Malu68 hat geschrieben:Die eigene Freiheit hört da,auf, wo die des anderen beginnt.....
Natürlich kann jeder machen was er will.... und es kann sich auch jeder totsaufen, totfressen, totwasweissichwas...
Aaaber wenn die Gesellschaft die Folgen ausbaden muss, weil derjenige, der sich krankgefressen hat, dann rumjammert, wie schlecht er sich bewegen kann, weil ihm die Knochen weh tun oder er keine Luft mehr kriegt, und eine Reha halbherzig mitmacht und alles, was passiv mit ihm geschieht gut findet und streikt, wenn er aktiv den Heilungsprozeß unterstützen soll und dann auch noch aufs Gesundheitssystem schimpft
und gleichzeitig derjenige, der "unschuldig" krank ist, auf gleiche Leistung verzichten muss, weil die KK die Dringlichkeit nicht sieht und alles privat zahlen muss ( so er denn kann), dann.... ja dann geht mir die Hutschnur hoch!!!!
Und das das bekomme ich öfter mit als mir lieb ist!
Bei allem Verständnis, dass der Job frustrierend sein kann und man viele Handlungen der Patienten nicht versteht und oft ein selbstzerstörerisches Verhalten im Endstadium zu beobachten sein wird: Wenn du im Gesundheitsbereich arbeitest, ist es dann nicht irgendwie Teil der Arbeit, auch diesen Menschen, die sich "krankgefressen" haben, genau so wertfrei gegenüber zu treten wie den Menschen, die durch ein Unglück in die missliche Lage gekommen sind? Ein krankgefressener Mensch frisst sich, nehme ich jetzt mal an, ja nicht anlasslos und ohne Ursache krank. Jemand, der den Arsch in der Reha nicht hochkriegt, dem fehlen vielleicht die richtigen Werkzeuge, um die Situation in den Griff zu bekommen. Und dann kämen nach meinem Empfinden diejenigen ins Spiel, die sich damit beruflich auseinandersetzen. Und deren Aufgabe, also das, was ich so gemeinhin als Kerntätigkeit interpretiere, wäre es, den Menschen Hilfestellungen dahingehend zu geben. Gerade die "faulen" und meckernden, verweigernden Kranken sind es doch, die umso mehr Unterstützung brauchen.
Das muss nicht unbedingt zeitlich mehr sein, sondern die konkret richtige Ansprache im richtigen Moment. Erkennen, was derjenige für ein Typ ist und irgendwas in ihm wecken, damit er sich selbst dabei helfen kann, seinen Heilungsprozess in Gang zu bringen. Das setzt natürlich viel Menschenkenntnis, Empathie und Durchhaltevermögen voraus (und ist wahrscheinlich auch nicht Aufgabe einer Krankenschwester o.ä., sondern geht ja schon eher in Richtung psychische Hilfe). Und ist vielleicht auch zu viel verlangt, wenn man sich die Umstände betrachtet, in denen viele im Gesundheitsbereich arbeiten müssen (zu viel für zu wenig Geld). Aber grundsätzlich, finde ich, gehört das genauso zur Arbeit dazu, wie dem motivierten, sich selbst aus der misslichen Lage befreien wollenden Typen die richtigen Medikamente (oder was auch immer) zu geben.
Malu68 hat geschrieben:
Mir ging es auch nicht darum, die Rentenpolitik zu reformieren oder die Welt zu retten. Mir ging es darum, dass vielen (Tendenz steigend!) ihre Eigenverantwortung nicht mehr bewusst ist.
Der, der sich totfrisst oder totraucht, sollte auch die Verantwortung dafür übernehmen. Da helfen auch keine Abschreckbilden auf Zigarettenpackungen oder Lebensmittelampeln weiter..... es ist so einfach, die Schuld oder das Versagen anderen in die Schuhe zu schieben: der Staat hat hier versagt, der Arzt da geschlampt, der Apotheker hier nicht drauf hingewiesen.... nur der Einzelne, der kann nix für irgendwas....
Wenn das für dich Polemik ist....ich empfinde das als soziale Ungerechtigkeit. Die Faulen und Dummen "gewinnen", und die anderen arbeiten bis sie in die Kiste fallen.
Ich seh das so: Derjenige, der nicht in der Lage ist, auf sich selbst zu achten, seinen Körper in einem einigermaßen brauchbaren Zustand zu halten, sich um sich zu kümmern, damit er nicht in die missliche Lage kommt, von den Gnaden des Gesundheitssystems abhängig zu werden, ist, aus welchen Gründen auch immer, schwach. Das kann von psychischen Unzulänglichkeiten über Fehler in der Erziehung bis hin zu traumatischen biografischen Erlebnissen gehen. Oder eine Kombination davon oder was ganz anderes. Diesen Menschen zu helfen, gehört genauso zur Kernaufgabe des Gesundheitssystems wie denjenigen, die das Glück haben, in der Lage zu sein, sich um sich zu kümmern, vieles gut geregelt bekommen und dann aufgrund genetischer Dispositionen oder auch Unfällen vom Gesundheitssystem abhängig werden.
Oberflächlich betrachtet mag die zuerst beschriebene Gruppe als "faul und dumm" abgestempelt werden. Wenn man im gesundheitlichen Bereich tätig ist, finde ich, sollte man sich solche Pauschalurteile aber tunlichst verkneifen. Das wertet das Individuum und seine Geschichte ab, die man, in der Kürze der Zeit und der systemisch bedingten Hektik, oft nicht kennt und kennen kann. Von daher verbietet sich meiner Meinung nach ein derartig verächtlicher Blick auf die Kranken. Dass das natürlich im Einzelfall trotzdem passiert, ist vollkommen klar, da es menschlich ist, andere nach ihrem äußerlich erkennbaren Verhalten zu bewerten und Schlüsse zu ziehen, warum diese Menschen so sind, wie sie sind. Die Attribute "faul und dumm" allerdings sind schon wirklich richtig verächtlich, das sollte man nichtmal in der größten Stresssituation in den Mund nehmen, wenn man das, was man tut, aus Überzeugung tut.
Im Übrigen wollte ich mit meinem polemischen Kommentar vor ein paar Tagen nur deutlich machen, dass die Denkweise, Menschen sollten doch Sport treiben, damit sie nicht irgendwann die Kassen belasten, gefährlich ist. Wenn man die Freizeitgestaltung der Bürger nach ökonomischen Aspekten anordnen wollte, wäre es wahrscheinlich tatsächlich am besten, bis zur Rente 3x/Woche ne Stunde joggen zu gehen und sich mit Abtreten aus dem Arbeitsalltag den Gnadenschuss verpassen zu lassen.
Mir fallen unendlich viele Gründe ein, warum Sport ne gute Sache ist. An ausgeglichene Haushalte und die Entlastung der Kassen wäre ich tatsächlich als allerletztes gekommen.
Boah nee, du kannst doch nicht den Thread hier mit irgendwelchen TV-Tipps zumüllen, mach das doch bitte im entsprechenden Faden.