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Darf/Kann/Muss/Soll man mit seinem Laufen prahlen?

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faceyourtarget hat geschrieben: Aus der Sicht eines trainierten Marathonläufers ist ein 3h Marathon auch eher Ga1 Trainingstempo.

Soll doch jeder machen wie er kann und lustig ist. Jeder in seinem persönlichen Hämisphärchen.
Ein freudscher Verschreiber, aber du hast natürlich recht: alle Marathonläufer, für die Sub3 nicht GA1 Tempo ist, im Umkehrschluss als eher untrainiert zu bezeichnen, ist durchaus hämisch...

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bones hat geschrieben:Der Mythos Marathon ist schon vor einiger Zeit zum Mythos Halbmarathon geworden. Da das vielen auch zu lang ist, gibt es jetzt den Mythos Marathonstaffel. Einmal im Leben muß man halt etwas geleistet haben....
Ich denke das ist einfach der Zeitgeist, mit dem unsere Kinder und Jugend aufwächst. Für die Königskinder muss der Weg geebnet werden. - Das ging mir vorher beim meditativen Schwimmen durch den Kopf. :zwinker5:

Da sah ich eine Mutter mit ihrem Kleinkind zur Schwimminsel schwimmen, die gut 200 Meter vom Ufer entfernt ist. Das Kind wird stolz erzählen, dass es "schon" so weit, bis zu der Insel, schwimmen kann. Dass es mit Schwimmflügeln unterwegs war, und schon nach wenigen Metern am Rücken der Mutter hing, ist dabei nebensächlich.

Hundert Meter weiter, paddelten ein etwa 12-jähriges Mädchen mit so einer Schwimmnudel mitten am See herum. Ob sie sich schon 25 Meter am Stück über Wasser halten kann? Ich hoffe es.

Im schulischen Bereich sehe ich schon lange, dass das Niveau auf die durchschnittliche Komfortzone der Königskinder angepasst wird. Wenn man diese Kinder am Leistungsanspruch, der in den 60er bis 80er Jahren Standard war, messen würde, würden ganz vielen kläglich scheitern.

Und das zieht sich eben auch bis in die Läuferwettkämpfe durch. Möglichst "viel" erreichen, mit geringerer Anstrengung als unsere Vorvorderen. Nichts anderes lernt der Nachwuchs gerade.
"Besser geschlurft, als gar nicht gelaufen."

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haxedesboesen hat geschrieben:Ein freudscher Verschreiber, aber du hast natürlich recht: alle Marathonläufer, für die Sub3 nicht GA1 Tempo ist, im Umkehrschluss als eher untrainiert zu bezeichnen, ist durchaus hämisch...
Mit "trainiert" meine ich die Top Läufer. jenseits von 2:30h. Was ich meinte, sollte klar sein. Es gibt immer einen der besser ist und vermeintlich "herabschauen" kann. Egal, ob man 3 oder 6h braucht.

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19joerg61 hat geschrieben:Deswegen ist es mit Prahlen immer so eine Sache.

Wobei ich einen Unsportlichen, der im etwas höheren Alter sich aufrafft und für einen Firmenlauf trainiert bewundernswerter finde, als jemand, der aus dem Stand einen Marathon läuft.
Nicht, dass ich jemandem dazu raten würde aus dem Stand einen Marathon zu laufen, aber wer einen Marathon gelaufen ist, ist einen Marathon gelaufen. Wer das aus dem Stand schafft, ringt mir mehr Respekt ab, als der Sportmuffel, der beim Firmenlauf mitmacht. Aber da darf jeder seine Meinung haben.

