Auch bei der 6. Auflage des Innsbrucker "Nightrun" war ich wieder dabei. An Strecke und Organisation hat sich gegenüber letztem Jahr wenig verändert:
Anmeldung:
Über Internet problemlos, für den HM waren €20,-- zu berappen - ein mehr als fairer Preis finde ich. Vor allem wenn man bedenkt, wie aufwändig dieser Lauf von den Absperrungen her ist; entsprechend hat sich ab dem Nachmittag auch alles gestaut rund um die Innenstadt - Anfahrt mit dem Auto ist definitiv NICHT zu empfehlen (in Innsbruck aber auch nicht notwendig, so groß ist unser Städtchen ja nicht). Das Startpaket war eher dürftig gefüllt, ein Getränk sowie das offenbar in Tirol inzwischen obligatorische Paket kalorienreduzierter Nudeln vom lokalen Hersteller Recheis - habe ich auch schon beim Achenseelauf und beim HM Hall-Wattens im Paket gehabt; wer auf die Idee gekommen ist, den Läufern ausgerechnet kalorienreduzierte Nudeln zu spendieren weiß ich leider nicht, ist aber auf jeden Fall originell. Vielleicht verkaufen sich die Dinger einfach auch nicht und Recheis sitzt auf einem riesigen Lager
Teilnehmer:
Dieses Jahr gab es eine leichte Steigerung bei den Finishern auf den beiden längeren Distanzen (HM und 8440m), wobei die leichte Steigerung beim HM wohl nur dadurch zustande kam, dass er als Tiroler Meisterschaft zählte. Mit ca. 250 Finishern ist es aber auf jeden Fall ein eher kleiner Halbmarathon.
Organisation:
Die Startnummern können bereits an den Vortagen oder erst am Renntag abgeholt werden, es gab (zumindest bei mir) keinerlei Gedrängel, das Ausfassen von Nummer und Startpaket dauerte ca. 20 Sekunden. Die Zeitnehmung erfolgt per bib-Chip von trackmyrace. Leider war der Abholpunkt am Freitag im Laufshop Rückenwind, das ist ausgerechnet mein Dealer und so kam mich das Antreten diesmal doch teurer als erwartet, ich kann den Laden nie ohne ein Paar Schuhe verlassen.
Die Strecke ist sauber gekennzeichnet bzw. abgesperrt, Verpflegung alle 2,1km (2x pro Runde); angeboten wurde neben dem Halbmarathon (5 Runden) auch ein 2-Runden und ein 1-Runden-Lauf; abgelassen werden zuerst die HM-Läufer. Auch eine Staffel über die HM-Distanz wurde wieder angeboten.
Die Strecke:
Die fünfmal zu durchlaufende Runde musste in diesem Jahr leicht adaptiert werden, wegen einer Baustelle in der Maria-Theresien-Straße ging es diesmal im Gegenverkehr durch Altstadt und Museumstraße / Erlerstraße. Mir hat die geänderte Runde nicht schlecht gefallen, vor allem war diesmal kein Schotterabschnitt dabei wie bisher immer. Nach wie vor enthält die Runde aber eine 180°-Kehre, die natürlich 5x zu durchlaufen ist. Auch sonst ist der Kurs recht kurvig. Dafür ist er ziemlich eben; es geht pro Runde nur bei den Brückenrampen jeweils 2 Meter bergan. Unterführungen kommen keine vor. Belag ist hauptsächlich Asphalt und in der Altstadt gut zu laufendes Pflaster; in der Museumstraße ist auf die Straßenbahnschienen zu achten. Die Strecke hatte durch die Gegenverkehrsbereiche mehr Engstellen als üblich, aber das war eigentlich nur in der ersten Runde ein Thema, danach war das Feld schön verteilt und man konnte recht ungehindert laufen. Dennoch ist natürlich Aufmerksamkeit bei so einem Kurs gefragt; man überholt und überrundet ständig langsamere Kollegen und wird seinerseits von den Profis und Polizeibikes überholt.
Start-/Zielgelände:
Der Start- und Zielbereich sind gut zu erreichen. Durch die Gegenverkehrs-Streckenführung in der Erlerstraße war diesmal allerdings das Zielgelände nur einseitig und daher etwas enger als gewohnt. Aufs Duschen (im akademischen Gymnasium, ca. 300m vom Ziel) habe ich wieder verzichtet nachdem ich ohnehin in der Nähe wohne. Für Begleiter interessant: Der Kurs, v.a. Start-/Zielbereich, liegt sehr innerstädtisch, d.h. man findet jederzeit wo ein Café oder Restaurant wo man sich die Zeit vertreiben kann.
Mein eigener Lauf:
Das Wetter war, wie beim Nightrun üblich, fast ideal zum Laufen - eventuell sogar etwas zu warm, die fast 20°C nach einem der kühlsten September der letzten Jahrzehnte fühlten sich fast sommerlich an! Ich hatte den Lauf als Tempotraining geplant; da ich nächten Sonntag in Graz Marathon laufe wollte ich mich nicht komplett wegschießen. Als Arbeitsgerät habe ich mich für ein älteres Modell entschieden, einen Brooks T6, der sich aber noch superbequem läuft.
