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Motivationsprobleme

Motivationsprobleme

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Ich wollte mal in die Runde fragen, ob ihr das auch in dieser Form kennt - dass ich nur selbst die Lösung dazu finden kann, ist mir bewusst.
Ich laufe jetzt seit 4 1/2 Jahren. Bis April/Mai letzten Jahres war ich voll motiviert, hatte gerade den Wien Marathon absolviert, und den Berlin Marathon vor Augen. Dann kam ein relativ spontaner Umzug - der aber die Trainingsbedingungen deutlich verbesserte. Vorher München Zentrum - laufen in Straßennähe, schlechte Luft, warten an jeder Ampel. Jetzt, im äußersten Münchner Süden, in Waldnähe. Den Berlin Marathon hatte ich (da die Trainingsvorbereitung wegen des Umzugs nicht reichte) auf dieses Jahr geschoben. Wegen des Umzugsstresses hatte ich 3 Monate pausiert. Seitdem ist mir irgendwie die Lust am laufen vergangen. Ich muss mich regelrecht dazu peitschen. Meine Kondition läßt ziemlich zu wünschen übrig, und für Berlin sehe ich gerade etwas schwarz. Hattet ihr auch schon mal solche Phasen? Ich habe zwar beruflich gerade viel zu tun, möchte das aber eigentlich nicht als Entschuldigung gelten lassen.

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Du hast dich in der 3 monatigen Laufabstinenz selbst von der Laufsucht entgiftet. Die danach entstandenen schlechteren Laufzeiten haben dich zusätzlich etwas demotiviert, das haben Viele hier schon mal durchmachen müssen, deshalb hilft nur eines: Arschbacken zusammen kneifen und den Schweinehund besiegen!
"Sie laufen aber sehr ordentlich!" 03.10.17, Regen, 9:00 Uhr Mesz

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HM: 4/15 1:25:08 09/15 1:21:31 03/17 1:18:08
M: 4/16 2:57:44 04/17 2:50:44

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Ich kann mich dem nur anschließen! Du brauchst positive Laufergebnisse und das müssen keine Bestzeiten sein, sondern nur deutlich verbesserte Leistungen im Vergleich zu Deiner bisherigen.

Mir erging es ähnlich wie Dir (Du glaubst gar nicht wie sehr :D ):
Ich bin ebenfalls im letzten Jahr umgezogen, allerdings in den Münchner Norden (etwa Spitze des Englischen Gartens) und habe mich letztes Jahr eher auf eine Alpenüberquerung mit dem MTB konzentriert, als aufs Laufen. Zum Ende des Jahres wurde ich dann für Berlin 2017 gezogen. Bedingt durch viel Arbeit und eine Verletzung vor einigen Wochen, kam ich nicht richtig rein. Das heiße Wetter tat dann sein Übriges. Erst vor 3-4 Wochen habe ich mich gezwungen, regelmäßig zu laufen. Ich habe mich wieder erinnert, wie gut mir das Laufen tut, wie es mich von beruflichen wie seelischen Balast befreit und habe dann meine ersten Erfolgserlebnisse gehabt. Bei traumhaft schönem Wetter letztens mein erster 30er in einer konstant hohen Geschwindigkeit.

Überwinde Dich und erhebe das Laufen wieder zur Priorität. Ich plane mittlerweile wieder alle Verabredungen und Termine um das Laufen herum. Unter der Woche blockiere ich mir sogar die Laufzeiten in meinem Kallender. Dann wird das auch mit Berlin!
Vielleicht sieht man sich ja mal... ich laufe gerne die Strecken um Pullach und Grünwald. Und nicht vergessen: nach einem Lauf darf man sich auch belohnen, das motiviert noch zusätzlich. :daumen:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

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AlexanderH hat geschrieben:Wegen des Umzugsstresses hatte ich 3 Monate pausiert. Seitdem ist mir irgendwie die Lust am laufen vergangen. Ich muss mich regelrecht dazu peitschen. Meine Kondition läßt ziemlich zu wünschen übrig, und für Berlin sehe ich gerade etwas schwarz. Hattet ihr auch schon mal solche Phasen? Ich habe zwar beruflich gerade viel zu tun, möchte das aber eigentlich nicht als Entschuldigung gelten lassen.
Meine Idee dazu: Du läufst ziel- und leistungsorientiert und ärgerst dich über deinen Verlust so sehr, dass du vermeidest, ihm auf der Laufstrecke zu begegnen.