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faceyourtarget hat geschrieben:Nicht, dass ich jemandem dazu raten würde aus dem Stand einen Marathon zu laufen, aber wer einen Marathon gelaufen ist, ist einen Marathon gelaufen. Wer das aus dem Stand schafft, ringt mir mehr Respekt ab, als der Sportmuffel, der beim Firmenlauf mitmacht. Aber da darf jeder seine Meinung haben.
Wer einen Marathon aus dem Stand gelaufen ist, ist Dein Held? Tssss. Und was ist so besonderes dabei 6-7h durch Gegend zu laufen/gehen über eine Strecke von 42km? Respekt verdient eher meine Frau, die mit mir schon so lange ausgehalten hat. :zwinker4:

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Rolli hat geschrieben:Wer einen Marathon aus dem Stand gelaufen ist, ist Dein Held? Tssss. Und was ist so besonderes dabei 6-7h durch Gegend zu laufen/gehen über eine Strecke von 42km? Respekt verdient eher meine Frau, die mit mir schon so lange ausgehalten hat. :zwinker4:
Von Held war keine Rede und von 6-7h auch net. Ich schrieb ja "laufen" und "Respekt". :)

Beim 2. schliess ich mich an was meine Freundin angeht ;)

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faceyourtarget hat geschrieben:Nicht, dass ich jemandem dazu raten würde aus dem Stand einen Marathon zu laufen, aber wer einen Marathon gelaufen ist, ist einen Marathon gelaufen. Wer das aus dem Stand schafft, ringt mir mehr Respekt ab, als der Sportmuffel, der beim Firmenlauf mitmacht. Aber da darf jeder seine Meinung haben.
Es ging in joergs Satz um das "trainiert".
mintgruen hat geschrieben:Ich denke das ist einfach der Zeitgeist, mit dem unsere Kinder und Jugend aufwächst. Für die Königskinder muss der Weg geebnet werden. - Das ging mir vorher beim meditativen Schwimmen durch den Kopf. :zwinker5:

Da sah ich eine Mutter mit ihrem Kleinkind zur Schwimminsel schwimmen, die gut 200 Meter vom Ufer entfernt ist. Das Kind wird stolz erzählen, dass es "schon" so weit, bis zu der Insel, schwimmen kann. Dass es mit Schwimmflügeln unterwegs war, und schon nach wenigen Metern am Rücken der Mutter hing, ist dabei nebensächlich.
Das hat mit unseren Kindern und unserer Jugend herzlich wenig zu tun, denn die Betroffenen sind ja zu einem nicht unerheblichen Teil Menschen, die eigentlich "mitten im Leben" stehen, also auch vierzig- und fünfzigjährige Berufstätige und Familienväter..
Und das sich ein kleines Kind über so etwas freut, finde ich überhaupt nicht schlimm.

Abgesehen davon finde ich, dass es wirklich höchste Zeit wird, die 5-Kilometer Volksläufe zu Achtelmarathons umzubennen. Oder man könnte über einen Mehrtagestriathlon nachdenken. Freitagabend: 500 Meter Schwimmen. Samstag: 20 Kilometer Rad. Sonntag: 5 Kilometer Laufen.
Edit: Da fällt mir ein, ich bin diese Woche auch Marathon gelaufen. Auf drei Tage verteilt, aber das zählt doch oder?

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ruca hat geschrieben:Ich hatte mich 2015 bei der Marathonstaffel verletzt und musste meine Story diversen Ärzten erzählen. Obwohl ich deutlich erklärte, was passiert ist "ich bin am Sonntag beim Marathon 5,4km Staffel gelaufen..." (o.ä.) verstand mindestens ein Arzt, dass ich den kompletten Marathon gelaufen wäre. Das "Zauberwort" führt offensichtlich dazu, dass einige gar nicht richtig zuhören.
Ich wundere mich weniger über den Arzt, als über dich und deine Aussage. Für den Arzt ist es egal, wo du deine 5,4 Kilometer gelaufen bist. Er hat eine sehr begrenzte Zeit und hört sich wahrscheinlich öfters allzu ausschweifende Erzählungen nicht bis zum Ende an.

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Rolli hat geschrieben:Respekt verdient eher meine Frau, die mit mir schon so lange ausgehalten hat. :zwinker4:
Wer weiß, was sie in deiner Abwesenheit so macht :wink:

Ich musste aber von meiner Frau auch wieder anhören, wie dumm es doch sei, bei der Hitze in meinem Alter stundenlang durch die Landschaft zu laufen. Das und die bescheidenen Ergebnisse meiner wenigen Wettkämpfe lassen wenig Spielraum zum Prahlen. Aber warum sollte ich auch prahlen? Laufen ist mein Hobby und macht mir Spaß. Das genügt mir.