Der Startblock war wesentlich dichter gefüllt als in den letzten Jahren, weil ja nur die halbe Fahrbahnbreite zur Verfügung stand. Entspannen und Dehnen war da gar nicht so leicht! Punkt 19:00 der Startschuss.
Runde 1: Ich steckte irgendwo in der Mitte des Feldes und hielt erst einmal das Tempo der Kollegen, weil die Spur nicht so breit war. Ab der Engstelle Innsteg, so ca. bei km1.5, wurde es dann angenehm und ich fiel in einen schönen (allerdings nicht sehr schnellen) Rhythmus. Die erste Runde beendete ich nach ca. 18:20 (offizielle Zwischenzeiten noch nicht online, aber es stand eine große Uhr neben der Ziellinie), das ist eine pace von 4:21 (davon der erste km natürlich am langsamsten).
Runde 2: Keine gröberen Vorkommnisse, ich arbeitete mich Läufer für Läufer nach vorn - Rundenzeit ca. 17:45, pace 4:12. Vor der Wendestelle bemerkte ich auf der Gegenspur den Bichler Hans, ebenfalls Stammgast beim Nightrun, ca. 200m vor mir.
Runde 3: Den Hans wollte ich unbedingt packen, also gab ich etwas Gas und holte ihn etwa zur Rundenmitte ein, wir plauderten kurz und dann zog ich davon, weil sich das flottere Tempo eigentlich ganz gut anfühlte. Der Hans ist dann mit knapp über 1:31 ins Ziel gekommen und hat seine M65 klar gewonnen! Kurz vor Ende der dritten Runde wurde ich wie üblich vom führenden Kenianer überrundet. Zeit für meine dritte Runde: ca. 17:15, pace 4:05.
Runde 4: Anfangs hatte ich noch einige Läufer zu überholen, auf der zweiten Rundenhälfte war ich allerdings praktisch solo am weg, dennoch gelang es mir halbwegs das Tempo zu halten. Rundenzeit ca. 17:25, pace 4:08.
Runde 5: In konstantem Tempo ging's dahin, nach wie vor konnte ich hin und wieder jemanden überholen - ca. 2km vor dem Ziel einen jungen Deutschen, der sich sichtlich schwertat auf den letzten Kilometern; ich konnte ihn dazu überreden, an mir dranzubleiben. Zu zweit ist es doch leichter, das Tempo zu halten! Nach einem kurzen Zielsprint kam ich mit einer Gesamtzeit von 1:28:00 als 33. durch's Ziel (29. bei den Männchen und 6. meiner Altersklasse); Zeit für die 5. Runde: ca. 17:15, Pace 4:05. Im Ziel konnte ich mich noch kurz mit dem Hans und mit Karin Freitag unterhalten, die den Sieg bei den Tiroler Meisterschaften um 20 Sekunden verpasst hat (Siegerin Silvia Schwaiger) - wie beim Achenseelauf war sie neun Minuten vor mir ins Ziel gekommen; auch sie läuft nächstes Wochenende Marathon, allerdings nicht in Graz sondern am Bodensee. Bei den Herren gewann Christoph Kluge auch diesen Meistertitel nach seinem Sieg bei den 10k letzte Woche; die Zeiten waren allerdings allesamt nicht sehr berauschend. Tirol ist halt doch mehr ein Berglaufland; am Vormittag war ja bereits das Seegrubenrennen über 1.045hm (mit Andrea Mayr, die das in unter 39min gelaufen ist) über die Bühne gegangen.
Fazit:
Eine Zeit von 1:28 ist nicht besonders aufregend, aber nach dem lockeren Beginn konnte ich einen schönen, schnellen Rhythmus finden, den ich bis ins Ziel wunderbar halten konnte und der sich dabei noch halbwegs locker anfühlte - stimmt mich positiv, was die kommenden Marathons betrifft. In Graz möchte ich ebenfalls sanft anlaufen und dann aufholen, und in Ravenna im November dann wieder einmal die 3h knacken!
Was die Veranstaltung betrifft - ich finde nach wie vor, dass sie sich mehr Teilnehmer verdient hätte, natürlich ist gerade im Herbst in Tirol einiges an Konkurrenzveranstaltungen aber dennoch. Für mein Empfinden ist der Nightrun super organisiert und ein sehr empfehlenswertes Rennen!
Entspannung vor dem Start
Dichter Verkehr am Start, aber am Ende der zweiten Runde war's bereits super zu laufen:
Innsbrucker Nightrun 2017 - Halbmarathon
1"Only that day dawns to which we are awake." - H.D.Thoreau
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)
Meine Wettkämpfe in der km-Spiel Tabelle
Meine Lauf-Fotoalben (mit vielen Tiroler Laufstrecken)