Marsupilami82 hat geschrieben:Was verstehst du unter diesen Fähigkeiten? Sowas wie aerobe sowie anaerobe Ausdauer, Schnelligkeit, Laktattoleranz, Kraft, mentale Härte, ...?
Lass uns doch mal sammeln.
alcano hat geschrieben:Oh, da sind ein paar schöne Beispiele dabei. Versuch diese Fähigkeiten mal möglichst genau zu definieren!
Ich bin nur da um blöde Tipps zu geben und viele Fragen zu stellen
Meine Anmerkung sollte auf Folgendes abzielen:
Bei langfristigen Zielen ist es von hoher Bedeutung, dass die erworbenen einzelnen Fähigkeiten zum Zeitpunkt der Leistungserbringung zur Verfügung stehen und nicht schon früher wieder "verblasst" sind.
Ich kann dir leider nur am Beispiel Schnelligkeit versuchen zu erklären, was ich meine.
Nehmen wir mal an, du persönlich bräuchtest für dein Hauptziel "2:35h" Schnelligkeitsleistungen von 13,0/100m und 26-27/200m.
Jetzt fängst du an diese Fähigkeit zu trainieren und bekommst das auch nach ein paar Monaten Training hin.
Und anschließend setzt du dir dann als Ziel im Herbst die 10km unter 33 Minuten zu laufen. Unterdistanzleistung muss ja sein
Und hier kommt dann der "Fehler", den wahrscheinlich viele Leute machen: in dieser Vorbereitung konzentrierst du dich nur noch darauf die 10km entsprechend schnell laufen zu können. Viel Training an der Schwelle etc. Und vergisst schlichtweg einfach, die erworbene Schnelligkeitsfähigkeit zu erhalten.
Die 10km läufst du im Herbst dann durch dein hervorragendes 10km-spezifisches Training in unter 33 Minuten.
Aber das Schnelligkeitstraining war für die Katz und es entfällt dir als Zubringerleistung für dein Hauptziel "2:35h".
Ich wollte damit natürlich nicht sagen, dass man niemals in bestimmten Renntempi trainieren soll. Vielmehr wäre es aber wichtig, dass man jederzeit das langfristige Ziel im Auge behält. Und dafür muss man unter Umständen die eine oder andere Einheit "opfern", die einen zwar auf den 10km kurzfristig noch schneller machen würde, jedoch kangfristig den Platz für Training raubt um andere Fähigkeiten zu erhalten, die für das Hauptziel wichtig sind.
Ich weiß, das ist natürlich alles sehr theoretisch. In der Praxis wird das nie perfekt gelingen.
Aber selbst in meinen wenigen Laufjahren habe ich (leider) schon viel zu viele Leute gesehen, die für kleine Pommesbudenläufe ständig den langfristigen Aufbau stören. Und ein 5er oder 10er im Herbst wäre mMn für dich ein solcher Lauf
Vielmehr würde ich solche Läufe als "Kontrollläufe" nehmen um zu überprüfen, ob das Training so wie geplant gewirkt hat.
Marsupilami82 hat geschrieben:
Die Gewichtung ist ein anderes Kapitel, das ist klar.
Richtig, der richtigen Gewichtung wird aber leider auch von vielen Leuten zu wenig Bedeutung geschenkt.
Mehr ist nicht immer besser. Ich bleibe beim Bereich Schnelligkeit (der zugegebenermaßen für Marathon jetzt nicht unbedingt das Wichtigste ist).
Wir gehen mal vom Optimalfall aus: nach ein paar Wochen Training bist du fähig die 100m in 13 Sekunden zu laufen.
Jetzt muss man sich überlegen, wie man diese Fähigkeit für die nächsten Monate konserviert bekommt.
Reichen für dich persönlich einmal wöchentlich 3x30 fliegend + 2x60m vor einem Dauerlauf aus? Oder reicht es sogar aus in einer Woche 3x30 fliegend und in der darauffolgenden Woche 2x60m vor einem DL zu absolvieren?
Solche Fragen muss natürlich die Praxis beantworten.
Wenn man nun bei jeder Fähigkeit die Erhaltungsreize auf "Sicherheit" in den Trainingsplan einbaut, dann kann sich das schnell als zu hohe Belastung aufsummieren und Platz für die eigentlich wichtigeren Trainingsinhalte rauben (wie z.B. Ausbau der aeroben Kapazität etc.).
Soooo...viel Gelaber für nix...
Wichtiger ist natürlich: wie würde man jetzt weitermachen?
Die Experten hier können vielleicht helfen die Fähigkeiten für einen Marathon zu priorisieren.
Ich als MDler würde immer damit anfangen einen Schnelligkeitspuffer aufzubauen. Ob das für einen Marathon wirklich sooo wichitg ist oder auch nebenbei ablaufen kann, das kann ich leider nicht sagen.
Wenn du mich fragen würdest, dann würde ich in den kommenden 6 Wochen einmal wöchentlich Schnelligkeitstraining machen und schauen, welche Verbesserungen möglich sind.
Zu den weiteren Trainingsinhalten in diesen 6 Wochen können die Experten vielleicht etwas sagen, was da für einen Marathoni auf deinem Niveau sinnvoll wäre. Wieviel schnellere Sachen neben den lockeren Dauerläufen sinnvoll ist, kann ich dir z.B. nicht sagen. Und wie oft und wie lang die langen Läufe zu diesem Zeitpunkt sein sollen, das kann ich dir auch nicht sagen.
Vielleicht mag da jemand unterstützen?
Oder hast du selber schon einen Plan gemacht, wie du das Ganze angehen willst?
Aus meiner eigenen Erfahrung der letzten Wochen kann ich dir sagen, dass das Planen von Woche zu Woche langfristig nicht sinnvoll ist.
Es springen zwar Trainingsbestleistungen raus, aber langfristig wird mir so eine Art von Training wohl nix bringen, daher der Tipp, dass du es anders machen solltest