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lexy hat geschrieben:Was hat eigentlich eine Triathlon Staffel mit Triathlon zutun? Finde ich noch bescheuerter als Marathonstaffel.
Warum bescheuert? Ich kenne verschiedene Triathleten, die sich ab und zu eine Staffel geben. Das führt im Regelfall zu einer ganz netten Teamgemeinschaft und findet auch oft auf Veranstaltungen mit besonderem Flair statt. Ich habe da nix dran auszusetzen, obwohl ich selber lieber alleine antrete.

Aber auch für reine Schwimmer, Läufer oder Radler ist das einmal ein ganz guter Weg in eine neue Wettkampfform reinzuschnuppern und eventuell neue sportliche Weichen zu stellen.

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Sicher ist es das. Aber im rein sportlichen Sinne hat das soviel mit Triathlon zutun wie Laufen mit Reitsport. Jeder macht sein Ding. Finde ich irgendwie komisch.
Triathlon ist doch die Kombination aus den drei Sportarten. Was bringt denn dort ne Staffel? Einzig das Argument, mal in deine solche Veranstaltung zu schnuppern, ist für mich nachvollziehbar. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

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Warum heißt die 4 x 400 Meter Staffel eigentlich nicht 1.600 Meter Staffel? :-)
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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ruca hat geschrieben:Aha? Die Info wann, wobei genau, wie dabei bewegt usw. wollten die Ärzte aber alle haben...
Klar. Bewegungsform, Untergrund, Verletzungsablauf. Aber nicht ob's eine Marathonstaffel war. Das hat dich mehr interessiert als den Arzt. :D

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lexy hat geschrieben:Sicher ist es das. Aber im rein sportlichen Sinne hat das soviel mit Triathlon zutun wie Laufen mit Reitsport. Jeder macht sein Ding. Finde ich irgendwie komisch.
Triathlon ist doch die Kombination aus den drei Sportarten. Was bringt denn dort ne Staffel? Einzig das Argument, mal in deine solche Veranstaltung zu schnuppern, ist für mich nachvollziehbar. Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Aber es behauptet doch niemand, dass er an einem Triathlon teilnimmt, obwohl er bei ner Staffel startet. Für die 3 Teilnehmer ist das ein nettes Erlebnis und ich bin mir sicher, dass sich so mancher Staffelstarter hinterher zu nem normalen Triathlon angemeldet hat.

Für mich käme ne Staffelteilnahme auch nicht in Frage, aber der letzte Gedanke, den ich bei nem Staffelteilnehmer hätte, wäre "der macht das um hinterher behaupten zu können bei nem Triathlon mitgemacht zu haben". Ich will nicht ausschliessen, dass es solche Leute geben mag, aber die breite Masse ist das wohl kaum.

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faceyourtarget hat geschrieben:Aber es behauptet doch niemand, dass er an einem Triathlon teilnimmt, obwohl er bei ner Staffel startet. Für die 3 Teilnehmer ist das ein nettes Erlebnis und ich bin mir sicher, dass sich so mancher Staffelstarter hinterher zu nem normalen Triathlon angemeldet hat.

Für mich käme ne Staffelteilnahme auch nicht in Frage, aber der letzte Gedanke, den ich bei nem Staffelteilnehmer hätte, wäre "der macht das um hinterher behaupten zu können bei nem Triathlon mitgemacht zu haben". Ich will nicht ausschliessen, dass es solche Leute geben mag, aber die breite Masse ist das wohl kaum.
Naja, die breite Masse wird es auch bei Marathons nicht sein, die eine Staffelteilnahme als Absolvierung eines Marathons bezeichnet (denn dass es eine Teilnahme ist, ist im wörtlichen Sinne ja nicht falsch). Aber beim Marathon "passiert" eine solche Fehlbezeichnung meiner Einschätzung erst seitdem Laufen wirklich zum Lifestyle gehört und man in gewissen Kreisen einen Marathon fix auf der To-Do-Liste hat. Würde nicht ausschließen, dass es eine ähnliche Entwicklung, etwa über die nächsten 10 Jahre, auch im Bereich des Triathlon gibt, denn Ironman klingt fürs erste ja nicht so schlecht...

