Olympialauf Lorsch - 5km, 24.06.2017 - Laufen vor herrlichem Ambiente

Es ist "nur" ein 5km-Lauf, den ich am 24.06.2017 absolvierte. Doch es ist eine Veranstaltung, die es - finde ich - verdient hat, erwähnt zu werden. Der Olympialauf im südhessischen Lorsch ist einer dieser Läufe, bei denen man sich auf der einen Seite fragt, warum nicht mehr Läufer den Weg auf die Strecken finden, auf der anderen Seite jedoch genau auch über diesen Umstand froh ist, denn zuviele Läufer auf der Strecke würden das Flair dieser beinahe romantisch-entspannten Veranstaltung sprengen. Ein paar mehr Teilnehmer könnte der 2.5km-Rundkurs aber dennoch vertragen.

Zentrum der Laufveranstaltung mit zwei Kinder- sowie den 5km- bzw. 10km-Hauptläufen ist der Marktplatz am Fuße des, im Range einen Weltkulturerbes, auf dem angrenzenden Park trohnenden Kloster Lorsch.

Als ich vor Ort eintreffe sind noch rund 2 Stunden Zeit bis zum gemeinsamen Start der beiden Hauptläufe. Ich bin bewußt früher die rund 30km lange Anreise angetreten, denn heute ist kein Tag für Stress, sondern zum entspannen und das schöne Wetter zu genießen. Bei ca. 28°C strahlt die Sonne vom beinahe wolkenlosen Himmel, die Cafés die am Marktplatz die Strecke einfassen sind gut besucht und vom Grill drängt der Duft frischer Burger herüber. Lediglich zum Auffinden der Startnummernausgabe in
einem Hinterhof muss ich, und nicht nur ich, den Blick mehr als einmal schweifen lassen.

Die nächste dreiviertel Stunde sitze ich erstmal im Gras unter einem schattigen Baum, lasse Beine und Seele bei ein paar gemütlichen Lockerungsübungen baumeln und begebe mich anschließend nochmal durch den Klosterpark zurück zum Auto um mich umzuziehen. Nachdem die Kinderläufe gestartet wurden, laufe ich mich am Rande des Parks warm, denn im Schatten der Zehntscheuer ist es angenehm kühl.

Völlig unerwartet läuft mir Sljnx über den Weg und wir wechseln ein paar Worte beim teilweise gemeinsamen Aufwärmen.

Um 18 Uhr ist es dann soweit. Start und Ziel am Ende des Marktplatzes sind etwas undeutlich. Wo wir letztendlich starten ist lediglich eine weiße Line auf dem Boden zwischen die Absperrgitter gemalt. Dies ist insofern verwirrend, da etwa 20m weiter hinten eine grüne Matte liegt und an den Gittern nebenan Banner mit "Start" und "Ziel" angebracht sind.

Das Teilnehmerfeld ist relativ überschaubar. Zum Start schätze ich die Gesamtzahl auf nicht mehr als 100 Läufer/innen. Mit einem lauten Startschuss geht es auf die Strecke.

Der Rundkurs:

Vom Start weg geht es ca. 200-300m geradeaus auf einer leicht abschüssigen Straße während sich rechterhand der Hang des Klosterpark wie eine grüne Klippe erhebt. Wir verlassen die Straße und wechseln auf einen Schotterweg. Es geht direkt ein kurzes Stück steil bergab, gefolgt von einer Rechtkurve. Hier ist es recht eng, dennoch staut es sich ob der geringen Läuferzahl glücklicherweise nicht. Nach rund weiteren 100m macht die Strecke einen 90°-Linksknick und eine Holzbrücke führt über einen
kleinen Sumpf. Anschließend müssen wir leicht nach rechts wieder nach oben zurück auf die Straße.
Kurz darauf folgt ein Wendepunkt und wir laufen auf der Straße wieder richtung Kloster. Anstatt dieser jedoch nach links zum Kloster zu folgen, geleitet uns die Streckenführung geradeaus, hinunter auf einen staubigen Schotterweg. Am Ende des ca. 600m langen Weges beginnt der etwas verwinkeltere Teil der Strecke. Zuerst biegen wir minimal ansteigend links und kurz darauf erneut nach links in Richtung Dorfkern. Hier bieten die Häuser ein wenig Schatten und aus einer Hofeinfahrt spritzt ein Wasserschlauch kaltes Wasser auf Hüfthöhe auf die Strecke.
An vereinzelten Stellen haben sich die Bewohner vor ihren Häusern versammelt und feuern die Läufer an. Ca. 100m später folgt eine kurze Rechts-Gerade-Links-Kombination und wir erblicken auf der etwa 300m langen Geraden einen knackigen Anstieg, der uns an den höchsten Punkt der Strecke führen wird.
Am Ende der Geraden folgen wir einer Links-Rechts-Kurve und laufen über einen Schulhof, an dessen Ausgang es leicht bergab geht.
Nun wird es etwas tricky. Kurz nach dem Ausgang befindet sich eine 180°-Kehre, danach folgt eine Links-Rechts-Kurve in deren Mitte eine Getränkestelle eingerichtet ist. Direkt danach wird der bis dato recht breite Weg sehr eng und über eine noch engere Links-Links-Rechts-Kombination mit unbefestigtem Rand erreichen wir die Hauptstraße, welche die letzten 200m einläutet. Nochmal nach links und leicht ansteigend über den Marktplatz, vorbei an den vollbesetzten Cafés weiter auf die zweite Runde, bzw. später dann ins Ziel.