Vielleicht könntest du dir einen stufenweisen Plan machen mit den erwartbaren Fortschritten in welchem Zeitraum. Dir dann ein neues und erreichbares Ziel setzen, das dazu passt. Vielleicht gibt es ja einen ähnlich interessanten Wettkampf im Ausland, den du dir versagt hast bisher aus Vernunftgründen?

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Hallo Alexander,

zwei eventuell konträre Ansätze:

1) Konkrete und erreichbare Ziele setzen (die Traumziele kannst Du Dir auch noch setzen, wenn Du die "kleinen" Ziele erreicht hast).

2) Mal was komplett anderes machen:
> Auf 1000-m-Bestzeit trainieren
> 4 Wochen nur spazieren gehen
> Laufen und dabei fotografieren
> Triathlon (Volksdistanz) absolvieren
> Sportabzeichen machen
> Nur bergauf laufen
> 4 Wochen laufen ohne Uhr
> ...

Hier wurde das Thema Motivation schon einmal in epischer Breite abgehandelt.

http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... ieben.html

Viel Erfolg beim Wiedereinstieg.

Gee

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-Auftrags-Griller- hat geschrieben:Du hast dich in der 3 monatigen Laufabstinenz selbst von der Laufsucht entgiftet. Die danach entstandenen schlechteren Laufzeiten haben dich zusätzlich etwas demotiviert, das haben Viele hier schon mal durchmachen müssen, deshalb hilft nur eines: Arschbacken zusammen kneifen und den Schweinehund besiegen!

Laufsucht ist wahrscheinlich die einzige Sucht, bei der es schade ist, wenn man davon entgiftet ist :P
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geebee hat geschrieben:Hallo Alexander,

zwei eventuell konträre Ansätze:

1) Konkrete und erreichbare Ziele setzen (die Traumziele kannst Du Dir auch noch setzen, wenn Du die "kleinen" Ziele erreicht hast).

2) Mal was komplett anderes machen:
> Auf 1000-m-Bestzeit trainieren
> 4 Wochen nur spazieren gehen
> Laufen und dabei fotografieren
> Triathlon (Volksdistanz) absolvieren
> Sportabzeichen machen
> Nur bergauf laufen
> 4 Wochen laufen ohne Uhr
> ...

Hier wurde das Thema Motivation schon einmal in epischer Breite abgehandelt.

http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... ieben.html

Viel Erfolg beim Wiedereinstieg.

Gee
Rückwärts laufen :D

Im Ernst, ich war letztens bei einem Lauf, da ist jemand rückwärts gelaufen. Ich dachte erst, der macht das nur zwischendurch, weil er einen Krampf hat oder so. Aber nein: Der hat irgendeinen Weltrekord aufgestellt auf die Weise! Wusste ich auch vorher nicht.
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Vögelchen hat geschrieben:Rückwärts laufen :D

Im Ernst, ich war letztens bei einem Lauf, da ist jemand rückwärts gelaufen. Ich dachte erst, der macht das nur zwischendurch, weil er einen Krampf hat oder so. Aber nein: Der hat irgendeinen Weltrekord aufgestellt auf die Weise! Wusste ich auch vorher nicht.
Es gibt auch Leute, die Weltrekord im Sitzen, Liegen, Küssen, Anzahl der Sexpartner und was weiß ich noch... aufgestellt haben. Ist das nicht toll? Würde ich aber nicht alles spontan empfehlen...