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MartinB. hat geschrieben:Klar. Bewegungsform, Untergrund, Verletzungsablauf. Aber nicht ob's eine Marathonstaffel war. Das hat dich mehr interessiert als den Arzt. :D
Für den Verletzungs- und Versorgungsablauf war es auch relevant. Klar, ich hätte auch "Tabu" spielen und die Worte auf Krampf vermeiden können. Das wäre aber langwieriger geworden und war überflüssig.

Eines kannst du mir aber glauben: Mir war in dem Moment nach allem, aber nicht nach Prahlen. (komplett unvorbereitet an sowas teilzunehmen und sich dann mit Ansage zu Verletzen ist nix zum Stolz drauf sein).
Runalyze-Profil
Mein Lauftagebuch "Ausgerechnet ich laufe"
PBs: 10k: 44:27 (3/18), HM: 1:34:25 (4/23), M: 3:30:35 (04/19) Ultra: 72,3km in 7:28h (12/19), 110km in 24h (6/19)

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faceyourtarget hat geschrieben:Aber es behauptet doch niemand, dass er an einem Triathlon teilnimmt, obwohl er bei ner Staffel startet. Für die 3 Teilnehmer ist das ein nettes Erlebnis und ich bin mir sicher, dass sich so mancher Staffelstarter hinterher zu nem normalen Triathlon angemeldet hat.

Für mich käme ne Staffelteilnahme auch nicht in Frage, aber der letzte Gedanke, den ich bei nem Staffelteilnehmer hätte, wäre "der macht das um hinterher behaupten zu können bei nem Triathlon mitgemacht zu haben". Ich will nicht ausschliessen, dass es solche Leute geben mag, aber die breite Masse ist das wohl kaum.
Das hab ich auch nicht gesagt. ;-)

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ruca hat geschrieben:Für den Verletzungs- und Versorgungsablauf war es auch relevant. Klar, ich hätte auch "Tabu" spielen und die Worte auf Krampf vermeiden können. Das wäre aber langwieriger geworden und war überflüssig.

Eines kannst du mir aber glauben: Mir war in dem Moment nach allem, aber nicht nach Prahlen. (komplett unvorbereitet an sowas teilzunehmen und sich dann mit Ansage zu Verletzen ist nix zum Stolz drauf sein).
Ich hatte nicht behauptet, dass du prahlen wolltest. Ich hatte lediglich angemerkt, dass du mit irrelevanten Informationen vom Wesentlichen abgelenkt hattest. Relevant war, dass du flott gelaufen bist. Dass es eine Marathonstaffel war, interessiert medizinisch kein Stück. Ist das denn so schwierig? Falls ja, wird das nix mehr.

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haxedesboesen hat geschrieben:Naja, die breite Masse wird es auch bei Marathons nicht sein, die eine Staffelteilnahme als Absolvierung eines Marathons bezeichnet (denn dass es eine Teilnahme ist, ist im wörtlichen Sinne ja nicht falsch). Aber beim Marathon "passiert" eine solche Fehlbezeichnung meiner Einschätzung erst seitdem Laufen wirklich zum Lifestyle gehört und man in gewissen Kreisen einen Marathon fix auf der To-Do-Liste hat. Würde nicht ausschließen, dass es eine ähnliche Entwicklung, etwa über die nächsten 10 Jahre, auch im Bereich des Triathlon gibt, denn Ironman klingt fürs erste ja nicht so schlecht...
Ich glaube das ist eher von Veranstalterseite aus Geschehen. Denn es gibt deutlich mehr Leute, die 5-10 km laufen können, als nen Marathon. Da die Strecke eh gesperrt ist, generiert man damit mehr Teilnehmer. "Marathon-Staffel" hört sich aus Veranstalter halt besser an, als zb. 4 x 10,5 km. Dass immer mehr Leute Marathons auf ihrer to do Liste haben, hat sicherlich auch mit der Volkslauf Bewgung zu tun. Ich finde nichts anstössig daran, wenn 5000 Leute über 4h unterwegs sind, wo früher nur 500 teilgenommen haben und davon 300 unter 3h. Marathon ist was für Jeden, der es sich zutraut. Ich finde da schwingt bei vielen Marathonis ein wenig Arroganz mit getreu dem Motto "damals war Marathon noch cool, aber seitdem jeder Hinz und Kunz da mitläuft...". Einen Marathon laufend zu finishen ist erstmal ne anständige Leistung. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Dass es ab ner gewissen Grenze fliessend zum Wandermarathon übergeht, ist ne andere Sache. Am Ende lügt die Ergebnisliste aber nicht.

