wenn dann vielleicht als begünstigender Faktor obendrauf.
Wenn Du schon Schuhe tragen musst, dann am besten solche, die einfach konstruiert, flexibel und innen "flach" sind.
Schuhe sind schon okay. Was deren Beschreibung angeht: Wo Du recht hast, hast Du recht. Den Übergang sollte der Kandidat aber behutsam und mit Geduld vornehmen. Sonst kriegt er sehr schnell wieder andere Probleme.

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Vielen Dank für eure Anregungen, Mahnungen und Warnungen.

Ich spüre tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Schuhen und meinen Beschwerden. Allerdings genau entgegengesetzt zu Martins Vermutungen. Gerade nach Barfußlaufen (bzw. in Strümpfen meiner Wohnung) nehmen die Beschwerden zu. Wenn ich zu Hause Birkenstocks mit dem geformten Fußbett trage, geht es deutlich besser. Deshalb glaube ich nicht, dass mir flache, harte Schuhe guttun würden.

Dass die Beratung im Sportgeschäft problematisch ist, kann ich unterschreiben. Denn auch die alten Adrenalines wurden mir (von einem anderen Sportgeschäft) nach Laufbandanalyse empfohlen - allerdings ohne Video-Analyse wie später bei den Normalschuhen. Hatte deshalb mehr Vertrauen zu den Normalschuhen. Aber mein Gefühl sagt mir ganz eindeutig, dass ich mit den Adrenalines runder gelaufen bin. Leider habe ich sie nicht mehr.

Ich werde sicher über kurz oder lang zu einem Orthopäden gehen.

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aghamemnun hat geschrieben:Bei Plantarfasziitis gibt es keine üblichen Mittel.
Ich hatte ein paar. Und sie haben -mit etwas Geduld- geholfen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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Keine schnellen Läufe, keine Läufe auf meiner geliebten Hügelrunde, Schlappschritt, eher weiche Schuhe auf weichem Untergrund (Wald statt Strasse), Enelbin Paste, Iontophorese beim Orthopäden.....

Es gibt hier im Forum einen Sammelthread über die Plantarprobleme. Ich bin jetzt aber zu faul, ihn rauszusuchen.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Ich hatte ein paar.
Ich seh keine. Jeder macht einfach, womit er sich am wohlsten fühlt, und meistens ist der Spuk dann irgendwann vorbei.
bones hat geschrieben:Keine schnellen Läufe, keine Läufe auf meiner geliebten Hügelrunde, Schlappschritt, eher weiche Schuhe auf weichem Untergrund (Wald statt Strasse), Enelbin Paste, Iontophorese beim Orthopäden.....
Hab von allem so ziemlich das Gegenteil gemacht, und beim Arzt war ich auch nicht. Ging auch. Seitdem hüte ich mich vor allgemeinen Empfehlungen.

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aghamemnun hat geschrieben:Ich seh keine.
Erstaunlich. Ich zähle es aber nicht nochmal auf :D .

Für den TE ein Artikel aus der Spiridon zum Thema:

http://www.derlaufdoktor.de/mediapool/8 ... _12.10.pdf
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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bones hat geschrieben:Ich zähle es aber nicht nochmal auf :D .
Kein Problem. Die Liste würde sowieso viel zu lang ausfallen. Ich sagte es ja schon: Die Zahl der Verfahren ist unüberschaubar, nichts hilft wirklich zuverlässig und bewehrt.

Normalerweise geht das irgendwann von allein wieder weg, und was man zu dem Zeitpunkt zufällig gerade ausprobiert, hält man dann hinterher für das Allheilmittel.

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Ich fürchte, an aghamemnuns Aussagen ist schon etwas dran. Du schwörst auf weiche Schuhe, bones, der von dir verlinkte Artikel eher auf eine steife Sohle. Warum du einen Schuhwechsel ablehnst, aber gleichzeitig eine Umstellung des Laufstils (auf Schlappschritt) empfiehlst, verstehe ich auch nicht so recht. Insgesamt scheint es tatsächlich kein Patentrezept zu geben.

Besten Dank aber für den Artikel! Das bestätigt vieles, was ich jetzt auch selbst im Internet gefunden habe. Am Ende läuft es meist auf Dehnen und Schonen hinaus. Ist wirklich frustrierend, wenn man eigentlich richtig Lust aufs Laufen hat und schon wieder die nächste halbjährige Pause droht. Fürchte, dass ich über das Feierabend-Joggen erst mal nicht hinauskomme. Mal sehen, was der Arzt sagt.

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CaptainCook hat geschrieben:
Ich spüre tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Schuhen und meinen Beschwerden. Allerdings genau entgegengesetzt zu Martins Vermutungen. Gerade nach Barfußlaufen (bzw. in Strümpfen meiner Wohnung) nehmen die Beschwerden zu. Wenn ich zu Hause Birkenstocks mit dem geformten Fußbett trage, geht es deutlich besser.
Ist ja auch logisch: Die Plantarfaszie verspannt vor allem das Längsgewölbe. Wenn die mal im Eimer ist, wird sie halt auf Socken mehr belastet und schmerzt, wenn das Gewölbe z.B. durch eine Sohle mit ausgeprägtem Fußbett gestützt wird, wird sie entlastet und schmerzt meist weniger.

Das ist aber der Zustand bei Verletzung, ohne Sohle oder ohne ausgeprägtes Fussbett wirkt dann natürlich in gesundem Zustand mehr Trainingsreiz auch auf die kurze Fussmuskulatur oder auch die langen Fussmuskeln. Das kann man, denke ich, einerseits gezielt nutzen, andererseits birgt es auch die Möglichkeit der Überlastung.

Ich bin kein Barfusslauffan, aber in den Vorbereitungen, wo ich regelmäßig Barfuß auf dem Laufband ausgelaufen bin und/oder Fußgymnastik gemacht habe, hatte ich trotz hoher Umfänge erstaunlich wenig Probleme mit dem Fussgewölbe.

Letztlich ist das Problem der Faszie das gleiche wie das der Achilessehne: Stark beanspruchtes, aber schlecht durchblutetes Bauteil, Umbauprozesse dauern bis zu 12 Wochen. Prävention deshalb vor allem durch Vorsicht, Heilung braucht vor allem Geduld. Ich glaube auch an keinen Stein der Weisen, schon gar nicht Ernährungskram wie Ackerschachtelhalm und Co: Das ist wie gesagt kein Nährstoffproblem, sondern ein Regenerationsproblem.

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Danke, das macht Sinn. Ich probiere jetzt einmal Einlagen, die das Fußgewölbe stärker stützen. Das ersetzt keinen Orthopäden, aber bis zum Firmenlauf in drei Wochen bzw. bis ich einen Arzttermin bekomme, ist das besser als nichts. Außerdem habe ich mir gerade eine Mini-Blackroll gekauft. Habe festgestellt, dass die nochmal stärker zugreift als mein Igelball. Dazu die Dehnübungen aus bones' Artikel. Vielleicht schaffe ich es immerhin, den Fortschritt der Probleme einzudämmen. Im Moment habe ich noch sehr geringe Beschwerden. Möchte einfach verhindern, dass es wieder so schlimm wird wie letzten Herbst.
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