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Spontan ist mir auch so etwas wie GeeBee eingefallen. Ich hatte zwar noch kein so richtiges Tief, aber wenn ich mal wegen schlechter Zeiten ein bisschen gefrustet bin, mache ich einfach was anderes. Also nicht mehr diesen oder jenen Trail, sondern Intervalltraining ohne Höhenmeter oder nur Bergtraining, wenn es dir liegt vielleicht auch 'ne andere Ausdauersportart, mehr Krafttraining. Also irgendwas, was dir auch später weiterhilft. Den Tipp mal ohne Uhr zu laufen finde ich auch super! Hatte mal meine Uhr vergessen und war eigentlich deswegen schon übellaunig beim Loslaufen. Aber dann kam ich mir superschnell vor! Ob's gestimmt hat, weiß ich ja nicht, aber war ein tolles Gefühl :zwinker5: Oder mal ein kleiner Wettkampf um wieder Atmosphäre zu schnuppern Blut zu lecken?

Jedenfalls hilft es nichts: Du musst dir in den Hintern treten und wieder anfangen. Wie auch immer... Und ich denke, wenn es dann erstmal wieder läuft, kommt die Lust von alleine.

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Es ist ja nicht so, dass ich nicht mehr laufen würde. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist schon da. Habe ja gerade den 10-Wochen-Plan von Steffny für Berlin. Aber z.B. gestern standen da 25 km langsam drin. Nach 13 km habe ich mir schon eingeredet, dass es Unsinn ist, bei solchen Temperaturen einen langen Lauf zu machen - und ihn auf Mittwoch/Donnerstag verschoben (wenn es vielleicht kühler ist). Das ist gerade das Problem - das Ausreden finden mir selbst gegenüber. Ist schwierig, ich weiss...

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Und du willst unbedingt starten in Berlin...? Welche Gründe gibt es dafür? Sind das gute Gründe - wichtige Gründe? - Was bedeutet dir Berlin? Was stellst du dir vor konkret? Was ist das Schönste dort? Ist das erreichbar für dich momentan? (Das ist eine Frage, die du dir selbst beantworten könntest, um weiterzuforschen, was los ist. Nicht dass es zu persönlich wird....)

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Das hatte ich letztes Jahr in extremer Form beim Radfahren. Ich hatte einfach keinen Bock mehr auf lange Ausfahrten, die ich sonst immer geliebt habe. Dann kam ne OP, direkt danach ein WK, der natürlich in die Hose ging.
Ich hab einfach das Rad 3 Monate in die Ecke gestellt, ne Monatskarte gekauft, war nur noch laufen, aber auch nicht oft, nur 3 - 5 x/Woche.
Danach war ich wieder richtig heiss aufs Rad, lange Ausfahrten machen mir wieder richtig Spass.

Also einfach mal was anderes machen, es gibt so viele schöne Dinge, die man tun kann. Man muss sich nicht in der Freizeit quälen und frusten.
Die Lust kommt schon wieder und wenn nicht ist doch auch nicht schlimm, verdienst ja nicht Dein Geld damit.
Remember pain is just the french word for bread

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Durchbeißerin hat geschrieben:Und du willst unbedingt starten in Berlin...? Welche Gründe gibt es dafür?
Er hat Losglück gehabt und viel Geld bezahlt! Außerdem ist es der Traum der Marathonläufer hier mitlaufen zu können
12.05.2007 / 12.05.2012 / 09.04.2013 / 27.05.2017
...an Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns soviel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
(Toten Hosen)
__________________________________________

BIG 25 Berlin 2015 HM 2:14:xx

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Der Traum der Marathonläufer - okay - aber ist es aktuell tatsächlich seiner...
nur weil etwas Rares nun erreichbar ist, muss es ja aktuell noch nicht großartig sein - vielleicht war es das gestern - vielleicht ist es jetzt so, dass es lustiger wäre, bei einem kleinen Lauf zu rennen - oder in den Bergen - und auch die Distanz muss ja nicht das aktuelle Traumziel sein...

mein Traum wär gerade - im Schneegestöber durch den Reichswald zu schweben... :D

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Siddhartha hat geschrieben:Du brauchst positive Laufergebnisse und das müssen keine Bestzeiten sein, sondern nur deutlich verbesserte Leistungen im Vergleich zu Deiner bisherigen.
Na wenns nicht mehr ist :hihi:

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FritzBenedict hat geschrieben:Na wenns nicht mehr ist :hihi:
Ich denke, so einfach kann es sein. :)
Das Gehirn orientiert sich nicht (nur) an objektiven Maßstäben, sondern an subjektiven oder gar relativen. Wenn ich durch eine Zwangspause an Form verliere, die ersten Trainingseinheiten zur Qual werden und ich deutlich unter meinem gewohnten Leistungsniveau trainiere(n muss), dann kann das sehr demotivierend wirken. Derartige Erlebnisse haben in der Vergangenheit bereits dazu geführt, dass ich das Training zeitweise ganz eingestellt habe (vor allem beim Krafttraining). Wenn ich hingegen merke, dass ich in den Trainingsfluss komme, von Woche zu Woche besser werde, dann interessiert mich nur peripher, wie meine Form vor dem Marathon im letzten Jahr war. Wichtiger ist mir der kontinuierliche Leistungszuwachs, die Verbesserung, die ich stetig spüre.

Die Formel ist ganz einfach:
Werde ich besser, so motiviert es mich.
Werde ich schlechter, so ist die Anstrengung gleich doppelt schwierig:
1) Das Training ist zunächst deutlich anstrengender. Flow-Erlebnisse hatte ich zumeist nur in Zeiten, in denen ich regelmäßig trainiert habe. Dann hat mir das Training auch Spaß gemacht, ich habe unbändige Energie gespürt und Gänsehautmomente erlebt. Weniger gut trainiert überwiegt da eher die Anstrengung und Überwindung.
2) Das Training dient zunächst der Wiederlangung der gewohnten Form. Nach einer Erkältung trainiere ich nicht, um besser zu werden, sondern um "zurück zu kommen". Für die Motivation ist das ein entscheidender Unterschied. Da können eine längere Pause oder alternative Sportarten helfen, die Begeisterung wiederzuerlangen. Denn nach einer gewissen Zeit, vergleicht man nicht mehr mit der vorherigen Form, sondern konzentriert sich wieder auf die je Trainingseinheit /-woche spürbare Verbesserung.

Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass meine Motivation z. B extrem auf die Probe gestellt wird, wenn weitere Trainingserfolge ausbleiben oder der Trainingsaufwand überproportional steigt. Deshalb ist es ja auch ratsam, methodische Veränderungen ins Training einfließen zu lassen, weil andernfalls sonst irgendwann Grenzen gesetzt sind. Aber vielleicht ist fas auch individuell unterschiedlich. :zwinker2:
Die Realität ist Spiegelbild der Seele; wird nun das Innere verzerrt, so verschieben sich auch die Wesenszüge der Wirklichkeit.

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-Auftrags-Griller- hat geschrieben:Du hast dich in der 3 monatigen Laufabstinenz selbst von der Laufsucht entgiftet. Die danach entstandenen schlechteren Laufzeiten haben dich zusätzlich etwas demotiviert, das haben Viele hier schon mal durchmachen müssen, deshalb hilft nur eines: Arschbacken zusammen kneifen und den Schweinehund besiegen!
Kurz und treffend :daumen:

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Mir hilft es auch, wenn ich mal bewusst eine Woche eine Auszeit nehme, bis ich wieder auf den Geschmack komme und mich darüber freue, laufen zu gehen. Allerdings muss man auch sagen, dass ich von Marathon und Co. nicht viel halte. Das sind solch enorme Belastungen, die ich mir nicht antun möchte. :/

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Kygo hat geschrieben:Allerdings muss man auch sagen, dass ich von Marathon und Co. nicht viel halte. Das sind solch enorme Belastungen, die ich mir nicht antun möchte. :/
Nur wer's probiert hat, kann's beurteilen.
"Sie laufen aber sehr ordentlich!" 03.10.17, Regen, 9:00 Uhr Mesz

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HM: 4/15 1:25:08 09/15 1:21:31 03/17 1:18:08
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