Und wer ein Angeber ist, der gibt mit allem an (selbst wenn er immer als Erster im Bett kommt) ;)

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McAwesome hat geschrieben:Bei allem Verständnis, dass der Job frustrierend sein kann und man viele Handlungen der Patienten nicht versteht und oft ein selbstzerstörerisches Verhalten im Endstadium zu beobachten sein wird: Wenn du im Gesundheitsbereich arbeitest, ist es dann nicht irgendwie Teil der Arbeit, auch diesen Menschen, die sich "krankgefressen" haben, genau so wertfrei gegenüber zu treten wie den Menschen, die durch ein Unglück in die missliche Lage gekommen sind? Ein krankgefressener Mensch frisst sich, nehme ich jetzt mal an, ja nicht anlasslos und ohne Ursache krank. Jemand, der den Arsch in der Reha nicht hochkriegt, dem fehlen vielleicht die richtigen Werkzeuge, um die Situation in den Griff zu bekommen. Und dann kämen nach meinem Empfinden diejenigen ins Spiel, die sich damit beruflich auseinandersetzen. Und deren Aufgabe, also das, was ich so gemeinhin als Kerntätigkeit interpretiere, wäre es, den Menschen Hilfestellungen dahingehend zu geben. Gerade die "faulen" und meckernden, verweigernden Kranken sind es doch, die umso mehr Unterstützung brauchen.
Das muss nicht unbedingt zeitlich mehr sein, sondern die konkret richtige Ansprache im richtigen Moment. Erkennen, was derjenige für ein Typ ist und irgendwas in ihm wecken, damit er sich selbst dabei helfen kann, seinen Heilungsprozess in Gang zu bringen. Das setzt natürlich viel Menschenkenntnis, Empathie und Durchhaltevermögen voraus (und ist wahrscheinlich auch nicht Aufgabe einer Krankenschwester o.ä., sondern geht ja schon eher in Richtung psychische Hilfe). Und ist vielleicht auch zu viel verlangt, wenn man sich die Umstände betrachtet, in denen viele im Gesundheitsbereich arbeiten müssen (zu viel für zu wenig Geld). Aber grundsätzlich, finde ich, gehört das genauso zur Arbeit dazu, wie dem motivierten, sich selbst aus der misslichen Lage befreien wollenden Typen die richtigen Medikamente (oder was auch immer) zu geben.
Ich trete diesen Leuten wertfrei gegenüber, denke mir aber meinen Teil. Diese Gedanken hab ich jetzt hier mal ausgesprochen (geschrieben). Du hast aber auch richtig erkannt, dass es nicht meinen Bereich als Krankenschwester überschreitet, diese Menschen psychologisch in diesem Maß,aufzufangen.
Andererseits finde ich deine Haltung sehr ehrenwert, aber ganz ehrlich auch etwas naiv. Vielleicht bin ich auch schon zu lange (30Jahre) im Beruf, um jedem noch etwas positives abzugewinnen.
Ich würde dir (euch) gerne mal einen Einblick in die Realität geben, ihr würdet mit den Ohren schlackern und den Glauben an die Menschheit verlieren.
Vieles ist sicher auch dem System geschuldet.... die "Faulen" bekommen Reha, finanzielle Zuwendung, Wiedereingliederungsversuche, von der Kasse geförderte Sportkurse etc, das Ömchen von neben an muss ihre Osteoporose-Messung selbst zahlen, hat hohe Zuzahlung zu Medikamenten und weiß nicht, wie sie den Monat überleben soll. Familien mit behinderten Kindern haben einen Spießrutenlauf, um den Rollstuhl oder anderweitige Hilfsmittel bezahlt zu bekommen.