Rennverlauf:

Nach den letzten beiden verkorksten Wettkämpfen wollte ich dieses Mal ohne große Ambitionen an den Start gehen und einfach nach Gefühl, hart aber nicht am Anschlag laufen. Und da ich die Strecke nur vom Plan her kannte, galt es dieses Mal auch nicht zu schnell zu starten und dann wieder einzubrechen.
Nach dem Start laufen geschätzt 15 Läufer/innen vor mir. Soweit ich erkennen kann sind die meisten 10km-Läufer und am ersten Wendepunkt kann ich lediglich einen Läufer mit der roten 5km-Nummer erkennen.
Im Grunde haben sich für mich am Wendepunkt die "Positionskämpfe" erledigt. Auf der staubigen Geraden überhole ich noch einen 10er-Läufer und das war's. Den Rest des Laufes laufe ich sozusagen alleine, den einen oder anderen Läufer zwar immer wieder mal in Sichtweite, aber ohne weitere Ambitionen.
Die erste Runde verläuft recht ereignislos. Die Kurven kosten nur wenig Kraft, lediglich der Anstieg Mitte der Runde haut für einen kurzen Moment etwas rein. Im Gegensatz zu anderen Läufen schaue ich dieses Mal nicht auf die Uhr und bin ein wenig verwundert, als ich bei 11:11 die erste Runde beende. So "schnell" fühlte es sich gar nicht an.
Runde zwei wird leider etwas langsamer, da ich auf den "naturbesäumten" Abschnitten wieder mit Husten zu kämpfen habe, was zu leichtem Seitenstechen führt. Wieder im Ort wird es dann wieder besser aber ich habe dann auch keine Motivation nochmal voll anzuziehen und bleibe minimal hinter dem geplanten TDL-Tempo zurück.

Bei 23:07 bin ich durch. Nach kurzer Erholung im Schatten schaue ich dann den restlichen Läufern zu und genieße das schöne Wetter und die Atmosphäre. Da ich weder auf der Strecke noch im Zielraum viele andere 5er vor mir gesehen habe, liebäugel' ich insgeheim mit dem Podium zumindest für die Männer-Klasse, auch wenn es ob der Zeit natürlich nur ein Muster ohne Wert gewesen wäre.

Am Ende ist es "leider" nur Platz 5 (von 14) der Männer und Platz 7 (von 36) gesamt.

Fazit:
Eine sehr schöne, familiäre Veranstaltung mit abwechslungsreichem Rund(en)kurs vor herrlichem Ambiente. Anmelden, hinfahren und genießen. Als Schmankerls gibt es nach dem Lauf noch für alle Läufer, die ihre Startnummer zur Verlosung einwerfen eine Tombola mit diversen Preisen (von regionalen kulinarischen Spezialitäten über Werkzeug bis zu einem Baum). Ich kann die Veranstaltung nur empfehlen, insbesondere bei so schönem Wetter wie gestern.

Da kann ich echt nur zustimmen. Die Strecke und das Event hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Die Strecke gefiel mir, trotz beachtlicher Steigungen auf der Strecke, deutlich besser als der alte Rundkurs.
Schöner Bericht von Dir! Einfach nur Spaß haben und dabei etwas auspowern. Mehr brauch es manchmal nicht. Hat mich gefreut dich wieder zu sehen.

Viele Grüße
Sascha

Sljnx: Danke, gleichfalls!

So, hier noch ein paar Bilder, die mehr sagen als tausend Worte.

1. Marktplatz mit Startbereich
2. Kloster hinter dem Startbereich
3. Blick vom Kloster auf den Startbereich
4. Bühne vor Startbereich
5. Streckenplan