McAwesome hat geschrieben:Ich seh das so: Derjenige, der nicht in der Lage ist, auf sich selbst zu achten, seinen Körper in einem einigermaßen brauchbaren Zustand zu halten, sich um sich zu kümmern, damit er nicht in die missliche Lage kommt, von den Gnaden des Gesundheitssystems abhängig zu werden, ist, aus welchen Gründen auch immer, schwach. Das kann von psychischen Unzulänglichkeiten über Fehler in der Erziehung bis hin zu traumatischen biografischen Erlebnissen gehen. Oder eine Kombination davon oder was ganz anderes. Diesen Menschen zu helfen, gehört genauso zur Kernaufgabe des Gesundheitssystems wie denjenigen, die das Glück haben, in der Lage zu sein, sich um sich zu kümmern, vieles gut geregelt bekommen und dann aufgrund genetischer Dispositionen oder auch Unfällen vom Gesundheitssystem abhängig werden.
Auch hier geb ich dir bedingt Recht. Solche Leute gehören aber in psychologische Behandlung und erst dann in medizinische. Die medizinische Behandlung kann nicht funktionieren, solange die Krankheitseinsicht fehlt.
McAwesome hat geschrieben:Oberflächlich betrachtet mag die zuerst beschriebene Gruppe als "faul und dumm" abgestempelt werden. Wenn man im gesundheitlichen Bereich tätig ist, finde ich, sollte man sich solche Pauschalurteile aber tunlichst verkneifen. Das wertet das Individuum und seine Geschichte ab, die man, in der Kürze der Zeit und der systemisch bedingten Hektik, oft nicht kennt und kennen kann. Von daher verbietet sich meiner Meinung nach ein derartig verächtlicher Blick auf die Kranken. Dass das natürlich im Einzelfall trotzdem passiert, ist vollkommen klar, da es menschlich ist, andere nach ihrem äußerlich erkennbaren Verhalten zu bewerten und Schlüsse zu ziehen, warum diese Menschen so sind, wie sie sind. Die Attribute "faul und dumm" allerdings sind schon wirklich richtig verächtlich, das sollte man nichtmal in der größten Stresssituation in den Mund nehmen, wenn man das, was man tut, aus Überzeugung tut.
:zwinker5:
Wie gesagt, ich würde dir gerne einen tieferen Einblick geben.
Aktuelles Beispiel: Heute kommt eine junge Frau in die Sprechstunde,Übergewicht, hat Schmerzen am UnterArm, Ursache unbekannt, Diagnostik bisher ohne Erkenntnis, ist seit sechs (6) Wochen krank!
Auf Deutsch: die hat nix! Man sah ihr die Depressiven Geischtzüge aber schon auf Entfernung an! Sie gehört nicht in die somatische, sondern in die Psycho-somatische Behandlung. Krankheitseinsicht : Null! Kosten: MRT, Therapie, Arbeitsunfähigkeit.....
Anderes Beispiel: Mann, über 40, strak übergewichtig, Knieprothese bekommen aufgrund schwerer Arthrose, Prothese heilt nicht gut ein, Ursache massives Übergewicht, wollte abnehmen,hat es nicht geschafft, Krank seit 8 (!) Monaten!.... Physiotherapie bis zum abwinken....Reha erfolglos,....

Noch ein Beispiel: ich ​vor 10 Jahren Unfall, 2 Wirbel kaputt, Krank 10 Wochen, 3 Rezepte a 6 Behandlungen Physiotherapie ("mehr gibt es nicht" Aussage des Orthopäden damals!). Seitdem ewige Sch..eisse mit diesem Kreuz, mittlerweile versenke ich den dritten (3.) Tausender in vernünftige Therapie, weil die Krankenkasse meint, ich wär seitdem nicht oft genug ( gar nicht) krank gewesen, so schlimm könne es nicht sein.

Verzeiht mir, dass ich jetzt nen Hals habe! Ist sicher Unprofessionalität, aber ich bin auch noch Mensch!
Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben, und wir tragen sie mit Stolz, unsere Wunden und Narben (SDP)

Dieser Weg wird kein leichter sein...(Teil 1)
In Ruhe alt werd´ich später.....(Forts.)

Kölner Zoolauf 07/2017 8,6 km
Kölner Brückenlauf 09/2017 15,65 km 1:43:xx
HM Köln 10/2017. 21,1 km 2:18.xx

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MartinB. hat geschrieben:Ich hatte nicht behauptet, dass du prahlen wolltest. Ich hatte lediglich angemerkt, dass du mit irrelevanten Informationen vom Wesentlichen abgelenkt hattest. Relevant war, dass du flott gelaufen bist. Dass es eine Marathonstaffel war, interessiert medizinisch kein Stück. Ist das denn so schwierig? Falls ja, wird das nix mehr.
Das man in einem freien Gespräch nicht so redet, wie in einem Aufsatz, bei dem man sich genau überlegt was man sagen will und muss ist aber schon bekannt oder?
Man kann von einem Mediziner erwarten, dass er da die richtigen Informationen rausfiltert. Wird vom Mindestlohn-bezahlten ungelernten Call-Center Agent auch verlangt.

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Durchbeißerin hat geschrieben:Ob das Marathonstaffel heißt oder Teamlauf - ich mag die Idee, dass man sich gemeinsam im Team auf die Strecke begibt. Noch schöner ist ein Team-Marathon...
Die Teamwertung gibt es schon immer. Allerdings läuft jeder Starter den Marathon oder Halbmarathon und nicht nur ein Teilstück.
"Ich habe es immer geliebt, zu laufen. Es war etwas was man einfach so machen konnte. Du konntest in jede Richtung laufen, schnell oder langsam, gegen den Wind ankämpfen wenn du wolltest, neue Umgebungen kennenlernen mit der Kraft deiner Füße und dem Mut deiner Lungen." (Jesse Owens)

Wichtiger Hinweis: https://joachim-zelter.de/wp-content/up ... /PDF.9.pdf

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AchatSchnecke hat geschrieben: Das hat mit unseren Kindern und unserer Jugend herzlich wenig zu tun, denn die Betroffenen sind ja zu einem nicht unerheblichen Teil Menschen, die eigentlich "mitten im Leben" stehen, also auch vierzig- und fünfzigjährige Berufstätige und Familienväter..
Und das sich ein kleines Kind über so etwas freut, finde ich überhaupt nicht schlimm.
Ich habe das anders gemeint. Dass du es nicht schlimm findest, wenn sich das Kind freut, dass es schon 200 m "schwimmen" kann, zeigt mir, dass wir aneinander vorbei schreiben.

Meine Meinung ist einfach, dass ein Nichtschwimmer sich in Ufernähe aufhalten sollte. Genau so wie ihr es nicht gut findet, dass man den Hobbysportlern Staffelmarthon und "Marathonfinisher in [Ironie]10 Stunden[Ironie]" ermöglicht.

Wenn man nicht über die entsprechenden Skills verfügt, sollte man es lassen. Das gilt auch für das 3-jährige Kind, das nur mit Muttis- und Schwimmflügels Hilfe hunderte Meter vom Ufer entfernt herumstrampelt.
Oder dieses 12-jährige Mädchen, das mit der Schwimmnudel im See herumgetümpelt ist. Ihre Armbewegungen (Schwimmnudel unterm Brustkorb) sahen nämlich nicht gerade nach Schwimmkönner aus. Wenn sie solche Tempi ohne Nudel gemacht hätte, wäre sie untergegangen.
Es war ein Versuch, die Tempi so zu machen, wie sie gelehrt werden. Nur die Koordination war komplett für den ... .

M.E.n. sollte man Kinder erst in die Untiefen eines Sees entlassen, wenn sie ihre Frühschwimmerprüfung (Pinguin/Seepferdchen) hinter sich gebracht haben. Auch mit Schwimmhilfen sollten sie in Ufernähe bleiben, und die Eltern sollten das auch vermitteln.

Dass auch 40- und 50-jährige an Läufen mit solch weit gesteckten Zielzeitvorgaben teilnehmen, wundert mich nicht. Ich wäre da sicher auch dabei. :zwinker2: Möglichkeiten wollen genutzt werden. :zwinker5:
Trotzdem ist es der Zeitgeist, der durch die jetzige Jugend und ihre Eltern geformt und gefordert wird.
"Besser geschlurft, als gar nicht gelaufen."

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lexy hat geschrieben: Triathlon ist doch die Kombination aus den drei Sportarten. Was bringt denn dort ne Staffel?
Im Wort Triathlet steckt doch "3 Athlet[en]" :D
"Besser geschlurft, als gar nicht gelaufen."

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mintgruen hat geschrieben: Wenn man nicht über die entsprechenden Skills verfügt, sollte man es lassen.
Warum?
Soll sich jeder antun was er will. Mir geht's nur auf den Sack wenn er sich danach hin stellt als hätte er den Lauf gerockt.

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JoelH hat geschrieben:Warum?
Soll sich jeder antun was er will. Mir geht's nur auf den Sack wenn er sich danach hin stellt als hätte er den Lauf gerockt.
Jetzt wird es schwierig. :zwinker2:
Vielleicht wirkt es wie ein Widerspruch, aber in meinem Text steht auch das.
mintgruen hat geschrieben: Dass auch 40- und 50-jährige an Läufen mit solch weit gesteckten Zielzeitvorgaben teilnehmen, wundert mich nicht. Ich wäre da sicher auch dabei. :zwinker2: Möglichkeiten wollen genutzt werden. :zwinker5:
Tatsächlich werde ich aber nur dann um zwei bis drei Klassen höher mitmischen, wenn ich zumindest ein wenig die Basics beherrsche.

Natürlich könnte ich 42,195 km in X,xx Stunden N-walkend bewältigen und so die Finishermedaille einkassieren, aber will ich das wirklich?
Ich könnte auch einen HM im Joggen-Walken absolvieren, aber will ich das wirklich?
Es werden daher nur die Angeber diese Lücken nutzten, und die heften sich dann sicher 10 Jahre lang auf die Brust: "Ich bin einen Marathon gelaufen!" :zwinker5:

Etwas anderes ist es, wenn jemand im Alter von über 70 Jahren noch einen Marathon läuft, der schon seit Jahrzehnten an solchen Läufen teilnimmt.
Vor ein paar Jahren kam ich gerade recht, als ein "Greis" sich an der Linzer Unionstraße "schlurfend" Richtung Marathonziel am Hauptplatz kämpfte. Der letzte Läufer vor dem "Besenwagen".
Hinterher habe ich erfahren, dass dieser Mann früher ein flotter Läufer war und der Linz Marathon zu seinen jährlichen WK zählte. Der Mann wollte es sich eben auch nicht nehmen lassen, als seine Kräfte weniger wurden.
"Besser geschlurft, als gar nicht gelaufen."

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bones hat geschrieben:Die Teamwertung gibt es schon immer. Allerdings läuft jeder Starter den Marathon oder Halbmarathon und nicht nur ein Teilstück.
Es gab und gibt auch einen speziellen Teammarathon. Früher in Berlin (bin ich zwei mal mitgelaufen), seit ein paar Jahren in Leipzig und auch in Brandenburg (glaube ich). Dort wird im Dreierteam gemeinsam gelaufen und das Team wird nur gewertet, wenn es auch nach jeder Runde gemeinsam durch Start/Ziel läuft und auch bins ins Ziel zusammen bleibt. Ne feine Sache das.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener
Antworten

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